Reisebericht: Rundreise West–Ukraine und Weißrussland

24.07. – 03.08.2019, 11 Tage Rundreise in Ost–Galizien und Belarus: Lemberg (Lwiw) – Karpaten – Drohobytsch – Brody – Luzk – Brest – Bialowezher–Nationalpark – Kosava – Ruzhany – Dorf Dudutki – Schloss Mir – Schloss Njaswisch – Minsk


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Bei der 14-tägigen Rundreise bereisen die Gäste die Orte Krakau-Tarnow-Rzeszow-Lancut-Premysl-Lwiw(Lemberg)-Zhowka-Drohobytsch-Brody-Luzk-Brest-Bialowezher-Nationalpark-Kosava-Ruzhany-Minsk-Dudutki oder in der verkürzten Form jene von Lemberg bis Minsk.
Ein Reisebericht von
Birgit Hornung

Vorbemerkung.


Galizien und Weißrussland. Aha. Was für eine Kombnation ist das denn? Liegt Galicien nicht in
... ? Jaja, in Spanien. Schon richtig. Jedoch bei unserer Reise handelt es sich um das Galazien mit „z", die historische Landschaft, die heute zu Südpolen (Westgalizien) und zur Westukraine ( Ostgalizien) gehört.  Deren Geschichte und Traditionen auf einer Rundreise zu begegnen in Kombination mit Weißrussland verheißt Spannung. Und so machen sich am 21. Juli 2019 zwölf Reisegäste mit ihrer Eberhardt-Reisebegleiterin auf den Weg.

1.Tag. Sonntag, 21.07.2019. Anreise nach Krakau / Polen


In Krakau hatte es heute nach Tagen starker Hitze unwetterartig geregnet. Als wir am Nachmittag auf dem Flughafen Johannes Paul II., dem zweitgrößten Polens, landen, steht noch überall die Nässe. Der Krakauer Artur Grzybowski heißt uns herzlich willkommen; er wird unser örtlicher Reiseleiter für die Tage in Polen sein. Der Flughafen befindet sich etwa 10 km westlich des Stadtzentrums von Krakau. Somit dauert die Fahrt mit dem komfortablen Kleinbus zu unserem Hotel „Wyspianski" nicht lang. Bei der Fahrt gibt Artur erste Erläuterungen zur Stadt und wir sehen bereits die unterschiedlich hohen Türme der Marienkirche, die das Stadtbild prägen. Wir checken ein und beziehen unsere Zimmer. Bald danach schon treffen wir uns zum ersten gemeinsamen Abendessen., welches kulturell künstlerisch umrahmt wird. Die gebürtige Ukrainerin Zoriana Grzybowska hat Gesang studiert und spielt auf der Bandura, dem alten ukrainischen Instrument, klassiche und volkstümliche Musik und singt dazu. So geht der Anreisetag, der ja meist auch mehr oder weniger anstrengend ist, kulturell sehr anspruchsvoll und entspannend zu Ende.

3. Tag. Dienstag, 23.07.2019. Tarnow & Rzeszow / Polen


Nach dem Frühstück geht es heute mit dem Bus etwa 80 km weit ostwärts nach Tarnow. Tarnow liegt am Fuße der Karpaten und hat eine fast unberührte mittelalterliche Altstadt. Nach eineinhalbstündiger Fahrt bewundern wir bei einem Stadtrundgang das prächtige Renaissance-Rathaus. Es ist heute leider nicht direkt zugänglich, weil der Marktplatz als Ganzes rekonstruiert wird, jedoch verströmen die Häuser rundum aus dem 16. Jahrhundert eine bezaubernde galizische Atmosphäre. Nach Beendiung der Bauarbeiten wird alles hier als beeindruckendes Ensemble erstrahlen, fühlt man. Wir besichtigen die Kathedrale, in der gerade eine Gedenkfeier anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung der Polizei nach dem Ersten Weltkrieg stattfindet. Vor dem Gebäude steht eine Statue des späteren Pabstes Johannes Paul II., der 20 Jahre lang als Bischof in Krakau tätig war. Der Gang durch das Städtchen führt auch zum kleinen Marktplatz und zu der Stelle, an der die ehemalige Synagoge bis zu ihrer Zerstörung 1939 stand. Anschließend in der individuellen Mittagspause ist Gelegeneheit, die typische polnische Küche kennenzulernen. Nach einer weiteren Stunde Fahrt mit unserem Bus kommen wir an in Rzeszow, dem besonderen Städtchen im Karpatenvorland. Ein ausgiebiger Stadtrundgang macht uns mit der Geschichte der Stadt und ihrer ganz herausragenden Architketur bekannt. In der Blütezeit der Stadt Ende des 16. Anfang des 17. Jahrhunderts sind z.B. das Rathaus, das Bernardinerkloster und das Lubomirski-Schloss, wahre Perlen der Architektur, entstanden. Eine Besonderheit in Rzeszow ist das unter dem Marktplatz vorhandene unterirdische weit verzweigte Netz von Kellern, Treppen und Gängen, das entdeckt worden war und das man heute besichtigen kann. Staunend sind wir regelrecht „eingetaucht" in die mittelalterliche Geschichte der Stadt. Beim gemeinsamen guten Abendessen im Restaurant des Hotels „Grein" in Rzeszow, in dem wir heute übernachten, erholen wir uns und haben Gelegenheit, uns über den interessanten Tag auszutauschen.

4. Tag. Mittwoch, 24.07.2019. Schloss Lancut & Przemysl / Polen & Lemberg / Ukraine


Der vierte Tag unserer Reise ist angebrochen, am Nachmittag werden wir in die Ukraine weiterreisen. Das Wetter ist reisefreundlich, es sollen etwa 24 Grad werden. Vorerst aber steht noch Interessantes hier in Polen an. Nur eine kurze Fahrt und wir kommen an am Schloss Lancut, einer der bekanntesten ehemals aristokratischen Residenzen im Land. Das Schloss war über die Jahrhunderte im Besitz verschiedener Adliger und hatte bekannte Persönlichkeiten zu Gast. Es begrüßt uns eine freundliche Gästeführerin zu einer eineinhalbstündigen Führung durch das Schloss mit seinen überaus bemerkenswerten Innenräumen. Danach setzen wir die Fahrt fort in Richtung Przemysl, fahren somit in den äußersten Südosten Polens. In den letzten Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wurde die ganze Stadt zu einer Festung ausgebaut. Reste der ringförmigen Verteidigungsnalagen sind noch erhalten und gelten heute als Kulturerbe. Wir besichtigen das ehemalige Fort XIII, bevor wir in die Stadt fahren. Nach einer Mittagspause wollen wir den Ort zu Fuß erkunden. Zuerst geht es hinauf zu den Resten der Burganlage auf dem Schlossberg. Von der Aussichtsterasse des Schlossberges eröffnet sich ein bezaubernder Blick in Richtung der Waldkarpaten. Auch besichtigen wir die Domkirche d. Hl. Johannes und die Griechich-Katholische Kirche. Am Nachmittag verabschieden wir uns von Artur und werden von Dimitri Budov freundlich begrüßt. Er stellt sich vor als: „Dima, Ihr bärtiger Reiseleiter in der Ukraine". Wiederum in einem modernen Kleinbus fahren wir nun zur polnisch-ukrainischen Staatsgrenze. Die Formalitäten am späten Nachmittag dauern nicht allzu lange, wir tauschen an der ersten Tankstelle Geld und weiter geht es in Richtung Lemberg. Gleich plaudert Dima los, erzählt von seiner fruchtbaren Heimat und von Lemberg, einer der meistbesuchten Städte der Ukraine. Am Abend checken wir ein in das Hotel „Reikartz Medival Lviv", direkt in der Altstadt gelegen, in welchem wir für vier Nächte bleiben werden. Hier treffen wir auch die 8 Gäste, die heute in Lemberg angekommen sind. Gleich beim Abendessen machen wir uns bekannt, kommen ins Gespräch und freuen uns auf die weitere gemeinsame Reise in der Ukraine und in Weißrussland.

5. Tag. Donnerstag, 25.7.2019. Lemberg / Ukraine


Nach dem Frühstück beginnt auf dem nahe befindlichen Markt die Entdeckunsreise durch Lemberg, die Kulturhauptstadt des Landes ist und deren Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Dima, gebürtiger Lemberger, vermittelt uns Wissenswertes und Interessantes über die Stadt, ihre Geschichte und ihre heutige Bedeutung u.a. als Universitäts- und Studentenstadt, über die Namensgebeung und den Löwen im Stadtwappen. Ein ausgiebiger Spaziergang ist es, der uns mit dem Wichtigsten der Stadt bekannt macht, so mit der Katholischen Kathedrale, dem Opernhaus, das eine akademische Schule für Oper und Ballett beherbergt. Wir bewundern die archtektonischen Einflüsse aus der österreichischen Zeit, gehen zur Armeniergasse und besichtigen die Armenierkirche, schlendern durch immer weitere Gassen, kommen zum Judenviertel. Pünktlich um 12 bläst der Turmbläser zur Mittagspause, zu der eine Vielzahl von Kaffeehäusern und Restaurants einlädt. Danach geht es per Stadtrundfahrt weiter, - vorbei an Universitätsgebäuden, wir besuchen auf dem Jura-Berg die St.-Georg-Kathedrale und besichtigen den Litschakiski-Friedhof. Dieser berühmte Friedhof steht unter Denkmalschutz und mutet wie ein Freilichtmuseum an. Heute ist er ausschließlich noch der Bestattung exponierter Persönlichkeiten vorbehalten. Wir fahren weiter auf den Schlossberg, der die höchste Erhebung der Stadt ist. Lange schon steht hier kein Schloss mehr, vielmehr genießen die Besucher von den Aussichtsterassen des Parkes einen phantastischen Blick auf die Stadt. Die Stadtrundfahrt endet am späten Nachmittag und der Abend steht den Gästen zur freien Verfügung. Auf Grund der Vielzahl der heutigen Anregungen fällt es absolut nicht schwer, etwas Schönes für sich selbst zu finden. In den Gassen der Stadt ist jede Menge los, man schaut sich um, gesellt sich hier oder da dazu und verbringt einen schönen Abend.

6. Tag. Freitag, 26.7. 2019. Zhowkwa / Ukraine


Waren wir gestern ausschließlich in Lemberg unterwegs, fahren wir heute über Land in nordwestliche Richtung, stadtauswärts zunächst durch das Gebiet des ehemaligen Ghettos und vorbei am Mahnmal für die Opfer der Nazizeit. Unser Ziel ist das etwa dreißig Kilometer entfernte Zhowkwa. Einst war das kleine Städtchen eine sogenannten Adelsstadt, das sich getreu des idealen Musters italienischer Städte entwickelte. Die Hälfte der Einwohner vor dem Krieg war jüdisch. Nachdem die Stadt im Krieg weitgehend zerstört worden war, entwickelte sich Zhowkwa zu Sowjetzeiten zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Wir besuchen das Schloss-Museum, schlendern über den weiträumigen Marktpkatz , besuchen die Ruine der Synagoge, statten dem belebten Wochenmarkt, auf dem gerade reges Treiben herrscht, einen Besuch ab und besichtigen die Griechisch-Katholische Kirche. Zur späten Mittagszeit zurück in Lemberg verbringen wir in der Stadt unsere Mittagspause und nutzen den Nachmittag für eigene Unternehmungen. Es sei denn, man nimmt am fakultativen Stadtrundgang zum Thema „Jugenstilgebäude in Lemberg", den Dima anbietet, teil. Das Abendessen wird heute in einem Restaurant aus östereichischer Zeit gereicht. Die Atmosphäre ist gediegen mit entsprechender musikalischer Unterhaltung durch Geige und Klavier. Bekannte und unbekannte Melodien, meisterhaft dargeboten, schaffen eine schöne Stimmung und runden den Tag angenehm ab.
Fortsetzung folgt.

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