Reisebericht: Nord– und Südzypern – Exklusive Studienreise

10.04. – 20.04.2011, 10 Tage Entdeckungen auf der "Insel der Götter" – mit Nicosia – Famagusta – Salamis – Troodosgebirge – Kourion – Paphos – Akamas


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Die Insel der Aphrodite begrüßte uns bei strahlendem Sonnenschein. Mit unserem Antonis, dem örtlichen Reiseleiter, erlebten wir das geteilte Zypern, pflückten Orangen, genossen zypriotischen Rotwein und tanzten...
Ein Reisebericht von
Daniela Paulan
Daniela Paulan

10.04.2011 Anreise

Sehr zeitig am 10.4.2011 werden wir alle von zu Hause abgeholt und zum Flughafen Leipzig gebracht. Da die Flugzeiten ab Dresden nach Frankfurt nicht zu den Zeiten ab Frankfurt passen, fliegen wir alle ab Leipzig. Den Online-Check-In hat Eberhardt bereits am Vortag gemacht und so müssen wir nur noch unsere Koffer abgeben. Anschließend wartet noch ein kleiner Frühstücks-Snack am Flughafen auf uns. Zwei Gäste aus Berlin stoßen in Frankfurt zu unserer Gruppe. Pünktlich heben wir ab in Richtung Frankfurt. Der Flug verläuft bis Zypern sehr ruhig, dann allerdings schaukelt es etwas.
Am Flughafen erwartet uns unser Reisebus, etwas klein, aber das sollte nur für heute so sein und dann geht es ca. 40 Minuten zum Hotel, ca. 10 Kilometer von Limassol entfernt, direkt am Strand.
Nach dem Bezug der Zimmer treffen wir uns gegen 18 Uhr zu einem kleinen Umtrunk und einigen wichtigen Informationen mit Mini, der Chefin unserer Agentur in Zypern. Anschließend erwartet uns ein reichhaltiges Abendessen vom Buffet. Es ist sehr abwechslungsreich und reichhaltig.

11.04.2011 Kyrenia – Burg Hilarion – Bellapais

Endlich um halb neun erwartet uns Antonis, unser Reiseleiter für die Tage auf Zypern. Einige kennen ihn schon von unserem Treffen in Dresden und begrüßen sich herzlich. Heute erwartet uns ein großer, neuer Reisebus für unsere Erkundungen: auf in den türkisch besetzten Teil im Osten Zyperns. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden. Unterwegs erzählt Antonis viel über die Politik, die Teilung 1974 und die heutigen Zustände. Das alles birgt viel Diskussionsstoff für die nächsten Tage und natürlich auch Erinnerungen an unsere eigene Vergangenheit. Wir erreichen den Checkpoint, wo wir also die Demarkationslinie überqueren. Wir füllen ein kurzes einfaches Formular aus und gehen an die Grenzstation, um unseren Stempel zu bekommen. Das gesamte Prozedere dauert nur einige Minuten, denn heute ist nicht viel los an der Grenzstation.  Unser erster Tageshöhepunkt ist die Besteigung der Märchenburg St. Hilarion: Nach dem Eintritt ins Felsenareal auf fast 700 Meter wechseln unsere Gefühle zwischen dem demütigen Streben nach den weitere hundert Meter höher gelegenen Burganlagen und dem erhabenen Überblick über die weit unter uns liegende Küstenlandschaft Nordzyperns. Mit der Ruhe - so Antonis - schaffen alle den Aufstieg und genießen den tollen Blick hinunter. Ziel ist das „Fenster der Königin“ mit herrlichem Ausblick, wo einst Richard Löwenherz seine Geliebte um seine Hand angehalten hat.
Antonis lässt einige Gäste diese Szene bildhaft darstellen. Einen romantischeren Platz kann man sich nicht vorstellen. Nach dem Abstieg erreichen wir mit dem Bus die alte Klosterruine Bellapais, das Mekka aller Zypernromantiker seit Erscheinen des Zypern-Romans „Bittere Limonen“ von Lawrence Durell. Nach einem Spaziergang durch das Dorf erreichen wir das Wohnhaus, was im Buch ausgebaut wurde und können uns nun mehr darunter vorstellen. Anschließend besichtigen wir das romantisch am Wasser gelegene Castell. Nach den vielen Eindrücken und Erklärungen von unserem Antonis haben wir uns eine stärkende Mittagspause im Restaurant direkt am Castell verdient. Die Klosterruine hält, was die Reiseführer und Dichter versprechen, beeindruckt mit phantastischer Lage, Kreuzrippenarchitektur und erhabener Größe. Anschließend zieht es uns buchstäblich zu Tale, ans Meer, in die mehr als 2000 Jahre alte Hafenstadt Kyrenia. Wir staunen über die gut erhaltene Hafenfestung, die schon im frühen Mittelalter entstanden ist, wundern uns aber nicht mehr darüber, als wir erfahren, dass sie bis vor wenigen Jahren noch als Garnison und Gefängnis in Betrieb war. Im Schiffswrack-Museum erfahren wir mehr über den Bau von Schiffen und lernen auch eine echte historische Person kennen. Eine Archäologin aus Amerika, die damals beim ersten Schiffsfund dabei war, ist heute hier noch mit der Restaurantion der Schiffe beschäftigt. Wir bewundern ihre Fotos an der Wand und staunen, dass Sie heute noch an diesem Projekt arbeitet. Anschließend erkunden wir das Leben im alten Hafen von Kyrenia mit alten und neuen Fischer- und Touristenbooten, Fischrestaurants und Souvenirläden.
Ein Café lädt zum verweilen ein, denn wir haben auch wieder Glück mit dem Wetter - die Sonne lacht und es kommt richtige „Urlaubsstimmung“ auf.

12.04.2011 Famagusta – Salamis

Heute führt uns unser Weg erneut in den türkisch-besetzten Teil. Erst entlang der Küste dann entlang der Demarkationslinie, die erstaunlicherweise immer noch von Grenzposten bewacht wird, fahren wir bis zum Check-Point, wo wir uns erneut einen Stempel abholen. Das wirklich spannende beim Überqueren dieser Grenze, ist, dass man auf dem Weg dorthin 4 Verwaltungszonen und Militärgebiete passiert: Einen britischen Militärstützpunkt, die Pufferzone der UNO-Blauhelme und natürlich das griechisch-zypriotische und das türkische Herrschaftsgebiet. Zwischendurch sagt Antonios uns, dass er selbst nicht sagen kann, zu welchem Gebiet ein am Rand stehendes Haus gehört. Wieder diskutieren wir im Bus darüber, was hier passiert ist, warum die Türken, die griechischen Stätten nicht mehr erhalten und wie lang der Zustand noch andauern wird.
Das Grab und das Kloster des Apostels Barnabas bilden das erste Ziel des Tages. Bei strahlendem Himmel und herrlichem Sonneschein, aber doch etwas kühlem Wind lauschen wir den Erläuterungen Antonis’ über die ersten Schritte der Christianisierung der Insel. Im Kunstmuseum gibt uns Antonis einen ersten Einblick in die Ikonen-Malerei der byzantinischen Kunst. Auch in den nächsten Tagen wird uns dieses Thema ausführlich beschäftigen. Weiter führt uns der Weg nach Salamis, einer alten Ausgrabungsstätte. Die einstige Hauptstadt von Zypern war weit als 1100 v. Chr. im Besitz von den Assyrer, Ägypter, Perser, und Römer, aber überlebte Salamis schließlich. Dieses wunderschöne Gebiet mit den Ausgrabungen liegt in einem wunderschönen Wald aus Mimosen, Kiefern und Eukalyptenbäumen. Das Theater mit 50 Sitzreihen für 15.000 Zuschauern ist die zweitgrößte spektakulärste Sehenswürdigkeit.
Nach den ausführlichen Besichtigungen des Theaters und der Bad-Anlagen suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen in der Sonne und verspeisen unser reichhaltiges Lunchpaket.
Anschließend fahren wir nach Famagusta, die ehemalige Touristenhochburg, deren heutiger Außenbezirk einer Geisterstadt ähnelt. Bei einem kleinen Stadtspaziergang erhalten wir einen Eindruck von der Altstadt, die schon immer türkisch besetzt ist. Wir besuchen die ehemalige Kathedrale St. Nikolaus, die zur Lala Mustafa Pascha-Moschee umgebaut wurde und Antonis erklärt uns einiges über den Islam. Anschließend fahren wir mit dem Bus entlang des äußeren Stadtteils, der früher von griechisch-Zyprioten besetzt war. Heute gleicht diese Stadt einer Geisterstadt, die Bürgersteige sind zugewachsen, die Fenster und Türen fehlen. Wir sind wirklich erschrocken, wie solche Ruinen hier stehen und viele ehemalige Einwohner noch heute Ihre Wohnhäuser so stehen sehen müssen.
Antonis erzählt uns davon, wie er 1974 als Kind mit seiner Familie aus dem Norden Zyperns vertrieben wurde. Neben ihm steht sein türkisch-zypriotischer Reiseleiterkollege, der uns immer auf dem türkischen Teil begleitet, der auf der „Gegenseite“ Heimat und Haus im griechisch-dominierten Teil Zyperns verlor. Beide sehen sich als Opfer verfehlter Großmachtpolitik und wünschen sich nichts sehnlicher als das friedliche Zusammenleben auf einer ungeteilten Insel.

13.04.2011 Hauptstadt Nicosia

Den Tag beginnen wir erneut mit einem reichhaltigen Frühstück in strahlendem Sonnenschein in unserem Strandhotel in Limassol. Wir starten pünktlich zur Erkundungstour nach Nicosia. Unseren Stadtrundgang beginnen wir am Freiheitsdenkmal von 1970, welches das Ende des britischen Kolonialismus symbolisiert. Nach einigen Minuten erreichen wir den Erzbischöflichen Palast, den Erzbischof Makarios III. erbauen ließ. Bis heute wird der erste Präsident des Republik von vielen Griechisch sprechenden Zyprioten als bedeutender politischer Führer im Widerstand gegen die britischen Kolonialherrscher verehrt.
In der orthodoxen Johannes-Kirche bestaunen wir die bunt bemalten Wände und Decken, die Geschichten des Neuen Testaments in Bildern lebendig werden lassen. Wir spazieren weiter entlang der Demarkationslinie durch die Altstadt, schauen in eine Autowerkstatt für Oldtimer und erreichen die Haupt-Einkaufsstraße von Nikosia. Dort überqueren wir die Stadtgrenze in Nicosia in den Nordteil der Stadt. Mit unserem Ausweis und unserem ausgefüllten Visum der letzten Tage beschränken sich die Formalitäten auf das Nötigste.
Wir bummeln durch die Gassen, die gleich ganz anders wirken und eher einem arabischen Basar ähneln, denn wir sind auf dem türkisch besetzten Teil der Insel. Wir besichtigen die größte Attraktion, die Sophiakathedrale. Die dreischiffige gotische Basilika wurde nach der Eroberung Zyperns um zwei Minarette ergänzt und in eine Moschee umgewandelt. Anschließend gönnen wir uns eine kurze, orientalische Pause in der Karawanserie. Im Zypern-Museum begeben wir uns auf eine Zeitreise, die vor neun Jahrtausenden begann und bis in die römische Kaiserzeit führt. Unser Reiseleiter Antonis verwöhnt uns auf dieser Reise durch das Museum mit seinem einzigartigen Wissen und unterhaltsamen Kommentaren.
Ein rundum gelungener Tag! Den Abend beschließen wir mit einem typischen Meze-Essen in einer Taverne am Strand. Es gibt viele verschiedene Gänge und wir wissen nie, wann eigentlich Schluss ist. Die Stimmung ist gut und ein schöner Tag und Abend geht zu Ende.

14.04.2011 Fahrt ins Trodos–Gebirge

Heute ist Klimaveränderung angekündigt, denn wir reisen mit unserem Gepäck ins bis zu 2000 Meter hohe Troodosgebirge weiter. Zuvor statten wir der größten zypriotischen Hafenstadt Limassol (Lemesos) unseren Besuch ab. Das Altstadtzentrum der Stadt wurde in den letzten Jahren durch die Ansiedlung von Lehr- und Verwaltungsgebäuden der Universität „intelligent wiederbelebt“ und wieder zum lokal-kulturellen und touristischen Anziehungspunkt. Spannend und romantisch zugleich ist die Vorstellung, dass hier vor 800 Jahren der legendäre englische König Richard Löwenherz seine auf dem Kreuzzug mitreisende Braut Prinzessin Berengaria von Navarra heiratete. Wir spazieren durch die Stadt, bewundern Ausgrabungen mitten während Straßenbauarbeiten, denn momentan wird viel gebaut. Wir bewundern Kirchen, das Rathaus und die schmalen Gassen. Anschließend bummeln wir durch die Markthalle.
Unsere nächste Station ist eine kleine Kirche, die von einer Familie aus Limasol erst vor einigen Jahren zum Andenken an ihren bei einem Unfall verstorbenen Sohn wieder aufgebaut wurde. Eine Familie unserer Reisegruppe hat über einen alten Schulfreund die Bekanntschaft zu dieser Familie und das ermöglicht uns, diese herrliche kleine Kirche zu besuchen, die extra für uns aufgeschlossen wird. Die Familie reicht uns auch noch Gebäck und eine CD mit Lieblingsmusik des Verstorbenen - ein sehr emotionaler Moment für alle.
Anschließend genießen wir ein zauberhaft von Antonis vorbereitetes Picknick. Es gibt frisches Brot mit Wurst, Käse und viel Gemüse wir Tomaten, Gurken, Zwiebeln und speziell gewürzten Oliven. Dazu gibt es Rotwein, einen Schnaps und unser Busfahrer kocht uns mit einem kleinen Brenner Kaffee.
Höhepunkte des Tages sind die Besichtigungen dreier Scheunendachkirchen, die unter UNESCO-Weltkulturerbe-Schutz stehen. Anscheinend waren Scheunendächer aufgrund der Witterungsbedingungen in Gebirgslage geeigneter, die Gotteshäuser - zum Beispiel vor den Schneelasten - zu schützen. Oder sollten sie nur wie normale Scheunen aussehen, um nicht  feindliche Plünderer anzulocken? Die Kirche des Heiligen Nikolaus vom Dach (Agios Nikolaos tis Stegis) verbirgt unter dem schlichten Scheunendach eine Kirche mit kreuzförmigem Grundriss und Kuppelgewölbe. Die bei Kakopetria nahe beieinanderliegenden Scheunendachkirchen Panagio Poditou und  Erzengel-Michael-Kirche haben einfache Grundrisse, zeichnen sich aber durch kunstvolle und teilweise für die Ikonographie untypische ausdrucksstarke Individalität der Figuren aus.
Wir fahren weiter in das Bergdorf Agros und beziehen unsere Zimmer im Berghotel Rodon. Agros ist ein Phänomen der Dorfgemeinschaft - alles, auch unser Hotel gehört der Dorfgemeinschaft und somit versorgt sich das Dorf selbst. Wir beschließen den Tag mit einem reichhaltigen Meze-Essen in der Dorftaverne von Agros. Nach ungefähr 10 Gängen sind wir alle schon satt, aber es gibt immer noch mehr Köstlichkeiten, mit etwas Wein wird die Stimmung locker und gelöst.

15.04.2011 Rundfahrt im Oldtimer–Bus

Heute steht ein entspannter Tag im Gebirge auf dem Programm. Unser Oldtimer-Bus empfängt uns am Hotel und wir starten unsere Fahrt in diesem 50 Jahre alten Bedford-Oldtimer-Bus. Mit maximal 20-30 km/h „schuckeln“ wir mit dem historischen Gefährt die Berge rauf und runter; auch der Chauffeur ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber er beherrscht sein Fahrzeug souverän.
Die erste Station ist heute das kleine Bergdorf Pelendri mit dem Beinamen „Kleines Moskau“. Antonis erklärt uns: Fast alle Einwohner sind seit Generationen Mitglied der AKEL, der Kommunistischen Partei Zyperns, und Nachnamen wie Lenin, Stalin oder Marx sind keine Seltenheit. Auf dem Fußballplatz des Ortes kickt z. B. auch „Dynamo Moskau“. Wir glauben es natürlich nicht so richtig.
Nach einem kleinen Spaziergang im Dorf erreichen wir die Heilig-Kreuz-Kirche, die extra für uns aufgeschlossen wird. Im Inneren gibt es erneut viele Wandgemälde zu bewundern und natürlich das Heilige Kreuz. Antonio erläutert uns ausführlich die Gemälde und deren Bedeutung in der Kunstgeschichte. Weiter führt uns der Spaziergang durch das Dorf wieder zu unserem Bus. Kurz bevor wir diesen erreichen ruft Antonio plötzlich „Stalin“, da ist er nun und er hört auch wirklich auf den Namen. Wir können es kaum glauben, aber es ist wahr: der grauhaarige, etwas untersetzte freundliche ältere Dorfbewohner heißt tatsächlich Stalin. Stalin begrüßt uns freundlich und schenkt jedem eine Handvoll Mandeln. Wir fotografieren ihn und uns und wir werden die Begegnung nicht so schnell vergessen.
Die Fahrt mit dem Oldtimer-Bus führt uns weiter zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung zu den Kalydona-Wasserfällen. Der Anstieg führt zunächst etwas steil ca. 100 Meter hinauf, wird dann aber flacher und leicht begehbar. Wir erreichen die Wasserfälle nach einer guten Stunde Fußmarsch. Zur großen Überraschung unserer Reisegäste öffnet Antonis, Reiseleiter und Seelsorger der Gruppe, seinen Rucksack und verteilt an alle Reisegäste frische Orangen, die genüsslich in zauberhafter Natur verspeist werden. Eine gelungene Überraschung!
Zur Mittagszeit kehren wir in eine urige Taverne im Bergdorf Phini ein und verzehren erneut ein reichhaltiges Meze-Essen, u.a. mit Linsen, Schweinefleisch mit Kartoffeln, gefüllten Weinblättern und gegrilltem Fleisch. Nach reichlich Wein geht es gut gelaunt zum Erlebnis-Museum von Herrn Pilavakis, Modedesigner und Eigentümer des Museums. Herr Pilavakis, seit 12 Jahren 75 Jahre jung, begrüßt uns herzlich und erläutert uns seine Ausstellungsstücke. Wir danken unseren beiden Damen, die sich für die anschauliche Vorführung zur Verfügung gestellt haben. Wir lernen den „Saunastuhl“, das „Hochzeitsbett“ oder den „Melkeimer“ kennen.
Anschließend waren wir zu einem Weingut Atia Mayph. Ja, auch sehr viel Wein wird in Zypern angebaut. Es gibt im Trodosgebirge sogar eine Weinstraße. Nach einem kurzen Rundgang verkosten wir einen Weiswein, einen Rotwein und einen Rose. Zum Abschluss gibt es noch einen Obstler und einen Dessertwein. Die Stimmung ist ausgelassen. Anschließend verkosten wir noch eingelegte Walnüsse. Auf der Rückfahrt zum Hotel hat Antonio noch eine Überraschung, im Bus verteilt er Obst und Kuchen für alle - er gibt sich wirklich die größte Mühe uns viele kleine und große Überraschungen zu bereiten. Ein schöner Tag mit tollem Wetter geht zu Ende. Wir kehren zurück in unser Hotel in den Bergen.

16.4.2011 Kollossi – Kourion – Paphos

Heute verlassen wir unser Berghotel. Nach einem Fotostopp mit Blick auf das herrlich in die Bergwelt eingerahmte Hotel und einem Stopp am ehemaligen Kinder-Sanatormium in Kyperounta führt uns die Fahrt zum Trodos-Plateau. Unterwegs erzählt uns Antonios viel Interessantes über die Steinformationen und den Vulkanismus auf der Insel. Von dort startet unsere heutige Wanderung im Trodos-Gebirge Persephone-Höhenwanderweg. Auf einer Höhe zwischen 1700 und 1800 Metern atmen wir die herrlich frische und klare Luft und genießen die Aussicht auf den berühmten „ Olymp“, blicken auf den größten Stausee der Insel und die ausgedehnten Pinien, Kiefern- und Zedernwälder. Immer mit Blick auf den „Oymp“, den höchsten Punkt de Trodos-Gebirges, der von einer britischen Radarstation gekrönt wird, wandern wir entlang breiter gerader Wege. Zwischendurch haben sich doch ein paar Regentropfen zu uns verirrt, aber das macht unserer Wanderlust keinen Abbruch.
Anschließend fahren wir weiter in das Weindorf Lania, wo wir einen kleinen Rundgang durch die malerischen Gassen unternehmen und eine Weinpresse, eine Ölpresse und ein kleines Museum besuchen. Anschließend verzehren wir unsere reichlichen Lunchpakete, die  uns das Hotel heute mitgegeben hat.
Unser nächstes Ziel ist die Burg Kolossi, der monumentale Rest der einstigen Kommandantur der Johanniterritter. Sie errichteten nicht nur das Kastell, sondern gaben  auch dem noch heute berühmtesten Wein der Insel einen Namen: Commandaria. Der Blick ist fantastisch und auch die teils lustigen Erläuterungen über die frühere Nutzung der Burg tragen zur Erheiterung bei.
Wir erreichen die Ruinenstätte Kourion - hoch oben über dem Meer gelegen. Die spektakuläre Ausgrabung des Hauses von Eustolios mit wunderbaren Mosaikböden fasziniert uns. Im Römischen Amphitheater lauschen wir den Erklärungen unseres Reiseleiters Antonis, der zu jedem Mosaik eine Geschichte weiß.
Auf der Rückfahrt stoppen wir noch an einem der berühmtesten Fotomotive der Insel, dem Felsen der Aphrodite, dem Geburtsort der griechischen Schönheit.
Wir erreichen unser Hotel nach kurzer Fahrt. Als Begrüßungsgetränk reicht Antonis Brandy Sour, der bekannteste Cocktail der Insel. Das Hotel ist herrlich am Meer gelegen und der Hafen von Pafos ist entlang der herrlichen Uferpromenade zu erreichen. Es gibt einen großen Außenpool, aber auch einen Innenpool - wir freuen uns schon auf die nächsten Tage in diesem Hotel.

17.4.2011 Antike Stätten in Paphos

Heute verbringen wir die meiste und eine überaus anregende Zeit im Archäologischen Park direkt am Hafen von Paphos mit der Besichtigung der dort freigelegten Mosaike. Antonis versteht es wieder perfekt, uns anhand der bildlichen Darstellungen in die Griechische Mythologie zu entführen und mit der vorchristlichen bildenden Kunst vertraut zu machen.
Wir sehen dann die Ausgrabungen des Geländes mit der Säule des Apostels Paulus, der angeblich an diesem Ort 45 n.Chr. für die Missionierung christlichen Glaubens „40 minus 1“ Peitschenhiebe erhalten haben soll. Die dort heute aktive Kirche Agia Kyriaki können wir nicht betreten, weil heute am Sonntag eine Messe stattfindet.
Weiter geht es dann zu den Königsgräbern, dem Friedhof der Oberschicht in der hellenistischen Blütezeit. Wir erfahren, dass die Steine der antiken Ruinen sämtlich zum Bau des Suez-Kanals verwendet wurden und nur die unterirdischen Grabkammern übrig bleiben konnten. Anschließend fahren wir etwas außerhalb in eine kleine Taverne, wo wir bei herrlichem Wetter ein Pita-Brot gefüllt mit Souvlaki und Gemüse genüsslich verspeisen.
Am Nachmittag erreichen wir wieder uns Hotel. Es lädt der quirlige Fischerhafen mit Geschäften und Restaurants zu einem Bummel ein. Einige wagen sich auch in die 17 Grad kühlen Fluten des Mittelmeers. Den Tag beschließen wir bei gutem Essen, zypriotischem Wein und dezenter Klaviermusik im Hotelrestaurant.

18.4.2011 Wanderung

Heute ist unser letzter gemeinsamer Tag, an dem wir Zypern erkunden. Nach einem stärkenden Frühstück fahren wir pünktlich in Richtung Arkamas-Halbinsel. Auf dem Weg halten wir an einer Orangenplantage. Der frisch-fruchtige Zitrusduft betört unsere Sinne. Die Orangenbäume stehen in voller Blüte und tragen gleichzeitig reife Früchte. Antonis und Reisebegleiterin Sylvia steigen auf die Bäume, um die besten Früchte von den oberen Ästen zu pflücken. Jeder füllt sich seinen Beutel mit selbstgepflückten Orangen, selbstverständlich kosten wir gleich die herrlichen Biofrüchte.
Anschließend steht eine lange Wanderung auf dem Programm. Gemeinsam starten wir vom Bus ein Stück des ebenen Weges. Wir sehen das Bad der Aphrodite, ein idyllisch gelegener Teich, umgeben von wucherndem Grün. Der Sage nach sei Aphrodite hier von Akamas beim Baden überrascht worden und habe sich in ihn verliebt. Ein Bad hier verspricht ewige Jungend. Dann trennen sich die Wanderer von den Genießern, die nur ein Stück nach Lust und Laune den ebenen Weg entlang wandern. Die Wanderer hingegen besteigen den doch recht steilen und steinigen Weg hinauf. Es gilt 300 Höhenmeter zu bewältigen. Wir steigen weiter in hinauf in luftige Höhen und werden nach jedem Schritt mit fantastischen Ausblicken auf das unter uns liegende türkisblaue Meer und die dunkelgrüne Küstenlandschaft belohnt. Circa drei Stunden wandern wir so auf und ab, meist mit Blick zum Meer. Einige Pausen tun gut und wir genießen die herrliche Aussicht.
Gegen Mittag erreichen wir den Ausgangspunkt und treffen wieder auf unsere Genießer. Gemeinsam fahren wir nach Kathikas, wo in der Taverne unser Abschlussessen wartet. Es ist nochmals ein Meze-Essen, das traditionelle zypriotische Essen. Zusammensetzung und Menge variieren stark, es ist eher die Situation, welche diese Speise definiert, nicht ihre Art. Es waren Oliven, aufgespießte gebackene Kartoffeln, Käse, kleine Fischchen, gebackenes und rohes Gemüse oder alle Sorten Obst. Es gibt Wein, so viel wir mögen, die Stimmung ist gut. Wir genießen die verschiedenen Gänge mit Fleisch und Gemüse. Nachdem wir alle satt und zufrieden waren, überraschte uns Antonis noch mit einem zünftigen Sirtaki. Erbittet zuerst einige Damen nach vorn, um mit Ihnen zu tanzen und anschließend bemühen sich auch die Herren unserem Antonis zu folgen. Wir staunen wirklich nicht schlecht, wie unser Antonis plötzlich tanzt und es macht einen riesigen Spaß.
Antonis tanzt dann sogar noch ein Solo und springt in die Höhe - wir sind begeistert. Im Bus verabschieden wir unseren Antonio, ein Reiseleiter mit Herz und Hirn, der uns Zypern in allen Facetten gezeigt hat und uns durch sein umfangreiches Wissen und seine Einstellung viele schöne Momente und Freude bereitet hat. Im Hotel gibt es dann auch noch mal Abendessen, obwohl wir eigentlich noch gar nicht hungrig sind.

19.4.2011/ 20.4.2011 Ein Tag anch Lust und Laune – Rückflug

Der heutige Tag steht allen noch mal zur freien Verfügung. Das Wetter spielt mit. So wird der Tag unterschiedlich genutzt. Einige fahren mit dem Bus in die Altstadt oder spazieren. Andere bummeln entlang der Uferpromenade in den Hafen von Pafos, genießen ein Eis oder ein Glas Wein mit herrlichem Blick auf das Meer und lassen die Reise entspannt ausklingen. Unsere Zimmer können wir bis zum Abschied behalten, was wirklich sehr angenehm ist. Wir treffen uns zum letzten gemeinsamen Abendessen und werten den Tag aus. Um 23 Uhr verlassen wir mit dem Bus und fahren zum Flughafen. In Limassol steigt unser Antonio zu und wir verabschieden uns von ihm. Der Check-In und der Flug verliefen planmäßig. In Frankfurt mussten wir uns sehr beeilen, um unserer Anschlussflug zu bekommen. Der Flughafen in Frankfurt hat wieder einmal den letzten Eindruck einer tollen Reise vernichtet….
Trotzdem nehmen wir unsere Erinnerungen, die Begegnungen mit den netten Menschen, die Ausführungen unseres Antonio im herzen mit nach Hause. Wir werden noch lange an die gemeinsamen schönen Stunden zurück denken. Vor allem die Situation um das geteilte Land wird uns auch noch lang zu denken geben.

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