Castel del Monte – die Krone Apuliens

Sie ist als „Krone Apuliens“ bekannt, die imposante, aus weißem Kalksteinstrahlend über grünbewach-senen Hügeln errichtete Burg, deren Architektur voller Geheimnisse zu stecken scheint. Der Architekt soll kein geringerer als der Stauferkaiser Friedrich II. gewesen sein, jener Enkel Kaiser Barbarossas, den seinen Zeitgenossen wegen seiner Gelehrsamkeit „stupor mundi“ – „das Staunen der Welt“ -  nannten. Der in der Geschichte nicht unumstrittene Kaiser des Heiligen Römischen Reiches erbte schon als Kind das Königreich Sizilien, wurde mit 18 römisch deutscher König und mit 26 Kaiser und geriet mehrfach in Konflikt mit Kirche und Papst.

Von Dr. Michael Krause / 26.06.2017
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Der Kaiser beherrschte mehrere Sprachen, schrieb und las gerne und verfasste ein vielbeachtetes Buch über die Falknerei. Mehrfach trat er als Architekt auf und er soll auch das als seinen Lieblingssitz bezeichnete Castel del Monte entworfen haben. Der Wehrbau mit seiner ungewöhnlichen achteckigen Form hat nur wenige Gegenstücke – das nährte die Legenden, er sei aufgrund seiner förmlichen Nähe zur Aachener Pfalzkapelle, der Barbarossapfalz in Haguenau und sogar zur deutschen Reichskrone entworfen worden. Und scheint der Bau voller Symbolik zu stecken.

Wann immer man sich dem Kastell in seiner kargen Umgebung, bergauf laufend, nähert, wird es op-tisch größer und mächtiger als es tatsächlich ist. Seine Lage ist geradezu prädestiniert dafür, von die-sem Gebäude eine größere, weithin überschaubare Fläche zu beherrschen. Dabei ist seine exakte Funktion nicht genau überliefert – und da man nicht einmal weiß, ob die Burg je vollendet wurde, ist der markante Bau bis heute sagen- und geheimnisumwoben. Vielleicht war der Bau von Castel del Monte nur eine Machtdemonstration Friedrichs und bis heute rätselt man, ob die Burg als Jagdschloss dienen sollte oder ob der Kaiser hier gar den Staatsschatz des Deutschen Reiches aufzubewahren be-absichtigte

Durch seine Lage auf einer Hügelkuppe  in der Nähe der schon im Mittelalter bedeutenden Hafenstadt Bari und neben dem Städtchen Andria beherrscht der achteckige Bau weite Teile Apuliens. Seine Grundform ist ein Achteck und jeder der Ecken steht ein ebenfalls oktogonaler Turm, der aber den nur knapp 25 m hohen Hauptbau um jeweils bloß etwa einen Meter überragt.

Zwar wurde der Innenausbau angeblich nie fertiggestellt, aber manches lässt sich gut erkennen, z.B. dass ein geschickt gebautes Gang- und Eingangssystem im Inneren es gestattete, Besucher zu kontrollieren bzw. vom Betreten einzelner Gemächer abzuhalten.

Castel del Monte

Abgesehen von den Geheimnissen, die das Castel del Monte besonders interessant machen, gehört die imposante und tatsächlich in der apulischen Sonne strahlende Burg zu den sehenswertesten Bau-ten des mittelalterlichen Italien und den besonderen Highlights italienischer UNESCO-Erbestätten.



Vieste, Apulien, Italien – © travelbook - Adobe Stock

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