LEEUWARDEN- Kulturhauptstadt Europas 2018

Um den Reichtum, die Vielfalt – aber auch die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen, werden seit einigen Jahren Kulturhauptstädte Europas benannt.

Von Dr. Michael Krause / 15.01.2018
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Immer zwei bedeutende Kulturstädte eines europäischen Landes werden in einer Art Rotationsverfahren festgelegt, die  für ein Jahr repräsentativ für das Kulturleben des Kontinents sind. Das Ganze geht auf eine Initiative der EU zurück und berücksichtigt heute de facto alle Mitgliedsländer und alle Beitrittskandidaten. Nach der deutschen Wiedervereinigung war bereits Weimar 1999 und Essen mit dem Ruhrgebiet 2010 diese Ehre zuteil geworden. Im vergangenen Jahr  waren das dänische Aarhus und das zyprische Paphos an der Reihe und 2018 werden die friesische Stadt Leeuwarden aus den Niederlanden und die maltesische Hauptstadt Valetta die Kulturrepräsentanten des Kontinents sein.

 

Leeuwarden – was ist das eigentlich für eine Stadt?

Der Verwaltungssitz der niederländischen Provinz Friesland hat etwas mehr als hunderttausend Einwohner und liegt ein paar Kilometer vom Wattenmeer der westfriesischen Inseln entfernt. Im späten Mittelalter war die aus mehreren Orten zusammengewachsene Stadt ein bedeutendes Handelszentrum, verlor aber an Bedeutung, als die Wasserwege verlandeten.

Die Stadt war Residenz des Statthalters der Provinz Friesland, die als eine der von der einstigen Kolonialmacht Spanien im „Achtzigjährigen Krieg“ unabhängig gewordenen Provinzen der Republik der Niederlande angehörte. Der 1702 zum Fürsten von Oranien erhobene Johann Wilhelm Friso von Nassau-Diez war ein bekannter Regierender, wesentlich mehr hat aber seine Frau, eine deutsche Prinzessin, die Stadt geprägt. Marie Luise von Hessen-Kassel heiratete 1709 den Fürsten von Oranien und übernahm nach seinem frühen Tod 1711 selbst die Regentschaft über Friesland. „Tante Marie“ – „Marijke Meu“ war der Ehrentitel, den ihr die Leeuwardener während ihrer über 50jährigen Regierungszeit verliehen. Ihr zum „Princessehof“ umgebautes barockes Wohnhaus ist als Stadtpalast heute eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der nördlichen Niederlande und beherbergt heute eine der größten Porzellansammlungen Europas, die auf die Privatsammlung der Fürstin zurückgeht.

Neben den Sehenswürdigkeiten der Altstadt von Leeuwarden mit ihren Bürgerhäusern aus dem 17. und 18. Jh. und dem alten Handelszentrum Stadtwaage gehört besonders das Friesische Museum, heute das größte Provinzmuseum der Niederlande, zu den kulturellen Höhepunkten der europäischen „Vorzeigestadt“ diesen Jahres.



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