PIZZABACKEN & ORGELBAU – zwei Neuaufnahmen in den Bestand des immateriellen UNESCO-Welterbes

Inzwischen ist das  UNESCO Arbeitsprogramm zu den „Meisterwerken des mündlichen und immateriellen Kulturerbes“ schon zwanzig Jahre alt. Vor allem das, was man nicht so einfach „anfassen“ kann wie ein Bauwerk oder ein Schriftstück, gehört dazu.

Von Dr. Michael Krause / 08.01.2018
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Aus den ursprünglich 90 besonders erhaltenswerten oder gefährdeten Ausdrucksformen menschlicher Kunst, Kultur und Gedankenwelt aus der ersten Liste sind inzwischen 365 Objekte aus allen Erdteilen und den meisten Mitgliedsländern der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur in eine Liste des immateriellen Welterbes aufgenommen worden.

Manche der gelisteten Objekte sind grenzübergreifend erfasst, gehören also zu mehreren verschiedenen der Mitgliedsländer. Erst 2016 nahm man die Ideen, Traditionen und Gepflogenheiten der Falknerei in diese UNESCO-Liste auf und verband damit entsprechendes historisches Brauchtum aus 17 Ländern in Europa, Asiens und sogar Afrika.

2017 kamen zwei Dinge hinzu, die machem etwas kurios erscheinen mögen. Die 24 Mitglieder des zwischenstaatlichen Ausschusses für die Erhaltung des immateriellen Erbes der Menschheit entschieden bei ihrer Jahressitzung, folgende Objekte aus den von den jeweiligen nationalen Regierungen eingereichten Vorschläge anzuerkennen:

Für Italien die Kunst des neapolitanischen Pizza-Backens und für Deutschland die Kunst des Orgelbaues und der Orgelmusik.

 

Die Herstellung des inzwischen weltweit beliebten und hundertfach variierten Fladenbrotes mit zumeist herzhaftem Belag, der Pizza, soll in Neapel erfunden worden sein. Da die Teigbereitung, das schwungvolle Drehen des Teiges, die Kreation des Belages etc. in Neapel mehr oder weniger öffentlich in einschlägigen Pizzerien zur Schau gestellt wird, die Bevölkerung daran Anteil nimmt und das „Pizzabacken“ durchaus Bestandteil des öffentlichen Lebens isrt, haben die Verantwortlichen aus der UNESCO seine Aufnahme beschlossen. Schon längst weist ein Schild am Restaurant Brandi in Neapel darauf hin, dass hier 1889 der Pizzaiolo Raffaele Esposito erstmals nachweislich eine Pizza (heutiger Vorstellungsweise) gebacken und sie dem damaligen italienischen König Umberto I. und seiner Frau Margherita serviert habe. Die patrotisch mit Zutaten in den Farben der Landesflagge - grünem Basilikum, weißem Mozzarella und roten Tomaten – belegte Pizza trägt übrigens bis heute den Namen der damaligen Königin.

 

Orgelbau und Orgelmusik - die Konstruktion, Herstellung, Klanggestaltung und der Gebrauch jenes vor allem in Kirchen und Konzertsälen fest installierten Musikinstrumentes haben vor allem in Deutschland eine sehr lange Tradition. Das Tasteninstrument mit seinem komplexen Aufbau und seiner über Hunderte, ja Tausende von unterschiedlich gestimmten Pfeifen realisierten Klangfülle besteht aus unterschiedlichen Werkstoffen und stammt schon aus der Antike bzw. erfuhr Weiterentwicklungen im Mittelalter, in der renaissance und im Barock.

Vor allem in der Kirchenmusik verwendet und hoch geschätzt, haben viele berühmte Komponisten sich dem als Besonderheit anerkannten Instrument gewidmet. Insbesondere in Deutschland etablierten sich bedeutende Orgelbau-Schulen, die auch bestimmte Gewohnheiten des Stimmens und der Spielweise einführten. Namen wie Andreas Werckmeister aus dem Harzvorland oder Gottfried Silbermann aus Sachsen sind weltbekannt und stehen für Höheounkte der einschlägigen Handwerkskunst.

 

Auf Eberhardt-Reisen kann man nicht nur besonders viele Stätten des UNESCO-Welterbes in Kultur und Natur besuchen, auch das immaterielle Kulturerbe lernen die Reisenden kennen. Natürlich besucht man bei den zahlreichen Reisen nach Italien oder speziell an den Golf von Neapel der eine Pizzeria und gönnt sich unterwegs bei verschiedenen Gelegenheiten das „Erlebnis Pizza“ und natürlich widmet man bei Indienreisen traditionellen Tänzen und Theateraufführungen, die zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe gehören, gebührende Aufmerksamkeit. Und wie könnte bei Reisen nach Polen der Besuch des Klosters Oliwa in Gdansk mit Vorführung der bedeutenden Orgel, in den Masuren ein Orgelkonzert in der Kirche von „Heilige Linde“ fehlen oder man bei einem Besuch in Passau auf den Besuch des Stephansdomes verzichten, der mit seinen Orgeln mit zusammen fast 18.000 Pfeifen über die größte Domorgel der Welt verfügt…



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