Reisebericht: Rundreise Botswana und Simbabwe – Afrikas Wildnis

07.08. – 20.08.2016, Rundreise Botswana & Simbabwe mit Chobe–Nationalpark – Okavango–Delta – Maun – Nata – Hwange–Nationalpark – Victoria–Wasserfälle


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Eine abenteuerliche Natur- und Tier Safari mit elefantastischen Erlebnissen, Begegnungen mit dem König der Tiere und mehr...
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

1./2. Tag: Flug nach Simbabwe

Unsere 9köpfige kleine, aber feine Reisegruppe machte sich am sonnigen Sonntagnachmittag auf den Weg, zunächst von Dresden, Berlin oder Leipzig nach Frankfurt. Komplett flogen wir durch die Nacht nach Johannesburg (Südafrika) und weiter nach Vic Falls in Simbabwe. Die Einreiseformalitäten waren auf dem neuen Flughafen schnell erledigt und die Visagebühr bezahlt. Nach einem kurzen Fotostopp am riesigen Baobab erreichten wir die A Zambesi River Lodge, wo wir bis zum Abend erst mal entspannten und den ersten Sonnenuntergang erlebten. Beim gemeinsamen Abendessen lernten wir uns näher kennen und begrüßten auch unseren Reiseleiter Guido, den wir nur knapp am Flughafen verpassten. Der erste Abend war unterhaltsam und gehaltvoll. Nach dem Tasting verschiedener Vorspreisen, stand das Probieren diverser Fleischsorten wie Warzenschwein auf dem Programm und zum Schluß folgten himmlich süße Desserts.

Fazit des Tages: endlich angekommen

3. Tag: Victoria Wasserfälle – Chobe Nationalpark in Simbabwe

Ausgeschlafen trafen wir uns zum wiederum reichhaltigen Frühstück, verluden unsere Koffer und fuhren zu den unweit entfernten Victoria Wasserfällen, die wir ausgiebig besichtigten. Die Victoria Wasserfälle wurden erst 1855 von dem Afrikaforscher David Livingstone entdeckt und von ihm nach der damaligen englischen Königin benannt. Auf einer Breite von fast zwei Kilometern stürzt der Zambezi River 120 Meter in eine nur etwa 50 Meter breite Schlucht - ein beeindruckendes Natur-Schauspiel. Besonders am Ende der Regenzeit (April) donnern gewaltige Wassermassen ohrenbetäubend über den Felsrand in die Tiefe und der entstehende Sprühnebel kann bis zu 400 Meter in die Höhe steigen. Er erzeugt in unmittelbarer Umgebung einen üppigen Urwald. Die Einheimischen nennen den Wasserfall Mosi-oa-Tunya - Rauch, der donnert. Die Victoria Wasserfälle sind ein Touristenmagnet und eine der größten Einnahmequellen in Simbabwe. Befestigte Rundwege führen durch den Park und zu diversen Aussichtspunkten. Am Devils Cataract hatten wir einen super Blick auf die Fälle mit Doppelregenbogen. Über die Felskante am Devils Cataract schossen noch gewaltige Mengen Wasser hinab. Trotz der intensiven Sonne hatten wir gute Sicht, auch die Windrichung stimmte. Natürlich besichtigten wir auch die Statue von David Livingstone, dem Entdecker der Wasserfälle. Auf einer kleinen Wanderung entlang der Wasserfälle boten sich uns weitere spektakuläre Ausblicke. Die Wasserfälle waren zu unserer Reisezeit gut dosiert und die gering aufsteigende Gicht machte uns nicht nass. Danach bummelten wir über den großen Holzschnitzermarkt von Vic Falls und snackten in einem netten Cafe zu Mittag. Anschließend überquerten wir die Grenze nach Botswana. In Botswana gibt es Veterinärschleusen bzw. Seuchenmatten, über die alle drüber laufen müssen (Autos müssen durch eine Pfütze), sonst keine Einreise. Also "latschten" wir brav, zur Freude der botswanischen Beamten, über den feuchten Lappen. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Kasane, das Eingangstor zum Chobe Nationalpark. Unterwegs sahen wir die ersten Elefanten, weitere sollten folgen! In der komfortablen Chobe Safari Lodge am Ufer des Chobe Flusses angekommen, unternahmen wir einen kleinen Erkundungsrundgang. Hier war alles vorhanden: Poollandschaft, Restaurant, Bar, eigene Schiffsanlegestelle, Shops und und.... Auf den Grünflächen begrüßten uns teils Meerkatzen (velvet monkeys) und Warzenschweine grasten friedlich auf der Wiese. In der kleinen Bar am angrenzenden Campingplatz erlebten wir den nächsten Sonnenuntergang mit passendem Getränk und natürlich Elefanten! Zum Abendessen im offenen Restaurant war ein Tisch für uns reserviert. Das Abendessen genossen wir in vollen Zügen: ein riesiges Buffet mit Schauküche, Grill und allen erdenklichen Köstlichkeiten - Baie lekker! Der milde, sommerliche Abend wurde länger als gedacht.

Fazit des Tages: einfach gigantisch

4. Tag: Erlebnis Chobe Nationalpark

Der zweite Tag in Afrika begann für uns noch vor Sonnenaufgang. Kurz vor sechs trafen wir uns an der Rezeption, stiegen in den offenen Jeep und machten uns bereit für unsere erste Pirschfahrt. Wenn man so in die Runde schaute, konnte man auch denken, wir sind am Nordpol - etwas eingemummelt in Jacken und Decken versuchten wir uns gegen die morgendliche Kühle und den Fahrtwind zu schützen und kämpften auch gegen die Müdigkeit, aber ganz so kalt wie im letzten Jahr war es nicht. Die wärmenden Strahlen der langsam aufgehenden Sonne kamen schon bald.  Und auch die ersten Tiere zeigten sich. Wir sahen Giraffen, Impalas, Warzenschweine, Perlhühner und einen Büffel der Marke Duggar Boy Aspach Uralt. Die wunderbare Flusslandschaft des Chobe, an der wir entlang fuhren und die relativ trocken war, verzauberte uns sofort. Wir pirschten weiter und wußten bei der ganzen Vielfalt kaum, wo wir zuerst hinschauen sollten: Flusspferde, Sattelstorch, Klaffschnabel, Eisvogel, Kuhreiher und andere Vögel. Dann ging es rasant am Flussufer weiter: Löwen sind gesichtet wurden. Also nix wie hin. Wir hatten Glück und schauten dem stattlichen Löwen direkt ins Gesicht, der hatte aber nur Augen für seine Lieblingsfrau. Nach einer kleinen Pause am Stretchpoint, wo wir Tee und Gebäck bekamen, schienen nun auch alle zu sein. Schon jetzt, eigentlich am ersten Tag unserer Reise, zeigte sich eine unglaubliche Tiervielfalt, die wohl auf dem afrikanischen Kontinent einzigartig ist.
Wieder zurück in der Lodge, hieß es erstmal frühstücken, ehe wir uns in das Stadtleben von Kasane stürzten, um die üblichen Erledigungen zu machen. Wir gingen zur Bank und zur Wechselstube und natürlich zum Supermarkt.
Nachmittags trafen wir uns am Bootsanleger der Lodge, um unsere tierische Kreuzfahrt auf dem Chobe-River zu unternehmen. Gemeinsam mit weiteren Hotelgästen schipperten wir mit dem Boot stromaufwärts, um schon nach wenigen Minuten die ersten Dickhäuter ganz nach vor der Linse zu haben. Auf einer kleinen Insel unweit unserer Ablegestelle zeigte sich ein buntes Tierkaleidospkop: Elefanten, Büffel, Krokodile, Hippos, Vögel..... - alle leben hier auf kleinstem Raum zusammen, Elefanten bestimmen natürlich das Bild. Während der knapp dreistündigen Tour kamen wir aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr heraus. Wir dachten ja, wir hätten am Morgen schon einiges gesehen, doch auf dieser Bootsfahrt wurden wir eines Besseren belehrt. Elefanten, Elefanten, Elefanten - ein Paradies für die grauen Dickhäuter. Im Chobe Park sollen derzeit ca. 45.000 leben. Und spätestens beim heutigen Sonnenuntergang hatten wir uns alle in dieses zauberhafte Botswana verliebt! Beim gemeinsamen, wiederum fantastischen Abendessen ließen wir diesen erlebnisreichen Tag ausklingen.

Fazit des Tages: mega elefantistisch

5. Tag: Auf Expedition – Safari im offenen Geländewagen

Heute erwartete uns ein weiterer Höhepunkt. Für die nächsten Tage stiegen wir auf ein offenes Safari-Fahrzeug um, das meisterhaft von unserem Anton gelenkt wurde. Unsere heutige Strecke führte uns quer durch Wildnis durch den Chobe NP und das Savute Konzessionsgebiet in das Khwai Konzessionsgebiet. Bereits auf der geteerten Transitstraße, die durch den Chobe Nationalpark verläuft, kreuzten Elefanten und Giraffen unseren Weg. Entlang der Strecke zierten die ersten, gewaltigen Baobabs den Straßenrand. Die asphaltierte Straße liessen wir bald hinter uns und das Abenteuer Afrikas Wildnis begann. Unterwegs gab es viel zum Schauen: grandiose Natur, weite Landschaften, Elefanten, Giraffen, Antilopen und viele, viele Vögel, nur Menschen sahen wir fast keine - Sandpiste, Landschaft und Tiere hatten wir für uns allein! Im Schatten eines 800jährigen Baobabs (Jens, hier ist ein Geo Cache!) picknickten wir gemeinsam mit frechen Rotschnabel Tokos. Eine winzige Eule schaute uns aus dem Geäst dabei zu. Guido, unser Guide brillierte immer wieder mit einem unglaublichen Wissen über Tiere und Pflanzen. Seine App mit diversen Tierstimmen auf seinem Cell Phone kam zum Einsatz und begeisterte uns, brachte Vögel und Tiere aber manchmal aus der Fassung;-). Dieses gute Stück verlor sich dann im Sand. Wir haben es nach intensiver Suche, zur Freude aller, wieder gefunden. Gern wären wir noch länger durch diese unglaubliche Landschaft gefahren, aber ein weiteres, elefantistisches Erlebnis erwartete uns. Elefanten begrüßten uns gleich am Eingang zur Lodge. Die Mogothlo Lodge befindet direkt am Khwaifluß in absoluter Abgeschiedenheit und zaunlos! Wir waren begeistert. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Briefing bezogen wir unsere einfach ausgestatteten Wohnzelte, die alles hatten, was wir brauchten: Dusche/WC mit Warmwasser (wird durch Solarenergie gewonnen),  ein großes Bett und Licht. Jedes Zelt hat eine eigene Terrasse mit Blick zum Fluss. Im großen, offenen Hauptgebäude mit Restaurant, Bar und Terrasse trafen wir uns am Abend, jeder bewaffnet mit diversen Akkus, Adaptern und Aufladegeräten, denn Steckdosen gibt's in den Zelten nämlich nicht... Vor dem Abendessen saßen wir noch in geselliger Runde am Lagerfeuer, bevor uns ein leckeres Abendessen serviert wurde. Zu später Stunde wurde jeder zu seinem Zelt begleitet, denn in der Dunkelheit darf keiner allein durch die Gegend laufen. Warum? Die Erfahrung machte sicher jeder von uns zu nächtlicher Stunde - Die Zeltwand-Rollos hatte ich nicht herunter gelassen und der Mond schien in mein Zelt, bis es stockfinster wurde - Schwarzafrika! Ich traute mich kaum zu atmen, denn ein Elefant schlich um mein Zelt und blieb direkt am Baum vor meinem Zelt stehen. Diesen bearbeitete er schnaufend und genüsslich mit ganzer Kraft fast 30 min lang. Anschließend entleerte er sich, was sich wie ein mittleres Erdbeben in meinem Zelt anfühlte, und stapfte von dannen. Uff, das war ein Erlebnis! Später hatte ich dann noch 3 Herrenbesuche: 2 Elefanten und ein Hippo.

Fazit des Tages: spannend abenteuerlich

6. Tag: Bush Walk und Safari mit Sonnenuntergang – Tierische Erlebnisse

Zum Frühstück waren die Erlebnisse der Nacht Hauptgesprächsthema. Was ist da nicht alles  herumgeschlichen? Elefanten auf jeden Fall, Hippos, auch Löwen? Viele hatten die Zelte abgedunkelt und natürlich hörte man das kleinste Schnaufen, Knacksen und Rascheln, wenn zwischen Wildnis und Bett nur eine Zeltwand ist. Da hat die Fantasie freies Spiel, es sei denn, man schläft mit Ohropax. Am Vormittag unternahmen wir mit Guido, Anton und einem bewaffneten Lodgemitarbeiter (das beruhigte uns ) eine Busch-Safari zu Fuß. Auf sandigem Untergrund folgten wir im Gänsemarsch unseren Guides, welche uns durch die Wildnis zielgerichtet bis zum Fluss führten. In dieser Wildnis wären wir allein hoffnungslos verloren. Unterwegs erfuhren wir viel über Ameisenlöwen, Termiten und den gefährlichen Hundertfüßer. Es war alles sehr spannend, auch im Spuren- und "Haufen"lesen wurden wir unterrichtet. Doch dann HALT! Ein Elefant kreuzte unseren Weg. Aus einer Distanz von 30 m beobachteten wir seine gewaltigen Bemühungen, an die schmackhaften Früchte des Baumes zu gelangen. Die Mittagszeit verbrachten wir entspannt in unserer Lodge. Nach einem Mittagsimbiss genossen wir die herrliche Ruhe, entspannten auf der Terrasse. Unser Guido war auch ein wahrer Vogelexperte und wußte natürlich über die bunten Vögel Afrikas bestens Bescheid wie den rot-schwarzen Reichsvogel oder den blau-grauen Angola Schmetterlingsfink. Über die heiße Mittagszeit kamen verschiedene Antilopen und Elefanten zum Fluss und wir erspähten ein Krokodil. Ein Dickhäuter nahm sogar unverschämt die Abkürzung durch das Lodgegelände. Nach Kaffee und Kuchen ging es wieder auf Pirsch, diesmal im Geländewagen. Zunächst sahen wir Elefanten, später entdeckte Guido eine Baumagame (wir wären dran vorbei gefahren). Die Region hier gehört schon zum Delta, entsprechend waren auch einige kleinere und größere Wasserläufe und Seen zu finden. Am Wasser ärgerte Guido mit lautem Grunzen eine Hippo Familie beim Bad. Später gesellte sich noch eine riesige Elefantenherde mit kleinen Babyfanten dazu - einfach herrlich. Dann fuhren wir weiter, weiße Kugeln am Pistenrand erregten unsere Aufmerksamkeit: Was war das? Hyänenkot - wieder was gelernt. Nun dämmerte es und wir fuhren an eine Flussbiegung -  ein mystischer Ort: die tief stehende Sonne spiegelte sich im Wasser, riesige Elefantenherden kamen zum StellDichEin an den Fluss, manche rannten so schnell durch den Sand, dass der Staub wie Nebel umherwirbelte, einfach grandios und wir mittendrin! Wow, was für ein Erlebnis und die passende Location für unseren Sundowner! Hier war ein gedeckter Tisch nur für uns vorbereitet: Biltong, Snacks und Nüsse und natürlich Amarula und andere geistige Getränke - Nachdem die Sonne wieder atemberaubend untergangen war, fuhren wir zur Lodge zurück und versammelten uns am Lagerfeuer. Mit Tanz und Gesang unterhielt uns das freundliche Personal und bat uns gleichzeitig zum Abendessen. Eine herrlicher Tag ging zu Ende. In der Nacht hörten wir Löwengebrüll und das Schnaufen von Elefant & Co, an das wir uns nun schon gewöhnt hatten.

Fazit des Tages: tierisch cool

7. Tag: Khwai Konzessiongebiet – Moremi Crossing – Flug über das Delta

Auch heute lachte die Sonne wieder. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von den freundlichen Mitarbeitern der Lodge und verstauten unser großes Gepäck in einem separaten Fahrzeug, das dieses auf direktem Weg nach Maun brachte. So waren wir, ohne Gepäckanhänger, mit unserem Geländewagen wendiger und flexibler auf unserer Fahrt. Diese führte uns quer durch das Okavango Delta, entlang des Khwai Flußes. Der Fluß bildet die natürliche Grenze zwischen dem Khwai Konzessionsgebiet und dem weltberühmten Moremi Wildreservat. Zwischen den Gebieten gibt es keine Zäune und die Tiere können ungehindert durch diese ursprüngliche Wildnis ziehen. Permanente Wasservorkommen, weite Grasebenen und trockene Wald- und Buschgebiete kennzeichnen diese Region, die somit idealen Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Vögeln bietet. An der Badestelle sagten wir unserer Hippo Familie Guten Morgen. Doch dann wendeten Guido und Anton und fuhren zurück. Hatten wir was vergessen? Nein, das nahe Löwengebrüll der letzten Nacht war echt, was sie uns jetzt bewiesen. Plötzlich trat ein stattlicher Löwe mit gut gefüllten Bauch aus dem Gebüsch und kam auf uns zu. Was für ein erhabenes Gefühl, bei dem sich, neben Respekt auch ein etwas mulmiges Gefühl in uns breit machte. Wir hatten den Löwen für uns allein oder er eher uns? So nah waren viele noch nie dem König der Tiere. Das mit der unmittelbaren Nähe war an diesem Tag relativ, im Hwange NP sollten wir dann Adrenalin x 3 erleben! Wir fuhren über sandige und Pisten, vorbei an Giraffen, Elefanten, Zebras, Wasserböcken, Sumpfantilopen, Springböcken und Impalas, natürlich sahen wir auch wieder viele Vögel wie die bunte Gabelracke, der Nationalvogel Botswanas. Bei unseren Fotostopps erlebten wir unvergessliche Momente in einer traumhaften Kulisse. Unterwegs überraschten uns unsere Guides immer wieder mit ihren guten Augen, Ohren und Wissen. Mit diesem Team machten unsere Safaris einfach Spass und waren spannend! Etwas abseits der Hauptwege wunderten wir uns zuerst über die gewählte Strecke, nur um kurze Zeit später eine unvergessliche Begegnung zu machen. Geschützt vor der Sonne, unter einem Busch lagen 2 Leoparden (Mutter und Sohn) mit ihrer Beute der letzten Nacht, einem Impala. Wir waren bis auf 3 m dran und außer einem Profifotografen, der sicher schon das Schauspiel der Nacht verfolgt hatte, brauchten wir dieses Erlebnis mit keinem anderen teilen. Unsere Fotoapparate waren im Dauerstress und wir einfach nur sprachlos. Weiter ging es über eine eigenartige Brückenkonstruktionen, die aber ihren Zweck perfekt erfüllte. Am North Gate, dem nördlichen Eingangstor zum Moremi Game Reservat verputzten wir unser Lunchpaket. Die Affen waren schnell da, hatten aber keine Einladung. Am Tor hängt ein Büffelhorn mit Pusteln und Löchern. Was ist das? Guido weiß das natürlich: Motten-Burgen, der Schreck jeder Hausfrau. Gestärkt, etwas Augenpflege betreibend und gut angeschnallt (damit man beim Nickerchen nicht von Bord fiel), fuhren wir zum Flugplatz.  Wir hatten uns exklusiv einen Buschflieger bestellt, um über Teile des Deltas nach Maun zu fliegen. Von einem Flugplatz war nichts zu sehen. Es erwartete uns eine lange Sandpiste zum Starten und Landen. Hier verabschiedeten wir uns zunächst von Guido und Anton, die den relativ langen  Weg nach Maun mit dem Geländewagen bewältigen mußten. Wir dagegen hoben ab! Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos! Wir flogen über den südlichen Teil des Deltas, sahen die in der Trockenzeit entstandenen Wasserlöcher und die vielen Nebenarme des großen Flusses. Ein faszinierender Flug, welcher die Weite und Größe des Deltas nur erahnen liess. Das Farbenspiel zwischen gelb, grün und blau begeisterte, on miniature sahen wir Elefanten und eine riesige Büffelherde. In Maun angekommen, holten uns die Lodge-Mitarbeiter vom Flughafen ab. Nach 3 Tagen Wildnis versuchten wir uns langsam wieder an „Menschenmassen", Esel sowie die Stadt zu gewöhnen und auch die Kreditkarten hatten wieder Arbeit, ha ha. In der Royal Tree Lodge, etwas außerhalb von Maun, wurden wir herzlich begrüßt. Das Ambiente war super toll, vorallem die private, familäre und exklusive Atmosphäre beeindruckte uns. Hier fühlten wir uns sehr wohl. Jeder hatte sein eigenes Chalet mit freistehender Badwanne und Außendusche, einfach genial. Guido und Anton kamen erst später an. Am Abend mußten wir uns schweren Herzens von Anton verabschieden, denn ab jetzt ging es mit dem geschlossenen Safari Sprinter von Absolut Tours allein weiter. Beim Abendessen mit dem Manager der Lodge waren wir ganz in Familie und wurden an einer Festtafel mit einem erlesenen Menü und den passenden Weinen verwöhnt. Zu später Stunde gingen einige mit Guido auf die Suche nach Buschbabies, die man überall hörte.

Fazit des Tages: erlesen himmlisch

8. Tag: Unterwegs im Okavango Delta mit Boot und Mokoros

Nachdem wir mehrere Tage die Tierwelt Botswanas mit dem Jeep erkundet hatten, stiegen wir nun auf ein traditionelles Gefährt um. Nach einem ausgezeichneten Frühstück fuhren wir nach Maun. Zuerst schipperten wir mit dem Motorboot über einen Nebenarm des Okavangos. Es war einfach schön. Immer wieder stoppten wir und beobachteten, Racken, Fish Eagle, Schlangenhalsvogel und anderes aus der vielfältigen Vogelwelt Afrikas. Idyllisch grasten Esel und Pferde am/im Wasser, Wäsche wurde gewaschen. Später (an einem etwas außerirdischen Platz) wurde das Motorboot gegen das traditionelle Boot der Einheimischen - das Mokoro getauscht. Die schmalen Einbäume werden schon seit Urzeiten genutzt, um durch das Delta zu staken. Die Fahrer der Mokoros nennen sich Poler. Fast lautlos glitten wir durch die seichte, urwüchsige, mit Schilfgras bedeckte Landschaft mit einer artenreichen Vogelwelt, lauschten den Geräuschen der Natur. Obwohl die Wasserlilien nicht blüten (Blütezeit im Februar) genossen wir die Landschaft. Die Ruhe und Schönheit des Deltas ist überwältigend. Wir legten an einer „kleinen" Insel an. Während eines kleinen Erkundungsspaziergang sahen wir Löcher von Erdferkeln, riesige Termitenhügel und eine kleine Herde Zebras. Guido und der Chefpoler erklärten uns die Lebensweise der verschiedenen Tierarten und die Besonderheiten diverser Pflanzen. An einem Schattenplatz (die Sonne brannte an diesem Tag heftig) machten wir es uns gemütlich. Unser Lunch teilten wir gern mit den freundlichen, etwas schüchternen Polern, ehe es langsam zum Motorboot zurück ging. Mit einem kühlen Getränk stiessen wir auf diesen schönen Tag an. Am Abend erwartete uns wiederum ein fantastisches Abendessen in unserer Lodge.

Fazit des Tages: faszinierend entspannt



9. Tag: Maun - Salzpfannen bei Nata

Am Morgen verliessen wir Maun in Richtung Nata. Zunächst stürmten wir noch den Biltong Shop und Bottle Store und tankten. Proviant und ein gefüllter Tank sind wichtig! Vor uns lag ein Tag, an welchem wir einmal mehr durch nahezu unbewohnte Gegenden fuhren. Anders als in den vergangenen Tagen war diesmal die komplette Straße geteert und wir kamen schnell voran. Straßenschilder warnten uns vor Elefanten, die sich gelegentlich am Straßenrand blicken liessen. Ansonsten war die trockenene Landschaft flach wie eine Flunder. Zum Mittag kehrten wir in die Planet Baobab Lodge ein, kurz hinter dem Städtchen Gweta (Ort, wo die Frösche quaken) - ein Geheimtipp. Die Lodge ist idyllisch zwischen vielen hohen Affenbrotbäumen (Guido erklärte natürlich alles) gelegen, die Bar im afrikanischen Stil eingerichtet, mit vielen Fotos aus der jüngeren Vergangenheit. Wir speisten hier zu Mittag und genossen das tolle Ambiente, ehe es die letzten Kilometer nach Nata ging. Wir waren ein Genießer Team und vergassen manchmal die Zeit. Die afrikanische Gelassenheit hatten wir bereits im Blut. Wie sagt man doch so schön: Die Europäer (sprich Schweizer) haben die Uhr, die Afrikaner die Zeit. Etwas später als erwartet in Nata angekommen checkten wir wie Speedy Gonzales in die Lodge ein. Es war schon späterer Nachmittag und unser Guide wartete schon, um uns einen Teil des Makgadikgadi Salzpfannen Systems zu zeigen. Hier gibt es keine Straßen, man kann die Wege nur erahnen. Deshalb sollten nur geübte Allradfahrer dieses Gelände allein erkunden, besonders in der Regenzeit. Unterwegs versetzte uns die unendliche, ebene Weite der fast vegetationslosen Salzpfannen ins Staunen, eine faszinierende Unwirklichkeit. Die Salzkruste lag größtenteils verborgen, lugte nur hier und da unter einer Schicht aus Asche, Staub und Sand hervor. Für uns unvorstellbar, dass hier noch vor 10.000 Jahren ein "Riesensee" (60.000 km2) war, der aber verdunstete. In dieser trockenen Zeit kann man kaum glauben, dass sich dieses Gebiet nach der Regenzeit in eine ausgedehnte Seenlandschaft verwandelt, die Massen von Tieren und Vögeln anzieht. Denn, wenn das Wasser aus dem Okavango Delta die Pfannen erreicht, verwandeln sich die Ebenen in ein Wasservögel-Paradies. Wir sahen Gnus umher stapfen, führten ein aufregendes Zwiegespräch mit einer männlichen, diskussionsfreudigen Gackeltrappe und untersuchten die seltene, blühende Gordon Hoodia, eine Sukkulente!. In dieser trockenen, endlosen Weite vermuteten wir eine Fata Morgana. Doch es war ein riesiger See. Von Weiten erkannten wir Pelikane. Am Rande des See erlebten wir einen unglaublichen Sonnenuntergang, den wir anschließend mit einem "Sundowner" begossen. Zurück in Nata bezogen wir nun wirklich die wunderschönen, geräumigen Holzchalets mit Klimaanlage und Himmelbett mit Moskitonetz und probierten sofort die "Frei-Dusche" aus. Das leckere, aber viel zu reichhaltige Abendessen in lockerer Atmosphäre wurde mit Amarula verfeinert.

Fazit des Tages: faszinierend schön



10. Tag: Fahrt zum Hwange Nationalpark in Zimbabwe mit Hindernissen

Nach dem Frühstück fuhren wir bis zur Grenze nach Simbabwe, bei Pandamatenga. Hier liessen wir die Ausreise- und Einreiseprozederen über uns ergehen - Deutsche Bürokratie ist auch in Afrika zu Hause. Direkt hinterm Grenzzaun hörte die geteerte Straße auf und Guido chauffierte uns quer durch den Hwange. Die hügelige Landschaft war einzigartig und wir sahen eine riesige Elefantenherde. Doch plötzlich roch es nach Diesel und der Motor unseres Sprinters gab den Geist auf. Dank Guido und der besonnenen Reisegruppe samt allseits bewährten Teppichklebeband meisterten wir die Situation (ohne Handy Empfang) und konnten unsere Reise durch die einsame Wildnis Afrikas fortsetzen. Am Nachmittag erreichten wir die Stadt Hwange und statteten dem hiesigen Supermarkt einen Besuch ab. Letztendlich hatten sich alle ein kühles Bier verdient. In der Hwange Safari Lodge, unweit des Hwange Nationalparks angekommen checkten wir ein. Die wunderschöne Anlage ist an einer Wasserstelle gelegen, die Zimmer einfacher eingerichtet. Am Abend trafen wir uns an der gut bestückten Bar. Von der Stille Afrikas verwöhnt, störte uns zum Abendessen nur die laute koreanische Reisegruppe ein wenig, aber wir gönnten auch diesen Gästen ihren Spass, die sich in allen möglichen Positionen gegenseitig ablichteten. Zu nächtlicher Stunde erkundeten wir mit Guido das Gelände: Skorpione, die in Neonfarben leuchteten, winzige Spinnen im Gras, die wir aus weiter Entfernung nun auch lokalisieren können und einen heiligen Pillendreher. Die Elefanten am Wasserloch ignorierten wir, denn die gehörten schon zur Grundausstattung der Reise.

Fazit des Tages: aufregend phosphorisierend



11. Tag: Pirschfahrten im Hwange Nationalpark

Nach dem Frühstück stand ein Geländewagen für uns bereit. Schon auf dem Weg Richtung Park sahen wir Büffel, Antilopen und natürlich Elefanten. Unser Fahrer hielt am Parkeingang, hier in Simbabwe dauert die Registrierung für den Eintritt eine gefühlte Ewigkeit - anderes Land, andere Sitten.  Nichtsdestotrotz pirschten wir später durch den schönen Park, sahen etwas versteckt Löwen, Zebras und Warzenschweine, trinkende Giraffen, Kudus und vieles mehr, in weiterer Entfernung auch einen Geparden unterm Busch. Die Landschaft im Hwange NP begeisterte uns: abwechslungsreich und ursprünglich, nicht so überlaufen wie der Krüger NP in Südafrika. Wir entdeckten weitere Löwenspuren, offensichtlich ein großes Tier, doch weit und breit sahen wir keinen. Zurück in der Lodge entspannten wir beim Mittagsimbiss am Wasserloch und gönnten auch den Tieren eine Mittagspause. Die zweite Tagessafari fand am Nachmittag statt.  Nahe unserer Lodge lag ein riesiges Krokodil, welches mit aufgerissenem Maul noch auf seine Mahlzeit wartete. Die erneute Registrierung für den Parkeintritt zog sich etwas grundlos in die Länge. Doch dann das Highliht: 3 Löwen beim ausgiebigen Abendmahl (ein Warzenschwein) - den Geierbaum liessen wir dafür links liegen. Ein fast 30 minütiges Erlebnis, was uns versteinern liess.  Am Wasserloch genossen wir den Sonnenuntergang, natürlich mit passendem Getränk und entsprechender Unterhaltung. Die Handlung der filmreifen Szene: Löwin entdeckt Hyäne - diese schon verletzt am Wasserloch - Löwin nähert sich - denkt, kein Frischfleisch mehr und lässt ab.... Zum Abschied aus dem Hwange noch einmal eine riesige Elefantenherde! Das Abendessen genießen wir umso mehr, das Lagerfeuer brasselt, die koreanische Reisegruppe ist abgereist und zu nächtlicher Stunde noch eine weitere Elefantenherde, die direkt an unserer Lodge vorbei zog. Später nur noch Löwengebrüll - Das ist Afrika!

Fazit des Tages:  tierisch perfekt



12. Tag: Zurück zu den Vic Falls

Die heutige Route führte wieder zurück nach Vic Falls, dem Ausgangspunkt unserer Reise. Doch zuvor hatte Guido noch eine Überraschung für uns. Wir besuchten die Painted Dog Conservation - ein Projekt zum Schutz der Wildhunde, welches fast ausschließlich von Spenden finanziert wird. Schulklassen aus Simbabwe können hier kostenfrei einige Tage verbringen und alles über die vom Aussterben bedrohten Tiere lernen. So auch wir bei einem Rundgang mit der charmanten Mitarbeiterin. In dem kleinem Museum wird interaktiv und anhand von vielen Bildern, die Geschichte von Eyespot, dem Wildhund erzählt. Wildhunde sind faszinierende und sehr soziale Tiere, werden aber von vielen Einheimischen aus Unwissenheit als Bedrohung angesehen. Man findet immer noch verletzte oder tote Tiere, die den grausamen Fallen wie Drahtschlingen zum Opfer fallen. In diesem Zentrum pflegt man sie gesund, um sie später wieder auszuwildern. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Projektes suchen auch in der Wildnis nach den Fallen und entfernen diese. Aus den gefundenen Drahtschlingen entstehen in der eigenen Werktstatt kleine Kunstwerke, die als Souvenirs verkauft werden. Der Erlös kommt natürlich dem Projekt zugute. Eine tolle Sache, die auch wir gern unterstützten. 
Zurück in Vic Falls verbrachten wir den Nachmittag entspannt in unserem schönen Hotel. Am späteren Nachmittag unternahmen wir eine fantastische Bootscruise auf dem Sambesi, einer der Lebensadern Afrikas. Dabei wurden wir mit Getränken und kleinen Snacks bewirtet. Als Entree stieß unsere Gruppe mit einem Gin & Tonic oder kühlen Bier an. Der letzte Abend unserer Reise konnte nicht schöner beginnen. Wir blickten noch einmal auf dem kaum sichtbaren Gichtnebel über der "Kante", sahen gähnende Hippos und erlebten einen unbeschreiblichen Sonnenuntergang. Wir haben die Fahrt auf dem Sambesi in vollen Zügen genossen - ein passender Abschluss der Reise! Am Abend fuhren wir noch mal in das Städtchen Vic Falls und liessen den Abend im Restaurant In-Da-Belly (vom Volkstamm der Ndebele) mit Giraffen- oder Kudu-Stew oder einem saftigen Steak sowie kühlen Getränken (vielen lieben Dank an unser Geburtstagskind)) ausklingen. Die Auftritte der Zimbal- und Zulutanzgruppe sorgten für genügend Stimmung. Ein schöner Abschlussabend, den wir zu später Stunde mit Wehmut (am nächsten Tag war Heimreise) an der Bar des Hotels beendeten.

Fazit des Tages: berauschend amüsant



13./14. Tag: Heimreise

Bis zum Abflug war noch genügend Zeit. Nach Anprobe der eigens für uns kreierten, neuen Tshirts, Modell: Tierisch cool folgte ein Fotoshooting des Afrika Teams 2016. Am späten Vormittag verabschiedeten wir uns vom Sambesi und besuchten noch einmal den großen Holzschnitzer-Markt. Natürlich mußte und durfte hier gefeilscht werden, um noch das ein oder andere Souvenir im intensiven Verkaufsgespräch zu erwerben. Gemütlich saßen wir anschließend in unserem netten Stammcafe, bevor wir zum Flughafen fuhren. Keiner wollte eigentlich heim. Unsere Maschine nach Johannesburg hob sehr, sehr verspätet und "desinfiziert" ab. Schade eigentlich, wir wären gern noch länger geblieben. Die Umsteigezeit in Johannesburg bis zum Weiterflug nach Deutschland war äußerst knapp. Alle Pass- und Sicherheitskontrollen wurden lächend überrannt. Die südafrikanischen Beamten lächelten und zeigten Verständnis, andere Passagiere weniger. Wir schafften unsere Maschine! In Frankfurt angekommen, trennten sich unsere Wege und wir verabschiedeten uns herzlich. Unsere Reise durch Botswana und Simbabwe ist nun vorbei. Erlebnisse, Abenteuer, Spannung, Tiere, Landschaften - alles war dabei.

Fazit des Tages: modisch trendig

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Meine 5. Afrikareise war die mit den reichsten und spannendsten Tiererlebnissen. Die kleine Reisegruppe passte wunderbar zusammen, wir hatten viel Spaß. Guido Lamberti war ein Geschenk. Er wusste alles, konnte alles und Dank ihm überstanden wir auch noch die Autopanne glimpflich. Dank gilt Annett für ihre herzliche Betreuung, den umfangreichen Reisebericht und die tollen Fotos. Apropo, hat vielleicht jemand ein Foto von mir (Ursula) und der Dame mit den grünen Zehennägeln im Mokoro geschossen?

Ursula Miersch
08.09.2016

Auch wir waren schon mehrfach in Afrika, diese Reise jedoch empfanden auch wir als die schönste. Die Gruppe war perfekt und wir hatten viel Spaß und aufregende Momente zusammen. Guido Lamberti hat bisher alle unsere Guides übertroffen. Dank auch an Annett, wir konnten einen entspannten Urlaub genießen. LG Christel und Werner aus Zwickau

Martin Christel und Werner
11.09.2016