Reisebericht: Wanderreise Pyrenäen – Natur und Kultur

22.05. – 29.05.2012, 8 Tage Soldeu – Andorra la Vella – Vall del Riu – Engolasters–See – Os de Civis – Sorteny Park (28 Wanderkilometer)


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Eine erlebnisreiche Woche verbrachten begeisterte Eberhardt-Wanderfreunde im Zwergstaat Andorra, im Herzen der Pyrenäen. Fernab vom Massentourismus, genossen unsere Reisegäste ein abwechslungsreiches Programm, Wandern, Kultur und vieles mehr
Ein Reisebericht von
Beate Keßler

Reisebericht

In aller Frühe begann heute unsere Reise in den Zwergstaat inmitten der Pyrenäen. Wir flogen mit der Air Berlin von Berlin nach Barcelona. Hier begannen wir den ersten Teil unserer Wanderreise - quer durch den ganzen Flughafen zu den Gepäckbändern. Als wir alle unsere Koffer hatten, erwartete uns Helga bereits am Ausgang, um uns auf unserer Weiterreise nach Andorra zu begleiten. Wir hatten eine noch ca. 4-stündige Fahrt mit dem Bus vor uns. Wir fuhren durch Katalonien nach Andorra. Unsere Route führte uns die A2 entlang über Igualda und Cervera nach Ponts, wo wir unsere Mittagspause einlegten. In einer Bar gab es ein großes Speiseangebot. Danach ging es weiter nach la Seud’Urgell, über Andorra da Vella nach Soldeu, dem Ort, wo sich unser Hotel „Sport Village“ befindet, ein 4-Sterne-Hotel, was schon beim Betreten eine gemütlichen Charme versprüht. Wir checkten ein und bezogen unsere Zimmer. Vor dem Abendessen trafen wir Helga wieder, die uns Informationen zum Hotel gab und mit uns den Wochenablauf besprach. Dazu gab es Sekt und kleine Häppchen. Das Abendessen bestand aus einem reichhaltigen Buffet mit einer großen Auswahl an kalten und warmen Speisen.
 
2. Tag Ganztägige Rundfahrt durch Andorra
Kaum jemand kann von sich behaupten ein ganzes Land innerhalb eines Tages kennengelernt zu haben. Wir schon! Um 9.00 Uhr starteten wir unseren Ausflug, der beeindruckende Täler, romantische Kirchen und Wasserfälle sowie bedeutende Bauwerke für uns bereithielt. Wir fuhren über Canillo, Encamp, Escaldes-Engodarny, La Massana, nach Ordino. Dort machten wir einen kleinen Spaziergang durch die romantischen engen Gassen. Zu der Uhrzeit, zu der wir da waren wirkte der Ort noch sehr verschlafen. Nur einige wenige Souvenirgeschäfte hatten schon geöffnet. Wir besuchten hier das in einem typisch katalanischen Haus untergebrachte Heimatmuseum Plandolit. Hier bekamen wir einen guten Eindruck, wir wohlhabende Familien im 18. Jahrhundert in Andorra lebten. Anschließend fuhren wir in eine Likörfabrik in Massana. Hier wurde für uns eine Verkostung vorbereitet. Die Inhaberin, eine Deutsche, stellte uns die verschiedenen Liköre vor und erzählte nebenbei noch etwas zum Leben in Andorra.
Von dort aus fuhren wir zu einem tollen Aussichtspunkt. Wir fuhren den Berg hinauf zu Landesgrenze Andorras zu Spanien. Von hier aus beginnt der sogenannte Schmugglerweg. Deswegen sind wir natürlich nicht dorthin gefahren, sondern um den einzigartigen Blick zu genießen, auf der einen Seite in das Tal und wenn wir auf die andere Straßenseite gingen, hatten wir Spanien direkt vor uns. Auf dem Weg hierher haben wir aus einer natürlichen Quelle getrunken. Laut Helga haben wir vom Wasser für ewige Jugend und Schönheit getrunken. Zum Mittagessen fuhren wir in ein typischeBorda. Schon als wir hineingingen, stand jemand am Grill und bereitet das Menü ganz frisch vor. Es gab jede Menge zu essen, eine große Auswahl an Fleisch und dazu Wasser und Wein. Das Restaurant strahlte eine gemütliche Atmosphäre aus.
Am Nachmittag lernten wir Andorra la Vella kennen, die Hauptstadt des Zwergenstaates. Die Stadt macht einen sehr modernen Eindruck. Zuerst besuchten wir ein Einkaufszentrum. Wir hatten hier Zeit zur freien Verfügung, so dass sich ganz besonders die Frauen unserer Gruppe „austoben“ konnten. J Im Anschluss besuchten wir das Casa de la Vall, ein altes Herrenhaus, welches heute als Regierungssitz Andorras dient. Wir wurden herumgeführt und entdeckten auch den Schrank mit den 7 Schlüsseln. Hierzu hat jeder Abgesandte der einzelnen Landesteile einen Schlüssel und nur wenn alle zusammenkommen, kann dieser Schrank geöffnet werden. Wir sahen das Parlament und den Gerichtssaal, leider ist uns das Gefängnis, welches sich im Keller befindet nicht gezeigt worden.
Nach einem erlebnisreichen Tag fuhren wir zurück ins Hotel. Jeder ließ den Tag individuell ausklingen, schließlich hatten wir heute ein ganzes Land gesehen, soviel neue Eindrücke mussten erst mal verarbeitet werden.
 
3. Tag:
Unsere Reise war eine tolle Abwechslung aus Kultur und Natur. Da wir am vorherigen Tag mit Helga unterwegs waren und das Land und die Leute kennenlernten, lernten  wir heute Marco und Ignasi kennen, unsere zwei Wanderführer, nicht zu vergessen Rika, die heimliche Anführerin der Gruppe. Wir wanderten heute durch das Vall de Riu zum Fuß des Pic de l’Estanyo. Die Wanderung war für jeden, egal ob erfahrene Wanderer oder nicht, ein Genuss. Die malerische Kulisse lud zum Verweilen ein. Wir machten Rast einer landestypischen Schutzhütte. Das Wetter spielte wunderbar mit. Es war nicht allzu heiß, aber wir wurden vom Regen verschont. Zwischen Gister und Kiefern erfolgte dann der Abstieg, hier teilte sich unsere Gruppe. Die einen liefen einen weiteren und leicht anspruchsvolleren Weg und behielten Marco als Reiseleiter. Eine kleine Gruppe ging mit Ignasi mit und lief auf einem schönen Panoramaweg zu einem kleinen romantischen Bergfluss. Am Ende trafen sich alle in Canillo an der Kirche Sant Joan de Caselles wieder. Von hier aus brachte uns der Fahrer zurück zum Hotel.
 
4. Tag:
Heute ist wieder ein Kulturtag. Unser Ziel war heut Frankreich, genauer gesagt Foix. Um dorthin zu gelangen fuhren wir mit dem Bus über den Pas de la Casa, von hier hat man einen beeindruckenden Ausblick auf das Tal. Unser Ziel war die französische Stadt Foix. Die einsamen und engen Gässchen geben dem Ort einen besonderen Charme. An Freitag kommt man ganz besonders gern hierher, um den Wochenmarkt mitzuerleben. Auf der einen Seite werden viele Kleidungstücke, Souvenirs und Kleinigkeiten angeboten, wie wir es auch von unseren heimischen Märkten her kennen. Auf der anderen Seite stehen dort viele örtliche Händler mit ihren frischen Waren, ein kulinarischer Hochgenuss wenn man so will. Hier kann man viele verschiedene Dinge probieren und auch kaufen. Viele kleine Restaurants und Bars in unmittelbarer Umgebung laden hier zur Rast ein. Viele von uns haben einen kleinen Mittagsimbiss zu sich genommen. Im Anschluss fuhren wir zum Labouiche, ein unterirdischer Fluss, der mit Booten befahrbar ist. Wir teilten uns in zwei Gruppen, das in ein Boot nur Platz für maximal 10 Personen war. Das Besondere waren die vielen verschiedenen Tropfsteinvariationen. Irgendjemand hat sich hier mal die Mühe gemacht und die verschiedenen Figuren, die aus den alten Tropfsteinen geformt werden, entdeckt. So sahen wir uns einer Hexe gegenüber, sahen eine leckere Hochzeitstorte und spazierten durch das Schlumpfendorf. J Die Fahrt erfolgte auf drei Ebenen, wir mussten also mehrmals in noch tiefer gehen und in ein anderes Boot steigen. Außerdem ist Kopf einziehen angesagt, an vielen Stellen könnte es wehtun. Leider darf man hier nicht fotografieren, aber die beeindruckenden Bilder im Kopf sind sowieso immer die schönsten.
Nach diesem schönen Tag fuhren wir zurück ins Hotel. Unterwegs kamen wir in einen großen Regenschauer, aber wir saßen ja gemütlich im Bus ;-)
 
5. Tag:
Für unsere heutige Wanderung mussten wir gar nicht erst in einen Bus steigen. Wir liefen direkt vom Hotel aus zum Start der heutigen Wanderung. Dort wartet auch schon Rika ganz geduldig auf uns. Wir verließen das Dorf Soldeu über einen recht steilen Anstieg, danach ging es auf eher natürlichen Wegen weiter. Schon nach dieser kurzen Strecke war allen klar, dass es heut kein leichtes Unterfangen wird. Anfangs läuft man viel durch bewaldetes Gebiet, doch sobald sich dieser lichtet, hat man einen wunderschönen Ausblick auf ElTarter, das Envalira-Tal und das Tal von Incles. Unser Ziel war ein Bergsee, wo wir auch Rast machten. Wenn man es bis hierher geschafft hat, wird man mit einem unglaublich tollem Panorama belohnt. Andorra hatte in diesem Jahr einen außergewöhnlich langen Winter, so dass wir auf den hohen Gipfeln teilweise noch Schnee liegen sahen, was einen wunderbaren Kontrast zu der sonst so grünen und teilweise schon blühenden Landschaft ergab. Hatte für uns aber auch den Nachteil, dass wir nicht noch weiter hinauf zu unserer nächsten Etappe wandern konnten. Wir waren also eher als gedacht wieder beim Anstieg und zurück im Tal. Wir hatten drei Möglichkeiten: direkt zurück zum Hotel, einen nochmal so schwierigen Weg, wie wir gerade schon hinter uns hatten oder noch eine kleine gemütliche Runde. Für uns war klar, dass noch keiner zurück ins Hotel wollte. Wir liefen alle gemeinsam den kürzeren Weg. War im Nachhinein auch gut so, denn gerade im Hotel angekommen, fing es an zu regnen. Nach einem anstrengenden aber sehr schönen Tag, mit wunderbaren Blicken ins Tal, ließen wir den Abend wieder ganz in Ruhe, jeder für sich, ausklingen.
 
6. Tag
Heute holte uns Helga zum letzten Mal ab. Wahnsinn, wie schnell die Zeit verging. Bevor wir uns aber mit Abschiedsgedanken beschäftigen mussten, hatten wir noch einen tollen Tag vor uns. Wir fuhren heut weit hinauf mit dem Bus, unser erster Halt war die Kirche San Miguel, die zwar sehr klein ist, aber aus der romanischen Zeit stammt und wunderschön anzuschauen ist. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf Andorra la Vella. Die Weiterfahrt führte uns zum größten Stausee Andorras, dem Engolasters See. Während unserer Wanderungen hat uns Marco schon manchmal gezeigt, wo er liegt, aber gesehen haben wir ihn noch nicht. Heute haben wir uns vorgenommen um ihn herum zu spazieren. Das taten wir dann auch in 1616 m Höhe. Der Anblick bei diesem herrlichen Wetter ist einmalig schön. Die Legende besagt, dass alle Sterne im Firmament wegen seiner Schönheit in seinem Wasser aufgesogen werden und ich denke, das können wir alle bestätigen. Nachdem wir den See umrundet haben, fuhren wir weiter in Richtung in Richtung spanische Grenze. Wir besuchten das Dorf Os de Civis, ein spanisch-andorranisches Dorf, wo wir ein landestypisches Restaurant besuchten. Hier aßen wir zu Mittag ließen uns von der Musik mitreißen. Bravo, an unsere beiden Tänzer, die sicher dazu beigetragen haben, dass uns der Tag lange in Erinnerung bleibt. Das Mittagessen war mit Sangria, Wein und Likör eine feucht fröhliche Angelegenheit. J Direkt im Anschluss schauten wir uns noch etwas im Dorf um und besichtigten die typischen Bauten. Es war ein Genuss durch die kleinen Gässchen und Hinterhöfe zu spazieren. Auf dem Rückweg begann es leider zu regnen, wieder sehr pünktlich, da wir ja auch heute wieder unser Programm mit trockenen Füßen absolviert haben J
 
7.Tag
Heute wurden wir nicht, wie gewohnt von unseren Wanderreiseleitern abgeholt, sondern stiegen allein in den Bus und trafen die beiden am Anfangspunkt unserer heutigen Wanderung - der Eingang des Sorenty-Parks. Dieser Park umfasst 1080 Hektar Land. Hier findet man über 700 verschiedene Pflanzenarten, die es nur hier gibt. Kein Wunder also, dass der Park ein Weltnaturerbe ist. Die Meisten wanderten mit Marco in Richtung des l’Estanyo Sees. Die Genuss-Wanderer folgten Ignasi durch wunderschöne Landschaften. Wir machten ein Picknick im Grünen und besuchten  wieder ein typischen Haus für Wanderer, die hier pausieren oder sogar übernachten wollen. Insgesamt waren beide Wanderungen sicherlich ein gelungener Abschluss unserer Reise.
Das hieß aber auch, dass es an der Zeit war, sich von unseren zwei (bzw. drei) Wander-Reiseleitern zu verabschieden. Wir gingen alle zusammen noch in eine Bar und ließen den Tag in gemütlicher Runde ausklingen. Nachdem wir den Urlaub zusammen Revue passieren ließen und uns von Marco, Ignasi und Rika verabschiedet haben, fuhren wir zurück ins Hotel.
Am heutigen Abend war nach dem Abendbrot ein kleines Abendprogramm in der Lobby. Eine tolle Gelegenheit für uns, dass wir alle noch einmal beisammensitzen konnten, wir nahmen mit unseren Sesseln die halbe Lobby ein und bildeten einen großen Kreis. War zum unterhalten vielleicht nicht die beste Lösung, aber ich denke, dass wir uns trotzdem gut amüsiert haben.
 
8. Tag
Last but not least! Unser letzter Reisetag ist zwar angebrochen, aber wir haben heute noch so viel vor, dass wir noch keine Abschiedsstimmung verspürten. Wir fuhren heute mit dem Bus zurück nach Barcelona und hatten noch Zeit für eine orientierende Stadtbesichtigung. Eine tolle Reiseleiterin zeigte uns, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die schönsten Ausblicke und die berühmte Einkaufsmeile Ramblas. Barcelona ist wirklich einen Besuch wert und ich denke unser kurzer Aufenthalt dort hat uns einen ersten guten Eindruck vermittelt uns aber auch Lust auf mehr gemacht. Ich denke, dass der ein oder andere sicher wieder nach Barcelona reisen wird. Außerdem sehen wir uns ja eh im Jahr 2023 dort wieder, weil da die enorm große und beeindruckende Kathedrale fertiggestellt werden soll ;-)

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