Reisebericht: Wanderreise Pyrenäen – Natur und Kultur

05.06. – 12.06.2016, 8 Tage Soldeu – Andorra la Vella – Vall del Riu – Engolasters–See – Os de Civis – Sorteny Park (28 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
In einer bunt gemischten Gruppe mit Gästen aus der gesamten Bundesrepublik erkunden wir gemeinsam den Zwergstaat der Pyrenäen - das wunderschöne Naturparadies Andorra, gelegen zwischen Frankreich und Spanien.
Ein Reisebericht von
Stefan Börner

Tag 1: Auf nach Andorra!

Unser Anreisetag verläuft sehr unterschiedlich, jedoch mit demselben Ziel. Spätestens am Ende dieses Tages wollen wir alle in unseren kuscheligen Betten im Sport Hotel - Sport Village - in Andorra liegen und uns die kommenden erlebnisreichen und herausfordernden Tage ausmalen.
Erste gemeinsame Zwischenstation ist für alle, unabhängig der Herkunft, der internationale Flughafen in Barcelona. Während einige Gäste bereits am frühen Morgen eintreffen und sich schon ein paar Stunden in Barcelona die Zeit vertreiben können, landet der Rest der Gruppe im Laufe der Mittagszeit, sodass wir alle gemeinsam am frühen Nachmittag im Transferbus samt der netten andorranischen Reiseleiterin Helga sitzen. Obwohl das Zusammenfinden aller Gruppenmitglieder aufgrund der schieren Größe des Flughafens ein wenig sabotiert wurde, waren alle froh als uns Helga mit den ersten Informationshappen zu Barcelona, Umland und Spanien allgemein versorgte.
Mit kleinem Zwischenstopp, erreichten wir nach etwa dreistündiger Fahrt, teils durch beeindruckende Bergschluchten, unser Zielland. Ein wenig überrascht waren einige Mitreisende über die Grenzkontrollen und den damit verbundenen, wenn auch kurzen, Kontrollstau. Spätestens mit der Handyroaminginformation dämmerte es dann endgültig. Obwohl Andorra im Herzen der EU liegt, ist es kein Mitgliedsstaat.
Etwa eine Stunde später erreichten wir dann auch unser wunderschön rustikal eingerichtetes Wahlzuhause für die nächste Woche. Mit knurrenden Mägen bringen wir unser Gepäck auf die Zimmer und treffen uns direkt im hoteleigenen Restaurant zum Abendessen. Dieses mundet natürlich nach der längeren Anreise umso besser.
Gut gesättigt, ein wenig erschöpft und voller Tatendrang für den nächsten Tag, liegen wir nun endlich in unseren herbeigesehnten kuscheligen Betten.

Tag 2: erster Wandertag – Vall d'Incles

Der erste volle Tag in Andorra beginnt für uns natürlich mit einem reichhaltigen Frühstück. Kurz danach treffen wir uns auch schon mit den Wanderführern in der Hotellobby. Für die fortgeschritteneren Wanderer steht Marco, samt seiner Hündin Rika, freudig strahlend vor uns, für die Naturliebhaber stehen Ignacie, mit seiner Hündin Durna, und Anthony bereit.
Nach kurzer Abklärung des Tagesverlaufs und wann wer mit wem zusammen weiter geht, starten wir direkt zu Fuß vom Hotel aus auf unsere Tagestour.
Wir folgen für etwa einen Kilometer dem Straßenverlauf und biegen dann auf einen ruhigen und idyllischen Wanderweg ab. Entlang dem Talverlauf sehen wir zu beiden Seiten Weiden samt Kühen, wunderschön leuchtende Blumen und natürlich die bewaldeten Hänge der Bergwelt. Am vorher abgesprochenen Punkt trennt sich schließlich die gemeinsame Gruppe in die beiden erwähnten Gruppen auf. Lediglich zwei Gäste aus der Kulturgruppe haben dies nicht so richtig überblickt und folgen einfach der zuerst startenden sportlichen Gruppe. Der Vorteil an der Zusammenlegung der Gruppen ist natürlich, dass sich jeder nach Lust, Laune und Selbsteinschätzung der Gruppe anschließen kann, die er möchte. Ich folge, aus Vorsicht, der sportlichen Gruppe, um sicherzustellen, dass alle dieser Herausforderung gewachsen sind.
Während wir uns also an den steilen Aufstieg wagen, folgt die Kulturgruppe weiter dem vorherigen Pfad und biegt ein wenig später in Richtung Wald ab. Geplant ist zu diesem Zeitpunkt, dass sich beide Gruppen später am Bergsee Estany de cabana Sorda auf etwa 2300 Meter treffen.
Die sportliche Gruppe erlebt einen fordernden Aufstieg mit traumhaften Blicken ins Tal und auf schneebedeckte Bergspitzen aus dem schattenspendenden Kiefernwald. Bei strahlendem Sonnenschein setzen wir unseren Aufstieg auch mit Überquerung der Baumgrenze fort. Die beiden Wanderer, welche eigentlich der Kulturgruppe angehören, halten gut mit. Am Bergsee angekommen, suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen direkt am Ufer, welches teilweise noch schneebedeckt ist und vertilgen unseren Proviant. Mit Blick auf die sich entwickelnde Wetterlage dehnen wir die Mittagspause jedoch nicht allzu lang aus. Bevor wir aufbrechen wollen, entscheiden sich dann doch die beiden Kulturgrüppler dazu, auf die andere Gruppe zu warten und mit ihnen den Abstieg anzugehen. Da wir natürlich niemanden allein lassen, warte ich zusammen mit Beiden auf das Eintreffen der anderen Gruppe. Nach kurzer Absprache mit Marco und einem Telefonat mit Ignacie erhalten wir die Info, dass wir etwa eine halbe Stunde warten müssten. Kein Problem, denn direkt am See gibt es ein kleines Häuschen für Wanderer die vom Wetter überrascht werden. Die sportliche Gruppe bricht also auf, wir drei prüfen die Hütte und finden eine Bank im Inneren, welche wir auf die „Verranda" tragen und mit der Sonne im Gesicht auf die andere Gruppe warten. Leider macht uns das Wetter ein wenig später einen Strich durch die Rechnung. Es wird duster und fängt an mit leichten Regen. Für uns drei kein Problem, wir räumen wieder auf und verziehen uns nach drinnen.
Als jedoch nach etwa 50 Minuten noch immer keine Gruppe am Horizont erscheint, machen wir uns mit der zurückkommenden Sonne an den Abstieg. Leider spielt uns das trügerische Bergwetter erneut einen Streich und es beginnt mit leichtem Hagel. Für gut vorbereitete Wanderer alles kein Problem, kurzer Hand wird die Regenschutzkleidung ausgepackt und wir setzen unseren Abstieg fort. Kaum dass wir etwa 10 Minuten später Ignacie um die Ecke rennen sehen, hört es wieder auf mit Hageln und die Sonne kehrt zurück. Wie bereits vermutet, hatte sich die andere Gruppe dazu entschieden nicht weiter aufzusteigen und mit dem Abstieg begonnen. Da in der Natur natürlich auch mal die gewohnten Informationskanäle zusammenbrechen können, war die sportliche Einlage von Ignacie nötig.
Wir treffen also nach weiteren 10 Minuten auf die Kulturgruppe inmitten der kleinen Kiefern auf einer Lichtung im Gras sitzend die letzten Proviantreste verdrückend. Nach kurzen Austausch über die bisherigen Erlebnisse machen wir uns gemeinsam an den Abstieg und kommen ein paar Stunden später, zwar erschöpft und müde aber stolz und mit schönen Eindrücken, im Hotel an.
Beim gemeinsamen Abendessen tauschen wir alle unsere Eindrücke und Erlebnisse aus und genießen das leckere Buffetangebot.

Tag 3: Andorra Land und Leute

Endlich lernen wir etwas über die Kultur, die Menschen und die Politik des Zwergstaates kennen. Den dritten Tag unserer Reise verbringen wir gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Maria. Schon mit der herzlichen Begrüßung und nach ein paar Sätzen ihrerseits haben wir sie in unser Herz geschlossen und natürlich den „leichten" Akzent bemerkt. Maria spricht zwar sauberes Deutsch, hat sich aber über ihre vielen Auslandsjahre den heimischen Chemnitzer Dialekt behalten können. Unser erster Anlaufpunkt ist das kleine Örtchen Ordino. Hier angekommen bleibt uns ein wenig Zeit um durch das malerische Dorf zu schlendern um im Anschluss das Heimatmuseum zu bestaunen. Dieses Museum ist ursprünglich der Familiensitz einer der einflussreichsten andorrischen Familien gewesen. Das Haus Plandolit ist noch immer so eingerichtet, wie es noch zum Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts in Benutzung war.
Die nächste Etappe unserer Tagestour ist der Aussichtspunkt Coll de la Botella im Schatten des höchsten Gipfel Andorras - Pic de Coma Pedrosa (2939m). Bei wunderbar klaren Wetter genießen wir ausgiebig die tolle Weitsicht und das sich damit bietende Panorama.
Frei nach dem Motto „Denken macht hungrig" lächzen wir nun bereits nach einem genussvollen Leckerbissen. Dieser wird uns in der traditionellen Borda in Form eines 4 Gänge Menüs erfüllt. Ob nun leckerer Schinken, die auf der Gabel zerfallende Lachsforelle oder die süße Versuchung in Form einer traditionellen katalanischen Creme, am Ende sind wir alle glücklich, gesättigt und zufrieden.
Was hilft am besten nach einem ausgiebigen Mittagessen? Richtig! Ein Ausflug in die Politik. Wir fahren also in die Hauptstadt Andorras - Andorra la Vella. Hier leben knapp 30 000 von insgesamt gerade einmal 75 000 Andorranern.
Wir besichtigen das alte Parlament in welchem bis vor ein paar Jahren noch die tagesaktuellen Geschäfte abgewickelt worden, den alten Gerichtssaal, welcher auch noch vor recht kurzer Zeit aktiv genutzt wurde und natürlich den eindrucksvollen Schlüssel der Hallentür. Im Anschluss haben wir „endlich mal" Zeit zum ausgiebigen Shopping. Nicht umsonst stand das Land noch zu Beginn des Jahres 2016 auf der schwarzen Liste der Steueroasen.
Nachdem wir uns alle mit irgendeinem kleinen Mitbringsel eingedeckt haben, bleibt noch die Rückfahrt ins Hotel und wieder ein leckeres Abendessen in geselliger Runde.

Tag 4: Wandern im Sorteny Park oder an den Seen von Tristaina

Wieder starten beide Gruppen den Tag gemeinsam. Zusammen mit unseren Wanderführern fahren wir quer durch das riesen große Land zum Sorteny Park. Dort trennen sich die Gruppen für die heutigen Wanderungen. Die Kulturgruppe beginnt den sanften Aufstieg, mit kleinem Abstecher in den, am Weg liegenden, idyllischen botanischen Garten, hinauf zu einer kleinen Einkehr. Diese im Tal liegende Hütte mit Sonnenterasse lädt ein paar der Gäste so sehr ein, dass diese sich dafür entscheiden den weiteren Aufstieg nicht zu versuchen und warten lieber mit dem Gesicht in der Sonne und dem „Getränk" in der Hand auf die Rückkehr der restlichen Gruppe. Für den Rest steht das nächste Ziel, der l'Estanyó-See, fest. Der Aufstieg erfolgt zu Beginn durch ein dichtes Waldstück und mündet danach in eine offene Bergwiesenweld durchkreuzt von kleinen Gebirgsbächen und umrandet von traumhaft blühenden Blumen. Dazu lacht uns die Sonne ohne Hinderung durch Wolken entgegen und bringt uns aber auch, gepaart mit den steigenden Höhenmetern, ordentlich ins Schwitzen. Am blau schimmernden Bergsee angekommen, wandeln wir unseren Proviant in Kalorien um und genießen die ruhige Idylle der andorrischen Bergnatur.
Auf jede Pause folgt aber wieder die Bewegung, also setzen wir uns frisch gestärkt an den Abstieg, welcher uns den ungehinderten Blick über das Bergpanorama samt Blick über das Tal des Sorteny Parks gewährt. Wieder an der Parkwirtschaft angekommen, „wecken" wir unsere zurückgebliebenen Gruppenfreunde und tauschen sogleich bei einem entspannten Espresso die Erlebnisse der letzten Stunden aus. Als dann Ignacie (unser Wanderführer) von Marco (Wanderführer der sportlichen Gruppe) das Signal bekommt, dass seine Gruppe „endlich" auch mit der Tour fertig sei, machen wir uns locker plaudernd auf den restlichen Abstieg zum Bustreffpunkt.
Als dann beide Gruppen wieder vereint im Bus zurück zum Hotel fahren, macht sich doch die Anstrengung des Tages bemerkbar, denn die Fahrt ist bemerkenswert ruhig. Erst als Maria sich erdreistet das Mikrofon zu benutzen, um den Treffpunkt für den nächsten Tag abzustimmen, kommt wieder ein wenig mehr Lautstärke in Form von Gesprächen in den Bus.
Aber schon beim gemeinsamen Abendessen ist die Anstrengung vergessen und es wird wieder nach Herzenslust geschlemmt und über die Erlebnisse des Tages philosophiert.

Tag 5: fakultativer Ausflug nach Vall de Nuria oder Wandern über den Ransolpass

Dieser Tagesausflug der Kulturgruppe, denn es haben alle den fakultativen Ausflug miterleben wollen, startet etwas früher als die vorherigen Tage. Aber schon allein der strahlend blaue Himmel samt der lachenden Sonne lassen uns die frühere Stunde vergessen. Wir fahren über die andorrisch - französische Grenze über Bourg Madame, Collada de Tossas, La Molina ... irgendwann auch vollkommen unbemerkt über die französisch - spanische Grenze bis nach Ribes de Freser. Hierbei setzt sich unser Route eigentlich nur aus den älteren Passstraßen, aus den Zeiten vor großen Tunnelbauprojekten, zusammen. Das bedeutet für uns eine einzigartige Kulisse zum Genießen und staunen. Einzig unser Busfahrer konzentriert sich - zum Glück - auf die zahlreichen Serpentinkurven. So kommen wir, begleitet von interessanten Erzählungen von Maria, sicher an der Bahnstation in Ribes de Freser an.
Schwubbdiwupp sind auch schon die bestellten Tickets vom Gruppenschalter besorgt, noch vor den nachrückenden Niederländern, und wir sitzen gemeinsam in „unserem" Abteil. Leider bleibt das nicht bis zur Abfahrt so, denn die bereits erwähnten Niederländer wollen auch mit bis ganz nach oben. Das stört uns aber keineswegs, denn dank Maria, haben wir uns bereits die vielversprechendere Seite der Bahn ausgesucht. Nach etwa 40-minütiger Fahrt, beeindruckenden Blicken in die Tallandschaft du einem unvergesslichen Fahrgefühl auf Zahnrädern, gelangen wir im Vall de Núria an. Dieses auf knapp 2000m gelegene Tal bietet zahlreiche Möglichkeiten die Zeit zu verbringen und dazu, dank des erneut phänomenal guten Wetters, eine einzigartige Sicht. Egal ob man nun einfach am See sitzt, mit dem Gondellift auf knapp 2150m hinauffährt um ein wenig abseits der etwas lauteren anderen Menschen Tiere zu beobachten, einen der zahlreichen kleineren oder größeren Wander- und Spazierwege versucht oder man einfach im Gras liegend, von der Sonne den Körper wärmend, den Kopf frei bekommt ... es ist wirklich für jeden etwas dabei. Erneut schlägt aber die Zeit zu und unser Abfahrtstermin rückt immer näher. So sammeln wir uns alle pünktlichst, außer Maria - sie lebt wohl schon ein wenig zu lang im Süden, an der Bahnstation. Aber auch sie erscheint, eine Minute nach der abgesprochenen Zeit, an der Station. ;)
Gemeinsam fahren wir wieder mit unseren neuen Freunden den Niederländern hinab ins Dörfchen und lassen uns erneut im Bus von den traumhaften Ausblicken auf dem Heimweg mitreisen. So schwelgt auf der Fahrt jeder in seinen eigenen Gedanken und nimmt ein wenig der Ruhe aus dem Tal der Träume mit zum Abendessen - und evtl. auch weiter ...
Während der Tag der Kulturgruppe bereits im vollen Gange ist, denken die Mitglieder der sportlichen Gruppe erst einmal an das Frühstücken. Wenig später macht sich zum Abfahrtstermin ein wenig Unruhe breit, denn Marco steckt noch im Stau und der Busfahrer kann oder möchte dies nicht so richtig verstehen. Aber keine Sorge, ein andorranischer Stau ist nicht das gleiche wie im restlichen Europa und so erscheint Marco zur vereinbarten Minute und 59 Sekunden. Nach kurzer Fahrt zum Ausstieg, können alle Wanderer bereits die bevorstehende Herausforderung erblicken. Es folgt ein fordernder Anstieg, welcher sich aber durch seine Abgeschiedenheit und Naturbelassenheit damit auszeichnen kann, dass sich unvergessliche Panoramen, die intakte Natur und sogar eine große Herde Berggämsen bestaunen lassen. Zwar bietet der damit verbundene „wilde" Untergrund einige Herausforderung und Konzentration, aber alle Wanderer sind trittsicher genug, sodass auch dies keine große Hürde darstellt. Aber auch den sportlichsten unter uns, zollen den warmen Temperaturen, der Höhenluft und dem steilen Anstieg ihren Tribut, sodass der angebotene weiter Aufstieg auf den Gipfel des Meners Pass dankbar ausgeschlagen wird. Der folgende Abstieg führt die Gruppe hinab zum l'Estanyó-See und danach denselben Weg wie ihn am Tag zuvor die Kulturgruppe bereits genommen hat. Den folgenden Kaffee in der Bergwirtschaft - auch wie am Tag zuvor die Kulturgruppe - lassen sich unsere „Sporties" nicht entgehen.

Tag 6: Os de Civis und der Enolasters See oder Wandern um den Moreno See

Am sechsten Tag unserer gemeinsamen Reise besucht die Kulturgruppe als erstes Tagesziel den Enolasters See. Auf dem Weg dahin, legen wir einen kurzen Fotostopp an der Kirche San Miguel d'Engolasters ein, um zum einen die wundervolle alte Kirche zu bestaunen und zum anderen das Panorama über Andorra de Vella mit den Bildapparaten festzuhalten. Nachdem wir uns satt gesehen haben, fahren wir weiter zum See um diesen bei einem gemütlichen Spaziergang zu umrunden. Unterdessen hören wir gespannt den zahlreichen Vogelgesängen zu und genießen die äußerst frische Luft.
Die nächste Etappe des Tages ist Os de Civis. Dabei handelt es sich um ein spanisches Dörfchen, welches jedoch nur per Schmugglerweg oder per Straße aus Andorra erreichbar ist. Offiziell ist es also vollkommen abgeschnitten vom zugehörigen Land. Im Falle einer Streitigkeit, müsste also erst die Polizei aus Spanien durch Andorra fahren um beilegen zu können. Soweit soll es aber bei uns nicht kommen. Wir nehmen die kurvenreiche alte Straße galant mit dem Bus und steigen direkt an einem alten Bauerngehöfft aus. Schon direkt beim Aussteigen werden uns lokale Köstlichkeiten, wie Schinken oder Käse, angeboten. Im angeschlossenen Laden kann man des weiteren auch Süßigkeiten probieren. Voller Appetit auf ein reichhaltiges Mahl fallen wir quasi aus dem Laden heraus, einmal um die Ecke und in das zugehörige Restaurant hinein. Es erwartet uns ein gemütlicher Mittag bei Grillspezialitäten, Wurst, Brot und Wein. Unnötig zu erwähnen, dass die folgende Fahrt zum Hotel sehr lustig ausfällt. Auf dem Weg nutzen ein paar Reisefreunde die Möglichkeit sich in Andorra de Vella absetzen zu lassen um auf eigene Faust die Hauptstadt des Zwergenstaates (weiter) zu erkunden.
Beim späteren gemeinsamen Abendessen erzählen uns die Wanderfreunde der anderen Gruppe von Ihrer landschaftlich herausragenden Tagestour und dass sie das Glück hatten, eine relativ große Herde Gämsen gesichtet zu haben.

Tag 7: Wandern im Vall de Riu oder zum Coll de la Botella

Am letzten Programmtag unserer gemeinsamen Reise steht eine Abschlusswanderung für beide Gruppen an. Da es in der Nacht heftig regnete, entschließen sich ein paar Gäste der Kulturgruppe, lieber am Hotel zu bleiben und den Tag auf eigene Faust zu gestalten. Die restlichen Gruppenmitglieder fahren mit dem Bus auf die westlichen Anhöhen über Canillo und beginnen Ihre leichte Wanderung. Die sportlichen Wanderer hingegen fahren ein Stück weiter und beginnen den Aufstieg zum Aussichtspunkt Col de la Botella. Beide Gruppen bemerken aber die mindestens 100 Maschinen zählende Bikertour. Diese fuhr samt Polizeieskorte und allerlei exotischeren Bikes der sportlicehn Gruppe im Bus entgegen. Die Kulturgruppe pausierte dazu ihren Aufstieg um dem seltenen Anblick zu fröhnen.
Danach widmen wir uns aber wieder den traumhaften Natureindrücken. Durch die heftigen Regefälle, hängen noch immer dichte Nebelschwaden bzw. Wolkenschwaden sehr tief um die Berge herum. Es ergibt sich für uns eine wunderbar glänzende Naturlandschaft und Gipfel, welche aus den Wolken heraus ragen. Wir steigen an diesem Tag von etwa 1750 m auf 2050 m auf. Der Weg dahin gestaltet sich durch die allgemeine Nässe recht tückisch. Hier spielt uns aber unsere inzwischen gewonnen „Bergerfahrung" voll in die Karten, sodass alle Teilnehmer des Ausfluges ohne größere Schwierigkeiten den Anstieg bewältigen können. Auf einer alten Weidefläche pausieren wir unseren Anstieg, bestaunen die alte Scheune und entschließen uns, aufgrund der Witterung nicht weiter aufzusteigen, sondern lieber den Rückweg etwas ausweiten. Wir steigen also wieder herab und haben dabei einen einzigartigen Ausblick über das Städtchen Canillo und dessen Umgebung.
Unsere sportliche Gruppe hat bei ihrem Aufstieg auch mit dem vorherigen nächtlichen Wetter zu kämpfen und erreich natürlich ihr Ziel, kommt danach jedoch „dreckiger als Duca" wieder am Bus an. Kein Problem für unseren erfindungsreichen Busfahrer, er legt kurzer Hand einfach einen zweiten Teppich aus Zeitungspapier aus.
Gemeinsam fahren wir nach den Wanderungen noch in Andorra de Vella in eine Gaststätte, um den letzten gemeinsamen Reisetag gebührend zu feiern. In gemütlicher Runde sitzen wir beieinander und schwelgen bereits in den Erinnerungen der vergangenen Woche. Vor der Abfahrt zum Hotel trennen wir uns noch schweren Herzens von Marco und Ignacie.
Am Abend erwartet uns ein freudiges Ereignis im Hotel. Es steht eine Hochzeitsgesellschaft zur abendlichen Feier bereit. Der Eingangsbereich des Hotels ist traumhaft ausgeschmückt und wir staunen auch nicht schlecht über die fein angezogenen Gäste. Beim letzten gemeinsamen Abendessen verabschieden wir uns bei einem Glas Sekt voneinander - auch wenn es schwer fällt.

Tag 8: Ab nach Barcelona

Unser Abreisetag ist, wie auch der Anreisetag, für so ziemlich jeden Reisegast anders. Wir splitten aufgrund der Flugzeiten die Gruppe auf. Die erste „Fuhre" nach Dresden startet bereits mitten in der Nacht, die Zweite mit ein paar Stunden Versatz hinterher. Wir fahren die etwa drei Stunden mit dem Bus zum Flughafen nach Barcelona, von wo aus es wieder in Richtung Heimat geht. Einige Gäste haben sich im Vorfeld aber für eine individuelle Verlängerung in Barcelona entschieden. Diese werden mit der zweiten „Charge" direkt zum Hotel gefahren und dort in das Großstadtgetümmel entlassen.
Es war mir eine große Freude, mit Ihnen/Euch den Zwergstaat Andorra entdecken zu dürfen. Nun können wir alle Fragezeichen in den Gesichtern der anderen Menschen aufklären, wenn es heißt: „Wo isn das? In Afrika?". Wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen und ich hoffe, den ein oder andern mal wieder irgendwo auf der Welt erneut zu treffen!
Ihr/Euer
Stefan Börner

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Informativer Bericht über Land, Flora und Fauna. Recht objektive Beschreibung
des Reiseverlaufs und der Wanderrouten. Als Teilnehmer kann man die Reise
nochmal Revue passieren lassen, wegen der guten Fotodokumentation.
Wie von der Reise her gewohnt gute Arbeit von Herrn Börner!

Kundennr.:486121
03.07.2016