Reisebericht: Radreise Baltikum – Lettland, Litauen und Estland

05.07. – 17.07.2016, 13 Tage Rundreise mit Fluganreise und geführten Radtouren: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Ostsee – Riga – Pärnu – Insel Saaremaa – Tallinn (375 Radkilometer)


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Gemeinsam haben wir mit radbegeisterten Gästen die drei baltischen Staaten mit dem Rad erkundet und ihre Hauptstädte bei interessanten Stadtrundgängen entdeckt. Wunderschöne Landschaften und faszinierende Kulturen vereint in einer Reise.
Ein Reisebericht von
Joscha Koob

1. Tag: Anreise nach Vilnius, Litauen

Am frühen Morgen starteten die Eberhardt-Radgäste in verschiedenen Teilen der Republik, um sich am Flughafen in Frankfurt am Main zusammen zu finden und gemeinsam den Weg in unser Reiseziel das Baltikum anzutreten. Nach einem ruhigen Flug landeten wir sanft in der litauischen Hauptstadt Vilnius, wo unsere Reiseleiterin Aija schon auf uns wartete und uns willkommen hieß. Nach einem kurzen Bustransfer bezogen wir unser zentral in der Altstadt gelegenes Hotel und hatten Zeit uns frisch zu machen und auf den anstehenden Stadtspaziergang „vorzubereiten". Die einheimische Irena begrüßte uns und führte die Gruppe zu Fuß durch ihre Stadt. Anfänglich wurden wir durch einen kurzen Regenschauer begrüßt, doch die Wolken zogen schnell weiter, sodass wir nach wenigen Minuten von der Sonne verwöhnt wurden und somit die Stadt wunderbar genießen konnten. Wir wurden in die Geschichte Litauens eingeführt, schauten uns die vielen Sehenswürdigkeiten des UNESCO-Weltkulturerbes und saugten die ausführlichen Erklärungen der Reiseleiterin in uns auf. Dabei lernten wir den Komponenten der Nationalhymne, Vincent Kudiska, kennen, liefen die Prachtstraße Gedimino entlang, besichtigen die große Kathedrale mit der Casimir Kapelle, das Schloss, den Gedimino-Turm, den Präsidentenpalast und die vielen Kirchen der Stadt. Besonders beeindruckte uns das Künstlerviertel mit seinen kleinen Gassen und den individuell gestalteten Häusern und Details. Doch am frühen Abend hieß es dann: endlich Abendessen! In einem Restaurant namens „Lokys" in den alten Gemäuern eines Altstadthauses ließen wir uns typisch einheimische Köstlichkeiten schmecken und danach den Abend ausklingen.

2. Tag: Von Vilnius nach Trakai und Kaunas

Am heutigen höchsten Nationalfeiertag des Landes, zum Jubiläum der Staatsgründung, ließ sich die Hotelmannschaft Zeit und so gab es erst ab 8 Uhr Frühstück. Da aber die Abfahrt mit dem Bus erst für 10 Uhr angekündigt wurde kam uns dies sehr entgegen und wir starteten gemütlich in den Tag. Nach einer halbstündigen Busfahrt, die größtenteils im Regen stattfand, erreichten wir die ehemalige Hauptstadt Trakai mit ihren kleinen wunderschönen Holzhäusern. Das Highlight, in dem am See gelegenen Ort, stellte aber die wiederaufgebaute Wasserburg dar, die man über eine Holzbrücke erreichen konnte. Hier hatten wir Zeit, die große Anlage individuell zu erkunden und uns einen Eindruck früherer Zeiten zu verschaffen. Bevor es mit den Rädern weiterging, die der Buskapitän während unserer Besichtigung vorbereitete, hatten wir die Möglichkeit uns ein wenig zu stärken und die lokalen Köstlichkeiten beim Mittagessen kennenzulernen. Mit dem Rad ging es dann raus aus dem Ort hinein in die von Seen und kleinen Orten geprägte Landschaft. Wir genossen die angenehmen Temperaturen, schauten links und rechts und beobachteten die relativ rar besiedelte und durch Natur geprägte Gegend. Dabei sahen wir auch mehrere für die Gegend bekannte Störche, die auf den Feldern Futter suchten und majestätisch durch die Lüfte flogen. Nach einem kurzen Halt in Semiliskes, bei dem sich einige Gäste ein Eis oder eine andere Leckerei aus einem kleinen Supermarkt gönnten und wir mit Schokolade überzogene Maisstangen kosteten ging es über kurvige Landstraßen weiter bis nach Pastrevys, wo die Räder in den Bus verladen wurden und wir den restlichen Weg bis nach Kaunas in einem motorisierten Gefährt zurücklegten und den Erzählungen von Aija lauschten. In Kaunas angekommen unternahmen wir noch einen abendlichen Stadtspaziergang und schauten uns die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten an, bevor wir uns im Hotelrestaurant das Abendessen schmecken ließen und uns langsam auf den Weg in Richtung Schlafkoje machten.

3. Tag: Von Kaunas über Vente nach Klaipeda

In Kaunas mit dem Bus startend fuhren wir in Richtung Küste, größtenteils dem Fluss Memel folgend. So bekamen wir einen guten Eindruck von der Landschaft in dieser Region und sahen einige kleine Ortschaften die teilweise auch architektonische Schönheiten, wie die Kirche Maria Himmelfahrt in Sergius, aufweisen konnten. Nachdem wir an der russischen Grenze zur kleinen Exklave des Kaliningrader Gebietes einen Fotostopp machten, die Überreste der ehemaligen und neu gebauten Brücke begutachteten bekamen wir noch einen kleinen Eindruck von der Grenzanlage zwischen dem russischen Reich und der EU. Kurz vor dem Erreichen der Küste stiegen wir in Silute, zu Deutsch Heidekrug, auf unsere Räder und starteten die Radtour in Richtung Küste. Auf einer wenig befahrenen Landstraße ging es dem Kurischen Haff entgegen. Als wir aus der Stadt fuhren blies und ein straffer Wind von der Küste entgegen und obwohl die Strecke größtenteils flach war bevorzugten es unsere Gäste die Radguides nicht zu überholen und den Windschatten auszunutzen, hierfür sind die Guides doch schließlich da! ? Dabei bildeten sich durch die teilweise unterschiedlichen Geschwindigkeiten gute Mannschaften, welche sich zusammen zum Küstenabschnitt „kämpften". An der Küste entlang fuhren wir im Windschutz eines Waldes bis zur südlichsten Spitze nach Vente, wo wir eine heimische Familie in ihrem Garten besuchten und mit typisch regionalen Köstlichkeiten verwöhnt wurden. Da hatte sich der anstrengende Weg gelohnt! Zwischen Obstbäumen an einer langen Tafel saßen wir windgeschützt und genossen eine leckere Suppe, viele selbstgemachte Pfannkuchen entweder süß mit Hagebuttenmarmelade oder deftig mit Joghurt bevor es zum Abschluss einen selbstgebrannten Schnaps gab, ein toller Zwischenstopp! Somit rollten wir gut gestärkt zu unserem Schlusspunkt der heutigen Radtour, der Vogelwarte in Vente. Hier lernten wir die Arbeit des Ornithologen kennen und begutachteten die Station mit den großen Vogelfangnetzen. Zwei am Tag gefangene Stare wurden während unseres Beiseins beringt und dokumentiert bevor sie von zwei Gästen in die Freiheit entlassen wurden. Eigentlich hatten wir am Vormittag noch die Weiterfahrt mit dem Fahrrad in Richtung Norden geplant, doch wegen des starken Windes, der die heutige Strecke gefühlt doppelt so lang machte als sie war, beschloss die Gruppe den Begleitbus nach Klaipeda zu nehmen, wo wir am Abend das schöne, im Hafen an der manuell betriebenen Schwenkbrücke liegende, Hotel „Old Mill" bezogen. Vor dem Abendessen im Restaurant „The fat cat" statteten wir dem berühmten Ännchen von Tharau-Brunnen einen kleinen Besuch ab und ließen den Abend genüsslich ausklingen.

4. Tag: Kurische Nehrung

Am heutigen Morgen sattelten wir direkt nach dem Frühstück unsere Pferde und radelten ein paar hundert Meter zur Fähranlagestelle in Klaipeda. Hier verstauten wir unsere Räder auf einen Katamaran und genossen eine 1,5-stündige Schifffahrt über das Kurische Haff bis nach Nida. Vor Ort angekommen besuchten wir zuerst die große Düne und stiegen knapp 200 Stufen auf den Sandhügel auf, um uns einen ersten Überblick über die Insel zu verschaffen und den Ort Nida von oben zu betrachten. Da es nach unserem Aufstieg zu regnen begann, entschlossen wir uns die Mittagspause vorzuziehen und die ersten Regenschauer „auszusitzen", um das kleine Örtchen Nida zu erkunden. Nachdem wir die Radtour starteten besuchten wir in Nida noch ein kleines Bernsteinmuseum, in dem wir in die Geschichte des Steines eingeweiht wurden, und das idyllisch gelegene Thomas Mann-Haus mit einem tollen Blick über das Kurische Haff, kein Wunder dass der Herr so über dieses Fleckchen Erde schwärmte, es ist traumhaft schön! So langsam kam die Radgruppe ins Rollen und wir fuhren auf gut ausgebauten Radwegen von der russischen Grenze im Süden zur Nordspitze bei Klaipeda und genossen die Ruhe und Natur. Dabei durfte ein kurzer Stopp an der Ostseeseite der Insel nicht fehlen, dieser fiel dem Wetter geschuldet jedoch relativ kurz aus aber wir waren froh, ohne einen weiteren Regenschauer den Nachmittag verbracht zu haben und wurden letztendlich noch von der untergehenden Sonne zum Abendessen verabschiedet.

5. Tag: Von Klaipeda nach Palanga und Riga

Am heutigen Tag startete unsere Radtour am Hotel, wir fuhren kurz bevor die Schwenkbrücke geöffnet wurde in Richtung Altstadt und erkundeten diese per Rad, bevor wir die Stadt auf dem gut ausgebauten Europaradweg verließen und in der Nähe der Küste in Richtung Norden fuhren. Die Radtour führte uns durch Wälder und an der Steilküste, wo wir einen kurzen Stopp an der holländischen Mütze machten, vorbei bis zum Ostseebad Palanga. Hier wurden wir vom großen botanischen Garten empfangen den wir durchradelten und auf ein riesiges Anwesen stießen, das heute das Bernsteinmuseum beheimatet. Hier durfte eine Besichtigung natürlich nicht fehlen! Im Zentrum des Ferienortes angekommen hatten wir Zeit, uns ein leckeres Mittagessen zu gönnen. Hierbei wurde hauptsächlich Fisch ausgewählt, denn wo, wenn nicht hier an der Küste kann man guten Fisch essen. Einige unserer Gäste wagten sogar den Sprung in die Fluten der Ostsee und erfrischten sich im kühlen Nass. Nach der Mittagspause ging es noch einige Kilometer mit dem Rad weiter, bevor wir den Bus erreichten der uns weiter in Richtung Norden über die litauisch-lettische Grenze nach Riga brachte. Doch zuvor besuchten wir noch den „Berg der Kreuze", eigentlich ein nur 11 Meter hoher Hügel, der mit über 15.000 mittelgroßen bis großen Kreuzen bedeckt ist, die kleinen Kreuze nicht beachtet! Eine Pilgerstätte in Litauen die auf einem Besuch nicht fehlen darf. Danach fuhren wir in die Heimat unserer Reiseleiterin Aija, Lettland, und bezogen am Abend unser in der Altstadt Rigas liegendes Hotel und genossen das Abendessen im hoteleigenen Restaurant.

6. Tag: Riga, Lettland

Am späten Morgen trafen wir uns zum gemeinsamen Stadtrundgang durch die schöne lettische Hauptstadt Riga. Unsere Aija, die hier aufwuchs, führte uns zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir gingen durch Hinterhöfe und schmale Gassen und saugten das Sommerflair des UNESCO Weltkulturerbes auf. Dabei besuchten wir die Bremer Stadtmusikanten bei der Petrikirche, das Schwarzhäupterhaus, den Dom, das Schwedentor, den Pulverturm, die Nationaloper, des Freiheitsdenkmal und das Jugendstilviertel, bevor wir uns für den Nachmittag verabschiedeten und diesen individuell verbrachten. Einige meiner Gäste entschieden sich für eine Schifffahrt durch die Stadt, andere erkundeten zu Fuß die Altstadt bei hervorragendem Wetter. Am frühen Abend trafen wir uns im Hotel und machten uns auf den kurzen Fußweg zu unserem heutigen Restaurant namens „Salve" am Schwarzhäupterhaus, in dem wir uns ein leckeres drei Gänge Menü schmecken ließen, bevor wir am Abend noch ein wenig durch die Gassen der Stadt schlenderten und den lauen Sommerabend genossen.

7. Tag: Riga – Saulkrasti – Turaida – Sigulda

Am Morgen verließen wir mit dem Bus Riga und fuhren in Richtung dem Küstenort Saulkrasti. Während des Ausladens der Fahrräder begutachteten die Gäste den nahegelegenen Strand, bevor wir zur heutigen Radtour starteten und den Ort verließen. Auf ruhigen Landstraßen fuhren wir durch die Landschaft und die kleinen Ortschaften. Dabei nahm der ursprünglich leichte Nieselregen zu und es begann ausgiebig zu regnen. Nach einigen ziemlich nassen Kilometern erreichten wir das geplante Mittagessen im Restaurant „Zur Hexe". Hier entledigten wir uns zuerst von unseren nassen Radklamotten, bevor wir das Mittagessen genossen. Nach der kleinen Aufwärmung regnete es leider weiterhin, und so haben wir beschlossen die letzten Kilometer zur Burg von Turaida mit dem Bus zurückzulegen. Am Nachmittag ließ der Regen nach und so besichtigten wir die Burg und die aus Sandstein bestehende Gutmannshöhle ohne von oben nass zu werden. Letztendlich kam sogar noch die Sonne raus und somit stand unserem kleinen Ausflug auf dem Gauja Fluss im Nationalpark nichts im Wege. Wir fuhren mit zwei Kleinbussen zehn Minuten lang flussaufwärts und stiegen zu zweit oder zu dritt in Kanus ein. Wir paddelten durch das mit Wäldern dicht bewachsene Urstromtal, vorbei an der eben besichtigten Burg von Turaida und genossen die Kanufahrt am Nachmittag, dabei wurde sogar ein Otter gesichtet. Diese Abwechslung kam uns sehr gelegen. Auf dem Weg zum Hotel fuhren wir durch den Ort Sigulda und machten einen kurzen Fotostopp an der berühmten Bobbahn für Meisterschaftläufe im Winter. Vor dem Abendessen hatten wir dann noch Zeit den Spabereich des Hotels zu nutzen und somit fiel uns das Einschlafen nach dem leckeren drei Gänge Menü im Hotel nicht schwer.

8. Tag: Sigulda – Ainazi – Pärnu

Nach einer einstündigen Busfahrt in Richtung Norden stoppten wir in Ainazi, um die Räder aus dem Anhänger zu laden und die Radtour entlang der Küste der Rigaer Bucht zu starten. Bei schönem Wetter fuhren wir in Richtung estnischer Grenze, welche wir auch nach wenigen Minuten erreichten und unseren ersten Fotostopp einbauten. Durch verträumte Ortschaften und Wälder radelten wir entlang der schönen Landschaft zu unserem Picknick in der Nähe des Strandes. Bei Sonnenschein genossen wir die Morgens gekauften Köstlichkeiten und zwei unserer Gäste trauten sich wiedermal ins kühle Nass. Es ging weiter auf dem Rad und ohne Gegenwind und Regen lief es fast von alleine, sodass die heutigen 33 Kilometer Radstrecke wie im Flug vergingen. Die einstündige Fahrt zur Küstenstadt Pärnu legten wir mit dem Bus zurück, jedoch stiegen wir nicht am Hotel sondern an der Strandpromenade aus und erkundeten zusammen mit Aija die Stadt zu Fuß. Sie zeigte uns die schönsten Ecken und schlenderte mit uns durch die Altstadt. Am Nachmittag bezogen wir unser zentral gelegenes Hotel und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

9. Tag: Pärnu – Insel Saaremaa

Am heutigen Tag starteten wir nach dem leckeren Frühstücksbuffet sehr zeitig, da wir unsere gebuchte Fähre von Virtsu auf dem estnischen Festland nach Kiuvastu auf der Insel Muhu erreichen mussten. Nach einer Weile Wartezeit im Hafen fuhren wir mit dem Bus auf die Fähre und hatten zwanzig Minuten Zeit uns eine frische Seebrise um die Ohren wehen zu lassen. Nach der Ankunft und einer kurzen Weiterfahrt mit dem Bus erreichten wir Koguva. Während die Crew die Räder auslud und vorbereitete, hatten die Gäste die Möglichkeit das ethnographische Museum zu besichtigen. Kurz vor Mittag ging es los, über eine unbefestigte Straße fuhren wir an kleinen hübschen Ansiedlungen vorbei in Richtung Damm, der die Insel Muhu mit der Insel Saaremaa verbindet. Über den Damm fuhren wir mit Gegenwind und versuchten den Windschatten des Vordermanns bzw. der Vorderfrau bestmöglich auszunutzen. Nach der Überquerung ging es weiter vom Wald windgeschützt auf Landstraßen und so hatten wir Zeit die Natur am Straßenrand mit wunderschönen Blüten und hunderten von Schmetterlingen zu beobachten. Im Sonnenschein begrüßten uns schon in der Ferne die Windmühlen des Angla-Windmühlenpark, wo unsere heutige Etappe endete. Während die Räder verladen wurden, bestand die Möglichkeit, die Windmühlen des Außenmuseums zu begutachten und einen kleinen Eindruck von den einst 800 Windmühlen auf der Insel zu bekommen. Mit dem Bus ging es in Richtung Inselsüden, Aija baute noch einen kurzen Stopp am Meteoritenkrater von Kaali ein. Hier spazierten wir um den fast kreisrunden Einschlagsort und genossen vor der Abfahrt noch ein Stück Butter - bzw. Moskauer-Eis ;-) Auf der Fahrt zum Hotel bekamen wir den ersten Eindruck von der Inselhauptstadt Kuressaare und Aija zeigte uns im Schnelldurchgang die Hauptsehenswürdigkeiten und den Radweg zum direkt am Sandstrand liegenden Hotel, in dem wir am Abend das Abendessen gemeinsam genossen.

10. Tag: Insel Saaremaa

Bei herrlichem Wetter verließen wir am Morgen unser Hotel, um mit dem Bus gen Norden zu fahren. Im Ort Leisi angekommen starteten wir mit dem Rädern. Dabei ging es kilometerweit auf wenig befahrenen Landstraßen durch die Wälder der Insel. Wir genossen den Sonnenschein und die angenehmen Temperaturen auf den Fahrrädern, machten einen kurzen Stopp an der Ostsee, bevor die Guides an einem schönen Picknickplatz estnische Köstlichkeiten auftischten und wir den Tag genossen. Nach einem kleinen aber stetigen Anstieg erreichten wir die Steilküste von Panga. Dabei überraschte uns unser Buskapitän, kam uns mit dem Rad entgegen und fuhr die letzten Meter von hinten vorbei an unserer Gruppe und begrüßte uns danach freudestrahlend am Bus. Am Parkplatz angekommen hatten wir die Möglichkeit uns mit einer Kleinigkeit aus einer kleinen Imbissbude zum Mittag zu versorgen und ein wenig Freizeit an der Steilklippe zu verbringen, um ein paar schöne Erinnerungsfotos zu schießen. Von der Nordküste aus ging es zurück in den Süden in die Inselhauptstadt. Hier stoppten wir an einem großen Supermarkt und versorgten uns für das Picknick während der nächsten Radtour. Vom Einkaufszentrum aus ging es dann wieder mit dem Rad in die Stadt, die wir individuell erkunden durften. Dabei rollten wir mit den Rädern durch die Gassen und Straßen, genossen Café und erkundeten die riesige Festungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Den Weg zu unserem Hotel, etwa 10 Kilometer außerhalb der Stadt ruhig am Meer gelegen, zeigte uns der gut ausgeschilderte Fahrradweg. Vor dem Abendessen genoss die Gruppe noch den schönen Sandstrand und einige trauten sich sogar ins erfrischende Wasser.

11. Tag: Insel Saarema

Am Tag unserer letzten Radtour machten uns die Wetterprognosen keine großen Hoffnungen die Etappe trocken zu beenden. Da wir die Möglichkeit hatten, unseren Zeitplan flexibel zu gestalten verschoben wir den Start unserer Tour vom Hotel am Morgen auf den Vormittag. Wir fuhren also mit dem Bus zur Südspitze der Insel und starteten mit den Rädern am Leuchtturm von Sorve. Bei leichtem Nieselregen bzw. Nebel, wir konnten uns nicht einigen, ging es los! Doch wir waren froh, nicht dem vorher angekündigten Regen und starkem Wind ausgesetzt zu sein. Wir radelten fleißig nach Norden und stoppten nach einigen Kilometern an der Küste und gönnten uns danach eine Pause in einem gemütlichen Café mit einer dazugehörigen typischen Windmühle der Insel Saarema. Der unplanmäßige Stopp führte dazu, dass unser Buskapitän sich Sorgen um die Gruppe machte und uns mit dem Bus entgegen kam. Nach einem kurzen Ausflug über eine unbefestigte Straße trafen wir wieder auf den Bus und beschlossen unser Picknick an einer kleinen Ansammlung von Häusern mit einem verlassenen Bauernhof zu unternehmen. Wir picknickten im gemütlichen Rahmen und hatten sogar die Möglichkeit ein manuell betriebenes Karussell zu nutzen, sodass wir sehr viel Spaß bei der Mittagspause hatten. Gestärkt fuhren wir in Richtung Hauptstadt und es lief ohne Gegenwind sehr gut, sodass wir heute nach über fünfzig Radkilometern unser Hotel erreichten, aber nicht das Gefühl hatten, so viele Kilometer geradelt zu sein. Den Nachmittag genossen wir bei bestem Wetter individuell und freuten uns auf ein leckeres letztes Abendessen auf der schönen Insel Saaremaa.

12. Tag: Insel Saaremaa – Tallinn

Heute mussten wir uns leider von der schönen und sehr erholsamen Insel verabschieden. Wir verließen nach dem Frühstück am Morgen unser kleines aber feines Hotel und fuhren mit dem Bus über die komplette Insel und über den Damm, der Saaremaa mit der Insel Muhu verbindet bis zum Hafen in Kuivastu. Hier bestiegen wir die Fähre und nach einer guten halben Stunde Überfahrt und ohne Seegang kamen wir auf dem Festland in Virtsu an. Über Landstraßen, an Feldern vorbei und durch Wälder ging es in die estnische Hauptstadt Tallinn. Da dies unsere letzte Busfahrt mit Aija war, sangen bei der Ankunft ein eigens von einem Gast für die Reiseleiterin komponiertes Lied, denn der Abschied von unserer lieb gewonnenen Reiseleiterin rückte immer näher. Nach ein wenig Freizeit zum Entspannen und zum Mittagessen trafen wir um 15 Uhr unseren Stadtführer Eduard und begannen den Stadtrundgang. Dabei erklommen wir einen kleinen Hügel und eroberten die gepflasterten Gassen der mittelalterlich geprägten Stadt. Wir legten einen Stopp auf dem Lossi Plats ein und bewunderten die Aleksander Nevski Kathedrale mit ihren Zwiebeltürmen und hinter uns thronte das estnische Parlament. Über den Kirchenplatz ging es zu einer kleinen Aussichtsplattform, mit einem sehr schönen Blick über die Altstadt und auf den Finnischen Meerbusen. Dann ging es bergab in die malerische Altstadt, diese war gesäumt von Touristen die einen Tagesausflug in die Hauptstadt machten oder mit einem der Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen. Wir warfen einen Blick in das älteste Café der Stadt, schlenderten über den Marktplatz und genossen bei gutem Wetter das Flair der Stadt. Vor dem Abendessen nutzten wir die Freizeit um die Stadt individuell zu erkunden, bevor wir es uns im Grillhaus Daube schmecken ließen und wir uns am letzten Abend noch herzlich von unserer Reiseleiterin Aija und dem Buskapitän Arunas verabschiedeten.

13. Tag: Tallinn und Rückreise nach Deutschland

Am letzten Tag unserer Reise konnten wir noch den halben Tag zur freien Verfügung nutzen und somit machten sich meine Gäste individuell auf den Weg und erkundeten nach ihren Belieben die sehenswerte Stadt. Nach dem Mittag trafen wir uns im Hotel und machten uns gemeinsam auf den Weg zum Flughafen. Nach einem größtenteils ruhigen Flug landeten wir in Frankfurt und die Gruppe verabschiedete sich und trat den Weiterflug in die verschiedenste Teile der Republik an.
Liebe Eberhardt-Radreisegruppe,
mir war es eine große Freude Euch alle kennengelernt und das Baltikum gemeinsam mit dem Rad entdeckt zu haben! Die Gesellschaft in unserer sehr harmonierenden Gruppe war super, wir haben zusammen viele schöne Radtouren erlebt, tolle Erlebnisse geteilt, die drei baltischen Hauptstädte entdeckt und es uns gut gehen lassen. Sicher werden wir uns noch lange an diese schöne gemeinsame Reise erinnern! Ich wünsche Euch allen von ganzem Herzen alles erdenklich Gute für die Zukunft und ich würde mich sehr freuen, wenn sich unsere Reisewege mal wieder kreuzen! Bleibt gesund und kommt gut durch die letzten Wochen des Sommers! Einen großen Dank auch an den Buskapitän Arunas und unsere tolle Reiseleiterin Aija.
Bis bald,
Joscha

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Kommentare zum Reisebericht

Lieber Joscha,
hab' herzlichen Dank für Rezept und Bericht, welcher sehr informativ und unterhaltsam war. Wie gut mir die Radreise gefallen und getan hat, kannst du daran ermessen, dass ich über die von dir berichtete relative Häufigkeit von Regenschauern höchst erstaunt war. Ich hatte nur noch einen ganz kleinen in Erinnerung.
Deine guten Wünsche für den übrigen Sommer und die Zukunft erwidere ich mit Freude und Dank an dich für Planung, Organisation und hilfreiche Betreuung. Über ein Wiedersehen bei einer anderen Radtour würde auch ich mich freuen.
Herzliche Grüße von
Ute

Ute Schmidt
03.08.2016