Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

28.07. – 07.08.2016, 9 Tage Rundreise durch das Baltikum mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


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Entdeckungsreise durch die drei Länder des Baltikums-Litauen, Lettland und Estland, mit ihren wunderschönen Hauptstädten, Küstenregionen mit kleinen romantischen Fischerdörfchen, Nationalparks mit einer Vielzahl an Naturschönheiten und die interessante G
Ein Reisebericht von
Kathrin Mickan
Kathrin Mickan

28.07.2016 Baltikum wir kommen...

34 reiselustige Gäste trafen sich voller Vorfreude am Vormittag auf dem Flughafen in Frankfurt am Main um mit Lufthansa nach Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, zu fliegen. Hier begrüßte uns Elena, unsere örtliche Reiseleiterin, die uns auf unserer Baltikum- Reise begleitete, sowie unser Busfahrer Leonard. Nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt, erreichten wir unser zentral gelegenes Hotel Congress am Ufer des Flusses Neris. Vor dem Abendessen unternahmen einige Gäste schon einen ersten Bummel durch die Stadt.
Vilnius hat eine interessante Geschichte und ist seit 1323 die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Der Legende nach wurde die Stadt aus einem Traum des Großfürsten Gediminas, als er nach einer Jagd in den Wäldern nächtigte, geboren. Später wurde Vilnius vom Deutschen Orden belagert, von Napoleon besetzt und Ende des 19. Jahrhunderts russisch. Heute ist Vilnius die größte Stadt Litauens. Am Zusammenfluss von Vilnia und Neris gibt es über 40 Kirchen, auch Synagogen und Moscheen prägen das Stadtbild dieser sehr liberalen Stadt.

29.07.2016 Entdeckungen in Vilnius und Wasserburg Trakai

Elena begrüßte uns nach dem Frühstück mit „Labas Rytas" und Leonard fuhr uns zu einer der schönsten Kirchen von Vilnius, der Peter- und Paul Kirche. Von außen eher schlicht überrascht der barocke Kirchenraum mit faszinierenden, weißen Stuckverzierungen und Reliefs. Der einflussreiche litauische Adlige Pac ließ diese Kirche erbauen und sich unter der Schwelle begraben. Auf der Grabplatte steht: „Hier ruht ein Sünder" - Was das wohl zu bedeuten hat? Wie Rom wurde Vilnius auf sieben Hügeln erbaut von einem dieser am Stadtrand konnten wir im Anschluss einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Stadt genießen. Vorbei am Burgberg, mit den Überresten der oberen Burg und dem Gediminas-Turm, fuhren wir zum Tor der Morgenröte, dem einzig noch erhaltenem Tor der ehemaligen Stadtbefestigung. Dort begannen wir unseren Rundgang mit Elena durch die barocke Altstadt, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir spazierten zum Rathausplatz, zum Judenviertel und vorbei an alten Bürgerhäusern zum Präsidentenpalast. Im 18. Jhd. war das Gebäude Bischofspalast, später diente es als Domizil der russischen Zaren, auch Napoleon weilte hier. Unsere Entdeckungstour endete am Kathedralen - Platz. Hier prunkt der 2009 völlig neu gebaute Großfürstenpalast auf dem Gebiet der ehemaligen unteren Burg und davor das Denkmal des Stadtgründers Gediminas. Neben der Kathedrale steht extern der Glockenturm, der an den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt) von 1939 erinnert. Nach einer individuellen Mittagspause startete unser Ausflug zur 30km entfernten Wasserburg Trakai, inmitten einer malerischen Seenplatte gelegen. Von 1316 bis 1323 war Trakai Hauptstadt des Landes. Auf einer Halbinsel des Galve-Sees entstand die mittelalterliche, backsteinerne Burganlage, die nach Bränden und Zerstörungen erst nach dem 2. Weltkrieg wieder als Wasserburg aufgebaut wurde. Über Holzstiegen und durch enge Gänge durchstreiften wir die Gemäuer und erfuhren von Elena viel Wissenswertes zur Geschichte und hattet dann etwas Zeit die Burg am malerischen See auf eigene Faust zu erkunden. Mit einem Abendessen im Restaurant Prie Katedros am Gedimina - Prospekt ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende.

30.07.2016 Kaunas und Klaipeda

Heute brachen wir zu unserem nächsten Etappenziel Klaipeda auf. Zunächst erreichten wir Kaunas, der zweit größte Stadt Litauens, ca. 100 km von Vilnius entfernt am Zusammenfluss von Memel und Neris. 1408 erhielt Kaunas Magdeburger Stadtrecht, aber erst nach der Niederlage der Kreuzritter erblühte die Stadt. Durch die günstige Lage und den Handel mit Russland und Polen siedelten sich viele Handwerker und Händler an, so dass die Hanse bis Mitte des 16. Jhd. hier ein Kontor unterhielt. Als Polen 1920 Kaunas besetzte, erlebte die Stadt einen kulturellen Aufschwung. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt wurde ein düsteres Kapitel eingeläutet, das 1941 mit der deutschen Besetzung fortgesetzt wurde.
Am idyllischen Ufer der Neris stiegen wir aus unserem Bus und spazierten, vorbei an der alten Burg, zur im 15. Jahrhundert erbauten gotischen St. Georgs - Kirche mit angeschlossenem Franziskanerkloster, welche sich noch heute in einem schlechten baulichen Zustand befindet. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche geschlossen und als Lagerhalle genutzt. Bis auf die Altäre wurde alles abmontiert, erhalten sind nur die ehemals schönen Wandmalereien. Unser Spaziergang führte uns weiter zum Rathausplatz mit dem tollen, im 16. Jahrhundert erbauten, weißen Rathaus, liebevoll „der weiße Schwan" genannt. Wir hatten das Glück an einem Samstag da zu sein und konnten viele Brautpaare sehen, welche auf dem Weg zur Trauung waren oder diese bereits „überstanden" hatten. Der Platz wird gesäumt von schönen Gildehäusern und der Fassade der Jesuitenkirche. Hinter der backsteinernen Vytautas-Kirche führte die einst „längste Brücke der Welt" über die Memel. Im Anschluss konnte individuell die schöne Kathedrale besichtigt werden und jeder fand ein Plätzchen in der hübschen Altstadt, für eine individuelle Mittagspause.
Am späten Nachmittag erreichten wir Klaipeda ( Memel ), die drittgrößte Stadt Litauens an der Ostseeküste, welche als einzige Stadt Litauens einen Seehafen hat. Das Kurische Haff trennt Klaipeda von der Kurischen Nehrung. 1254 erhielt Klaipeda Stadtrecht. 1422 übernahm der deutsche Ritterorden die Macht und über 500 Jahre gehörte das Gebiet zum nördlichen Ostpreussen. Bis kurz vor Ende des 2.Weltkrieges war Memel weitgehend verschont geblieben, wurde aber in den letzten Kriegsmonaten durch Bombenangriffe weitestgehend zerstört. Während der Sowjetzeit war Klaipeda Sperrgebiet, da Rüstungszentrum und militär-strategischer Stützpunkt. Leonard brachte und zuerst zum Hotel Amberton, was gar nicht so einfach war, da ein Maritimes Fest, mit vielen Bühnen, Ständen und tausenden Besuchern stattfand. Mit Elena versuchten wir anschließend durch die engen Gassen der restaurierten Altstadt zu spazieren. Immer wieder versuchte Sie uns im Festtrubel kleine, versteckte Details an den Fassaden und Häuserecken zu zeigen. Am Simon-Dach-Brunnen mit der berühmten Skulptur der „Ännchen von Tharau" wollten wir eigentlich das bekannte Lied singen, aber auch hier stand eine Bühne und viele Besucher säumten den Platz. So verzichteten wir darauf. Nach dem Abendessen konnte sich wer wollte in das bunte Treiben des Festes mit viel Musik und Feuerwerk stürzen.

31.07.2016 Ausflug auf die Kurische Nehrung

Der heutige Tagesausflug führte uns auf die Kurische Nehrung (Neringa). Darauf freuten sich alle und die Sonne lachte. Die Nehrung trennt das Haff (Süßwasser), bis auf die schmale Meerenge bei Klaipeda, von der Ostsee. Die Kurische Nehrung, auch litauische Sahara genannt ist 98 km lang, davon 52 km litauisch, der andere Teil gehört zu Russland. Unweit von Nida (Nidden) befindet sich mit 3,8 km die breiteste Stelle, während die schmalste Stelle bei Lesnoi (russischer Teil) gerade mal 380 m beträgt. Die Fähre brachte uns und unseren Bus vom Stadthafen Kleipeda auf die Kurische Nehrung nach Smiltyne ( deutsch der Sandkrug) . Auf einem gut befestigten Naturlehrpfand erklommen wir die 52 m hohe Düne, auf deren Gipfel sich seit 1995 eine Sonnenuhr befindet. Von da oben eröffnete sich uns ein fantastischer Blick auf die weite Landschaft aus Sand, den rot-weißen Leuchtturm von Nida und auf das Haff. Unser nächstes Ziel war Nida (Nidden), wo wir auf dem Schwiegermutterberg das Thomas Mann Haus, Sommerdomizil des Literaturnobelpreisträgeres, besichtigten. Durch den Ort spazierten wir anschließend zum interessanten Friedhof des Ortes, auf dem alte "Kurenkreuze" zu finden sind. Diese heidnischen Grabmäler tragen keine Namen und wurden am Fußende des Verstorbenen aufgestellt.
In der kleinen Bernsteingalerie, auf dem Weg zum Ortszentrum erfuhren wir Interessantes über das "Gold der Ostsee" erfuhren.
Unsere Mittagspause verbrachten wir im reizvollen Fischerdörfchen Nidden. Besonders gefielen die schönen Holzhäuschen mit den typisch blauen Verzierungen und Holzschnitzereien, in einigen Vorgärten standen die für Region typischen Kurenkähne. Idyllische Restaurants und Cafe's luden uns zum Verweilen ein. Mit dem Bus fuhren wir anschließend nach Juodkrante (Schwarzort), einer der ältesten Orte der Nehrung. Hier durchstreiften wir den märchenhaften Hexenberg auf einer dicht bewaldeten Düne. Viele Holzskulpturen litauischer Künstler säumen den Weg und Elena erzählte gute und böse Geschichten aus der litauischen Märchenwelt und Mythologie. Natürlich durfte bei unserem Ausflug auch ein Besuch des breiten weißen Ostseestrandes, wofür ja die Kurische Nehrung bekannt ist, nicht fehlen. Leider blieb nur wenig Zeit zum Baden, 3 Gäste stürzten sich trotzdem in die Fluten, vielen genügte ein belebendes Fußbad in den Ostseewellen.

01.08.2016 Berg der Kreuze – Lettlands Hauptstadt Riga

Nach dem Frühstück starten wir, leider bei strömendem Regen zur Weiterfahrt nach Riga, der lettischen Hauptstadt. Unterwegs besuchten wir den Berg der Kreuze bei Siauliai, einen der bedeutendste Wallfahrtsorte Litauens. Hier reiht sich ein gigantisches Meer von Kreuzen aus Holz, Metall und Plastik aneinander. Dieser Berg steht auch für das Unabhängigkeitsstreben der Litauer. In Gedenken an die Opfer des Aufstandes gegen den Zaren im 19. Jhd. wurden die ersten Kreuze aufgestellt. In der Sowjetzeit wurde der Berg niedergewalzt, dennoch standen am nächsten Tag die ersten Kreuze wieder da. Jeden Tag werden es mehr, es sollen über 100.000 sein. Wir wären gern länger geblieben, aber bereits nach wenigen Minuten waren wir alle klatschnass. Am Nachmittag erreichten wir Riga, die Hauptstadt Lettlands, mit ca. 1 Million Einwohner. Nach einer informativen Rundfahrt fuhren wir zu unserem Hotel "Bellevue" auf der anderen Seite der Daugava und bedienten uns am reichhaltigen Abendbuffet.

02.08.2016 Riga – Perle des Baltikum

Am Morgen begaben wir uns auf eine ausführliche Erkundungstour durch Riga, deren Altstadt ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bereits Anfang des 12. Jhd. landeten deutsche Schiffe an der Daugava - Mündung und es siedelten sich Kaufleute an. Albert, später Bischof von Riga, baute mit den Kreuzrittern eine Burg und rief den Schwertbrüderorden ins Leben. Riga war nicht nur Hauptstadt von Livland und Sitz der Erzbischöfe, sondern entwickelte sich zu einer bedeutenden Hansestadt. Heute ist Riga das Zentrum Lettlands und schmückt sich zu Recht mit Beinamen wie "Perle der Ostsee" oder "Paris des Ostens". Mit dem Bus fuhren wir in die Neustadt, um die schönen Jugendstilhäuser zu sehen. Mit unserer örtlichen Führerin Irina erkundeten wir Elizabetes Iela und ihre Seitenstraßen. Hier befindet sich die höchste Konzentration von Jugendstil-Gebäuden, die zum größten Teil wunderbar saniert sind. Viele stammen vom Architekten Michail Eisenstein (Vater des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein). Wir erfuhren viel über die Entwicklung des Jugendstils in Riga im 19. und 20. Jhd. und konnten uns an den wunderschönen Fassaden gar nicht satt sehen. Jetzt verstanden wir, warum Riga neben Paris und Wien zu den schönsten Jugendstilmetropolen gehört. Vom Rathausplatz starteten wir unsere Stadtbesichtigung durch die Altstadt. In der Mitte steht die Statue von Roland und blickt auf das Rigaer Rathaus, welches originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Gegenüber bestaunten wir das prunkvolle Schwarzhäupterhaus. Unser weiterer Weg führte uns auch zum Livenplatz, wo wir die alten Gilde- und mittelalterliche Wohnhäuser und das Katzenhaus bestaunten. Durch die schmalste Gasse, die den Namen „Lärmstraße" trägt, schlängelten wir uns zum Schwedentor, dem einzigen, noch erhaltenen Stadttor. Entlang der alten Stadtmauer schlenderten wir zum Pulverturm. Unser Streifzug durch die Altstadt Vecriga endete am Domplatz. Einige Gäste genossen das tolle Orgelkonzert, welches von 12-12.30 Uhr stattfand. Anschließend hatten wir genügend Zeit, die wunderschöne Altstadt auf eigene Faust zu erkunden.

03.08.2016 Schloss Rundale bei Riga

Bei Sonnenschein besuchten wir das Barockschloss Rundale, welches sich
ca. 60 km entfernt von Riga befindet und um 1767 fertiggestellt wurde. Es sollte als Sommerresidenz für Herzog Ernst Johan Biron dienen. Als Architekt wurde Rastrelli bestimmt, nach dessen Plänen auch das Winterpalais in St. Petersburg entstand. Dieser lettische Palast ist nur unwesentlich kleiner als Schloss Versaille und der Schloßpark ist nach dessen französischem Vorbild angelegt. Im 1. Weltkrieg fast völlig zerstört, mehrfach geplündert und zu Sowjetzeiten als Schule genutzt, wurde 1972 mit Restaurierungsarbeiten begonnen. Bei einer sehr interessanten Führung konnten wir einen kleinen Teil der 138 Zimmer sehen. Den lichtdurchfluteten Ballsaal, auch "Weißer Saal" genannt, kann man heute für Hochzeiten oder Familienfeiern mieten, Kosten 500 € !!! pro Stunde. Nach einem gemütlichen Bummel durch den wunderschönen Schloßpark und einem leckeren Mittagessen, in dem kleinen Restaurant „ Balta Maja „ unweit des Schlosses, fuhren wir nach Riga zurück. Am Abend brachte uns Leonard wieder in die Altstadt, wo wir im Restaurant Melnie Muki (Schwarzer Mönche) zu Abend aßen.

04.08.2016 Gauja–Nationalpark und Reise nach Estland

Der Himmel war bewölkt und es nieselte wieder als unser Ausflug in den Gauja Nationalpark, ca. 50 km von Riga entfernt, startete. Mit dem Bus fuhren wir zunächst nach Sigulda (Segewold). Das kleine Städtchen der „Spazier- und Wanderstöcke" befindet sich im Zentrum des NP, ist ein beliebter Erholungsort und Wanderparadies, durch seine Bob- und Rennschlittenbahn auch bekannt als Wintersportort. Wir bummelten zum neuen Schloß , 1822 im neugotischem Stil als Wohnhaus für die Gutsbesitzerfamilie Kropotkin errichtet. Ein kurzer Spaziergang führte uns danach zur Gutmannhöhle. In der 10 m hohen Sandsteinhöhle entspringt eine „wundersame" Quelle. Anschließend fuhr uns Leonard zur Burg Turaida. Auf dem Spaziergang durch die Museumsanlage besichtigten wir die kleine Kirche (eine der ältesten Holzkirchen Lettlands), das Grab der "Rose von Turaida" und die alte, rekonstruierte Bischofsburg aus dem Jahre 1214. Nach ca. 200 km und einem kurzen Zwischenstopp in der Sommerhauptstadt der Esten - Pärnu - erreichten wir Tallinn, die estnische Metropole am finnischen Meerbusen. Unsere Unterkunft für die nächsten Tage war das Hotel Park Inn by Radisson am Domberg, unweit der Altstadt.

05.08.2016 mittelalterliches Flair in Tallinn

Bei „Gott sei Dank" trockenem Wetter und Sonnenschein begaben wir uns zuerst auf eine Erkundungsfahrt durch Tallinn, deren mittelalterliche Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Mit dem Bus fuhren wir zunächst in die "Vororte" Tallinns. In Kadriorg (Katharinenthal) ließ Zar Peter der Große eine Sommerresidenz erbauen, der russische Einfluss prägte auch die Architektur, viele Holzhäuser sind hier zu finden. Auf der bekannten Sängerwiese machten wir einen Fotostopp. Die legendären Sängerfeste haben eine lange Tradition und sind auch durch die jüngste Geschichte „Singende Revolution" bekannt. Auf der muschelförmigen Bühne können ca. 30.0000 Sänger Platz nehmen, deren Gesang fast 500.000 Besucher erleben können. Nicht nur die Größe, sondern auch der weite Blick auf die Tallinner Bucht und über die Stadt faszinierte uns. Anschließend gelangten wir nach Pirita, dem großen Segelsportzentrum der Stadt, welches anlässlich der Olympischen Spiele 1980 erbaut wurde. Nach einer „technischen" Pause am Passagierhafen fuhren wir mit Leonard & Elena in die Altstadt nach Tallinn zurück.
In der Oberstadt, auf dem Domberg, begann unser Rundgang zu Fuß. Neben dem Domschloss, heute estnisches Parlament ragt der „Lange Herrmann" hervor. Gegenüber befindet sich die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathdrale. Vorbei an der St. Mariengilde und der Domschule (von 1920 bis 1940 deutsches Gymnasium) gelangten wir zum Mariendom, der Hauptkirche der estnischen Lutheraner. Von den Aussichtsterrassen des Domberges genossen wir einen wunderbaren Ausblick über die Altstadt, die Skyline und den Hafen Tallinn's. Danach spazierten wir auf dem "Kurzen Bein" in die Unterstadt. Wir bummelten durch die engen Gassen und Straßen der mittelalterlichen Unterstadt und entdeckten das ein oder andere Kleinod. Die Lange Straße verbindet auch heute noch den Rathausplatz mit dem Hafen. Ein Stück weiter befindet sich die Große Gilde, wo sich damals die reichsten Kaufleute der Stadt versammelten. Mitten auf dem Rathauslatz erhebt sich das gotische Rathaus. Auf dem schlanken Turm sitzt der "Alte Thomas" (Wetterfahne) und aus der Fassade schauen bedrohlich aussehende Drachenköpfe heraus. Auf der belebten Virustraße beendeten wir unseren Rundgang. Alle Gäste freuten sich, den sonnigen Nachmittag für individuelle Erkundungen nutzen zu können. In Tallinn lohnt sich immer wieder ein Blick in die Hinterhöfe und Seitengassen, wo sich versteckte gemütliche Cafes und Restaurants befinden. Am Abend speisten wir im Restaurant "Goldenes Ferkel" inmitten der Altstadt. Der anschließende Verdauungsspaziergang durch die romantische Altstadt tat uns allen gut.

06.08.2016 Lahemaa–Nationalpark

Der heutige Tagesausflug führte uns in den ca. 80 km entfernten Lahemaa Nationalpark. Das Wetter zeigte sich leider wieder nicht von seiner besten Seite und es regnete. Im Bus begrüßten wir Eduard, den estnischen Reiseleiter, der uns bei diesem Ausflug begleitete. Der waldreiche Nationalpark befindet sich östlich von Tallinn an der Küste. Da für nachmittags Wetterbesserung angesagt war tauschen wir das Tagesprogramm und besuchten zuerst den Gutshof Palmse, auf welchem gerade ein kleines Jagdfest stattfand. Dieses Gutshaus gehörte über Jahrhunderte der deutsch-baltischen Adelsfamilie von der Pahlen. Heute wird es als Museum, Hotel und als Naturschutzzentrum genutzt. Wir erkundeten das gepflegte Anwesen in einer großzügigen Parkanlage mit Teich, Badehaus, Orangerie, Schnapsbrennerei, Hotel und Obstplantagen. Mit Elena & Eduard besichtigten wir das Herrenhaus, wo in den stilvoll eingerichteten Räumen neben altem Mobiliar, Fotos und Gemälden aus längst vergangener Zeit, eine nostalgische "Stereoanlage" zu sehen ist. Der Inhalt des großen Schrankes im Ankleidezimmer stand zur freien Verfügung, um den damaligen Kleiderstil auszuprobieren. Im kleinen Fischerdörfchen Altja (Johannisschaukel) wurden wir in der alten, urigen Bauernschänke erwartet, wo wir mit typisch estnischer Bauerküche bewirtet wurden. Vorher stand aber ein Spaziergang vorbei an wunderschönen alten Holzkaten bis zur wildromantischen Küste an. Gestärkt konnten wir endlich zur Wanderung durch das Hochmoor "Viru Raba" starten und erfuhren von Eduard vieles über Flora und Fauna. Auf einem ca. 5 km langen Naturlehrpfad auf befestigten Holzstegen durchquerten wir das Naturschutzgebiet. Kleine, glitzernde Seen durchbrachen die herrliche Landschaft. Am anderen Ende wartete Janos mit unserem Bus mitten im Wald. Nach einem kurzen Fotostop am Fernsehturm waren wir am späten Nachmittag in Tallinn zurück.
Viele Gäste nutzten den letzten Abend in der Hauptstadt von Estland um noch einmal durch die Altstadt zu bummeln oder in einem der gemütlichen Restaurants zu verweilen.

07.08.2016 Abschied von Tallinn

Nach einem gemütlichen Frühstück trafen wir uns um 10.30 Uhr um zum Flughafen zu fahren. Im Bus verabschiedeten wir uns herzlich von Elena, die uns auf unserer Rundreise die Länder des Baltkums in netter Weise nahegebracht hat und unserem Busfahrer Jonas. Pünktlich landeten wir in Frankfurt/M. und eine erlebnisreiche Reise, auf der wir fast 1600 km mit dem Bus gefahren sind, durch die 3 kleinen, dennoch großartigen, baltischen Länder ging leider zu Ende.
Meine liebe Gäste, ich bedanke mich bei Ihnen für dieses tolle Reiseerlebnis und würde mich freuen, Sie vielleicht auf einer meiner nächsten Reisen wieder begrüßen zu können.
Bleiben Sie vor allem gesund und reisefreudig! Ihre Kathrin

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