Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

19.06. – 01.07.2018, 11 Tage Baltikum–Rundreise mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Ostsee – Riga – Gauja–Nationalpark – Tartu – Peipussee – Tallinn – Lahemaa–Nationalpark


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Entdeckungsreise durch die drei Länder des Baltikums-Litauen, Lettland, Estland - mit ihren schönen Hauptstädten, Küstenregionen mit romantischen Fischerdörfchen, eine Vielzahl von Naturschönheiten und eine interessante Geschichte.
Ein Reisebericht von
Kathrin Mickan
Kathrin Mickan

19.06.2018 auf ins Baltikum...

15 reiselustige & neugierige Gäste trafen sich voller Vorfreude am Vormittag auf dem Flughafen in Frankfurt am Main um in Richtung Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, zu starten. Hier begrüßte uns Zita, unsere örtliche Reiseleiterin aus Kaunas, die uns auf unserer gesamten Reise begleitete. Nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt, erreichten wir das Hotel Congress am Ufer des Flusses Neris. Zimmer beziehen, frisch machen und gleich startete unsere erste Erkundungstour. Bei herrlich mildem Wetter unternahmen wir einen ersten Erkundungsspaziergang durch die Stadt.
Vilnius hat eine interessante Geschichte und ist seit 1323 die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Der Legende nach wurde die Stadt aus einem Traum des Großfürsten Gediminas, als er nach einer Jagd in den Wäldern nächtigte, geboren. Später wurde Vilnius vom Deutschen Orden belagert, von Napoleon besetzt und Ende des 19. Jahrhunderts russisch. Heute ist Vilnius die größte Stadt Litauens. Am Zusammenfluss von Vilnia und Neris gibt es über 40 Kirchen, auch Synagogen und Moscheen prägen das Stadtbild dieser sehr liberalen Stadt.

20.06.2018 Entdeckungen in Vilnius und Wasserburg Trakai

Zita begrüßte uns zum Frühstück mit „Labas Rytas" wir fuhren zu einer der schönsten Kirchen von Vilnius, der Peter- und Paul Kirche. Von außen eher schlicht überrascht der barocke Kirchenraum mit faszinierenden, weißen Stuckverzierungen und Reliefs. Der einflussreiche litauische Adlige Pac ließ diese Kirche erbauen und sich unter der Schwelle begraben. Auf der Grabplatte steht: „Hier ruht ein Sünder" - Was das wohl zu bedeuten hat?
Nach einem kurzen Stop in der unabhänigen Republik in der Stadt mit Ihre ??? eigenen Gesetzen verließen wir unseren Bus am Tor der Morgenröte, dem einzig noch erhaltenem Tor der ehemaligen Stadtbefestigung und begannen unseren Spaziergang mit Zita durch die barocke Altstadt, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Zuerst bestaunten wir die Schwarze Madonna und spazierten zur russisch - othodoxen Kirche mit Ihrem mächtigen grünen Altar und dem gläsernen Sarg mit drei einbalsamierten Heiligen. Über den Rathausplatz, zum Judenviertel, vorbei an alten Bürgerhäusern schlenderten wir zum Präsidentenpalast. Im 18. Jhd. war das Gebäude Bischofspalast, später diente es als Domizil der russischen Zaren, auch Napoleon weilte hier. Unsere Entdeckungstour endete am Kathedralen - Platz mit dem Glockenturm, der an den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt) von 1939 erinnert. Nach einer individuellen Mittagspause startete unser Ausflug zur 30km entfernten Wasserburg Trakai, inmitten einer malerischen Seenplatte gelegen. Von 1316 bis 1323 war Trakai Hauptstadt des Landes. Auf einer Halbinsel des Galve-Sees entstand die mittelalterliche, backsteinerne Burganlage, die nach Bränden und Zerstörungen erst nach dem 2. Weltkrieg wieder als Wasserburg aufgebaut wurde. Über Holzstiegen und durch enge Gänge durchstreiften wir die Gemäuer und erfuhren von Zita viel Wissenswertes zur Geschichte und hattet dann etwas Zeit die Burg am malerischen See auf eigene Faust zu erkunden. Im Restaurant "Berneliu Uzeiga" in Vilnius konnten wir zur Abendessen typisch litauische Küche probieren - kalte rote Beete Suppe, verschiedene Wurstsorten mit Kraut, unterschiedliche Kartoffelgerichte dazu Kwas und einen ordentlichen Schnaps. Der anschließende Abendspaziergag tat uns allen gut nach diesem reichaltigen Essen.

21.06.2018 Kaunas – Kleipeda

Ein neues Etappenziel steht auf dem Programm - Klaipeda auf. Zunächst erreichten wir aber Kaunas, der zweit größte Stadt Litauens, ca. 100 km von Vilnius entfernt am Zusammenfluss von Memel und Neris. 1408 erhielt Kaunas Magdeburger Stadtrecht, aber erst nach der Niederlage der Kreuzritter erblühte die Stadt. Als Polen 1920 Kaunas besetzte, erlebte die Stadt einen kulturellen Aufschwung. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt wurde ein düsteres Kapitel eingeläutet, das 1941 mit der deutschen Besetzung fortgesetzt wurde.
Am idyllischen Ufer der Neris stiegen wir aus unserem Bus und spazierten, vorbei an der alten Burg, zur im 15. Jahrhundert erbauten gotischen St. Georgs - Kirche, wo gerade eine Taufe stattfand, mit angeschlossenem Franziskanerkloster, welche sich noch heute in einem schlechten baulichen Zustand befindet. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche geschlossen und als Lagerhalle genutzt. Bis auf die Altäre wurde alles abmontiert, erhalten sind nur die ehemals schönen Wandmalereien. Unser Spaziergang führte uns weiter zum Rathausplatz mit dem tollen, im 16. Jahrhundert erbauten, weißen Rathaus, liebevoll „der weiße Schwan" genannt. Der 53m hohe Glockenturm ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Platz wird gesäumt von schönen Gildehäusern und der Fassade der Jesuitenkirche. Hinter der backsteinernen Vytautas-Kirche führte die einst „längste Brücke der Welt" über die Memel. Im Anschluss konnte individuell die schöne Kathedrale besichtigt werden und jeder fand ein Plätzchen in der hübschen Altstadt, für eine individuelle Mittagspause.
Am späten Nachmittag erreichten wir Klaipeda ( Memel ), die drittgrößte Stadt Litauens an der Ostseeküste, welche als einzige Stadt Litauens einen Seehafen hat. Das kurische Haff trennt Klaipeda von der Kurischen Nehrung. Bis kurz vor Ende des 2.Weltkrieges war Memel von Angriffen verschont geblieben, wurde aber in den letzten Kriegsmonaten durch Fliegerbomben weitestgehend zerstört. Während der Sowjetzeit war Klaipeda Sperrgebiet und militär-strategischer Stützpunkt. Nach einer kurzen Pause im Hotel Amberton, ein 21 stöckiges futuristisches Gebäude am Hafen in Form eines „K" , streiften wir mit Zita anschließend durch die kleinen Gassen der Altstadt. Auf dem Theaterplatz statteten wir „Ännchen von Tharau", deren Skulptur sich auf dem Simon-Dach-Brunnen befindet, einen kurzen Besuch ab. Weiter bummelten wir , vorbei an sanierten Bürgerhäusern, Speichern und Lagerhäusern zum kleinen Stadthafen mit dem historischen Segelschiff. Nun hiess es aber schnell zurück zum Hotel, der Himmel verdunkelte sich mit dicken Regenwolken. Wir erreichten „Gott sei Dank" trocken unser Hotel.

22.06.2018 Kurische Nehrung – Nidda

Der heutige Tagesausflug führte uns auf die Kurische Nehrung (Neringa). Die Nehrung trennt das Haff (Süßwasser), bis auf die schmale Meerenge bei Klaipeda, von der Ostsee. Die Kurische Nehrung, auch litauische Sahara genannt ist 98 km lang, davon 52 km litauisch, der andere Teil gehört zu Russland. Unweit von Nida (Nidden) befindet sich mit 3,8 km die breiteste Stelle, während die schmalste Stelle bei Lesnoi (russischer Teil) gerade mal 380 m beträgt. Die Fähre brachte uns und unseren Bus vom Stadthafen Kleipeda nach Smiltyne (deutsch der Sandkrug) . Auf einem gut befestigten Naturlehrpfand erklommen wir die 52 m hohe Düne, auf deren Gipfel sich seit 1995 eine Sonnenuhr befindet. Von da oben eröffnete sich uns ein fantastischer Blick auf die weite Landschaft aus Sand, den rot-weißen Leuchtturm von Nida und auf das Haff. Von kräftigen Windboen wurden wir hier ordentlich durchgepustet. Unser nächstes Ziel war Nida (Nidden), ein reizvolles Fischerdörfchen mit schönen typisch in blau verzierten Holzhäuschen und Holzschnitzereien. In einigen Vorgärten standen die für Region typischen Kurenkähne.Die Wimpel geben Auskunft über Wohnort und Familienstand der Fischer und wurden auch an den eigenen Booten angebracht, so wußte jeder auf See wo der Fischer herkam. Unser kleiner Rundgang wurde von einem kräftigen Regenguss unterbrochen aber kein Problem, Unterstellen und warten bis der Schauer vorbei war. Durch den Wind wurden die Regenwolken schnell weitergepustet. Die anschließende Mittagspause verbrachten wir in einem der idyllische Restaurants und Cafe's. Durch den Ort spazierten wir anschließend in eine kleinen Bernsteingalerie und erfuhren dort Interessantes über das "Gold der Ostsee".Auf dem Friedhof von Nidden sind noch heute alte "Kurenkreuze" zu finden. Diese heidnischen Grabmäler tragen keine Namen und die Kreuze wurden am Fußende des Verstorbenen aufgestellt.
Einen kleinen Stopp machten wir im Künstlerhaus von Hermann Blode, welches heute als Museum und Ausstellungsort dient. Nidden war im frühen 20. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für viele Landschaftsmaler, die im Hotel von Herrmann Blode übernachteten. Unser Spaziergang endete auf dem Schwiegermutterberg auf dem das Thomas Mann Haus, Sommerdomizil des Literaturnobelpreisträgeres, steht. Von diesem reetgedeckten Haus hat man einen traumhaften Ausblick über die Ostsee.Mit dem Bus fuhren wir anschließend nach Juodkrante (Schwarzort), einer der ältesten Orte der Nehrung. Hier durchstreiften wir den märchenhaften Hexenberg auf einer dicht bewaldeten Düne. Viele Holzskulpturen litauischer Künstler säumen den Wanderweg. Nun hiess es Abschied nehmen von der traumhafte Naturkulisse der kurischen Nehrung und die kleine Fähre brachte uns wieder zurück nach Kleipeda. Am Abend erlebten wir in der Skybar in der 21.Etage des Hotels einen tollen Sonnenuntergang mit Blick über Kleipeda, den Hafen, die Ostsee und die kurische Nehrung.

22.06.2018 Berg der Kreuze – Schloss Rundale – Riga

Nach dem Frühstück starten wir in Richtung Lettland - Riga die Hauptstadt ist unser Ziel. Unterwegs besuchten wir den Berg der Kreuze bei Siauliai, einen der bedeutendste Wallfahrtsorte Litauens. Hier reiht sich ein gigantisches Meer von Kreuzen aus Holz, Metall und Plastik aneinander. Dieser Berg steht auch für das Unabhängigkeitsstreben der Litauer. In Gedenken an die Opfer des Aufstandes gegen den Zaren im 19. Jhd. wurden die ersten Kreuze aufgestellt. In der Sowjetzeit wurde der Berg niedergewalzt, dennoch standen am nächsten Tag die ersten Kreuze wieder da. Irgendwie ein mystischer Ort.
Unser nächstes Ziel das 60 km vor Riga stehende Barockschloss Rundale, welches 1767 fertiggestellt wurde. Es sollte als Sommerresidenz für Herzog Ernst Johan Biron dienen. Als Architekt wurde Rastrelli bestimmt, nach dessen Plänen auch das Winterpalais in St. Petersburg entstand. Dieser lettische Palast ist nur unwesentlich kleiner als Schloss Versaille und der Schloßpark ist nach dessen französischem Vorbild angelegt. Im 1. Weltkrieg fast völlig zerstört, mehrfach geplündert und zu Sowjetzeiten als Schule genutzt, wurde 1972 mit Restaurierungsarbeiten begonnen. Bei einer sehr interessanten Führung konnten wir einen kleinen Teil der 138 Zimmer sehen. Den lichtdurchfluteten Ballsaal, auch "Weißer Saal" genannt, kann man heute für Hochzeiten oder Familienfeiern mieten, Kosten 500 € !!! pro Stunde. Noch eine gemütlichen Rundfahrt durch den wunderschönen Schloßpark und weiter ging es nach Riga, der Hauptstadt Lettlands mit ca. 1 Million Einwohner, zu unserem Hotel "Bellevue" auf der anderen Seite der Daugava.Am Abend besser in der Nacht stand uns noch ein Höhepunkt bevor - Lettland's Mitsommerfest. Seit der Christianisierung vor 825 Jahren nennen es die Letten Jani - Johannisfest. Immer am Abend des 23. Juni werden kurz vor Sonnenuntergang die Johannisfeuer angezündet, die bis zum Sonnenaufgang am neuen Morgen brennen müssen. Die leuchtende Feuer soll alles Übel von den Häusern, Menschen und der Natur vertreiben und steht für Fruchtbarkeit und Gesundheit. Einheimische Frauen tragen Blumen- und junge Männer Eichenblattkränze. Natürlich liesen wir uns dieses Ereignis am Ufer der Daugava nicht entgehen. Allerdings bis zum frühen Morgen hat keiner von uns durchgehalten.

23.06.2018 Riga – die Perle des Baltikums

Nach einem gemütlichen Frühstück begaben wir uns am heutigen Feiertag auf eine ausführliche Erkundungstour durch Riga, deren Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bereits Anfang des 12. Jhd. landeten deutsche Schiffe an der Daugava - Mündung und es siedelten sich Kaufleute an. Albert, später Bischof von Riga, baute mit den Kreuzrittern eine Burg und rief den Schwertbrüderorden ins Leben. Riga war nicht nur Hauptstadt von Livland und Sitz der Erzbischöfe, sondern entwickelte sich zu einer bedeutenden Hansestadt. Heute ist Riga das Zentrum Lettlands und schmückt sich zu Recht mit Beinamen wie "Perle der Ostsee" oder "Paris des Ostens". Mit dem Bus fuhren wir in die Neustadt, im Norden Rigas gelegen, um einige der ca. 800 schönen Jugendstilhäuser Rigas zu sehen. Mit unserer örtlichen Führerin Zita erkundeten wir Elizabetes Iela und ihre Seitenstraßen. Hier befindet sich die höchste Konzentration von Jugendstil-Gebäuden, die zum größten Teil wunderbar saniert sind. Viele stammen vom Architekten Michail Eisenstein (Vater des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein). Wir erfuhren viel über die Entwicklung des Jugendstils in Riga im 19. und 20. Jhd. und konnten uns an den wunderschönen Fassaden gar nicht satt sehen. Jetzt verstanden wir, warum Riga neben Paris und Wien zu den schönsten Jugendstilmetropolen gehört. Vom Rathausplatz starteten wir unsere Stadtbesichtigung durch die Altstadt. In der Mitte steht die Statue von Roland und blickt auf das Rigaer Rathaus, welches originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Gegenüber bestaunten wir das prunkvolle Schwarzhäupterhaus. Unser weiterer Weg führte uns auch zum Livenplatz, wo wir die alten Gilde- und mittelalterliche Wohnhäuser und das Katzenhaus bestaunten. Riga ist unter anderem Partnerstadt von Bremen und so gibt es auch hier die Bremer Stadtmusikanten, natürlich aus Stein Unser Streifzug durch die Altstadt endete wieder am Rathausplatz. Nach einer kleinen Mittagspause schlenderten wir zum Domplatz um den Rigaer Dom, dem größten mittelalterlichem Gotteshaus des Baltikums, einen Besuch abzustatten. Der Nachmittag stand uns für individuelle Besichtigungen zur Verfügung. Da dicke Regenwolken über Riga zogen charterten wir kurzer Hand ein Boot und schipperten über die Daugava. Dabei konnten wir auf der Halbinsel Zakusala Rigas Fernsehturm aus der Nähe betrachten. Ein architektonisch außergewöhnliches Bauwerk aus dem 20. Jahrhundert, das mit einer Höhe von 97 m fast aus jeder Richtung zu erkennen ist.

24.06.2018 Ausflug nach Jurmala

Heute stand ein Ausflug in den ca. 25 km entfernten größten Kur- und Badeort des Baltikums Jurmala auf dem Programm. An baden war am Morgen aber nicht zu denken, es regnetet und war empfindlich kalt. Wir starteten mit einer kleinen Rundfahrt durch einige der kleinen Ortschaften, aus denen die Stadt Jurmala zusammengewachsen ist. Zum Kurort wurde Jurmala 1838 von Zar Nikolaus I. ernannt aufgrund der vielen schwefelhaltigen Heilquellen. Im Ortsteil Majori, dem Herzstück der Stadt, verließen wir den Bus und starteten einen Spaziergang am breiten Strand mit seinem weichen und feinen Sand. Bei diesem Wetter fast menschenleer, konnten wir in aller Ruhe Seeluft schnuppern und das Rauschen der Wellen genießen. In den Dünen war das ein oder andere Kurhotel zu entdecken. Mittlerweile war es trocken und wir schlenderten gemütlch über die einzige 1,5 km lange Flaniermeile der Stadt.
Unzählige Souveniergeschäfte, Boutiquen, Restaurants und Cafe's reihen sich hier aneinander.
Zurück in Riga legten wir noch einen kleinen Aufenthalt im Rigaer Zentralmarkt, einem der größten Märkte Europas, ein. Der seit 1930 exsistierende 72000 qm große Markt bietet alles was der Riganer und Besucher so braucht. In den ca. 35m hohen Hallen wurden Teile von Zeppelinhangars verbaut.
Unsere Zeit in Riga beendeten wir mit einem gemütlichen Abendessen in der hübschen Rigaer Altstadt.

25.06.2018 Gauja Nationalpark – Tartu in Estland

Der Himmel war freigepustet und wir starteten in das knapp 250 Kilometer entfernte Universitätsstädtchen Tartu in Estland. Vorher statteten wir dem ca. 50km von Riga entfernten Gauja Nationalpark einen Besuch ab. Mit dem Bus fuhren wir zunächst nach Sigulda (Segewold). Das kleine Städtchen der „Spazier- und Wanderstöcke" befindet sich im Zentrum des NP, ist ein beliebter Erholungsort und Wanderparadies, durch seine Bob- und Rennschlittenbahn auch bekannt als Wintersportort. Ein kurzer Spaziergang führte uns danach zur Gutmannhöhle. In der 10 m hohen Sandsteinhöhle entspringt eine „wundersame" Quelle. Anschließend fuhren wir zur mittelalterlichen Bischofsburg Turaida. Auf dem Spaziergang mit Zita durch die Museumsanlage besichtigten wir die kleine Kirche (eine der ältesten Holzkirchen Lettlands), das Grab der "Rose von Turaida", die der Sage nach ihr Leben in der Gutmannhöhle ließ, um Ihre Ehre zu retten. und die alte rekonstruierte Burg aus dem Jahre 1214. Unsere Mittagspause verbrachten wir in Ragnas Rasthof (Hexenrasthof) und genossen tolle einheimische Gerichte.
Nach ungefähr 2 Stunden Fahrt überquerten wir fast unbemerkt, die Grenze nach Estland. Am späten Nachmittag erreichten wir die zweitgrößte Stadt Estlands - die Universitätsstadt - Tartu.
Eda, unsere örtliche Reiseleiterin, begrüßte uns im Hotel und wir starteten einen kleinen Rundgang durch die Studenten-Stadt. Erst zum Fluss Emajõgi, dem größten Estlands der im Winter zum Schlittschuhlaufen genutzt wird, dann zum Rathaus Platz. Dessen Mittelpunkt bildet der Brunnen aus dem Jahre 1998, vor dem frühklassizistischen Rathaus von 1786. Mit Eda erklommen wir einen steilen Hügel und besichtigten die Engels- und Teufelsbrücke, nahe der Universität. Hinter der Kathedralen-Ruine aus Backstein befindet sich ein Denkmal an Kristian Jaak Peterson der Anfang des 19. Jahrhunderts lebte. Zuletzt gingen wir noch an den alten Universitätsgebäuden vorbei in Richtung Schießpulverkeller, wo wir zum Abendessen erwartet wurden. In dem urigen Gewölbe wurde uns deftiges aus der estnischen Küche serviert. Highlight war die Lachssuppe die uns in einem großen Weißbrot serviert wurde. Nach einem gemütlichen Spaziergang zurück in unser Hotel „London" konnte jeder, den ein oder anderen „Absacker" in einer der gemütlichen Kneipen des Stadtzentrums, genießen.

26.06.2018 Ausflug an den Peipussee

Heute ging es bei strahlendem Sonnenschein mit unserer Reiseleiterin Eda an den Peipussee - zwischen Estland und Russland gelegen, ca. siebenmal so groß wie der Bodensee.
Nach ca. einer Stunde Fahrt erreichten wir das Land der Altgläubigen - ein Volk welches im Volksmund auch Zwiebel-Russen genannt wird. Die am See gelegenen Dörfer bestehen überwiegend aus einfachen, altertümlichen Holzhütten mit Obst- und Gemüsegärten, natürlich Zwiebelfeldern und man bleibt unter sich und meidet Fremde. In Kolkja besuchten wir das Museum der Altgläubigen - wo uns eine einheimische in die Sitten und Gebräuche des Volkes der Altgläubigen einführte. Früher haben die Männer mit Fischerei, als Maurer oder Tischler ihr Geld verdient und waren oft für mehrere Monate getrennt von Ihren Familien. Die für dieses Gebiet berühmten Zwiebeln werden schon lange angebaut. Zu Sowjet-Zeiten wurden Sie vor allem nach Leningrad verkauft. Heute Leben noch ca. 700 Einwohner im Dorf, davon ungefähr 100 Kinder. Nach einer kleinen Mittagspause ging es dann weiter Alatskivi mit seinem weißen neugotischen Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Bei der Besichtigung erfuhren wir interessante Details aus dem Leben des Gutsherren Arved Georg von Nolcken, dessen Familie und deren Angestellten. Das Familiensymbol - die Nelke - findet man im ganzen Haus. Beeindruckend waren die Wachsfiguren der ehemaligen Hausbewohner in den Kellergewölben, wie lebendig. Nun wollten wir aber endlich an die Ufer des Peipussee's. Im beschaulichen Örtchen Kallaste konnten wir unsere Füße endlich in das kühle saubere Wasser des geschichtsträchtigen Sees halten. Bekannt ist der Peipussee auch durch die Schlacht von 1242, als Fürst Alexander Newski den Livländischen Orden auf dem vereisten See stoppte und damit eine weitere Ausweitung des deutschen Reiches verhinderte. Nun hiess es zurück nach Tartu und im kleinen Restaurant des Hotels London konnten wir ein vorzügliches Abendessen geniessen.

27.06.2018 Taru – Tallin

Nach dem Frühstück hiess es Abschied nehmen vom gemütlichen und machten uns auf die letzte Etappe unserer Reise in die estnische Hauptstadt Tallin. Die Stadt am Finnischen Meerbusen ist auch unter dem Namen Reval bekannt, der offiziell nur bis 1918 galt, aber  immer noch häufig zu hören ist. Mit dem Bus fuhren wir zunächst in die "Vororte" Tallinns. In Kadriorg (Katharinenthal) ließ Zar Peter der Große eine Sommerresidenz erbauen, der russische Einfluss prägte auch die Architektur, viele Holzhäuser sind hier zu finden. Auf der bekannten Sängerwiese machten wir einen Fotostopp. Die legendären Sängerfeste haben eine lange Tradition und sind auch durch die jüngste Geschichte „Singende Revolution" bekannt. Auf der muschelförmigen Bühne können ca. 30.0000 Sänger Platz nehmen, deren Gesang fast 500.000 Besucher erleben können. Nicht nur die Größe, sondern auch der weite Blick auf die Tallinner Bucht und über die Stadt faszinierte uns. Anschließend gelangten wir nach Pirita, dem großen Segelsportzentrum der Stadt, welches anlässlich der Olympischen Spiele 1980 erbaut wurde. Nachdem wir unsere Zimmer im Hotel Europa am Hafen bezogen und uns kurz frisch gemacht hatten, fuhren wir in das Freilichtmuseum "Rocca al Mare". Dieses Museum zeigt die Geschichte der estnische Landkultur und wurde 1964 eröffnet. Das 84 Hektar große Gelände zeigt Bauernhäuser, Windmühlen, Kirchen und Landhäuser aus dem 18., 19. und frühem
20. Jahrhundert. Zusammen mit unserer Museumsführerin sahen wir uns das reetgedeckte Riegenhaus an, die Esten haben jahrhundertelang in solchen Gebäuden gewohnt. Wenig später saßen wir in der Kirche - eine schwedische - ganz und gar aus Holz gefertigt, an den Wänden hingen Kränze zur Erinnerung an die nie zurückgekehrten Seemänner. Wir schlenderten weiter ans Meer - eine frische, salzige Brise weht uns entgegen. Von der Bucht aus bekamen wir auch einen schönen Blick auf den Hafen von Tallinn. Nach dem Besuch der Windmühlen und einer Stipvisite in der alten Dorfschule endete unsere geführte Tour uns es ging zurück ins Stadtzentrum zu unserem Hotel am Yachthafen.

29.06.2018 Lahemaa Nationalpark

Der heutige Tagesausflug führte uns in den ca. 80 km von Reval entfernten Lahemaa Nationalpark. Im Bus begrüßten wir Eduard, den estnischen Reiseleiter, der uns auf diesem Ausflug begleitete. Der 72500 Hektar große waldreiche Nationalpark befindet sich östlich von Tallinn und ist der erste Nationalpark der von der Sowjetunion im Jahre 1971 gegründet wurde. Wir begaben uns auf eine Wanderung durch das Hochmoor "Viru Raba" und erfuhren von Eduard vieles über Flora und Fauna. Auf einem ca. 5 km langen Naturlehrpfad auf befestigten Holzstegen durchquerten wir das Naturschutzgebiet. Kleine, glitzernde Seen durchbrachen die herrliche Landschaft, wir kosteten Molte- und Moosbeeren und genossen einfach die himmliche Ruhe. Am anderen Ende spazierten wir noch ein Stück durch Hochwald und schon erwartete uns Tartas mit unserem Bus mitten im Wald. Im kleinen Fischerdörfchen Altja (Johannisschaukel) wurden wir in der alten, urigen Bauernschänke erwartet, wo wir mit typisch estnischer Bauerküche bewirtet wurden - es gab verschiedene Sorten baltischen Fisch, Kartoffelstampf, Salat, Graupen, Pilzsoße und zum Dessert ein leckeres Stück frisch gebackenen Obstkuchen.
Vorher allerdings stand aber ein Spaziergang vorbei an wunderschönen alten Holzkaten bis zur wildromantischen Küste des Dörfchens auf dem Programm. Nach dem essen soll man ruhen oder ...wir entschieden uns für die 1000 Schritte, spazierten erst durch den Pak von Gut Sagard  und erkundeten dann den Gutshof Palmse. Dieses Gutshaus aus gehörte über Jahrhunderte der deutsch-baltischen Adelsfamilie von der Pahlen. Heute wird es als Museum, Hotel und als Naturschutzzentrum genutzt. Wir sahen das gepflegte Anwesen in einer großzügigen Parkanlage mit Teich, Badehaus, Orangerie, Schnapsbrennerei, Hotel und Obstplantagen. Mit Zita & Eduard besichtigten wir auch das Herrenhaus, wo in den stilvoll eingerichteten Räumen neben altem Mobiliar, Fotos und Gemälden aus längst vergangener Zeit, eine nostalgische "Stereoanlage" zu sehen ist. Der Inhalt des großen Schrankes im Ankleidezimmer stand zur freien Verfügung, um den damaligen Kleiderstil auszuprobieren.
Auf dem Heimweg verabschiedeten wir uns herzlich von Zita, die uns in Ihrer liebenswürdigen Art und Weise die Länder des Baltikums nahegebracht hat, da Sie schon heute eine neue Gruppe am Flughafen empfangen musste.
Mit typisch russischen Speisen genossen wir unser letztes Abendessen im Restaurant Mascha im Hafen von Tallinn und wurden auf dem Heimweg von einem traumhaften Sonnenuntergang begleitet.

30.06.2018 leider geht es heim...

Nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir zum gerade modernisierten & offenen Flughafen von Tallinn um in die Heimat zurückzukehren. Pünktlich landeten wir in Frankfurt/M. und eine erlebnisreiche Reise, auf der wir ca. 1900 km mit dem Bus durch die 3 kleinen, dennoch großartigen, baltischen Länder gefahren sind, ging leider zu Ende.
Meine lieben Gäste, ich bedanke mich bei Euch für dieses tolle Reiseerlebnis und würde mich
freuen wenn wir uns irgendwann auf einer Reise begegnen würden. Bleibt vor allem gesund und reisefreudig! Eure Kathrin

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