Reisebericht: Bildungsreise CDU Sachsen – Flugreise Baltikum

09.10. – 16.10.2016, 8 Tage Rundreise: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


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Eine Reise in die drei baltischen Staaten ist ein ganz besonderes Erlebnis: Historische und doch moderne Städte sowie eine vielfältige und dazu einzigartige Natur, auch im Herbst
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Sonntag 09.10.2016 – Mit dem Flieger nach Vilnius [deutsch Wilna] und gleich noch die Inselburg Trakai [deutsch Traken]

In Frankfurt war die Gruppe komplett, und nach zweistündigem Flug landeten wir, leider bei Regen, in Vilnius. Hier erwarteten uns unsere örtliche Reiseleiterin Regina und der Busfahrer Tadeusz (ab dem nächsten Tag dann Boleslaw) schon und begrüssten herzlich.
Vom Flughafen ging es gleich zur Inselburg Trakai, nur ca. 30 km von Vilnius entfernt. Die Burg liegt an den Seen Lukasee, Galvesee und Totoriskessee. Wir gingen über die hölzerne Brücke bis zum Eingang der aus dem 14. Jahrhundert stammenden gotischen Burg, deren wechselvolle Geschichte uns Regina erklärte. In den Räumen der Burg sind gleich mehrere Museen, für die ausreichend Zeit zur Besichtigung war. Da es noch immer regnete, nahmen wir uns für die Ausstellungen besonders viel Zeit.
Auf der Rückfahrt von Trakai und zum Hotel in Vilnius gab es von Regina erste Ausführungen zu Vilnius und seiner Geschichte. Die Hauptstadt Litauens stand am nächsten Morgen auf unserem Programm. Regina zeigte auch schon den kurzen Weg vom Hotel in die Altstadt, denn schließlich wollten wir am Abend auf eine erste Erkundungstour gehen.
Am Abend wurden die Audioguides geliefert, eine nützliche Sache, mit der sich alle gleich anfreunden konnten.

2. Tag: Montag 10.10.2016 – Vilnius und Klaipeda [deutsch Memel]

Zunächst stand an diesem Tag die Besichtigung von Vilnius auf dem Programm, per Bus und auch zu Fuß. Vilnius liegt am Neris-Fluss. Von 1919-1939 gehörte die Stadt zu Polen. Daher gibt es neben dem litauischen und dem deutschen noch den polnischen Namen Wilno. Immer wieder begegnet man auch Aufschriften in polnischer Sprache.
Ganz gleich, ob die Kathedrale Sankt Stanislaus mit der St. Kazimir Kapelle oder der Präsidentenpalast (Gegenwärtig residiert dort bekanntlich eine Präsidentin.), die gotische St. Franziskus Kirche oder die im Barockstil erbaute Kirche der Apostel St. Peter & Paul, die Untere Burg und das imposante Gediminas Denkmal, es gab Fotomotive ohne Ende. Weiter ging es zum Tor der Morgenröte (Ausros Vartai) direkt an der Stadtmauer von Vilnius. Dort ist auch eine kleine Kapelle mit einer Orgel. Die russisch-orthodoxe Heilig-Geist-Kirche stand ebenfalls auf unserem Programm. Wir sahen das jüdische Viertel, den Rathausplatz und die Gebäude des Universitätsviertels, das Ensemble der Annen- und Bernhardiner-Kirche und auch das Künstlerviertel mit der Republik Uzupis.
Am Nachmittag ging es dann nach Klaipeda. Hier befindet sich der größte Hafen Litauens und einer der wenigen Häfen der Ostsee, die im Winter eisfrei bleiben. Früher gab es eine Fährverbindung auf die Insel Rügen, die leider wegen zu geringer Auslastung vor einigen Jahren eingestellt wurde. Eine regelmäßige Fährverbindung gibt es aber noch heute nach Kiel.
Unser Hotel Amberton, ein Hochhaus in der Form eines K und nahe am Hafen gelegen, ist weithin sichtbar. Regina führte uns durch die Gassen und über die Plätze ihrer Heimatstadt, auch zum Brunnendenkmal, das für den in Klaipeda geborenen Dichter Simon Dach errichtet worden war. In der Mitte des Brunnens steht die Figur des Ännchen von Tharau, dem unser Ständchen galt.

3. Tag: Dienstag 11.10.2016 – Kurische Nehrung – Märchenwald und Sand

Die Fähre des Stadthafens vom Klaipeda setzte uns nach Smiltyne über. Unser Ziel war Nida [deutsch Nidden], der südlichste litauische Ort auf der Nehrung. Hier standen u.a. die Hohe Düne und die an eine Wüste erinnernden Wanderdünen auf dem Programm. Regina machte uns auf die typischen Kurenwimpel aufmerksam, an denen man in der Vergangenheit etwas über die Geschichte und Größe der Familie eines jeden Fischers erfahren konnte. Weiter ging es auf einem Spaziergang durch Nidden. Dann war das Thomas-Mann-Haus unserer Ziel. Das Haus in den typischen Niddener Farben liegt etwas außerhalb von Nidden auf dem sogenannten Schwiegermutterberg. Heute ist dort das Thomas-Mann-Kulturzentrum, in dem sich auch ein Museum über Thomas Mann und seine Aufenthalte hier am Haff befindet. Der Schriftsteller ließ das Haus nach einem Besuch der Nehrung im Jahre 1929 für sich und seine Familie als Urlaubsquartier errichten. Zwischen den zahlreichen Aktivitäten konnten wir während der individuellen Mittagspause (Regina hatte mal wieder für uns reserviert.) die verschiedensten regionalen Spezialitäten verkosten: Fisch in vielen Variationen, dieverse Suppen, Zepelinis, Plinsen, Piroggen.... Dann gingen wir noch in den Märchenwald am Hexenberg von Juodkrante, dem ehemaligen Schwarzort. Hier erklärte uns Regina die zahlreichen Holzfiguren, und wir genossen eine wunderbare litauische Märchenstunde. Am frühen Abend erreichten wir dann wieder die Fähre in Smiltyne und setzten nach Klaipeda über.

4. Tag: Mittwoch 12.10.2016 – Berg der Kreuze, Schloss Rundale und auf nach Riga

Von Litauen ging es nun weiter nach Lettland. Aber zunächst stand der Berg der Kreuze in der Nähe des Ortes Siauliai [deutsch Schaulen] auf unserem Programm. Der Berg der Kreuze ist ein Wallfahrtsort mit unendlich vielen verschiedener Kreuze, die von Besuchern aus der ganzen Welt aufgestellt wurden.
Danach fuhren wir zu einer Besichtigung des Barockschlosses Rundale. Auf Anregung der Zarin Anna Iwanowna wurde im Jahre 1736 hier der Grundstein für den Bau einer Sommerresidenz gelegt. Architekt des prächtigen Barockschlosses war der berühmte Rastrelli. Während einer Führung wurde uns die Geschichte des Schlosses anschaulich vermittelt, und wir konnten prächtig gestaltete Räume bestaunen. Nach der Führung war Zeit für eine Besichtigung des Schlossparks.
Dann ging es weiter in Richtung Riga, unserem Etappenziel für diesen Tag. Die lettische Hauptstadt Riga ist mit über 700.000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums. Riga liegt an der Daugava [deutsch Düna], die in die Ostsee mündet.
Unser Hotel Wellton ist direkt in der Altstadt, also ein idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge durch das alte Riga.

5. Tag: Donnerstag 13.10.2016 – Riga

Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus zunächst auf eine Rundfahrt. Das Jugendstilviertel Rigas stand auf dem Programm. Wenn auch inzwischen sehr viele Jugendstilgebäude restauriert worden sind, so ist dieser Prozess noch längst nicht abgeschlossen. Gebraucht wird vor allen Dingen noch viel Geld, um alle Gebäude wieder in ihrem ursprünglichen Glanz erstrahlen lassen zu können.
Anschließend zeigte uns Regina die Altstadt mit ihren zahllosen Sehenswürdigkeiten: Schwarzhäupterhaus, St. Petri-Kirche, Nationaloper, Freiheitsdenkmal, Park, Pulverturm, Große Gilde, Kleine Gilde und Stadtmauer sind nur die wesentlichsten Stationen des Rundgangs. Zum Schluss erreichten wir den Domplatz mit dem Dom. Auch das Herder-Denkmal fehlte nicht.
Der Nachmittag stand allen für individuelle Erkundungstouren von Riga zur Verfügung. Kirchen, Museen, Kunstsammlungen, Denkmäler, Aussichtsplattformen, Marktstände und Markthallen, verwinkelte Gassen, auch zahllose Restaurants und Cafés laden immer wieder zum Verweilen ein.
Am Abend gab es während des Abendessens im Restaurant Pie Kristapa Kunga ein Treffen mit Frau Elisabeth Bauer von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Frau Bauer ist Leiterin des Auslandsbüros für die Baltischen Staaten und Skandinavien. Nach einleitenden Ausführungen war ausreichend Zeit für Diskussion.

6. Tag: Freitag 14.10.2016 – Gauja Nationalpark und auf nach Tallinn [deutsch Reval]

Wir nahmen Abschied von der lettischen Hauptstadt Riga. Unterwegs gab es einen kurzen Halt in Sigulda, das vor allem bei Wintersportfans bekannt ist, denn hier befindet sich die einzige Bobbahn Lettlands, auf der auch Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Wir gingen zur Burgruine Segewold, weiter dann durch die Lettische Schweiz zur Burg Turaida oberhalb der Stadt und zur Gutmannshöhle. Regina führt uns durch den Gauja Nationalpark, erklärte die Geschichte der Region und machte auf besondere Gebäude, Skulpturen, Bäume im Park aufmerksam.
Am Nachmittag überquerten wir die lettisch-estnische Grenze und erreichten Pärnu [deutsch Pernau], die Sommerhauptstadt der Esten direkt an der Ostseeküste. Nach Rundfahrt und Rundgang durch das schöne Städtchen setzten wir die Fahrt nach Tallinn fort.

7. Tag: Sonnabend 15.10.2016 – Tallinn

Erst mit dem Bus, später zu Fuß erkundeten wir die estnische Hauptstadt Tallinn. Zunächst stand die Sängerwiese, ein großes Freigelände, etwas außerhalb der Stadt und mit Blick auf die Ostsee auf dem Programm. Hier treffen sich die Esten jedes Jahr und singen zusammen. Außerdem finden hier auch Musikkonzerte statt.
Auf dem Rückweg von der Sängerwiese legten wir einen Fotostopp mit Blick auf den Fährhafen und die Altstadt ein. Der Fährhafen von Tallinn ist stark frequentiert, fast jede Stunde läuft ein Schiff nach Helsinki aus oder ein. Eine regelmäßige Schiffsverbindung besteht ebenfalls nach Stockholm.
Nun waren wir schon neugierig auf die historische Altstadt, die wir im Anschluss erkundeten. Die vielen restaurierten Häuser gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie sind alle original erhalten, da die Altstadt von Tallinn im Krieg zum Glück nicht zerstört wurde.
In der Altstadt gingen wir zum Domberg und zum Parlament. In unmittelbarer Nähe des Parlaments befindet sich die russische Alexander-Newskij-Kathedrale. Natürlich haben wir auch den Turm Kiek in de Kök gesehen. Dann führte unser Weg zur Marienkirche.
Nach einem schönen Blick über die Unterstadt und zum Hafen ging es zum Rathausplatz mit seinem gotischen Rathaus und der Wetterfahne.
Durch Tallinn kann man endlos schlendern, immer entdeckt man Neues. Dies taten wir dann auch ausgiebig am freien Nachmittag, bevor wir uns zum Abendessen im Restaurant Kuldse Notsu Korts trafen. Einige Gäste wollten noch in die Nikolai-Kirche, die heute Teil der estnischen Nationalgalerie ist und eine reiche Sammlung beherbergt, oder ins Rathaus, das man vom Keller bis unters Dach besichtigen kann. Auch die Museen zur Geschichte der Stadt Tallinn und Estlands waren lohnende Ziele.

8. Tag: Sonntag 16.10.2016 – Schloss Kadriorg und Abreise, aber auf Wiedersehen Baltikum

Am Morgen stand nach einem Spaziergang durch den gleichnamigen Park das Schloss Kadriorg [deutsch Katharinenthal, estnisch Kadrioru] in Tallinn auf unserem Programm. Es handelt sich hier um das großzügigste Schloss- und Parkensemble in der estnischen Architektur. Der Bau dieser kaiserlichen Sommerresidenz wurde im Jahre 1718 von Peter I. veranlaßt. Namengebend war die Gemahlin Peters I., Katharina I. Heute beherbergt das Schloss als Dauerausstellung und Teil des estnischen Kunstmuseums eine wertvolle Sammlung westeuropäischer und russischer Gemälde, Graphiken und Skulpturen aus der Zeit vom 16. bis 20. Jh. Neben den Werken russischer Maler sind besonders die Arbeiten niederländischer Meister zu erwähnen.
Am Nachmittag fuhren wir zum Flughafen, verabschiedeten uns von Reiseleiterin Regina und Busfahrer Boleslaw, bei denen wir wirklich in guten Händen gewesen waren, checkten ein, und ab ging es nach Frankfurt, nach einer Pause dann weiter nach Dresden bzw. Leipzig.
Das schöne Gedicht, in welches Herr Poldrack den Dank der Gruppe an Reiseleiterinnen und den Busfahrer verpackt hatte, bekommen alle Gäste zur Erinnerung zusammen mit dem Gruppenfoto zugeschickt.Meinen Bericht schließe ich mit einem herzlichen Dank an meine Reisegäste, allen guten Wünschen für Sie sowie der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen auf einer zukünftigen Reise.
Sie waren eine sehr interessierte, aufgeschlossene und sowieso disziplinierte Gruppe. Gern erinnere ich mich an die Gespräche während unserer gemeinsamen Tour durch das herbstliche Baltikum, in das ich Sie auch einmal im Sommer mitnehmen möchte.

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