Reisebericht: Rundreise Belgien für Genießer

22.05. – 28.05.2015, 7 Tage Rundreise: Namur – Ardennen – Gärten von Annevoie – Abtei Maredsous– Dinant – Waterloo – Grotten Han–Sur–Lesse – Leuven – Mechelen – Antwerpen – Brüssel


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Wir borgen uns vom Tim den Struppi aus und reisen mit der belgischen Comicfigur durch Flandern und die Wallonie. Dabei lassen wir es uns auch kulinarisch richtig gut gehen: leckere belgische Waffeln, knackige belgische Fritten, süße belgische Schokolade.
Ein Reisebericht von
Marina Sedlick

1. Tag_22.05.2015


Unser Ziel heißt Belgien, genauer Brüssel, die Hauptstadt des Landes. Da wollen wir heute abend nach reichlich 800 Kilometern auf der Autobahn, einmal quer durch Deutschland, durch einen Zipfel der Niederlande und dann weiter auf belgischem Territorium, sein.

2. Tag_23.05.2015


Wenn wir schon in der Hauptstadt übernachtet haben, dann sehen wir uns die gleich mal zuerst an. Unser Stadtführer Gust erklärt uns Brüssel. Mit dem Bus verschaffen wir uns einen Überblick über die räumliche Ausdehnung der Stadt. Dann geht es zu Fuß da weiter, wo wir mit dem Bus nicht hinkommen: in die Fußgängerzonen in der Innenstadt. Wir sehen den Einkaufstempel Hubertus-Galerie mit den Läden für Brüsseler Spitze und belgische Schokolade. Die Fressgasse, die in diesen Morgenstunden noch gereinigt und vorbereitet wird für den abendlichen Ansturm. Den Grand Place oder Marktplatz, wie wir sagen würden. Der mit einer großen Bühne bestückt ist für ein Jazz-Festival, was an diesem Wochenende stattfindet. Dann machen wir in einer Seitenstraße Manneken Pis ausfindig, der an diesem Tag ein neues Kostüm geschenkt bekommt samt musikalischem Aufmarsch der Beschenkenden. Und dann zeigt uns Gust noch die Zunfthäuser auf dem Marktplatz und ihre Besonderheiten. Gegen Ende der Stadtbesichtigung machen wir uns auf den Weg zum ehemaligen Gelände der Weltausstellung von 1958 und zum Brüsseler Wahrzeichen, dem Atomium. Das wollen wir uns von innen ansehen und vorallem von oben den Ausblick über die Stadt genießen. Interessant auch, was in den einzelnen Kugeln zu sehen ist. Von einer Ausstellung über die Entstehungsgeschichte des Atomiums bis zu einer Retrospektive von Dingen in oranger Farbe des früheren Alltagslebens bis zu den kugeligen Schlafkojen der darin befindlichen Jugendherberge. Mit einer Freizeit für individuelle Besichtigungen in Brüssel und einem gemeinsamen Abendessen mit einem typisch belgischen Rindfleischgulasch, mit typisch belgischen und knusprigen Fritten und einer typisch belgischen Waffel als Nachtisch beenden wir den Tag. Was auch nicht fehlen darf: ein belgisches Bier, eins von tausend Sorten. Alles typisch belgisch eben. Und wir haben jetzt einen zusätzlichen Reisegast an Bord: Den Struppi, den wir uns im Comicmuseum vom Tom ausgeliehen haben. Er geht mit uns auf Tour.

3. Tag_24.05.2015


Auf nach Antwerpen. Die Stadt mit dem zweitgrößten Seehafen Europas. Die Stadt der Mode. Die Stadt des Diamantenhandels. Und die Stadt, in der Peter Paul Rubens, der weltbekannte Maler der barocken Figuren, sein Zuhause hatte. Wir treffen Eliane und lassen uns die Sehenswürdigkeiten zeigen: den Innenhof des Druckereimuseums, den Freitagmarkt, den Grünmarkt, den Marktplatz. Den Brunnen darauf, der Silvio Brabo zeigt, wie er die Hand des von ihm besiegten Drachen Antigon in die Schelde wirft. Durch den Akt des Handwerfens entstand der Legende nach der Name Antwerpen. Nach einem Päuschen zur Mittagszeit besichtigen wir die Liebfrauen-Kathedrale mit den kraftvoll dynamischen Bildern des Peter Paul Rubens. Am Nachmittag dann finden wir auf dem Weg zum Rubenshaus auch die aus der Schelde gefischte Hand des Drachen Antigon wieder und besichtigen das Wohnhaus des Malers. Sehen seine von ihm porträtierten zwei Ehefrauen und die Kinder aus diesen beiden Beziehungen und stellen uns anhand des Interieurs vor, wie er wohl hier gewohnt hat. 

4. Tag_25.05.2015


Heute zeigt uns der Jacques sein Brügge. Auf dem Weg dahin bestaunen wir die vielen Leuchten auf dem Mittelstreifen der Autobahn. Brennen die abends alle? Und wo gibt es noch beleuchtete Autobahnen in Europa? Brügge dann empfängt uns ganz beschaulich, mit viel Grün und viel Wasser. Das ergibt viel Romantik. Wir spazieren durch den Begijnhof, über den Grote Markt, sehen den Belfried und die Burg, das Rathaus und die Heiligblutkapelle. Bei einer Grachtenfahrt unter den unzähligen Brücken hindurch verstehen wir, warum Brügge das Venedig des Nordens genannt wird. Am Nachmittag dann kann jeder nach seinem Gusto die Stadt erkunden und Gesehenes vertiefen. Der Andreas, unser Busfahrer, bringt uns wieder nach Brüssel zurück.

5. Tag_26.05.2015


Am Tag 5 verlassen wir Flandern und widmen uns der Wallonie. Mit gepackten Koffern reisen wir in südöstlicher Richtung aus Brüssel ab. Auf dem Weg zum Schloß der einstigen Herren von Lavaux stoppen wir in Waterloo. Am 18. Juni 1815, also vor fast genau 200 Jahren, erlitt Napoleon hier seine endgültige Niederlage. Wir sind mit die ersten Besucher, die sich das erst seit Pfingsten neu eröffnete Museum ansehen wollen. Erstklassig die Ausstellung, multimedial aufbereitet. Mit einem 3D-Film, bei dem wir mitten auf dem Schlachtfeld und Napoleon sowie Blücher und dem Duke of Wellington von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Beeindruckt davon sehen wir noch das Panorama und den Löwenhügel in Waterloo. Ganz anders dann das Schloß mitten auf dem Land: ruhig, beschaulich. Aber auch sehr informativ. Und wie wir stolz erfahren dürfen, sehr bald das erste behindertengerecht ausgebaute Schloß Belgiens. Da aller guten Dinge drei sind, fehlt uns also noch eine Sehenswürdigkeit an diesem Tage. Es sind die Grotten von Han-sur-Lesse. 90 Minuten sind wir unter Tage und besichtigen Stalaktiten und Stalagmiten, und die sich daraus ergebende Fantasiewelt. Eine Licht- und Toninstallation beleuchtet die besonderen Gebilde und vermittelt uns die ausgezeichnete Akustik der Höhle. Abends dann kommen wir in unserem Hotel in Namur an, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und auch gleich Hauptstadt der Region Wallonie.

6. Tag_27.05.2015


Die Wallonie ist gnädiger zum Körper eines Reisenden. Hier geht es besinnlicher zu. Fast wie eine Landpartie kommt uns der Ausflug zu den Gärten von Annevoie vor. Die wunderschöne Anlage mit den vielen Wasserspielen zeigt uns Monique bei einem Rundgang. So in der frühen Morgenstunde, wenn der Tau sich noch im Gras verhangen hat und alles um uns herum sehr still ist, hören wir das Plätschern der vielen Springbrunnen und Wasseranlagen besonders gut. Dann fahren wir weiter zur Abtei Maredsous. Das ist da, wo die Benediktinermönche selber Bier brauen und Käse herstellen und Brot backen. Ausgesprochen lecker, stellen wir bei einer Verköstigung fest. Die haben wir uns auch verdient, nachdem uns unser Führer Monsieur Mattelart samt begleitendem Hund viel Wissen zur Kirchengeschichte abgefragt hatte. Puh! Ertappt und gleichzeitig dazu gelernt. Am Nachmittag geht es wieder zurück und jeder hat noch die Möglichkeit, Namur zu erkunden und die Zitadelle zu besuchen.

7. Tag_28.05.2015


Es geht nach Hause. Lüttich lassen wir rechts neben uns auf der Autobahn liegen, dann Aachen. In Köln steigen schon die ersten Reisenden wieder aus. Auch Struppi, unser lieb gewordenes Maskottchen. Er hat jetzt ein neues, schönes Zuhause gefunden. Adieu Struppi. So nach und nach leert sich der Bus. Am Abend kommen wir nach etwa 2200 Gesamt-Bus-Kilometern wieder in Dresden an. Was fällt uns zu diesen Schlagworten ein: Salvatore Adamo, Jacques Brel, Helmut Lotti, Jean-Claude van Damme, Adolphe Sax, Hercule Poirot, Kommissar Maigret, Pater Damian De Veuster, Tom und Struppi, die Schlümpfe, Pommes frites? Na klar, alles "Made in Belgien". Darauf ein Prosit! Wo ist das belgische Bier?

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