Reisebericht: Rundreise Teutoburger Wald & Weserbergland

23.08. – 27.08.2021, 5 Tage Busreise in Deutschland: Lemgo – Externsteine – Detmold – Hermannsdenkmal – Schloss Bückeburg – Hameln – Köterberg


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Eine Woche lang erkunden wir den Teutoburger Wald, lernen die Weserrenaissance kennen, schippern auf Weser und Mittellandkanal und bestaunen Natur- und andere Denkmäler
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Montag, der 23. August 2021– Dresden– Lemgo– Horn Bad Meinberg

Wie immer geht es zeitig los, wir starten in Dresden und mit Zwischenstopps in Döbeln und Leipzig ist unsere Gruppe fast komplett. 2 Gäste reisen selber an, sie werden wir erst am Abend im Hotel treffen. Gisela ist unsere Fahrerin. Souverän und sicher meistert sie Sperrungen und Umleitungen auf unserer Strecke so dass wir pünktlich in Lemgo eintreffen. Hier müssen wir uns zunächst mit einem Krankenwagen treffen, eine Dame aus unserer Gruppe war am Rasthof gestürzt und klagte nun doch über große Schmerzen. Also übergaben wir sie nach unserer Erstversorgung den Profis des Rettungsdienstes und drückten ihr die Daumen. Unsere Gruppe machte sich derweil mit einer Stadtführerin auf, Lemgo kennenzulernen. An der alten Stadtmauer vorbei ging es ins Zentrum, zum Stift St. Marien. Hier konnten sie einen Blick auf die Schwalbenschwanz-Orgel werfen, eine von nur zweien in Deutschland. Auch ein Abstecher zu den Bega- Terrassen fehlte nicht. Bei dem schönen Wetter, das wir hatten, ein toller Ort. Am Hexenbürgermeisterhaus erfuhren sie die Geschichte des Hauses und wie es zu seinem Namen kam. Tolle Fachwerk- und Bürgerhäuser hatte Lemgo aufzuweisen, liebevoll erhalten und restauriert, genauso wie das Rathaus der Stadt, das zum Unesco-Welterbe zählt; sein Markt- der steinerne Saal genannt, ist einer der imposantesten Plätze der Region. Ich eilte zwischenzeitlich zum Lemgoer Stadtmarketing, hatte ich doch einige Besonderheiten für unsere Gäste als Überraschung bestellt. Und so empfing ich sie dann auch an unserem Bus. Jeder bekam eine original Lemgoer Strohsemmel und eine Lemgoer Wurst dazu. Das ließen sich alle gern schmecken. So gestärkt ging es dann durch den Teutoburger Wald zu unserem Hotel in Horn Bad Meinberg. Hier wurden wir herzlich begrüßt und konnten unsere Zimmer beziehen. Zum Abendessen trafen wir uns wieder, es gab Leckeres vom Buffet und jeder bediente sich nach Herzenslust. Lange saßen wir aber nicht mehr zusammen, das zeitige Aufstehen forderte Tribut und so verabschiedeten wir uns- bis morgen.


Dienstag, der 24. August 2021– Hameln – Schloß Bückeburg

Wir starten mit einem tollen Frühstück vom Buffet in den Tag. Er führt uns zuerst in die Rattenfängerstadt Hameln. Natürlich erinnere ich unterwegs an diese Sage und stimme uns auf diese Stadt ein. An der Info wartet unsere Stadtführerin auf uns, jeder bekommt Pläne von Hameln und dann kann es losgehen. Das Rattenfängerhaus empfängt uns am Eingang der Fußgängerzone. Ein imposantes Gebäude im Weserrenaissance-Stil. Dieser ist am Lauf der Weser besonders verbreitet, die Bauten entstanden zwischen Beginn der Reformation und 30jährigem Krieg. Oft sind es Herrensitze und Stadthäuser, die im Barock kaum umgestaltet wurden. So auch hier, wir haben den prächtigen Torbogen, die Utflucht- ein kleiner Vorbau mit Fenstern nach allen Seiten, so konnte der Hausherr die komplette Straße überblicken und war er einmal nicht mehr am Fenster- dann war er "weg vom Fenster". Die Waagerechten am Gebäude sind betont und immer gibt es eine Muschel als Gestaltungsmerkmal. Weiter ging es an der Bungelosestraße vorbei- hier schweigt jedes Musikinstrument, denn hier soll der Rattenfänger die Kinder aus der Stadt geführt haben. Prächtige Stadthäuser sehen wir, mit goldenen "Neidköpfen" in den Giebeln- ja , wer sich so ein Haus leisten konnte, der hatte eben auch viele Neider. In einigen davon ist heute das Museum untergebracht.Schon sind wir am Hochzeitshaus angelangt. Heute kann man hier auch heiraten, früher aber wurde es als Festhaus der Bürgerschaft gebaut. Ein Blick auf Rathaus und die Marktkirche St. Nicolai, dann biegen wir ab zur Weser. Wir staunen nicht schlecht, auch Hameln hat hier ein "Blaues Wunder", wie die Brücke über die Weser gern genannt wird. Nur dass auf ihr eine große goldene Ratte thront- was für ein Tier müßte das wohl in Dresden sein...Der Flutstein verrät uns die Pegelstände der Hochwasser, offenbar immer in den 40er Jahren eines Jahrhunderts, seltsamer Zufall. Wir schlendern weiter, zurück zum Zentrum, am wunderschönen Bürgerhaus vorbei, dem Badehaus und und und. Dabei hören wir manch interessante Geschichte, wie es zum Ausspruch kam, dass man die "Kurve kratzt" , "steinreich" ist oder "etwas ausbaden" muss. Ein Besuch beim Münster darf als Abschluß nicht fehlen, beginnt hier doch die Geschichte der Stadt im Jahre 850. Hier verabschieden wir uns von unserer Stadtführerin und haben Zeit, Hameln nun auf eigene Faust zu entdecken. Dabei lassen sich viele das Glockenspiel am Hochzeitshaus nicht entgehen. Auch Zeit für einen Imbiss bleibt. Am Bus treffen wir uns wieder und Gisela fährt uns nach Bückeburg. Das Schloß dort wollen wir besuchen und natürlich auch die berühmte Reitschule. Wieder begegnen wir der Weserrenaissance, typisch hier die Türme in den Ecken mit den schrägen Fenstern an den Treppenaufgängen. Unsere Führung im Schloss beginnt im Schlosshof. Hier ist nun nach etlichen Umbauten und Erweiterungen des Schlosses der Zugang zur Kapelle. Was für ein Anblick: Barock pur und solch eine Pracht. Kein Zentimeter ohne Fresken, Malerein, Putten, Skulpturen oder Gold. Im Treppenturm steigen wir schließlich hinauf, erhaschen schon mal einen Blick vom sogenannten Trompetergang in den Innenhof. Auf der anderen Seite können wir quasi vom Balkon des Turmes zu den Kavaliershäusern zu beiden Seiten des Schlosses schauen. Da das Schloss wie seit vielen hundert Jahren von der Familie zu Schaumburg- Lippe bewohnt wird können wir nicht alle Säle und Räume des Schlosses besichtigen. So beginnen wir mit dem weissen Empfangssaal, hier erfahren wir einiges über die Geschichte und die Vorfahren des Fürstenhauses. Weiter geht es zum prächtigen Festsaal. Wir wissen gar nicht, was wir zuerst bewundern sollen- den rötlichen Marmor-Stuck an den Wänden, die Leuchter, die Wand- und Deckenmalereien...Der Damensalon dagenen ist in freundlichem Gelb gehalten, so scheint es immer, als ob die Sonne hereinscheint. Der Smoker- / Herrensalon ist da schon zurückhaltender gestaltet. Höhepunkt der Führung ist aber der Goldene Saal mit seiner einzigartigen, manieristischen Götterpforte. Hier endet unser Rundgang und über den Trompetergang im Innenhof erreichen wir wieder den Treppenturm für den Rückweg. Es ist noch Zeit für eine individuelle Entdeckertour. Manch einer besucht das weltgrößte private Mausoleum im hinteren Bereich des Schloss-Parkes, andere besuchen die stolzen Pferde der Hofreitschule und das Museum im Marstall. Auch einen Blick in die Stadt kann man werfen, das Rathaus befindet sich unmittelbar am Ausgang des Schlossgartens. So vergeht die Zeit wie im Flug und Gisela fährt uns zu unserem Hotel zurück. Hier beschließt ein gemeinsames Abendessen unseren Tag und wir verabschieden uns für heute voneinander.


Mittwoch, der 25. August 2021– Externsteine– Hermannsdenkmal– Residenzschloss Detmold

Das Wetter ist uns heute hold. Wir können nach einem ausgiebigen Frühstück zu einer kleinen Wanderung zu den Externsteinen aufbrechen. Alternativ fährt der Bus alle anderen Gäste bis zum Parkplatz dort. Also treffen wir uns vor dem Hotel, unmittelbar davor führt ein Wanderweg- der Hermannsweg- direkt zu den Externsteinen. Wir genießen die frühe Stunde, die unberührte Natur und freuen uns über die Sonnenstrahlen. So erreichen wir den kleinen Teich unterhalb der Felsen und umrunden ihn so dass wir direkt hinter den Felsen ankommen und quasi durch ein Felsentor spazieren. Ein toller Anblick! Rasch sind die Tickets gekauft und wer wollte steigt hinauf auf die Aussichtsplattformen. Alle sind beeindruckt, auch von den Grotten und dem ältesten Außenrelief nördlich der Alpen, dass die Kreuzabnahme Jesu zeigt. Auch ein gebeugtes Irminsul wird dargestellt, ein Heiligtum der Sachsen, das nach deren Christianisierung zerstört wurde. Es sollte als Säule das Himmelsgewölbe tragen- so die Vorstellung der heidnischen Sachsen damals. Und damit ein Hinweis auf die frühe Nutzung der Externsteine als Kultstätte. Auch unsere Busgruppe ist inzwischen angekommen und so schlendern wir zwischen den Steinen, genießen tolle Spiegelbilder auf dem Teich, bevor es am Informationszentrum vorbei zurück zum Bus geht. Unser nächstes Ziel für heute ist nicht weit:
das Hermannsdenkmal.
Ernst von Brandel setzte hier dem Germanenfürsten Arminius (eingedeutscht: Hermann) ein Denkmal. Ihm war es gelungen, die zerstrittenen germanischen Fürsten zu einen. So gelang der Sieg über die Römer in der berühmt gewordenen Schlacht im Teutoburger Wald. Wer wollte, konnte im Innern des Denkmals hinaufsteigen und auf der Aussichtsplattform die Sicht über das Land genießen. Sonne und strahlend blauer Himmel sorgten für tolle Bilder. So aufgetankt machten wir uns auf den Weg nach
Detmold.
Unser Bus konnte in unmitelbarer Nähe des Residenzschlosses parken. Doch bevor wir uns dieses ansahen genoss erst einmal jeder individuell einen Bummel durch das Zentrum und die Zeit für einen Mittagsimbiss. Am frühen Nachmittag trafen wir uns vor dem Schloss und konnten in einer Führung den Sitz der Fürsten zu Schaumburg Lippe kennenlernen. Um 1300 wurde es als Wasserschloss erbaut, Mitte des 16. Jahrhunderts erhielt es dann seine jetzige Form und Gestalt. Bevor wir die Räume betreten konnten mussten wir erst einmal "in die Puschen "kommen, jeder schlüpfte in riesige Filzpantoffeln und schonte so den wertvollen Boden. Vom Empfangssaal ging es in den roten Salon und dann in die Ahnenhalle. Wände und Decken waren getäfelt, Ahnenbilder zeigten die lange Linie der Fürsten. Im Thronsaal dann kostbare Wandteppiche, riesengroß. Wenn man bedenkt, dass ein geübter Teppichweber für einen Quadratmeter mindestens 1 Jahr benötigt, dann konnte man erahnen, welch Aufwand mit diesen Teppichen verbunden war. Hier gab es auch einen Balkon, von dem man auf den Innenhof sehen konnte, geschmückt mit dem Wappen der Familie. Jagd- und Gästezimmer konnten wir noch besichtigen, dann ging es wieder zurück. Wir dankten für die Führung und schlenderten zurück zum Bus. Gisela brachte uns gewohnt sicher zurück zum Hotel und ein gemeinsames Abendessen beschloss diesen Tag.


Donnerstag, der 26. August 2021 – das Wasserstraßenkreuz in Minden, die Schiffmühle und Porta Westfalica mit dem Kaiser–Wilhelm–Denkmal

Heute starten wir wieder zeitig, es geht nach Minden und da liegen etliche Kilometer vor uns. Wir können schon jetzt absehen, dass es ein schöner Tag wird, die Sonne bricht durch die Wolken und wir haben eine tolle Sicht aufs Weserbergland. Kurz vor unserem Ziel grüßt dann auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal von seinem Plateau- das werden wir am Nachmittag besuchen. Zunächst wollen wir die Weser ganz nah erleben- bei einer Schifffahrt. Rechtzeitig sind wir an der Mindener Schachtschleuse angekommen, Gisela parkt den Bus und wir können in aller Ruhe die Schleuse ansehen und am Ufer des Kanals entlangspazieren. Unser Schiff ist die MS Europa, wir können unter Beachtung aller Corona-Vorschriften einsteigen und suchen unsere Plätze unter Deck oder oben. Als erstes geht es durch die Schleuse. 13 Meter Höhenunterschied müssen hier überwunden werden. Auf der Weser geht es weiter bis zum Wasserstraßenkreuz. Wir fahren direkt unter dem Mittellandkanal durch- schon ein seltsames Gefühl. Hier kommen dann auch schon die Häuser der Fischerstadt, wunderschön anzussehen. Ebenso wie die originalgetreu wieder aufgebaute Schiffsmühle. Sie trieb früher in der Mitte des Flusses und so konnte das Wasser die Mühlenräder antreiben- das sollten wir aber noch näher anschauen können. Wir fuhren zurück und dieses Mal auf dem Mittellandkanal über die Weser. Ein tolles Erlebnis! Viel zu schnell war die Zeit an Bord vergangen, es war bereits nach Mittag und unser nächstes Ziel war die Schiffmühle. Also brachte uns Gisela mit dem Bus zur Glacisbrücke, einer Fussgängerbrücke über die Weser, unter der wir bereits mit dem Schiff durchgefahren waren. Hier lag auch die Schiffmühle vor Anker; doch bevor wir sie besuchten stärkten wir uns erst einmal. Wir hatten vorbestellt und so ging es sehr schnell, dass wir essen konnten. Alle ließen es sich schmecken und danach besuchten wir die Schiffsmühle. Bei einer Führung erfuhren wir, wie sie arbeitete, aufgebaut wurde und was mit ihr gemahlen wird. Ein wenig geschummelt wurde auch, die Kraft des Wassers am Ufer reicht nicht aus, um das Mühlenrad zu drehen, das muss ein kleiner Elektromotor nachhelfen;-) Beim Spaziergang zurück zum Bus genossen wir die Sonne und den herrlichen Blick auf Weser und Stadt. Wunderbar von der Brücke aus zu sehen: Porta Westfalica, die westfälische Pforte. Hier bahnt sich die Weser ihren Weg nach Norden durch das Wiehengebirge. Dorthin führte uns auch unser letztes Ziel für heute: es ging hinauf zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica. Auf dem Wittekindsberg erhebt es sich in 298 Metern Höhe auf einem Ringsockel. Aufwändig restauriert wurde es bis 2018, exakt 100 Jahre nach seiner Fertigstellung. Seitdem kann man wieder hinaufsteigen oder in den Ausstellungsräumen interaktiv vieles zur Geschichte erfahren. Wir genossen einen traumhaften Ausblick von hier, die Sonne und schlenderten dann zurück zum Bus. Gisela brachte uns wie immer sicher und souverän zurück zum Hotel wo auch heute ein leckeres Abendessen unseren Tag beschloss.


Freitag, der 27. August 2021 – Rückreise mit Stopp auf dem Köterberg und in Hannoversch Münden

Heute heißt es schon Abschied nehmen vom Weserbergland. Auch der Himmel ist traurig, es regnet und Nebelschwaden hängen in der Luft. So fällt unser Ausflug auf den Köterberg- dem "Brocken des Weserberglandes" buchstäblich ins Wasser. Immer dichter wird der Nebel und als wir auf dem Gipfel ankommen können wir keine 20 Meter weit sehen...So erhaschen wir nur einen kurzen Blick auf das Osterrad, welches hier von der Tradition erzählt, die Osterräder brennend ins Tal hinuntersausen zu lassen. Erst gegen Mittag klart es etwas auf und wir können unsere Mittagspause mit wenig Niesel in Hann. Münden verbringen. Diese wunderschöne Stadt mit ihren Fachwerkhäusern wird auch 3-Flüsse-Stadt genannt. Hier fließen Werra und Fulda zusammen und vereinigen sich zur Weser. Wo kann man sich also besser von der Weser verabschieden als hier, an ihrem Ursprung? Auf der kleinen Insel Tanzwerder vor den Toren der Altstadt tun wir dies auch am Weserstein und wer möchte begleitet mich auf einen kleinen Bummel in die Altstadt. Dann heißt es aber endgültig: Auf nach Hause! Mit einer kleinen Pause am Rasthof Rhonetal erreichen wir überpünktlich den ersten Gäste-Ausstieg am Leipziger Flughafen. Wir verabschieden uns herzlich und auch die nächsten Ausstiege erreichen wir pünktlich. Die Transfere sind da und alle Gäste kommen sicher nach Hause.


Schlusswort

Auch ich komme gut zu meinem Auto am Flughafen und breche nach Hause auf. Damit endet eine sehr schöne Reise ins Weserbergland, die auch Dank Ihnen, liebe Gäste einzigartig und erlebnisreich wurde. Gern habe ich Sie begleitet, mein Dank geht aber auch an unsere Busfahrerin Gisela und die Organisatoren im Hintergrund von Eberhardt Travel. Allen wünsche ich beste Gesundheit und Optimismus auch in diesen schwierigen Zeiten. Vielleicht sehen wir uns bei einer nächsten Reise- bis dahin alles Gute und herzliche Grüße von Ihrer

Marlies Thrum

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