Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

11.09. – 20.09.2022, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Ein ganz besonderes Fleckchen Erde erwartet uns im Nordwesten Frankreichs: die Normandie und Bretagne. Während unseren 10 Tagen in Frankreich konnten wir diese wunderbaren Regionen mit all ihren einzigartigen Ecken, der bedeutsamen Geschichte und den architektonisch eindrucksvollen Orten entdecken.
Ein Reisebericht von
Adrien Wifek
Adrien Wifek

11. September 2022: Dresden – Metz

Kurz nach 5 Uhr morgens begann die große Fahrt in den Westen Frankreichs. In Kesselsdorf am Quick-Hotel stiegen unsere ersten Mitreisenden ein. Unseren letzten Gast nahmen wir in Grünstadt, bei Mannheim in unsere 41 Personen große Reisegruppe auf. Nach der, für manche Teilnehmer doch recht langen Busanreise nach Metz, begannen wir unsere Rundreise mit einem Stadtrundgang durch die Großstadt an der Mosel. Der erste Stopp erfolgte direkt an der wichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt: der Kathedrale Saint-Étienne. Das Mittelschiff gehört mit über 41 Meter zu einem der höchsten in ganz Frankreich und die riesigen Fensterflächen bescheren der Kirche den Beinamen „Laterne des lieben Gottes“. Für jeden Besucher in Metz steht ein Abstecher zu diesem imposanten Bauwerk auf dem Pflichtprogramm. Der anschließende Weg führte uns über den Theaterplatz, entlang der Mosel und durch enge, altertümliche Gassen zurück zum Hotel, wo uns ein gutes Abendessen erwartete.


12. September 2022: Metz – Verdun – Rouen

Der Tag begann mit einer kurzen Überfahrt von Metz nach Verdun. Hier, vor den Toren der Stadt fand im Jahr 1916 eine der schlimmsten und längsten Schlachten des Ersten Weltkriegs statt. Unsere örtliche Reiseleitung informierte uns über die sichtbaren und unsichtbaren Folgen des Grabenkriegs, der Granaten und der Giftgasangriffe. Heute hat sich die Landschaft wieder erholt, die Gräben und Schlachtfelder sind wieder von Wäldern bedeckt und die Natur erobert sich viele Ort zurück. Trotzdem ist es noch immer gefährlich von den ausgewiesenen Wegen abzuweichen, da noch sehr viele Blindgänger im Boden versteckt liegen. Eine Besichtigung im Artillerieforts Douaumont führte uns die Lebensumstände im Krieg vor Augen. Im Fort lernten wir viel über dessen bewegte Geschichte im ersten Weltkrieg. Tief im Inneren befindet sich auch ein deutscher Friedhof. In den völlig überfüllten Räumen ereignete sich im Mai 1918 eine verheerende Explosion, die viele Soldaten in den Tod riss. Im Anschluss wurde die Reisegruppe durch das weltberühmte Beinhaus geführt. In dem Gebäude, dass an ein im Boden steckendes Schwert erinnern soll, haben über 130.000 französische und deutsche Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Vor dem Beinhaus erstreckt sich ein großer Friedhof mit weißen Kreuzen für all die gefallenen Soldaten. Auch den muslimischen und jüdischen Soldaten wurde ein Denkmal errichtet. Insgesamt fielen bei der Schlacht von Verdun etwa 300.000 Soldaten. Ein Film über die Geschehnisse von 1914 – 1918 brachte uns das Grauen vom Ersten Weltkrieg näher. Von Verdun, die heute den Beinamen „Stadt des Friedens“ trägt, setzten wir unsere Reise gen Westen fort. Um mit dem großen Thema Erster Weltkrieg abzuschließen, legten wir einen Stopp an der bekannten Lichtung des Waffenstillstands nahe Compiègne ein. Hier befindet sich eine Replik vom Speisewagen, der 1918 genutzt wurde, um den Ersten Weltkrieg zu beenden. Auch die Deutschen nutzten den symbolträchtigen Wagen für die Unterzeichnung eines Waffenstillstands. Am 22. Juni 1940 wurde der Wagen aus seinem ursprünglichen Museum geholt und wieder zur Vertragsunterzeichnung genutzt. Das Original wurde nach Berlin überführt und kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört. Heute befindet sich ein Nachbau im Museum.
Um den Wagen herum wurde ein Museum zu den Hintergründen von Krieg und Frieden sowie zur Historie des Wagens selbst gebaut. Mit vielen Eindrücken und neu gelerntem Wissen begaben wir uns auf die Reise nach Rouen.


13. September 2022: Rouen – Etretat – Honfeur

Eine Stadtführung durch die wunderschöne Altstadt von Rouen markierte den Beginn des Tages. Zusammen mit unserer Stadtführerin trotzten wir dem anfänglich regnerischen Wetter und machten einen Rundgang durch die Stadt. Zuerst sahen wir uns die Kathedrale Notre-Dame aus dem 12. Jahrhundert an, die wohl zu den schönsten gotischen Kathedralen im ganzen Land zählt. Dabei erfuhren wir viel wissenswertes über die Fassade, die auch Claude Monet bewunderte und in seinen Bildern verewigte. Von da aus zogen wir durch die historischen Straßen und entlang bunter Fachwerkhäuser. Als nächstes wartete die Astronomische Uhr auf uns. Die aufwändig gestaltete Uhr aus dem 14. Jahrhundert zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch die Wochentage und sogar die Mondphasen. Nun widmeten wir uns der legendären Geschichte von Jean d´Arc, auch Jungfrau von Orleans genannt. Sie verhalf im Hundertjährigen Krieg den Franzosen zu einem Sieg und wurde dafür, nach ihrer Gefangennahme, von den Engländern verurteilt und im Zentrum von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Heute befindet sich an dieser Stelle ein riesiges Kreuz und eine im Jahr 1979 errichtete Kathedrale. Das moderne Designe der Kirche wird mit großen Buntglasfenstern abgerundet, die vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aus anderen Kirchen entfernt wurden, um diese vor Beschädigungen zu schützen.
Nach der Stadtführung hatte jeder Zeit, sich Sehenswürdigkeiten nochmal genauer anzusehen oder einige französische Spezialitäten zu probieren. Am frühen Nachmittag ging es weiter zum Seebad Etretat. Seine einzigartigen Felsformationen, das Felsentor und die Nadel, sind weltweit einzigartige Formationen in den Klippen der Alabasterküste. Hier konnten wir bei einer Fahrt mit der Bimmelbahn beide Naturschauspiele aus nächster Nähe betrachten. Im Anschluss hatte jeder noch individuell Zeit, sich die Stadt mit seinen engen Gassen und schönen, steinernen Häusern selbst anzusehen oder das ein oder andere Souvenir zu erwerben.
Über die Pont de Normandie, die größte Schrägseilbrücke in ganz Europa, überquerten wir die Seinemündung und erreichten Honfleur für die letzte Besichtigung des Tages. Die Brücke selbst ist über 2400 Meter lang und bis zu 60 Meter hoch. Honfleur lockt mit malerischen Gassen und großartigen Ausblicken, unter anderem auf den von Häusern eingerahmten Hafen. Nicht umsonst gilt die Stadt als eine der schönsten in der ganzen Normandie! Diese Schönheit wussten schon Maler wie Renoir oder Boudin zu schätzen, und so entwickelte sich Honfleur zur Wiege des Impressionismus.
In der Stadt Caen, die uns als nächstes erwartet, bezogen wir unser Hotel für die Nacht.


14. September 2022 Landungsstrände – St. Malo

Vor ein paar Tagen widmeten wir uns dem Ersten Weltkrieg, an diesem Tag ging es um den Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt um die Operation Overlord. Der D-Day wird im Film „Der längste Tag“ von 1962 behandelt und unser Tag an der Küste der Normandie stand ganz im Zeichen dieses Films. Nach dem Frühstück besichtigten wir unser erstes Ziel: die Pegasus Bridge. Die doch sehr besondere Brückenkonstruktion galt als erstes Ziel der alliierten Landung in der Normandie. Hier sicherten die Truppen am 6. Juni 1944 eine von 2 Brücken über den Fluss Orne. Unsere Tour setzten wir in Richtung Westen fort. Unser Ziel waren die insgesamt über 100 Kilometer lange Strandabschnitte, an denen Amerikaner, Briten und Kanadier das Festland von Europa erreichten. Wir fuhren entlang der Küste und besichtigten zuerst eine deutsche Stellung mit einer großen Radaranlage und sehr gut erhaltenen Bunkeranlagen. Wir erhielten eine fachkundige Erklärung über die Vorgänge und Funktionsweise der großen Anlage. Unser Weg führte uns weiter in Richtung Arromanches, wo sich das Musée du Débarquement befindet. Ein paar von uns entschieden sich, dieses Museum anzusehen und einige machten einen Spaziergang entlang der eindrucksvollen Küste und der schönen Ortschaft. Hier errichteten die Briten einen riesigen Behelfshafen, einen sogenannten Mulberry Hafen. Damit wurde der Nachschub von Versorgungsgütern, Soldaten und Fahrzeugen in einer Region ohne große Häfen gesichert. Dabei mussten die Bauteile für die Hafenanlage den ganzen Weg über den Ärmelkanal gezogen werden.
Der 30 Meter hohe Steilküstenabschnitt namens Pointe du Hoc war der nächste Punkt auf unserer Reise. Auf dieser Steilküste befanden sich deutsche Kanonen. Für die Alliierten war es oberste Priorität diese Stellung zu erobern und unschädlich machen, da man von oben uneingeschränkter Sicht auf die gesamte Küste hatte. Hier kletterten mit Leitern ausgestattete Ranger der US-Armee auf die Steilküste und eroberten die deutsche Stellung. Nach dieser beeindruckenden Besichtigung begaben wir uns langsam in Richtung unserem Hotel für die kommenden Nächte. Zunächst aber schauten wir uns die Deutsche Kriegsgräberstätte von La Cambe an. Auf diesem Friedhof fanden über 21.000 deutsche Soldaten der Marine und Luftwaffe ihre letzte Ruhestätte. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein begehbarer, knapp 6 Meter hoher Tumulus, eine Art Hügelgrab. Von oben erlangt man einen guten Überblick über das Gelände. Schlussendlich stand die Kirche Sainte-Mère-Église auf dem Plan. Hier landeten 1944 amerikanische Fallschirmjäger. Einer von ihnen war John Steele, der sich bei seiner Landung am Kirchturm verfing und nach einigen Stunden von deutschen Soldaten gefangen genommen wurde, er konnte dann aber entkommen. Noch heute erinnert eine Puppe, die samt Fallschirm am Kirchturm hängt, an diese skurrile Situation vom 6. Juni 1944. Auch diese Szene wird im Film „Der längste Tag“ aufgegriffen und verarbeitet.
Von hier aus fuhren wir in Richtung St. Malo, in der Bretagne. Auf der Strecke konnten wir bereits den ersten Ausblick auf den nächsten Tag erhaschen – von der Straße aus erblickten wir die Silhouette des berühmten Klosterberges Mont Saint-Michel. Am Abend erreichten wir die Altstadt von St. Malo und bezogen unser Hotel.


15. September 2022 Mont Saint–Michel – Cancale – St. Malo

Mont Saint-Michel, häufig auch als „Wunder des Abendlands“ bezeichnet, bildete das Highlight des Tages. Der Klosterberg zählte schon im Mittelalter zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten in ganz Europa. Hier, wo die Insel, in früheren Zeiten auch Mont-Tombe genannt, regelmäßig von den Gezeiten umspült wird, entschloss sich der Bischof von Avranches im Jahr 708 eine Kirche zu bauen. Die Insel hatte in all den Jahren eine sehr bewegte Geschichte und beherbergt seit 1520 auch eine Klosteranlage. Zwischenzeitlich wurde der Mont Saint-Michel auch als Gefängnis genutzt und stand kurz vor dem endgültigen Verfall. Seit dem 19. Jahrhundert aber wird ständig an der Rekonstruktion dieses einmaligen Bauwerks gearbeitet. Über 140 Meter streckt sich der Kirchturm in die Höhe. Bei unserem Besuch hatten wir die Möglichkeit, die Abtei des Klosters zu besuchen und allerhand wissenswertes darüber zu erfahren. Es leben sogar noch 29 Menschen auf dem Berg, alle sind Ordensleute der Gemeinschaft von Jerusalem und verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Tourismus. Außerdem hatten wir Zeit, uns die umliegenden Anlagen, Gebäude und Souvenirshops anzusehen. Über die 2002 errichtete Brücke verließen wir dieses gigantische Bauwerk und wurden von Bussen zurück zum Parkplatz gebracht. Manche Gäste nutzten die Gelegenheit und gingen den Weg vom Mont Saint-Michel zu Fuß. Die Gezeiten sind in der Bucht vom Mont Saint-Michel sehr stark und erreichen manchmal Höhen von bis zu 15 Metern! Dabei kommt es auch vor, dass die Brücke vom Klosterberg vollständig unter Wasser steht.
Die Bretagne ist aber nicht nur berühmt für den Klosterberg, sondern auch für das reichhaltige Angebot an Meeresfrüchten. Ganz besonders stechen hier die Muscheln von Cancale hervor. Der Ort zählt zu den Besten in ganz Frankreich, was die Austernzucht betrifft. Angeblich haben sich hier schon Könige und Kaiser von der einzigartigen Qualität überzeugt. Wir taten es ihnen gleich und probierten direkt am Meer frische Austern aus Cancale, französisches Baguette, Käse und Wein. Ein gelungenes Picknick mit typisch französischer Kost, was kann es Besseres geben?
Nach dem Essen konnten wir das Dorf auf eigene Faust erkunden. Am Nachmittag erreichten wir wieder St. Malo und bevor es zum Abendessen ging, hatte jeder die Möglichkeit, St. Malos alte Festungsmauern und die bezaubernde Altstadt zu entdecken oder sich im Hotel vom Reisestress der letzten Tage zu erholen.


16. September 2022: La Rance – Cap Frehel – Ploumanac´h – Guimillau

Am Morgen verließen wir unser Hotel in der Altstadt von St. Malo und machten uns wieder auf den Weg unserer Rundreise durch die Bretagne. Kurz hinter den Toren der Stadt legen wir unseren ersten Stopp am Gezeitenkraftwerk La Rance ein. In der Region rund um St. Malo herrschen die größten Gezeitenunterschiede, Tidenhub genannt, in der ganzen Umgebung. Es bietet sich also an, aus dieser Naturgewalt Strom zu erzeugen. Seit 1967 am Netz ist es aktuell das zweitstärkste Gezeitenkraftwerk der ganzen Welt. Es können bis zu 240 Megawatt erzeugt werden, das ist die Energiemenge eines kleinen Kohlekraftwerks! La Rance ist damit für 0,12% der französischen Stromversorgung verantwortlich.
Als nächstes statteten wir dem Cap Frehel einen Besuch ab. Es bietet sich ein tolles Naturschauspiel, wenn die Wellen an die bis zu 70 Meter hohen Klippen und die im Wasser liegenden Felsen schlagen. Hier konnten wir auch einen ersten Ausblick auf die besonderen rosa und roten Gesteine werfen, die uns auf unserem Weg noch begegnen werden. Alles rund um die Steilküste gehört zu einer etwa 400 Hektar großen Heidelandschaft und zu einem Vogelschutzgebiet. Hier nistet sogar eine seltene Pinguinart! Der Leuchtturm des Caps zählt zu einem der hellsten in ganz Frankreich. Sein Leuchtfeuer kann man bis zu 53 Kilometer weit erblicken!
An der bretonischen Küste liegt ein weiteres Highlight unserer Reise: die rosa Küsten von Ploumanac´h. Vor Millionen von Jahren entstanden die einzigartig gefärbten Gesteine und durch Salzwasser und Wettereinflüsse erhielten sie ihre heutigen, teils bizarren Formen. Der sogenannte Zöllnerpfad, der sich entlang der Küste schlängelt, gibt viele dieser Felsformationen preis. Hier kann man Napoleons Hut, den Pils oder die Jakobsmuschel entdecken. Auch hier gibt es Zeit für einen Nachmittagskaffee oder ein kleines Mittagessen an der kleinen Promenade.
Unseren letzten Stopp für eine Besichtigung machten wir in Guimilliau. Hier befindet sich einer der prunkvollsten „umfriedeten Pfarrhöfe“ in Frankreich. Die Anlage umfasst eine Mauer mit Triumphbogen, der das Reich der Lebenden von den Toten trennt, ein Beinhaus und einen Kalvarienberg, eine steinerne Erhebung, die mit Darstellungen einer Kreuzigungsgruppe verziert ist. Diese Verzierungen stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und wurden von der einfachen Bevölkerung in den Stein geschlagen - hier hatte also kein berühmter Künstler oder Bildhauer seine Hände im Spiel.
Von Guimiliau aus begaben wir uns zu unserem Nachtquartier in Quimper, am Zusammenfluss von Steir und Odet.


17. September 2022 – Pointe du Raz – Locarno

Etwa die Hälfte unserer Gruppe machte sich auf, den westlichsten Punkt Frankreichs mit uns zu erkunden. Kurz nach 8 Uhr morgens startete unser Bus Richtung Point du Raz. Zuerst aber besuchten wir den Markt in Audierne. Hier konnten französische Spezialitäten wie Käse oder Wurst gekauft werden. Zusammen mit unseren Gästen machten wir uns auf zum Leuchtturm und zur Westspitze Frankreichs. Währenddessen bereiteten Wolfgang und Maik, die zusammen am Bus blieben, ein Picknick vor – Käse und andere kleine Leckereien und Spezialitäten wurde bereits auf dem Markt in Audierne gekauft. Des Weiteren wurde noch Baguette und Wein besorgt um das Picknick am „Ende der Welt“ abzurunden. Bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein genossen alle Gäste das Essen mit einer unvergleichlichen Kulisse – und nur ein bisschen Baguette blieb übrig!
Auf der Rückfahrt machten wir einen spontanen Halt am Plage de la Baie des Trepasses. Der traumhafte, weitläufige Sandstrand wird von zwei hohen Küstenabschnitten eingerahmt. Hier könnte man noch Stunden verweilen!
Wir machten uns aber auf nach Confort – hier befindet sich die Notre Dame von Confort-Meilars. Im Inneren dieser Kirche befindet sich ein radförmiges Glockenspiel. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist einzigartig in der ganzen Region. Diesem Glockenspiel werden außergewöhnliche Kräfte zugeschrieben, es soll unter anderem für Wunderheilungen verantwortlich sein. Beim Spielen des Glockenspiels sollen diese wundersamen Kräfte frei werden und auch wir probierten es sofort aus!
Das Städtchen Locronan zählt zu den schönsten in ganz Frankreich – davon wollten wir uns direkt selbst überzeugen. Man hat den Eindruck, Locronan ist ein bisschen aus der Zeit gefallen: überall findet man die typischen, steinernen Häuser und enge Gassen. Genau dessen wird der Marktplatz mit der alten Kirche gerne als Filmkulisse genommen. Hier hatten wir auch wieder Zeit, dieses Dorf zu entdecken, in dem man das Gefühl hat, die Zeit sei stehen geblieben.
Am Nachmittag erreichten wir wieder Quimper und konnten noch, wie alle anderen, die nicht beim Ausflug dabei waren, die hübsche Stadt besichtigen. Wie Meißen in Deutschland ist Quimper in Frankreich für seine außergewöhnliche Porzellanmanufaktur bekannt. Seit vielen Jahrhunderten wird das Porzellan noch per Hand geformt und verziert. Aber auch die große und sehr gut erhaltene Altstadt ist ein Besuch wert, besonders wegen der vielen Fachwerkhäuser und der Cathédrale St. Corentin. Von unserem Hotel aus kommt man über viele kleine Fußgängerbrücken, die die Odet überspannen, in den historischen Teil der Stadt. Man hat ein bisschen das Gefühl, man wäre in Venedig.
Nach der individuellen Erkundung der Stadt oder dem Ausflug zum Pointe du Raz trafen sich alle beim Abendessen wieder und tauschten sich über die Erlebnisse des Tages aus.


18. September 2022: Concarneau – Menhirfelder – Vannes

Von Quimper machten wir uns auf den Weg nach Concarneau. Hier hatten wir unseren ersten Halt geplant. Noch vor den großen Touristenmassen konnten wir uns die bezaubernde Altstadt, auch Ville Close genannt, ansehen. Die Insel liegt mitten im Hafen von Concarneau und ist somit von allen Seiten vom Wasser umgeben. Das hat den Ort in früheren Zeiten zu einem beliebten Versteck für Seeräuber und Schmuggler gemacht.
Eine beeindruckende Stadtmauer umschließt die ganze Ville Close. Es gibt nur ein paar Öffnungen der Mauer, diese werden Porte au Vine genannt. Von hier aus wurden die Bewohner der Stadt hauptsächlich mit dem begehrten Wein versorgt. Heutzutage hat man durch die Öffnungen eine tolle Sicht auf den Hafen und das Meer.
Als nächstes besuchten wir die Menhirfelder rund um Carnac. Uns sind die Menhirsteine, die hier zu sehen sind, besser bekannt als Hinkelsteine. Das erste Feld schauten wir uns in Erdeven an, hier fanden wir die Alignements de Kerzerho. Es ist das einzige, welches noch zu Fuß erkundet werden darf. Nach einer kurzen Erklärung der Sehenswürdigkeit machten wir uns auf zu einem kleinen Spaziergang, um uns das Ausmaß dieses Felds bewusst zu machen.
Aber was sind diese Menhirfelder? Es sind Felder voller großer Steine, die teilweise über Kilometer in einer geraden Reihe aufgestellt wurden. Niemand weiß, wer diese Meisterleistung vollbracht hat und welchem Zweck sie dient. Dabei existieren sie teilweise schon seit 5000 v. Chr.
Als nächstes standen die Felder von Carnac auf dem Programm. Hier konnten wir bei einer Bimmelbahn-Fahrt mehr über das größte zusammenhängende Menhirfeld der ganzen Region erfahren und die Steine aus nächster Nähe betrachten.
Danach erreichten wir rechtzeitig die Stadt Vannes, die ehemalige Hauptstadt der Bretagne, wo wir für eine ausgiebige Stadtführung in Empfang genommen wurden. Bei bestem Wetter machten wir uns auf ins Zentrum der Stadt. Auch hier gibt es eine besondere Altstadt, die wir besichtigten. Das Bild wird von vielen bunten und aufwändig verzierten Fachwerkhäusern geprägt, wozu auch das Waschhaus zählt. Außerdem besuchten wir die gotische Kathedrale Saint-Pierre de Vannes, die seit dem 15. Jahrhundert existiert, aber bis ins 19. Jahrhundert gebaut wurde. Auch das besonders sehenswerte Rathaus, das Hotel de Ville stand auf dem Plan.
Nach der ausführlichen Führung durch diese Perle am Golf von Morbihan kamen wir in unserem Hotel an und genossen ein gutes Abendessen.


19. September 2022 Angers – Chartres

Unsere Rundreise durch die Normandie und Bretagne neigt sich langsam dem Ende entgegen und wir verbrachten den letzten vollen Tag in Frankreich.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf in Richtung Osten und erreichten bald die Stadt Angers. Im gewaltigen Schloss von Angers befindet sich der berühmte Teppich der Apokalypse. Hier werden auf 103 Metern Länge die Visionen aus der Offenbarung des Johannes dargestellt. Ursprünglich hatte das Werk aus dem Jahre 1382 eine Länge von über 140 Metern, jedoch verlor das Kunstwerk im Laufe der Zeit an Bedeutung und wurde während der französischen Revolution sogar zerschnitten und unter anderem als Decke genutzt. Heute wird der Teppich in einem eigens dafür gebauten Museum ausgestellt. Aber auch die gesamte Schlossanlage, die teilweise bis ins 9. Jahrhundert zurückgeht, ist sehr sehenswert.
Als nächstes erwartete uns kein Schloss – sondern eine Kathedrale, die Kathedrale von Chartres. Schon von weitem kann man die Silhouette erkennen, die die umliegende Stadt überragt. Ganze 113 Meter ist der sakrale Bau hoch! Auffällig ist neben der Größe auch die beiden unterschiedlich gestalteten Türme. In das Innere der Kathedrale, die 1260 fertiggestellt wurde, gelangt man über 3 unterschiedliche Eingangsportale, die jeweils Szenen aus dem Leben Jesus darstellen. Drinnen angekommen überrascht die Kathedrale mit vielen Eigenheiten. Die großen Fenster fallen hier direkt ins Auge. Diese sind seit dem Mittelalter unzerstört und für sie wurde extra eine neue Glasfarbe entwickelt, die Chartres-Blau genannt wird. Die Reinheit der Farbe macht sie zu etwas ganz Besonderem. Wenn der Boden nicht mit Stühlen vollgestellt ist, kann man hier ein Labyrinth aus dem 13. Jahrhundert entdecken. Es hat einen Durchmesser von mehr als 12 Metern und bedeckt einen großen Abschnitt des Bodens.
Nach der Besichtigung der Kathedrale steuerten wir unsere letzte Unterkunft in Frankreich an. Diese befand sich in Creteil, vor den Toren von Paris.

20. September 2022: Rückreise Creteil – Dresden

Nun hat unsere Reise durch Frankreich ein Ende. Wir mussten früh aufbrechen, da die Strecke von Creteil nach Dresden ziemlich lang ist. Wir verabschiedeten uns von unseren Reisegästen und erreichten am späten Abend wieder Dresden.

Kommentare zum Reisebericht

Diese Reise war, wie alle bisherigen hier gebuchten Reisen, wieder ein ganz besonderes Erlebnis und ich war insgesamt sehr zufrieden. Es waren in der kurzen Zeit so viele Höhepunkte, ich möchte deshalb keine hervor heben. Es gab wunderbares Essen in den Hotels und sogar im Bus wurden wir gut verpflegt um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Außderdem hatten wir noch wunderbares Wetter und ich war sehr froh, dass die Reise nicht wegen Krankheit des Reiseleiters abgesagt wurde. Zumal der "Ersatz"-Reiseleiter, sein Assitent und der Busfahrer ihr bestes gegeben haben. Sie konnten nun wirklich nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn man an Toiletten oder an Kaffeeautomaten warten musste. Das ist nun mal so, wenn man in einer Reisegruppe reist.
Das einzige was mich an der Reise gestört hat: einige Reisenden haben die ganze Zeit nur über alles geschimpft , vielleicht sollten die beim nächsten Mal eine Individualreise buchen?

Gudrun Migge
24.10.2022