Reisebericht: Rundreise Frankreich – Gärten und Schlösser der Normandie

15.07. – 25.07.2023, 11 Tage Busreise durch die Normandie mit Reims – Giverny – Rouen – Atlantikküste – Etretat – Le Havre – Honfleur – Caen – Mont Saint Michel – Chartres – Schloss Fontainebleau


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"Jahrelang brüten der Monarch und sein Gärtner über Pläne, schreiten Seite an Seite durch Alleen, diskutieren über Bäume und Beete und halten inne, wenn der Abend kommt, um auf einer Terrasse leise über die Perspektiven des gemeinsam begonnenen Werks zu diskutieren."



Aus: „Portrait d'un homme heureux / Portrait eines glücklichen Menschen“

Érik Orsenna , 2000
Ein Reisebericht von
G. Adamietz

1 Anreise

Hoch am Himmel über Dresden schweben lautlos mehrere stolze Heißluftballone in der Morgensonne. Ein wunderbares Vorzeichen – vor fast 250 Jahren erhob sich das erste Mal eine Montgolfiere, in einem französischen Schlosspark. Was die Passagiere damals wohl gesehen haben?

Wir wollen heute aufbrechen, um genau das zu erkunden: Französische Schlösser und Gärten in der Normandie, einer der schönsten Regionen Frankreichs. Unser Verkehrsmittel ist jedoch deutlich sicherer, schneller und auch komfortabler als im 18. Jahrhundert. Auf uns wartet ein Fünf-Sterne-Luxusreisebus, der uns heute an unserem ersten Reisetag von Dresden bis Reims in der Champagne bringt. Passend zum Thema der Reise ist der blaue Bus mit Blumen und Bienchen geschmückt!

Auf der Fahrt nach Westen gibt es einige Halte, an denen Reisegäste zusteigen bis unsere Gruppe mit 19 Personen komplett ist. Eine kleine aber feine Gesellschaft hat sich eingefunden, um Gartenbaukunst, große und kleine Schlösser sowie Kultur und Historie zu erkunden. Die Geschichte der Grenzregionen Saarland und Elsass-Lothringen bleibt nicht unerwähnt. Bei Saarbrücken überqueren wir die Grenze nach Frankreich und sind in Lothringen. Eine erste Rast in Frankreich zeigt uns, dass Autobahnraststätten auch elegant sein können – und Toiletten auch kostenlos. Schon bald geht es zügig weiter, wir durchreisen die Champagne bis wir am frühen Abend unser Hotel in Reims erreichen. Die ruhige Lage im Grünen ist ideal, für die meisten Reisenden in unserer Gruppe begann der Tag doch recht früh. Nach unserem ersten französischen Abendessen können wir nun in Ruhe ausschlafen und von neuen Abenteuern träumen.


2 Reims – Chantilly – Vascœuil – Rouen

Unser erster Tag in Frankreich beginnt so, wie es sein soll. Ein großes Frühstücksbuffet, natürlich mit frischem Baguette und vielen anderen französischen Gebäcken, zahlreichen Käsesorten etc. stärkt uns. Gut gelaunt bringt Heiko, unser Fahrer die ganze Gruppe in die Innenstadt von Reims. Hier geht zu es unserer ersten gemeinsamen Unternehmung, wir besichtigen die berühmte Kathedrale von Reims. Nach einer kleinen Einführung in Baustatik und die Geschichte der Gotik dürfen wir die Kirche von innen besichtigen. In einer halben Stunde wird hier ein Gottesdienst beginnen, Glück für uns, denn der Organist beginnt mit seinen Vorbereitungen und spielt ein paar kleinere Stücke. Eine ganz besondere Atmosphäre ergreift uns, dazu tragen natürlich auch die Fenster aus verschiedenen Jahrhunderten bei, die von der Morgensonne durchleuchtet werden. Besonders faszinierend sind die Fenster hinter dem Altar, sie stammen von Marc Chagall und dem deutschen Künstler Imi Knoebel.

Wir haben noch etwas Zeit, um die prächtige Architektur der heute fast menschenleeren Innenstadt zu bewundern, bevor wir nun die Hauptstadt der Champagne verlassen. Wir erreichen schon bald das gewaltige Schloss von Chantilly, das in einem riesigen Park liegt. Hier erleben wir auch etwas von der Atmosphäre eines der wichtigsten Reitturniere Frankreichs, neben den alten Stallungen des Schlosses sind weitläufig weiße Zelte aufgebaut.

Im Schloss selbst gibt es eine unwahrscheinlich vielfältige und große Kunstsammlung zu bestaunen. Henri d’Orléans, Herzog von Aumale, hat sie über viele Jahre angehäuft und vor seinem Tode im Jahr 1897 verfügt, dass nichts verändert werden dürfte. Tatsächlich hängen alle Bilder noch immer dicht an dicht, wie einst vom letzten großen Bewohner angeordnet. Im Park können wir das Schloss noch von allen Seiten bewundern bevor es weitergeht.

Über Landstraßen passieren wir den Geburtsort von Albert Uderzo, einem der Erfinder von Asterix, und erfahren einiges über die große Bedeutung von Comics in Frankreich, sowie über französische Popkultur und -musik.

Ein weiteres Schloss erwartet und heute noch. Während Chantilly vor royalem Prunk nur so strotzt, besuchen wir nun Vascœuil, ein sehr kleines normannisches Landschloss. Liebevoll wurde es über Jahrzehnte restauriert und beherbergt heute eine kleine aber feine Kunstsammlung. Neben Skulpturen von Salvador Dalí und einem Spätwerk von Arno Breker beeindruckt vor allem die Sammlung großer Plastiken, die im Garten zu sehen sind. Im Turm des Herrenhauses können wir noch das Arbeitszimmer von Jules Michelet sehen, er verfasste hier sein Opus Magnus zur Geschichte Frankreichs. Eine lebensgroße Wachspuppe an seinem Schreibtisch zeigt ihn als einen freundlichen älteren Herrn.

Hier in Vascœuil würden alle Befragten in unserer Gruppe sehr viel lieber wohnen als im Schloss von Chantilly, der menschliche Maßstab und der schöne Garten sind sicher der Hauptgrund.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir Rouen, hier im grünen Süden der Stadt haben wir unser ruhiges neues Zuhause für die nächsten zwei Tage. Eine willkommene Entschleunigung des Reisens, vor allem da es an einigen Tagen unserer Tour ziemlich viel zu sehen und zu erleben gibt. Im Restaurant des Hotels werden wir aufs freundlichste bewirtet, im Vorgarten des Hotels lässt es sich am milden Abend noch gut beisammensitzen.


3 Monet – Boscherville – Rouen

„Ich kann eigentlich nichts, außer Bilder malen und gärtnern.“ Zitat von Claude Monet.

Beides konnte er allerdings ganz außergewöhnlich gut! Heute Morgen können wir uns von beidem überzeugen. Monets Leben war von seiner Überzeugung zu malen geprägt, auch in den vielen Jahren seines Lebens in denen seine Kunst noch nicht anerkannt war, wie wir auf der Fahrt zu seinem Haus und Garten erfahren. Als Monet schließlich in wirtschaftlich stabilen Verhältnissen leben konnte, verwirklichte er in Giverny seinen Traum vom idealen Garten, der hier auch zum Motiv einiger seiner berühmtesten Bilderserien wurde. Claude Monet hatte auch als Gärtner sehr hohe Ansprüche, die Gestaltung seines Gartens spiegelt das aufs Beste wider, wie wir sehen werden.

Es ist noch recht früh am Morgen und so können wir noch vor dem Eintreffen weltweiter Touristenströme in Monets Atelier zahlreiche seiner Gemälde bewundern. Im Haus gibt es außerdem viele Werke anderer Künstler aus Monets Privatsammlung zu sehen. Besonders aber die persönliche Atmosphäre durch die vollständig erhaltenen Möbel des großen Malers begeistert. Ganz nebenbei bekommen wir so ein Bild, wie es in gutbürgerlichen französischen Haushalten vor etwa hundert Jahren aussah. Inzwischen wird der Garten voller, ein komplettes Kreuzfahrtschiff trifft ein. Den Seerosenteich haben die Massen aber noch nicht entdeckt, ein Gärtner in einem Boot vervollständigt den wahrlich malerischen Eindruck dieses Ortes, den wir voll farbenfroher Eindrücke in unserer Erinnerung mitnehmen.

Unser nächster Garten ist ganz anders: Statt Farben und üppiger Blumenpracht erwarten uns in Boscherville von Mönchen angelegte Kräuterbeete. Ruhige und meditativ angelegte Wege erstrecken sich durch einen leicht ansteigenden Garten oberhalb der Abtei Saint-Georges. Zu Beginn unseres Besuches können wir die Kirche aus dem 12. Jahrhundert von innen sehen.
Nirgendwo auf unserer Reise können wir vorgotische Kirchenarchitektur in so reiner Form sehen, die Schlichtheit der Innengestaltung ist im Vergleich zum gotischen Prunk fast verstörend. Einige Reste von Bemalung helfen dabei, sich vorzustellen, dass die Kirche zu romanischen Zeiten weitgehend ausgemalt war, was sicher ganz anders wirkte als der helle Stein, den wir heute sehen. Umso besser können wir aber die Struktur der Konstruktion sehen und mit gotischen Kathedralen vergleichen.

Die Französische Revolution hat die Abtei schwer getroffen. Bis auf einen sehr feierlichen Kapitelsaal, den wir besichtigen können, wurden die Nutzgebäude der Abtei abgetragen und das Kloster aufgelöst. Die Kirche wurde zur Pfarrkirche und blieb so erhalten.

Der Verfasser dieses Berichtes testet zum Abschluss des Besuches noch das Labyrinth, das am oberen Ende des Gartens angelegt wurde. Dank fachkundiger Unterstützung aus der Reisegruppe gelang es ihm den Irrgarten in exakt vier Minuten zu bewältigen. Wer den Irrgarten ganz alleine absolvieren möchte, dem sei dazu geraten dies gleich zu Anfang des Besuchs im Klostergarten zu versuchen.

Ein besonders verblüffendes Schauspiel bietet sich uns noch. Wir sehen wie nahe wir der Seine sind, die sich hier tief mäandernd in die dicht bewachsene Landschaft eingeschnitten hat. Von den Anhöhen des Klostergartens aus, sieht es aus, als ob ein gewaltiges Frachtschiff mitten durch den Wald geschoben wird.

Nun geht es zurück nach Rouen, wir können von den Anhöhen oberhalb der Seine einen Eindruck bekommen, wie bedeutend die Hafenanlagen der Stadt sind, obwohl sie fast 100 Kilometer landeinwärts liegen. Wir überqueren die imposante Zugbrücke Pont Gustave Flaubert, sie wurde erst 2008 fertiggestellt und erinnert an eine riesige Maschine – was sie ja auch ist.

In der Altstadt von Rouen treffen wir Anne, sie zeigt uns ihre Heimatstadt und führt uns zur Kirche Saint-Maclou, durch kleinen Gassen mit historischen Fachwerkshäuschen und natürlich zur Kathedrale Notre-Dame de Rouen. Hier erinnern wir uns wieder an Claude Monet. Er malte hier die Westfassade mit ihren transparenten Steinreihen, in denen das Sonnenlicht unzählige Schattenspiele erzeugt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, wo Monet damals seine Staffelei aufgestellt hatte: in einem Damenmodengeschäft gegenüber der Kathedrale.

Unser Stadtrundgang endet an der Place du Vieux-Marché, hier erinnern ein Denkmal und eine Kirche an Jeanne d’Arc, die heilige Johanna von Orléans, die hier einen traurigen Tod am Scheiterhaufen sterben musste.

Wir beschließen den Tag mit dem Besuch eines weiteren Gartens. In einem unscheinbaren Stadtteil von Rouen liegt der liebevoll gepflegte Jardin des Plantes, der botanische Garten der Stadt. Bei freiem Eintritt steht er allen offen, die Erholung, Ruhe und Inspiration suchen. Familien aus der Stadt flanieren hier genauso wie Besucher aus aller Welt – so wie wir. Auf den Verfasser machen die zahlreichen frei zugänglichen Gewächshäuser einen besonderen Eindruck. Vertrauensvoll darf hier jeder Besucher ungestört durch die Glashäuser wandeln, die verschiedene Themenbereiche abdecken, z. B. Kakteen und sogar fleischfressende Pflanzen. Heute gibt es wirklich viel zu sehen! Als wir den Garten verlassen, werden wir von lauten Rufen begleitet. Auf dem Giebel eines der Gewächshäuser sitzt ein prachtvoller Pfau, der uns stilvoll verabschiedet.

Zurück in unserem Quartier stellen wir fest, dass unser Hotel mit seiner roten Fassade und den großen grünen Fensterläden durchaus etwas an Claude Monets Haus erinnert. Im Garten gibt es allerdings nur einen Teich mit Enten, keine davon kommt für unser gutes Abendessen zu Schaden!


4 Fécamp – Étretat – Le Havre

Nach einer weiteren ruhigen Nacht im gleichen Hotel haben wir neue Ziele. Es wird heute eher geistig als geistlich. Unsere erste Destination für heute ist ein Ort namens Fécamp. Der Name des Ortes stammt von einem Feigenbaum und seiner abenteuerlichen Gründungslegende. Wichtig für uns ist, dass hier ein Kloster entstand und vor allem, dass aus dem Wissen seiner Benediktiner ein medizinisches Getränk wurde. Alexandre Prosper Hubert Le Grand, ein offensichtlich sehr begnadeter Unternehmer kommerzialisierte es zum heute weltbekannten Bénédictine. Außer bei „medizinischer“ Anwendung auch gefragter Bestandteil klassischer Cocktails wie Prince of Wales oder Singapore Sling. Was für ein origineller Zufall, dass Catherine, unsere Führerin vor Ort tatsächlich aus Singapur stammt, nun führt sie uns durch die Produktionsanlagen.

Le Grand errichtete hier für sich und sein Produkt einen Palast, dessen eklektizistische Architektur mindestens so viele Zutaten hat, wie die hier hergestellten Liköre. Es gibt also einiges zu sehen, kurz danach übrigens auch zu probieren. Nach einer Verkostung verschiedener Varianten geht es weiter, Richtung Meer.

Wir steuern ein kleines aber feines Seebad an: Étretat. Es gibt in diesem Teil der Normandie wunderschöne aber steil aufragende Felsen: die berühmte weiße Alabasterküste. Weit und breit liegt hier das einzige Felsental mit direktem Zugang zu einem herrlichen Strand. Der übrigens zur Gänze aus Feuersteinkieseln besteht, mitnehmen ist streng verboten. Früher in armen Zeiten lebten viele Menschen hier vom Verkauf der Steine. Nun bleiben sie als wichtiger Schutz der Küste liegen.

Wir stehen auf einem Panoramapunkt oberhalb eines der berühmten Felsentore, der Falaise d’Amont und blicken auf den Ort. Von hier ist das zweite der Felsentore, die Falaise d’Aval besonders gut zu sehen. Vor einer längeren Mittagspause im Ort besichtigen wir nun die Jardins d’Étretat, die Gärten von Étretat. Auf einem Steilhang wurden nach Plänen des Architekten Alexander Grivko Buchsbaumhecken zu wahrhaft fantastischen Gebilden gezogen. Auf schmalen Wegen und Stegen bewegen wir uns fast wie Bergziegen durch die grüne Traumwelt. Mitten in dieser Traumwelt rasten wir an einem unendlich langen Holztisch aus wild behauenen Balken, spazieren zwischen fantastisch anmutenden Gesichtern und verbringen nach dem Besuch des Parks bei schönstem Wetter noch fast zwei Stunden an diesem wunderschönen Ort.

Kurz vor Abfahrt wird ein Mitglied unserer Gruppe von einer Wespe gestochen, er ist Allergiker und beginnt das Bewusstsein zu verlieren. Seine Frau leistet souverän ¬erste Hilfe mit mitgeführten Medikamenten und die Reiseleitung setzt sofort die Rettungskette in Gang. In unglaublich kurzer Zeit, weniger als in fünf Minuten, haben wir drei Notfallsanitär an Bord unseres Buses! Der Patient wird weiter versorgt und überwacht, zum Glück erholt er sich schon etwas. Nach einem halbstündigen Einsatz im Bus wird er in ein Spital in der Nähe unseres nächsten Hotels gebracht, seine Frau darf jedoch nicht mit. Um es vorweg zu nehmen: Spätnachts wird er erfolgreich aus dem Krankenhaus entlassen und erreicht mit einem bereits vorbereiteten Taxi unser Hotel. Dank der schnellen Reaktion aller Beteiligten, besonders auch der ganz hervorragend ausgestatteten und organisierten französischen Rettungskräfte, wurde alles richtig gemacht und unsere Normandie-Reise geht schon am nächsten Morgen für alle gemeinsam weiter!

Für die Gruppe gibt es am späteren Nachmittag noch eine sehr interessante Besichtigung: Les Jardins Suspendus, die Hängenden Gärten von Le Havre! Eine der neuesten Attraktionen auf unserer Reise: Im Jahre 2015 tat sich eine Gruppe Architekten zusammen, um in einem brachliegenden alten Fort einen botanischen Garten etwas ungewöhnlicher Art einzurichten. Hinter meterdicken Festungsanlagen, die wir durch einen Tunnel betreten, breitet sich ein sonniger kleiner Park aus, in dessen Zentrum lange Reihen von Gewächshäusern stehen. In verschiedene Klimazonen gegliedert werden hier teilweise sehr selten Pflanzen präsentiert und auch weiter vermehrt ¬ – wie wir später auch an einem anderen Ort hören werden. Voller Eindrücke erreichen wir nun bald das Zentrum der Stadt Le Havre und kehren in unser Hotel für heute ein.


5 Seine – Honfleur – Deauville – Auge – Caen

Der heutige Tag beginnt mit der spektakulären Überquerung der im Mündungsbereich kilometerbreiten Seine. Hier wurde 1995 der Pont de Normandie eröffnet, die Schrägseilbrücke mit der größten Spannweite Europas. Ein eindrucksvolles Architekturmodell im Informationszentrum erklärt hier die Genialität und statische Einfachheit – und die technisch komplexe Umsetzung der Konstruktion.

Am südlichen Seineufer wartet das kleine Hafenstädtchen Honfleur auf uns. Ein kleiner Spaziergang vorbei an Rathaus, Yachthafen und Lieutenance führt zur Kirche Saint-Catherine. Sie wurde im 15. Jahrhundert von Seeleuten errichtet, aus Holz. Das Wort Kirchenschiff bekommt hier eine ganz wörtliche Bedeutung, wie zwei umgekehrte Boote wurden hier die Dächer gebaut und so liegen hier also zwei gleich große Kirchenschiffe nebeneinander, der Altar liegt nicht in der Mitte der Kirche! Auch der Kirchturm ist ungewöhnlich für die Region, getrennt von der Kirche, er wurde er als Fachwerkbau errichtet. Wir beobachten die goldenen Zeiger der Kirchenuhr, Jardins d’Étretat die langsam vorrücken, und können hören, wie es für uns zehn Uhr schlägt.

Es gibt viel zu sehen in diesem schönen Städtchen, unter anderem zahlreiche namhafte Galerien, einen Markt direkt vor der Kirche mit Handwerksprodukten und Essensständen. Es gibt Bäckereien mit belegten Baguettes (die auf Französisch „Sandwich“ heißen!) und frischen Fisch direkt am Hafen. Unsere Gruppe verteilt sich, jeder erobert die Stadt auf seine Weise und viele entdecken neue kulinarische Angebote, von Crêpes und Galettes bis zu frischen Austern mit Weißwein! Das klingt übrigens luxuriös und teuer, ist aber in der Normandie eine bodenständige und preiswerte Delikatesse.

Nun wird es aber doch mondän: Unser nächstes Ziel heißt Deauville. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Ort nur 4.800 ständige Einwohner hat. Kilometerlang erstrecken sich imposante Avenuen mit gewaltigen Grandhotels, mehreren Casinos und ein fast endlos langer Strand. Aberhunderte Badehäuschen und Tausende von streng geometrisch angeordneten Sonnenschirmen lassen den Glanz des legendären Seebades erahnen, der hier herrscht, wenn alljährlich das Festival des amerikanischen Films veranstaltet wird. Noch ist hier nicht einmal richtig Badesaison, bald aber werden schon hauptsächlich französische Sommergäste die Einwohnerzahl von Deauville verzehnfachen.

Wir suchen indes die ländliche Einsamkeit auf. Umgeben von weiten Wiesen und kleinen Wäldchen, vor allem aber von unzähligen Obstgärten mit Apfelbäumen, liegt das Château de Breuil, hier wird Calvados produziert. Eine Führung durch die im Park verteilten Anlagen endet mit einer spektakulären Videoinstallation im Reifekeller und einer Verkostung von Calvados und Pommeau. Vor der Weiterfahrt können wir noch unser eigens Körpergewicht in Calvados-Äpfeln abwiegen. Der Verfasser dieses Berichtes wiegt genau 900 Äpfel – es müssen sehr kleine sein.

Es geht weiter zu den Jardins du Pays d’Auge. Ein weiterer der vielen Parks auf dieser Reise, die von Privatpersonen angelegt wurden, in diesem Fall erst im Jahre 1994. Auf zahlreiche kleine Gartenszenen aufgeteilt, gibt es hier wundervolle Eindrücke von Natur und vielfältige Varianten gestalteter Natur zu sehen. Der Name des Parks, Jardins heißt nicht umsonst „Gärten“ – im Plural.

Unser heutiges Hotel liegt in Caen, direkt in der Fußgängerzone am Place de la Republique. Fast alle Sehenswürdigkeiten der Stadt sind hier in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Wie schön, dass wir auch in diesem Hotel wieder zwei Nächte verbringen.

Unser Abendessen heute wird in einem typisch französischen Bistro serviert. Nur einen entspannten Spaziergang durch die Fußgängerzone von unserem Hotel entfernt, fühlen wir uns dort nicht mehr wie Hotelgäste sondern wie einheimische Franzosen. Wir werden zu Caennais, so nennen sich die Bewohner dieser schönen Stadt.


6 Caen

Nach einem entspannten Frühstück unternehmen wir einen geführten Rundgang durch die Stadt, unser erstes Hauptziel ist die Abbaye des Hommes mit ihrer imposanten Kirche Saint-Etienne. Hier liegt Wilhelm der Eroberer begraben, wir werden noch viel über ihn auf unserer Reise erfahren. Die Inschrift auf seinem Grabstein scheint kurios, dort steht, er war „Conditor“! Klingt komisch, ist aber so. Ein Konditor ist im heutigen Wortgebrauch ein „Tortenmacher“, jemand, der etwas herstellt. Im alten Latein auch ein Macher, der das Kloster und die Kirche, in der wir stehen begründete. Der Verfasser dieser Zeilen freut sich sehr, dass unsere Reisegruppe seine Leidenschaft für Sprache und für Etymologie teilt.

Mit einem sehr gutem Teleobjektiv kann ein Mitglied unserer Gruppe die Beschriftung einer Türe entziffern, die in schwindelerregender Höhe im Vierungsturm der Kirche ins nichts führt: „Fermez la porte S.V.P.„ – „Bitte die Türe geschlossen halten“! Wir haben volles Verständnis dafür, niemand steigt nach oben, um die Türe zu öffnen!

Durch die Morgensonne spazieren wir eine Allee entlang bis zum Schloss von Caen und beenden unseren Stadtrundgang mit einem Panoramablick von den Befestigungsanlagen.
Die Freizeit vor unserer nächsten Etappe nutzen viele, um die beiden Museen in der Festung zu besuchen, das Museum der Schönen Künste und das Museum der Normandie.

Danach geht es mit dem Bus weiter, Heiko bringt uns zu den Hügeln oberhalb der Stadt. Auf der Colline des Oiseaux, dem „Vogelhügel“ liegt ein städtischer Park mit Rosengarten, Labyrinth und Teichanlagen, den wir besuchen. Kaum zu glauben, dass dieser schöne Park auf der ehemaligen städtischen Müllhalde angelegt wurde. 1994, anlässlich des 50. Jahrestags der alliierten Landungen, wurde er feierlich eingeweiht.

Gestärkt durch eine Wurstpause an unserem Bus werden wir bald mehr über den zweiten Weltkrieg erfahren. Wir spazieren die grüne Esplanade Général Eisenhower entlang zum Mémorial von Caen. Hier erwarten uns eindrucksvoll inszenierte Exponate und Berichte aus finsterer Zeit. Ein Film über die Landungen in der Normandie am 4. Juni 1944, dem D-Day, schließt unseren Besuch ab.

Mit dem Bus geht es nun nur einen Katzensprung weiter zu einem der der schönsten städtischen botanischen Gärten der Reise, dem Jardin des Plantes Caen. Hier gibt es nicht nur ein kleines aber feines Gewächshaus und eine große Orangerie mit einem sehr liebevoll betreuten Bistro, sondern auch einen 38 Meter hohen Mammutbaum zu sehen. Auch der idyllische Kräutergarten findet zahlreiche Bewunderer. Nun geht es im Bus durch reichlich Verkehr zurück in unser Hotel in der Fußgängerzone und von dort per pedes wieder in das Bistro, das inzwischen schon unser Stammlokal in unserer neuen Heimatstadt geworden ist. Ein weiterer schöner Tag findet einen angenehmen Abschluss!


7 Bayeux – Colleville – Cherbourg

Heute machen wir eine Zeitreise, weit zurück in das elfte Jahrhundert! Wir besuchen die weltberühmte Tapisserie von Bayeux. Wilhelm, den Eroberer, hatten wir zuvor bereits an seinem Grab besucht, heute erfahren wir alles über seine Heldentaten im Jahre 1066. Der Normannenfürst, der auch König von England wurde, hatte selbst dafür gesorgt, dass jeder seine Geschichte kennenlernt, heute würde man das als geniale PR bezeichnen. Der imposante 70 Meter lange Wandteppich erscheint heute noch wie eine hochaktuelle Graphic Novel, der lebhafte deutsche Audiokommentar, der alle Details der Bildergeschichte erklärt trägt ganz besonders dazu bei, Geschichte zu erleben.

Nach diesem Erlebnis führt uns ein kleiner Spaziergang zur Kathedrale von Bayeux. Allerneueste Fenster mit Lichtbrechung begeistern uns ebenso wie die uralte Krypta mit Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert – und ein wundersamer Treppenlift, made in Wiesbaden.

Wir setzen unseren Rundgang durch den schönsten Teil der Alt- und Innenstadt fort und es folgt etwas Freizeit bevor wir unseren wunderbaren Busfahrer Heiko und unser rollendes blaues Wohnzimmer wieder treffen.

Nun wird es noch einmal etwas ernster. Wir besuchen den American Cemetery in Colleville. Hier fanden 9.388 Soldaten der amerikanischen Landungstruppen ihre letzte Ruhestätte. Ein Besucherzentrum informiert über weitere Details zur Operation Overlord, eine große Gedenkstätte mahnt und macht nachdenklich. Vor allem aber beeindruckt der riesige Soldatenfriedhof auch als Landschaftspark mit äußerst präziser Gestaltung und absolut perfekter Pflege. Hinter einem Rasenmäher werden sogar noch mit einem Laubbläser vom Sammelkorb übersehene Grashalme zusammengetragen. Der Zustand des Parks erinnert den Verfasser dieses Berichtes in gewisser Weise an eine frisch polierte amerikanische Paradeuniform.


Es folgt ein letztes Ziel mit Bezug zum zweiten Weltkrieg. Am Pointe du Hoc gibt es die Reste zahlloser Bunker aus nächster Nähe zu sehen. Hier befindet sich auch ein Denkmal, das an amerikanische Ranger erinnert, die hier bei der Landung nicht nur das feindliche deutsche Feuer, sondern auch 30 Meter hohe Steilklippen überwinden mussten.

Über schöne Küstenstraßen mit abwechselnd weitem Blick aufs Meer und kleinen Einblicken in normannische Häuser und Gärten fahren wir nun bis Cherbourg und hören dabei Musik aus dem Film „Die Regenschirme von Cherbourg“ von Michel Legrand.

Vor der Einkehr in unser Hotel statten wir dem Hafen von Cherbourg noch einen Besuch ab. Hier werden unter anderem hochmoderne U-Boote für die französische Marine gebaut. An der Cité de la Mer können wir auch das erste französische Atom-U-Boot, die schon lange pensionierte Redoutable aus dem Jahre 1971 bewundern.

Unser modernes Hotel Ibis überrascht uns zum Abschluss eines weiteren gelungenen Tages mit einem außergewöhnlichen Festmahl mit Kir Norman, Wein und besonders liebevoll zubereiteten französischen Spezialitäten.


8 Vauville – Coutance – Champrépus

Heute beginnt der Tag mit der Fahrt nach La Hague, die Gemeinde ist vor allem als französischer Nuklearstandort bekannt. Hier finden sich aber auch idyllische üppige grüne Landschaften und traditionsreiche Weideflächen mit Blick aufs Meer.

Mitten darin liegt das Chateau de Vauville aus dem 17. Jahrhundert, inzwischen in dritter Generation im Besitz der Familie Pellerin, die hier aus einem baufälligen Herrenhaus inmitten von Weiden ein Schlossjuwel in einem exotischen Parkparadies machte. Hunderte verschiedene Pflanzen wachsen hier, von zahlreichen Eukalyptusbäumen hin zu äußerst seltenen Raritäten von Pazifikinseln. Viele davon wurden von Eric Pellerin selbst importiert, manche auch von anderen botanischen Gärten, wie etwa den Jardin Suspendus in Le Havre bezogen.

Zwei ideale Bedingungen unterstützten die harte Arbeit und das botanische Geschick: Die günstige Lage am Golfstrom – auch im Winter wird es hier nicht kälter als null Grad – und die Kühe, die hier weideten, haben den Boden über sehr lange Zeit natürlich vorgedüngt!

Bei unserem Besuch hier werden wir von Erwan geführt, einem der beiden hauptamtlichen Gärtner des Parks. Der Verfasser dieses Berichtes übersetzt mit großer Freude zahlreiche Details aus dem Französischen – mit einem starken bretonischen Einschlag! Wir werden nicht nur geführt, wir werden auch begleitet, von den drei sehr süßen Schlosshunden Odette, George und Aki, allesamt sehr flauschige Terrier.

Odette hat uns so ins Herz geschlossen, dass sie noch unserem Bus nachlief und wieder bei uns ist, als wir zufrieden und begeistert nach dem Parkbesuch noch einige hundert Meter weiter eine Kaffeepause am Meer machen.

Zufrieden lässt sie sich vom Reiseleiter streicheln, neben uns liegt der letzte Weltkriegs-Bunker unserer Reise. In der Ferne glitzert das Atomkraftwerk von Flamanville in der Sonne und komplettiert die heiter gemischte Szenerie.

Beeindruckt verlassen wir die Halbinsel Cotentin und erreichen südlich davon das kleine Städtchen Coutance, es gab der Halbinsel den Namen. Hier besichtigen wir die Kathedrale und den lokalen Jardin des Plantes, der saisonal verschiedenen Themen gewidmet ist, aktuell sind es Piraten. Nach etwas Freizeit im Ort reisen wir weiter, fast scheint es, als würden wir Frankreich nun für einige Stunden verlassen. Während in Berlin laut den Nachrichten der letzten Tage, die wir mit Belustigung verfolgen, ein Löwe gefangen werden soll, besuchen den Zoo von Champrépus. Hier sind die wilden Tiere garantiert echt – und einige auch recht lieb, es gibt sogar einen Streichelzoo.

Unser letztes Ziel für heute, genaugenommen für morgen taucht nach etwas Fahrt imposant am Horizont auf, es ist der Mont Saint-Michel!

Unser Hotel liegt direkt in der letzten kleinen Siedlung vor der Klosterinsel. Wir wohnen hier aber auch mit Blick auf den Grenzfluss Couesnon, ein Spaziergang in die Bretagne bei herrlichem Abendwetter dauert von hier nur wenige Minuten. Nach einem Abendessen in edler Atmosphäre, es gibt als Vorspeise das berühmte Omelette Montoise, benannt nach dem Klosterberg, lassen sich viele einen ersten Ausflug zur Insel nicht nehmen, zu Fuß oder mit einem der originellen kostenlosen Busse hier.


9 Mont Saint–Michel – Jardin François – Chartres

Heute früh hält unser Shuttlebus direkt vor dem Hotel, wir sind unter den ersten, die heute den Mont Saint-Michel besteigen. Der Besuch ist sicher nicht nur in Metern einer der absoluten Höhepunkte dieser Reise! Nach ausgiebiger Besichtigung des Klosters und Freizeit im kleinen Städtchen auf der Insel treffen wir uns kurz vor Mittag wieder an unserem „richtigen“ Bus. So mancher nutzt noch die Gelegenheit, die berühmten normannischen Kekse in allen Varianten als Mitbringsel oder zum Selberessen zu kaufen.

Gut gelaunt wie immer fährt uns Heiko neuen Zielen entgegen. Über idyllische Landstraßen geht es zum Jardin François, benannt nach dem Nachnamen des Gründers. Auf einem kleinen Landgut hat er hier ein ganz persönliches Idyll geschaffen, in dem wir sehr herzlich empfangen werden. Nach einer entspannten Besichtigung werden wir im Garten noch mit selbst produziertem und köstlichen Cidre bewirtet. Drei fröhliche Damen aus Chartres sind auch hier zu Besuch und stoßen mit uns an. Sie freuen sich sehr über unsere Begeisterung für ihre Heimat. Es ist schön, dass Reisende auch immer vorzügliche Botschafter ihrer Heimat sein können.

Unsere schöne Fahrt übers Land setzen wir nun in Richtung Chartres fort. Nachdem wir unser kleines ruhiges Hotel erreicht haben und dort kurz pausieren, besuchen wir die berühmte Kathedrale. Heute ist Sonntagabend, wir dürfen dennoch während eines Gottesdienstes leise und staunend die Kathedrale auch von innen besichtigen. Die Messe heute wird nach maronitischem Ritus gehalten, die Kirchensprache dazu ist das Westsyrische, die Musik klingt exotisch und ergreifend zugleich.

Zum Abendessen besuchen wir gleich neben der Kirche eines der angesagtesten Lokale der Stadt, das Bistro „Racines“, was so viel wie „Wurzeln“ bedeutet. Nicht nur unsere persönliche Kellnerin Emma sprüht nur so vor Herzlichkeit und Gastfreundschaft, alle hier bereiten uns ein ganz besonders köstliches Erlebnis, das mit dem hauseigenen Dessert Ille Flotante, schwebende Insel, seinen krönenden Abschluss findet. Wir sind wieder ganz Franzosen geworden und spazieren später glücklich und zufrieden heim.


10 Fontainebleau – Vaux–le–Vicomte

Heute erwarten uns gleich zwei „krönende“ Abschlüsse unserer Reise. Unsere morgendliche Fahrt führt uns durch die Île-de-France, auch wenn wir hier im Süden im Ballungsraum der großen Metropole sind, können wir deren Nähe nur erahnen. Die Landschaft erscheint uns weiterhin idyllisch und durchaus ländlich. Kein Wunder, dass diese Nähe zu Paris vor Jahrhunderten, als man noch in Kutschen reiste, umso interessanter war. Hier hatte man im Wesentlichen seine Ruhe und war dennoch nur einen halben Tag von Paris entfernt. So kam es auch, dass in dieser Gegend aus einer mittelalterlichen Burg eine immer größere königliche Residenz erwuchs: Schloss Fontainebleau.

Unter Ludwig XIV., von ihm werden wir heute noch hören, erreichte hier der Prunk seinen vorläufigen Höhepunkt. Später residierte auch Napoleon I. noch hier, bzw. hielt hier jahrelang Papst Pius VII. fest. Größe und Prunk können eindrucksvoll, aber auch manchmal auch schon wieder erdrückend wirken. Hier mischen sich diese Empfindungen bereits.

Nach etwas freier Zeit, die einige auch gerne nutzen um im Ort Eis oder Mittag zu essen, geht es weiter. Kaum 25 Kilometer liegt das Schloss Vaux-le-Vicomte, erbaut in nur sechs Jahren durch Nicolas Fouquet, den Finanzminister von Ludwig XIV., der seinen ja nur unweit residierenden König zur feierlichen Schlosseinweihung einlud. Er hoffte auf Begeisterung und Zuspruch, das Gegenteil war der Fall.

Für Fouquet fand alles ein sehr schlimmes Ende, wie wir in einer bewegenden, als Hörspiel inszenierten Audioguide-Führung in HiFi-Qualität nacherleben können. Der König, über Fouquets prachtvolles Schloss wenig amüsiert, ließ seinen Minister einsperren. Dann schnappte er sich die Künstler, die in Vaux das Schloss, Garten und Malereien geschaffen hatten und verpflichtete sie, ihm Schloss Versailles zu bauen – so konnte es einem damals ergehen. Heute besitzt die Familie Vogüé das Schloss Vaux. In ihrer Wagenburg gibt es eine gewaltige Sammlung alter Kuschen zu sehen. Mit etwas Fantasie kann man sich hier in einem Autohaus des 18. oder 19. Jahrhunderts fühlen, selbst Fernreisekutschen mit Schlafkabine gibt es hier zu sehen.

Bequemer ist ohne Zweifel unser blauer Eberhardt-Bus! In ihm bringt uns Heiko entspannt zu unserem letzten Quartier auf dieser Schlösser- und Gartenreise. Passend dazu ist unser Hotel nach Joseph Paxton benannt, einem bedeutenden britischen Botaniker und Architekten.

Wie bestellt, und dank positiver Energie auch erreicht, hatten wir auf unserer ganzen Fahrt stets angenehmes Wetter. Nun aber brauchen wir das nicht mehr, es beginnt zu regnen und beim Abendessen gießt es bereits in Strömen auf die großen Scheiben des Hotelrestaurants. Eine letzte Nacht mit besonders gutem Schlaf wartet noch auf uns.


11 Rückfahrt

Ein ausgiebiges Frühstück später regnet es immer noch, sicher fährt Heiko unseren Bus, teilweise wirkt es wie in einer Autowaschanlage. Wir haben alles richtig gemacht mit dem Wetter auf der Fahrt!

Eine kleine Überraschung wartet noch auf uns, ein paar Flaschen Champagner liegen im Bus bereit, um für die richtige Stimmung zu sorgen, als wir nun wieder durch die Champagne fahren. Diesmal sind wir um viele Erinnerungen und Eindrücke reicher als auf der Hinfahrt.

Wir halten noch einmal in Frankreich und erreichen schon bald sicher die deutsche Grenze. Entsprechend der Hinreise verlassen uns nun schon einige Reiseteilnehmer, die Abschiede sind herzlich und auch wenn wir alle gerne noch zusammen weitergereist wären, viele wurden sicher auch schon zuhause vermisst.

Heute erleben wir erstmals überhaupt ein bisschen Stau auf dieser Reise, allerdings auch ohne dramatische Verzögerungen. In Eisenach ist dennoch Heikos erlaubte Arbeitszeit für heute erreicht. Mit großem Applaus und Dank verabschieden wir unseren tollen Fahrer!

Nach dem Wechsel fährt uns nun Matthias sicher und entspannt die letzte Etappe nach Hause. Auch in Deutschland hatte es an diesem Tag einige Unwetter gegeben, die letzte Etappe ist wieder feines Wetter und alle kommen heute noch ruhig an ihr Ziel. Die erste Nacht im eigenen Bett erwartet uns, mit Träumen von Frankreich, von Schlössern und Gärten!


Schlusswort

Jede Reise endet irgendwann, doch Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke gehören uns für immer. Nach jeder Reise gibt es etwas, das genauso wunderbar ist wie die Reise selbst – noch einmal auf alles zurückzublicken.

Nun ist es Zeit die neuen Eindrücke zu rekapitulieren, ob alleine, mit der Familie oder mit Freunden – einige davon sind vielleicht ganz neu und haben sich auf der gemeinsamen Fahrt gefunden.

In jedem Fall wird geteilte Freude bekanntlich zur doppelten Freude – mindestens. Denn kaum eine Investition wird so hoch verzinst, wie die Erfahrung einer Reise, deren Wert sich bei jeder Erinnerung vermehrt. Und als Bonus kommt immer noch dazu:

Die Vorfreude auf die nächste Reise!

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