Reisebericht: Rundreise Südfrankreich – Provence und Cote d`Azur

23.06. – 04.07.2011, 12 Tage Rundreise im sonnigen Süden von Frankreich mit Nizza – Cannes – Esterel–Küste – Grand Canyon du Verdon – Monaco – St. Tropez – Arles – Cassis – Marseille – Camargue – Luberon–Gebirge – Abtei Sénanque – Avignon


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Unsere Reise nach Südfrankreich sollte ganz unter dem Motto Sonne, blaues Meer, blühender Lavendel, duftende Kräuter und vieler idyllischer Eindrücke stehen, die einige von uns so schön nicht erwartet hätten. Die Provence - das „Imperium der Sonne"!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

1. Reisetag, 23. Juni 2011
Doch als wir mit insgesamt 22 Reisegästen am 23. Juni 2011 pünktlich um 6.00 Uhr in Dresden die Reise begannen, sollte es zunächst gar nicht nach 12 Tagen Sommer und Sonnenschein aussehen. Vorbei an Bayreuth, Nürnberg und München näherten wir uns alsbald dem Inntal und wurden schon zu unserer Mittagspause von einigen Spritzern Regen überrascht. Als wir dann in die österreichische Bergwelt hinein fuhren, hingen die Wolken tief und gaben reichlich Regen ab. Dies sollte sich dann auch bis zum Brenner nicht ändern. Nun folgten wir dem Lauf des Eisack-Flusses, der ja bei Bozen in die Etsch mündet. Hier verbreiterte sich schließlich schlagartig das Tal und gab den Blick frei auf unzählige Obstplantagen, Weinberge und mittendrin typisch oberitalienische Ortschaften. Und was war das? Das Thermometer war bereits auf 26, 27, 28 ° Grad geklettert. So begrüßte uns dann schließlich auch die Ortschaft Vigasio in der Poebene. Unweit von Verona übernachteten wir in einem 4-Sterne-Hotel und durften einmal die italienische Küche mit der typischen Pasta genießen. Da es ein recht langer Tag gewesen war, verabschiedeten wir uns nach dem eh schon recht späten Abendessen bald ins Bett. Gute Nacht!
 
2. Reisetag, 24. Juni 2011
Frisch und munter setzten wir am Freitag unsere Reise weiter fort, durchfuhren einen Teil der 400 km breiten Poebene und erreichten schließlich die eindrucksvolle ligurische Küste. Nun ging es über die Blumenküstenautobahn immer an der schönen blauen Mittelmeerküste entlang. Wir passierten einen Ferienort nach dem nächsten: Albenga, Finale Ligure, Savona, Imperia und erreichten schließlich das weltberühmte San Remo. Da sich der Sommerverkehrsstau bis dorthin noch in Grenzen gehalten hatte, entschied ich spontan einen kleinen Abstecher ins Zentrum von San Remo zu unternehmen. Schon bald fiel uns die gewaltige Villa Nobel und die grüne Pflanzenpracht der Stadt auf. Entlang der Zitadelle und des Hafens ging es weiter bis zum Casino und der Russisch-Orthodoxen Kirche. Diese beiden um 1900 entstandenen Bauwerke sahen wir uns schließlich per Fuss nochmals genau an ehe wir in die Altstadt abbogen. Hier erwarteten uns zahlreiche Eistheken wie auch die Kathedrale San Siro e Battistero. Wer sich im Anschluss weiter


die Beine vertreten wollte, erklomm mit mir noch den Altstadthügel La Pigna (Tannenzapfen). Dabei durchwanderten wir enge schmale Gassen, schauten dunkle Gänge hinauf und wunderten uns über die zahlreichen Bewohner dieses kleinen Städtchens in der Stadt. Von oben hatten wir schließlich eine wundervolle Aussicht über die Bucht von San Remo mit ihren zahlreichen Gewächshäusern und schwarzen Planen, um die Blumen der berühmten Blumenriviera heran zu züchten. Anschließend gab es für fast Jedermann noch ein gutes italienisches Eis … Hmmm!
 
Am späten Nachmittag ging es dann zurück auf die Autobahn und schnurstracks zur italienisch-französischen Grenze. Vorbei an Menton, Monaco und Nizza ließen wir alsbald die 130 Tunnel hinter uns und kamen der Ortschaft Cannes näher und näher. Hier verließen wir die Autobahn und fuhren noch die letzten Meter bis zum Hotel Albatros in Mouans-Sartoux. Ruhig in einem Wohnviertel direkt am Golfplatz gelegen sollte nun für die kommenden 4 Tage das typisch provenzalische Hotel unser Zuhause sein. Unsere 14 Fluggäste waren auch schon pünktlich eingetroffen, sodass nun unsere Reisegruppe endlich komplett war. Gemeinsam nahmen wir ein erstes gutes Abendessen ein und freuten uns über die Flasche Rot- und Roséwein, die von nun täglich auf dem Tisch stehen sollte. Leider sollten uns aber auch in den Abendstunden auf der Terrasse die Mücken plagen …
 
3. Reisetag, 25. Juni 2011
Unser erster gemeinsamer Ausflug führte uns schließlich an die unweit entfernte Küste von


Cannes. Die Festivalstadt erwartete uns im schönsten Sonnenschein und bei einem ersten gemeinsamen Spaziergang auf den Altstadthügel Le Suquet gerieten wir auch schon das erste Mal ins Schwitzen. Diese kleine Anstrengung wurde dann aber sogleich bestens belohnt - der Blick von der Terrasse vor der Kirche Notre-Dame-de-l’Espérance war wirklich traumhaft! Direkt vor uns lag die Bucht von Cannes mit den beiden vorgelagerten Inseln Ile St-Honorat und Ile Ste-Marguerite, wo einst im Festungsgefängnis der rästelhafte Mann mit der eisernen Maske eingesessen haben soll. Genauso sahen wir den berühmten Festivalpalast und die Croisette, die Palmen bestandene Prachtstraße von Cannes. Im Anschluss an den gemeinsamen Aufstieg hatte jeder noch ein wenig Zeit um all die Sehenswürdigkeiten näher in Augenschein zu nehmen und auch dem lokalen Markt einen Besuch abzustatten. Das war immer wieder lohnenswert und vor allem liefen einem bei all dem frischen Obst und Gemüse, Käse, Brot, Wurst, Wein das Wasser im Mund zusammen.
 
Am späten Vormittag war es dann an der Zeit die nahegelegene wunderschön rot schimmernde Küste des Esterelgebirges zu erkunden. Vorbei an Mandelieu, Napoule, Théole-sur-Mer erreichten wir schließlich den einsamen Küstenabschnitt, wo wir auch alsbald stoppten und unser


Mittagsessen aus dem Bus genossen. Am Aussichtspunkt Pointe de l’Observatoire hatten wir tatsächlich einen herrlichen Blick auf die roten Berge; das blaue Meer, den glänzenden Himmel und dazu stand im Kontrast das dunkle Grün der Büsche und Bäume. Traumhaft! Nach unserem kleinen Stopp fuhren wir weiter nach Saint-Raphael und Fréjus. Hier entließ uns Roy, unser Bus-Chauffeur, in die Hitze hinaus - einige von uns nutzten sofort die Möglichkeit in die kühlen Fluten des Mittelmeers zu springen, wieder andere bummelten die Strandpromenade entlang und zogen sich in den Schatten zurück.
 
Im Anschluss an dieses Badevergnügen nahmen wir die Straße durch das Hinterland des Esterelgebirges und sahen so noch einmal die menschenverlassene Gegend, in der einst Räuber sich versteckt hatten. Schon bald erreichten wir den türkisblauen Lac St-Cassien, machten dort noch einmal eine Kaffeepause und weiter ging es Richtung Grasse. Die Parfümhauptstadt der Welt breitet sich an einem Hang aus, kleine Villen liegen oftmals versteckt hinter hohen Büschen und Bäumen, die Altstadt ist verwinkelt und recht dunkel, überall begegnen einem Werbetafeln für Parfümerien. Blühende Blumenfelder, wie man sich jedoch vielleicht vorstellen würde, sieht man nirgendwo! Typischerweise steuerten natürlich auch wir eine Parfümerie an. Nach einem sehr informativen Rundgang durften wir die verschiedenen Parfümvariationen schnuppern und auch kaufen. Schon ein erstes Mitbringsel war gesichert!
Von der Parfümerie Galimard war es dann nur noch ein Katzensprung zurück ins Hotel. Nach ein wenig Freizeit ließen wir uns das Abendessen auf der Terrasse schmecken. Anschließend lud ich zum Pétanque-Spiel ein. Oftmals schon beobachtet, hatte wohl noch keiner dieses so typisch südfranzösische Spiel selbst probiert. Wie zu erwarten machte es jedoch großen Spaß!
 
4. Reisetag, 26. Juni 2011
Gut gestärkt und voller Erwartungen zog es uns heute ins Hinterland, in die sogenannte


Hochprovence. Es erwartete uns zunächst eine kurvenreiche Strecke gen Grasse und danach weiter gen Norden. Unsere Strecke führte uns entlang der berühmten Route Napoléon, einer im Jahr 1927 erbauten touristischen Panoramastraße, die dem Gewaltmarsch Napoleons von 1815 nachempfunden worden ist. Er war damals in nur 7 Tagen vom Golf von Juan bei Antibes bis Grenoble über die Alpen marschiert. Doch diese gut ausgebaute Straße sollte nicht die einzige anspruchsvolle Fahrstrecke für unseren Roy sein. Nein, bei Comps-sur-Artuby begannen wir unseren Rundkurs um die Schluchten des Verdon-Flusses. Die Straße der Corniche Sublime führte uns oftmals direkt an den Rand des Flusses - atemberaubend fielen die Felsen fast 700 m in die Tiefe! Natürlich hielten wir hier und da an, um diese Naturschönheiten auf die Linse zu bekommen: erster Fotostopp am Balcon de Mescla (Zusammenfluss von Artuby und Verdon), zweiter Fotostopp Pont d’Artuby (mit Möglichkeit zum Bungeesprung!), dritter Fotostopp (Hotel Le Cavalier direkt gegenüber beliebter Kletterwand), vierter Fotostopp Cirque de Vaumale (erster Blick zum Stausee Ste-Croix) und schließlich Mittagsrast an einem herrlichen Picknickplatz nach dem Örtchen Aiguines. Was für einen Ausblick genossen wir hier! Passend reichten wir dazu frische Melone und typisch provenzalische Tapenade auf Baguette. Hmmm, das war Urlaub!


 
Weiter ging es nun hinunter zum See, wo wir ein erneutes Mal am Austritt des Verdon in den See hielten. Nun ging es vorbei am Örtchen Moustiers Ste-Marie, da wir bereits in der Ferne das violette Leuchten der Lavendelfelder gesehen hatten. Und endlich ging ein leises Raunen durch die Busreihen - mit dem Anblick duftender Lavendelfelder hatte schließlich jeder um dieser Jahreszeit gerechnet! Zum Unmut des Bauerns (zum Glück kam keiner vorbei!) hielten wir an einem der Felder an, machten Fotos und hatten schwuppdiwupp ein paar duftende Stengel im Bus. Anschließend fuhren wir


zurück nach Moustiers-Ste-Marie, wo uns in gleißender Nachmittagshitze ein ordentlicher Anstieg erwartete. Lohnenswert war aber auch wieder dieses Örtchen mit seinen engen Gassen, dem Flüsschen mittendurch, der Kirche Notre-Dame de l’Assomption und den vielen kleinen Läden.
 
Nach diesem Dorfbesuch lag nun „nur“ noch unsere Rückfahrt vor uns … Es folgten erneut zahlreiche Kurven, enge Passagen, Gegenverkehr an den engsten Stelle und herrliche Ausblicke in die Schluchten hinein. Am Aussichtspunkt Point Sublime vertraten wir uns noch einmal die Beine bevor dann in Castellane, der einzigen Stadt am Rande der Schluchten, der letzte Halt gemacht wurde. Das letzte Stück der Rückfahrt war erneut die Route Napoléon, die wir dieses Mal mit typisch französischer Musik genossen.
Was für eine Fahrt war dies heute gewesen!? Danke Roy … auch wenn du sicherlich im Schlaf heute noch weiter gelenkt hast J.
 
5. Reisetag, 27. Juni 2011
Nach einem wohl schmeckenden Frühstück brachen wie auf zu den Perlen der Côte d’Azur - Nizza und Monaco. Kurz vor Cannes trafen wir auch sogleich auf unsere örtliche Reiseleiterin für den Tag; Viola wollte uns ihre Wahlheimat zeigen und erklären.
 


In Nizza angekommen - traditionsgemäß erreichten wir die Stadt über den berühmten Boulevard des Anglais - statteten wir als erstes der russisch-orthodoxen Kirche einen Besuch ab. Dieses imposante Bauwerk soll angeblich die größte ihrer Art außerhalb Russlands sein und zeugt von einer auch heute noch großen russischen Gemeinde in Nizza. Weiter ging es hinauf auf den Cimiez-Hügel, den einst schon die Römer besiedelt hatten und später englische Königinnen hier ihren Aufenthaltsort aufgeschlagen hatten. Wir bewunderten hier das Franziskanerkloster und den anliegen Garten samt Aussicht auf Nizza. Anschließend steuerten wir einen weiteren Aussichtspunkt an der der Basse Corniche an. Von hier reichte unser Blick über die gesamte Engelsbucht … traumhaft! Nachdem wir uns ein weiteres Mal durch die Innenstadt gewuselt hatten, stiegen wir nahe der Altstadt aus und begannen unsere dortige Entdeckungstour. Der Markt auf dem Cours Saleya, die Gassen, die zahlreichen Läden hinterließen bei den meisten von uns sicherlich bleibende Eindrücke von Nizza. Die sich anschließende Freizeit nutzten wir für die Mittagsversorgung - ein Pan Bagnat (großes Brötchen mit Salat nach Nizzaer Art) war dabei eine gute Wahl!
 
Gut gestärkt und den Durst im Bus gestillt fuhren wir am späten Mittag über die traumhafte Corniche Moyenne ins Fürstentum Monaco. Unterwegs lauschten wir den Ausführungen von Viola, die fast überall zu berichten wusste, welch berühmte Seele einmal da gewesen war. Es war eben doch ein äußert beliebtes wie auch sündhaft teures Fleckchen Erde! Ganz unspektakulär - ohne Grenzkontrolle - fuhren wir nach etwa einer Stunde Fahrt ins Fürstentum ein. Hier steuerten wir als erstes den Altstadthügel mit Ozeanografischen Museum, Parkanlage, Kathedrale, Parlament, Gericht, Fürstenpalast und herrlichen Aussichtspunkten an. Erneut lauschten wir Viola und ihren Erklärungen über die Eigentümlichkeiten dieses Zwergstaates. Bevor es vor der Heimfahrt noch zum Casino in Monte Carlo gehen sollte, genossen wir unsere Freizeit - mit Sicherheit suchte jeder nach einem kleinen Andenken von Monaco!? Zurück am Bus fuhren wir ein Teilstück über die Formel-I-Strecke und stiegen nach wenigen Minuten im zweiten Parkhaus wieder aus, um einen weiteren Anstieg zum Casino von Monaco zu bewältigen. Hier war es dann doch sehr lebhaft - Touristen, Spieler, reiche Schönheiten tummelten sich auf dem Platz und genossen die Sonne und hier an diesem Platz gesehen zu werden.


 
Nach einem kurzen Aufenthalt mit Möglichkeit ins Foyer des Casinos zu gehen nahmen wir die Autobahn zurück nach Nizza und weiter nach Cannes. Wieder war ein erlebnisreicher Tag, dieses Mal in der Welt der Reichen und Schönen, zu Ende gegangen …
 
6. Reisetag, 28. Juni 2011
Heute hieß es Kofferpacken, da wir am Abend ja in Arles ein neues Hotel beziehen sollten. Anschließend fuhren wir durch das sogenannte Maurenmassiv zur Küste bei Ste-Maxime. Dieses Gebirgsmassiv trägt übrigens diesen interessanten Namen nach den dunklen Wäldern, mit denen es über und über bewachsen ist (provenzalisch mauoro = dunkel, schwarz). In Ste-Maxime konnten wir uns noch ein wenig die Beine vertreten und anschließend bestiegen wir das Boot um quer über den Golf von Saint-Tropez zu fahren. Das aber ja der direkte Weg langweilig gewesen wären, folgte das Boot der Bucht von Canoubière, in der sich eine Villa an die andere reihte. Entsprechende Erklärungen dazu lehrten uns, wer wo sein Zuhause besaß. Je näher wir dem Hafen von St-Tropez kamen, desto imposanter wurden auch die Yachten. Unvorstellbar, wie groß manche Exemplare waren! Wir legten dann auch alsbald im Hafen an und unternahmen von hier aus einen kleinen Spaziergang durch die Gassen des Fischerdörfchens - denn das war es im Winter tatsächlich immer noch (!) - hinauf zur Zitadelle. Vom Fuße der Festungsanlage genossen wir einen herrlichen Blick über die Bucht, das Maurenmassiv, die


Stadtsilhouette und den anliegenden Seefahrerfriedhof. Anschließend nutzte jeder seine Freizeit, um weitere Entdeckungen zu machen oder schon mal einen kleinen Mittagsimbiss einzunehmen.
 
Schließlich hatte sich auch Roy über die Küstenstraße bis nach St-Tropez gequält und holte uns mit einem riskanten Parkmanöver ab. Nun war eine kleine Ruhepause angesagt, denn es galt erneut das Maurenmassiv zu queren, die Autobahn zu nehmen und ein paar Kilometer zurück zu legen. Da jedoch der Tag noch recht jung war, beschloss ein kleines Highlight anzubieten - der Kurzbesuch der Stadt Aix-en-Provence. Diese Stadt gilt unter den Franzosen als besonders beliebter Wohnort und wartet gegenüber Besuchern mit einer einzigartigen


Atmosphäre auf. Der schattige Cours Mirabeau, verwinkelte Gassen, kleine Plätze, zahlreiche Geschäfte und Lokale, mehr als 100 Brunnen zeigten sich uns in ihrem besten Licht. Wir wandelten durch diese bürgerliche Stadt und genossen das provenzalische Flair, welches einst schon Cézanne zu Meisterleistungen beflügelt hat.
 
Von Aix-en-Provence war es dann nur noch ein Katzensprung nach Arles, wo wir gegen 18 Uhr das Mercure Hotel bezogen. Schon bald ließen wir uns das Abendessen schmecken und freuten uns auf den morgigen, fast freien Tag.
 
 
 
7. Reisetag, 29. Juni 2011
Ausgeschlafen und gut gestärkt unternahmen wir als erstes einen Bummel über den Wochenmarkt von Arles, der sowohl mittwochs wie auch samstags auf dem Boulevard es Lices stattfindet - da wo einst sich die Stadtmauer von Arles befand. Nach dem bunten Markttreiben trafen wir uns am Rhôneufer wieder und erkundeten nun zusammen die Altstadt. Als erstes lag das Musée Reattu eines örtlich bekannten Malers auf dem Weg, dann folgten die einstiges Thermen des Kaisers


Konstantin und der Place du Forum. Hier soll sich zu römischen Zeiten, als Arles in seiner Blüte stand, das Forum Romanum befunden haben. Heute ist der Platz vielmehr durch seine zahlreichen Lokale, u.a. dem berühmten Café de la Nuit von Vincent van Gogh, und der Statue von Frédéric Mistral bekannt. Weiter ging es am Musée Arlaten, dem Heimatmuseum, vorbei zum Rathausplatz. Hier heiß uns nicht nur das Hôtel de ville sondern auch die Kathedrale St-Trophime willkommen. Diese weist ein sehr schönes romanisches Portal auf, welches als das schönste der gesamten Provence gilt und eher an einen Triumphbogen erinnert. Nach einer kurzen Pause näherten wir uns anschließend dem Höhepunkt aller römischen Baureste in Arles - zunächst dem antiken Theater und gleich daneben dem Amphitheater. Trotz der Restaurationsarbeiten verkörpern beide Bauten den einstigen Reichtum der Stadt und erinnern an lebhafte Zeiten.
 
Nun lag noch der gesamte Nachmittag vor uns … Ein jeder hatte Zeit weiter durch die Stadt zu bummeln, diverse Museen zu besichtigen, einmal geruhsam Mittag zu essen, am Hotelpool auszuspannen oder einfach die provenzalische Sonne zu genießen. Dieser schöne Tag wurde am Abend mit einem leckeren Aperitif und einem guten Abendessen vollendet.
 
8. Reisetag, 30. Juni 2011
Heute stand ein erneuter Ausflug zur Küste auf dem Programm. Erstes Ziel war das wunderschön in einer warmen Bucht gelegene Cassis. Wie sagte schon einmal Frédéric Mistral: „Sahst du auch Paris, doch sahst du nicht Cassis, dann kannst du sagen Du sahst nichts.“ Voller Erwartungen nahmen wir also das kleine Bimmelbähnchen und fuhren zum Hafen hinunter. Hier bummelten wir zunächst einmal um das Hafenbecken herum und warteten gespannt auf die anstehende


Bootsfahrt zu den Calanques. Calanques sind übrigens die fjordähnlichen Buchten in den leuchtend weißen Kalkfelsen. Besonders interessant ist dabei der Kontrast zwischen den hellen Felsen, dem wild wuchernden Bäumchen, dem türkisblauen Meerwasser und dem herrlich blauen Himmel. Und genauso wie hier beschrieben erlebten wir dann auch fünf der schönsten Calanques. Ein bisschen wellig war es zwar auch aber das belebte die ganze Fahrt nur umso mehr … wieder einmal ein lohnenswertes Ziel!
 
Nachdem wir im heißen Bus zurück waren, fuhren wir über die Küstenstraße gen Marseille. Unterwegs legten wir noch einen kleinen Stopp für uns Pausenversorgung ein. Kurz darauf nahmen wir am Stadion von Marseille Olympique unsere örtliche Reiseleiterin für die Stadtrundfahrt in Marseille auf. Mit ihr fuhren wir dann entlang der Corniche J.F.Kennedy zum alten Hafen, durchquerten das Viertel Panier um zur ältesten Kirche von Marseille zu gelangen, der Église St-Laurent oberhalb des alten Hafens. Wieder zurück im alten Hafen nahmen wir erneut ein solch kleines Bimmelbähnchen, um zum Wahrzeichen der Stadt zu gelangen - der Notre-Dame-de-la-Garde, die auf einem 147 m hohen Kalksteinfelsen über der Stadt thront. Nach einer rasanten Fahrt lauschten wir den Erklärungen unserer örtlichen Reiseleiterin über die Eigentümlichkeiten dieser Wallfahrtskirchen und bestaunten


anschließend das beeindruckende Panorama über die Stadt mit ihren Hügel und den vor gelagerten Inseln. Besonders ins Auge fiel dabei natürlich auch die Insel mit dem Château d’If, wo laut der Legende nach der berühmte Graf von Montecristo eingesessen haben soll. Erinnern Sie sich auch noch an den Sturm hoch oben in Marseille? Hier machte der berüchtigte Mistralwind seinem Ruf alle Ehre - angeblich soll er ja mit bis zu 180 Stundenkilometern durch das Rhônetal fegen. Für uns wehte er jedenfalls 3 Tage lang …
 
Als wir schließlich wieder zurück im alten Hafen waren, konnte jeder noch ein wenig über die Canebière bummeln. Diese Canebière galt lange Zeit als Prachtstraße und wurde mitunter mit der Champs-Elysées in Paris verglichen. Da sich Marseille momentan als Kulturhauptstadt Europas 2013 herausputzt, ist von dem alten Glanz so langsam sogar wieder etwas zu spüren.
Am zeitigen Nachmittag fuhren wir dann zurück nach Arles, unterwegs passierten wir noch den Erdölhafen von Marseille (die Hafenanlagen ist ja mehr als 40 km lang!) und durchquerten die Crau-Ebene, einer riesigen Schwemmlandebene von Rhône und Durance, die heute für Frankreich ein wichtiges Obstanbaugebiet ist. Zurück im Hotel erwartete uns ein weiteres französisches Abendessen …
 
9. Reisetag, 1. Juli 2011
Fortsetzung folgt …

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