Reisebericht: Rundreise Ostern in der Provence – Südfrankreich

15.04. – 23.04.2022, 9 Tage Flugreise nach Südfrankreich über Ostern mit Pertuis – Avignon – Salon–de–Provence – Aix–en–Provence – Valensole – Les Baux – Nimes – Pont du Gard – Arles – Camargue – Cassis – Marseille – Porquerolles – Sault – Nyons – Orange


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Südfrankreich zieht gerade im Frühling magisch seine Besucher an. Die Natur ist klimatisch den heimischen Gefilden weit voraus. Das Leben ist schon lange wieder nach Draußen zurückgekehrt. Eine Unmenge an historischen Plätzen, Orten und Bauten wartet mit einem schier endlosen Blick zurück auf die interessierten Gäste und es gehört zur südfranzösischen Lebensart einfach dazu, dass man seinen Kaffee trinkt und sich von Nichts und Niemandem dabei stören läßt.
Ein Reisebericht von
Peter Wagner
Peter Wagner

Karfreitag – auf dem Weg in den Süden

Abflug vom Frankfurter Flughafen am Nachmittag in Richtung Provence. Die Kürze der Flugzeit mindert nicht die gespannte Erwartungshaltung, was uns in Südfrankreich erwarten wird.
Zunächst einmal eine Überraschung. Eine Passkontrolle hatten wir nun wirklich nicht auf dem Schirm. Die Reise beginnt auf dem Flughafen von Marseille mit Geduld.
Auf uns warten bereits Jasmin und Kamel, die uns die kommenden Tage begleiten werden. Die Fahrt nach Pertuis ist kurzweilig. Jasmin bringt uns ein wenig Land und Leute näher.

Zwischen Lavendel und Himbeeren und der "Großen, weiten Welt"

Wir starten mit einer furiosen Fahrt durch die Combe de Lurmarin. Atemberaubende Landschaften, in denen sich sattes Grün der Frühlingssonne entgegenstreckt, säumen unser Weg. Zerklüftete Hänge und Schluchten zeugen von der Allgewalt der Natur und prägen die Region. Steil und nicht aufzuhalten, windet sich die Straße nach Oben, um dann wieder den Blick in die Ferne oder nach Unten freizugeben.

Halt an der Abtei von Senanque. Die Gebäude leuchten und verstärken den Kontrast zur umliegenden Natur. Die Kombination aus Fleiß und Demut, die Macht oder aber auch die Ohnmacht des Glaubens prägen einen Ort, der in vertrauter Verbundenheit zu den Stätten der Zisterzienser zu Hause steht. Erinnerungen an Kloster Maulbronn oder Kloster Schöntal werden wach. Die umliegenden Felder sind gepflegt und der Ort strahlt die Ruhe aus, die dem Vormittag angemessen erscheint.
Nächstes Etappenziel wird Gordes sein. Klein, verbaut, fast verträumt und doch kommt mit uns gemeinsam ein Stück große Welt nach Gordes. Das Wahlkampfteam von Marie Le Pen steht neben uns auf dem Busparkplatz. Mediale Größe wird zur Normalität und nach dem straffen Zeitplan ist die Karawane schon vor uns wieder weg. Eine Woche später wird alles vorbei sein. Wir werden uns an die Gespräche erinnern, die um den Inhalt und den Ausgang der Wahlen kreisten.

Die Region lebt auch vom Lavendel und die Pflanzen sind eigentlich überall. Mehr Informationen erhalten wir im Lavendelmuseum in Le Coustellet. Der Duft verführt und raubt einem doch ein wenig die Luft zum Atmen. Probieren, riechen, tasten, zögerlich abwarten. Mythos Lavendel hat seine eigenen Gesetze. Es zieht uns weiter in den beginnenden Abend hinein.

Wir werden im Chateau du Richbois erwartet. Wir sehen dem Schloss an, dass wir nicht die ersten sind. Sanft illuminiert strahlt das alte Gemäuer eine Ruhe aus, die die Tagesanstrengung vergessen lässt. Gleichsam verwehrt es sich jeglichen Charmes ersten Betrachtens und gibt erst bei genauerem Hinsehen, das eine oder andere Detail preis. Irgendwie überkommt einen das Gefühl, dass da etwas zwischen den guten alten Zeiten liegt: ein bisschen Sissy und auch Louis de Funé und das alles mit einem im Raum schwebenden Nostalgiehang nach Gestern und Harmonie.
Die Realität lässt sich nicht ändern und holt uns zurück in die beginnende Nacht, die Raum und Zeit liefert für alle weiteren Gedanken, die wir mit ins Hotel nehmen, um uns auf den nächsten Tag zu freuen.

Ich schlafe wahrscheinlich mit dem Gedanken ein, warum man Panna Cotto mit roten Früchten auf lediglich zwei Himbeeren reduziert hat – aber eigentlich, denke ich, dreht sich die Welt ja auch weiter

Reif für die Inseln

Ostersonntag. Frankreich ruht in sich und ist weit vom teutonischen Kommerz entfernt. Dekorationen sind mehr als verhalten und die Schaufensterauslagen eher dezent.
Es zieht uns aufs Wasser. Unser Hafen ist heute Toulon. Von dort aus stechen wir in See, die sich ruhig anbietet und kurz nach dem Hafen das sanfte Schaukeln in kleines Stampfen verwandelt, das unseren Kapitän durchaus auch einmal verleitet in eine fast richtige Welle zu fahren. Immerhin sind wir ja jetzt fast auf dem offenen Meer.

Die Inseln Porquerolles und Port Cros erwarten uns. Wir gehören zu den ersten und fahren mit einem yachtähnlichen Gefährt hinüber. Ein junger Kapitän schmückt sich mit einem - ihm wahre Ehrwürdigkeit - verleihenden Bart und er wird doch aber der junge Kapitän bleiben.
Letztes Jahr suchten in der Spitze täglich bis zu 17.000 Besucher die Insel heim und nahmen jeden Platz und jeden Flecken in Besitz. Man landete zu Fuß an, um sich der vielfach angebotenen Fahrräder zu bemächtigen, die jetzt das Zeichen von moderner Mobilität sind und den Fußgänger zumindest partiell an den Rand verdrängen.
Der Charakter der Insel verändert sich und lang her sind die idyllischen Momente des Genießens, Loslassens und Träumens. Ich begreife, was Overtourismus bedeutet und ich bedaure das.
Überrennen oder Überrollen sind die Sinnbilder für diesen Sonntag und man hat gegen Mittag das Gefühl, dass das überhaupt nicht mehr aufhören wird.
Willkommene Weiterfahrt nach Port Cros. Ein Refugium für Ruhe und Gelassenheit, Verträumtheit und Insichgehen. Wir sitzen an einer kleinen Minibucht und trinken einen Espresso und reden über wichtige Belanglosigkeiten und genießen doch mehr den Augenblick in dieser Strandbar, die im Gegensatz zu Porquerolles so unwahrscheinlich angenehm leer ist.

Unser Boot erwartet uns und parallel zur Fahrt beginnt unser junger Kapitän sein Wissen über das Meer, das Leben, die Inseln und die Welt zu verbreiten. Das geschieht mit dem für unsere Ohren angenehmen Wohlklang der französischen Sprache, die doch mehr an Lieder erinnert und uns deshalb auch sanft aber sicher akustisch einlullt.

Jasmin wird uns später die wichtigsten Dinge noch einmal erklären. So haben wir den zweigeteilten Vorteil des inneren Genusses und der späteren Aufnahme von Wissen, von dem man nicht weiß, ob wir das jetzt wollen oder brauchen. Aber wir nehmen es zuerst auf und dann zu einem guten Teil auch mit. Die abendliche Sonne begleitet das alles bis zum Hotel.

Ein Tag in Stein und in Ehrfurcht vor dem Wasser und seinen unergründlichen Wegen

Erste Station ist heute Les Baux. Stein und Steine werden uns heute begleiten. Wir betreten Carierre des Lumieres oder auch die Cathedrale D´Image. Ein alter Steinbruch, der die Kulisse eines Spektakels ist, das in Farben und Tönen gleichermaßen fasziniert. Da läufst du da rein und die glatten hohen Wände des ehemaligen unterirdischen Steinbruchs stehen stumm und erhaben da. Das Licht wird weniger, um sich dann auf ein Minimum zu reduzieren und dann fluten Wellen von Tönen, Farben und Licht die Räume. Bilder entstehen und vergehen. Das Auge kann sich nicht satt sehen und wird durch die sphärische Musik animiert, noch nach kleinsten Details zu suchen. Man möchte meinen, die Bilder halten zu wollen. Sie sind da und verändern sich doch wieder.
Du bist mit all deinen Sinnen mittendrin. Du kannst dich bewegen und erstarrst doch in Ehrfurcht vor dem Spektakel. Die Zeit scheint dich zu vergessen, denn wie gebannt erwartest Du die nächste Welle an Eindrücken und Emotionen
.
Venedig ist Gegenstand des Hauptspektakels, gefolgt von Yves Klein, der sich in blauer Unendlichkeit verliert

Blinzelnd betrittst du wieder den Tag und sortierst dich nur langsam mit all dem, was du gerade erlebt hast. Hoch hinauf nach Les Baux. Steinerne Legende; in sich ruhend auf dem Felsen; kleine Gassen kreuz und quer. Kleine Läden kuscheln sich an kleine Restaurants und lassen doch Platz für den einen oder anderen Garten, Ecken, Winkel - alles zum Verweilen bereit . Die Karawane der Besucher zieht an Dir vorbei und schließlich findest Du einen Platz, der den Blick hinunter ins Tal frei gibt. Ein Tal, das sich buchstäblich gewaschen, ja heraus gewaschen hat, in Jahrhunderten, in dem jetzt Leben ist – sogar mit prämierten kulinarischen Orten, aber eigentlich möchtest du hier oben in der Sonne sitzen bleiben und die Nähe zum Himmel genießen. Das gelingt.

Nächster Programmpunkt ist Pont du Gard. Postkartenidyll, ein Muss, mit dem Charakter von Wallfahrtsort. Näher kommt das von Römern errichtete Viadukt und auch die Gewissheit, dass heute Familienausflugstag ist.

Die Masse verliert sich in Richtung Brücke und dann ist man auch gefangen und berührt. Im Abendsonnenlicht steht da, was Menschen vor vielen Jahrhunderten geschaffen haben. Wasser ist Leben und das Leben wird das Wasser in eine steinerne Form zwingen. Du beginnst darüber nachzudenken, warum Zivilisation und Barbarei so dicht beieinander sind. Geblieben ist nicht nur ein Viadukt, sondern die Hoffnung auf Kreation und Inspiration, getrieben vom Menschen selbst. Geblieben ist auch eine Brücke, ein Bau, der nicht nur im Raum steht und verbindet, sondern daran erinnert, dass Kulturen einander befruchten, ja verbinden können. Schöner kann man einen Lichtrahmen nicht setzen, in dem wir jetzt die Pont du Gard sehen.
Dankbar treten wir die Rückfahrt an. Uns erwarten schließlich gekochter Porree an Vinaigrette, Blanquette de veau (Kalbsragout in heller Soße) und eine Schokoladentarte.

Willkommen zurück.

Aix–en–Provence und warum es mehr Sterne geben sollte

Der heutige Tag beginnt in Aix-en-Provence. Elegant, ehrwürdig und schick. Geschäfte säumen unseren Weg, auf dem Jasmin unermüdlich historische Fakten und Zusammenhänge erklärt und nicht müde wird, immer wieder neue Kombinationen an Begebenheiten, historischen Ereignissen und Methapern miteinander zu einem schier endlosen Informationsfluss zu verweben.

Innehalten, staunen, fotografieren. Ein verschlossener Kreuzgang, der sich uns plötzlich auf wundersame Weise öffnet und inmitten der Anhäufung verschiedenster sakraler Baustile aus unterschiedlichsten Epochen eigentlich ein Inseldasein fristet. In sich gekehrt, Ruhe und Gelassenheit ausstrahlend.
Das Leben holt uns in Form eines kleinen Körbchens zurück Gern sponsern wir die Bewahrerin dieser Ruhe und damit natürlich die Ruhe selbst.

Aix bietet sich an mit seinen Märkten, die bunt sind und vielfältig. Mode, Genüsse, Blumen. Gut sortiert aber auch mit ihrem Preis.
Wir wollen die einzig wahren Erdbeeren kosten, die, die aus der Provence stammen und länglich sind, leicht süß und frei von allen künstlichen Bschleunigern befreit, die bei den Nachbarn beim Wachsen und Reifen helfen. Teurer als alle anderen - aber Garant für Geschmack und Erdbeerträume, die verführen und Lust machen auf mehr. Das alles kann man in der Sonne am Brunnen am Ende der Hauptmagistrale genießen.

Der Blick geht dabei weit runter ans Ende dieser Allee, das man eigentlich nicht sieht - aber spürt, denn auch Aix ist endlich mit seinen Geschichten, seinen Brunnen und Skulpturen. Es soll die Stadt der Betuchten sein, ja die sehen wir auch. Wir sehen aber auch das pulsierende Leben, das Schlendern und Kaufen. Das Suchen und Finden. Wir sehen eine lebendige Stadt und fahren weiter,

Auf dem Plateau de Valensole erleben wir Genüsse, die sich aus Olivenöl verbreiten. Der Name der Örtlichkeit klingt schon wie Musik: Domaine les Grandes Marges und dazu die Adresse: Les Vergers dÀlex les grandes Marges, Valensole.

Gleich komme ich mir vor wie bei der alten Schluckimpfung: 2 – 3 Sorten Kostproben warten auf uns. Einige Tropfen auf den Löffel dann rein und runter – halt noch etwas genießen oder auch schmecken und dann die Mandel-Paste. Paste? Streichmasse. Wir sollten Creme – Mandelcreme - dazu sagen.

Lecker. Nehmen wir mit. Wir lassen erfreute Plantageninhaber zurück und fahren als gute Käufer. Immerhin tragen wir ab jetzt die ersten Mitbringsel für zu Hause mit uns rum. Ich blicke auf mein sehr persönliches Souvenir. 3 Tropfen sauberstes Olivenöls auf meinem Pullover. Die haben sich da sehr nachhaltig festgesetzt. Ich werde diese Tropfen mit Würde durch die zweite Tageshälfte tragen. Für Nachhaltigkeit gilt es, Opfer zu bringen :)

Der Tag klingt aus in Moustir-Sainte-Marie. Ein in Stein gehauenes Erlebnis, das sich am Berg entlangwindet und in dem du serpentinenartig immer weiter nach oben steigst. Einem Stern entgegen, der versprochen wurde, wenn man dem Krieg entkommt und überlebt. Vielleicht sollte es Millionen solcher Sterne geben. Sie blinken heller als diese traurigen Kreuze auf den Friedhöfen. Wir hören die Geschichte der Mönche, die die toten Kinder taufen, um Ihnen Seligkeit zu versprechen. Aus vielen Richtungen und noch mehr Kilometern kamen die Menschen, um ihren Kindern das Paradies zu öffnen.
Nachdenklichkeit.
Das Wirken der Mönche lässt sich nicht auf ein Geschäftsmodell reduzieren. Beklommenheit und Verständnis stehen sich gegenüber und sicherlich lässt sich nicht alles rational erklären. Unser Blick bleibt am kleinen Bergflußhängen und wir sitzen in einem noch kleineren Kaffee und hinter uns der niedeliche Brunnen, die Waschgelegenheit und ein Hund sucht nach ein wenig Gesellschaft und dann ist plötzlich nach diesem Tag eine Ruhe in uns und man könnte Stunden sitzen und das Ende dieses schönen Tage in Moustier ins Unendliche erweitern.

Marseille – Schmelztiegel des Mittelmeeres

Immer wieder zieht es uns während dieser Reise raus aufs Wasser. Nun es ist schon das zweite Mal und eigentlich im Ansatz der Beschreibung schon etwas übertreiben.
Aber in Cassis besteigen wir wieder diese schwankenden Bretter und fahren hinaus, um die Calanques zu bewundern. Immer wieder formt fsd Wasser den Stein durch unaufhaltsames Dahinströmen.

Die Ausfahrt ist kurzweilig und die Rückkehr zum Hafen eher gemütlich. Interessant, ein Schiff dieser Größe rückwärts einzuparken.

Einige versuchen sich an einer echten - zugegebnermassen -.kleinen Bouillabaisse. Wir rücken zusammen und verstehen den Sinn, das Ritual und genießen das Ergebnis dieser unverwechselbaren französischen Fischsuppe. Die Enge verspricht Geborgenheit und Lachen und kurzweilige Gespräche. Das lässt sich trefflich bei Bodin, einem Weingut, fortsetzen.

Unerklärlich, warum eine Weinprobe im Stehen stattfinden soll. Da kann man schnell Abhilfe schaffen. Die guten Tropfen aus der Bodin viognobles rufen unterschiedliche Geschmacksreaktionen hervor. Bodin ist eines von 10 Weingütern im Raum Cassis, die sich auf Qualitätsweine spezialisiert haben. Die Probe ist unterhaltsam und kurzweilig und hinterläßt ihre Spuren. Was aber wirklich zählt, ist der trockene Ort angesichts des Dauerregens, das charmante Erklären und abermals die Geborgenheit. Wir müssen und wollen dennoch weiter,

Weiter nach Marseille, wo ein kleiner Zug wartet, der uns durch die Altstadt fährt. Wir hören die Erklärungen von Jasmin und haben dann Gelegenheit zum Selbstschauen. Die kleinen Läden originell, die Kaffees unterschiedlich und meistens einladend leer. Und dann diese Graffiti. Erklärung von Gefühlen. Nachrichten, Mitteilungen, Selbstverwirklichung, Geschmiere und Street Art. Nur kurze Zeit bleibt, um einzutauchen und zu verstehen, was sich dem zufälligen Betrachter eigentlich gar nicht erschließen kann.
Ich treibe hinein in eine von einer Deutschen Künstlerin betriebenen Pension, die sich mit Bildern schmückt und die Buntheit ihrer Farben ihren Zweck erfüllen lässt. Scheinbar zufällig die unerklärliche Harmonie von Alltagsgegenständen, die jeder für sich eigentlich keinen Sinn ergibt, die aber im Ganzen neue Geschichten darbieten und zu Fantasien inspirieren.

Der Hafen von Marseille grüßt uns beim Herausfahren. Wir sehen die rieseigenen Fähren und den Ankerplatz von Kreuzfahrtschiffen. Viele davon durch die gegenwärtigen Umstände "sanitaire" an die Ankerketten angelegt. Aber das Leben im Hafen pulsiert. Die Stadt streckt sich diesem Leben entgegen und bietet Kunst und Kultur an der Promenade und im Hafenbecken.

Marseille – der Schmelztiegel der Mittelmeervölker, köchelt an diesem späten Nachmittag etwas verhalten. Das wird am Wetter liegen.
Raus aus der Stadt geht es an gigantischen Bürobauten vorbei und einem der wichtigsten Arbeitsplatzgaranten – Airbus.

Wir erleben wieder einen schönen Tagesabschluß mit kulinarischem Verwöhnpotential.

Camargue – zwischen Realität und Romantik

Heute nun Arles. Wir erleben Cryptoporticus und steigen dafür unter die Erde.
Wieder ans Licht beeindruckt das Amphitheater. Man spürt förmlich das Toben der Massen, die sich bei Brot und Spielen berauschen und doch binnen 5 Minuten aus dem Theater gebracht werden können und das sind dann immerhin 21.000 Menschen und das in kürzester Zeit.

Van Gogh erleben wir aus der Sicht eines Blumengartens seines Krankenhauses. Wir versuchen, die Verbindung von Wahnsinn, Genie und Berechnung zu begreifen und sind och erstaunt über das profunde Dasein eines zu jung gegangenen Genies; oder einer gelungenen und durchaus gewollten Selbstinszenierung für die Nachwelt. Da bleibt ein Lied im Ohr und macht sich breit. Paradox der Maler erinnert sich bei mir mit einem Popsong.

https://www.youtube.com/watch?v=oxHnRfhDmrk


Der Nachmittag wird irdischer. Flamingos, weiße Pferde, Stiere ,wieder ein Boot mit einem grandiosen Hafennamen: Port gardian Stes-Maries-de-la-Mer.

Und dann folgt ein zauberhafter später Nachmittag auf der Manade Arnaud. Ich muss jetzt auch noch einmal hier diesen sagenhaften Strassennamen aufschreiben:

Mas Lou Rayas-Route des Sylvereal in Stes-Maries-de-la-Mer.

Wir erleben eine Stierfarm und sehen die Türe und hören von Kämpfen, bei denen kein Blut fließt. Wir erleben Respekt und saubere und faire Tierhaltung. Ein Traktor kutschiert uns über die weiten Weiden, um uns dann am Haupthaus abzusetzen. Was folgt ist ein gemütlicher und lustiger Abend, bei der mancher bedient wurde, ohne bedient zu sein. Bei dem man dennoch Stiergulasch isst, obwohl man ja vom ehrenvollen Ehrenleben der Tiere gerade erfahren hat. Der Wein trägt dazu bei, dass man gerade jetzt diesen Widerspruch nicht auflösen muss. Der Rest an Nachdenklichkeit wird für heute mit einer der zauberhaftesten Apfeltartes zugedeckt, die es auf dieser Reise gegeben hat.

Letzter Erlebnistag. Wir müssen schon sagen, dass heute der Weg das Ziel ist. Wir haben bei der langen Anfahrt Gelegenheit auch die tiefsinnigsten Erklärungen von Jasmin in uns aufzunehmen und die vorbeirauschende Landschaft auf uns wirken zu lassen.
Erstes Etappenziel ist die Ölmühle von Nyons. Technisch hochinteressant. Gelegenheit an einem kleinen Fluss, der Wasserkraft bietet und doch von Elektrizität abgelöst wird. Öle und -seifen sichern das -Einkommen und garantieren dem aufmerksamen Besucher auch Ergebnisse, die man nach all den Erklärungen mitnehmen kann.

Das Amphitheater von Orange wird die letzte Station eines umfangreichen und interessanten Exkurses durch die Provence sein.
Wir lieben jetzt jeden dieser römischen Steine und wissen, dass unter jedem von diesem mindesten 10 Geschichten lagern, Biografien versteckt sind und auch Erklärungen, wer von mit wem und von wem.
Hätten wir alle das in uns speichern können, wäre die #welt um mindestens 16 Historiker reicher. Wir belassen es aber dabei und verabschieden uns von Land und Leuten, deren Geschichte und Geschichten.

Der Weg nach Hause. Wir werden einige Zeit davor und noch mehr Zeit danach miteinander an diesem Rückreisetag verbringen. Die Lufthansa wird uns 90 Minuten durch Europa fliegen.

In Frankfurt werden sich unsere Wege trennen.

Es bleibt aber Zeit genug, um uns noch einmal von allen zu verabschieden, die uns diese Tage zum Erlebnis gemacht haben.

Schlusswort

Vor allem Jasmin und Kemal sagen wir Danke für eine großartige Zeit. Danke aber auch an alle, die miteinander und gemeinsam für ein gute Atmosphäre gesorgt haben und diese Reise in und mit der Reisegruppe zu einem außergewöhnlichen Erlebnis haben werden lassen

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