Reisebericht: Rundreise Provence – die RICHTIGE Reise

18.06. – 25.06.2023, 8 Tage Rundreise in Südfrankreich mit Arles – Aix en Provence – Camargue – Avignon – Gordes – Roussillon – Cassis – Marseille mit Flugan– und abreise


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Die Provence ist das Land in dem der Lavendel blüht und wir an die Bilder von Van Gogh erinnert werden. Es ist auch das Land wo die Grillen bei großer Hitze zirpen und der Rosewein besonders gut schmeckt. Diese Provincia, die schon während der Antike ihre erste Blütezeit hatte und nach dunklen und hellen bewegten Jahrhunderten zu neuer Berühmtheit kam, wollen wir erkunden. Alles das ist die Provence und noch viel mehr, wovon wir uns auf dieser Reise überzeugen können.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Sonntag, 18.06.2023: Hinflug nach Marseille, erster Rundgang in Arles

Obwohl nun auch in Deutschland der Sommer Einzug genommen hat, wollen 23 Eberhardt-Reisende die süßen und herben Düfte der Provence erfahren: Lavendel, Rosmarin, Thymian. Normalerweise ist der Juni ja die kühlere Sommerjahreszeit, aber wie auch im letzten Jahr sind wir auf große Hitze vorbereitet.
Der größte Teil der Gruppe trifft sich das erste Mal in Frankfurt am Flughafen und kann sich schon einmal wenigstens optisch beschnuppern. Der Flug der Lufthansa geht fast pünktlich und holt die kleine Abflugverspätung fast komplett auf. Auch das Gepäck kommt dosiert aber zuverlässig auf dem Band angerollt und wir können unseren ersten Fahrer Robert begrüßen.
Wir fahren zügig nach Arles zu unserem Hotel Mireille, welches einen günstigen Standort für die Besichtigung von Arles hat und wo wir für 6 Nächte bleiben werden.
Wir beziehen unsere Zimmer, die in diesem typisch französischen Hotel alle ein wenig unterschiedlich ausfallen. Auch aus diesem Grund gibt es noch einiges zu regeln. Wir werden vom Besitzer in Empfang genommen, denn unsere Ankunft ist ja eigentlich außerhalb der normalen check-in Zeit. Aber nach einiger Zeit haben sich alle eingerichtet und nach einer kleinen Ruhepause ziehen die ersten von uns los zu einem ersten Spaziergang. Da es noch spätere Ankünfte gibt, bleibt unsere Reiseleiterin Gina im Hotel um die Gäste in Empfang zu nehmen. Auch andere aus der Gruppe gönnen sich eine Ruhepause im klimatisierten Zimmer, denn es ist hier ganz schön heiß, was wir ja erwartet haben.
Später kommen auch die Gäste an, die über München angereist sind und die Gruppe ist komplett.
Am Abend begrüßen wir uns im Garten bei einem Gläschen Kir nach Art des Hauses und wir können uns im Restaurant das erste Mal von den Kochkünsten des Chefs überzeugen lassen.
Der Abend wird heute nicht so lang, da alle von der Anreise müde sind und für unsere morgige Arles-Besichtigung und Spaziergang fit sein wollen.

Montag, 19.06.2023 Arles – Saint–Rémy – Les Beaux–de–Provence

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit frisch gebackenem Brot, französischem Käse und selbstgemachten Marmeladen starten wir unseren Stadtrundgang zu Fuß von unserem Hotel aus. Wir überqueren die Brücke von „Trinquetaille“ und tauchen auf der anderen Seite in die Altstadt von Arles ein.
Die Stadt Arles ist verknüpft mit dem Leben eines der berühmtesten Maler des 19.Jahrhunderts, mit Van Gogh, der hier seinen Traum von einem „Atelier des Südens“ verwirklichen wollte, an dem er allerdings scheiterte.
Unser erstes Ziel ist der sog, Espace Van Gogh. Hier im Hotel Dieu wurde der heute berühmte Maler behandelt, nachdem er sich nach einem Streit mit seinem Malerfreund Gauguin ein Ohr abgeschnitten hatte. Wir besichtigen kurz den Innenhof der wunderbar mit Blumen dekoriert ist und gehen weiter in Richtung Place du Forum, auf dem sich, wie der Name schon sagt, einst das Römische Forum, Zentrum jeder römischen Stadt, befand. Eine Säule aus der Zeit des Kaiser Trajan in einer Hotelfassade kündet noch von dieser fernen Epoche. In der Mitte des Platzes steht eine Skulptur des provenzalischen Dichters „Frederic Mistral“ und am Rande des Platzes erkennen wir das „Café de nuit“ welches der Maler Van Gogh in seinen Bildern verewigt hat. Man lebt hier nicht schlecht vom Malergenius.
Wir wenden uns jetzt in Richtung Rathaus welches in der Barockzeit entstand. Wir laufen durch das Gebäude mit seinen Barockskulpturen und befinden uns plötzlich am Place de la République mit dem im Moment eingerüsteten römischen Obelisken aus dem 4.Jahrhundert der in der Mitte steht. Der ist aber nicht unser Ziel sondern die berühmteste Kirche von Arles, die Kirche des Heiligen Trophime der im 3.Jahrhundert das Evangelium nach Arles gebracht hat. Hier in der aus dem 12.Jahrhundert stammenden Kirche ist 1178 Kaiser Barbarossa zum König von Burgund gekrönt worden. Wir bewundern die schön gearbeitete Fassade die das Weltgericht zeigt und nehmen uns Zeit für eine Besichtigung der Kirche.
Anschließend besuchen wir das angrenzende gleichnamige Kloster mit seinem schönen Kreuzgang der aus romanischen und gotischen Elementen besteht. Ausdrucksstarke Steinreliefs zieren die Kapitelle der Säulen. Einige von uns steigen auf das Dach um einen Blick über die Dächer von Arles zu bekommen.
Anschließend geht es weiter zurück in der Zeit, in die Epoche der römischen Herrschaft. Aus der Zeit des Kaisers Trajan der im 1.Jahrhundert nach Christus regierte sind ein Theater und ein Amphitheater erhalten. Beide Gebäude werden auch heute noch für Konzerte oder auch für den Stierkampf genutzt.
Das römische Theater war einmal frei stehend und ist sicher deshalb nicht so gut erhalten wie die Arena. Die meisten von uns steuern erst
einmal den Schattenplatz unter den Bäumen an. Hier haben sich die Menschen vor mehr als 2000 Jahren getroffen und in Spannung die Aufführung eines Theaterstücks erwartet. Wenn Steine reden könnten.
Weiter geht es zur sehr gut erhaltenen Arena von Arles. Auf dem Weg dorthin kommen wir an dem Stadtviertel in dem früher die Familien der sog. Guardiens wohnten vorbei. Guardiens werden die provencalischen Cowboys genannt, die die Rinderherden der Camargue hüteten und auch heute noch für sie zuständig sind.
Dann in der gute erhaltenen Arena hat man von oben einen phantastischen Blick in die Umgebung von Arles, liegt die Arena doch auch leicht erhöht. Aber hoch sind die Stufen und es ist schon beachtlich heiß. Wie mag es hier vor 2000 Jahren zugegangen sein - ob auch so eine große Hitze war? Es ist ein beeindruckendes Bauwerkt und der Zeuge eines tausendjährigen Reichs im Mittelmeerraum.
Einige erledigen anschließend noch einige Besorgungen oder lassen sich zu einem Mittagsimbiss nieder. So ein Stadtbesuch ist anstrengend und macht auch ein wenig Hunger. Dann aber eilen wir zum Place Lamartine, wo in der Nähe unser Bus stehen soll. Erst hier lernen wir unseren Fahrer Olivier kennen, der uns schon erwartet.
Wir verlassen Arles, vorbei am Place Lamartine, an dem einst das „gelbe Haus“ stand, vorbei an Van Gogh's einstigem Wohnort und seiner Aura denn mehr ist davon nicht mehr übrig.
Durch die schöne provenzalische Landschaft der „Alpilles“ führt uns der Weg in die Nähe von "St.Rémy-de-Provence" zu einem Parkplatz neben dem römische Artefakte von etwas Bedeutendem künden: die Reste der antiken Stadt "Glanum".
Als Festung wurde die Siedlung an einem Pass durch den Gebirgszug der "Alpilles" gegründet und später von den Griechen und schließlich von den Römern übernommen. Antike so einfach am Wegesrand.
Unser eigentliches Ziel ist aber das Kloster "St.Paul-de-Mausole". Inmitten von Feldern durchschreiten wir die Mauern dieser heute privaten Nervenheilanstalt. Auch hier dreht sich alles um "Vincent". Es ist ein beschaulicher, fast magischer Ort. Wir werden begleitet von einem lauten Grillenkonzert, eine idyllische Szenerie mit einem Kreuzgang und dem Garten voller duftender Blumen. Wir sehen das Zimmer in welchem er seine Zeit verbrachte. Im Aufgang Werke der heutigen Patienten die verkäuflich sind. Man finanziert so einen Teil der Anstalt, welche verschiedene Abteilung für psychisch Kranke der verschiedensten Ausprägung hat. Davon bekommt man aber nichts mit, denn wir halten uns ja nur im Besucherbereich auf.
Nur schwer reißen wir uns los aber bei "Les-Baux de-Provence" sind für eine besondere Vorführung in den ehemaligen Bauxit-Steinbrüchen Eintrittskarten für uns gebucht. Hier werden Multimediashows zu verschiedenen Themen angeboten. Man überlegte einst, was man mit verlassenen Steinbrüchen anfangen könnte und ersann diese Idee. Es existiert in Frankreich eine besondere Neigung zu Lichtspektakeln und es gibt eine gewisse Offenheit für die multimediale Welt.
Uns erwartet eine Show über "die Niederländische Malerei" angefangen von Rembrandt bis Van Gogh und weitere international bekannte Künstler der Niederlande. Das Ganze wird mit passender Musik untermalt und nimmt uns sofort gefangen. Es ist eine sehr beeindruckende Veranstaltung.
Wir haben, obwohl der Tag schon fortgeschritten ist, noch einen Besuch vom Ort Les Baux auf dem Programm.
Der Aufstieg auf die Festung von Baux nehmen nur einige von uns war, gehört doch das Örtchen am ihrem Fuß zu einem der schönsten Orte Frankreichs und lädt zum Verweilen ein. Trotzdem lohnt der Aufstieg zur Burg, zumal wir von oben einen sehr schönen Ausblick auf die Alpilles genießen können.
Nach dieser letzten Besichtigung des Tages freuen wir uns auf ein weiteres leckeres Abendessen in unserem schönen Hotel in Arles und treten voll der Bilder dieses ersten Besichtigungstages die Rückfahrt an.

Dienstag 20.06.2023: Aix–en–Provence

Heute haben wir eine etwas längere Fahrzeit vor uns, denn die historische Hauptstadt der Provence "Aix -en-Provence", eine Universitätsstadt mit ca. 800.000 Einwohnern liegt ein wenig weiter entfernt. Auf dem Weg dorthin haben wir Zeit, uns etwas mit der Geschichte der Provence zu beschäftigen, was uns die Fahrzeit ein wenig verkürzt.
Wir haben uns mit unserer lokalen Stadtführerin Sonia am Fremdenverkehrsamt von Aix-en-Provence verabredet. Allerdings müssen wir vorher zur einzigen Haltestelle für Reisebusse von Aix fahren. Von hier werden wir am Nachmittag auch wieder starten. Wir gehen zu Fuß bis zur sog. Rotonde, dem "Place Charles de Gaulle", in dessen Mitte ein gigantischer Brunnen steht, wie ja überhaupt die Stadt "Aix-en-Provence" für ihre Brunnen bekannt ist. Für die Römer war das damals ein wichtiges Kriterium, spielte Wasser doch schon damals schon eine wichtige Rolle. Die heilsame Wirkung einiger Quellen war im römischen Reich bekannt und wurde genutzt.
An der Promenade "Cour Mirabeau" sind zahlreiche Marktstände aufgebaut. Von Trödel bis Kleider wird alles verkauft.
Hier an der Rotonde begrüßt uns auch gleich der wohl berühmteste Sohn der Stadt, der Maler "Paul Cézanne" als lebensgroße Skulptur. Der Künstler wuchs als Sohn eines Buchhändlers und späteren Bankiers hier in "Aix" auf. So lotst uns Sonia erst einmal in das angrenzende Mazarin-Viertel, wo der Meister geboren wurde und zur Schule ging. Das Viertel welches im 17.Jahrhundert entstand ist durch gerade Straßen geprägt und weist einige elegante Patrizierhäuser auf, wie den Palast Hotel de Caumont, der heute als Museum dient und gerade eine Max Ernst Ausstellung zeigt.
Von hier blicken wir auf das ehemalige Collège wo Paul Cézanne mit Émile Zola Freundschaft schloss und Abitur machte. Weiter bewundern wir den Brunnen der 4 Delphine und blicken zur gotischen Kirche Saint-Jean-de-Malte.
Dann aber biegen wir zurück Richtung Cour Mirabeau und schlendern vorbei an prachtvollen Fassaden und interessanten Brunnen zum Brunnen des guten König René der Aix-en-Provence als Altersresidenz wählte und ein großer Mäzen des 15.Jahrhunderts war. Wir können das Gebäck Les Calissons kosten, welches wohl seine Frau zum lächeln gebracht haben soll. Nun das mit dem Lächeln funktioniert - es schmeckt köstlich.
An einer "Passage" biegen wir in die Altstadt ab. Hier wirkte der Vater von "Paul Cézanne" und machte sich als Bankier einen Namen. Auch der Sohn sollte eigentlich Jura studieren, doch wie alle wissen kam es ganz anders.
In der Altstadt passieren wir einen Markt nach dem anderen, bis wir zum "Hotel-de-Ville" dem Rathausplatz kommen. Hier blicken wir auf die barocke Fassade des "Hotel-de-Ville" aus dem 18.Jahrhundert und können den Uhrturm aus dem 16.Jahrhundert bewundern, welcher auf römischen Fundamenten ruhend als Stadttor diente. Auch die alte Kornhalle ist beeindruckend.
Weiter geht es bei hohen Temperaturen zur Kathedrale "Saint-Sauveur". Wir bewundern den ältesten Teil der Kirche aus dem 14.Jahrhundert, der sogar noch Malereien enthält. Zahlreiche Baustile finden sich in diesem Bauwerk da es mehrfach um- und ausgebaut wurde. Hier endet auch unser geführter Rundgang und jeder kann noch ein wenig für sich die Stadt erkunden oder sich eine Mittagspause gönnen.
Pünktlich treffen alle wieder an unserem Reisebus ein und wir fahren nach Arles zurück. Einige von uns lassen sich in der Innenstadt von Arles absetzen da sie noch einmal das Städtchen besuchen möchten, auf die anderen wartet im Hotel der Pool und
später für alle ein kühler Wein und wieder ein leckeres Abendessen.

Mittwoch, 21.06.2023: Camargue

Heute Morgen für unseren Besuch der Camargue wartet ein anderer Fahrer auf uns. Gérard ist schon lange im Geschäft und kennt wohl hier im Süden jeden Stein. Der Himmel ist ein wenig bewölkt aber mit Regen rechnen wir eher nicht, denn wir sind in Richtung Meer unterwegs.
Die Schwemmlandebene der Camargue mit ihren 1500 qkm wird unterschiedlich genutzt. Reisfelder, Salztümpel mit vielen Wasservögeln
und Weidegebiete für Rinder und Pferde machen einen Großteil der Landschaft aus. Schon bald werden wir von den typischen weißen Pferden der Camargue auf einer Koppel begrüßt. Wir machen einen Fotostopp. Dann geht es weiter nach Les Grau du Roi um rosafarbene Flamingos zu entdecken. Gerard kennt die entscheidenden Stellen. Und schon bald tauchen sie auf. Selbstverständlich müssen die Tiere auf das Foto gebannt werden.
Unser erstes Ziel ist die befestigte Stadt "Aigues-Mortes". Hier am "Ende der Welt" ließ "Ludwig der Heilige" anlässlich der Kreuzzüge eine
Stadt vom Reißbrett aus dem Boden stampfen. Auch benötigte Frankreich einen Hafen zum Mittelmeer, in welchem die Waren für Frankreich gelöscht wurden. Die Provence gehörte damals noch nicht zu Frankreich und so war dieser Hafen denn auch besonders wichtig, zumal von hier aus auch 2 Kreuzzüge starteten.
Nach einem Stück Fahrt durch immer flacher werdendes Gebiet, vorbei an einigen Feldern, Rinderweiden und Pferdekoppeln taucht die Stadtmauer vor uns auf. Der Bus entlässt uns direkt vor dem Stadttor. Unsere Reiseleiterin Gina die uns vorher schon einiges über die Geschichte dieses Ortes erzählt hat, zeigt uns den Aufgang auf die Stadtmauer, welcher genau um 10.00 Uhr geöffnet wird. Dieser Stadtrundgang führt um die gesamte Stadt herum und man erfährt sehr viel über die Geschichte und dem Tour de Constanze, einem ehemaligen Gefängnisturm der schon von weitem zu sehen ist.
Einige von uns wollen die Umrundung auf alle Fälle machen. Wir gehen erst weiter zur Kirche in der die Kreuzritter des 6. und 7.Kreuzzugs gesegnet wurden. In der Mitte der Stadt steht die Skulptur von Ludwig dem Heiligen, der als der Begründer der Stadt gilt. Dann erkundet jeder für sich den Ort, denn die Interessen der Einzelnen in der Gruppe sind schon sehr unterschiedlich und außerdem herrschen schon
wieder hochsommerliche Temperaturen. Hinter dem Ort blickt man auf Schilflandschaften und Salinen in denen das berühmte "Fleur de Sel" gewonnen wird.
Etwas abseits der Touristenpfade ist das Örtchen geradezu beschaulich in dieser Jahreszeit. Was mag im Sommer hier los sein, wenn die Franzosen Urlaub machen?
Noch vor dem Mittagessen fahren wir weiter nach "Saintes-Maries-de-la-Mer", dem Wallfahrtsort der "Gitans" hier im "Rhone-Delta". Es geht durch Felder und Weidegebiete und wir bekommen schon einen Vorgeschmack auf unsere "Manade" die uns heute Abend erwarten wird.
Im Ort steigen wir neben der Stierkampfarena aus, die aber im Moment wie ausgestorben ist.
Zu Fuß laufen wir durch den Ortskern zur wichtigsten Sehenswürdigkeit des Ortes, die Kirche von"Stes. Maries" . Sie wurde im 14.Jahrhundert wegen der vielen Überfälle zur Wehrkirche ausgebaut. Im unteren Bereich befindet sich die "Schwarze Sarah" eine Heilige die wohl aus dem Vorderen Orient mit den beiden Marien als deren Dienerin in das Land gekommen sein soll und sich zum Christentum bekehrt haben soll. Sehr viele Danksagungen und Gaben sammeln sich um die "Heilige" welche im Mai anlässlich einer Wallfahrt von den "Gitans" (hauptsächlich Roma) und anderen Pilgern durch den Ort zum Meer getragen wird.
Jetzt beschließen wir eine Mittagspause wo jeder seinen Bedürfnissen gerecht werden kann. Die einen essen zu Mittag, die anderen springen in das Mittelmeer und suchen Abkühlung, denn inzwischen ist es wieder kuschelig warm .
Am Nachmittag treffen wir uns wieder um das Kirchendach zu besteigen. Das bekommen wir von der Firma Eberhardt-Reisen spendiert.
Tatsächlich hat man nach einem steilen Aufstieg über eine Wendeltreppe von dort einen guten Überblick und schaut bis zum Meer. Von dort her kamen oft die sog. Sarazenen oder auch einfach nur Piraten.
Hier in diesem Ort wurde auch das mittlerweile berühmte Symbol der Camargue kreiert, welches man in allen erdenklichen Varianten an den Souvenirständen erwerben kann.
Nach dieser längeren Pause fahren wir in Richtung unserer Manade, dem Stierzuchtbetrieb wo wir auch unser Abendessen einnehmen werden. Vorher halten wir allerdings noch an einem größeren Verkaufsstand, den unser Fahrer Gérard empfiehlt, da man dort die Wurst die man kaufen will kosten kann und den Vin de Sable der hier angebaut wird auch zum probieren bekommt. Außerdem sind hier die Preise moderater als in Aigues-Mortes. Fleur de Sel aber auch der Reis der Camargue sind ein nettes Souvenir.
Dann aber geht es zu einem Stierzuchtbetrieb der besonderen Art. Wir werden dort schon erwartet und kurz nach unserer Ankunft werden wir von Chefin Stefanie , welche es vor langen Jahren in die Gegend verschlagen hat, hoch zu Ross empfangen. Sie erzählt uns etwas über die Art der Farm und der Zucht der Tiere und deren Bedingungen. Wir steigen schon einmal in den Leiterwagen, der uns durch das Gelände mit den Rindern bringen wird. Wir fahren von einem Traktor gezogen in Richtung Wiese. Die gemischte Herde von Camargue-Rindern wird von Stefanie und einer anderen Helferin vor uns hergetrieben. Wir können die Stiere und auch die Kühe mit ihren Kälbern beobachten. Man hat den Eindruck, alle wissen worum es geht. Wir bekommen sehr viel über die Art der Aufzucht erklärt.
Stefanie erklärt, dass sie alle noch nie einer Kuh beim kalben zugeschaut hätten, da sich die Kühe von der Herde absondern würden und ihr Junges allein auf die Welt bringen. Es klingt alles so natürlich und selbstverständlich.
Nach der Rückkehr zum Haus bekommen wir erst einmal den Aperitif der Region, einen "Kir", oder auch nicht Alkoholisches und es geht weiter mit
einem Stiergulasch und Wein zum herunterspülen.
Landleben ist schön..... aber einige werden gepikst! Na was soll's - im Sommer gibt es nun mal Mücken. Ziemlich beschwingt und voller Eindrücke fahren wir in unser Hotel zurück. Wir verabschieden uns von unserem Fahrer Gérard, der uns trotz der engen Straßen fast bis vor die Tür fährt.
Ein schöner Tag geht zu Ende.

Donnerstag, 22.06.2023: Avignon – Pont–du–Gard

Heute treffen wir Olivier wieder, der uns in die "Stadt der Päpste," nach "Avignon" bringt. Wir müssen heute wegen diverser Baustellen einen kleinen Umweg fahren und deshalb ist das erste was wir von Avignon sehen können der TGV-Bahnhof, von dem aus man mit dem Hochgeschwindigkeitszug in 3 Stunden Paris erreichen kann.
Dann geht es hinunter zum Ufer der Rhone und bald erblicken wir von weitem den "Rocher-des-Domes" hoch erhoben über der mittelalterlichen Altstadt, die von einer komplett intakten Stadtmauer umgeben ist. Die Brücke von Avignon ist ebenfalls zu sehen, kennt sie durch das berühmte Kinderlied so ziemlich jedes Schulkind in Europa.
Das Wetter ist heute etwas feuchter. Schnell sind wir am Parkplatz und wir laufen erst einmal gemeinsam zum Eingang des Papstpalastes um das Zeit-Fenster für die Besichtigung einzuhalten. Der Palast ist eines der wichtigsten gotischen Bauwerke Europas und war über ca. 70 Jahre die Residenz des Papstes. 2 Päpste haben dem Palast besonders ihren Stempel aufgedrückt, bzw. ihn bauen lassen: Benedikt XII. und Clemens VI. Ihre Wohnräume können wir teilweise besichtigt. Der Palast galt besonders für Clemens VI. als Schutzschild gegen die "Pest", die im 14.Jahrhundert wütete. Kalt und unwirtlich wirken die dicken Mauern auf uns, oder muss es "unwirklich" heißen?
Wir gehen mit unseren sog. Histopads durch die Räume, in denen gerade eine Ausstellung mit großen Exponaten aufgebaut wird. Dafür sind die Räume des Papstpalastes wirklich gut geeignet.
Wir haben uns am Ausgang verabredet. Ab jetzt hat jeder Freizeit, die unterschiedlich genutzt wird. Einige fahren mit dem Petit-Train der hier einen schönen Eindruck über die Stadt vermitteln kann, andere melden sich gleich ab und eine kleine Gruppe wird von Gina zur Markthalle von Avignon geführt. Hier gibt es eine breite Auswahl an Delikatessen und auch einen Mittagsimbiss wenn gewünscht.
Vor dem klassischen Theater sitzen "Molière" und "Corneille" zwei große französische Theaterautoren in Stein und blicken auf uns herab. Sie belächeln wahrscheinlich die teilweise ausufernden "Mobiltelefonien" der heutigen Zeit. War das schön, als man nur in das Theater ging! Dieses
wird allerdings heute wieder ausgiebig genutzt, sei es für Theateraufführungen oder Veranstaltungen im Rahmen des Festivals, das in Avignon stattfindet.
Bevor wir uns am Nachmittag wieder am Bus treffen, spazieren wir noch über die ...."Brücke von Avignon" und erspähen von Ferne unseren Bus.
Weiter fahren wir zu einem der wohl berühmtesten römischen Bauwerke der Provence, zur "Pont-du-Gard". Auf dem Weg dorthin überrascht uns ein Wolkenbruch. Na das kann ja heiter werden. So kommen wir nicht trockenen Fußes zur Brücke, die Teil einer 50 km langen Wasserleitung war welche von Uzès bis nach Nimes führte. Sie ist eines der wichtigsten erhaltenen Brückenbauwerke der antiken Welt. Aus konservatorischen Gründen ist heutzutage das Begehen verboten, was nicht verwundert angesichts der Menschenmassen die sich jedes Jahr hierher bewegen.
Wir haben wirklich mal wieder Glück. Der Regen endet, der Himmel bricht auf und wir können unbehelligt unseren Aufenthalt an der Pont-du-Gard genießen. Nach einem angemessenen Spaziergang fahren wir in unser Hotel zurück nach Arles.

Freitag, 23.06.2023: Gordes – Sénanque – Roussillion

Heute steht die Provencalische Landschaft auf dem Programm. Ein Tag zum Bummeln und genießen.
Das Luberon ist eine Region inmitten der Provence und besitzt die für uns typische Landschaft: Garrigue mit Kräutern, Eichenwald, Olivenhaine und mittendrin alte Dörfer aus Bruchsteinen gemauert.
Wir machen einen ersten Halt in "Gordes" um diesen Ort wenigstens von Weitem auf ein Foto zu bannen. Malerisch liegt der Ort hoch oben auf einem Berg und uns ist klar dass eine Besichtigung mit einer kleinen "Bergbesteigung" verknüpft wäre. Aber wir haben ja sowieso eine kleine Wanderung vor uns und so sparen wir unsere Kräfte für später auf. Neben unserem Parkplatz stehen einige sog. Bories, die Rundbauten aus Bruchsteinmauerwerk die heute unter Denkmalschutz stehen. In diesen Gebäuden gab es Backöfen, Ställe und Arbeitsmaterialien. Sie dienten auch als Unterstände für die Schafhirte.
Im Kloster Senanque, einem Zisterzienserkloster welches im 12.Jahrhundert gegründet wurde, ahnt man die klösterliche Strenge anhand der schlichten und geraden Architektur. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich und so beschränken wir uns auf Fotos und natürlich auf einen Besuch des fast blühenden riesigen Lavendelfeldes und dem Klostershop. Dort gibt es Lavendelseife, Kräuter und Produkte diverser Klöster zu kaufen.
Wir fahren weiter in das Örtchen Roussillon, wo uns der "Ockerwanderweg" erwartet. Da es gestern geregnet hat ist die Feinstaubbelastung bei diesem Rundgang nicht ganz so stark. Wir können mit Ruhe und Gelassenheit auf den kleinen Wanderparcours gehen der von vielfältiger Flora begleitet wird. Starke Farbkontraste wie grüne Töne die sich gegen die Ockerfelsen abheben sind zu sehen. Licht und Schatten werfen Muster und auch hier begleitet uns das provenzalische Hintergrundkonzert: Zikaden.
Das Örtchen, welches genau wie Gordes zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört, hat auch einiges zu bieten. Es gibt eine schöne Kirche, eine alte Olivenmühle und natürlich zahlreiche Boutiquen und Restaurants. Langsam kommt Abschiedsstimmung auf, denn morgen fahren wir in Richtung Marseille um dann am Sonntag unsere Heimreise anzutreten.
Am Abend genießen wir ein letztes Mal die Küche unseres Hotels und blicken auf eine ereignisreiche Woche zurück.

Samstag, 24.06.2023: Cassis – Marseille

Heute nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen vom Hotel Mireille mit seinen netten Menschen.
Heute geht es etwas früher los, damit wir rechtzeitig unser Boot zu einer Fahrt in die Calanques bekommen. Dieser Küstenabschnitt der sich über 20 Kilometer erstreckt ist als Wochenendausflugsziel bei den Bewohnern von Marseille sehr beliebt. Heute scheint etwas weniger los zu sein und wir kommen gut voran.
Den Parkplatz von Cassis erreichen wir vor der Zeit allerdings warten mehrere Gruppen auf den Petit Train der uns in den Ort bringen soll. Wir müssen unsere Gruppe teilen und dann bei Ankunft schnell zum Hafen laufen. Wir kommen rechtzeitig zur Abfahrt des Schiffes an aber offenbar haben sich einige von uns den Weg nicht genau merken können was bei der Rückfahrt offensichtlich wird.
Erst einmal genießen wir die kalkigen Felsformationen welche durch Wind und Wasser geformt wurden. Früher wurde dieser Kalkstein in Steinbrüche abgebaut und war ein beliebtes Baumaterial. Vom Schiff können wir auch den Verlauf des Küstenwanderwegs erkennen, auf dem zahlreiche Wanderer unterwegs sind.
Im glasklaren Wasser sehen wir Schwärme von Fischen, die von der Schiffsbesatzung ein wenig Futter bekommen haben. In den Buchten vergnügt sich das Badevölkchen. Zu schnell geht die Fahrt vorbei und bevor wie wieder am Anleger sind können wir noch einen Blick auf die alte Festungsanlage werfen, in der sich heute komfortable Ferienwohnungen befinden.
Wir haben noch ein wenig Zeit für einen Kaffee und einen Imbiss dann müssen wir zu unserem Petit Train. Aber...... wir sind nicht komplett. Also muss unsere Reiseleiterin sich auf die Suche machen, bzw. hat sie schon einen Anruf erhalten.
Dadurch verzögert sich unsere Abfahrt ein wenig. Trotzdem sind wir rechtzeitig in Marseille und treffen unsere Stadtführerin Nathalie. Vorbei am Haus von Corbusier der hier in Marseille seine Wohnideen verwirklichen konnte fahren wir entlang des Ufers in Richtung Stadtzentrum und hinauf zum Aussichtpunkt der Kirche St.Saveur. Wir müssen noch etliche Stufen nach oben zu diesem Wahrzeichen Marseilles steigen, welches im 19.Jahrhundert im neobyzantinischen Stil erbaut wurde.
Von hier oben haben wir einen fantastischen Rundblick zu den vorgelagerten Inseln und zu dem durch den Grafen von Montechristo berühmten Chateau d'If,. Wir können den großen neuen Kreuzfahrthafen und die modernen Bauten der Stadt, wie das Mucem, ein tolles neues Museum sehen Mit der Villa Méditerrannée und ihrer nachgebauten Höhle von Cosquer ist es eine besondere Attraktion der Stadt. Alles ist mir dem alten Fort St. Jean. eine gelungene Kombination von Alt und Neu. Ganz im Hintergrund sieht man die Kathedrale Sainte-Marie-Majeure, ebenfalls aus dem 19.Jahrhundert im neobyzantinischen Stil erbaut. Anschließend sehen wir noch einmal einige Gebäude aus der bei der Fahrt zum Hotel aus der Nähe.
Vor dem Abendessen haben wir noch ein wenig Zeit um zu entspannen - vielleicht bei einem Spaziergang am Alten Hafen.
Den streifen wir auch am Abend auf dem Weg zu unserem Restaurant. Auch können wir den 2013 erbauten Spiegel von Norman Foster bewundern. Das gesamte Hafenareal wurde vom Büro Foster und Partner neu gestaltet und es hat die Stadt enorm aufgewertet.
Das Abendessen in unserem Restaurant ist stilvoll und wir erleben einen schönen Abschluss dieser Rundreise durch die Provence.

Sonntag, 25.03.2023: Rückflug

Wir bekommen heute ein frühes Frühstück. Auch in diesem Hotel fehlt es an nichts. Wir essen noch ein letztes Mal den guten französischen Käse den wir ja auch in Deutschland bekommen können, allerdings schmeckt er uns hier viel besser. Eine schöne Woche geht zu Ende. Unser Fahrer Maxime der uns heute zum Flughafen bringt ist pünktlich und so sind wir schnell am Ziel. Hier in Marseille verabschieden wir uns ein letztes Mal voneinander denn in Frankfurt verstreuen wir uns in alle Himmelsrichtungen.

Schlusswort

Auch diesmal ist Frankreich seinem Ruf gerecht geworden. Ein wenig laissez-faire, nicht alles so eng sehen und morgen ist auch noch ein Tag.
Vielen Dank von der Reiseleiterin Gina an alle Reiseteilnehmer. Vielleicht einmal wieder bei einer anderen Reise mit Eberhardt-Travel.
Au-revoir a tous!
Gina Egenolf

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Kommentare zum Reisebericht

Es war eie sehr schöne Reise mit einer besonders netten und engagierten Reiseleiterin in eine wunderbare Landschaft und außergewöhnliche Orte. Danke, auch für die Foros im Reisebericht.

Wolfgang Neudel
30.06.2023