Reisebericht: Wander–Rundreise Georgien – Kaukasus & Schwarzes Meer

10.09. – 21.09.2019, 14 Tage Rundreise mit 5 geführten Wanderungen im Großen Kaukasus am Kasbek und in Svanetien, Tbilisi – alte Hauptstadt Mzcheta – Burg Ananuri – Höhlenstadt Upliziche – Klöster Gelati und Motsameta – Bagrati Kathedrale – Gergeti–Kirche – Schwarzes Meer –


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Das vielfältige Land im Südkaukasus lernten wir auf einer Rundreise mit Wanderungen kennen und wir begegneten vielen freundlichen und aufgeschlossenen Menschen und zahllosen Hunden. In jeder Region verwöhnte man uns mit den kulinarischen Spezialitäten.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Anreise am 10.09.2019

Für die An- und Abreise waren Flüge mit Turkish Airlines gebucht und so konnten wir beim Umsteigen in Istanbul den grossen neuen Flughafen kennenlernen und der allein ist schon eine Reise wert. Auch die Versorgung im Flugzeug liess keine Wünsche offen und so kamen wir gut und pünktlich am späten Nachmittag in Tiflis an. Nach dem Geldwechseln schon am Flughafen fuhren wir ins Hotel IBIS im Stadtzentrum und dort trafen wir noch 2 Mitreisende. Gemeinsam gings dann zu Fuss durch die Altstadt von Tiflis zu einem Ausflugsschiff, auf dem während der Fahrt unser erstes Abendessen serviert wurde. Es war ganz vorzüglich und die beleuchtete Stadt bot eine perfekte Kulisse. Zu Fuss gingen wir wieder zurück zum Hotel und ein Grossteil der Gruppe nahm im Panorama Restaurant des IBIS Hotels noch einen Absacker. So ging der erste perfekte Reisetag zu Ende und jeder freute sich auf sein Bett.

Tiflis, Mzcheta, Ananuri und Fahrt in die Kasbergregion am 11.09.2019

Das Frühstück im freundlich und bunt gestalteten Raum des Hotels war ausgezeichnet und liess keine Wünsche offen. Nach dem Verladen der Koffer starteten wir dann zu Fuss zur Stadtbesichtigung in Tiflis. Lewan zeigte uns die Reste der alten Stadtmauer, viele interessante Plätze, den Turm des Marionetten Theaters und wir besuchten die aus dem 6. Jahrhundert stammende Anchiskhati Kirche. Über die Friedensbrücke, die wir am Vorabend schon beleuchtet gesehen hatten, spazierten wir zum Rikepark hinüber. Rechts waren die Narikala Festung, die unübersehbare Statue der Mutter Georgien und die Armenische Kirche auf dem Hügel zu sehen. Und links kam das Gebäude der Konzert- und Ausstellungshalle (wie 2 grosse Röhren gestaltet) und darüber das Haus des Parlaments mit der grossen Kuppel in Sicht. Über den Europaplatz gelangten wir hinauf zur Metekhi Kirche und zum Reiterstandbild von König Wachtang. Von dort zeigte uns Lewan die "Gründungsstelle" der Stadt Tiflis am Kura Fluss. Unser nächstes Ziel war die Anlage der Schwefelbäder. Das Wasser kommt 25 - 45 Grad heiss aus der Erde und enthält v.a. Eisen und Schwefel. Einst gab es in der Stadt viele solcher Badeanstalten, heute sind die von Abanotubani noch die einzigen erhalten gebliebenen. Mit unserem Bus fuhren wir dann kurz zum Busbahnhof, um Wasser aufzunehmen und verliessen Tiflis Richtung Norden.

Alte Hauptstadt Mzcheta

Am Zusammenfluss von Aragvi und Kura entstand um 500 v.Ch. die erste Hauptstadt der iberischen und kartlischen Könige und hier wurde im 4. Jahrhundert n.Ch. das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Wir begannen unsere Besichtigungen am Jvari Kloster auf dem Berg über Mzcheta. Von hier oben gab es eine gute Aussicht auf diesen strategisch wichtigen Ort. An dieser einst heidnischen Kultstätte liess Königin Nino ein Holzkreuz errichten und später wurde eine kleine Kapelle darum gebaut. In der Kirche waren noch die Fundamente für das erste Holzkreuz zu sehen. Viele Besucher waren mit uns dort, was die grosse Bedeutung unterstrich. Wieder unten in Mzcheta begaben wir uns zu Fuss in die Stadt. Zunächst gingen wir vorbei an vielen Ständen mit lokalen Leckereien, Souvenirs, Produkten der Einheimischen und kamen dann zum zentralen Platz und zur Sveti Tskoveli Kirche. In der kleinen Basilika aus dem 4. Jahrhundert wurde der Übertritt ins Christentum beschlossen und im 11. Jahrhundert entstand dann der Kreuzkuppelbau. Auch soll die Kirche das Leichentuch Christi als Relique beherbergen und das macht sie zum wichtigsten Pilgerort Georgiens. Nach der umfangreichen Besichtigung der Kirche konnte jeder in der Freizeit das umfangreiche touristische Angebot "auskosten".

Ananuri und Fahrt auf der georgischen Heerstrasse nach Stepanzminda

Das Aragvital hatten wir von der Jvari Kirche aus schon gesehen und das befuhren wir nun bis zum Aragvistausee. Unterwegs gab es einen Fotostopp am Stausee und in Ananuri verliessen wir unseren Bus und gingen zur Festungskirche. Dort wurde gerade ein Gottesdienst abgehalten und wir lauschten der glasklaren Stimme der Vorbeterin. Heute ist nur noch der obere Teil der Festung zu besichtigen, der untere Teil fiel wie das Dorf der Flutung des Stausees zum Opfer. Auf der georgischen Heerstrasse ging es nun stetig bergan. Die Berge wurden immer höher und bei Fotostopps waren wir froh, einmal die Beine vertreten zu können. Über den Kreuzpass mit 2380 m Höhe erreichten wir auch die Wasserscheide und fuhren hinunter ins Terektal. Leider war Regen aufgekommen und wir fuhren durch die Wolken und sahen nichts. Am frühen Abend erreichten wir Stepanzminda und checkten im Hotel Porta Causasia ein. Ein sehr gutes Abendessen vom Buffet im Hotel beschloss diesen Tag.

Wanderung zur Gergetikirche am 12.09.2019

Welch eine Überraschung am Morgen - der Regen hatte aufgehört, die Wolken lösten sich auf und die Sonne kam heraus. Das gute Frühstück machte den Tag perfekt. Wir verluden unsere Koffer in den Bus und gingen direkt vom Hotel los zur Gergetikirche. Zunächst führte der Weg durch den Ort mit vielen Wanderern und Kühen und dann liefen wir steil bergan und dann immer mit Blick auf den verschneiten Kasbeg. Unser Wanderführer Lewan hatte diesen Berg schon mehrfach bestiegen und konnte uns genau den Weg ganz hinauf beschreiben. Oben bei der Gergetikirche waren sehr viele Menschen, die allerdings mit Autos bis dahin gefahren waren. Wir genossen den Blick hinunter ins Tal zu unserem Hotel und besichtigten das Innere der Kirche. Viele Fotos wurden geschossen und dann gingen wir auf gleichem Weg wieder hinunter nach Stepanzminda. Nun war Zeit für eine ausgiebige individuelle Mittagspause. Dabei waren ein paar Wanderstöcke im Supermarkt abhanden gekommen, die Lewan aber wieder zurück brachte.

Wasserfall Arsha, Travertinterrassen und Mosaikwand

Mit unserem Bus fuhren wir nach Arsha und stiegen am Hang steil hinauf zum ersten Wasserfall. Der Weg zum zweiten Wasserfall war etwas beschwerlich und so stiegen wir wieder ab. Dabei konnten wir schon mal den Taleinschnitt sehen, wo unsere Wanderung am Folgetag verlaufen würde. Durch das Terektal gings es dann immer bergan und bei den Travertinterrassen machten wir einen Fotostopp. Über den Kreuzpass, diesmal bei guter Sicht, erreichten wir die schon weithin sichtbare Aussichtsplattform mit dem Mosaik. Dieses monumentale Kunstwerk wurde anlässlich des 200.Jahrestages eines Vertrages zwischen Georgien und Russland errichtet und erfreut sich heute vieler Besucher. Von diesem exponierten Aussichtspunkt schaut man in tiefe Täler und kann den Gleitschirmfliegern gut zusehen. Direkt unterhalb kommt man zum aufstrebenden Skiort Gudauri, wo wir für 2 Nächte im Hotel Marco Polo wohnten. Alle Mahlzeiten gab es vom Buffet und das Hotel auf 2003 m Höhe bot alle nur erdenklichen Annehmlichkeiten.

Wanderung im Chaukhital und zum Chaukhi Pass am 13.09.2019

Nach dem Frühstück fuhren wir mit unserem Bus wieder über den Kreuzpass hinunter nach Arsha, wo ich zunächst in einer Bäckerei frisches Brot einkaufte. Danach stiegen wir um in 3 Jeeps und diese brachten uns hinauf nach Juta auf 2150 m Höhe. Von dort begann unsere Wanderung zunächst steil bergan und dann gemütlich in einem lang gestreckten Tal mit herrlichen Ausblicken hinauf zum See. Dort machen wir eine kurze Rast und danach entschied jeder für sich weiter zu gehen oder wieder abzusteigen und gemütlich in der 5th Season Hütte auf die Rückkehr der Wanderer zu warten. Fast alle gingen weiter mit bergauf und auf ca. 2750 m Höhe trennen wir uns abermals, ein Teil gingt zurück und die ganz "Motivierten" wollten es wissen und wanderten bis auf fast 3100 m Höhe direkt am Aufstieg zum Chaukhi Pass. Leider war es schon zu spät für den Aufstieg und so genossen wir die grandiose Aussicht und stiegen dann zügig ab zunächst bis zum See, wo ein Teilnehmer mutig ein Bad nahm. Weiter ging es dann bergab bis zur Hütte, wo wir die anderen Wanderer wieder sahen. Vor dem Abstieg nach Juta gönnten wir uns aber noch einen Drink und dann ging es ganz beschwingt hinunter. Die Jeeps warteten schon und brachten uns nach Arsha zum Bus und wieder im Hotel Marco Polo war es gleich Zeit fürs Abendessen. Und das hatten wir uns redlich verdient nach der Wanderung!

Fahrt nach Kutaisi mit Besuch von Uplisziche am 14.09.2019

Heute verliessen wir die Kasbegregion und fuhren auf der Georgischen Heerstrasse zurück bis nach Mzcheta und dann weiter gen Westen. Um die Mittagszeit besichtigten wir die Höhlenstadt Uplisziche. Wir kletterten teils weglos über die Sandsteinfelsen hinauf in den ehemaligen Palastbezirk und staunten über die noch gut erhaltenen Wohnräume. Unten in der Ebene am Fluss waren die Überreste des verlassenen Dorfes zu erkennen und oben in den grossen Höhlen waren einst Kultstätten und auch das Domizil von König Tamara. Die Blütezeit der Höhlenstadt lag im Mittelalter als der Handel auf der Seidenstrasse boomte. Als die Handelsbeziehungen nach Westeuropa weniger wurden, begann der Verfall und im 18.Jahrhundert gab es nur noch wenige Bewohner in Uplisziche. Nach dieser interessanten Besichtigung fuhren wir in ein sehr abgelegenes Tal zur Ateni Kirche mit wundervollen Fresken im Inneren. Leider wurde die Kirche für eine umfangreiche Restaurierung vorbereitet und der Innenraum gerade eingerüstet. Durch Gori fuhren wir dann auf die Autobahn und lernten dort eine ganz neue Raststätte made in Georgia auf einem Stopp kennen. Auf der Weiterfahrt gab es viel Verkehr und nach dem Tunnel am Rikotipass änderte sich die Vegetation merklich. Laubbäume dominierten jetzt die Landschaft und viele subtropische Pflanzen wuchsen am Wegesrand. Es war schon spät, als wir Kutaisi erreichten, und so fuhren wir gleich ins Guest House Palaty zum Abendessen. Das recht privat wirkende Ambiente entschädigte uns für den langen Tag und das gebotene Essen war einfach grandios. Die nächsten beiden Nächte blieben wir im Best Western Hotel in Kutaisi.

Martvili Canyon , Klöster und Kirchen am 15.09.2019

Gleich nach dem Frühstück starteten wir zu einer Fahrt durch viele kleine Dörfer zum Martvili Besucherzentrum. Dort waren wir die ersten und konnten sogleich auch ausgerüstet mit "Rettungswesten" unsere Boote besteigen. Es war sehr wenig Wasser im Fluss und so war die Bootsfahrt weder gefährlich noch spektakulär. Aber der Wasserweg zwischen den Felsen war sehenswert und nach ca.20 min waren wir zurück und konnten dann zu Fuss noch den Teil der Schlucht nach dem Wasserfall besuchen. Auf dem Rückweg zum Bus entdeckte ich einen Wagen mit Kvas und spendierte den Gäste dieses durststillende Getränk. Danach fuhren wir zurück nach Kutaisi und besichtigten das Motsameta Kloster in den Bergen nahe der Stadt. Im Kloster war eine Hochzeit und die weiblichen Hochzeitsgäste hatten es schwer, in ihren schicken Schuhen das Kloster zu Fuss zu erreichen. Das Kloster liegt idyllisch auf einem steilen Felsvorsprung und ca. 8 Mönche leben zur Zeit dort. Die Kirche beherbergt die Reliquien von Konstantin und Davit und ist deshalb ein bekannter Pilgerort bei Kutaisi. Auf der Rückfahrt trafen wir auf einen Ziegenhirten mit einem kleinen Welpen, der ein schönes Fotomotiv bot.

Akademie von Gelati und die Bagrati Kathedrale am Nachmittag

Die Akademie wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts von König Davit gegründet. Sie sollte die kulturelle Entwicklung, die Wissenschaften und Künste fördern. Dafür wurden berühmte Gelehrte an die Akademie berufen. Während die vielen Kriege in Georgien wurde sie zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Bei unserem Besuch konnten wir in der Gottesmutterkirche, im Glockenturm, in der Nikolauskirche und im Akademiesaal eine Eindruck von der einstigen Bedeutung bekommen. Auf den teilweise gut erhaltenen Fresken ist auch Davit mit dem Modell der Gottesmutterkirche dargestellt. Wieder zurück in Kutaisi entschieden wir uns spontan, noch die Bagrati Kathedrale zu besuchen. Die mächtige, von den Türken Ende des 17. Jahrhunderts zerstörten, Kathedrale wurde schon zu Sowjetzeiten wieder aufgebaut und erhielt 1994 den UNESCO Welterbetitel. Damit flossen Gelder, die eine umfassende Renovierung ermöglichten. Heute ist die Kathedrale im Inneren sehr schlicht und elegant und wir durften eine Hochzeit und anschliessende Taufe dort erleben. Vom Hügel hatten wir eine gute Sicht auf Kutaisi und die beschloss unsere gemeinsame Besichtigungstour an diesem Sonntag. Danach war Freizeit zur Erkundung der Innenstadt mit der Markthalle, den Parks, dem Kolchisbrunnen und und.... Zum Abendessen gingen wir wieder zu Fuss und genossen im Lokal Baraqa wieder viele Spezialitäten und wir lernten von Lewan die Teigtaschen Khinkali richtig zu essen.

Fahrt nach Swanetien am 16.09.2019

Heute am Montag begann in Georgien die Schule wieder und viele Kinder mit ihren Eltern und Grosseltern waren festlich gekleidet schon am Morgen unterwegs. Wir verluden nach dem Frühstück unser Gepäck und starteten zur langen Fahrt nach Swanetien. In Zugdidi legten wir einen Stopp ein und besuchten eine Filiale von MC Donald und ich einen Bäcker, um frisches Brot zu kaufen. Dann ging es auch schon wieder weiter gen Norden und plötzlich waren sie da, die Berge des Kaukasus. Am Enguri Stausee machten wir wieder Halt und ich überraschte die Gäste mit einer ausführlichen Besichtigung und anschliessender Bootsfahrt. 1988 wurde die 750 m lange und 271 m hohe Staumauer fertig gestellt und seitdem werden hier 40 Prozent der in Georgien benötigten Energie gewonnen. Allerdings stehen die Turbinen im benachbarten Abchasien und die Wassermassen gelangen durch einen 15 km langen Tunnel dorthin. Von der  gewonnene Energie bekommt Georgien 60 Prozent und Abchasien 40 Prozent. Der Stausee hat eine Länge von 37 km. Wir fuhren zunächst mit 2 grossen Jeeps zu einem Aussichtspunkt, dann auf die Staumauer und schliesslich bekamen wir Schwimmwesten (und diesmal waren sie wirklich wichtig) und stiegen eine sehr steile Treppe hinunter zur "Anlegestelle" der Boote. Mit 3 Motorbooten sausten wir dann über den Enguristausee, sahen unterwegs einen Wasserfall und erreichten nach ca. 40 Minuten eine Ausstiegsstelle am Ufer. Über einen steilen Weg gingen wir hinauf zur Strasse, wo unser Busfahrer uns schon erwartete. Die Weiterfahrt verlief am Ufer des Stausees und weiter im Tal des Enguriflusses hinauf nach Mestia. Dort checkten wir für 3 Nächte im Hotel Posta ein. Zum Abendessen gingen wir wieder zu Fuss.

Wanderung zum Koruldisee und Museen in Mestia am 17.09.2019

Der Wetterbericht hatte uns Regen prophezeit und dieser war am Morgen auch leider da. Mit 3 Jeeps fuhren wir ab Hotel durch Mestia und dann hinauf zum Mestia Kreuz. In den Wolken und bei Regen starteten wir tapfer zu unserer Wanderung und erreichten nach 2 Stunden die Koruldiseen. Nach 1 Stunde Rückweg bestiegen wir völlig durchnässt wieder unsere Jeeps und die brachten uns zurück zum Hotel. Wir entledigten uns der nassen Kleidung und starteten am Nachmittag mit unserem Bus zum Historisch Ethnographischen Museum.

Museen in Mestia

Dort besuchten wir mit einer fachkundigen Führerin die sehr gut präsentierte Ausstellung zu wertvollen Fundstücken aus Swanetien. Kolchische Münzen, Miniaturen, Handschriften, Ikonen, wertvolle häusliche Gegenstände und Schmuck wurden dort gezeigt. Wir erfuhren Interessantes über die Fundorte und die Entstehung des Museums. Da noch genügend Zeit bis zum Abendessen blieb, brachte uns der Bus noch in das alte von Wohntürmen geprägte Mestia und wir gingen steil bergauf zum Machubi Familienmuseum. Dort wurde in einem alten Wohnhaus das Leben im Winter sehr anschaulich gezeigt und im Wohnturm durfte man bis in schwindelerregende Höhe auf ganz schmalen Stiegen hinaufsteigen. Auch das war ein unvergessliches Erlebnis. Der Regen hörte auch abends nicht auf und so fuhren wir mit unserem Bus in ein privates Guest House, wo uns eine Familie zum Abendessen fürstlich bewirtete. Es war vielleicht das beste Essen unserer Reise ?!

Wander -  Höhepunkt am 18.09.2019

Auch heute stimmte der Wetterbericht wieder, aber diesmal gab es Sonne und einen blank geputzten Himmel. Unsere 3 Jeepfahrer warteten schon am Hotel und brachten uns über einen abenteuerlichen Weg nach Adishi. Sie hatten auch Picknick für jeden dabei und nach dem Verteilen und Verpacken in den Rucksäcken brachen wir auf zu unserer Wanderung von Adishi nach Khalde. Schon im Dorf Adishi gab es viele tolle Fotomotive und so hatte Lewan Mühe, uns zum Loslaufen zu bewegen. Unser Weg folgte im Tal dem Flusslauf der Adishchala und stieg allmählich an. Dann kam das georgische Hauptmassiv des Kaukasus mit den schneebedeckten Gipfeln von Tednuldi und Schchara in Sicht und dieser Ausblick begleitete uns ein weites Stück unserer Wanderung. Der Fluss mit reichlich Wasser musste nun überquert werden und dazu standen bereits Pferde bereit. Das war ein besonderes Erlebnis, auf dem Rücken eines Pferdes durch das tiefe Wasser nach drüben zu gelangen. Alle schafften es und nun stand ein langer Aufstieg bis zum Chkhunderi Pass an. Unterwegs kamen wir dem Adishi Gletscher sehr nahe und wurden von den Eisabbrüchen und Gesteinsabgängen mit lautem Grollen immer wieder erschreckt. Der Aufstieg verlief über einen sehr aussichtsreichen Weg im oberen Bereich und verlockte immer wieder zu Fotos. Die Ushba mit ihrer markanten Doppelspitze war sehr gut sichtbar und das Hauptmassiv ganz nahe.

Endlich geschafft - der Chkhunderi Pass

Nach gut 4 Stunden war der Pass erreicht und ein Teil der Gruppe erklommt noch einen ca. 90 m höher liegenden Punkt mit 2815 m. Danach verzehrten wir unser Picknick und begannen den Abstieg zurück ins Tal der Khaldeschala. Anfangs war der Weg sehr steil bis zum Fluss, unten ging es dann allmählich bergab immer dem teils tief eingeschnittenen Flusslauf folgend. Der Blick zurück liess Wehmut aufkommen, denn es war unsere letzte Wanderung der Reise. Nach 2 Stunden Abstieg kamen wir in Khalde an, wo sich viele ein kühles Bierchen gönnten. Unsere Jeepfahrer übernahmen den restlichen Teil im Tal abwärts und ab Iphari fuhren wir auf der uns schon bekannten Strecke zurück nach Mestia. Nach einer kurzen Erfrischungspause trafen wir uns zum Abendessen im "Laila" gleich bei unserem Hotel und dort stiessen wir mit einem guten georgischen Wein auf unsere Wanderungen an. Es gab wieder sehr reichlich zu essen und Lifemusik sorgte für gute Stimmung.

Fahrt nach Batumi am Schwarzen Meer am 19.09.2019

Es war soweit, wir mussten die kaukasische Bergwelt verlassen. Mit etwas Wehmut verluden wir wieder unsere Koffer und begaben uns auf die lange Fahrt. Unterwegs kamen wir wieder am Enguri Stausee vorbei und in Zugdidi machten wir Pause im Zentrum. Dann fuhren wir noch ein kurzes Stück bis zum Dadiani Palast und besichtigten ihn mit einer fachkundigen Führerin. Im Palast wird die Geschichte der georgischen Herrscher- und Fürstenfamilie DADIANI beschrieben und vor allem die Verbindungen nach Frankreich und zu Napoleon Bonaparte beleuchtet. Sogar eine der 3 Totenmasken Napoleos ist ausgestellt. Zum Gelände gehört ein botanischer Garten und ein Arborethum sowie ein zweiter Palast, der gerade restauriert wurde. Nach dieser willkommenen Pause ging unsere Fahrt weiter gen Westen und bei Poti erreichten wir endlich die Küste des Schwarzen Meeres. Auf der Küstenstrasse fuhren wir südwärts und kamen am späten Nachmittag in Batumi an. Im Hotel Intourist Palace war alles zum Einchecken vorbereitet, die Handhabung des WLANs schnell erklärt und jeder konnte sein Zimmer beziehen. Das Abendessen war in einem Lokal in der Altstadt reserviert und wir fuhren dorthin mit unserem Bus. Es gab wieder viel zu viel zu essen und so tat der Rückweg zu Fuss ins Hotel uns sehr gut. Unterwegs zeigte uns Lewan schon mal einige Sehenswürdigkeiten der Stadt bei toller Beleuchtung. An der tanzenden Fontäne hielten wir uns länger auf und gleich daneben war unser Hotel.

Batumi am 20.09.2019

Ein Tag zum Ausspannen, Geniessen, Baden......stand an. Das Frühstück im Hotel Intourist Palace hielt alles bereit, was das Herz begeehrte und 9.30 Uhr holte uns Lewan zur Stadtbesichtigung am Hotel ab. Wir begaben uns gemeinsam auf einen Rundgang zu Fuss durch die Altstadt und später entlang der Strandpromenade. Unterwegs bei der Plaza traf Lewan einen alten Studienfreund, der heute Bischof ist und die Wiedersehensfreude war gross. Wir besuchten die Kirche des Hl. Nikolaus und spazierten dann vorbei am Chacha Gebäude, dem Yachthafen zum Denkmal für Nino und Ali. Das Riesenrad war noch nicht in Betrieb, aber der Alphabert Tower konnte bei Tag schon mal in Augenschein genommen werden. Dort oben gibt es unser letztes Abendessen ! Weiter spazierten wir an der Strandpromenade und auf Höhe unseres Hotels lösten wir den gemeinsamen Rundgang auf und jeder verbrachte den weiteren Tag nach seinen Wünschen. Shoppen, Spazieren, Rad fahren, Schwimmen und vieles mehr wurde in Angriff genommen. Am Abend trafen wir uns wieder in der Lobby und bedankten uns zunächst bei Lewan und Irakli für ihre fürsorgliche Betreuung. Dann gingen wir zu Fuss zum Alphabet Tower und fuhren mit dem Lift hinauf ins Restaurant. Wir nahmen Platz an der grossen Tafel und genossen ein letztes Mal das abwechslungsreiche Essen Georgiens. Der Blick von oben auf die beleuchtete Stadt war grandios und ein toller Abschluss unserer erlebnisreichen Reise. Einige blieben noch und lauschten der Livemusik bei einem Glas Wein.

Heimreise am 21.09.2019

Der Tag unserer Abreise war gekommen und der Himmel weinte. Lewan und Irakli hatten grosse Mühe unsere Koffer zu verladen. Bis zum Flughafen war es nicht weit und dort mussten wir uns endgültig von unseren beiden georgischen Freunden verabschieden. Das Einchecken ging problemlos und unser Flug war ganz pünktlich. In Istanbul mussten wir die Sicherheitskontrolle passieren und hatten dann genügend Zeit, den Flughafen zu erkunden. Auch unsere Weiterflüge waren pünktlich und so erreichten wir Berlin und Zürich am Abend. Der Rücktransport erfolgte für fast alle mit den Transferen von Eberhardt Travel und so konnte sich jeder entspannen bis zum Eintreffen zu Hause.


Ein Dankeschön an meine Reisegäste

Unsere Reisegruppe bestand aus vielen Singles und 3 Ehepaaren und von Beginn an waren wir eine richtig gute Gemeinschaft. Wir hatten viel Spass miteinander und haben unsere letzten Kräfte mobilisiert, um die Wanderziele zu erreichen. Sogar bei Starkregen gab niemand auf. Und bei Sonnenschein waren wir unschlagbar. Ein besonderes Dankeschön geht an Thomas für die besonderen Fotos, die nun in der Gallerei für alle sichtbar sind.
Ich danke Euch allen ganz herzlich, dass Ihr gerade diese Reise gewählt hattet und ich sie begleiten durfte. Es hat mir sehr sehr viel Spass gemacht mit Euch.
Ich wünsche Euch alles Gute, beste Gesundheit und Fitness und ich würde mich sehr freuen, Euch bei einer meiner Reisen wieder zu treffen. Vielleicht in Kirgistan 2021 oder schon früher ?


Bis dahin Euch allen eine gute Zeit wünscht Ria

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