Reisebericht: Rundreise–Kombination Schottland, Nordirland und Irland

30.06. – 11.07.2019, 12 Tage Busreise Edinburgh – Stirling – Highlands – Loch Ness – Glen Coe – Glasgow – Oban – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Glenveagh–Nationalpark – Dublin


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Haggies und Dudelsack, Kerry Gold und Stepptanz, Whisk(e)y und Ale, grüne Wiesen und unbewaldete, grasgrüne Berge, Steilküsten und Schafherden, all das wollten wir erleben. Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Und los ging es mit dem Bus in Sachsen und Thüringen. 12 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine besondere Entdeckungstour, während weitere acht mit dem Flugzeug aus ihrer Heimat via Frankfurt nach Edinburgh anreisten.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Reisetag, Sonntag, 30.06.2019 – 858 km Fahrt, 540 km Fähre Aufbruch von zuhause, Fahrt nach Amsterdam–Ijmuiden


Jemand sagte einmal, „Wohin man fährt, ist egal. Wichtig ist, einzusteigen."
So starteten wir mit dem Verladen unserer Koffer und dem kleineren Fährgepäck für die erste Nacht an Bord der Fähre nach Newcastle in aller Frühe und erlebten auf unserer Tour von Sachsen über Thüringen ins Ruhrgebiet bald schon den Sonnenaufgang, hörten unterwegs einiges über unsere gerade erst begonnene Reise und ebenso über wichtige Orte am Wegesrand gen Nordwesten. Nachdem unser Fahrer Holger am Lenkrad Platz genommen hatte, bekamen wir auch noch den Bus mit seinen vielen Funktionen zwischen Sitzplatz und Toilette erklärt und bereits zum Mittag verwöhnte uns unser Reiseleiter Stefan auf Wunsch mit Würstchen, Kaffee, Kaltgetränken oder Suppe aus der Bordküche. Später erreichten wir die niederländische Grenze, hörten die Nationalhymne und sahen die Fahne des gerade erreichten Landes, wie es ab jetzt an jeder überfahrenen Grenze auf unserer Tour geschehen sollte. Dann erreichten wir den Fährhafen von Amsterdam Ijmuiden und gingen nach Check-in und Ausweiskontrolle wenig später an Bord, erfuhren wie nebenbei, dass unsere erst in Edinburgh zu uns stoßenden Fluggäste bereits in der schottischen Hauptstadt landeten, ihr Hotel bezogen und den Nachmittag in der Stadt nutzen würden, ehe wir morgen auch dort ankämen, bezogen dort unsere Kabinen und freuten uns aufs gemeinsame Abendessen im Hauptrestaurant des Fährschiffes der Gesellschaft DFDS, ehe wir den ersten Reisetag individuell an Bord, vielleicht mit einem anregenden Schluck und schönem Blick auf die Nordsee ausklingen ließen.

2. Reisetag, Montag, 01.07.2019 – 238 km Weitere Anreise von Newcastle über Jedburgh nach Edinburgh, Stadtrundfahrt in der schottischen Hauptstadt


Ein ausgiebiges Frühstück nach dem Wecken stärkte uns an Bord der Fähre kurz vor der Landung in Newcastle upon Tyne. Wir tragen uns alle auf Deck 8, wo nach Stefans Erfahrungen noch so viel los war, wir also in Rhe auf die letzten Anlegemanöver und dann auch an die Kommandos zum Ausschiffen warten konnten. Bald war es soweit und wir betraten das Terminal der DFDS in Newcastle, erlebten eine recht schnelle und nette Ausweiskontrolle, hoben bei Bedarf noch Geld vom ersten britischen Automaten im Terminal ab und trafen bereits vor dem Terminal auf Holger und unseren Bus. Nach dem Verstauen unseres Fährgepäcks saßen wir bald auf unseren Plätzen und ab ging die Fahrt unter dem Klang der britischen Nationalhymne und dem Schwenken der britischen und englischen Fahnen, die Stefan mitgebracht hatte. Gleich bewunderten wir, wie sicher und versiert Holger auf der für uns falschen Seite der Straße fuhr, doch er meinte nur trocken, dass das hier alle so tun, also fällt es auch nicht schwer. Dann ging es durch Newcastle hindurch und in Richtung englisch-schottische Grenze, die wir nach einiger Zeit erreichten. Hier stimmte uns die schottische Fahne, die geheime Hymne der Schotten und vor allem auch ein Dudelsackspieler am Grenzstein zwischen den beiden Königreichen auf unser erstes wichtiges Reisegebiet ein. Kurz darauf erreichten wir unter vielen Erklärungen zur schottisch-englischen Geschichte und Gegenwart, die Grenzstadt Jedburgh, genossen hier unsere Mittagswürstchen und nutzten den Moment, um die Ruine der alten Grenzkathedrale von Jedburgh zu fotografieren, ehe wir weiter gen Hauptstadt rollten und recht pünktlich unser Hotel in Edinburgh erreichten. Hier warteten bereits unsere Fluggäste, die wir herzlich an Bord unseres Busses begrüßten, sowie unser Stadtführer Peter. Gleich von hier starteten wir zu einer Fahrt durch die schottische Hauptstadt, sahen dabei die Neustadt, die zugemauerten Fenster, die vielen Parks, die königlichen Palast und schließlich auch das Castle, bei dem wir ausstiegen und es dann zu Fuß besichtigten, natürlich eingestimmt von Peter und Stefan. Unsere Stadtführung endete hier, doch unsere Freizeit begann und so nutzten wir die Zeit in der Stadt, ehe wir uns wieder unterhalb des Castle trafen, gemeinsam zum Hotel fuhren, dort eincheckten und später zu Abend aßen, ehe wir uns mit etwas Schlaf fit für kommende Ereignisse machten.

3. Reisetag, Dienstag, 02.07.2019 – 268 km Fahrt auf dem modernsten Schiffshebewerk Europas, Falkirk Wheel, Besuch des Stirling Castle und Weiterreise in die schottischen Highlands


Nach dem Frühstück im Hotelrestaurant hieß es, Koffer zum Bus bringen, denn heute verließen wir Edinburgh. Stefan führte uns, von Holger gesteuert, zu den Brücken über den River Forth, deren tolles Aussehen und die gigantischen Spannweiten uns begeisterten. Dann ging es zu einem weiteren ingenieurtechnischen Highlight. Wir kamen nach Falkirk. Gestern bei Newcastle überquerten wir den ehemaligen Hadrianswall der Römer. Wenige wissen nur, dass es Jahre zuvor schon einen weiteren, nördlicher gelegenen Wall der Römer gab. Den Antoniuswall. Falkirk war ein Ort an diesem Wall und wir besuchten ihn, ohne ihn wirklich zu sehen. Den etwas Anderes war hier für uns ebenso von Belang. Zu Beginn der 2000-er Jahre eröffnete die Queen hier eines der damals modernsten Schiffshebewerke der Welt, das Falkirk Wheel, heute Bestandteil des britischen Kanalsystems und immer noch gigantisch in seiner Form und Funktion. Wir sahen dieses Hebewerk nicht nur, sondern fuhren mit einem Narrowboat darauf, erlebten also eine Hebung, dann eine Fahrt unter dem alten Antoniuswall hindurch und später wieder eine Senkung zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Tolle Technik, prima Ausblick, ein schönes Erlebnis. Nun jedoch sollte es in der Geschichte weiter zurück gehen, denn wir wollten die Königsburg der Schotten besuchen, vor der William Wallace einst siegreich für Schottland focht. Stirling Castle. Bald erreichten wir die alte Stadt sahen bereits von Weitem das Castle und fuhren bald mit dem Bus die sehr schmale und gewundene Straße hinauf. Dann stand die Besichtigung des Castles auf dem Programm. Stefan besorgte die Eintrittskarten und zeigte uns vom ersten Innenhof aus, was wir wo fanden, was wir vor allem unbedingt anschauen sollten. Das taten wir dann auch ausgiebig und waren begeistert von den dicken, alten Mauern, tollen Einbauten, handgewebten Tapeten und schönen Blicken von der Burg auf die umliegende Stadt und schon hinein in die Highlands. Später trafen wir uns wieder am Bus und erzählten uns gern gegenseitig, wie toll diese Besichtigung war, ehe unser Bus wieder losfuhr und wir immer weiter in den Norden kamen, direkt hinein in die Highlands, die wir am zeitigen Abend erreichten und später in unserem Hotel in Nethybridge eincheckten, dort unser tolles Abendessen genossen, den Abend noch etwas an der Bar ausklingen ließen und schließlich neue Kraft für nächste Erlebnisse tankten.

4. Reisetag, Mittwoch, 03.07.2019 – 356 km Suche nach Nessi im Loch Ness, Besuch des Urquhart Castle, Fahrt über Fort Augustus, vorbei am Ben Nevis, durch Fort William und das Glen Coe in die Whiskystadt Oban


Der Nationalpark um uns herum bestach mit der absoluten Stille in der Nacht. Manch schönes Foto entstand noch nach dem Aufstehen und dann gab es Frühstück und erneutes verladen unserer Koffer. Gern wären wir hier noch geblieben, denn dieses Hotel in Nethybridge begeisterte durch seinen besonderen schottischen Highlandcharme. Aber eine Rundreise heißt ja so, weil man weiterreist. Also führte uns unser Weg heute noch ein Stück nach Norden, nach Inverness, und von da immer am Caledonischen Kanal entlang, den einst die Römer bei einer kurzen Stippvisite in den Highlands bereits planten, den dann jedoch Telford und andere Ingenieure erst in späteren Jahren unter der genialen Nutzung der aus der letzten Eiszeit stammenden langgezogenen Seen zwischen Inverness und Fort William erbauten. Am Clansman-Hotel am Wege sahen wir, wie man Nessi, das angebliche Ungeheuer dieser Gegend, vermarktete, hofften natürlich auf einen Blick zu eben diesem Urvieh, hatten aber nicht alle Glück, erreichten dafür jedoch am Vormittag Urquhart Castle am Loch Ness und sahen hier in einem Video im Besucherzentrum die genial aufbereitete Geschichte des über Jahrhunderte gehaltenen und schließlich doch verlorenen Schlosses am See, wo einst der Heilige Columbian an Land ging und die Christianisierung der Pikten begann. Später ging es weiter am Loch Ness entlang nach Fort Augustus, wo wir uns eine lange Schleusentreppe anschauten, die es den Schiffen auf dem Caledonischen Kanal ermöglichte, die Höhen der Kanal- und Seeabschnitte zu überwinden. Später wollten wir gern den Ben Nevis, den höchsten Berg Schottlands, sehen, doch er hüllte sich beim Stopp am Command Memorial in Wolken und wir fuhren weiter über Fort William ins Glen Coe, dem Heimatort des Riesen Finn McCool sowie dem Ort eines bösen Massakers der Campbells an den McDonalds auf Befehl der Engländer. Die Bergwelt rund um die drei Schwestern im Glen Coe ließ uns jedoch nicht an zu schaurige Dinge denken und da wir danach unsere Fahrt durch die Berge gen Oban fortsetzten, hatten wir noch viele schöne Momente, ehe wir die Hafen- und Whiskystadt erreichten und unser Hotel am Markt bezogen. Manch einer ging am Abend noch an den Pier oder in einen der vielen Pubs im Ort und nach dem Abendessen genossen wir dann wieder die Ruhe für kommende Erlebnisse.

5. Reisetag, Donnerstag, 04.07.2019 – 326 km Besuch der Whiskydestillerie Oban, Fahrt über Inveraray und vorbei am Loch Lomond in Schottlands bevölkerungsreichste Stadt Glasgow mit Abendessen im Pub


Was wäre Schottland ohne Whisky? Keiner weiß es so genau. Gestern erst waren wir im Glen Coe und angeblich soll hier das erste Mal nach einem irischen Rezept ein Whisky destilliert worden sein, der eine langjährige Tradition der Schotten begann. Nach dem Frühstück hatten wir heute noch etwas Freizeit für einen Spaziergang durch unsere Hotel- und Hafenstadt, ehe wir uns am Hotel mit Stefan trafen und von da aus zur Destillerie von Oban spazierten. Hier erwartete uns nun eine professionelle Führung, natürlich mit einer schönen Verkostung, warum wir beim Frühstück heute nicht mit Stärkung geizten. Nachdem wir wussten, wie schottischer Whisky entsteht und schmeckt, nahm manch einer noch einen guten Tropfen in sein Gepäck und dann trafen wir uns alle am Bus, um unsere Rundreise fortzusetzen. Ein Fotostopp an der alten Campbell-Burg-Ruine von Kilchurn Castle machte Lust auf mehr und so stoppten wir wenig später in Inveraray, dem Sitz des Campbell-Clans. Hier konnten wir das Castle fotografieren und auch etwas zum Mittag essen. Auf der Weiterfahrt stoppten wir noch an einem Punkt, wo man das große Argyll-Tal überschauen konnte und erreichten wenig später den Loch Lomond, zu dem uns Stefan die fast unglaubhaft wirkende, jedoch wahre Geschichte der ehemaligen Schwarzbrennerei erzählte, die heute eine der auch in Deutschland bekanntesten Schottischen Destillerien ist und in Tarbet am Loch Lomond Heimat fand. Im kleinen Ort Luss am See machten wir Halt und sahen in Ruhe auf den viel besungenen See, dessen Lied uns Stefan schon auf der Fahrt hierher vorsang. Von hier ging es dann in die bevölkerungsreichste Stadt Schottlands, nach Glasgow, wo wir am späten Nachmittag unser Hotel bezogen und uns am Abend wieder in der Lobby trafen. Gemeinsam mit Holger und Stefan spazierten wir nun in die nahe Innenstadt der Schiff- und Stahlbau- sowie heimlichen Hauptstadt Schottlands und genossen unser Abendessen in einem Pub. Je nachdem, wie wir es gern wollten, traten wir später den Rückweg zum Hotel an und freiten uns bereits jetzt auf den morgigen Stadtspaziergang, ehe wir einschliefen.

6. Reisetag, Freitag, 05.07.2019 – 191 km Fahrt und 110 km Fähre Stadtrundgang in Glasgow und Fahrt nach Cainryan, von dort Fährüberfahrt nach Belfast in Nordirland


Erst einmal luden wir nach dem Frühstück unsere Koffer in die unteren Busklappen, dann fuhren wir das kurze Stück vom Hotel zum St. George Square, stiegen aus und Stefan besprach mit Holger, wo wir später unseren Bus wiederfinden würden. Dann begann unser Stadtspaziergang. Wir besuchten das ehrwürdige und vom einstigen Reichtum der Stadt Glasgow zeugende Rathaus mit seinen herrlichen Mosaiken und Bleiglasfenstern, den marmornen Treppenhäusern und vielen interessanten Gestaltungselementen. Dann zeigte uns Stefan die in Glasgow einst bei Streitigkeiten genutzten Urmaße an der Rathauswand und wir spazierten aus der Altstadt hinein ins Universitätsviertel, bemerkten noch einmal, wie sehr Glasgow auf verschiedene Hügel gebaut wurde und erreichten nach vielen Blicken auf modernste Gebäude die altehrwürdige Kathedrale von St Mungo, dem Schutzpatron der Stadt, die eist katholisch war, später in den Zeiten nach Heinrich dem VIII. und dem Kampf um die richtige Religion in Schottland von den Glasgower Bürgern als Bauwerk gerettet und in die damals neue protestantische Religion umgewidmet wurde. Nach der Besichtigung der Gräber von St. Mungo, Black Adder und anderen, den vielen Eindrücken der hochinteressant erbauten und eingerichteten Kirche, blieb noch etwas Zeit, die weithin sichtbare Nekropole Glasgows zu besichtigen, ehe wir wieder im Bus saßen und weiter gen Südwesten fuhren. Denn heute sollte sie zu Ende gehen, unsere Zeit in Schottland. Vorbei an Ayr ging es zur Mittagspause nach Girvan und schließlich in den Fährhafen der Stena Line nach Cainryan. Nach dem Check-in ging es leider einem unserer Gäste aus privaten Gründen nicht so gut, aber besonnene und schnelle Hilfe durch Holger, Stefan, die herbeigerufene Polizei und einen Notarztwagen konnten Schlimmeres verhindern und alle gemeinsam setzten wir mit höchst ärztlicher Genehmigung die Reise mit der Fährüberfahrt nach Belfast fort. Die nordirische Hauptstadt erreichten wir am späten Nachmittag, fuhren dann von Bord und durch die Hafenanlangen hinüber in die Innenstadt, wo wir unser Hotel bezogen und bald zum Abendessen gehen konnten. Später nutzten wir diesen ersten von zwei Abenden in Belfast, um die Pubs und Gebäude der Innenstadt zu sehen, einige von uns besuchten auch den wohl schönsten Pub der Stadt, The Crown, ehe wir wieder Kraft für den kommenden Tag tankten.

7. Reisetag, Samstag, 06.07.2019 – 60 km Unterwegs auf den Spuren der Titanic in der Schiffbaustadt Belfast, Besuch von Titanic Belfast sowie dem Thompson Dock und Stadtrundfahrt in der nordirischen Hauptstadt


Heute konnten wir endlich einmal die Koffer im Hotelzimmer zurücklassen, denn dieses eine Mal wollten wir zwei Nächte an einem Ort auf unserer Rundreise bleiben. Nach dem Frühstück ging es ab und per Bus erreichten wir bald das Titanic Quarter, jenen Teil der Hafenanlagen, wo weithin die gelben Kräne Samson und Goliath der Werft H&W zeigen dass dort einmal die Titanic gebaut wurde, auch wenn die Kräne viel jünger sind als das wenige Tage nach Indienststellung gesunkene Luxusschiff aus dem Jahre 1912. Wir erreichten die Exhibition Titanic Belfast und besuchten diese, erfuhren darin viel über die Entwicklung der Stadt und des Schiffbaus in Belfast sowie wie es eigentlich zum Bau der Luxusschiffe Olympic, Britannic und Titanic kam, von denen heute keines mehr fahrtüchtig existiert. Natürlich kannten wir wenigstens einen Film, den man über die damalige Katastrophe drehte, sahen jedoch nach dem Ausstellungsbesuch vieles noch einmal mehr mit anderen Augen. Doch noch hatten wir keine Ahnung von der wirklichen Dimension des Schiffes. Dazu fuhren wir nach dem Ausstellungsbesuch ein kleines Stück weiter und besuchten nach einigen Einlassschwierigkeiten das Thompson Dock, welches man heute Titanic Dock nennt, denn das bedeutendste Schiff, welches man hier ausrüstete, war nun einmal die Titanic. Hier erkannten wir, wie groß dieses Schiff wirklich war, und hatten so einen sehr guten Eindruck von den Dimensionen, von der Entwicklung der Stadt und dem Niedergang des Schiffbaus in Belfast in unseren Tagen. Dann fuhren wir gemeinsam zum Rathaus der Stadt, das wir auf eigene Faust am Abend besuchten und ein ähnlich imposantes und schönes Gebäude innen wie außen vorfanden, wie beim Rathaus in Glasgow. Wir nahmen unseren örtlichen Guide Petra auf und sie zeigte uns gemeinsam mit Stefan Belfast aus noch einmal mehr anderen Perspektive. Die Teilung der Stadt in den schlimmen Jahren bis in die Neunziger des gerade zu Ende gegangenen Jahrhunderts war dabei noch das Unwesentlichste. Dass die Tore mitten in der Stadt immer noch jede Nacht geschlossen werden, um Übergriffe zwischen Royalisten und Republikanern, Protestanten und Katholiken zu minimieren, war und ist für uns immer och nicht nachvollziehbar. Trotzdem sahen wir aber auch die Universität, das Parlamentsgebäude, welches jedoch seit Monaten verwaist ist, da sich die Parteien verstritten und nun einfach gar nicht regieren, anstatt sich weiter zu streiten, die Innenstadt und die verschiedenen Baustile in der Stadt. Unsere Reise durch Belfast endete am Hotel und wir nutzten die verbleibende Freizeit für einen Bummel, ehe wir wieder gemeinsam zu Abend aßen und den Tag angenehm ausklingen ließen.

8. Reisetag, Sonntag, 07.07.2019 – 240 km Entlang der nordirischen Antrim Coast über Carrickfergus und Giant's Causeway, Besuch der Stadt mit de Schrägstrich, Derry/Londonderry, und Übernachtung in Letterkenny in der Republik Irland


Heute hieß es am Morgen wieder, Koffer laden. Dann fuhren wir ab und freuten uns auf Natur pur. Das Wetter spielte wieder hervorragend mit. Bald schon stoppten wir im kleinen Ort Carrickfergus, dort am imposanten Normannen-Castle, welches samt des Titels eines Baron von Carrickfergus Queen Elisabeth II ihrem Engel William zur Hochzeit schenkte, was wiederum die Nordiren sehr erfreute, denn sie vermissten lange Zeit die Fürsorge der Krone etwas, obwohl doch ein großer Prozentsatz der Nordiren treu zur Krone in London steht. Mit schönen Fotos im Gepäck ging es weiter, immer die Causeway Coastal Route entlang der Antrim Küste nach Norden. In Carnlough war ein kleiner Zwischenstopp. Hier konnten wir neben etwas Entspannung auch den Drehort einer wichtigen Schlüsselszene der Serie Game of Thrones besichtigen, ehe wir weiter die Küste hinauf zur Carrick-a-Rede Rope Bridge mit Blick nach Rathlin Island und Schottland fuhren. Unterwegs überraschte und Stefan mit einem schottischen Keksgruß und dem Video der Wings Mull of Kintyre, denn nichts anderes von Schottland sahen wir eben hinter der Bumerang-Insel Rathlin Island im Nebel liegen. Nach der Weiterfahrt erreichten wir bald den Damm der Riesen und sein Besucherzentrum. Giants Causeway hat eine erdgeschichtliche und eine mystische Geschichte, letztere hing wieder mit Finn McCool aus dem Glen Coe in Schottland zu tun, erstere natürlich mit Vulkanen und dem Triften der Landmassen in grauer Vorzeit. Wir bekamen jeder einen Audioguide und genügend Zeit für eine kleine Spazierwanderung vom Besucherzentrum zum Damm und wer wollte auch zurück über die Steilküste. Für die weniger guten Läufer gab es einen preiswerten Shuttlebus hinter dem Besucherzentrum. Nach einem Imbiss, vielleicht gar mit Irish Stew, dem Nationaleintopf der Iren, trafen wir uns am Nachmittag wieder am Bus und weiter ging die Fahrt mit tollen Erlebnissen, gleich zu einem weiteren Fotostopp, dem Dunluce Castle oder eher der Ruine dessen, einer Burg, die aus Irland herüber gekommene Wikinger der Familie der McDonalds einst errichteten. Ein tolles Motiv auf der Steilküste. Die Fahrt, auf der wir nun entschieden, welche fakultativen Besuche wir ein paar Tage später in Dublin wahrnehmen wollten, ging nun immer weiter gen Westen, unterhalb der Küste entlang und vorbei an Golfplätzen, unberührter Natur, kleinen Ortschaften in eine Stadt, über deren wirklichen und offiziellen Namen man sich in verschiedensten Kreisen nicht wirklich sicher ist. Daher benennt man diese Stadt in Nordirland unweit der Grenze zur Republik Irland gern als die Stadt mit dem Schrägstrich, Derry/Londonderry. Dass dies nicht nur ein Spaß ist, mussten wir wenig später in dieser Stadt erkennen. Stefan führte uns über die alte und vollständig erhaltene Stadtmauer und erläuterte uns die noch weitaus rigorosere Teilung der Stadt in Londonderry und den Stadtteil Bogside, also Derry. In Erstem leben die Royalisten und Protestanten, in Letztem die Republikaner und Katholiken und sie arbeiten nicht gemeinsam, leben nicht gemeinsam, haben sogar eine geteilte Stadtregierung, die sich im Monat nur einige Male trifft, um zu versuchen, übergreifende Fragen zu klären. Nachdem uns Stefan auch noch den Checkpoint Charlie in Derry/Londonderry zeigte, wussten wir Bescheid. Hier die Teilung zu beenden, würde noch viel Kraft fordern. Wie jedoch all dies nach einer eventuell zu errichtenden EU-Außengrenze zwischen dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland und der eigenständigen EU-Republik Irland weitergehen würde, wenn das Vereinigte Königreich wirklich den Brexit zulässt, weiß wohl derzeit niemand auf der ganzen Welt. Schlimme Idee kommen bei vielen Iren herauf, Erinnerungen an IRA und Kämpfe. Hoffen wir, dass man zwischen London und Brüssel noch einen Weg findet, Schlimmstes abzuwenden. Wir jedenfalls verließen nun Nordirland für einige Stunden und machten Hotel-Station in der ersten größeren Stadt im Distrikt Donegal, in Letterkenny. Nach dem Abendessen besuchten einige noch das geschäftige Pub-Viertel und dann ruhten wir für den nächsten Tag aus.

9. Reisetag, Montag, 08.07.2019 – 175 km Besuch des Glenveagh Nationalparks mit seinem malerisch gelegenen Castle, Fahrt durch den Nationalpark und weiter über Enniskillen in Nordirland nach Cavan in der Republik Irland


Heute ging es wieder zwischen den Grenzen hin und her. Jedes Mal, wenn wir eine Grenze überfuhren, zeigte uns Stefan die entsprechende Fahne des eben erreichten Gebietes und ließ die Nationalhymne, ob nun offiziell wie in Newcastle und Letterkenny, oder inoffiziell wie in Schottland und Nordirland, erklingen. Nach dem Frühstück jedoch ging es erst einmal ein Stück durch die Republik und in den schönen Glenveagh Nationalpark. Dort angekommen, sahen wir den Film zum Park und erfuhren Vieles zu seiner Entstehung und heutigen Pflege. Im Castle führte uns Stefan und erläuterte die Räume und deren ursprüngliche und letzte Nutzung, ehe wir noch Freizeit im ummauerten Garten und im weitläufigen Park hatten. Im Besucherzentrum nutzten einige von uns das Imbissangebot und gut gestärkt ging es dann auf einer abenteuerlichen Fahrt durch die Randgebiete des Nationalparks und schließlich wieder hinein nach Nordirland. Hier erreichten wir den von oben wie eine Sanduhr aussehenden geteilten Lough Erne und die in seiner Mitte liegende Stadt Enniskillen. Etwas Shoppingtime sollte sein, wir wollten ja noch einige britische Pfund ausgeben, ehe wir dem Pfundgebiet den Rücken kehrten. Der Ort hatte alte Häuser, sogar einen Drehort von Game of Thrones, chöne Kirchen und viele Läden, ein großes Shoppingcenter und gutes Eis zu bieten. All das probierten wir mehr oder weniger und schließlich, vielleicht auch nach einem Castle-Besuch am See, saßen wir wieder im Bus und fuhren gen Süden, heraus aus Nordirland und zurück in die Republik, wo wir heute in einem noblen Hotel in Cavan übernachten würden. Dort angekommen, bezogen wir bald unsere Zimmer und trafen uns später beim Abendessen wieder, genossen dann natürlich die Vorteile eines so tollen Hauses und mussten doch irgendwann zu Bett gehen, um uns für den kommenden Tag zu wappnen.

10. Reisetag, Dienstag, 09.07.2019 – 160 km Weiterreise in die irische Hauptstadt Dublin, fakultative Besuche im Trinity College und im Guinness Storehouse, Stadtrundfahrt und Freizeit in Dublins Lebensfreude


Erst wollten wir es gar nicht verstehen, doch Stefan hatte schon Recht. Heute Morgen lag die letzte, längere gemeinsame Fahrt vor uns, denn am Abend hieß es, von unseren Fluggäste Abschied zu nehmen. Doch erst einmal wollten wir heute nach Dublin. Unterwegs dahin fasste Stefan noch einmal die Reise zusammen und wir bedankten uns bei Holger und ihm für die vielen schönen Eindrücke, Erlebnisse und Informationen, ehe wir die Ruhe der kleineren Orte verließen. Die Irische Hauptstadt erreichten wir am Vormittag und hatten gleich mitten in der Stadt nahe des Trinity College an der Nassau Street Freizeit. Einige von uns besuchten dann gegen Mittag die Bibliothek des College, der heutigen Universität Trinity, und damit auch das Book of Kells, ehe wir dann am Nachmittag unseren Stadtführer trafen, der uns ein paar Dinge über Dublin zeigte und auch mit uns in den größten Park Europas, den Phönixpark, fuhr, ehe die Tour am Guinness Storehouse endete, dessen Eintritt einige von uns gebucht hatten. Der Rest fuhr erst einmal mit Holger und Stefan zum Check-in ins Innenstadt-Hotel, ehe Fahrer und Guide dann unsere Storehouse-Besucher wieder abholten und wir noch einmal gemeinsam zu Abend essen konnten, ehe wir uns später verabschiedeten, denn am kommenden Morgen fuhr der Bus mit einigen von uns zur Fähre und der Flieger gen Frankfurt mit allen anderen würde gegen Mittag abheben. Getrennte Wege also. Trotzdem nutzten einige von uns den Abend in Dublin, um die Pubs, die Szene, die Temple Bar oder auch das Hard Rock Café für ein gutes Bier oder einen irischen Whiskey aufzusuchen und die Nacht zwar nicht zum Tag zu machen, aber doch zu verkürzen. Dann wurde noch einmal auf irischem Boden geruht.

11. Reisetag, Mittwoch, 10.07.2019 – 120 km Fähre, 370 km Fahrt Beginn der Heimreise vom Fährhafen Dublin nach Holyhead in Wales sowie Weiterreise durch Nordwales und England zum Fährhafen in Kingston upon Hull


Der frühe Vogel...war einigen von uns heute sicher egal. Während unsere Fluggäste sich noch einmal herumdrehen konnten, mussten die Busgäste mit Holger und Stefan zeitig aus den Federn und an der Rezeption die Frühstückpacks entgegennehmen, ehe Holger mit dem trotz Innenstadtüberfüllungen zum Glück nahe abgeparkten Bus vor unserem Hotel anhielt und wir unser Gepäck verluden. Natürlich dachten wir wieder an unser Fährgepäck, um nicht mit den großen Koffern durch die schmalen Gänge der Nachtfähre nach Rotterdam gehen zu müssen. Dann ging es hinüber in den Fährhafen der Stena Line und bald nach dem Check-in an Bord des Schiffes nach Wales. Dort ruhten wir uns aus oder besuchten den Schiffsladen, um noch etwas für zuhause zu erwerben, sahen dann zu wie die Fähre Dublin verließ, die irische See querte und schließlich in Holyhead anlandete. Kaum waren wir an Land, erklang die Hymne von Wales und wir sahen die walisische Fahne, stoppten auf unserer Tour gen Osten quer über die Insel später im Ort mit dem längste Bahnhofsnamen der Welt, um auch hier noch ein wenig Souvenirs zu sehen oder zu erwerben, aßen später unsere Mittagswürstchen mit Blick auf die Menaistraße und die beiden Brücken Menai und Britannia. Dann konnte Stefan bereits berichten, dass unsere Fluggäste gut am Flughafen ankamen und bald an Bord der Maschine nach Frankfurt gehen würden. Später durchfuhren wir die Burgstadt Conwy und ließen noch einmal viele Fotos zum Heimnehmen entstehen, überquerten dann mit entsprechenden Pausen auch den höchsten Punkt englischer Autobahnen und stoppten noch einmal am Birch Service, einem kleinen Autohof, zu dem Stefan wieder spannende Geschichten auf Lager hatte, ehe unsere Ausweise im Schatten der Humber Bridge eingesammelt wurden, wir den P&O-Fährhafen in Kingston upon Hull erreichten, später unsere Bordkarten und Kabinenschlüssel erhielten, an Bord gingen, dort individuell den Abend an Bord und das Abendessen im Buffetrestaurant genossen und noch einmal über alles auf dieser schonen Reise nachdachten.

12. und letzter Reisetag, Donnerstag, 11.07.2019 – 430 km Fähre, 865 km Fahrt Rückfahrt vom Fährhafen Europort in Rotterdam nach Hause


Der Morgen begann für fast alle von uns mit einem automatischen, wenn auch recht freundlichen Weckruf an Bord unserer P&O-Fähre. In gut anderthalb Stunden sollte das Schiff in Rotterdam anlegen und so blieb uns noch genügend Zeit für Morgentoilette und ein umfangreiches Frühstück im Buffetrestaurant. Dann sahen wir bereits die Hafenanlagen des Europort und bald lag das Schiff an seinem Anleger. Im Showroom, wo gestern Abend noch die Nacht mit Gesang und Darbietungen verschönt wurde, trafen wir uns alle wieder und gingen nach dem entsprechenden Aufruf gemeinsam von Bord und durch die niederländische Ausweiskontrolle. Darauf trafen wir bald auf unseren Bus und schon fuhren wir aus dem gesperrten Bereich heraus und in Richtung Utrecht auf die Autobahn. Unsere Fluggäste teilten Stefan am vergangenen Abend noch mit, dass sie gut in Deutschland und dann zuhause ankamen, doch da war das Bordnetz schon abgeschaltet und so erreichte uns alle diese Nachricht erst heute auf der Heimreise. Nach baldigem Tanken ging es quer durch die Niederlande zur deutschen Grenze und dann fast die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt zurück nach Thüringen und Sachsen, natürlich unterbrochen durch einige Pausen, Kaffeeausschank und die bekannten und leckeren Wiener und Bockwürste aus Stefans Bordrestaurant. Nach einer nochmaligen Zusammenfassung der Tour und dem Erreichen des ersten Ausstiegsortes hieß es mehr und mehr Abschied nehmen. Gut und wohlbehalten kehrten wir an den jeweiligen Ausgangspunkt unserer Tour zurück, der Fahrerwechsel in Teufelstal kündigte auch Holgers Heimfahrt an und schließlich stand der Bus wieder am Flughafen in Dresden und unsere schöne, ereignisreiche und für uns alle sicher noch lange in bleibender und besonders guter Erinnerung bleibende Reise ging zu Ende. Vielleicht gibt es irgendwann irgendwo ein Wiedersehen? Wer weiß!


Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Holger von der Firma Wies über rund 4.100 Kilometer Straße und 1.200 Kilometer mit Fähren zwischen den Niederlanden, England, Schottland, Nordirland, Irland, Wales und zurück von England nach den Niederlanden. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern.
Allen an Bord unseres tollen 5-Sterne-Reisebusses hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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