Reisebericht: Rundreise Indien – Mythos, Magie und Maharadschas

13.11. – 28.11.2018, 16 Tage Asien–Rundreise Indien: Delhi – Agra – Taj Mahal – Rotes Fort – Fatehpur Sikri – Jaipur – Pushkar – Udaipur – Ranakpur – Khejarla / Rajasthan – Jodhpur – Osian – Jaisalmer – Bikaner – Nawalgarh – Delhi


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Heilige Männer, noch heiligere Kühe, für uns unbekannte Gewürze, neue Speisen, Hitze, wenn es in Europa Winter wird, Weite, ein aufstrebendes Land, all das wollten wir entdecken. Doch beginnen wir am Anfang:
15 Reisegäste aus ganz Deutschland wagten den langen Flug via Frankfurt zum Indira Gandhi Airport in Delhi. Erste Gegensätze zeigten sich bereits im Flugzeug, wenn man sich die Ess- und Sauberkeitsriten der aus Europa nach Hause zurückkehrenden Inder ansah. Bald sollten wir noch viel mehr davon erfahren und erleben.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Dienstag, 13.11.2018 Flug nach Indien, ca. 6.500 km Flug von Frankfurt bis Delhi


Der Großteil der Gruppe traf sich in der Frühe in Dresden mit unserem Reiseleiter Stefan und gemeinsam begannen wir unseren Flug nach Frankfurt, wo weitere Gäste aus der Frankfurter Gegend, Berlin und Leipzig zur Gruppe kamen. Nach der üblichen Wartezeit am Gate, der einige Sicherheits- und Ausweiskontrollen voraus gingen, saßen wir schließlich im Flugzeug und waren gespannt auf die Gestaltung der langen Flugreise sowie das Land, welches wir innerhalb acht Flugstunden bei nur 4,5 Stunden Zeitverschiebung erreichen würden. Eine gute Einstimmung unterwegs waren bereits indische Essensangebote über den Wolken, wobei wir später lernten, dass diese kein Vergleich zu wirklich indischem Essen waren. Der Flug verlief ohne Komplikationen und pünktlich sollten wir auf dem internationalen Flughafen der indischen Metropole landen.

2. Tag, Mittwoch, 14.11.2018 Delhi – unterwegs in der indischen Hauptstadt, 45 km


Indien ist ein wandlungsfähiges Land. War noch vor rund einem Jahr damit zu rechnen, nun einen langen Morgen auf dem Flughafen mit der eigentlichen Einreise zu verbringen, entspannte sich mittlerweile Vieles. Selbst Stefan war verwundert, wie schnell wir mit unseren dank seiner Hilfe bereits im Flieger ausgefüllten Einreiseformularen, unserem Pass und dem elektronischen Visum die behördlichen Schranken hinter uns ließen und bald schon unser Gepäck auf dem Laufband aufnehmen konnten. Wir nutzten die gewonnene Zeit gleich zum ersten Geldtausch zu einem derzeit recht günstigen Kurs und traten wenig später aus dem Sicherheitsbereich des Flughafens in die Willkommenshalle, wo uns ein Mitarbeiter der hiesigen Reiseagentur sowie unser indischer Guide Ambrish herzlich begrüßten. Wir spürten gleich durch die Freundschaft zwischen Ambrish und Stefan, dass wir willkommen waren. Es dauerte nun gar eine Weile, bis unser Bus bereitstand, denn mit der heutigen Einreisegeschwindigkeit hatte wohl niemand gerechnet. Doch das war nicht schlimm, denn so gewöhnten wir uns gleich ein wenig an die hohen Temperaturen sogar tief in der Nacht. Durch die positive 4,5-Stunden-Zeitverschiebung waren wir gar nicht wirklich müde, denn eigentlich war es für uns gerade einmal mittlerer Abend, obwohl hier bereits der neue Tag anbrach. Wir fuhren dann, behängt mit Willkommens-Blumenketten, zum nahen Hotel und checkten hier ein, nutzten die kurze, wenn doch benötigte Nacht zum Ausruhen und freuten uns bereits auf den ersten Besichtigungstag in Delhi.
Das Frühstück kam dann doch für uns etwas zu zeitig. Wie schnell der menschliche Körper verlangt, dass man die örtlichen Zeiten einhält, ist immer wieder faszinierend. Nach dem Frühstück trafen wir uns in der Hotelhalle und Ambrish und Stefan stellten uns noch einmal den groben Ablauf der Reise vor, ehe wir wieder unseren Bus bestiegen und in die Innenstadt, also nach Alt-Delhi fuhren. Vorbei an neuen und älteren Bauten, ersten Elendsstudien und viel Verkehr erreichten wir bei leichtem Smog das Rote Fort von Delhi und wanderten von dort zu Fuß durch einen Teil der Bollywood-Straßen zur Freitagsmoschee. Im weiteren Verlauf des Tages, vorbei an ersten Bazaren und hindurch durch viele Menschenansammlungen, die man jedoch ohne wirkliches Drängeln einfach passieren konnte, erreichten wir später den Gedächtnisort für den Staatsgründer Gandhi und machten nach langen Fahrten durch die Stadt noch Station am Regierungssitz und am Parlament, spazierten später durch den Lodhi-Park und erreichten am Abend wieder unser Hotel, aßen hier zu Abend und gingen aufgrund der langen Anreise nach Indien zeitig schlafen.

3. Tag, Donnerstag, 15.11.2018 Von Delhi zum Taj Mahal in Agra, 200 km


Sollte man es sehen, sollte man es nicht sehen? Die Frage stellte sich für uns nicht. Heute wollten wir das Bauwerk besichtigen, welches für viele zum Synonym für Indien geworden ist. Das Taj Mahal. Um dorthin zu gelangen, lagen jedoch einige Kilometer indischer Straßen vor uns. Dazu mussten wir lernen, vom Grundgedanken der Entfernung nach europäischen Verhältnissen Abstand nehmen zu müssen. Denn gerade einmal 200 Kilometer sind hier nicht schnell in zwei bis drei Stunden gefahren, vieles hängt vom Zustand der Straßen, vom Verkehr und weiteren Faktoren ab. Erst nach dem Mittag erreichten wir Agra und besuchten hier das Rote Fort, von dem aus wir einmal einen wunderbaren Eindruck von der indischen Baukunst bekamen, andermal jedoch schon einen schönen Blick über den Yamuna zum Taj Mahal hatten. Herrliche Marmoreinlegearbeiten bereiteten uns auf die am Weltkulturerbe eingesetzte Kunst vor und wir lernten, dass auch indische Herrscher zu viel Geld ausgaben, gar darum von ihren Kindern eingesperrt und bestraft wurden. Nach diesem ersten Blick ging es mit kleinen Elektrobussen weiter zum berühmten Bauwerk. Stefan und Ambrish besorgten Eintrittskarten, Wasserflaschen und Überzieher für unsere Schuhe, dann standen wir schon im Vorgarten des Bauwerkes. Uns eröffnete sich nach und nach ein immer schönerer Blick hinüber und wir waren mehr und mehr begeistert. Natürlich entstanden viele schöne Fotos und wir versuchten auch, den Blick von der Diana-Bank hinüber einzufangen. Viele Tausende Menschen waren mit uns am Grabmal und wir erlebten dann den Sonnenuntergang am heiligen Fluss Yamuna. Die gesamte Anlage dieses Weltkulturerbes, das nie ein Palast war, sondern ein Grabmal für die im Jahre 1631 verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal (Arjumand Bano Begum) des Großmoguls Shah Jahan, welches sogar durch ein in schwarz gehaltenes gleich geartetes Monument auf der anderen Seite des Yamuna-Flusses ergänzt werden sollte, beeindruckte uns aufs Tiefste. War das schon das absolute Highlight der Reise? Wir meinten für uns, dass da sicher noch einiges käme und sollten recht behalten. Ehe es am Abend zum Hotel ging, besuchten wir noch eine Marmorfabrik, in der Steinmetz- und Schleiferfamilien seit Jahrhunderten nach den alten Techniken des Taj Mahal Edelsteine in Marmor einlegten. Zu sehen und zu erleben, wie diese tollen Einlegearbeiten entstanden, war interessant. Manch kleine Kleinigkeit wanderte so schon heute in unsere Koffer und wir hofften, dass wir die Gepäckgrenzen nicht zu sehr überstrapazieren würden, wenn es eines Tages wieder zurück gen Deutschland gehen würde. Doch erst einmal ging es ins Hotel und da zum Abendessen. Viele Eindrücke des ersten Reisetages in Indien waren zu verarbeiten und wir schliefen bald gut.

4. Tag, Freitag, 16.11.2018 Von Agra über über die verlassene Wüstenstadt Fatehpur Sikri nach Jaipur, 250 km


Die Erinnerungen an Gestern waren noch sehr frisch. Das Frühstück ließ kaum Wünsche offen und bald saßen wir wieder im Bus, in der Erwartung, weitere tolle Erlebnisse zu tanken. Wir fuhren in ein Steppengebiet, waren dahin nicht zu lange unterwegs und erkannten selbst nur zu gut, dass man damals beim Bau der Stadt Fatehpur Sikri Fehler machte. Natürlich, die Steinbauten waren genial, man erkannte nur zu gut bei unserer langen Besichtigung, wie viel Arbeit in alledem steckte. Doch wenn man es versäumt, für genügend Wasser zu sorgen oder einfach nicht genug in der Umgebung zur Verfügung steht, kann solch eine große Hauptstadt, die der Ort werden sollte, nicht lange existieren. Zum Glück verschwand der Ort nach seinem Verlassen bei vielen aus dem Gedächtnis und man fand ihn erst vor einigen Jahrzehnten wieder, kann heute eine fast intakte Stadt besichtigen und sich an den vielen Bauwerken erfreuen. Doch nicht nur Steine waren heute unser Ziel. Danach ging es in den Keoladeo Nationalpark und wir beobachteten von der Rikscha aus und unterstützt von einem Naturführer die bunte Vogelwelt der Umgebung, hatten das Glück, Kraniche, Eisvögel, Reiher und weitere Tiere zu entdecken und machten natürlich schöne Fotos und Erfahrungen mit den Rikschas, mit denen man sich hier bewegte. Danach ging es zum verspäteten Mittagessen, das wir täglich zwischen Mittag und Nachmittag ins Reiseprogramm einbauten und bei dem alle Reisegäste die Gelegenheit bekamen, original indische Küche zu probieren. Doch zu lange konnten und durften wir diese Pause nicht ausdehnen, denn noch lagen viele Kilometer auf nicht so guter Straße vor uns. Am Abend schließlich erreichten wir Ambrishs Heimatstadt Jaipur und hier auch unser Hotel.

5. Tag, Samstag, 17.11.2018 Besuch in der angeblich schönsten Stadt Indiens, Jaipur, 35 km


Gestern sahen wir fliegende Tiere, heute sollten wir selbst reiten...auf Elefanten. Am Morgen nach dem Frühstück fuhren wir jedoch erst einmal in die Innenstadt von Jaipur und besuchten die schön gestaltete Mauer, die zum Wahrzeichen der Stadt wurde und Palast der Winde genannt wird. Dass sich hinter der Fassade so gut wie nichts befindet, interessiert wenig, das Motiv allein ist höchst interessant und schön. Danach und nach einem abenteuerlichen Spaziergang durch den dichten Morgenverkehr zurück zum Bus ging es zum Amber Fort. Hier warteten bereits die Elefanten auf uns und mutig nahmen wir jeweils zu Zweien auf ihnen Platz und ritten dann, umschwärmt von Fotografen, hinauf zum Hauptplatz der alten Festungsanlage. Nach diesem Erlebnis besichtigten wir den Palast mit seinen schönen Räumen und dem tollen Spiegelsaal und fuhren anschließend mit Jeeps hinunter und zurück zum Bus. Von hier ging es nun zum Stadtsee und später zu einem Schmuckhändler, der uns zeigte, wie man in Indien die Edelsteine verarbeitet und dann schöne Schmuckstücke aus Gold, Silber und Platin daraus fertigt. Nach diesen Eindrücken und einer kleinen Mittagspause erreichten wir wieder die Innenstadt von Jaipur, besuchten hier das Observatorium Jantar Mantar mit seinen höchst präzisen Himmels- und Zeitbeobachtungsinstrumenten sowie gleich im Anschluss den Stadtpalast der Maharadschas. Danach ließen wir uns von der Textilherstellung verzaubern, sahen, wie Stoffe bedruckt wurden, Teppiche geknüpft werden und all dies auch noch verkauft werden kann. Natürlich nahmen wir das eine oder andere Stück für uns oder unsere Lieben daheim mit, auf dass unsere Koffer immer voller würden. Nach diesen vielen Ereignissen erreichten wir schließlich unser Hotel am Innenstadtring und aßen bald zu Abend, während Ambrish sich für den Abend zu seiner Familie verabschiedete, was wir ihm herzlich gönnten.

6. Tag, Sonntag, 18.11.2018 Von Jaipur über die Heiligen Ghats von Pushkar nach Khejrala, 280 km


Wir hatten ein großes Glück, denn durch das in diesem Reisejahr spät liegende Diwali-Fest verschob sich auch der Kamelmarkt in Pushkar in unsere Reisezeit. Wir würden direkt ins Fest hineinkommen. Also fuhren wir mit allen möglichen Vorstellungen dazu am Morgen los, wussten auch, dass wir heute eine lange Strecke vor uns hatten und am Abend in einem Palast schlafen dürften. Der Weg zog sich etwas, doch am Mittag erreichten wir schließlich Pushkar, besuchten die alten Ghats vor dem Ort, ehe wir uns ins Gewühl des Ortes und des Festes stürzten. Nun ja, wir dachten sonst etwas, doch eigentlich war dieses Pushkarfest ein großer Bazar, auf dem man von Schmuck über Kamelzubehör und Farben bis hin zu Spielzeug alles kaufen konnte. Das Bunte, die Freude am Feiern, die netten Menschen, all das konnten wir hier erleben. Wichtiger für uns war die Segnung, an deren Zeremonie wir selbst an den heiligen Ghats teilnahmen, ehe wir noch einmal den Bazar auf uns wirken ließen und gemeinsam frisch zubereiteten Massala Caj probierten. Nach mittäglicher Stärkung in einer kleinen Oase mitten in der Stadt ging es wieder auf die Piste und wir fuhren noch eine weite Strecke und erreichten schon in der Dunkelheit unser Fort in der Steppe, wo uns der Maharadscha persönlich begrüßte. Warum der Maharadscha? Gibt es diese denn noch in der größten Demokratie der Erde? Ja, denn man vergaß bei der indischen Staatsgründung leider, die alten Herrscher zu enteignen. Die Macht mussten sie abgeben, doch ihr Besitz blieb ihnen und den verwalten sie heute noch. Blütenblätter regneten auf uns herab, als wir das Fort Khejrala erreichten und bald schon bezogen wir unsere Zimmer im altehrwürdigen Palast, ehe wir im Mondlicht unterhalb der Burg zu Abend aßen und anschließend noch eine kleine Zauberschau geboten bekamen, die wirklich gut war.

7. Tag, Mittwoch, 21.11.2018 In der Festungsstadt Khejrala unterwegs, Jeep–Safari ins Umland, 70 km


Der Tag verhieß gutes Wetter. Nach dem Frühstück standen bereits die Jeeps bereit, die Stefan orderte, und bald starteten wir, erst zum Krematorium der Maharadscha-Familie, später hinein in die Öde der Landschaft, wo wir Antilopen entdeckten und begeistert beobachteten. Dann ging es zu einem kleinen Tempel und an einen See, wo wir Schildkröten bewunderten und Stefan uns entlang des Sees einige Pfauenfedern sammelte, die wir dann mit nach Hause nehmen durften. Dann ging es weiter mit dem Jeep in ein kleines Dorf, in dem heute noch ganz traditionell die alte Zeremonie des heiligen Opiumwassers stattfindet. Wir durften an solch einer Zeremonie teilnehmen und auch etwas vom so gewonnenen Opiumwasser sowie den Opiumzucker probieren. Später besuchten wir noch einen Hochtempel auf der Rückfahrt zur Burg und hatten von da zum einen den sehr schönen Ausblick, zum anderen den Einblick in die Religionen, zu denen uns Ambrish und Stefan schon einiges erzählten und aufschrieben, dies nun jedoch noch etwas vertieften. Später ging es zurück zur Burg und hier genossen wir nun erst einmal etwas Freizeit am Hotelpool oder in unseren klimatisierten Zimmern, wurden massiert und für die nächsten Reisetage vorbereitet. Am Nachmittag trafen wir uns noch einmal mit Stefan und Ambrish und spazierten mit ihnen durch das rund um die Burg liegende Dorf Khejrala, lernten nicht nur einen Töpfer und die hiesigen Lebensbedingungen, sondern auch eine Hochzeitsgesellschaft und viele uns um Bonbons oder Stifte anbettelnde Kinder kennen, die jedoch nicht aufdringlich waren. Danach gab es wieder ein sehr gutes, wenn hier auch nur vegetarisches Abendessen und wir gingen bald schlafen.

8. Tag, Dienstag, 20.11.2018 Von Khejrala zum Jain–Tempel Ranakpur und weiter nach Udaipur, 300 km


Man glaubt gar nicht, wie sehr man heute in Zeiten der Technisierung und des Kunststoffes noch vom Leder abhängig ist, obwohl wir doch alle eigentlich nicht wollen, dass Tiere wegen uns und unserer Taschen, Gürtel, Geldbörsen, Mützen oder anderen Dingen sterben müssen. Stefan informierte uns schon gestern, dass wir heute nichts aus Leder mit in den mittags zu besichtigenden Jain-Tempel nehmen dürften und wir würden uns daran halten. Die Fahrt zum Tempel war lang, inzwischen gewöhnten wir uns an die weiten Entfernungen in Rajasthan, doch wir erreichten ihn schließlich am Mittag. Auch wenn es schon etwas komisch war, ohne Gürtel herumzulaufen, lohnte es sich auf jeden Fall. Die Marmorarbeiten, die Größe und das Filigrane im Tempel waren toll und verhießen eine Jahrhunderte alte Tradition. Dieser Tempel in Ranakpur wurde über einige Jahrhunderte vergessen und schließlich nach seiner Wiederentdeckung neu geweiht. Er vermittelt heute noch, wie sehr man sich bereits in vergangenen Tagen in Indien um seine Vergangenheit, seinen Stammbaum kümmerte, denn Herrscherdynastien wurden darin dargestellt. Manch einer von uns kroch auch unter dem Marmorelefanten im Tempel hindurch, um von nun an ewiges Glück genießen zu dürfen. Nach einer kleinen Mittagspause ging es weiter gen Udaipur und wir besuchten noch ein altes Wasserpumprad, wo mit der Muskelkraft der Wasserbüffel Wasser aus den Tiefen des Bodens zur Bewässerung der umliegenden kleinen Reisfelder heraufgepumpt wird. Danach sahen wir noch einen Baum über und über voll von Flughunden, die auf uns zu warten schienen und uns dann auch laut begrüßten, ehe wir am Abend schließlich Udaipur und unser Hotel erreichten und uns nach dem Abendessen Kraft für kommende Erlebnisse im Bett suchten.

9. Tag, Montag, 19.11.2019 In und um Udaipur, die Stadt der Parks und der Miniaturmalerei, 30 km


Udaipur ist bekannt für seine filigrane Malereikunst. So versuchte man uns bereits im Hotel solches zu verkaufen, aber Stefan meinte, wir würden heute gar noch eine Malschule besuchen und so warteten wir mit den eventuellen Käufen noch etwas. Die Stadt jedoch eroberten wir heute erst einmal nicht mit dem Bus, sondern zu Fuß. Wir spazierten durch die engen, belebten Gassen vom Hotel aus, vor dem gerade ein muslimisches Fest zum Geburts- und Todestag Mohameds stattfand, zum Hindutempel und später weiter zum Stadtpalast. Diesen besichtigten wir anschließend ausgiebig, erblickten dabei auch die Brille, die der Gandhi-Darsteller Ben Kingsley im berühmten Film trug, sahen, wie man mit einem künstlichen Rüssel als Kriegslist aus Pferden Elefanten machen kann und hatten einen wunderbaren Blick vom Palast zum Wasserpalais mitten im See, wo schon 007 - Oktopussy gedreht wurde. Da die kleine Café-Insel, die wir per Boot erreichen wollten, gerade überlastet war, zogen wir weitere Stadtbesichtigungen vor, aßen erst einmal zu Mittag und besuchten den Sahelion Ki Bari Park, danach dann wie versprochen die Malschule, wo wir auch die Gelegenheit hatten, etwas von dieser wunderbaren Malkunst mit nach Hause zu nehmen. Nach einem Abstecher zum Tibetermarkt ging es zurück zum Stadtpalast und von da per Boot über den See hinüber zur Café-Insel, wo einst der Erbauer des Taj Mahal lebte und man sich noch eine Ausstellung rund um diesen und seine Ideen anschauen konnte. Später waren wir wieder an Land, die Sonne versank bei der Bootsfahrt gerade in den nahen Bergen und wir erreichten bald unser Hotel für Abendessen und Nachtruhe.

10. Tag, Donnerstag, 22.11.2018 Von Udaipur in die Blaue Festungsstadt Jodhpur, 300 km


Am zehnten Tag unserer Reise wurde es mystisch. Unterwegs auf holprigen Straßen und Wegen besuchten wir einen ganz besonderen Tempel. Hier verehrte man ein Motorrad, welches nach einem tödlichen Unfall mehrmals aus eigener Kraft von der Polizeistation zurück zum Unfallort gekommen sein sollte. Manch einer nahm einen Segen für sein Auto mit von hier nach Hause und wir fuhren weiter nach Jodhpur, besuchten hier erst einmal das Grabmal der Maharajas Jaswant Thada und dann die imposante Festung Meherangarh. Wie sich diese auf dem wild gewachsenen Felsen festklammerte und welche Größe sie hatte, setzte uns schon in Erstaunen. Danach spazierten wir von der Festungshöhe hinunter in den Ort und besuchten einen Gewürzhändler, der uns ganz frische Gewürze und Tees zu nach unserem Denken günstigen Preisen anbot, ehe wir noch ein Textillagerhaus aufsuchten, in dem besondere, nur für den Export an Edelhäuser gedachte Stücke zu finden waren. Manch einer von uns wurde hier noch einmal mehr fündig und wir wunderten uns schon über die sehr gute Qualität der Stoffe und Waren im Vergleich zum geforderten Preis. Nach einem Spaziergang über den menschenvollen Bazar der Stadt nahmen wir einige TukTuks und fuhren mit ihnen in Richtung Hotel, erreichten bald unseren Bus und kamen mit diesem schließlich wirklich im Hotel an, wo wir dann im Hotelgarten zu Abend essen konnten und den Tag gemütlich ausklingen ließen.

11. Tag, Freitag, 23.11.2018 Von Jodhpur über die Tempelstadt Osian in die Wüste nach Jaisalmer, 300 km


Nach dem Frühstück war es heute Zeit für einige Worte über das soziale System Indiens. Natürlich existiert dieses, jedoch bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei uns. Interessiert lauschten wir Ambrishs und Stefans Ausführungen und wussten anschließend, dass wir in Deutschland schon ein sehr gutes Sozialsystem besaßen, das wir nicht unbedingt mit den hiesigen Gegebenheiten vertauschen wollten. Trotzdem war hier einiges im Gange und man würde gespannt sein, wie sich alles in den kommenden Jahrzehnten entwickelte. Nun ging es aber weiter und zuerst in den nahe Jodhpurs gelegenen Tempel- und Affenpark Mandaw. Hier bewunderten wir die verschiedenen Krematorien, also die Verbrennungsplätze ehemaliger Herrscher der Umgebung. Dazu gab es interessante Darstellungen der indischen Götterwelt und viele, viele Affen, die vor uns posierten und vielleicht auch etwas gestohlen hätten, wären wir nicht vorher schon von Stefan gewarnt worden. Wir drehten eine große Runde zwischen Eingang, Tempel, Grabmalen und Affenwiesen und stiegen schließlich, ständig begleitet von einem Kettenhändler, wieder in den Bus. Stefan hatte bisher schon versucht, alle Händler von uns fern zu halten, um dann den hartnäckigsten eine Chance zu geben. Wieder brachte er uns die gehandelte Ware direkt in den Bus und wir konnten in Ruhe entscheiden, ob wir etwas davon für uns oder unsere Lieben zuhause mitnehmen wollten. Meist waren es nicht viele Rupien, die ihren Besitzer wechselten, doch diese Art des Hausierens war für uns weitaus entspannter, als zwischen vielen sich um uns rangelnden Händlern auf der Straße. Weiter ging es, immer weiter gen Wüste Thar und schließlich erreichten wir die Tempelstadt Osian, in der der Hochtempel eine besondere Sehenswürdigkeit darstellt. Viele kleine, inzwischen nicht mehr in Betrieb seiende Tempel am Ortsrand kündigten die besondere Heiligkeit des Ortes an. Wir stiegen aus und waren mitten auf einem Pilgerweg, der sich, vorbei an vielen kleinen Läden für Wichtiges oder auch nur für Opfergaben, immer zum Haupteingang des Tempels schlängelte. Hier ließen wir bald unsere Schuhe in der Obhut eines Aufpassers, den Stefan später wie immer aus unserem Trinkgeld-Fonds eine kleine Aufmerksamkeit zukommen ließ, und schon stiegen wir über den Ort, hatten hier nicht nur interessante Einblicke in die religiöse Kunst des Zelebrierens, sondern auch über den Ort. Später fuhren wir weiter nach Kichan und begrüßten Tiere, die das Jahr über auch in Europa zuhause sind, jedoch hier am kleinen Dorf überwintern und von den Bewohnern nicht nur verehrt, sondern regelmäßig gefüttert werden. Die Jungfern-Kraniche. Nach einem Besuch in ihrem Winterquartier ging es zum Mittagessen und später weiter in die Tempelstadt Marwa, wo wir Gelegenheit hatten, Weihrauchharz in verschiedenen Qualitätsstufen und ebenso eine hochheilige Zeremonie mitzuerleben, ehe wir weiter durch die immer karger werdende Landschaft gen Jaisalmer fuhren, welches wir am Abend erreichten. Hier checkten wir mit Blütenketten, einem Punkt auf der Stirn und einem kühlen Getränk ein, bezogen unsere Zimmer und aßen bald zu Abend, um danach noch etwas vom indischen Kulturprogramm am Pool des Hotels mitzuerleben, denn hier gab es Tanz und Musik und wir ließen den Abend nach der langen Fahrt und den vielen Erlebnissen angenehm ausklingen.

12. Tag, Samstag, 24.11.2018 In Jaisalmer, durch die Wüste nach Sam und zurück, 90 km


Wurde unsere Gruppe bisher von Magen-Darm-Unstimmigkeiten verschont, so stellten sich nun kleine erste Erlebnisse ein. Nichts desto trotz wollten wir heute Jaisalmer erleben und starteten am Morgen unsere Tour durch die Stadt. Zuerst ging es zum heiligen See, zu den Ghats von Jaisalmer. Der Wasserstand im See ließ vermuten, dass dieses Jahr zwischen Monsun und Monsun nicht so erquickend sein würde, denn nach Ende der Monsunzeit im September war der Wasserstand im See nicht wirklich hoch. Wir besuchten ein Krematorium, einen kleinen Tempel und sahen auch die Fütterung der heiligen Barsche, ehe wir einen Blick über die Stadt, zur als nächstes zu besuchenden Burg und über den christlich-jüdischen Friedhof der Stadt wagten und dann gen Burg weiterfuhren. Diese aus gelbem Sandstein errichtete Burg ist heute noch von der ganz normalen Bevölkerung der Umgebung bewohnt und wirkt daher ein wenig, als würde man als Reisender direkt in die Märchen aus 1000 und einer Nacht eintauchen. Wir besuchten Hawelis, die alten Handelshäuser, genossen einen Masala Caj auf der Höhe der Stadt und stiegen danach in die Stadt hinunter, wo wir noch zu einem Silberhändler gingen, ehe wir wieder zum Hotel zurückfuhren. Ein wenig vom Nachmittag für einen Besuch des Pools oder etwas Entspannung bei einer Massage blieb uns noch, dann hieß es schon wieder, einsteigen in unseren Bus. Diesmal fuhren wir gen Westen, immer näher an die Pakistanische Grenze. Doch nicht diese wollten wir besuchen, sondern die Wüste Thar und dort den kleinen Karawanenort Sam. Hier warteten unsere Kamele auf uns und es ging bald hinauf auf diese und ab durch die Wüste. Wer nicht reiten wollte, konnte in einem Kamelwagen mitfahren und so kamen wir noch einige Minuten vor dem Sonnenuntergang auf der letzten Düne an, ließen uns dort nieder und genossen stärkende Getränke, die uns Stefan mixte, dazu auch Musik in der Wüste, die uns eine kleine Band direkt für uns allein spielte, ehe wir, vorbei an inzwischen versandeten Straßen, zurück zur Hauptstraße wanderten und in der Dunkelheit unseren Bus wiederfanden, der uns bald sicher zurück zum Hotel brachte, wo noch ein üppiges Abendessen auf uns wartete, ehe wir uns von diesem kurzweiligen und interessanten Stadttag erholten.

13. Tag, Sonntag, 25.11.2018 Von Jaisalmer zur Kamelzuchstadtion und nach Bikaner, 300 km


Nächte vergehen noch schneller, wenn man sich ausruhen und die Ereignisse der vorangegangenen Tage verarbeiten will. Wir standen am Morgen auf und wussten, heute ging es schon wieder ein gutes Stück zurück auf dem Wege gen Delhi. Doch nicht Gleiches sollte uns erwarten, denn wir fuhren eine andere, weitaus nördlicher gelegene Route in Richtung Bikaner, welches wir nach ein paar Bedürfnispausen am Wege am zeitigen Nachmittag erreichten, dort erst einmal unser Mittagessen einnahmen und schließlich das Fort der Stadt, den Palast von Bikaner besichtigten. Der Palast selbst hat seine ganz besondere, eigene Bauform, und auch er ist bewohnt. In den Jahren der Gründung der Republik Indien, der derzeit größten Demokratie der Erde, einigte man sich mit den Engländern nach langen Jahren des Blutvergießens über einen friedlichen Abzug und den Verbleib der ehemals Mächtigen des Landes. So besitzen die Mogul- und Maharadscha-Familien heute noch ihre Paläste, viele Ländereien und damit die Arbeitsgrundlage für viele Inder, denn diese müssen sich bei den alten Herren verdingen, um sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Trotzdem hatten auch die Maharadschas nicht unbedingt ein schönes Leben, mussten sich in der alten Zeit der englischen Besetzung an diese verkaufen und so kämpfte der Maharadscha von Bikaner auch an der Seite der Engländer und bekam von diesen damals als Dank ein erbeutetes Flugzeug geschenkt, welches man heute u.a. im Palast besichtigen kann. Weiter ging es, aus der Stadt hinaus zur einzigen Kamelaufzuchtstation Asiens, wo wir zum Einen die erfolgreiche Arbeit der Pfleger in der Aufzucht sehen konnten, zum Anderen viele Kamelrassen an einem Ort versammelt sahen und zum Dritten Kamelmilch probieren konnten. Vielleicht wäre das für den einen oder anderen unserer Gruppe auch als Vorbereitung auf den nächsten Programmpunkt eine willkommene Stärkung gewesen. Trotzdem verzichteten wir lieber auf die Milch, denn sie soll manchmal eine durchschlagende Wirkung entfalten. Wir fuhren nun zum hinduistischen Tempel Karni Mata, besser bekannt als Rattentempel. Die Ratte an sich ist ein reinliches Tier. Nur ihre Lebensumstände in Kanalisationen bedingt, dass sie so viele Krankheitserreger herumtragen kann. Hier im Tempel wird die Ratte, auf der einst der Gott Ganesha geritten sein soll, täglich von tausenden Pilgern verehrt, gefüttert und besucht. Besonders eine der wohl fünf Albinoratten, also hellen oder weißen Ratten, wollen all die Besucher sehen, denn deren Sichtung soll ein besonderes Glück darstellen. Eine konnten wir, zumindest die Mutigen unter uns, wirklich sehen und nun wird uns sicher das ewige Glück beschieden sein, zumindest nahmen wir einen tollen Eindruck von diesem Besuch mit nach Hause. Nach diesem bunten, lauten und sicher sehr interessanten Besuch fuhren wir in unser Hotel in der Innenstadt und bezogen unsere herrschaftlichen, leider schon etwas abgewohnten Zimmer und genossen darauf unser Abendessen im Hotelrestaurant.

14. Tag, Montag, 26.11.2018 Von Bikaner zu den alten Händlerhäusern von Mandawa, 280 km


Die Reise neigt sich dem Ende zu, noch eine Station lag an diesem Abend vor Delhi vor uns und wir wollten noch einiges von der indischen Einfachheit und Lebensweise erfahren, sehen und ergründen. So führte uns unsere heutige Reise erst einmal zu einem dem Affengott Hanuman geweihten Tempel, der exklusiv für uns geöffnet wurde. Später stoppten wir an einem kleinen Bauernhof, wo wir natürlich nach indischer Tradition sehr freundlich empfangen wurden. Hier sahen wir frisch geerntete Baumwolle, Erdnüsse, Hirse und ebenso, dass es dieser Familie wohl aufgrund ihres Grundbesitzes und der vielen darauf angelegten Felder recht gut ging, denn sie hatten nicht nur eine größere Herde Wasserbüffel und Ziegen auf dem Hof, sondern ebenso mehrere moderne Traktoren mit entsprechender Landwirtschaftstechnik, die sie auch an umliegende Gehöfte vermieteten und damit schon als Großbauern bezeichnet werden konnten. Nach einigen weiteren Bedürfnisstopps und einer kurzen Mittagspause am Wege erreichten wir das für seine bunt bemalten alten Handels- und Händlerhäuser, die Hawelis, bekannte Shekawai-Gebiet. Hier besichtigten wir erst einmal einige alte Hawelis, ließen uns durch die schmalen und stark befahrenen, damit auch lauten und einem Bazar gleichenden Straßen treiben, ehe wir schließlich am Nachmittag unser Hotel erreichten. Leider gab es da einige kleine Probleme, denn das neu renovierte Bettenhaus war vielleicht noch zu neu in Betrieb, sodass das Personal erst noch mit den neuen Räumen und deren Herrichtung umzugehen lernen musste. Aber egal, wir checkten ein und trafen uns wenig später mit Ambrish und Stefan für einen kleinen Stadtrundgang wieder. Nun ging es vorbei an verschiedensten Handelshäusern, wir sahen, wie Silberschmuck nach Gewicht verkauft wurde, manch einer nahm sich ein echt indisches kleines Vorhängeschloss mit und auch einige Kochgeschirre wechselten in unseren Besitz. Noch ein schön hergerichtetes und als Museum angelegtes Haweli besichtigten wir ausgiebig und gönnten uns auch den Blick über unseren Hotelort Mandawa, ehe es bereits im Dunkeln zurück und vorbei an heiligen Kühen, uns umschwärmenden Händlern und vielen bunten Angeboten zu unserem Hotel ging, wo wir nach dem Abendessen noch eine kleine Puppentheatervorführung erleben durften, ehe wir uns für die letzte Etappe unserer Reise in unsere Zimmer zum Ausruhen zurückzogen.

15. Tag, Dienstag, 27.11.2017 Von Mandawa zurück in die indische Metropole Delhi, 300 km


Der Morgen begann nach dem Frühstück wie immer mit dem bekannten Koffer-Tetris unseres Busboys, denn in den kleinen Kofferraum unseres Busses all unser Gepäck zu verladen, das kostete schon etwas Zeit und vor allem viel Geduld und einiges Können. Trotzdem grüßten uns Busboy und Fahrer sehr freundlich und wünschten einen guten Morgen. Noch einmal sahen wir auf die vielen bunten Hawelis und stiegen in den Bus. Ein Stück hinaus aus Mandawa hielten wir nahe der Straßenneubaustrecke an und schauten uns noch einen anderen Hanuman-Tempel mit einer wohl noch größeren und kunstvoll gestalteten Figur des Affengottes an. Dann ging es immer weiter auf Delhi zu, doch die Straßen sind noch nicht so gut, wie erwartet und so verging viel Zeit, wir stoppten einige Male unterwegs, schauten uns noch eine Ziegelei in Betrieb an und hielten schließlich zur letzten Mittagspause, die Stefan gleich nutzte, um uns über die ausgegebenen Trinkgelder aus unserem kleinen Fonds zu informieren und mit uns abzustimmen, wie wir die Reste davon unter Ambrish, Fahrer und Busboy aufteilen wollten. Auf der weiteren Fahrt rechneten wir auch unsere stets kühlen Getränke aus dem Bus ab und hatten so auf dem Weg durch die Vororte von Delhi das gute Gefühl, nichts offen zu haben und also ruhig, wenn auch etwas traurig wegen der zu Ende gehenden Reise an den Heimflug zu denken. Doch noch wollten wir etwas besichtigen und auch wenn der Abend schon nahte, als wir die Hauptstadt und deren Altstadt erreichten, hatten wir dafür genügend Zeit. Wir fuhren zum höchsten Minarett der Welt. Das Qtab Manor erreichten wir erst am späten Nachmittag und hatten so doch einen schönen Blick beim Sonnenuntergang auf das Minarett und die nie rostende Eisensäule, die doch schon so alt ist, dass sie nach physikalischen Gesichtspunkten und durch die starke Umweltbelastung auch in Indien eigentlich gar nicht mehr existieren dürfte. Wir strichen durch die Ruinen der alten Moschee und schauten uns den Größenwahnsinn an, mit dem der Sohn des Erbauers einst ein noch größeres Minarett fast an gleicher Stelle errichten wollte, später aber auch aus Kostengründen eben diese Idee nach Vollendung des Sockels wieder aufgab. Dann fuhren wir durch die belebte Innenstadt zu unserem Hotel, checkten ein und aßen bald zu Abend. Während des Abendessens fasste Stefan noch einmal unsere Reise zusammen, und dankte Ambrish für seine gute Arbeit, denn dieser wollte noch am Abend zurück nach Jaipur, seiner Heimatstadt fahren, von wo aus er schon nach wenigen Tagen zu einer weiteren Tour durch Indien aufbrechen würde. Wir jedoch erfuhren leider, dass unser Flieger nach Frankfurt mit großer Verspätung abfliegen würde, wurden aber von Stefan beruhigt. Die Fluggesellschaft würde unsere Inland-Anschlussflüge dann entsprechend anpassen und keiner würde in Frankfurt oder anderswo stranden. Mit diesem Wissen gingen wir für ein paar Stunden aufs Zimmer, um die Koffer umzupacken, uns noch etwas auszuruhen und etwas Kraft für die bevorstehende Heimreise zu tanken.

16. Tag, Mittwoch, 28.11.2018 Nach einer schönen Rundfahrt Heimflug nach ca. 2.500 Bus–km im sommerlichen Indien, nun rd. 6.500 km Flug bis ins winterliche Deutschland


Leider bewahrheitete sich später nach Abholung im Hotel und Verabschiedung von unserem Busfahrer und dem Busboy, dass unser Flieger nach Frankfurt zwar pünktlich in Delhi ankam, jedoch mit einer großen Verspätung von hier wieder starten würde. Stefan managte beim Einchecken gleich die weiteren Flüge und da es von Frankfurt nicht genügend freie Anschlussflugplätze zu den Heimatflughäfen gab, flogen einige auch über München nach Hause, was jedoch unseren schönen Reiseerinnerungen keinen Abbruch gab, sondern nur aufzeigte, dass man überall hin einen Anschluss bekommt und die die Länder der Welt durch die weiter fortschreitende Globalisierung immer näher aneinander rücken. So flogen wir also vom großen Flughafen Delhi entweder über München oder Frankfurt heim und bekamen dann, manche mit etwas Wartezeit, die entsprechenden Anschlüsse nach Leipzig, Berlin und Dresden und jeder kam am Abreisetag auch noch an seinem Heimatflughafen an. Der Flug an sich verlief wie immer reibungslos und ordentlich, wir wurden auf der langen Strecke nach Deutschland gut versorgt und konnten wieder aus einem breiten Multimedia-Angebot über die direkt an unseren Plätzen befindlichen Monitore auswählen, wie wir unterhalten werden wollten. Auch gab es viele Shoppingmöglichkeiten über den Wolken und Zeit, sich auszuruhen oder schon einmal insgesamt über die vielen interessanten und schönen Erlebnisse der letzten Tage nachzudenken. So vergingen auch die Wartezeiten auf den Flughäfen in Delhi, Frankfurt, München sehr schnell und bald schon konnten wir zuhause unser Gepäck ausräumen und uns in die damit verbundene Arbeit stürzen. Eine wunderschöne und ereignisreiche Reise ging zu Ende. Wir werden noch oft daran denken.


Fazit


Es war eine schöne Reise mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem örtlichen Reiseleiter Ambrish Sharma. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Der allgemeine Kulturschock war dank unserer Reiseleitung und der entsprechenden Vorbereitungen der Reise und der einzelnen Reisetage gut zu verkraften, auch wenn die Realität meist noch einmal anders wirkt, als eben nur der Bericht oder eine Dokumentation darüber. Nun können wir mitreden, was Indien betrifft. Die Klimabedingungen waren natürlich eher sommerlich, denn wir erlebten in einer Zeit, da in Deutschland die Temperaturen von rund 18 Grad auf 3 Grad sanken, stets eine Wärme zwischen 28 und 40 Grad, manchmal etwas Bewölkung, doch meist herrliche Sonne und wolkenfreien Himmel.
Allen in der Gruppe hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reisen durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute und gesunde Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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