Reisebericht: Irland und Nordirland–Rundreise

19.05. – 31.05.2023, 13 Tage Rundreise Irland und Nordirland: Belfast – Giant's Causeway – Derry – Carrowmore – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Midleton – Waterford – Kilkenny – Dublin


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Frühling auf der grünen Insel - der irische Tourismusverband wirbt weiterhin mit den bekannten vierzig Grüntönen, die auf der westlichsten der britischen Inseln zu finden sein sollen. Vermutlich sind es noch weitaus mehr, und jetzt im Mai erwartet uns dazu ein wunderbares Spektrum an blühenden Pflanzen, wie man es sich sonst nur in den Tropen vorstellen kann. Dazu noch strahlender Sonnenschein - was will man mehr? Spektakuläre Küsten, Guiness und Schafe so weit das Auge reicht? Alles inklusive.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

Tag 1 Anreise nach Amsterdam

Früh startet unsere gemeinsame Reise am Flughafen Dresden. Schon vor drei Uhr morgens rollt der Eberhardt-Reisebus auf die Autobahn. Über Chemnitz, Jena und Erfurt geht es dann weiter über die A4 und A44 in Richtung Kassel, wo wir unseren vorerst letzten Reisegast an Bord begrüßen dürfen. Durch Hessen und das Rheinland geht es dann auf die A3 in Richtung der Niederlande. Durch den Brückentag kommen wir gut voran und können auch die Verkehrsknotenpunkte Arnhem und Utrecht schnell hinter uns lassen, sodass wir pünktlich den Fährhafen von Amsterdam in Ijmuiden erreichen. Auch der Check In geht problemlos vonstatten, sodass wir schnell an Bord gehen und unser Schiff, die Princess Seaways erkunden können. Bei herrlichem Wetter genießen wir die Aussicht vom Sonnendeck auf den Hafen und den Sandstrand von Zandvoort. Überpünktlich laufen wir aus dem Hafen von IJmuiden aus und können dann am Abend bei ruhiger See das reichhaltige Abendbuffet genießen.


Tag 2 Anreise nach Belfast

Am nächsten Morgen ist schon früh Land in Sicht. Das Frühstück nehmen wir ein mit Kurs auf Newcastle Upon Tyne und bald haben wir auch schon den Hafen der nordenglischen Stadt erreicht. Relativ zügig bringen wir die Einreiseformalitäten hinter uns und wenig später sitzen wir im Bus. Entlang des römischen Hadrianswalls geht es nun nach Westen in die Provinz Cumbria. Gegen Mittag erreichen wir Carlisle, das während der Jakobitenaufstände eine der wichtigsten Bastionen der Engländer gewesen ist und wo zahlreiche junge Schotten ihren Tod gefunden haben. Heute sind die Borderlands zum Glück relativ friedlich und feierlich können wir die Grenze zu Schottland überqueren. Eine kurze Pause machen wir in Gretna Green, einst Zufluchtsort heiratswilliger junger Engländer, die ohne Zustimmung ihrer Eltern nicht unter 21 Jahren heiraten durften, heute Ballungszentrum schottischer Klischees – aber auch die machen Freude, vor allem wenn man nur kurze Zeit hier verbringen kann.
Durch die südlichsten Gebiete Schottlands, Ayrshire und Galloway fahren wir nun zügig immer weiter nach Westen, denn unsere nächste Fähre wartet nicht. Von dem relativ unspektakulären Örtchen Cairnryan aus nehmen wir dann am Nachmittag Kurs auf Nordirland. Unsere Fährverbindung nach Belfast bemisst zwar immerhin ganze 68 Kilometer, allerdings ist die beträgt die kürzeste Entfernung zwischen den beiden britischen Inseln nur 21 Kilometer zwischen dem Mull of Kintyre in Schottland und Ballycastle in Nordirland.
Am Abend erreichen wir dann schließlich unser Hotel, unweit des Zentrums von Belfast, und treffen dort auch auf den Rest unserer Reisegruppe, der mit dem Flugzeug angereist ist. Das gemeinsame Abendessen gibt Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen.

Tag 3 Belfast

Endlich ist es soweit, die Rundreise geht mit der kompletten Gruppe endlich so richtig los. Nach dem Frühstück treffen wir unsere Stadtführerin Bibi, um mit ihr die Hauptstadt Nordirlands richtig kennenzulernen. Bei unserer Stadtrundfahrt besuchen wir zunächst die Queen's University, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Königin Victoria gegründet wurde und heute eine der weltweit renommiertesten Fakultäten für Medizin vorweisen kann. Der Hochschule angegliedert ist ein wunderschöner botanischer Garten, von dem wir uns bei einem kleinen Spaziergang zumindest einen Überblick bekommen können.
Dann geht es weiter auf Pfaden der bewegten Geschichte Nordirlands. Als Folge der jahrhundertelangen Unterdrückung der irischen Bevölkerung durch die Kolonialherren aus England war es schon seit dem 16. Jahrhundert immer wieder zu politischen und religiösen Spannungen gekommen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Druck auf die katholische Landbevölkerung durch das Verbot der gälischen Sprache und der Ausübung der Religion, sowie Zugangsbeschränkungen zu Schulbildung und politischen Ämtern soweit erhöht, dass viele Iren das Land verließen, andere radikalisierten sich. 1801 wurde Irland schließlich offiziell dem Vereinigten Königreich angeschlossen. Obwohl die Unterdrückung der Katholiken gesetzlich verboten wurde, besserten sich die Lebensbedingungen nicht, im Gegenteil, mehrere Jahre der Hungersnot vertrieben noch mehr Iren in die Diaspora. Ab Ende des Jahrhunderts gab es dann eine starke Unabhängigkeitsbewegung im vermehrt katholischen Süden des Landes, die schlussendlich 1920 zur Trennung führte: 1922 wurde die Republik Irland geboren, sechs Grafschaften der Provinz Ulster verblieben als Nordirland im Vereinigten Königreich. Doch die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken löste dies nicht, im Gegenteil. Aus Angst vor Unterdrückung und wirtschaftlichen Nachteilen wurden in Nordirland, mit Unterstützung der britischen Regierung, systematisch Einschränkungen für Katholiken etabliert. Wohnung, Bildung, Arbeit und Wahlrecht wurden dahingehend getrennt, dass sich eine regelrechte Parallelgesellschaft bildete. In der Mitte des 20. Jahrhunderts führte dies schließlich zu gewaltvollen Auseinandersetzungen, in die bald das Militär eingriff. Die IRA rächte sich im Gegenzug mit Anschlägen auf zivile Ziele, vor allem in Belfast. Erst 2001 wurden die sogenannten „Troubles“ mit einem Waffenstillstand beendet, doch die Auswirkungen der Parallelgesellschaften lassen sich in Belfast noch heute deutlich erkennen. Friedensmauern trennen bis heute katholische von protestantischen Wohnsiedlungen. Geschmückt sind sie heute mit Wandgemälden, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Wie viele andere Nordiren ist auch sie der Meinung, dass zunächst die Mauern in den Köpfen der Leute eingerissen werden müssen, bevor die physischen Mauern weichen können.
Weiter geht es im Anschluss durch die berühmte Shankill Road, die von den Loyalisten genutzt wird um ihre Gesinnung in Wandgemälden zu manifestieren. Neben dem riesigen Portrait, das zum Thronjubliäum Königin Elizabeth II. angefertigt worden ist, prangt nun an der Hauswand auf der benachbarten Straßenseite auch ein neues Bildnis König Charles III.
Zum Abschluss unserer Stadtrundfahrt geht es noch hinaus zum nordirischen Parlament, wo wir eine kleine Kaffeepause einlegen.
Nach der Mittagpause in der Nähe des Belfaster Rathauses geht es für die meisten weiter zum sehr sehenswerten Titanic-Museum. Hier wird nicht nur die Geschichte des wohl berühmtesten Schiffes der neueren Vergangenheit aufgearbeitet, sondern auch die industrielle Bedeutung Belfasts im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Mit viel Liebe zum Detail wurde hier eine beeindruckende Ausstellung entworfen, die für Jung und Alt gleichermaßen spannend ist. Zu guter Letzt lädt das Tenderschiff MS Nomadic zu einem Besuch ein und versprüht ein wenig ganz echten Titanic Charme.
Am Abend treffen wir uns schließlich alle zum Abendessen wieder im Hotel und tauschen uns über die Eindrücke des ersten gemeinsamen Tages aus.


Tag 4 Entlang der Antrim–Coast zum Giant's Causeway und weiter nach Derry/Londonderry

Früh verlassen wir heute die Hauptstadt Nordirlands in Richtung Norden. Wir folgen der Küstenstraße, der Causeway Coastal Route zunächst bis nach Carrickfergus. Das Castle aus dem 12. Jahrhundert ist die größte erhaltene normannische Burg Irlands und durchaus geschichtsträchtig. Wir fahren weiter entlang der Küste und genießen die Landschaft der Grafschaft Antrim, die zu den schönsten in ganz Irland gehört. Grüne bewaldete Täler, die in der letzten Eiszeit von gewaltigen Gletschern geformt wurden, wechseln sich ab mit wilder Küstenlandschaft und smaragdgrünen Buchten mit weißen Sandstränden. Im Hinterland erinnern heidebewachsene Hochmoore an Schottland. Auch mythologisch sind die beiden Länder eng verbunden.
Ganz in der Nähe befindet sich der größte See der britischen Inseln, Lough Neagh. Glaubt man der Meinung vieler Iren, soll dieser entstanden sein, als der Riese Finn McCumhaill im Streit mit seinem schottischen Rivalen Benandonner einen gewaltigen Brocken Erde nach diesem geworfen haben soll. Das Stück Land fiel ins Meer und wurde zur Isle of Man während sich der Krater mit Wasser füllte und zum See wurde.
Während dieses Streits der Riesen soll auch der Giant's Causeway entstanden sein, denn Finn, der sich unbedingt mit Benandonner messen wollte, schuf einen gewaltigen Damm bis hinüber zur Insel Staffa, nur um festzustellen, dass sein Rivale weiteraus größer war, als er es erwartet hatte. Mit einer List schaffte er es jedoch den Nachbarn glauben zu machen, er sei der größere und stärkere Riese. Benandonner, der über den Damm nach Irland gekommen war, suchte nun schnellst möglich das Weite und riss auf dem Weg auch noch so viele Säulen des Causeways aus dem Wasser, wie es ihm möglich gewesen war.
So viel zur Folklore. Fakt ist, dass der Giant's Causeway ein außerordentliches Naturdenkmal ist. Etwa 40.000 hexagonale Basaltsäulen verbinden tatsächlich die nordirische Küste mit der Hebrideninsel Staffa. Heute weiß man, dass die vulkanische Tätigkeit, die den Basalt entstehen ließ, etwa 60 Millionen Jahre her sein muss und eine tektonische Verschiebung danach so viel Druck auf das neue Gestein ausübte, dass es in seiner einzigartigen Art und Weise brach. Bei unserem Besuch haben wir die Gelegenheit, bei ausgesprochen unirischem Wetter einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Küste zu unternehmen. Im Anschluss kann man sich im 2012 neueröffneten Besucherzentrum eine Ausstellung zur Geologie und der Entstehung des Giant's Causeway ansehen.
Am Nachmittag erreichen wir dann Derry/Londonderry. Die Stadt nahe der Grenze zur Republik Irland war seit Ende der 1960er Jahre Zentrum der blutigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken, Protestanten und dem britischen Militär. Als Bloody Sunday ging der 30. Januar 1972 in die Geschichte ein, als die Armee das Feuer auf unbewaffnete Zivilisten eröffnete und damit eine Reihe von Vergeltungsschlägen der IRA auslöste.
Noch heute zeugen Friedensmauern im katholischen Viertel Bogside von der jüngsten Geschichte der Stadt. Interessant ist allerdings auch die Altstadt Derrys mit der größten anglikanischen Kathedrale Irlands, St. Kolumban und der im 17. Jahrhundert errichteten und fast vollständig erhaltenen 1,6 Kilometer langen Stadtmauer. Nach einer kleinen Rundfahrt und bleibt noch Zeit für einen Spaziergang und den Besuch im der im frühen 20. Jahrhundert wiederaufgebauten Guildhall, die heute als Ausstellungsraum und Rathaus fungiert.
Später geht es dann mit dem Bus weiter entlang des Flusses Foyle und fast unbemerkt überqueren wir die Grenze zur Republik Irland. Es stellt sich uns die Frage, wie die Situation wohl werden würde, wenn der Brexit hier irgendwann doch wieder Grenzkontrollen verlangen würde. Am Abend erreichen wir dann mit Letterkenny unseren Standort für die nächsten zwei Nächte.


Tag 5 Glenveagh Nationalpark und County Donegal

Nach einem typisch irischen Frühstück führt uns unser Weg heute morgen zunächst in den nur wenige Kilometer entfernten Glenveagh Nationalpark. Der Name leitet sich ab vom irischen „Gleann Bheatha“ und bedeutet „Tal der Birke“. Das etwa 16.000 Hektoar große Gebiet umfasst zahlreiche Seen, Schluchten und Wälder, sowie Teile der Derryveagh Mountains mit den drei höchsten Bergen der Grafschaft Donegal: Mount Errigal, Slieve Snacht und den Tafelberg Mount Muckish. Im Nationalpark wurde in den 2000er Jahren der Steinadler erfolgreich wieder eingegliedert. Ansonsten beherbergt er eine der größten Rotwild-Herden Irlands.
Unser erster Stopp ist das Besucherzentrum des Nationalparks, wo wir bei einem kurzen Film das wichtigste zum Park, aber vor allem auch zum nahgelegenen Glenveagh Castle erfahren.
Der Adelssitz wurde ab 1870 im Auftrag von Captain John George Adair errichtet. Dieser hatte es in den USA zu beachtlichem Reichtum gebracht und war daraufhin nach Irland zurückgekehrt. Um seine Vision von einem Landgut nach dem Vorbild Balmorals umzusetzen vertrieb er die bitterarme und von der Hungersnot geplagte Landbevölkerung aus ihren Cottages und in die Armenhäuser Letterkennys. 1885 verstarb Adair ohne Nachkommen und seine Frau Cornelia übernahm das Anwesen. Im Gegensatz zu ihrem verstorbenen Mann war die Witwe bei der Bevölkerung sehr beliebt, da sie sich rücksichtsvoll verhielt und vor allem um die Erhaltung der Natur bemüht war.
1937 kaufte Henry Plumer McIlhenny aus Philadelphia das Anwesen und überließ es schließlich Ende der 1970er Jahre der Republik Irland.
Besonders sehenswert sind die von Cornelia Adair angelegten viktorianischen Gärten, die wir uns bei einem Spaziergang ansehen können.
Gegen Mittag geht es dann weiter durch die wildromantische Landschaft Donegals. Bei wunderschönem Wetter legen wir mehrere Fotostopps ein bevor wir dann der Küste entlang des Wild Atlantic Ways nach Süden folgen. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann das Örtchen An Fhearthainn oder englisch Narin, das einen der schönsten Sandstrände Donegals aufweisen kann. Im Sonnenschein spazieren wir über den Strand bis hinaus zur Insel Inishkeel, die bei Niedrigwasser zu Fuß erreicht werden kann.
Im Anschluss geht es für uns dann durch das Hochland, entlang der ehemaligen Donegal Railway, wieder zurück nach Letterkenny, wo wir am Nachmittag noch etwas entspannen und die Stadt entdecken können.


Tag 6 Carrowmore und Galway

Wir verlassen heute das County Donegal in Richtung Süden. Wir durchqueren zunächst die legendäre Barnesmore Gap, die über viele Jahrhunderte die einzige Reiseroute von Norden nach Süden gewesen ist und fahren dann entlang der Bluestack Mountains. Unser erstes Ziel ist die kleine Mullaghmore-Halbinsel ganz im Norden des County Sligo. Auf einer Rundfahrt entlang der Steilküste können wir die raue Natur genießen und bekommen noch einmal einen schönen Blick auf das ehrwürdige Classiebawn Castle. Ursprünglich wurde es von Henry Temple, 3. Viscount Palmerston und einstigem britischen Premierminister in Auftrag gegeben, um dort seine an Tuberkulose erkrankte Tochter unterzubringen, später fiel es dann an die Familie Mountbatten. Noch heute soll der Geist des von der IRA ermordeten Louis Mountbatten darin spuken.
Weiter geht es dann, vorbei an Sligo, zur Megalithanlage von Carrowmore. Auf etwa drei Quadratkilometern befinden sich hier 25 sehr gut erhaltene von ursprünglich über 80 Grabanlagen, die zwischen 4000 und 2500 v. Chr. in der Jungsteinzeit errichtet wurden. Diese Konzentration macht die Anlage in Irland einzigartig. In der Nähe liegt der Knocknarea, ein 350 m hoher natürlicher Hügel, auf dem unter anderem ein gewaltiges Hügelgrab liegt, dort soll die mythologische Königin Madb begraben worden sein.

Am Nachmittag erreichen wir dann schließlich das County Galway, wo wir wenig später die gleichnamige Hauptstadt besuchen. Die Stadt an der Mündung des Flusses Corrib an der Galway-Bucht ist heute vor allem für seine lebhafte Pub- und Musikerszene bekannt. Wir starten an der prunkvollen, neugotischen Galway Cathedral, die erst in den 1960er Jahren vollendet wurde und unternehmen einen kleinen Bummel durch die Innenstadt und genießen die Atmosphäre. Besonders markant sind natürlich die viele Straßenmusiker und die zahlreichen Geschäfte, in denen man die typischen Claddagh-Ringe kaufen kann. Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten. Das Herz symbolisiert Liebe, die Hände Freundschaft und Vertrauen, die Krone Treue und Loyalität. Er wird als Partner- oder Freundschaftsring, gleichsam von Frauen und Männern getragen. Natürlich ragt sich auch um die Erfindung des Ringes eine dramatische Geschichte, allerdings eine mit Happy End.
Wir stauen uns schließlich am frühen Abend aus dem geschäftigen Galway hinaus und fahren in die Kleinstadt Gort. Die nächsten beiden Nächte verbringen wir im Lady Gegory Hotel, das nach einer der wichtigsten Figuren der irischen Literaturbewegung des 19. Jahrhunderts benannt ist.


Tag 7 Connemara

Nach fast einer Woche sei unserem Fahrer Jan heute ein Ruhetag gegönnt, daher geht es mit einem irischen Bus und Fahrer Victor auf Tagesfahrt auf die Halbinsel Connemara. Die Region in der Grafschaft Galway ist bekannt für ihre herrliche Natur: Torfmoore, zu dieser Zeit des Jahres mit bunten Blüten von Ginster und Rhododendron gespickt, und zahlreiche dunkle Seen im Süden, die bis zu 700 Meter hohen Berge „Twelve Bens“ des Connemara-Nationalparks im Norden.
Unterbrochen von einigen Fotostopps geht es für uns in den Hauptort Connemaras, Clifden. Das Städchen ist nicht nur das kommerzielle Zentrum der Region, sondern auch bekannt für die Zucht der Connemara Ponys, die schon seit Jahrhunderten halbwild in der Region leben und aufgrund ihrer Genügsamkeit, Gesundheit und Zuverlässigkeit geschätzt werden. Nach einem kurzen Bummel durch den geschäftigen Ortskern geht es für uns dann weiter zur berühmten Kylemore Abbey. Das viktorianische Schloss ist eines der beliebtesten Fotomotive der Region und zudem ein aktives Kloster. Seit 1920 leben die Nonnen des ältesten irischen Benediktinerinnen-Ordens hier. Bei einer Besichtigung können wir uns sowohl das Schloss, als auch die herrlichen Gartenanlagen ansehen und dabei das herrliche Wetter genießen.
Unser Weg führt uns am Nachmittag weiter entlang der Küste zum einzigen Fjords Irlands, Killary Harbour, bevor wir durch das bergige Hinterland zurück Richtung Galway fahren. Einen letzten Ort legen in dem kleinen Ort Spiddal ein, wo sich direkt mit Blick auf die Galway Bay ein Künstlerdorf angesiedelt hat.
Am Abend geht es dann schließlich zurück nach Gort, wo wir noch ein mal übernachten, bevor uns unser Weg weiter nach Süden führt.


Tag 8 Burren, Cliffs of Moher und Bunratty Castle

Früh verlassen wir unser Hotel, nur um dann gleich schon wieder einen Stopp einzulegen: bevor wir Gort verlassen besuchen wir noch die Abtei von Killmacdough, deren Rundturm genauso schief sein soll wie der Turm von Pisa. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob das stimmt, aber tolle Fotomotive gibt es hier allemal und für die Kühe die hier heute weiden, sind wir offensichtlich das große Highlight des Tages.

Bei herrlichem Wetter erwarten uns heute wiederum große Highlights unserer Reise: über enge Landstraßen, vorbei an mittelalterlichen Towerhouses und alten Kirchen und Friedhöfen geht zunächst durch die in Irland einzigartige Landschaft des Burren. Die Karstlandschaft ist durch etwa knietiefe Karren in rechteckige Felder gegliedert. Sie wurden durch Oberflächenwasser gebildet, das sich noch immer nach stärkeren Regenfällen in sogenannten Turloughs sammelt. Nach seinem Kriegszug in die Gebiete des Burrens, soll Oliver Cormwell sie wie folgt charakterisiert haben: „Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte.“ Nichtsdestotrotz ist die Landschaft Heimat für zahlreiche mediterrane, alpine und sogar arktische Pflanzen, die sonst nur selten in Irland vorkommen.
Schon im Neolithikum siedelten sich hier Menschen an, die ihre Spuren in Form von Dolmen und Keilgräbern hinterlassen haben. Am Lough Bunny, das eigentlich gar nichts mit einem Hasen zu tun hat, legen wir einen kurzen Stopp ein, um die Landschaft zu genießen. Dann geht es endlich weiter in Richtung der Cliffs of Moher.

Die fast zehn Kilometer lange Steilklippenformation ragt fast senkrecht aus dem Atlantik. Am Südende, dem Hag’s Head, haben sie eine Höhe von ungefähr 120?m, nördlich des O’Brien’s Tower erreichen sie sogar 214?m. Am Kliff leben 30 Arten von Seevögeln, die bekanntesten sind die winzigen Papageientaucher, die sich in die entlegensten Ecken zurückziehen um dort zu Brüten. Das launische irische Wetter meint es wirklich gut mit uns und so können wir zwei Stunden im strahlenden Sonnenschein auf den Wanderwegen entlang der Klippen genießen. Wer noch ein wenig mehr Hintergrund zu Flora und Fauna, sowie zur Regionalgeschichte möchte, kann das informative Besucherzentrum besichtigen.

Früh aufzustehen hat sich heute definitiv geloht, denn als wir kurz vor dem Mittag den Parkplatz verlassen, ist dieser fast bis auf den letzten Platz voll und von der Stille des Morgens ist nichts mehr geblieben. Wir verlassen zunächst den Trubel und folgen der Küstenstraße bis in den nahegelegenen Badeort Lahinch. Zum Baden bleibt uns zwar keine Zeit, aber als Überraschung gibt es ein spontanes Picknick mit örtlichen Leckereien – ganz besonders der geräucherte Fisch vom Burren Smokehouse. Sogar die Queen hat diesen auf ihrem letzten Staatsbesuch schon gekostet. Nachdem wir schon die Geschichte vom Lachs der Weisheit gehört haben, bleibt nun zu hoffen, dass von dessen Gaben doch auch ein klein wenig auf uns übergehen wird.

Nach der Mittagspause folgen wir dann recht bald dem Fluss Shannon, dem längsten Fluss des Landes bis wir in der Nähe der Stadt Limerick das Bunratty Castle erreichen. Die Burg ist heute nach dem originalgetreuen Zustand aus dem 15. Jahrhundert restauriert und eingerichtet und bietet einen tollen Einblick in das Leben eines Clanoberhauptes. So glamourös wie man es sich vorstellen könnte, war auch der Alltag des Adels damals nicht. Wie hingegen das gewöhnliche Volk zum Teil noch bis ins 20. Jahrhundert lebte, kann man im angegliederten Freilichtmuseum anhand zahlreicher Gebäude aus ganz Irland erfahren, die anderswo abgebaut und hier wiederaufgebaut wurden.

Anschließend geht es dann wieder auf die Autobahn und vorbei an Limerick. Eine gute Gelegenheit um die weitere Fahrzeit mit etwas Beschäftigungstherapie zu vertreiben. Ob die bekannten Spaßgedichte ihren Namen nun tatsächlich von der Stadt Limerick haben, das kann bis heute niemand mit Sicherheit sagen – aber nach dem Schema AABBA reimt es sich ganz wunderbar und bis zum nächsten Vormittag sollen noch einige kreative Reime zum Wettbewerb eintrudeln.

Endlich angekommen in der Grafschaft Kerry, haben wir es gleich mit einer Menge vierbeiniger Rindviecher zu tun – denn dass es in Irland sowohl mehr Schafe als auch mehr Kühe als Menschen gibt, das ist wirklich kein Klischee. Und die rund 7,5 Millionen irische Kühe können getrost als glücklich bezeichnet werden, denn sie verbringen durchschnittlich etwa 300 Tage im Jahr auf der Weide. Die irischen Bauern sind auch recht glücklich – darüber, dass das gute irische Weidegras kostenlos wächst.

Am Abend erreichen wir dann Tralee, Hauptstadt der Grafschaft Kerry und Schauplatz des Wettbewerbs der "Rose of Tralee", bei dem die schönste Irin auserkoren wird – natürlich ganz katholisch im Abendkleid und nicht im Bikini. Unser Hotel liegt zentral in der Stadt, sodass wir nach dem Abendessen noch die Möglichkeit haben einen der ungefähr 80 Pubs der Stadt zu besuchen.


Tag 9 Ring of Kerry

Heute folgt ein weiteres Highlight der Reise: unser Tagesausflug zum Ring of Kerry. Die 179 Kilometer lange Panoramastraße entlang der Küste der Halbinsel Iveragh gilt als das Sinnbild der Grafschaft Kerry. Grasende Schafe und Kühe in grünen Hügellandschaften. Unberührte Sandstrände vor atemberaubenden Klippen. Und mystische Seen und Wasserfälle gepaart mit mittelalterlichen Burgruinen und prächtigen Herrenhäusern. Für Reisebusse besteht eine Einbahnstraßenregelung, so beginnen wir in Killorglin.
Unseren ersten Stopp legen wir am berühmten Red Fox Inn ein, wo man sich schon morgens die Laune mit einem Irish Coffee aufbessern kann. Wir haben das jedoch eigentlich gar nicht nötige, denn das Wetter meint es wirklich gut mit uns und schon bald können wir eine herrliche Aussicht auf die noch ein wenig im Nebel hängende benachbarte Dingle Halbinsel genießen. Mit einigen weiteren Fotostopps geht es dann in Richtung Cahersiveen, Heimatort des „Befreier“ Irlands, Daniel O'Connell. Er wurde 1775 hier geboren und schaffte es, trotz seiner irisch-katholischen Herkunft, landesweite Verbesserung für seine katholischen Landsleute zu erwirken und sogar zum Bürgermeister Dublins ernannt zu werden.
Da wir mit Jan einen sehr guten und sicheren Fahrer haben, wagen wir heute bei diesem wunderbaren Wetter ein kleines Experiment und verlassen den Ring of Kerry in Richtung des Skellig Rings. Skelligen sind kleine, felsige und unbewohnte der Küste vorgelagerte Inseln. Die bekannteste ist Skellig Michael, wo sich einst eine Einsiedelei befand, und unter anderem für die Filmreihe Star Wars gedreht wurde. Wir fahren durch das bergige Hinterland, verschrecken ein paar lokale Autofahrer und landen schließlich auf dem Skellig Ring bei Keel. Von hier hat man nicht nur eine fantastische Aussicht, sondern hier befindet sich auch die Skellige Chocolate Factory, wo wir mit einer großzügigen Verkostung begrüßt werden - wenn das mal keine gelungene Überraschung ist. Über den kurvenreichen Skellig Ring geht es anschließend wieder für uns zurück in Richtung N70. Wir passieren den Ort Waterville, wo viele Reiche und Prominente, unter anderem auch Charlie Chaplin, gerne ihren Urlaub verbrachten und immer noch verbringen. Dann geht es bergan zum 210 Meter hohen Coomakesta Pass, der höchsten Stelle des Ring of Kerry wo wir unsere Mittagspause verbringen. Von hier hat man eine fantastisch klare Sicht auf die Ballinskelligs Bay und die Bucht des Kenmare Rivers. Was für ein Glück wir heute haben!
Über Caherdaniel, Castle Cove und Sneem geht es weiter entlang der N70, dann landeinwärts bis nach Moll's Gap. Seinen Namen hat der Ort von Moll Kissane, welche hier in den 1820er Jahren einen illegalen Gasthof betrieb, zu Zeiten als die Straße gerade im Bau gewesen ist. Nur ein kleines Stück weiter befindet sich die Kissane Sheep Farm. Seit über 200 Jahren werden hier traditionell Schafe gehalten. Begrüßt werden wir von der deutschen Auswanderin Dagmar, die uns ihren Kollegen Jim und dessen Border Collie-Kelpie-Mix Hündin Chip vorstellt. Jim demonstriert uns nun vor der gigantischen Kulisse des Black Valley, wie er mit seinen Hunden arbeitet und wie diese ihm helfen, im unwegsamen Berggelände seine Schafe zusammenzutreiben. Wirklich beeindruckend. Bestechend ist jedoch im Anschluss das zusammentreffen mit einigen Lämmchen und der neuesten Mitarbeiterin: einer acht Wochenalten Collie-Hündin. Kein Wunder, dass uns beim Verlassen des Geländes Taschenkontrollen angedroht werden...
Wo einst die Hofdamen Queen Victorias die oberen Seen des Killarney Nationalparks bestaunten, bekommen wir wenig später am sogenannten Lady's View einen Eindruck, warum die Damen damals so begeistert gewesen sind. Die Aussicht hier ist wirklich toll. Unseren letzten Stopp legen wir am Torc Wasserfall ein, ein gelungener Abschluss für unsere wirklich perfekte Rundfahrt über den Ring of Kerry.

Auf der Rückfahrt nach Tralee erfolgt dann die Auswertung unseres Limerick-Wettbewerbs, hier die Gewinner per Publikumsentscheid:

Platz 1

Ein Galway-Girl sitzt im Pub beim Bier
und hofft, sie findet dann noch die Tür.
Sie schlüpft hinaus
und geht schnell nach Haus
und ist sicher morgen wieder hier.

Der Jan, der fährt den Bus geschickt.
Eine andere Reiseleitung macht die Sinah verrückt.
Wir haben viel erlebt und etliche Stunden im Bus gesessen
und am Abend immer Kartoffelbrei gegessen.
Beim Picknick haben wir irischen Lachs verdrückt.

Es war einmal ein spannendes Fußballspiel,
da wurde es den Zuschauern zu viel.
Sie drangen wütend auf das Spielfeld ein,
so mancher fragte sich: "Muss das denn sein?"
Am Ende waren sich alle einig, friedlich soll es sein - das ist das Ziel!

Zurück im Hotel bleibt nun Zeit, sich etwas auszuruhen und die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen. Nach dem Abendessen folgt dann noch ein Highlight, das auf keiner Irlandreise fehlen darf: der Besuch im Siamsa Tíre, dem irischen Folklore Nationaltheater. Die Darbietung mit traditioneller Musik und Stepptanz begeistert alle.


Tag 10 Cobh und Midleton Distillery

Am nächsten Morgen verlassen wir die Grafschaft Kerry Richtung Osten. So langsam beginnt sich unser Kreis zu schließen und es wird deutlich, dass sich die Reise so langsam dem Ende zuneigt – doch vorher gibt es noch einiges zu sehen.
Unseren ersten kleinen Stopp legen wir nördlich von Killarney ein, für einen wunderbaren Blick über Lough Leane, den südlichsten der Seen des Killarney Nationalparks.
Dann geht es weiter in Richtung Cobh, ehemals Queenstown, der Hafen Corks. Die zweitgrößte Stadt Irlands ist heute vor allem für ihre Universität bekannt, bis ins 19. Jahrhundert hinein war allerdings der Handel mit irischer Butter das Hauptgeschäft der Stadt. 1770 wurde sogar eine Butterbörse gegründet, um die Qualität der Butter, vor allem aus der Grafschaft Kerry, zu gewährleisten. Um 1835 lief ein Drittel des irischen Butterexports über Cobh, etwa 30 Millionen Pfund jedes Jahr. Mit den neuen Technologien und dem sich langsam ändernden Geschmack der Europäer verlor die stark gesalzene irische Butter allerdings an Absatzmärkten und die Börse musste 1924 geschlossen werden. Heute hat sich das natürlich geändert, 85% der irischen Milchprodukte werden wieder ins Ausland exportiert, allem voran natürlich die Butter.
Über Cobh verließ allerdings nicht nur die Butter das Land, sondern zwischen 1850 und 1950 etwa zwei Millionen Iren, geplagt von Hunger, Armut und den englischen Großgrundbesitzern, ihre Heimat gen Nordamerika. Auch die Titanic machte hier ihren letzten Halt, bevor sie auf ihrer unheilvollen Jungfernfahrt endgültig Kurs auf New York nahm.
Heute ist Cobh aufgrund der pittoresken Lage am Berg und mit seinen bunt gestrichenen Häusern vor allem bei Touristen ganz hoch im Kurs. Auch wir lassen es uns nicht nehmen, das Städtchen bei einem Spaziergang zu erkunden.

Im Anschluss folgt dann etwas, was in Irland natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf: Whiskey. Obwohl das Lebenswasser "uisce beatha" seit Jahrhunderten eng mit der irischen Kultur verbunden ist und von irischen Siedlern auch nach Schottland gebracht wurde (dort Whisky ohne e), hat die kommerzielle Herstellung des Irish Whiskey schwere Zeiten hinter sich. Von den 28 Destillen, die es um 1890 in Irland gab, waren durch politische und wirtschaftliche Probleme 1966 nur noch die Bushmills Distillery und die Old Midleton Distillery übrig geblieben. Erst in den 1990er Jahren hat der Irish Whiskey seine Beliebtheit zurückgewonnen und die Nachfrage wächst immer noch ständig, sodass es heute wieder 32 Destillen in Irland gibt.
Bei einem Besuch der Midleton Distillery lernen wir von unserem sehr versierten Guide Diarmuid alles über die Herstellung des irischen Lebenswassers, die Lagerung und natürlich auch über die Destille, die 1825 von der Familie Murphy eröffnet wurde. Seit 1975 gibt es die moderne neue Brennerei, was uns die Möglichkeit gibt, die historischen Räume zu besichtigen. Im Anschluss an die Besichtigung gibt es natürlich auch eine Verkostung. Wir vergleichen den dreifach destillierten Irish Whiskey von Jameson mit einem getorften zweifach destillierten Scotch Whisky und einem amerikanischen Bourbon – dass der Wettbewerb nicht ganz fair ist, kann man sich wohl vorstellen. Im Anschluss gibt es dann noch einen Drink an der Bar und dann sind wir gewappnet für unsere Weiterfahrt zur Zwischenübernachtung in Portlaoise, von wo aus es am nächsten Morgen nur noch eine gute Stunde bis nach Dublin ist.


Tag 11 Dublin

Unser letzter gemeinsamer Tag in Irland steht ganz im Zeichen der irischen Hauptstadt. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir Baile Átha Cliath, wie Dublin auf irisch heißt. In der größten Stadt des Landes leben etwa 600.000 Menschen und noch einmal so viele in den umliegenden Vororten. Kein Wunder, dass uns hier gefühlt mehr Verkehr begegnet wie auf der ganzen Reise zusammen.
Unser erstes Ziel ist heute Morgen Phoenix-Park. Mit seinen 707 Hektar Fläche ist er einer der größten innerstädtischen Parks Europas und die grüne Lunge Dublins. Im Park befinden sich unter anderem die Residenz des irischen Präsidenten sowie die des US-Botschafters. Außerdem sehen wir das Kreuz, unter dem 1979 Papst Johannes Paul II. seine Messe gelesen hat und das 62 Meter hohe Wellington-Monument.
Dann geht es hinein in die Innenstadt. Entlang des Flusses Liffey fahren wir ins Zentrum. Direkt fällt der Blick natürlich auch auf das riesige Gelände der Guinness-Brauerei, die 1759 von Arthur Guinness gegründet wurde. Mit seiner arbeiterfreundlichen Firmenpolitik trug und trägt das Unternehmen in den letzten über 250 Jahren entscheidend zur Entwicklung der Stadt Dublin bei. Auf dem weiteren Weg sehen wir die erste Fußgängerbrücke der Stadt die Ha'Penny Bridge, die hinüber zum Kulturviertel Temple Bar führt - doch das verschieben wir auf heute Abend.
Am altehrwürdigen Trinity College, eröffnet 1592 von Königin Elizabeth I. treffen wir unsere Stadtführerin Monika. Mit ihr geht es hinein ins alte Dublin, wo man immer noch die berühmten bunt gestrichenen "Dublin Doors" finden. Hier in Dublin stehen die gregorianischen Häuser des beginnenden 19. Jahrhunderts dicht an dicht mit modernen Glasfassaden, denn im zweiten Weltkrieg blieb Irland neutral und somit vor Zerstörung verschont. Ein Highlight ist anschließend natürlich die St. Patricks Kathedrale, die trotz der großen Anzahl der Katholiken im Land bis heute protestantisch geblieben ist. Ganz in der Nähe befindet sich auch unser Hotel für heute Abend. Doch zunächst geht es noch einmal in die Innenstadt: über die Liberties, die früher außerhalb der Stadtmauern lagen und Zentrum der Alkoholherstellung, sei es nun Bier oder Whiskey, waren geht es noch einmal hinaus zum Guinness Storehouse und von dort in Richtung Neustadt mit der O´Connell Street und vorbei am Garden of Rememberance. Zwischen Grafton Street und Trinity College ist es dann Zeit, den Bus zu verlassen und über Mittag die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Am späten Nachmittag checken wir dann gemeinsam in unser Hotel ein und treffen uns wenig später zu einem letzten gemeinsamen Abendessen. Für einige Reisegäste ist nun schon der Zeitpunkt gekommen auf Wiedersehen zu sagen. Einige andere entscheiden sich dafür, den letzten Abend in Irland bei einem Pub-Besuch im Temple Bar-Viertel gebührend zu beschließen.


Tag 12 Rückreise über Wales nach England

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Schon früh geht es mit dem Bus los durch das neue Dubliner Geschäftsviertel der Docklands in Richtung Hafen. Um 6:30 Uhr ist der Verkehr in Dublin noch relativ ruhig und schnell haben wir unsere Fähre erreicht. An Bord der Irish Ferries kann man es sich recht bequem machen und so verläuft die Überfahrt nach Holyhead auch sehr angenehm. Gegen Mittag erreichen wir die Insel Anglesey und lernen sehr schnell, dass es noch eine Sprache gibt, die verwirrender und komplizierter ist als Irisch. Unsere Mittagspause machen wir nämlich in dem Ort mit dem längsten Namen in ganz Europa: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwlllantysiliogogogoch. Das bedeutet so viel wie "Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe der Stromschnellen und der Tysiliokirche bei der roten Höhle" - fast nicht kompliziert, oder?
Es geht dann weiter entlang der walisischen Küste bis nach Chester, dann weiter durch Mittelengland. Wir lassen Manchester und Leeds an uns vorbeiziehen und erreichen am Nachmittag Kingston upon Hull von wo aus wir die Nachtfähre nach Rotterdam besteigen.


Tag 13 Heimreise von Rotterdam nach Deutschland

Am nächsten Morgen erreichen wir den Fährhafen von Rotterdam. Der an der Rheinmündung gelegene Hafen ist einer der größten Seehäfen der Welt und daher natürlich auch sehr geschäftig.
Der Vormittag verläuft ganz nach Plan und wir kommen zügig voran, je näher wir jedoch den Knotenpunkt Kassel erreichen, desto dichter wird der Verkehr. Unser erster Reisegast verlässt uns noch einigermaßen pünktlich, der Rest der Gruppe bleibt glücklicherweise trotz unangekündigten Baustellen und noch mehr Stau entspannt und gut gelaunt. Bis wir am Abend den Flughafen von Dresden erreichen, haben wir unsere zwischenzeitliche Verspätung schon fast wieder eingeholt - immer noch besser als bei der Deutschen Bahn :) Insgesamt haben wir nun gemeinsam rund 3.920 Kilometer zusammen zurückgelegt.
Eine lange und ereignisreichte Reise geht zu Ende und viele schöne Erinnerungen und Eindrücke sind mit im Gepäck.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,

wir möchten uns ganz herzlich bedanken, dass Sie/Ihr diese mit uns Reise gebucht haben und dann auch so konsequent und fleißig für schönes Wetter gesorgt haben - das ist nicht selbstverständlich.
Uns hat die Reise sehr viel Spaß gemacht, wir hoffen Ihnen auch.
Da wir als Team sehr demokratisch arbeiten hat Jan dieses Jahr den Limerick für den Reisebericht geschrieben :)

Ein Reisebus von Eberhardt fährt durch die Gegend,
solange kein Franzose kommt entgegen.
Dann bleibt der Jan mit dem Bus stehen,
wie es sich entwickelt werden wir sehen.
Hoffentlich können wir bald einen Fotostopp einlegen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen gute Gesundheit und noch viele schöne Reisen
- und hoffen wir sehen uns bald wieder.

Slán go fóill,
Ihre/Eure Sinah & Jan

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