Reisebericht: Wanderreise Irland und Nordirland – Natur und Kultur erleben

02.09. – 15.09.2010, 13 Tage Rundreise mit mehr Bewegung in der Natur: Dublin – Navan Fort – Giant's Causeway – Glenveagh–Nationalpark – Connemara–Nationalpark – Aran–Inseln – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Wicklow Mountains (58,5 Wanderkilometer)


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02.09.10 Flug nach Irland – Powerscourt Garden

Mit einigen Gästen der Gruppe treffe ich mich am frühen Morgen auf dem Flughafen in Dresden. Gemeinsam fliegen wir mit dem ersten Flugzeug nach Frankfurt/Main und dort treffen wir dann auch die weiteren Gäste die mit uns nach Dublin fliegen. Kurz vor Mittag landen wir dann in Dublin und werden dort schon von unserem Busfahrer Roy erwartet. Auf dem Weg zum Hotel, welches in den Wicklow Mountains liegt, machen wir einen Stopp an einem Supermarkt um uns Wasser zu kaufen. Unser Hotel, das Glen Vieww Hotel liegt unweit der Straße nach Wexford und am Fuße des Sugar Loaf, einem 500 m hohem prägnanten Berg. Den Nachmittag nutzen wir zur Besichtigung von Powerscourt Garden, dem vielleicht schönsten angelegten Garten in Irland. so zu sagen als kleines Bonbon von Eberhardt TRAVEL.
Bei Sonnenschein genießen wir die wunderschöne Anlage, wandeln durch die einzelnen Gartenteile, den italienischen und japanischen Garten, den Walled Garden mit seiner Blütenpracht. Wir sind begeistert. Leider können wir nicht den Ballsaal im Powerscourt House besichtigen, er ist gerade belegt. So müssen wir uns mit Bildern begnügen. Nach über 2 Stunden kehren wir zu unserem Hotel zurück. Zum Abendessen genießen wir die Küche des Hauses, welche laut einer Urkunde zu den Besten in Irland gehört.

03.09.10 Wanderung in Glendalough

Heute heißt es das erste mal wandern und am Beginn steht auch gleich die anstrengendste Wanderung. Aber bevor es losgeht fahren wir erst einmal vom Hotel aus nach Glendalough, dem Tal der zwei Seen. Hier befand sich eines der wichtigsten frühchristlichen Klöster Irlands, gegründet im 6. Jh. durch St. Kevin. Der christliche Glaube kam durch Patrick vom europäischen Festland nach Irland, verbreitete sich hier und wurde dann von irischen Mönchen wieder auf das europäische Festland zurück gebracht und in den Gebieten, welche nicht unter römischer Herrschaft gestanden haben, verbreitet. Im Visitor Center sehen wir einen Film der darüber und natürlich auch über die Entstehung des Klosters hier berichtet. Anschließend gehen wir gemeinsam mit Fiona, einer deutsch sprechenden Führerin, durch das Klostergelände. Sie zeigt und erklärt uns den Eingang zum Kloster, den Rundturm, die Kathedrale und Kevin Church. Mit Charme und Witz bringt sie uns die Geschichte näher. Das Wetter übrigens meint es mit uns überaus gut. Am Morgen ist es noch etwas diesig, als wir aber zum Wandern aufbrechen kommt wie auf Bestellung die Sonne raus. Wir wandern entlang des Upper Lake bis zum ehemaligen Miners Village, wo sich einige verfallene Gebäude einer längst geschlossenen Bleimine. Dann erfolgt ein Aufstieg bis zu einem Sattel.
Hier machen wir unsere Mittagspause und lassen und die Handmade Sandwiches aus dem Hotel schmecken. Immer wenn wir einen Wandertag haben bekommt jeder Gast ein Lunchpacket für Mittag. Weiter führt unser Weg über eine alte Green Road und später über einen Bohlenweg bis wir einen Aussichtspunkt erreichen welcher einen uns einen Blick über die Seen bis hin zum alten Kloster von Glendalough erlaubt. Der alte Rundturm grüßt uns von weiten. Noch einmal müssen wir aufsteigen um eine Höhe von ca. 600 m zu erreichen, schließlich erreichen wir den Wicklow Way welcher uns wieder bergab zum Parkplatz am Upper Lake führt.Nach gut fünf Stunden wandern sind wir am Ziel und so mancher von uns belohnt sich mit einem Eis. Zurück im Hotel bleibt noch Zeit vor dem Abendessen schwimmen zu gehen oder auch einfach nur in der Sonne zu sitzen.

04.09.10 Nationalgestüt – Rock of Cashel – Tralee

Wir verlassen die Region der Wicklow Berge und fahren weiter in den Westen Irlands. Natürlich nicht ohne uns etwas anzusehen. Noch einmal führt uns der Weg vorbei an der alten Klosteranlage von Glendalough, dann führt unsere Straße hinaus aus dem Tal zum Wicklow Gap. Unterwegs kommen die ersten Regenwolken auf uns zu und genauso wie es der Wetterbericht voraus gesagt hat. Am Vormittag besuchen wir das Nationalgestüt Irlands. Gemeinsam mit Owen, unserem Führer hier, durchlaufen wir die Anlage. Er erklärt uns einiges zu Pferden die auf Koppeln zu sehen sind, wir sehen auch ganz berühmte Zuchthengste. Will man ein Fohlen von einem dieser Hengste so muss man ganz schön tief in die Tasche greifen. Zwischen 7500 und 45000 € kostet das Decken einer Stute. Natürlich bekommen wir auch erklärt wie das alles abläuft. Im Gestüt befinden sich auch noch zwei Gärten, zum einen ein irischer Garten und dann noch ein japanischer Garten.In letzterem sind 20 Stationen des Lebens dargestellt und der Weg endet am Tor zur Ewigkeit.
Nach einer Mittagspause fahren wir weiter nach Cashel mit seinem berühmten Rock of Cashel. Dabei handelt es sich um einen ca. 70 m hohen Felsen auf welchen schon die Könige von Munster ihren Sitz hatten. Anfang des 12 Jh. bekam die irische Kirche den Felsen geschenkt und baute darauf eine kleine Kirche, die Cormagh Chapel. Diese ist ein Kleinod irischer Baukunst, sind doch hier erstmals kontinentaleuropäische Einflüsse in der Architektur feststellbar. Diese kleine Kirche zeigt romanische Architektureinflüsse, die sogenannte Iroromanik. Später baute man dann noch eine große Kathedrale daneben, diese ist allerdings nur noch als Ruine zu sehen. Übrigens pünktlich zur Besichtigung in Cashel schien wieder die Sonne. Die Fahrt von hier nach Tralee dauerte dann über zwei Stunden, solang wollten wir gar nicht unterwegs sein. Aber andere Verkehrsteilnehmer hatten es nicht so eilig und so kamen wir stellenweise nur sehr langsam voran. Nach dem Abendessen hatten wir noch fakultativ die Gelegenheit das Simsa Tire zu besuchen, ein Theater welches für uns Touristen Stücke spielt die mit irischer Geschichte und Tradition etwas zu tun haben. Mittels Mimik, Gesang und Musik wird uns dann die Geschichte näher gebracht. Wie immer war es ein Erlebnis und ein schöner Abschluss des Tages.

05.09.10 Ring of Kerry

Nach dem Frühstück geht es auf zur Traumstraße Nr. 1 in Irland, dem Ring of Kerry. Die Route führt immer gegen den Uhrzeigersinn einmal auf 180 km um die Iveragh Halbinsel herum Einen ersten Stopp machen wir in Killorglin. Hier findet immer im August das „King Puck Fair" statt. Es ist ein Volksfest, bei welchen ein wild lebender Ziegenbock zum König Puck erhoben wird. Zuerst wird er eingefangen, dann inthronisiert, steht den nächsten Tag als König des Volksfestes im Mittelpunkt und wird dann am letzten Tag, wahrscheinlich stark verstört, wieder in die Freiheit entlassen.
Unterwegs machen wir noch einige Fotostopps u.a. mit Blick auf die gegenüberliegende Halbinsel Dingle. Dann besuchen wir bei Cahersiveen das Cahergall Ringfort. Wir können so sehen wie in früheren Zeiten, dieses hier stammt aus dem 10. Jh., die Menschen gelebt haben. Auf den hohen Mauern kann man gut herumlaufen und hat wie die Menschen damals einen Blick über das weite Land. Unsere Mittagspause verbringen wir in Waterville, einem Ort an der Ballinskelligbay, wo auch schon Charlie Chaplin gern Urlaub machte. Nicht weit vom Ort entfernt befindet sich der 210 Meter hohe Coomakista Pass und kurz danach beginnt unsere kleine Wanderung. Leider hat es sich inzwischen stark ein getrübt und beginnt erst leicht und wenig später stark zu regnen. Und wir werden natürlich ganz schön nass, mancher von uns, trotz Regenkleidung, bis auf die Knochen. Nur Irmchen hat nach der Wanderung noch eine trockenen Hose. Am Derrynane House wartet unser Bus und wir fahren weiter nach Sneem für eine kurze Pause. Danach weiter zum Muckross House, auch hier wieder regen, so dass wir nur einen schnellen Rundgang um das das alte Herrenhaus machen. Nach dem Abendessen gehen noch einige Gäste mit in einen Pub, bei Live-Musik genießen wir die Atmosphäre im verlängerten Wohnzimmer der Iren, welche an diesem Abend zahlreich und lautstark vertreten waren.

06.09.10 Lartigue Railway – Cliffs of Moher

Wir verlassen am Morgen Tralee und haben nicht sehr weit zu fahren. Unser erster Halt ist bereits in Listowel, welches nur 30 km entfernt ist. Da wir etwas zu Zeitig eintreffen bleibt auch noch Zeit für einen Minibummel in Listowel. In Listowel gibt es ein technisches Kleinod zu besichtigen, die Lartigue Mono Railway. Es handelt sich dabei um eine kleine Museumseisenbahn, eine Einschienenbahn. Diese ist einmalig in Europa. Gebaut wurde Sie 1888 und war bis 1924 in Betrieb, die Strecke war 10 Meilen lang und führte nach Ballybunion.
Wir bekommen eine Führung, sehen einen Film über die Originalstrecke und fahren natürlich auf der nach gebauten Bahnstrecke. Die Dampflok fährt heute zwar mit einem Dieselmotor, das ist aber nicht minder interessant. Mit viel Freude sind die Mitarbeiter dabei uns alles zu zeigen, wir können Fotos machen und werden fotografiert. Danach geht es zum Shannon, den mit 370 km längsten Fluss Irlands. Mit dem Fährschiff setzen wir über. Allerdings müssen wir länger warten als geplant, die Fährgesellschaft hat beschlossen das schon nicht mehr Sommer ist und fährt nicht mehr jede halbe Stunde. Wir können die Wartezeit derweil in der Sonne genießen. Auf der anderen Seite des Shannon fahren wir dann weiter zu den Cliffs of Moher. Die bis zu 200 Meter hohen Klippen können wir auch im Sonnenschein genießen, so wie auch viele andere Touristen die hier her kommen. Unser weiterer Weg bringt uns noch nach Kilfenora, wo wir die von St.Fachtna gegründete Kirche besuchen. Hier findet man interessante Hochkreuze mit christlichen Symbolen aber auch mit keltischen Motiven. Eines der größten Hochkreuze steht etwas außerhalb der Kirche, das Westkreuz ist 4,6 Meter hoch. Noch einmal stoppen wir, an der Kilmagdough Abbey, einem ehemaligen Kloster, sehen wir einen sehr schönen Rundturm, das besondere an ihm ist, das er 60 cm außer Lot steht. Am Abend erwartet uns das Lady Gregory Hotel in Gort. Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit um zum Beispiel im Hotel eigenen Pool schwimmen zu gehen.Das Abendessen wird uns heute bei Kerzenschein serviert.

07.09.10 – Wanderung auf dem Burren Way

Am Morgen regnet es, aber ich bin froher Hoffnung. Und die soll sich auch erfüllen. Kurz nach dem wir unsere Wanderung begonnen haben hört es auf zu regnen. So können wir unsere Regenkleidung wieder ablegen und die Wanderung genießen. Startpunkt war in der Nähe des Ballynaklan Castle unweit von Lisdonvarna. Der Weg führt durch eine Streusiedlung und in der Ferne am westlichen Horizont können wir wieder die Aran Islands sehen, welche wir morgen besuchen werden. Langsam geht unser Weg in eine Green Road über, eine Grasstraße. Über diese hat man früher das Vieh von einem Ort zum anderen getrieben. Immer wieder schöne Ausblicke auf das Meer, vor uns ist der Strand von Fanore zu sehen. Langsam ändert sich auch die Landschaft, wir erreichen das Kaltsteinplateau des Burren. Dieses 160 km² große Gebiet ist einmalig in Irland, ein Karstgebiet. Manchmal hat man den Eindruck das es wie eine Mondlandschaft aussieht. Wir steigen hinab in ein kleines Tal und nutzen die Sitzgelegenheiten an einem, zur Zeit nicht vermieteten, Ferienhaus für unsere Mittagspause.
Danach heißt es noch einmal aufsteigen und über einen Hügel geht es ins nächste Tal hinein. Unterwegs haben wir auch immer wieder Pferde, Esel und Kühe auf Ihren Weiden getroffen, meistens kommen sie neugierig an um zu sehen was denn da los ist. Und unsere Möhren schmecken ihnen durchaus auch. Noch ein letzter lang gestreckter Anstieg ist zu überwinden und dann eröffnet sich uns wieder ein Blick auf das Meer, die Bucht von Galway liegt vor uns. Wir steigen steil ab und erreichen die Straße nach Ballynavaugh wo unser Bus wartet. Wir fahren die kurze Strecke bis ins Dorf Ballynavaugh und lassen uns in einem Pub einen Irish Coffee schmecken. Dieses Getränk ist 1934 von einem Barkeeper auf dem Flugplatz von Foyne erfunden wurden um Gäste, welche durch schlechte Wetterverhältnisse nicht fliegen konnten, bei Laune zu halten. Als diese fragten ob das brasilianischer Kaffee wäre antwortete der Barkeeper auf die schnelle es sei Irischer Kaffee. Zubereitet in einem Glas besteht er aus Whiskey, Zucker, Kaffee und Sahne. Getrunken wir der leicht schlürfend durch die Sahne. Auf dem Weg zum Hotel machen wir noch einen Stopp am Poulnabrone Dolmen, dem wahrscheinlich bekanntesten Fotoobjekt im Burren. Es handelt sich dabei um Portalgrab aus der Zeit um 2500 v.Ch.

08.09.10 Aran Islands

Heute heißt es zeitig abreisen und vor dem Frühstück schon Koffer laden. Wir wollen die AranIslands besuchen, genauer die Insel Inishmore. Dazu müssen wir zum Hafen nach Rosaveel fahren, von dort fährt das Schiff ab. Auf unserem Weg kommen wir an Galway vorbei, der viertgrößten Stadt Irlands. Hier ist immer viel Betrieb. „Stolz wie ein Kaufmann aus Galway" war hier früher ein geflügeltes Wort, war die Stadt doch vor allem im 14.-16. Jh. eine wichtiger Umschlagplatz für Wein. Das heute noch benutzte Wort „Lynchjustiz" soll ebenfalls von hier stammen. James Lynch Fitzstephen, Bürgermeister und oberster Richter der Stadt im 16. Jh., soll seinen Sohn Walter eigenhändig erhängt haben als der Scharfrichter sich weigerte es zu tun. Walter war des Mordes an einem spanischen Seemann angeklagt und der Vater war ein strenger Richter und ließ keine Gnade ergehen, auch nicht bei seinem eigenen Sohn. Inzwischen fahren wir schon am Meer entlang, die Bucht von Galway immer zu unserer Linken und wir können die Berge des Burren sehen, wo wir gestern wanderten. Im Hafen angekommen können wir gleich das Schiff besteigen, auch wenn es noch einige Minuten bis zur Abfahrt dauert. Das Wetter scheint sich aufzuklären. Die Überfahrt ist dann doch ganz schön stürmisch und wir sind froh als wir den Hafen im kleinen Inselhauptort Kilronan erreichen. Wir wandern immer entlang der Nordküste, der Wanderweg führt hier entlang der Straße. Es herrscht allerdings kaum Verkehr, mal ein PKW oder auch eine Kutsche die Gäste transportiert.
Unterwegs machen wir halt an Kirians Kapelle, einer kleinen Kirche, welche St. Kirian, der Gründer von Clonmacnoise, gestiftet haben soll. Später sehen wir in einem Teich nicht nur Höckerschwäne sondern auch die seltenen Singschwäne und wenig später können wir Robben beobachten, welche sich in der Sonne regeln. Unterwegs überrascht uns mal ein Regenschauer, aber so schnell wie diese kommen sind sie auch wieder weg. Unser Ziel, die Ringburg Dun Aengus kommt jetzt schon ins Blickfeld. Bevor wir zu ihr aufsteigen machen wir erstmal unsere Mittagspause im Café des Visitor Centers. Und dann geht es hinauf zum Ringfort. Es ist vor allem wegen seiner spektakulären Lage direkt an den Klippen interessant. Wer es erbaut hat ist nicht eindeutig klar, auch nicht wer Dun Aengus war. Der Name wurde erst im 20. Jh. vergeben. Nachdem man die innere Mauer hinter sich gelassen hat könnte man meinen man verlässt diese Welt, denn vor sich ist nur noch das Meer. Auf dem Bauch liegend darf man die Klippen hinab schauen, 100 Meter unter uns tost das Meer. Und natürlich lassen sich einige Gäste das auch nicht entgehen. Am Visitor Center wartet auf ein kleiner Bus und bringt uns zurück zum Hafen nach Kilronan. Wir fahren mit dem Schiff zurück nach Rosaveel und dann mit dem Bus noch eine Stunde nach Leenane, wo sich unser Hotel für die nächsten zwei Nächte befindet.

09.09.10 Kylemore Abbey – Conemara Nationalpark – Wanderung am Kilarry Harbour

Wir werden heute ein Stück der Conemara Region für uns entdecken. Nach einem guten Frühstück und dem Empfang unserer Lunch-Packet kann es losgehen. Das wir, unser Buschauffeur Roy und ich, noch nicht ganz über das Wetter einig sind, geht es erstmal zur Kylemore Abbey. Dabei handelt es sich nicht um eine Abtei sondern um ein von Benediktinern betriebenes internationale Mädchenpensionat. Wir bleiben nur für einen Fotostopp, die Lage des von Henry Mitchel erbauten Gebäudes ist einfach toll. Wir gehen allerdings nicht hinein sondern fahren ein paar Kilometer weiter zum Conemara Nationalpark. Im Nationalparkzentrum erhalten wir Informationen zu den Bogs, den Torffeldern. Unterwegs sind diese uns immer wieder begegnet. Jetzt können wir lernen, wie der Torf entstanden ist, wie er abgebaut wird und welches Leben im Torf herrscht. Das alles kostest übrigens keinen Eintritt, es wird vom irischen Staat finanziert. Ein Rundweg im Nationalpark belohnt uns mit tollen Ausblicken in die Natur. Wir nutzen gleich noch die Möglichkeit hier unsere Mittagspause zu machen, da wir alle Annehmlichkeiten auf einem Fleck haben. Jetzt heißt es endlich wandern.
Entlang des Kilarry Harbour, dem einzigen Fjord Irlands wandern wir gut 9 Kilometer bis nach Rosroe. Faszinierende Blicke auf die Umgebung bieten sich auf Schritt und Tritt. Unterwegs sehen wir einen Muschelzuchtbetrieb. Ich bitte den Besitzer, das ich erklären kann wie es von statten geht. Der nette Ire erklärt mir gleich, das er daran denkt in Zukunft Führungen mit Muschelverkostung anzubieten. Denn Geld verdienen ist wichtig. Unterwegs stößt Roy zu uns, unser Busfahrer ist uns entgegen gelaufen. Wie schön, alle freuen sich darüber, auch wenn auf Grund der Sprachbarriere die Kommunikation gering ist. Zurück am Bus treffen wir auch eine Ehepaar wieder, welches eine kleinere Runde gehen wollte. Da der Nachmittag noch früh ist fahren wir noch zu einem Sandstrand ganz in der Nähe. Wir genießen es alle und, natürlich findet jeder ein paar Muscheln. Dann kommt die Flut an den Strand und wir können gar nicht schnell genug Land gewinnen. Einige Gäste unserer Gruppe müssen einen Umweg zum Bus machen, da die beiden Strandteile durch das steigende Wasser getrennt sind. Als wir uns mit dem Bus in Bewegung setzen beginnt es zu regnen, der regen wird die ganze Nacht anhalten. Zum Abendessen lassen wir uns wieder die hervorragende Küche schmecken.

10.09.10 Westport – Knocknarea – Drumcliff – Letterkenny

Von Lenane brechen wir auf nach Norden, unser Ziel heute heute Letterkenny. Unser erster Halt wird in Westport sein. Auf dem Weg dahin haben wir einen schönen Blick auf den heiligen Berg Irlands, den Croagh Patrick. Der Legende nach soll Irlands Nationalheiliger auf dem Berg 40 Tage und Nächte verbracht haben auf der Findung mit sich selbst. Nachdem ihm klar war, das er dem irischen Volk das Christentum bringen muss hat er mit einer Glocke geläutet und dabei ist die Schlange, sie galt als die Hüterin der Weisheit, erschrocken und von der Insel geflohen. Und so gibt es bis heute keine Schlangen in Irland. In Westport nutzen wir die Zeit etwas zum bummeln und der eine oder andere von uns hat findet ein Souvenir oder sogar neue Wanderschuhe. Unser nächstes Ziel ist der Berg Knocknarea bei Sligo.
Er ist ein markanter Punkt und schon von weiten sieht man ihn. Bevor wir aufsteigen machen wir noch eine Mittagspause im unweit gelegenen Strandhill, direkt am Meer. Der Aufstieg auf den Knocknarea ist unkompliziert, in etwas über 30 Minuten sind wir schon oben. Auf dem Gipfel findet sich ein von Menschenhand aufgetürmter Steinhaufen, ein Cairn. Es soll das Grab der einst mächtigen Königin Maeve sein. Wir genießen die Aussicht auf die Sligo Bay und den Ben Bulben. Unterhalb des ebenfalls markanten Tafelberges Ben Bulben befindet sich ein kleiner Friedhof mit dem bescheidenen Grab des irischen Schriftstellers William Butler Yeats. Es war sein Wunsch an dieser Stelle begraben zu sein. Auf seinem Grabstein befindet sich eine der berühmtesten selbst verfassten Grabinschriften der Welt: „Wirf einen kalten Blick, auf Leben, auf Tot, Reiter und dann ziehe weiter. Wir ziehen weiter nach Letterkenny unserem Übernachtungsort für die nächsten zwei Tage.

11.09.10 Musenden Tempel – Bushmills Distillery – Giants Causeway – Derry

Unser Tag beginnt mit Sonne. Wir fahren heute in den zu Großbritannien gehörenden Teil Irlands. Das sind 6 Grafschaften in der Provinz Ulster, welche 1921 bei Entstehung des Freistaates Irland bei Großbritannien verblieben sind. Hintergrund dazu war, das in diesem Teil der Insel mehrheitlich Protestanten lebten. Wir fahren Richtung Derry, an der Stadt aber erstmal vorbei und weiter nach Downhill zum Musenden Tempel. Dieser kleine Ringbau steht dramatisch am Rand der Klippen. Er wurde vom Bischof Hervey im Andenken an seine Cousine Frideswide Musenden errichtet. Mit dieser unterhielt der protestantische Bischof, welcher der holden Weiblichkeit immer zugetan war, eine unbotmäßige Beziehung. Gleich nebenan hatte er sich einen Palast bauen lassen, er strebte immer nach dem höheren und wollte auch Beziehungen zu Königshäusern aufbauen. Vollständig ist ihm das allerdings nicht gelungen. Nicht weit von hier entfernt liegt der kleine Ort Bushmills. Hier befindet sich die älteste lizenzierte Whiskey Destilliere der Welt, Old Bushmills Distillery. Die Lizenz soll von königlicher Hand bereits im Jahre 1608 erteilt worden sein. Wir lernen hier wie Whiskey, das Wasser des Lebens, hergestellt wird. Zum Abschluss unserer Tour mit einer Deutsch sprechenden Führerin dürfen wir auch das edle Getränk verkosten. Einen Katzensprung von hier entfernt liegt der Giants Causeway, der Damm des Riesen. Verschiedene Legenden ranken sich um die Basaltsäulen. Nüchtern betrachtet handelt es sich um Magma, welche bei vulkanischen Aktivitäten vor einigen Millionen Jahren durch Erdspalten nach oben gedrückt wurde und dabei nicht an die Erdoberfläche kam. Durch ein langsames erkalten haben sich dann diese polygonalen Säulen gebildet, welche wir heute bestaunen. Leider erwischt und hier eine Regenschauer, dem wir aber stoisch trotzen. Jetzt geht es noch nach Derry oder Londonderry, beide Namen werden für diese Stadt verwendet. Die Stadt wurde Mitte des 17. Jh. den Mitgliedern von zwölf Londoner Zünften übergeben. Diese bauten um die Stadt eine Stadtmauer und nannten die Stadt aus Dank gegenüber dem König dann Londonderry nannten. Die angestammte irisch-katholische Bevölkerung wurde außerhalb der Stadt in einem Sumpfgebiet angesiedelt, den Bog sides. Schlagzeilen hat die Stadt vor allem 1972 gemacht. Das war Jahr der Troubles, die ihren Höhepunkt gleich zu Beginn des Jahres hatten.
Bei einer Demonstration am 30. Januar 1972 schossen britische Fallschirmjäger auf die unbewaffneten Demonstranten. 14 Menschen wurden dabei getötet. Das Ereignis ging als Bloody Sunday - Blutiger Sonntag in die Geschichte ein. Wir laufen über die Stadtmauer und bestaunen deren Mächtigkeit, besuchen die St. Columban's Kathedrale und gehen ins Free Derry um die Wandgemälde zu sehen, welche an die Ereignisse von damals erinnern. Immer mal überrascht uns dabei ein kleiner Regenschauer. Von Derry sind es nur gut 40 Minuten zurück nach Letterkenny. Übrigens merkt man heute auch nicht mehr das eine Grenze überschritten wird. Die Angaben auf den Verkehrszeichen ändern sich etwas und im Laden kann man nicht mit Euro bezahlen, das ist der einzige sichtbare Unterschied.

12.09.10 Wanderung im Glenveaugh Nationalpark

Heute geht es zu unserer letzten Wanderung. Am Morgen scheint die Sonne und auch der irische Fernsehwetterbericht hat uns einen trockenen Sonntag versprochen. Ganz wird das versprechen nicht gehalten, aber wir werden nicht wirklich nass. Dafür können wir mehrfach sehen wie in unserer Nähe ein Regenguss niedergeht. Es heißt hier, wenn ein Regenschauer schnell kommt geht er auch schnell wieder, zieht das Regenwetter jedoch zwei Stunden auf, so kann es auch zwei Stunden lang regnen. Unser Wanderausgangspunkt liegt am Westende des Glenveagh NP, weit Oberhalb des Lough Veagh. Das Gelände des Nationalparks ist mit einem Wildzaun umzäunt, denn im Park leben Hirsche und diese sollen dadurch geschützt werden. Wir steigen gemächlich, immer mit dem Blick auf den See ab.
Beate, mit dem Fernglas bewaffnet, entdeckt dann tatsächlich auch Hirsche und wir allen freuen diese zu sehen. Der Weg führt entlang des Sees, unterwegs sind viele eigenartig geformte Bäume zu sehen, immer mal wieder hat man den Eindruck das wir beim wandern Schlafplätze von Feen oder die Eingänge zu den Leprachaun Behausungen passieren. Diese kleinen Gnome sollen in den Wurzeln der Bäume wohnen. Nach zwei Stunden erreichen wir das Glenveagh Castle. Nach unserer Mittagspause besichtigen wir , das in der Mitte des 18. Jh. gebaute, kleine Schlösschen. Der letzte Besitzer, ein Amerikaner mit irischen Wurzeln, hat es bereits in den 1970iger Jahren dem irischen Staat übergeben, welcher es bis heute pflegt. Er hatte übrigens immer interessanten Besuch, so weilte einmal Greta Garbohier und auch der berühmte Geiger Yehudi Menuin war zu Gast. Nach der Besichtigung laufen wir auf einen Aussichtspunkt, von welchem ein schöner Blick über das gesamte Tal möglich ist. Die Gartenanlage ist ebenfalls sehr sehenswert und auch das Café lädt zu einem Besuch ein. Der hier angebotene Kuchen ist übrigens überaus köstlich. Bis zum Busparkplatz verläuft unser Weg noch einmal entlang des See. Zum Abschluss des Tages fahren wir noch einmal an die Küste und lassen uns den Wind am Meer um die Nase wehen. Ganz in Nähe des Strandes schwimmt im Wasser eine Robbe, allerdings so richtig zeigt sie sich uns nicht. Mit vielen Glücksgefühlen fahren wir wieder zurück zum Hotel und freuen uns auf unser gutes Abendessen.

13.09.10 Hill of Slane – Monasterboice – Knowth – Dublin

Wir nehmen Abschied vom Norden Irlands. Es wird uns heute auch leicht gemacht, denn es regnet. Unsere Fahrt geht direkt ins Boyne Tal, welches sich nördlich von Dublin befindet. Dabei fahren wir noch einmal ein Stück durch Nordirland, machen in einem Grenzstädtchen halt und freuen uns, dass wir dort mit Euro bezahlen können. Das erste kleine Ziel welches wir ansteuern heißt Hill of Slane. Auf diesem Hügel hat der heilige Patrick im Jahre 433 das Osterfeuer, als Zeichen der Erleuchtung und des Christentums entzündet. Der Hochkönig Irlands, welcher das Feuer bis nach Tara sehen konnte verstand dies als Bedrohung und es bedurfte einiger Überredungskünste ihm zu erklären, dass dies nicht so ist. Der Hochkönig hat ihn dann auch verstanden, hat sich allerdings nicht mehr taufen lassen, seine Töchter jedoch habe diese empfangen. Durch das nördliche Boyne Tal fahren wir dann nach Monsaterboice. Unterwegs erinnern wir uns an die Schlacht vom River Boyne, welche im Juli 1690 stattfand. Dabei standen sich die Truppen des abgesetzten Königs Charles II und Wilhelm III von Oranien gegenüber. Die katholischen Kämpfer unterlagen den protestantischen und eine Folge davon war die Gründung der Orange-Men. Damals als Selbstverteidigungsbündnisse gegründet existieren sie heute immer noch und zum Jahrestag der Schlacht marschieren Sie dann auf um daran zu erinnern. Früher sind sie dann in Belfast oder Derry durch katholische Wohngebiete marschiert, was entsprechende Gegenreaktionen hervorrief. Heute erfolgt der Marsch nach Vorgaben der Stadtverwaltungen und die Provokationen bleiben aus.
In Monasterboice sehen wir im ehemaligen Kloster mehrere Hochkreuze,
das Westkreuz mit 6,50 m ist dabei das höchste in Irland. Das Hochkreuz oder auch Keltisches Kreuz vereint das Christentum mit dem keltischen Glauben, das Rad symbolisiert dabei die Sonne. Zwei der Hochkreuze sind wunderbar mit bildlichen Darstellungen verziert. Diese dienten früher den Mönchen zur Erklärung der biblischen Geschichten, die meisten Menschen konnten zur Zeit der Entstehung der Kreuze im 10. Jh. nicht lesen und schreiben. Über Drogheda, wo wir einen Mittagsstopp einlegen, fahren wir zum Bru na Boine Visitor Center. Von hier aus ist es Möglich die großen Ganggräber Newgrange und Knowth zu besichtigen. Wir werden Knowth besuchen können, doch bis es soweit ist sehen wir noch einen Film und bekommen erklärt wie zur Wintersonnenwende die Grabkammer von Newgrange ganze 17 Minuten durch die Sonne erhellt wird. Ein Shuttle bringt uns dann nach Knowth und auf uns wartet schon Mandy, die uns einiges erklären wird. So ist es sehr interessant, das der Hügel bis in 14. Jh. auch als Wohnort diente und die Menschen keine Ahnung hatten, das sie auf einem Grab wohnten, welches von heute aus gesehen ca. 5000 Jahre alt ist. Da der Gang in das innere des Grabes sehr eng ist können wir nur ein Stückchen hinein gehen. Abschließend können wir noch um den Dolmen herum gehen und sehen die zahlreichen verzierten Randsteine mit vor allem spiralförmigen Mustern. Was diese bedeuten hat die Wissenschaft bis heute nicht erklären können, jeder darf in dieser 5000 Jahre alten Kunst sehen was er möchte. Vom Boyne Tal ist es nicht mehr weit bis nach Dublin. Unser Hotel, das Jurys Inn Custom's House befindet sich direkt im Zentrum der Stadt und vor dem Hotel fließt der Liffey.

14.09.10 Irische Hauptstadt Dublin

Die irische Hauptstadt wollen wir heute erkunden. Zuerst mit einer Stadtführung, danach kann auch noch jeder Gast seinen Interessen nachgehen. Unser Stadtführer heißt Shaun und spricht sehr gut deutsch. Er ist ein ganz spezieller Typ, im englischen nennt man es „Charakter“. Unweit des Hotels befindet sich ein Denkmal zu Erinnerung an die Hungersnot 1845-1850, als eine Million Menschen starben und eine weitere Million auswanderte. Vorbei am ehemaligen Zollamt gehen wir zu O’Connell Street, hier befindet sich das Postamt, wo 1916 der Osteraufstand blutig niedergeschlagen wurde. Gleichzeitig ist diese Stelle auch die Geburtsstunde des heutigen Irlands. Auf der Halfpenny Bridge überqueren wir den Liffey.
Dieser Fluss entspringt in den Bergen von Wicklow und sieht immer so dunkel aus wie Guinness. Das Bier wird damit allerdings nicht gebraut, wie wir später noch erfahren werden. Wir durchstreifen das Viertel von Tempelbar und machen an der irischen Fotothek einen Stopp. Hier gibt es tolles schwarz-weißes Foto aus vergangen Zeiten zu sehen. Durch Dublins Markthalle hindurch gelangen wir zu St. Stephens Green, einem der Stadtparks in Dublin. Diese Parks sind für alle Menschen zugänglich, angelegt wurde er einmal durch Gelder der Guinness Familie. Wir laufen vorbei am Sitz des Premier Ministers und des Parlaments und kommen zum Merrion Square, einem weiteren Park. Hier befinden sich auch die schönen „Doors of Dublin“ die bunten Türen in den Häusern welche im georgianischen Baustiel errichtet wurden. An einem der Eingänge findet sich auch eine Statue von Oscar Wilde, welcher hier geboren wurde. Durch das Trinity College, eine von vier Universitäten Dublins, erreichen wir schließlich das Denkmal für Molly Melone, welche im 19. Jh. ein Stadtoriginal war. Shaun und ich singen noch die erste Strophe des Molly Melone Liedes zum Abschluss der Stadtführung. Wir haben eine Menge gesehen und auch einiges erfahren, auch wissen wir jetzt über die verschieden Frauentypen, welchen in Irland leben Bescheid. Der Nachmittag steht allen Gästen zur freien Verfügung. Wir nutzen das zum Shopping oder auch um eines der Museen mit freiem Eintritt zu besuchen. 16 Uhr treffen wir uns wieder bei Molly Melone, für Nachmittag steht noch der Besuch des Guinness Storehouse auf dem Plan. Zu Fuß sind wir in einer halben Stunde da. Empfangen werden wir von Angelika welche uns durch die Ausstellung führt. Wir erfahren welche Zutaten benutzt werden, das dass Wasser aus einer eigenen Quelle kommt und ganz klar ist und natürlich wissenswertes über den Gründer Arthur Guinness und seine Familie. Höhepunkt ist dann der Genuss eines Pint Guinness in der Gravity Bar. Diese Bar ermöglicht einen 360 Grad Rundblick über die Dächer von Dublin. Zurück zum Hotel geht es wieder zu Fuß.

15.09.10 Rückreise nach Deutschland

Nach dem Frühstück werden wir am Hotel von einem Bus abgeholt. Unser Chauffeur heißt heute Ollie. Es sind nur ca. 30 Minuten bis zum Flughafen. Mit leichter Verspätung startet unsere Lufthansa-Maschine, eine wunderschöne Reise über die „Grüne Insel“ Irland geht zu Ende. In Frankfurt/Main trennen sich unsere Wege, zwei Familien fahren von hier mit Haustürtransfer direkt nach Hause, Irmchen und Ina fliegen weiter nach Leipzig und alle anderen nach Dresden. Auch hier steht der Haustürtransfer, wie bei Eberhardt TRAVEL üblich, schon bereit. Ein herzliches Tschüss und ein großes DANKESCHÖN an meine Gäste. Bis bald zur nächsten gemeinsamen Reise.

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