Reisebericht: Rundreise Irland – Küstenstraßen und der Wild Atlantic Way

06.06. – 19.06.2023, 14 Tage Rundreise mit Belfast – Antrim Küste – Giant's Causeway – Bushmills – Malin Head – Downpatrick Head – Achill Island – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Ring of Beara – Mizen Head – Dublin


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Die Küste der irischen Insel ist über 3700 Kilometer lang und kann sowohl an der irischen See als auch am Atlantik mit herrlichen Landschaften zwischen dramatischen Steilklippen und weißen Sandstränden beeindrucken. In der Republik Irland sind etwa 2600 Kilometer der Küste als Wild Atlantic Way touristisch erschlossen, einmalig auf der Welt. Aber auch Nordirland hat einiges zu bieten: auf der 130 Meilen langen Causeway Coastal Route von Belfast nach Londonderry gibt es ebenfalls eine Menge zu sehen.




Unsere Reise vereint die bekannten Highlights mit Geheimtipps fernab der typischen Touristenrouten und ist somit sowohl für Neulinge als auch für Irlandliebhaber geeignet.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

Tag 1 Anreise nach Irland und Weiterfahrt nach Belfast

Unsere gemeinsame Reise beginnt am Flughafen der irischen Hauptstadt Dublin, wo sich 15 Reiseteilnehmer aus Sachsen, Berlin, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrheinwestfalen treffen. Gemeinsam treffen wir wenig später auf unseren Busfahrer Stephen, der uns den Großteil der Reise begleiten und auch recht schnell ans Herz wachsen soll.
Mit unserem Kleinbus verlassen wir Dublin auch schon gleich wieder in Richtung Norden, unser Ziel: Nordirland. Recht schnell stellen wir fest, dass Grenzen doch eher in den Köpfen, als in der Realität existieren, denn auf der Straße sehen wir fast nichts davon.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann die Hauptstadt Nordirlands, Belfast. Am imposanten Rathaus aus dem Ende des 19. Jahrhunderts treffen wir unsere Stadtführerin Bibi, die mit uns zunächst einen Spaziergang um das neobarocke Gebäude unternimmt. Wir besuchen ebenfalls den nahegelegenen Titanic-Memorial Garden, der an die Opfer des wohl bekanntesten Schiffunglücks der Menschheitsgeschichte erinnert.
Später starten wir dann zur Stadtrundfahrt und besuchen zunächst die Queen's University, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Königin Victoria gegründet wurde und heute eine der weltweit renommiertesten Fakultäten für Medizin vorweisen kann.
Dann geht es weiter auf Pfaden der bewegten Geschichte Nordirlands. Als Folge der jahrhundertelangen Unterdrückung der irischen Bevölkerung durch die Kolonialherren aus England war es schon seit dem 16. Jahrhundert immer wieder zu politischen und religiösen Spannungen gekommen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Druck auf die katholische Landbevölkerung durch das Verbot der gälischen Sprache und der Ausübung der Religion, sowie Zugangsbeschränkungen zu Schulbildung und politischen Ämtern soweit erhöht, dass viele Iren das Land verließen, andere radikalisierten sich. 1801 wurde Irland schließlich offiziell dem Vereinigten Königreich angeschlossen. Obwohl die Unterdrückung der Katholiken gesetzlich verboten wurde, besserten sich die Lebensbedingungen nicht, im Gegenteil, mehrere Jahre der Hungersnot vertrieben noch mehr Iren in die Diaspora. Ab Ende des Jahrhunderts gab es dann eine starke Unabhängigkeitsbewegung im vermehrt katholischen Süden des Landes, die schlussendlich 1920 zur Trennung führte: 1922 wurde die Republik Irland geboren, sechs Grafschaften der Provinz Ulster verblieben als Nordirland im Vereinigten Köngreich. Doch die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken löste dies nicht, im Gegenteil. Aus Angst vor Unterdrückung und wirtschaftlichen Nachteilen wurden in Nordirland, mit Unterstützung der britischen Regierung, systematisch Einschränkungen für Katholiken etabliert. Wohnung, Bildung, Arbeit und Wahlrecht wurden dahingehend getrennt, dass sich eine regelrechte Parallelgesellschaft bildete. In der Mitte des 20. Jahrhunderts führte dies schließlich zu gewaltvollen Auseinandersetzungen, in die bald das Militär eingriff. Die IRA rächte sich im Gegenzug mit Anschlägen auf zivile Ziele, vor allem in Belfast. Erst 2001 wurden die sogenannten „Troubles“ mit einem Waffenstillstand beendet, doch die Auswirkungen der Parallelgesellschaften lassen sich in Belfast noch heute deutlich erkennen. Friedensmauern trennen bis heute katholische von protestantischen Wohnsiedlungen. Geschmückt sind sie heute mit Wandgemälden, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Wie viele andere Nordiren ist auch sie der Meinung, dass zunächst die Mauern in den Köpfen der Leute eingerissen werden müssen, bevor die physischen Mauern weichen können.
Weiter geht es im Anschluss durch die berühmte Shankill Road, wo der Union Jack und große Wandgemälde von Queen Elizabeth II. und Kind Charles III: die Szene dominieren. Auch die irische Beteiligung im Ersten Weltkrieg ist ein wichtiges Thema für die königstreuen Loyalisten.
Schließlich geht es noch weiter in das neu aufgewertete Werftviertel. Hier ist besonders das 2012 eröffnete Titanic-Museum sehenswert. Es wird nicht nur die Geschichte des wohl berühmtesten Schiffes der neueren Vergangenheit aufgearbeitet, sondern auch die industrielle Bedeutung Belfasts im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Am Abend erreichen wir schließlich unser Hotel unweit des Zentrums, wo wir beim ersten gemeinsamen Abendessen die Möglichkeit haben, die anderen Reisenden kennenzulernen.

Tag 2 Causeway Coastal Route

Früh am nächsten Morgen verlassen wir die Hauptstadt Nordirlands auch schon wieder in Richtung Norden. Wir folgen der Küstenstraße, der Causeway Coastal Route, zunächst bis nach Carrickfergus. Das Castle aus dem 12. Jahrhundert ist die größte erhaltene normannische Burg Irlands und durchaus geschichtsträchtig. Wir fahren weiter entlang der Küste und genießen die Landschaft der Grafschaft Antrim, die zu den schönsten in ganz Irland gehört. Grüne bewaldete Täler, die in der letzten Eiszeit von gewaltigen Gletschern geformt wurden, wechseln sich ab mit wilder Küstenlandschaft und smaragdgrünen Buchten mit weißen Sandstränden. Im Hinterland erinnern heidebewachsene Hochmoore an Schottland. Auch mythologisch sind die beiden Länder eng verbunden.
Ganz in der Nähe befindet sich der größte See der britischen Inseln, Lough Neagh. Glaubt man der Meinung vieler Iren, soll dieser entstanden sein, als der Riese Finn McCumhaill im Streit mit seinem schottischen Rivalen Benandonner einen gewaltigen Brocken Erde nach diesem geworfen haben soll. Das Stück Land fiel ins Meer und wurde zur Isle of Man während sich der Krater mit Wasser füllte und zum See wurde.
Während dieses Streits der Riesen soll auch der Giant's Causeway entstanden sein, denn Finn, der sich unbedingt mit Benandonner messen wollte, schuf einen gewaltigen Damm bis hinüber zur Insel Staffa, nur um festzustellen, dass sein Rivale weiteraus größer war, als er es erwartet hatte. Mit einer List schaffte er es jedoch den Nachbarn glauben zu machen, er sei der größere und stärkere Riese. Benandonner, der über den Damm nach Irland gekommen war, suchte nun schnellstmöglich das Weite und riss auf dem Weg auch noch so viele Säulen des Causeways aus dem Wasser, wie es ihm möglich gewesen war.
So viel zur Folklore. Fakt ist, dass der Giant's Causeway ein außerordentliches Naturdenkmal ist. Etwa 40.000 hexagonale Basaltsäulen verbinden tatsächlich die nordirische Küste mit der Hebrideninsel Staffa. Heute weiß man, dass die vulkanische Tätigkeit, die den Basalt entstehen ließ, etwa 60 Millionen Jahre her sein muss und eine tektonische Verschiebung danach so viel Druck auf das neue Gestein ausübte, dass es in seiner einzigartigen Art und Weise brach. Bei unserem Besuch haben wir die Gelegenheit, bei ausgesprochen unirischem Wetter einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Küste zu unternehmen. Im Anschluss kann man sich im 2012 neueröffneten Besucherzentrum eine Ausstellung zur Geologie und der Entstehung des Giant's Causeway ansehen.

Im Anschluss folgt dann etwas, was in Irland natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf: Whiskey. Obwohl das Lebenswasser "uisce beatha" seit Jahrhunderten eng mit der irischen Kultur verbunden ist und von irischen Siedlern auch nach Schottland gebracht wurde (dort Whisky ohne e), hat die kommerzielle Herstellung des Irish Whiskey schwere Zeiten hinter sich. Von den 28 Destillen, die es um 1890 in Irland gab, waren durch politische und wirtschaftliche Probleme 1966 nur noch die Old Midleton Distillery und die Bushmills Distillery übrig geblieben. Erst in den 1990er Jahren hat der Irish Whiskey seine Beliebtheit zurückgewonnen und die Nachfrage wächst immer noch ständig, sodass es heute wieder über 40 Destillen in Irland gibt. Bushmills ist nun auch unser Ziel und bei einem geführten Rundgang erfahren wir alles über die Herstellung, Reifung und Besonderheiten des irischen Lebenswassers. Zum Abschluss gibt es dann natürlich auch noch eine Kostprobe.

Auf dem weiteren Programm steht nun am späten Nachmittag noch die Weiterfahrt über Derry/Londonderry nach Letterkenny in der Republik Irland, es kommt allerdings, wie so oft, anders als man denkt. Unser Minibus schiebt sich mühsam einen Hügel auf der Schnellstraße hinauf, die Klimaanlage fällt aus und Sekunden später steigt Rauch von der Motorhaube auf. Stephen hält natürlich sofort an, wir evakuieren die Reisegruppe in den Grünstreifen neben der Straße – was nun? Recht schnell gibt es eine Diagnose: ein gerissener Keilriemen ist Schuld. Glücklicherweise bleiben alle gelassen, während zahlreiche Telefonate geführt werden. Ist ja alles gar nicht so einfach, wenn man „im Ausland“ ist. Hier merkt man doch wieder, dass man in Nordirland eben nicht mehr in der EU und deswegen alles sehr viel bürokratischer ist. Geduldig wandern wir im Grünstreifen auf und ab und schwören uns darauf ein, dass ja zum Glück niemandem etwas passiert ist, wir keine wichtigen Termine mehr haben und die Sonne scheint. Schließlich erscheint dann endlich ein Mechaniker, der leider jedoch schnell ernüchtert feststellen muss, dass es bei unserem Busmodell doch nicht ganz so schnell und einfach geht, den beschädigten Keilriemen auszutauschen. 17 neugierige und erwartungsvolle Augenpaare machen es vielleicht auch nicht gerade einfacher. Zu unserer Rettung eilt dann schlussendlich noch ein Fahrerduo von einem nahegelegenen Busbetrieb mit einem uralten gelben Reisebus – der hat bestimmt schon eine ganze Menge Abenteuer erlebt. Offensichtlich fährt er jedoch noch und so wird kurzer Hand das Gepäck umgeladen und die zwei Nordiren macht sich mit uns auf den Weg nach Letterkenny. Stephen und unseren IVECO müssen wir erst Mal zurücklassen – hoffentlich nicht für lange...

Noch bevor wir Letterkenny erreichen kommt der beruhigende Anruf: der Bus läuft wieder und Stephen ist auf dem Weg. Für die Gruppe geht es nach der Ankunft im Hotel erst einmal direkt zum Abendessen – man hat freundlicherweise die Küche für uns offen gehalten. Es werden lebhaft die Erlebnisse des Tages diskutiert und es scheint, dass diese Reise wohl schon jetzt unvergesslich sein wird. Die meisten von uns sitzen auch noch so lange, bis wir unseren tapferen Fahrer wieder bei uns begrüßen dürfen und dann neigt sich der aufregende Tag auch endlich dem En

Tag 3 Inishowen Halbinsel

Nach dem aufregenden gestrigen Tag sind wir froh, den nächsten Morgen entspannt zu beginnen. Bei einem typisch irischen Frühstück stärken wir uns für den Ausflug zur unweit gelegenen Inishowen Halbinsel. Die größte Halbinsel Irlands wurde von der Eiszeit und den endlosen Brandungen des Ozeans geformt und ragt mit den Urris Hills im Zentrum weit aus dem Meer hinaus. Gleich zum Beginn unserer ersten Rundfahrt auf dem Wild Atlantic Way erwartet uns ein Highlight: die Passstraßen hinauf zur Gap of Mamore weißt eine Steigung von fast 30% auf, da haben sowohl unser kleiner Bus als auch unser Fahrer Stephen eine ganze Menge zu tun. An der Passhöhe angekommen, werden wir allerdings mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Zu Fuß gehen wir nun zumindest einige Meter, um ein wenig Pilgergefühl zu bekommen, denn diese Strecke ist sowohl bei Wanderern als auch bei Radfahrern sehr beliebt. Warum fragen wir uns allerdings ernsthaft... Wir statten dem Marienschrein einen Besuch ab und der ein oder andere mag vielleicht auch dafür gebetet haben, dass wir keine weiteren Pannen erleben und das Wetter so schön wie heute bleiben möge. Ganz in der Nähe finden wir auch den ersten Discovery Point des Wild Atlantic Ways, von denen es ganze 188 gibt. Ob wir die wohl alle finden werden?!

Gegen Mittag besuchen wir das Doagh Famine Village, ein traditionelles Dorf das bis in die 1980er Jahre bewohnt wurde und heute als Freilichtmuseum zugänglich ist. Neben der traditionellen und sehr ärmlichen Lebensweise im ländlichen Irland lernt man hier auch eine ganze Menge über die Geschichte und das Leid, das die englische Kolonialisierung mit sich gebracht hat.
Als Kontrastprogramm genießen wir im Anschluss bei Tee, Kaffee und Scones mit Marmelade die wunderbare Aussicht auf den Strand von Doagh.

Am Nachmittag besuchen wir dann den nördlichsten Punkt Irlands, Malin Head. Schon von Weitem ist der Überwachungsturm aus napoleonischen Zeiten zu erkennen. Diese Türme wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts an der gesamten Küste in Abständen von 25 Kilometern gebaut, wurden dann jedoch niemals gebraucht. Im Zweiten Weltkrieg hat man dann einige von ihnen als Funktürme wiederverwendet und ganz in der Nähe in großen Lettern „EIRE“ jeweils mit einer Orientierungszahl in den Boden eingelassen, damit Piloten wussten, dass sie sich über neutralem Gebiet und wo genau sie sich befinden. Wir unternehmen einen Spaziergang entlang der schön angelegten Wanderwege und genießen die leichte Brise, die uns um die Nase weht.

Bevor wird zurück nach Letterkenny fahren machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Grianán of Aileach. Dieses Stonefort wurde vor etwa 100 Jahren restauriert, stammt aber vermutlich aus der Zeit um 800 v. Chr. Unzweifelhaft hat man von hier oben die bestmögliche Aussicht über die gesamte Inishowen Halbinsel und Lough Swilly.

Tag 4 Die wilden Küsten Donegals

Wir verlassen heute Letterkenny und begeben uns auf eine spannende Fahrt entlang der abwechslungsreichen Küstenstraßen des County Donegals. Nach einem kurzen Stopp mit Blick auf das pittoreske Doe Castle an der Sheephaven Bay, folgen wir der N56 nach Norden. Bei Dunfanaghy biegen wir ab zu unserem ersten Abenteuer. Die kleine Landzunge Horn Head hat wunderbare Klippen und eine fantastische Aussicht auf die nördlichsten irischen Inseln, die Tory Islands zu bieten. Wir machen einen kleinen Erkundungsspaziergang an der Nordspitze der Landzunge und entdecken sogar schon die ersten blühenden Heidebüsche – ein deutliches Zeichen, dass es die letzten Wochen eigentlich viel zu warm und sonnig war, doch darüber wollen wir uns natürlich nicht beschweren.
Nach dem kleinen, aber sehr schönen Abstecher folgen wir der Küstenstraße weiter bis in den äußersten Westen. Von hier aus geht es nur noch nach Süden. Wir passieren nun einige kleine Dörfer die sich alle dadurch auszeichnen, dass die Ortsschilder nur irische Namen tragen. Die sogenannten Gaeltachts sind Gebiete in Irland, wo fast ausschließlich die keltische irisch-gaelische Sprache im Alltag gesprochen wird und das Englische als Verkehrssprache außer Acht gelassen wird. Es gibt in ganz Irland nur sieben von diesen Gebieten, aber die Zahl der aktiven Irischsprechenden steigt in den letzten Jahren kontinuierlich.

Nach unserer Mittagpause in Dungloe ist das nächste Ziel der Strand von Narin/Portnoo. Der wunderbare Sandstrand lädt zu einem Spaziergang ein. Bei Ebbe kann man auf dem Strand sogar bis zur vorgelagerten Insel Inishkeel gehen, heute ist jedoch leider gerade Hochwasser. Mit einem Kaffee oder Eis in der Hand genießen wir das schöne Wetter.
In Adara, traditionell Hochburg der Tweed-Herstellung, lernen wir in einer alten Weberei eine Menge über den hochwertigen Stoff und dürfen auch live bei der Produktion zuschauen.

Am Nachmittag verlassen wir dann die Küste, jedoch nicht den Wild Atlantic Way, und fahren in die Crocknamurrin Mountains. Wir überqueren den 272 Meter hohen Glengesh Pass, der nicht nur eine tolle Aussicht bietet, sondern auch mit zahlreichen Legenden belegt ist. Feen, die hier gelebt haben, sollen Menschen mit Bannen oder auf irisch „gesh“ belegt haben, wenn diese sich nicht an gewisse Regeln hielten und Tabus brachen. So wurde auch der legendäre Held Cúchullain mit zwei Bannen belegt, die einander widersprachen. Weil er sich nur an einen von den beiden halten konnte, wurde er zum Tode verurteilt. Uns bleibt dieses Schicksal glücklicherweise erspart und so erreichen wir einige Zeit später wohlbehalten das Dorf Teelin. Von hier aus bringt uns nach einer kurzen Pause ein örtlicher Bus hinauf zu den höchsten zugänglichen Klippen Irlands, Slieve League. Die beeindruckenden Felsen ragen bis zu 601 Meter aus dem Meer hinauf und bieten wunderbare Fotomotive. Der Besuch am späten Nachmittag bietet uns zum einen einen fast exklusiven Eindruck, es sind kaum noch andere Menschen hier, zum anderen könnten Lichtverhältnisse und Sicht nicht besser sein. Wir genießen das Erlebnis in vollen Zügen.

Zurück in Teelin steigen wir dann wieder in unseren Bus um und fahren mit einem kleinen Stopp im Hafen von Killibegs weiter nach Donegal Town, wo wir mitten im Stadtzentrum übernachten werden. Im Hotelrestaurant lassen wir beim Abendessen mit Blick auf die Bucht von Donegal die Erlebnisse des Tages Revue passieren und erkunden danach noch ein wenig die lokale Pubszene.

Tag 5 Donegal und Sligo

Nach dem sehr langen Tag gestern starten wir heute gemütlich in den Samstag. Nach einem späten Frühstück bleibt noch Zeit, Donegal Town ein wenig auf eigene Faust zu erkunden. Empfehlenswert ist auf jeden Fall der Besuch des Donegal Castles. „Dún na nGall“ lässt sich übersetzen mit „Die Burg des Fremden“ und könnte auf eine Befestigung der Wikinger hinweisen die 1159 zerstört wurde. Im 15. Jahrhundert ließ Clanchief Red Hugh O'Donnell dann eine neue Burg errichten, die als eine der schönsten und bestbefestigtsten in ganz Irland galt. 1607, nach dem neunjährigen Krieg, verließen die Führer des Clans O'Donnell Irland im Rahmen der sogenannten Flucht der Grafen. Es wurde eine der vielen Plantations eingerichtet und das Castle verfiel mit der Zeit. Erst in den 1990er Jahren wurde es aufwändig restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Am späten Vormittag verlassen wir dann Donegal Richtung Süden. Unser erstes Ziel ist Bandoran, denn dort am Tullan Strand befinden sich die sogenannten Fairy Bridges: im Fels ausgewaschene Hohlräume bilden natürliche Brücken über den Wellen und wenn die Gischt dann nach oben spritzt, dann sieht es aus, als wäre Feenstaub in der Luft. Gleich nebenan befindet sich der sogenannte Wishing Chair. Wenn man auf dem Felsen platznimmt, die Augen schließt und fünf mindestens 15 Sekunden an all die Helden denkt, die vor einem hier gesessen haben, dann sollen sich der Wunsch erfüllen, den man dabei im Herzen trägt. Ausprobieren kann ja nicht schaden...
Weiter geht es für uns zur kleinen Mullaghmore-Halbinsel ganz im Norden des County Sligo. Schon von Weitem sehen wir das ehrwürdige Classiebawn Castle. Ursprünglich wurde es von Henry Temple, 3. Viscount Palmerston und einstigem britischen Premierminister in Auftrag gegeben, um dort seine an Tuberkulose erkrankte Tochter unterzubringen, später fiel es dann an die Familie Mountbatten. Noch heute soll der Geist des von der IRA ermordeten Louis Mountbatten darin spuken. Auf einer Rundfahrt entlang der Steilküste können wir die raue Natur genießen und bestaunen das wunderbare Panorama der wolkenverhangenen Gipfel der Dartry Mountains. Es ist kein Wunder, dass sich um dieses Gebirge zahlreiche alte Geschichten drehen.
Wir entscheiden uns dafür, den Wild Atlantic Way kurzzeitig zu verlassen uns ein wenig ins Hinterland zu fahren. Leider holt uns nun doch die irische Realität ein und es beginnt doch zum ersten Mal auf er Reise zu regnen. Das tut jedoch der Stimmung keinen Abbruch und mit Regenjacke ausgestattet machen wir uns auf zum kurzen Spaziergang zum Glencar Wasserfall. Da dieser geschützt zwischen Bäumen liegt, merkt man vom Regen ohnehin kaum etwas und bei der Kaffeepause wird der Sonnenschirm dann eben zum Regenschirm umgenutzt – alles halb so wild.
Am Nachmittag fahren wir dann über Sligo nach Strandhill und probieren dort auf Empfehlung von Stephen das beste Eis in Irland. Anschließend geht es für uns dann weiter ins County Mayo zu unserer Übernachtung in Ballina.

Tag 6 North Mayo und Achill Island

Auf dem Programm heute: spannende Erkundungen abseits der ausgetretenen Touristenpfade und die größte Insel Irlands. Wir starten von Ballina in Richtung Südwesten und legen nach kurzer Fahrt einen Stopp ein im kleinen Örtchen Killala, denn hier befindet sich einer der letzten intakten Rundturme, die zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert sehr typisch in Irland waren. Mit seinen 26 Metern Höhe und einer beachtlichen Neigung, beeindruckt das Bauwerk definitiv.
Die Region North Mayo ist bis heute ausgesprochen katholisch geprägt, so ist es nicht verwunderlich, dass sich bisweilen noch immer gerne auf den Nationalheiligen, Saint Patrick, bezogen wird – weil dieser ganz in der Nähe während seines Wirkens im 5. Jahrhundert eine Kirche gebaut haben soll, wird die Landzunge, auf der wir jetzt unterwegs sind Downpatrick Head genannt. Die etwa 50 Meter hohen Klippen, die mit Moos und Strandnelken bewachsen sind, währen alleine schon beeindruckend genug, besonders Fotogen ist allerdings der Felsen, der abgespalten ganz alleine im Wasser aufragt. Natürlich gibt es auch dafür eine sehr schlüssige Legende: ein heidnischer Stammesfürst weigerte sich, zum Christentum zu konvertieren. Deshalb stieß der heilige Patrick seinen Hirtenstab wütend auf den Boden und spaltete einen Teil der Landzunge ab – mit dem Stammesfürsten darauf. So war „Dún Briste“, die zerbrochene Festung, entstanden und der arme Clanchief musste sein Dasein fortan alleine auf dem Felsen fristen. Von Nächstenliebe zeugt das nicht unbedingt...

Unweit von Downpatrick Head reisen wir dann noch weiter zurück in die Vergangenheit. Im Besucherzentrum von Céide Fields lernen wir von Guide Phadraig eine ganze Menge über die Menschen, die hier vor etwa 5000 Jahren als Bauern lebten. Ebenfalls sprechen wir über die geologische und traditionelle Bedeutung der Torfmoore und den Abbau des Torfes für die Wärme- und Energiegewinnung. Ganz nebenbei tauchen wir auch noch ein wenig in die Lokalgeschichte ein und erfahren mehr über die Menschen, die heute in der Region leben.
Unsere Mittagpause verbringen wir am Rande des Ballycroy Nationalparks, der in den 1990er Jahren gegründet wurde, um die fragilen Ökosysteme des Hochmoors zu schützen. Im Gegenteil zu Niedermoore werden diese nämlich unwiederbringlich zerstört, wenn das Torf hier abgebaut wird. Vom Besucherzentrum aus hat man eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge sowie auch auf unser nächstes Ziel: Achill Island.

Die meisten Deutschen kennen die größte Insel Irlands vor allem aus Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“, das Eiland hat jedoch mehr zu bieten als nur das Cottage, in dem der Schriftsteller einst residiert hat. Mit sehr irischem wechselhaften Wetter und dramatischen Wolkenformationen als Hintergrund starten wir zu unserer Inselrundfahrt: historische Gemäuer wechseln sich ab mit beeindruckenden Steilklippen und weißen Sandstränden. Achill Island wirklich wahrlich wie eine Miniversion Irlands und begeistert uns sehr.

Am Nachmittag geht es schließlich wieder zurück ans Festland und wir fahren durch eine herrlich grüne Hügellandschaft weiter nach Süden. Nahe dem touristischen Zentrum Westport machen wir noch einen kleinen Abstecher, denn wenn wir schon auf den Spuren des Nationalheiligen unterwegs sind, darf der wohl bekannteste Berg des Landes wohl nicht fehlen. Der Croagh Patrick ist 764 Meter hoch und bis heute ein wahres Pilgerzentrum. Der Heilige selbst soll im Jahr 441 hinaufgestiegen sein um am Gipfel eine Kapelle zu bauen und 40 Tage zu fasten. Der Legende nach warf er dann an einer Seite des Berges eine Glocke hinab und vertrieb damit alle Schlangen aus Irland. Jeder Jahr am letzten Sonntag im Juli, einem eigentlich heidnischen Termin, tun es etwa 25.000 Pilger dem Heiligen gleich und steigen, zum Teil barfuß, den Berg hinauf. Allerdings bleibt heute niemand mehr 40 Tage oben.

Nach einer etwas abenteuerlichen Weiterfahrt durch den Wald erreichen wir am Abend schließlich die Region Connemara und unser Hotel im Örtchen Leenaun, das sehr pittoresk am einzigen Fjord Irlands, dem Killary Harbour liegt. Mit einer herrlichen Aussicht und strahlendem Sonnenschein lassen wir den ereignisreichen Tag bei einem vorzüglichen Abendessen ausklingen.

Tag 7 Connemara und Galway–Bucht

Der Tag beginnt verheißungsvoll mit Sonnenschein über den Bergen um Killary Harbour. Nach einem leckeren Frühstück verlassen wir das Leenane Hotel und starten zu unserer Rundfahrt durch Connemara. Neben traumhaften Küsten hat die Region auch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft zu bieten: die bis zu 700 Meter hohen Berge „Twelve Bens“ des Connemara-Nationalparks im Norden und eine beeindruckende Seelandschaft und Torfmoore im Süden.
Unser erstes Tagesziel erreichen wir heute schnell, die Kylemore Abbey liegt nur wenige Kilometer entfernt. Das viktorianische Schloss ist eines der beliebtesten Fotomotive der Region und zudem ein aktives Kloster. Seit 1920 leben die Nonnen des ältesten irischen Benediktinerinnen-Ordens hier. Bei einer Besichtigung können wir uns sowohl das Schloss, als auch die herrlichen Gartenanlagen ansehen. Nach einer frühen Mittagspause im Café fahren wir dann weiter durch die herrliche Landschaft und genießen die Aussicht. Über den Hauptort der Region, Clifden, geht es weiter bis Maam Cross und dann in Richtung Süden bis an die Galway-Bucht. In Spiddal legen wir bei strahlendem Sonnenschein noch mal einen Stopp ein, um die Aussicht zu genießen und das dortige Arts & Crafts Village zu besuchen.
Am Nachmittag erreichen wir dann schließlich Galway, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt an der Mündung des Flusses Corrib ist heute vor allem für seine lebhafte Pub- und Musikerszene bekannt und die bunten Gassen des Stadtzentrums laden zum Bummeln ein. Besonders markant sind die zahlreichen Geschäfte, in denen man die typischen Claddagh-Ringe kaufen kann. Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten. Das Herz symbolisiert Liebe, die Hände Freundschaft und Vertrauen, die Krone Treue und Loyalität. Er wird als Partner- oder Freundschaftsring, gleichsam von Frauen und Männern getragen. Natürlich ragt sich um die Erfindung des Ringes eine dramatische Geschichte, allerdings eine mit Happy End.
Doch so schön Galway auch ist, der Verkehr ist leider ein wahrer Albtraum. Geschlagene 45 Minuten brauchen wir um die knapp zwei Kilometer zu unserem Hotel am Rand des Zentrums zu erreichen. Wir haben wirklich Mitleid mit jedem, der diesen Wahnsinn jeden Tag erleben muss.
Beim Abendessen können wir uns dann wieder entspannen – und danach gibt es noch eine unfreiwillige komödiantische Einlage der beiden Kellner des Hotelrestaurants, die mit ihrem Arbeitstempo beim Abräumen der Tische selbst Schnecken und Faultieren ernsthafte Konkurrenz machen könnten. Woanders bezahlt man für derartige Darbietungen eine Menge Geld, wir bekommen ganz umsonst eine Menge zu Lachen.

Tag 8 Burren, Cliffs of Moher und Weiterreise nach Kerry

Unser Tag heute startet zwar mit etwas verhangenem Himmel, dennoch erwarten uns einige Highlights, auf die man sich freuen kann. Wir verlassen die Stadt in Richtung Süden und fahren entlang der Küste der Galway Bay. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das pittoreske Dunguaire Castle, ein Wohnturm aus dem 16. Jahrhundert der in einer kleinen Bucht liegt und im 19. Jahrhundert Treffpunkt eines Literatenzirkels war, zu dem auch Nationaldichter William Butler Yeats gehörte. Über enge Landstraßen, geht es dann durch die in Irland einzigartige Landschaft des Burren. Die Karstlandschaft ist durch etwa knietiefe Karren in rechteckige Felder gegliedert. Sie wurden durch Oberflächenwasser gebildet, das sich noch immer nach stärkeren Regenfällen in sogenannten Turloughs sammelt. Nach seinem Kriegszug in die Gebiete des Burrens, soll Oliver Cormwell sie wie folgt charakterisiert haben: „Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte.“ Nichtsdestotrotz ist die Landschaft Heimat für zahlreiche mediterrane, alpine und sogar arktische Pflanzen, die sonst nur selten in Irland vorkommen. Ebenso wie die bizarren Felsformationen im Hinterland gehören auch zerklüftete Küstenabschnitte zum Charakter des Burren. Während ein Teil davon recht flach zum Wasser hin verläuft, führt die Straße und dann plötzlich steil bergauf.
Die fast zehn Kilometer lange Steilklippenformation der Cliffs of Moher ragt fast senkrecht aus dem Atlantik. Am Südende, dem Hag’s Head, haben sie eine Höhe von ungefähr 120?m, nördlich des O’Brien’s Tower erreichen sie sogar 214?m. Am Kliff leben 30 Arten von Seevögeln, die bekanntesten sind die possierlichen Papageientaucher, die sich in die entlegensten Ecken zurückziehen um dort zu Brüten. Das irische Wetter meint es wieder relativ gut mit uns und so können wir einen guten Ausblick auf den Atlantik und die vorgelagerten Aran Inseln genießen. Wer noch ein wenig mehr Hintergrund zu Flora und Fauna, sowie zur Regionalgeschichte möchte, kann das informative Besucherzentrum besichtigen.
Schon seit einigen Tagen steht der Wunsch nach landestypischem Essen in Form von Fish & Chips im Raum und heute haben wir endlich die Möglichkeit ihn zu erfüllen. Unsere Mittagpause verbringen wir in dem beliebten Küstenort Lahinch – wo uns als erstes ein Wolkenbruch begrüßt. Der ist allerdings so schnell wieder vorübergezogen wir er angefangen hat und nur wenige Minuten später strahlt wieder die Sonne. Satt und gut gelaunt geht es also weiter.
Um den Weg etwas abzukürzen – wir sparen immerhin satte 140 Kilometer – nehmen wir am Nachmittag die Fähre von Killimer nach Tarbert und überqueren so das Mündungsgebiet des River Shannon. Der längste Fluss Irlands ist nach der keltischen Göttin der Weisheit, Sionna, benannt und soll aus einer der sieben Quellen des Wissens entspringen.
Angekommen in der Grafschaft Kerry, haben wir es auch gleich mit einer Menge vierbeiniger Rindviecher zu tun – denn dass es in Irland sowohl mehr Schafe als auch mehr Kühe als Menschen gibt, das ist wirklich kein Klischee. Und die rund 7,5 Millionen irische Kühe können getrost als glücklich bezeichnet werden, denn sie verbringen durchschnittlich etwa 300 Tage im Jahr auf der Weide. Die irischen Bauern sind auch recht glücklich – darüber, dass das gute irische Weidegras kostenlos wächst.
Unser Hotel für die nächsten beiden Tage befindet sich in Killarney, nach Dublin die zweit wichtigste Stadt für den Tourismus in Irland und offizieller Start- und Endpunkt des Ring of Kerry.

Tag 9 Dingle Halbinsel

Irlandfans streiten sich gerne, darüber ob Dingle mit dem Slea Head Drive oder doch die Iveragh Halbinsel mit dem Ring of Kerry die schönste Route der grünen Insel bietet – wir können uns nun in den nächsten zwei Tagen unser eigenes Bild machen. Vorausgesetzt das Wetter meint es gut mit uns, denn als wir das Hotel am Morgen verlassen sieht der Tag noch nicht sehr vielversprechend aus: dichter Nebel hängt selbst in den Straßen von Killarney.
Wir beschwören also sämtliche Heiligen und Wettergötter und machen uns auf nach Norden. Von der Hauptstadt Kerrys, Tralee, geht es nun auf die etwa 50 Kilometer lange Dingle-Halbinsel. An der Küste lässt sich zumindest ein wenig Landschaft erkennen, in den Bergen hängt jedoch immer noch der Nebel. Wir entscheiden uns also zunächst für eine Pause in dem kleinen Hauptort Dingle Town. Bekannt gemacht hat ihn ein Delfin namens Fungi, der den Hafen über 35 Jahre so regelmäßig frequentiert hat, dass sich um ihn ein regelrechter Tourismus etabliert hat. Fungi ist seit einigen Jahren leider verschwunden, nur sein Denkmal steht noch am Hafen, die Touristen kommen nun aber weiterhin. Am Morgen ist es jedoch noch recht ruhig und so haben wir zumindest die Möglichkeit uns alles in Ruhe anzusehen.

Am späten Vormittag sind wir dann optimistischer und geht es dann für uns Richtung Westen zum Slea Head Drive. Der zeichnet sich vor allem durch seine engen Straßen und spitzen Kehren aus und bietet glücklicherweise immer mal wieder die Gelegenheit für einen Fotostopp. Entgegen aller Erwartungen haben wir eine fantastische Aussicht auf die Blasketinseln und die Iveragh Halbinsel, wo das offensichtlich schlechter aussieht. Mal wieder Glück gehabt, denn gegen Mittag kämpft sich sogar tapfer die Sonne durch die Wolken. Am winzigen Dunquin Pier legen wir einen Stopp ein und begutachten den schmalen Weg der sich in Zick-Zack-Kehren die Steilküste hinunter zum Anleger für die Blasket-Fähre windet – es erscheint uns rätselhaft wie immer wieder Touristen auf die wahnwitzige Idee kommen können zu versuchen, hier mit dem Auto hinunter zu fahren.
Wir fahren weiter durch die surreal wirkende Landschaft, die unter anderem als Drehkulisse für Star Wars und die Harry Potter-Filme gedient hat. Zum Abschluss besuchen wir noch das Gallarus Oratory, eine frühchristliche Einsiedelei aus dem 8. Jahrhundert welche in Trockenmauertechnik erreichtet wurde und bis heute vollkommen intakt geblieben ist.
Zurück in Dingle Town bleibt noch Zeit für einen kleinen Mittagssnack, dann geht es über die südliche Küstenstraße wieder zurück in Richtung Killarney. Oberhalb der Stadt legen wir noch einen kurzen Stopp ein mit einer schönen Aussicht über Lough Leane, dem größten der drei Seen des Killarney Nationalparks. Bevor wir für ein frühes Abendessen zum Hotel fahren statten wir noch Ross Castle einen kurzen Besuch ab. Der einstige Stammsitz des O'Donoghue-Clans ist ein wunderbares Beispiel für einen Wohnturm des Adels im 15. und 16. Jahrhunderts.

Heute gibt es für die gesamte Gruppe noch ein Abendprogramm: wir besuchen die Folklore-Veranstaltung Celtic Steps, bei der die verschiedenen Arten des irischen Stepptanzes sowie die traditionelle Musik vorgestellt werden. Nach der Vorstellung sind wir alle sind nachhaltig beeindruckt von der Leistung der Künstler und lassen den ohnehin schon späten Abend gebührend bei einem Bier im hoteleigenen Pub ausklingen.

Tag 10 Ring of Kerry, Valentia Island und Skellig Ring

Die 179 Kilometer lange Panoramastraße entlang der Küste der Halbinsel Iveragh gilt als das Sinnbild der Grafschaft Kerry. Grasende Schafe und Kühe in grünen Hügellandschaften. Unberührte Sandstrände vor atemberaubenden Klippen und mystische Seen und Wasserfälle gepaart mit mittelalterlichen Burgruinen und prächtigen Herrenhäusern. Doch das ist für unsere Reise noch nicht genug – wir ergänzen die übliche Route durch den Besuch auf Valentia Island und den 35 Kilometer langen Skellig Ring, der für große Reisebusse nicht unbedingt zu empfehlen ist. Uns erwartet heute also eine ganze Menge. Wir verlassen Killarney in Richtung Killorglin. Hier wird einmal im Jahr der Bock sprichwörtlich zum König gekrönt. Woher das Puck Festival, das immer vom 10. bis 12. August stattfindet, tatsächlich stammt, kann heute niemand mehr genau sagen, aber man geht davon aus, das es sich wie so oft um ein heidnisches Fest handelte, das später christianisiert wurde.

Zu unserer Erleichterung ist es heute Morgen nicht nebelig und die ersten Aussichten auf die Dingle Halbinsel sind vielversprechend. Bevor wir jedoch weiterfahren legen wir einen Stopp ein in Kells bei Schäfer und Hundetrainer Tom und seiner Frau Mairead, die uns einen Einblick in ihr Berufsleben geben werden - immerhin gibt es über 8 Millionen Schafe in Irland und ohne Hunde wäre die Arbeit im unwegsamen Berggelände gar nicht zu bewältigen. Tom stellt er uns seine Bordercollies vor und demonstriert uns dann wie er mit ihrer Hilfe die Schafherde zusammenzutreiben und lenken kann. Das Schauspiel ist wirklich beeindruckend.

Anschließend geht es für uns wieder auf die Straße. Kurz hinter Cahersiveen, Geburtsort des „Befreier der Iren“, Daniel O'Connells, verlassen wir den Ring of Kerry und fahren über den Skelligring nach Portmagee. Über eine Brücke erreichen wir Valentia Island. Die etwa 25 km² große Insel wird immer noch von etwa 650 Menschen bewohnt und wurde vor allem bekommt als östlicher Endpunkt des ersten Transatlantikkabels, welches 1857 zuerst verlegt, ab 1866 funktionstüchtig neu verlegt und dann bis 1966 benutzt wurde.
Unser Ziel ist die höchste Erhebung der Insel, Geokaun Mountain mit stolzen 266 Metern. Der Weg dorthin ist zwar etwas abenteuerlich, aber am Fuße des Berges sind wir sehr froh, dass wir nicht hinauf wandern müssen, denn die Steigung ist nicht unbeachtlich. Auch unser Bus hat seine Probleme, doch schlussendlich erreichen wir den ersten Aussichtspunkt. Von hier hat man nicht nur eine fantastische Sicht auf die der Westküste vorgelagerten Skelligen, sondern man erreicht auch nach wenigen Minuten die beeindruckenden Klippen an der Nordseite der Insel.
Nach einem weiteren Zwischenstopp kommen wir schließlich am Gipfel an. Von hier bietet sich bei herrlichem Sonnenschein ein unglaublicher 360-Grad-Blick rund um die Insel – der passende Augenblick um noch ein kleines Ass aus dem Ärmel zu schütteln: eine spontane Whiskey-Verkostung rundet den perfekten Moment ab.
Gut gelaunt erreichen wir zum Mittag den winzigen Hauptort der Insel, Knightstown, und sorgen wohl für eine deutliche Steigerung des Jahresumsatzes der Inhaberin des einzigen Cafés im Ort.
Zurück auf dem Festland geht es dann weiter über den Skellig Ring nach Süden. Langsam fahren wir durch die engen Straßen und arbeiten uns dann den schmalen Coomanaspig Pass hinauf – auch hier erwarten uns wieder fantastische Aussichten auf die Skellig Island. In der Saint Finnian's Bay auf der anderes Seite des Passes erwartet uns eine weitere Überraschung: hier befindet sich auch die Skelligs Chocolate Factory, wo wir mit einer großzügigen Verkostung begrüßt werden.

Über den kurvenreichen Skellig Ring geht es anschließend wieder für uns zurück in Richtung N70. Wir legen einen kurzen Stopp ein in Waterville, wo viele Reiche und Prominente, unter anderem auch Charlie Chaplin, gerne ihren Urlaub verbrachten und immer noch verbringen. Am 210 Meter hohen Coomakesta Pass, dem höchsten Punkt des Ring of Kerry haben wir anschließend einen tollen Blick auf die Ballinskelligs Bay und die Bucht des Kenmare River.
Im pittoresken Örtchen Sneem machen wir dann am späten Nachmittag noch eine letzte Pause bevor wir dann die letzte Etappe nach Kenmare zurücklegen. Dort angekommen erwartet uns zum Abschluss eines wunderschönen Tages leider eine traurige Nachricht: unser Busfahrer Stephen muss uns schon heute Abend, und nicht wie erwartet morgen verlassen. Bei einem letzten gemeinsamen Abendessen werden also noch einmal Erinnerungen ausgetauscht, eine nette Dankesrede gehalten und gebührend Abschied gefeiert.

Tag 11 Ring of Beara und Garinish Island

Das Wetter am nächsten Morgen scheint die Abschiedsstimmung von gestern Abend widerzuspiegeln. Der Nebel hängt tief in den Tälern und als wir uns nach dem Frühstück schließlich mit unserem neuen Busfahrer Al auf den Weg in Richtung Glengariff machen, fängt es an wie aus Eimern zu gießen. Na ja, wir bleiben positiv, denn immerhin werden wir am Abend dieselbe Strecke wieder zurückfahren und auch morgen noch einmal auf der N71 nach Süden fahren. Von den beeindruckenden Panoramen des Caha Passes, der die Counties Kerry und Cork trennt, bekommen wir also erst einmal nicht viel zu sehen, außer den drei in die Felsen gehauenen Tunnels, die an sich schon ziemlich spektakulär sind.
Angekommen in Glengariff hat zumindest der Regen wieder aufgehört und wir stellen fest, dass der Nebel wieder einmal in den Bergen hängt, und zumindest an der Küste ein bisschen was zu sehen ist. Wir starten also zu unserer Rundfahrt auf dem Ring of Beara. Die 140 Kilometer lange Küstenstraße auf der Beara Halbinsel ist sozusagen die unterschützte kleine Schwester des Ring of Kerry. Für große Reisebusse nicht geeignet und bei den meisten Individualtouristen nicht auf der „Must See“-Liste, so kann man hier Irland also noch ganz authentisch erleben. Davon können wir uns bei unserem ersten Stopp in Castletownbere, der größten Ortschaft an der Südküste, überzeugen. Industriell, funktional, ein bisschen weniger bunt und einladend als wir es bisher erlebt haben – was jedoch nicht bedeuten soll, dass die Menschen uns weniger gastfreundlich entgegentreten. Das Wetter lädt heute zum Irish Coffee ein – gesagt, getan. Dann geht es weiter an die Westküste. Seit letztem Freitag ist die berühmte Dursey Island Cable Car, die einzige Seilbahn in Irland nach jahrelanger Restaurierung wieder geöffnet. Das müssen wir uns wohl einmal ansehen. Auf einer Straße, die kaum breiter ist als unser Bus, bewegen wir uns langsam durch die hügelige Küstenlandschaft. Ab und zu begegnet uns ein Auto, es wird rangiert. Kurz vor unserem Ziel werden wir dann von einem recht ungewöhnlichen Zeitgenossen aufgehalten – ein Pfau überquert die Straße. Dann erreichen wir Dursey Sound und damit die „Festland“-Station der Seilbahn. 1969 wurde die 5,6 km² kleine Insel, die heute noch drei permanente Einwohner aufweisen kann, in der Hoffnung auf mehr Besucher so zugänglicher gemacht. Auch die Arbeit der lokalen Bauern sollte so erleichtert werden, denn aufgrund der Gezeitenströme ist der Fährverkehr recht unzuverlässig. So hat die einzige Seilbahn Irlands auch heute noch recht eigentümliche Regeln: Sie hat eine Kapazität von sechs Menschen, sechs Schafen oder einer Kuh. Grundsätzlich haben Viehtransporte Vorrang, was für Luftseilbahnen vermutlich weltweit einzigartig sein dürfte. Des Weiteren haben Inselbewohner, Futter und Baumaterialien Vorrang vor Touristen.
Wir verzichten auf das schaukelige und recht kostspielige Erlebnis und setzen unsere Rundfahrt entlang der spektakulären Küste fort. Langsam aber sicher klart sich das Wetter ein wenig mehr auf, sodass wir positiv gestimmt sind für das kleine Abenteuer das uns bevorsteht: von Lauragh an der Nordküste aus überqueren wir die Halbinsel noch einmal Richtung Süden. Die schmale, 12 Kilometer lange Straße überquert auf 296 Metern den Healy Pass und besticht auch heute mit fantastischen Aussichten. Kurz hinter der Passhöhe können wir ins Tal schauen und fühlen uns beim Anblick der Serpentinen unweigerlich an Norwegen erinnert. Auch heute haben wir offensichtlich wieder mehr Glück gehabt als erwartet.

Zurück in Glengariff erwartet uns am Nachmittag dann noch ein weiteres Highlight: mit dem kleinen Ausflugsboot Harbour Queen setzen wir über auf die kleine Privatinsel Garinish. Auf dem Weg entdecken wir sogar endlich einmal ein paar Robben, die tatsächlich so aussehen, als hätten sie nur auf uns gewartet. Garinish Island wurde einst im 19. Jahrhundert von dem Ehepaar Annan and Violet Bryce erworben und zu einem wunderbaren botanischen Garten gemacht. Durch das milde Klima und die schützende Lage können hier Pflanzen gedeihen, die sonst nirgendwo in Irland zu finden sind. Seit 1953 gehört die Insel dem irischen Staat und kann in den Sommermonaten besucht werden.
Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang und wundern uns kaum darüber, dass nun, am späten Nachmittag, sogar noch die Sonne für uns scheint. Am Abend geht es dann für uns zurück nach Kenmare, wo wir nach dem Abendessen noch eine kleine Runde durch das lebhafte Zentrum drehen.

Tag 12 Mizen Halbinsel und Blarney Castle

Heute auf dem Programm steht die vierte und südlichste der Halbinseln an der Westküste Irlands. Die 30 Kilometer lange Mizen Halbinsel ist gleichzeitig auch die ursprünglichste und am wenigsten besiedelte.
Wir verlassen unser Hotel in Kenmare zunächst wieder in Richtung der N71 nach Glengariff. Heute Morgen haben wir mehr Glück als gestern, die Sicht ist gut und wir können die spektakuläre Landschaft des Caha Passes heute auf uns wirken lassen. In Glengariff angekommen geht es dann über Bentry weiter nach Süden. Die Mizen Halbinsel ist in zwei Finger aufgespalten, dazwischen zieht sich eine 16 Kilometer lange Bucht ins Land hinein. Unser Ziel ist die südwestlichste Spitze der irischen Insel, Mizen Head. Sehr spektakulär auf einer vorgelagerten Klippe befinden sich hier der Leuchtturm und die alte Funkstation, von der aus man einst mit ersten Funksprüchen in Richtung Amerika experimentiert hat. Heute sind die Gebäude zum Museum ausgebaut und die Felsen über eine Brücke vom Besucherzentrum aus zu erreichen. Neben der interessanten Ausstellung besticht jedoch vor allem die atemberaubende Natur. Nach einer ausgedehnten Erkundungstour bietet es sich an, auch dem Café im Visitorcentre einen Besuch abzustatten.
Am Mittag folgen wir dann der engen Straße wieder zurück nach Osten und machen Halt am sogenannten Altar. Das Keilgrab ist eines von unzähligen in ganz Irland und stammt vermutlich aus der späten Jungsteinzeit. Zurück am Bus gibt es noch eine kleine Überraschung: beim vormittäglichen Stopp im Dorf Goleen hat unser Fahrer Al bei einer Schweizer Bäckerin Kuchen für uns alle besorgt.

Nun sind wir als gewappnet für die Weiterfahrt in Richtung Cork. Unsere späte Mittagpause in Clonakilty wird leider von einem Stadtfest vereitelt, sodass wir uns mit einer Notlösung zufrieden geben müssen, aber immerhin erreichen wir so pünktlich unser letztes Ziel für heute: Blarney Castle.
"Blarney" reden bedeutet in Irland und Großbritannien so viel wie Unsinn reden. Geprägt haben soll Königin Elizabeth I. den Begriff, als sie versuchte Cormac McCathy davon zu überzeugen, sich ihr fortan unterzuordnen und dieser ihr durch diverse Ausreden und viel Wortgewandtheit immer wieder entkam. Die Wortgewandtheit soll er durch den Stein der Eloquenz erlangt haben. Angeblich ein Teil des schottischen Krönungssteins Stone of Scone, den sein Vorfahre direkt von Robert the Bruce geschenkt bekommen haben soll. Wer den Stein küsst soll ewig mit Redekunst gesegnet sein – das kann man noch heute ausprobieren. Allerdings scheint es so, als wären in unserer Gruppe alle schon redegewandt genug, sodass man entweder die anderen Touristen bei ihren akrobatischen Versuchen, den Stein, der im obersten Geschoss des Burgturms an der Außenwand verbaut ist, zu küssen, oder man bevorzugt gleich einen Spaziergang durch die wunderschönen Gartenanlagen rund um das Castle.
Am frühen Abend geht es dann entlang des River Lee zu unserem nahegelegenen Hotel in Ballincollig.

Tag 13 Cashel und Dublin

Erschrocken müssen wir feststellen, dass heute unser letzter gemeinsamer Tag beginnt – die letzten zwei Wochen sind vergangen wir im Flug. Nach dem Frühstück brechen wir also auf in Richtung Dublin. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit fahren wir wieder auf dem Motorway.

Um die lange Fahrt zu unterbrechen, legen wir nach einer guten Stunde eine Pause ein, dafür haben wir natürlich einen besonderen Ort ausgewählt: das Dörfchen Cashel im County Tipperary.
Auf dem Rock of Cashel oder irisch Carraig Phadraig (Befestigung des Heiligen Patrick) soll der irische Nationalheilige Angus, den König von Munster, getauft haben und damit einen Meilenstein der Christianisierung Irlands erreicht haben. Die Befestigung blieb weiterhin Sitz der Könige von Munster und im 11. Jahrhundert erhob Cormac McCarthy Cashel zum Bischofssitz und stattete diesen mit einer Privatkapelle aus, die in Irland bis heute ihres Gleichen sucht. Schließlich wurde die Festung von den Anglonormannen erobert und nach dem Sieg Wilhelms III. verlor das katholische Bistum seine Macht und die prächtige Kathedrale verfiel über die Jahrhunderte zu Ruinen. Alleine schon für den Blick, den die mächtigen Ruinen auf dem 65 Meter hohen Hügel bieten, lohnt es sich, hier einen Stopp einzulegen.

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Baile Átha Cliath, wie Dublin auf Irisch heißt. In der größten Stadt des Landes leben etwa 600.000 Menschen und noch einmal so viele in den umliegenden Vororten. Kein Wunder, dass uns hier selbst am Sonntag gefühlt mehr Verkehr begegnet wie auf der ganzen Reise zusammen. Doch pünktlich treffen wir am Phoenix-Park ein, um dort unsere Stadtführerin Monika zu treffen. Mit seinen 707 Hektar Fläche ist er einer der größten innerstädtischen Parks Europas und die grüne Lunge Dublins. Im Park befinden sich unter anderem die Residenz des irischen Präsidenten sowie die des US-Botschafters. Außerdem sehen wir das Kreuz, unter dem 1979 Papst Johannes Paul II. seine Messe gelesen hat und das 62 Meter hohe Wellington-Monument. Abschließend besuchen wir den Garten des Visitor Centres, in dem sowohl Blumen als auch Küchengewächse zu finden sind. Dann geht es hinein in die Innenstadt. Entlang des Flusses Liffey fahren wir ins Zentrum. Direkt fällt der Blick natürlich auch auf das riesige Gelände der Guinness-Brauerei, die 1759 von Arthur Guinness gegründet wurde. Mit seiner arbeiterfreundlichen Firmenpolitik trug und trägt das Unternehmen in den letzten über 250 Jahren entscheidend zur Entwicklung der Stadt Dublin bei.
Auf dem Weg sehen wir die erste Fußgängerbrücke der Stadt die Ha'Penny Bridge, die hinüber zum Kulturviertel Temple Bar führt - doch das verschieben wir auf heute Abend. Weiter geht es Richtung O'Connell Street und vorbei am Garden of Rememberance. Das neue Geschäftsviertel Dublins erstreckt sich in die Docklands, das alte Hafenviertel, und beheimatet viele internationale Firmensitze. In direkter Nachbarschaft kann man jedoch immer noch die berühmten bunt gestrichenen "Dublin Doors" finden. Hier in Dublin stehen die gregorianischen Häuser des beginnenden 19. Jahrhunderts dicht an dicht mit modernen Glasfassaden, denn im zweiten Weltkrieg blieb Irland neutral und somit vor Zerstörung verschont. Ein Highlight ist natürlich die St. Patrick's Kathedrale, die trotz der großen Anzahl der Katholiken im Land bis heute protestantisch geblieben ist. Wir drehen noch eine Runde durch die Liberties, die früher außerhalb der Stadtmauern lagen und Zentrum der Alkoholherstellung, sei es nun Bier oder Whiskey, waren und fahren vorbei am zum Guinness Storehouse, das einige aus der Gruppe morgen Vormittag noch besuchen möchten. Schließlich erreichen wir unser Hotel unweit der St. Patrick's Kathedrale und müssen uns nun sowohl von Monika als auch von unserem Fahrer Al verabschieden.

Am frühen Abend spazieren wir dann gemeinsam ins Temple Bar Viertel um dort unser letztes gemeinsames Abendessen ganz traditionell zu erleben. In Gallagher's Boxty House gibt es jedoch nicht nur die irischen Kartoffelpfannkuchen, sondern auch allerhand andere leckere Dinge. Wir stoßen noch ein letztes Mal alle gemeinsam auf die gelungene Reise an und verbringen einen schönen und schmackhaften Abend zusammen. Im Anschluss wollen einige den letzten Abend in Irland noch mit dem Besuch in einem der zahlreichen Pubs gebührend beschließen.

Tag 14 Heimreise

Für zwei Reisegäste endet die Zeit in Irland heute Vormittag schon etwas früher, die anderen haben noch Zeit bis zum frühen Nachmittag. Einige möchten Dublin noch ein wenig auf eigene Faust erkunden, für ein paar andere geht es nach dem Frühstück gemeinsam zum Guinness Storehouse. Keine andere Familie prägte die Stadt Dublin mehr, als die Inhaber der größten Brauerei des Landes. Seit 1759 wird hier am St. James' Gate das dunkle Stout gebraut und seit dem Jahr 2000 kann man sich im alten Fermentationsgebäude die Herstellungsprozesse und eine tolle Ausstellung zu Geschichte des Unternehmens ansehen. Im Dachgeschoss kann man schlussendlich bei einer tollen 360° Aussicht über Dublin natürlich auch ein Pint Guinness genießen. Ein großartiger Abschluss für die Reise.

Schließlich geht es dann gemeinsam mit dem Transferbus zum Flughafen, wo unsere Reise vor zwei Wochen begonnen hat. Hier trennen sich nun schon ein wenig die Wege und der Abschied wird unausweichlich. Eine wunderschöne Zeit mit vielen Erlebnissen geht nun zu Ende und wird hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Schlusswort

Meine liebe Reisegruppe,

ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Euch für diese wunderbare Reise bedanken - es hat mir großen Spaß gemacht zu sehen, dass Ihr Euch alle so blendend versteht und wirklich eine gute Zeit zusammen habt.
Danke auch für das fast durchgehend hervorragende und sehr unirische Wetter und für die Geduld und das Verständnis in den paar wenigen Momenten, in denen es mal nicht so ganz nach Plan lief.

In diesem Sinne wünschen ich Euch gute Gesundheit und noch viele schöne Reisen
- und hoffen wir sehen uns bald wieder.

Slán go fóill,
Eure Sinah

Zurückgelegte Bus-Kilometer: ca. 2170
Wild Atlantic Way Signature Discovery Points: 31/188
Busfahrer: 2
Örtliche Reiseleiter: 2
Kaputte Keilriemen: 1
Verlorene Gegenstände: 1
Zurückgebrachte Gegenstände: 1
Getrunkene Pint Guinness: ???
Gemüsesuppe und Kartoffelbrei zum Abendessen: ...
Grüntöne in Irland: Na, wer hat gezählt?

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Sinah,
wir wollten uns noch einmal für die sehr schöne Tour "Küstenstraßen und der Wild Atlantic Way" bedanken. Die Reise hat viele bleibende Eindrücke bei uns hinterlassen und Dein Reisebericht hat sein übriges dazu beigetragen. Der Text und die Bilder haben sehr eindrucksvoll beschrieben, was wir in Irland während der Tour erlebten. Zur Tour selbst bleibt nur zu sagen, perfekt organisiert und arrangiert. Das Reiseprogramm war informativ, nicht zu überladen und abwechslungsreich. Deine Reiseleitung war in allen Situationen super, ebenso wie unsere beiden Busfahrer. Mit Euch würden wir jederzeit wieder auf Reisen gehen.

Liebe Grüße aus Zwickau von
Kathrin & Gerd

Gerd Däweritz
25.06.2023

Liebe Kathrin, lieber Gerd,
Ich danke Euch für die netten Worte und freue mich, dass Euch der Reisebericht so gut gefallen hat wie der Rest der Reise.
Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe wir sehen uns bald mal wieder auf einer anderen Reise!
Eure Sinah

Sinah Witzig 26.06.2023

Hallo Sinah,
Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr. Deshalb entschieden wir uns als "Irland -Einsteiger", diese besondere Reise auf den Küstenstraßen und dem Wild Atlantic Way Irlands zu unternehmen. Unsere Erwartungen an diese Reise wurden einfach übertroffen. Wir sind dankbar für die unzähligen bleibenden Eindrücke, die diese Reise in unseren Erinnerungen hinterlassen hat. Ein besonderes Dankeschön an dich für deine super Reiseleitung und deinen tollen Reisebericht.
Diese Reisegruppe war ein Superteam.
Danke und viele liebe Grüße von Andrea und Bernd.

Andrea Unger
26.06.2023

Liebe Andrea, lieber Bernd,
vielen Dank auch an Euch für das große Lob. Ich bin sehr froh, dass Ihr so schöne Erinnerungen aus Irland mit nach Hause nehmen konntet und wünsche Euch alles Gute.
Bis hoffentlich bald auf einer anderen Reise,
Eure Sinah

Sinah Witzig
27.06.2023

Hallo Sinah,
vierzehn Tage sind nun vergangen, doch die schönen Erinnerungen an unsere gemeinsame Reise an der Küste von Irland sind immer noch gegenwertig. Mit deinem Reisebericht bleibt die Reise in lebhafter Erinnerung, vielen Dank dafür.

viele Grüße aus Rüsselsheim am Main
Rebecca u. Manfred Wilhelm

Rebecca + Manfred Wlihelm
04.07.2023

Liebe Rebecca, lieber Manfred,
Vielen lieben Dank, Euch beiden für das Lob. Ich hoffe Ihr könnt noch lange von den schönen Erinnerungen zehren.
Liebe Grüße und bis hoffentlich bald,
Eure Sinah

Sinah Witzig 04.07.2023

Liebe Sinah,
wir bedanken uns ganz herzlich für die wunderschöne und eindrucksvolle Irland-Rundreise. Diese wird uns bestimmt noch lange in sehr guter Erinnerung bleiben!
Das Wetter war einfach super, also vollkommen Irland-untypisch. An dem guten Zusammenhalt in der Gruppe hast du sicherlich einen großen Anteil gehabt. Die gute Reiseplanung, deine ruhige und freundliche Art sowie dosierte und vielfältige Informationen haben die Reise einzigartig gemacht. Nicht zu vergessen, die kleinen Überraschungen!
Unvergesslich, im positiven Sinn, ist sicherlich auch unser Busfahrer Steven. Ihr wart ein tolles Team!
Es hat uns richtig Spaß gemacht. Gerne fahren wir wieder mit dir!
Liebe Grüße
Maria und Uwe

Maria Allnoch + Uwe Nagel
06.07.2023

Liebe Maria, lieber Uwe,
Es freut mich, dass Euch die Reise so gut gefallen hat und ich hoffe, Ihr werdet Sie noch lange in guter Erinnerungen behalten. Über den tollen Gruppenzusammenhalt war auch ich sehr froh und das Lob gebe ich gerne an Stephen weiter.
Ich würde mich freuen, Euch bald wiederzusehen.
Eure Sinah

Sinah Witzig 07.07.2023