Reisebericht: Israel – Rundreise mit Rollstuhl im heiligen Land

28.02. – 11.03.2022, 12 Tage Rundreise mit Rollstuhl nach Israel mit Haifa – Karmel–Gebirge – Nazareth – See Genezareth – Golan–Höhen – Jerusalem – Tel Aviv – Negev–Wüste – Totes Meer – Felsenfestung Masada – Ein Gedi


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...mit und ohne Rollstuhl durch das Heilige Land...
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

1.Tag; Mo., 28.02.2022 Flug Dresden – Frankfurt – Tel Aviv

Nachdem nun bereits über zwei Jahre lang keine Eberhardt Reisegäste mehr Israel besuchen konnten, wird heute eine Gruppe „mit und ohne Rollstuhl“ ins Gelobte Land reisen. Intensive Planung und Vorbereitungsarbeiten gingen dieser ganz speziellen Reise voraus. Entsprechend des Eberhardt Travel Qualitätsanspruches wurde sogar der Reisebegleiter im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld nochmals nach Israel geschickt,
um einen problemlosen Aufenthalt in diesen speziellen Reisezeiten zu gewährleisten.
Die Gruppe von 10 reisefreudigen Gästen mit und ohne Rollstuhl findet sich, bequem per Eberhardt Travel Haustürtransfer befördert, am Dresdner Flughafen ein. Gepäck und Rollstühle werden aufgegeben, mit Assistenz der Flughafenfeuerwehr erfolgt das Boarding. Über Frankfurt geht es nach Tel Aviv. Nach den Einreiseformalitäten, der Gepäckaufnahme und einem PCR Test werden wir von der örtlichen Reiseleitung in Empfang genommen. Für die Tour durch Israel steht uns ein spezieller behindertenfreundlicher Reisebus zur Verfügung, welcher uns nun zum Hotel nach Petah-Tikva, einer Vorstadt von Tel Aviv bringt.

2.Tag; Di., 01.03.2022: Haifa – Karmel–Gebirge – Nazareth – Galiläa

Nach einer kurzen Nacht, flugzeitbedingt konnten wir erst weit nach Mitternacht im Hotel einchecken, macht sich die Gruppe zunächst einmal mit den Besonderheiten eines koscheren Frühstücks vertraut. Gut gestärkt sind wir nun bereit für den ersten Ausflug.
Entlang der Mittelmeerküste geht es zunächst nach Haifa. Vom Oberhang des Karmelberges aus erlebt man einen atemberaubenden Panoramablick auf die gesamte Mittelmeerbucht und die farbenfrohen Gärten der Bahai, die das Weltzentrum dieser Religion sind.
Durch das Karmel-Gebirge, den „Weingarten Gottes“ mit seiner üppigen Vegetation führt die Route in das Landesinnere und wir erreichen Nazareth. Hier kommen wir das erste Mal mit der biblischen Geschichte in Kontakt. Die Verkündigungsbasilika, die über jener Höhle steht, in der der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien wird besichtigt. Dank Aufzug, Schrägen und tatkräftiger Schiebehilfe stellt dies auch für unsere Gruppe kein Problem dar, die moderne Kirche hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.
Zur Mittagspause ein landestypischen Essen in einem der zahlreichen Restaurants und wir fahren weiter in die Region Galiläa.
Hier werden wir die kommenden Tage in einem Kibbuz Hotel direkt am See Genezareth wohnen. Im Vorfeld wurde natürlich für die Reservierung der behindertenfreundlichen Zimmer gesorgt, so dass ein bequemer Aufenthalt gesichert ist.

3.Tag; Mi., 02.03.2022: Berg der Seligpreisungen – Tabgha – Kapernaum

Der Schwerpunkt des heutigen Tagesprogrammes liegt selbstverständlich bei den biblischen Stätten rund um den See Genezareth.
Die schön angelegte Kirche am Berg der Seligpreisung, wo der Tradition nach Jesus die berühmte Bergpredigt hielt, ist erster Stopp. Anschließend die kurze Fahrt nach Kapernaum, einem antiken Fischerdörfchen, in dem Jesus zahlreiche Menschen heilte und das Wohnhaus des Simon Petrus stand.
Zwar ist die Kirche der Brotvermehrung in Tabgha nicht aus Zeiten Jesu, jedoch spielt der Stein unter dem Altar eine wichtige Rolle der biblischen Geschichte. Auf besagtem Stein lagen Fische und Brot und nach einem Dankgebet von Jesu vermehrten sich diese auf wundersame Weise, sodass mehrere tausend Menschen versorgt werden konnten. Dadurch wird diese Kirche und vor allem dieses Ereignis im Neuen Testament erwähnt.
Unser heutiges Mittagessen nehmen wir im Pilgerhaus Tabgha ein. Selbstredend wählen wir an dieser historischen Stelle den Petersfisch als Stärkung. Nun geht es zum Belant Berg auf den Golan Höhen. Im einstmals hart umkämpften Gebiet reicht der Blick heute von den ehemaligen israelischen Militärstellungen aus über die Grenze weit auf syrisches Gebiet.
Auch Mitzpe Schalom, etwas tiefer gelegen, ist ein wunderbarer Panoramaspot; der gesamte See Genezareth ist von hier überschaubar.

4.Tag; Do., 03.03.2022: Jordan–Quellen auf den Golan–Höhen

Auch heute geht es Richtung Norden und wieder erreichen wir die politisch immer wieder im Fokus stehenden und äußerst reizvollen Golan-Höhen. Das Leben hier verläuft beschaulich und die Menschen sind ihren Traditionen eng verbunden. Hügel, Berge, Bäche, kleine Wasserfälle, Pinien- und Zedernwälder prägen diese liebliche Landschaft mit dem fruchtbaren Ackerland. Die Natur bietet eine überwältigende Kulisse, um auf den Spuren Jesu die Wurzeln der Geschichte des Christentums und des Abendlandes zu entdecken.
Unser Ziel ist der Nationalpark Tel Dan - eine wichtige Quelle des Jordan und als einziges Quellgebiet des Flusses auch barrierefrei erlebbar.
So können wir auf dem angelegten Rundweg entspannt die besondere Destination erleben.
Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir durch kleine Drusendörfer, vorbei an landwirtschaftlichen Flächen und Obstplantagen. In einer der drusischen Siedlungen legen wir eine Pause ein und lernen in einem kleinen Lokal die drusische Küche kennen.
Am Nachmittag wieder am See Genezareth angekommen spazieren wir noch gemeinsam durch das uns in seinem Hotel beherbergende Kibbuz und erfahren einiges über die Lebensweise der Kibbuzim.

5.Tag; Fr., 04.03.2023: durch das Jordantal nach Jerusalem (ca. 180km)

Wir verlassen den Norden des Landes und reisen durch das Jordantal zum nächsten Höhepunkt unserer barrierefreien Rundreise durch das gelobte Land und erreichen Jerusalem - heiligste aller Städte!
Auf dem Weg stoppen wir in Qars al-Yahud, einer Taufstelle am Jordan im palästinensischen Autonomiegebiet und legen auch einen kurzen Stopp in Jericho ein.
Schließlich erreichen wir den Skopusberg in Jerusalem, nordöstlich der Altstadt und mit über 800m Höhe ein genialer Aussichtspunkt. Übertroffen wird der Ausblick allerdings noch vom letzten Stopp des Tages auf dem Ölberg; der wahrscheinlich berühmteste Panoramablick auf die Heilige Stadt ist hier gegeben. Schließlich fahren wir zum Hotel, welches nur wenige hundert Meter von den Altstadtmauern und vom Damaskustor entfernt liegt.
Da zwischen check in und Abendessen noch Zeit ist, rollen wir noch über einen der zahlreichen arabischen Straßenmärkte zum Altstadttor.

6.Tag; Sa., 05.03.2022: Ölberg – Garten Gethsemane – Via Dolorosa – Klagemauer

Der heutige Tag wird dem Besuch der Jerusalemer Altstadt gewidmet sein. Durch das Dung Tor, eines der gut erhaltenen Stadttore Jerusalems, gelangen wir zunächst zur Westmauer, besser bekannt als die Klagemauer. Sie ist der einzig erhaltene Teil des ehemaligen zweiten jüdischen Tempels und heute das Herz der Altstadt. Die großen Steinquader erzählen lebendige jüdische Geschichte - ein faszinierender Ort vor allem heute am Sabbat, wo sich besonders viele Gläubige hier versammeln.
Nun werden wir auf der Via Dolorosa - dem Leidensweg Jesu - durch die malerischen Gassen geführt. Der Weg zur Grabeskirche ist natürlich nicht perfekt für Reisende mit Rollstuhl, doch mit vereinten Kräften gelangen wir dennoch zur Grabeskirche – einer der, vielleicht die bedeutendste Kirche für die Christen. Auch hier profitieren wir, wie schon bei anderen Programmpunkten, vom erst wieder langsam einsetzenden Tourismus. Nur wenige Gäste außer uns sind im Gotteshaus unterwegs.
Das nächstes Ziel, welches wir nach einer entspannten Mittagspause in einem Altstadtrestaurant ansteuern, ist der Garten von Gethsemane mit seinen jahrhundertealten Olivenbäumen und der römisch-katholischen Kirche der Nationen.
Im christlichen Kontext ist dieser Ort die Stelle, an welcher Jesus, nachdem er verraten wurde gefangen genommen worden ist.
Nach diesem erlebnisreichen Tag trifft sich die Gruppe nach dem Abendessen wieder an der Bar. Ein Tagesausklang der uns trotz der hohen Gastronomiepreise schon zur Gewohnheit geworden ist. Im lockeren Gespräch werden die Eindrücke des Tages ausgetauscht.

7.Tag; So., 06.03.2022: Jerusalems Neustadt und Gedenkstätte Yad Vashem

Heute eher schwere Kost auf dem Programm: der Tag ist dem Verständnis der israelischen Identität und dem Nationalgedächtnis gewidmet. Zunächst fahren wir in die Neustadt Jerusalems und machen vor der Knesset, dem israelischen Einkammerparlament und vor der Menorah, dem Wahrzeichen des Judentums einen Stopp.
Fast in Sichtweite des Parlaments liegt das Israel Museum. Hier besichtigen wir das eindrückliche Jerusalem Modell und, zumindest die Gehfähigen unter uns, den Schrein des Buches, in dem Originale und Abschriften wichtiger Schriftrollen des Alten Testamentes aufbewahrt sind. Die wohl berühmtesten sind die Schriftrollen von Qumran am Toten Meer und der Codex von Aleppo.
Anschließend widmen wir uns der schrecklichen Geschichte der Judenvernichtung in der Gedenkstätte Yad Vashem.
Eindrucksvoll und nachdenklich zugleich ist dieses weitläufige Gelände mit verschiedenen Gedenkstätten. Die wichtigsten sind wohl die "Halle der Erinnerung", die "Allee der Gerechten unter den Völkern" und das "Denkmal für die Kinder".

8.Tag; Mo. 07.03.2022: Tel Aviv

Tel Aviv, die pulsierende Metropole Israels liegt lediglich ca. 70 km von Jerusalem entfernt an der Mittelmeerküste.
Bevor wir die moderne Großstadt kennenlernen halten wir im historisch weitaus bedeutenderem Jaffa. Einstmals wichtiger Hafen, heute malerischer „Vorort“ Tel Avivs mit prächtiger Altstadt und Strandpromenade. Die Stadtrundfahrt durch das vergleichsweise junge Tel Aviv präsentiert uns moderne Architektur, mediterranes Flair und die multikulturelle Lebensweise der unterschiedlichsten Bewohner der Stadt. Während der Tour sehen wir den Rothschild-Boulevard, die Bauten der Gründerzeit und den Baustil der Moderne zwischen Shenkinstraße, Ben-Yehuda-Straße und Rabinplatz.
Einen längeren Aufenthalt legen wir im sogenannten „Deutschen Viertel“ ein, der vor allen von der Templerbewegung geprägt ist.

9.Tag; Die., 08.03.2023: durch das Elah–Tal und die Negev–Wüste ans Tote Meer

Nochmal Frühstück in Jerusalem, dann geht es mit dem barrierearmen Reisebus durch das Elah-Tal in Richtung Negev-Wüste. Vorbei an Be’er Scheva, Universitätsstadt am Rande der Negev. In der zentralen Negev erreichen wir den Kibbuz Sde Boker.
Er ist der wohl bekannteste im ganzen Land, da hier der israelische Staatsgründer und frühere Ministerpräsident David Ben Gurion ein Haus hatte und auch hier zusammen mit seiner Frau Paula begraben wurde. Die frei zugänglichen Gräber inmitten eines kleinen Nationalparks sind natürlich einen Besuch wert, noch intensiver beeindruckt uns die gigantische umgebende Wüstenlandschaft.
Nachdem wir circa tausend Höhenmeter talwärts gefahrenen sind, erreichen wir am Nachmittag Israels bekanntestes Kurgebiet, die Siedlung Ein Bokek. Unsere Hotelanlage liegt phantastisch, direkt am Toten Meer.
Alle Bereiche der Anlage sind barrierefrei angelegt. Es sind Spa, Innen- Außenpool mittels Lifter für Rollstuhlfahrer nutzbar. Der ebenfalls barrierefrei angelegte Hotelstrand verfügt über eine spezielle Schräge um mit Baderollstuhl oder Buggy ins Meer zu gelangen. Natürlich probieren wir diese Annehmlichkeiten unmittelbar nach dem check-in aus.

10.Tag; Mi., 09.03.2022: Felsenfestung Massada und Botanischer Garten Ein Gedi

Am Vormittag ein weiteres Highlight; die Auffahrt mit einer Seilbahn auf die Felsenfestung Massada.
Dieser Ort ist das Symbol des Untergangs des antiken jüdischen Reiches sowie des ewigen menschlichen Kampfes zwischen Unterdrückung und Freiheit.
Nachdem wir das große Areal „abgerollt“ haben, schweben wir wieder hinunter und reisen zum Kibbutz Ein Gedi, in dem wir die gleichnamige, in der Geschichte der Region ungeheuer wichtige, Quelle besuchen.
Den verbleibenden Nachmittag entspannen wir in der schönen Hotelanlage.

11.Tag; Donnerstag, 10.03.2023: Entspannung im und am Toten Meer

Nach aufregenden und erlebnisreichen Tagen in Israel steht dieser Tag zur Erholung zur Verfügung.
Das moderne Hotel befindet sich direkt am Ufer des Toten Meeres und der große Vorteil ist der direkte Zugang zum Toten Meer.
Neben der Bademöglichkeit im salzigsten Gewässer der Welt bietet sich hier die ideale Gelegenheit zur Erholung im ruhigen, luftreinen und sonnigen Ort.

12.Tag; Freitag, 11.03.2023: Transfer zum Flughafen Tel Aviv und Rückflug

Die erste Reise „mit und ohne Rollstuhl“ ins Heilige Land neigt sich dem Ende entgegen. Die letzte Etappe mit dem Reisebus geht wieder zum Flughafen nach Tel Aviv. Somit geht eine erlebnisreiche Reise in einem Land voller Kontraste zu Ende.

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Kommentare zum Reisebericht

Danke das es uns ermöglicht wurde eine Reise ins heilige Land zu machen, es war denke ich genau der richtige Zeitpunkt, keine oder sehr wenig Touristen und vor allem haben wir eine relativ üppige Vegetation gesehen. Die Reise war super organisiert und unser deutscher Reiseleiter hatte alles im Griff. Wir hatten auch einen tollen Busfahrer, der einheimische Reiseleiter hat uns sehr viel von der jüdischen Geschichte und seiner Familie erzählt.
In Deutschland zurück haben wir erstmal gefroren. Wir werden lange von den Eindrücken zehren.

Ernst-Günter Jäger
15.03.2022

Danke für eine tolle, erlebnisreiche Reise.
Ich war als Begleitung meiner Eltern dabei und bin begeistert, was alles für die Rollstuhlfahrer ermöglicht wurde. Alle Ausflugsziele waren auf die Rollstuhlfahrer zugeschnitten und auch kleine Hindernisse wurden durch die Fußgänger aus dem Weg geräumt. Selbst das Baden im Toten Meer wurde für die Rollstuhlfahrer zum Erlebnis.
Ein Dank gilt unseren Busfahrer, unseren israelischen Guide und ganz besonders unseren tollen deutschen Reiseleiter.
Schön, dass es Veranstalter gibt, die solche Reisen den Rollstuhlfahrern ermöglicht! Macht bitte weiter so!
Andrea Herrmann

Andrea Herrmann
23.03.2022