Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

30.04. – 07.05.2017, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Sizilien - die größte Insel im Mittelmeer - bot weit mehr als nur den Ätna, z. B. herrliche Landschaften, griechische Tempel , hervorragendes Essen, sowie täglichen Sonnenschein und warme Temperaturen.
Ein Reisebericht von
Julian Bartsch
Julian Bartsch

Sonntag, 30. April 2017 – Sizilien, wir kommen!

Am frühen Morgen traf sich ein Großteil unserer Gruppe um 04.00 Uhr am Flughafen Berlin-Tegel. Nach einem herrlichen Sonnenaufgang starteten wir pünktlich in Richtung Sizilien und alle waren froh, die kalten Temperaturen hinter sich zu lassen.
Auf dem Hinflug hatte die Gruppe schon herrliche Aussichten. Während die Gäste auf der rechten Seite den Vesuv sahen, beobachteten die Personen auf der linken Seite kurze Zeit später den majestätischen, schneebedeckten Ätna.
Am Flughafen von Catania trafen wir auf unsere sympathische Reiseleiterin Renate. Nach Ankunft der beiden Gäste aus Stuttgart ging es zum „Naxos Beach Resort" in Giardini Naxos. Da das Hotel einen kostenfreien Shuttle nach Taormina anbietet, nutzte ein Großteil unserer Gruppe diesen Service. Die anderen entspannten sich am Strand und genossen die Sonnenstrahlen und das warme Wetter.
Mit den Gästen aus Hannover und München, welche erst am Nachmittag anreisten, unternahm ich einen Spaziergang ins Zentrum von Giardini Naxos.

Montag, 01. Mai – Ätna und Syrakus

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhr uns unserer Busfahrer Massimo in Richtung Ätna. Auf der Fahrt erzählte uns Renate viel über teils schwerwiegende Ausbrüche des Vulkans und sagte, dass es mindestens 30 Jahre dauert, bis auf der erkalteten Lava wieder etwas wächst.
Über zahlreiche Serpentinen erreichten wir schließlich die Talstation der Seilbahn. Es war wunderbares Wetter. Deshalb entschieden sich alle Gäste für die Auffahrt mit der Bergbahn sowie anschließende Weiterfahrt mit umgebauten Mercedes Unimogs durch letzte Schneereste bis auf knapp 3000 m Höhe. Hier erwartete uns schon ein Bergführer, welcher erst durch Gäste unserer Gruppe auf die letzte Eruption vom 27. April 2017 in Kenntnis gesetzt wurde. Jeder erhielt ein Stück noch warmes Lavagestein zum Wärmen der Hände. Ein weiterer Stopp erfolgte am Valle del Bove.
Dann sollte der nächste Programmpunkt, die Stadt Syrakus, folgen.
Auf der Fahrt sagte uns Renate, dass die Sizilianer den 1. Mai für ein Picknick im Grünen nutzen. Entsprechend voll waren die Straßen und an vielen Ecken wurde gegrillt.
In Syrakus besuchten wir zunächst die Archäologische Zone mit seinem griechischen Theater und dem Ohr des Dionysos - ein altes Gefängnis, welches das Belauschen der Gefangenen und deren mögliche Ausbruchspläne, ermöglichte. Eine kurze Gesangseinlage unserer Gruppe ließ uns die hervorragende Akustik spüren.
Abschließend besichtigten wir die Altstadt von Syrakus auf der Insel Ortygia. Hier sahen wir die Überreste des Apollotempels und schauten uns die Kathedrale auch von innen an. Diese war ursprünglich ein griechischer Tempel und wurde im 7. Jahrhundert nach Christus zu einer christlichen Kirche umgebaut. Am Fonte Aretusa beendeten wir unseren Spaziergang und liefen am Yachthafen entlang, zurück zu unserem Bus.

Dienstag, 02. Mai – Villa del Casale und das Tal der Tempel

Dieser Tag führte uns in den Westen der Insel, vorbei am Ätna, durch Zitrusplantagen, entlang saftiger Wiesen mit rotem Süßklee und Hartweizenfeldern in Richtung Enna.
1. Stopp: Die Villa del Casale in Piazza Armerina
Gebaut wurde sie vermutlich Ende des 3. Jahrhunderts. Ein Erdbeben verschüttete die Villa und sicherte sie zugleich für die Nachwelt. In den Mosaiken werden u. a. Jagdszenen dargestellt. Es gibt auch ein Zimmer, was bspw. spielende Kinder, aber auch Mädchen in Bikinis, zeigt.
Nach einem sehr reichhaltigen Mittagessen im Restaurant „Primavera" setzten wir unsere Fahrt bei sizilianischen Klängen im Bus nach Agrigent fort. Das blaue Meer mit Kitesurfern und Gewächshäuser prägten das Bild während der Fahrt zum „Tal der Tempel". Der Hera- und Concordia-Tempel bildeten eine eindrucksvolle Kulisse für unser Gruppenfoto.
Am Abend erreichten wir unsere nächste Unterkunft, das Agriturismo/ Landhotel „Casa di Latomie".

Mittwoch, 03. Mai – fakultativer Ausflug nach Selinunte, zu den Salinen und nach Erice

Das „Casa di Latomie" ist für sein Olivenöl bekannt. Es wurde zum fünftbesten Olivenöl der Welt gekürt. Nach dem gemeinsamen Frühstück erhielten daher alle Gäste zunächst Einblick in die Olivenölproduktion.
Anschließend fuhr ein Großteil der Gruppe nach Selinunte. Der archäologische Park der Stadt zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Siziliens. Ein Erdbeben zerstörte die Stadt vor vielen Jahrhunderten. Da zwei Tempel jedoch seitlich einstürzten, war es möglich, diese wieder aufzurichten. Wir waren sprachlos über die Größe des Arials und die Dimensionen der Steinblöcke.
Danach fuhren wir zu den Salinen südlich von Trapani.
Hier wird noch heute auf die traditionelle Weise Meersalz gewonnen. Man nutzt mehrere Becken und traditionelle Werkzeuge, wie eine archimedische Schraube. Renate erklärte uns den genauen Ablauf. Nach dem Mittagessen sahen wir sogar zahlreiche Flamingos. Dann ging es per Bus nach Erice, benannt nach dem Sohn der Liebesgöttin der Aphrodite. Unser Fahrer Massimo stellte bei den Serpentinen sein ganzes Können unter Beweis, während wir den wunderbaren Ausblick genossen. In Erice besichtigten wir die engen Gassen, sahen den Dom und probierten sehr leckeres sizilianisches Mandelgebäck.
Nach unserer Rückkehr ins Landhotel erfrischten sich einige Gäste im Swimmingpool. Am Abend gab es einen erfreulichen Anlass, ein noch fehlender Koffer der Kundin aus Hannover war endlich angekommen. So wurde die erste Getränkerunde von dieser Familie übernommen.

Donnerstag, 04. Mai – Palermo und Cefalù

Wir erwachten ein letztes Mal mit Vogelgezwitscher zwischen den Olivenhainen. Nach dem Frühstück ließen wir das Landleben hinter uns. Die Rundreise führte uns zunächst in die Inselhauptstadt Palermo.
Dort besichtigten wir den Normannenpalast mit der Capella Palatina. Es war erstaunlich, dass im unteren Bereich arabische Elemente zu sehen waren, während im oberen Bereich mit Hilfe von Mosaiken die Entstehung der Weltgeschichte erklärt wurde. Anschließend begannen wir unseren Stadtrundgang, welcher uns zunächst zur Kathedrale führte. Hier besuchten wir das Grabmal von Giuseppe Puglisi, welcher wegen seines Engagements gegen die Mafia umgebracht wurde. Renate erzählte uns in diesem Zusammenhang während der Busfahrt sehr viel über die sizilianische Mafia, von Schutzgeldern, Morden und dass Sizilianer selbst im Ausland noch von ihr verfolgt werden.
Unser Rundgang führte uns später am Schambrunnen und am sizilianischen Regierungssitz vorbei bis zum Teatro Massimo. Einige Gäste besuchten anschließend noch den Markt, andere setzten sich in ein Café oder aßen Mittag in einer Pizzeria.
Gestärkt und mit vielen Eindrücken setzten wir unsere Fahrt nach Cefalù fort.
Nach einem kurzen Fotostopp, um das Panorama des Ortes festzuhalten erreichten wir den Leuchtturm von Cefalù. Von da aus liefen wir gemeinsam in die Innenstadt bis zur Kathedrale. In der anschließenden Freizeit ging ein Großteil der Gruppe zur Promenade und genoss den grandiosen Blick auf Strand und Meer.
Um das Tagesendziel Milazzo zu erreichen, musste noch das Nebrodi-Gebirge durchquert werden. So fuhren wir durch zahlreiche Tunnel und sahen neben den Bergen auch immer wieder das strahlendblaue Meer. In Milazzo erwies sich die Polizei als Freund und Helfer, denn mehrere Autos parkten in der zweiten Reihe, was ein Passieren der Straße mit unserem Bus unmöglich machte. Während die Gäste eines Restaurants zunächst das Hupen ignorierten, sprangen sie plötzlich auf, als Knöllchen geschrieben wurden.

Freitag, 05. Mai – Liparische Inseln

Der Morgen überraschte alle Gäste mit einem kurzen Regenschauer, doch schon zum Frühstück verzogen sich die Wolken und wie auch an den Vortagen schien die Sonne.
Diesmal brachte uns unser Reisebus zum nur 2 Kilometer entfernten Hafen von Milazzo. Wir stiegen auf das Schiff „Sweet Harmony", welches uns nach Lipari brachte. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt Lipari umrundeten wir in einem örtlichen Bus die Insel. Der erste Halt war am berühmtesten Aussichtspunkt der Insel, dem Belvedere Quattrocchi - auf Deutsch „4 Augen". Für den wunderbaren Blick auf das blaue Meer und in Richtung Krater Vulcano reichten zwei Augen kaum aus. Während des Stopps probierten wir Kapern. In der Zwischenzeit pflückte unser Fahrer wilden Fenchel und einen Kapernast, welche anschließend im Bus zum Riechen und Fühlen herumgegeben wurden.
Wir setzten die Fahrt fort und hielten am nächsten Aussichtspunkt, dieses Mal mit Blick auf die Nachbarinsel Salina. Ein alter weißer Fiat 500 hatte es einem Teil unserer Gruppe angetan und so wurden Erinnerungsfotos geschossen. In Acquacalda machten wir noch einen kurzen Fotostopp, bevor wir in das ehemalige Bimssteinabbau-Gebiet fuhren. Mit Ernennung der Liparischen Inseln zum UNESCO-Welterbe wurde der Abbau eingestellt, die Steinbrüche und der Bimsstein-Canyon geben jedoch noch einen Einblick in vergangene Tage. Über Canneto erreichten wir wieder den Ort Lipari und beendeten unsere Inselrundfahrt. Es blieb noch ein wenig Freizeit, bevor wir zur Nachbarinsel Vulcano übersetzten. Auf dem Weg nach Vulcano fuhren wir an einigen freistehenden Felsen, u. a. an der sogenannten „Mumie" vorbei.
Auf Vulcano trennte sich unsere Reisegruppe, fünf Gäste stiegen zum Krater hinauf, zwei gingen in das Schwefelbad und ein Großteil sonnte sich am Strand und schwamm im Meerwasser.
Nach einem leckeren Eis traten wir die Rückfahrt an. Das Meer war belebter als am Morgen, so dass immer wieder Wasser über das obere Sonnendeck spritzte und uns abkühlte.
Bei einem gemeinsamen Abendessen klang der Freitag aus.

Samstag, 06. Mai – Montalbano Elicona und Taormina

Die letzte Etappe zur Inselumrundung von Sizilien stand an. Zunächst ging es ein Stück zurück in Richtung Cefalù. Wir sahen von weitem die Wallfahrtskirche von Tinderi mit der davor liegenden Sandbank. Dazu hörten wir von Renate die entsprechende Sage von der „schwarzen Madonna" und dem „geretteten Kind".
Einen Halt gab es in Montalbano Elicona im Nebrodi-Gebirge. 2015 wurde es zum „schönsten Dorf Italiens" gekürt. Aus Naturstein gebaute Häuser prägten das Ortsbild. Wir besuchten die Basilica Maria Ss. Assunta und anschließend die Burg Montalbanos. Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir weiter und kamen dem Ätna immer näher. Wir unternahmen einen Spaziergang entlang der Megalithen von Argimusco und konnten uns nicht so recht entscheiden, ob wir z. B. ein Pavian- oder ein Löwengesicht in den vor uns stehenden Felsen sahen.
Da der Ätna während unseres Aufenthaltes ruhig blieb, nahmen wir es selbst in die Hand und jeder Reiseteilnehmer trank vor der Weiterfahrt ein Glas „Ätnafeuer".
Über Randazzo fuhren wir zum Agriturismo „Borgo San Nicolao". In der Zufahrt stellte unser Fahrer Massimo ein weiteres Mal sein Können unter Beweis. Nach unserer Ankunft wurden wir zuerst über das Agriturismo geführt und ein Mitarbeiter erklärte uns die traditionelle Käseproduktion. Beim anschließenden Mittagessen konnten wir neben einer Vielzahl von sizilianischen Speisen auch die verschiedenen Käsesorten probieren.
Am Nachmittag erreichten wir das letzte Highlight der Reise: Den Ort Taormina.
Unser letzter gemeinsamer Programmpunkt war der Besuch des antiken Theaters. Leider war der Zugang aufgrund gesperrter Straßen, in Vorbereitung für den bevorstehenden G7-Gipfel, beschwerlich. Aber Renate fand den richtigen Weg. Mit dem traumhaften Blick auf die Bucht von Giardini Naxos und dem Ätna verabschiedeten wir die beiden Gäste aus Hannover.
Für die restliche Reisegruppe blieb noch ein wenig Freizeit um individuell den Ort zu erkunden.
Im Anschluss kehrten wir zu unserem Ausgangshotel der ersten beiden Nächte, dem „Naxos Beach Resort", zurück.
Ein letztes gemeinsames Abendessen stand an, bevor sich am nächsten Tag unsere Wege nach einer erlebnisreichen Woche leider wieder trennten.
Ich hoffe ihr behaltet den einwöchigen Urlaub auf Sizilien in guter Erinnerung und ich würde mich sehr freuen, euch auf einer zukünftigen Reise wieder begleiten zu können.
Ihr/ euer Julian

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