Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

16.04. – 23.04.2022, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Wie Perlen auf einer Kette aneinandergereiht, so findet man ein kleines Örtchen nach dem anderen an der Amalfiküste, welches sich wie von Zauberhand gebaut in die Felslandschaft einfügt. Ein Traum ging für uns in Erfüllung: Wir konnten die malerische Küstenlandschaft beim Wandern von oben bestaunen also auch des öfteren vom Wasser aus, wenn wir von einem Örtchen zurück in unsere Heimatperle Minori per Boot gefahren wurden. Focaccia, Mozzarella, Limoncello und mehr waren unsere kulinarischen Begleiter und das I-Tüpfelchen auf dieser Wanderreise.
Ein Reisebericht von
Anne Schröder
Anne Schröder

Samstag, 16.04.2022: Flug über Frankfurt nach Neapel

An einem kühlen Samstag im April treffen sich 21 Reiselustige, Wanderfreunde und Lehrer, die gerade Osterferien haben, um die Schönheiten der Amalfiküste zumeist zu Fuß zu entdecken.
Nach einem frühen Start in den Tag fliegt gegen 06.30 Uhr ein Großteil der Reisegruppe von Dresden nach Frankfurt und da fliegen wir dann alle gemeinsam von Frankfurt weiter nach Neapel. Gegen 12.00 Uhr landen wir in Neapel bei sonnigen, angenehmen Temperaturen um die 20°C. Wir laufen durch das Getümmel am lebhaften Flughafen zum Busparkplatz und unser Bus-Chauffeur Nicola fährt uns nach Minori, an den Golf von Salerno. Wir verlassen Neapel und den gleichnamigen Golf, blicken links von uns auf den mächtigen Vesuv und rechts erhaschen wir einen Blick auf die Insel Capri. Beide werden wir in der kommenden Woche noch bei Ausflügen kennenlernen. Unsere Fahrt führt serpentinenreich durch die Monti Lattari. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir unser malerisches Zuhause für die kommende Woche: Minori, eine kleine Perle direkt an der Amalfiküste. Der Bus parkt nahe der Hafenpromenade und wir haben einen kurzen Fußweg zum 4-Sterne-Hotel Villa Romana. Nach dem Check-In beziehen alle Gäste ihre Zimmer und machen sich etwas frisch. Am Nachmittag erkunden die meisten das kleine Örtchen bei einem ersten Spaziergang durch die hübschen Gassen, gesäumt von kleinen Zitronen- und Orangenbäumen oder Balkonen, die mit frisch gewaschener Wäsche zum Trocknen verziert sind. Keine fünf Minuten zu Fuß zum Meer, ein Bummel entlang der Hafenpromenade, ein Bruschetta in einem der Straßencafés oder ein erster Limoncello Spritz … so starten wir gemütlich in unsere Wanderwoche und genießen das Urlaubsgefühl in Bella Italia zu sein. Wir gehen mit dem Meer auf Tuchfühlung (zumindest mit den Füßen) – unserem Wegbegleiter für die nächste Woche.
Am Abend lernen wir unsere örtliche Wanderreiseleiterin Anna Maria bei einem Glas Sekt kennen. Sie stimmt uns auf die nächsten erlebnisreichen Tage ein und gibt uns den ein oder anderen Tipp, um auf die Wanderungen bestens vorbereitet zu sein.
Das Abendessen im Hotel ist reichlich. Jeden Abend erwartet uns nun ein 3-Gänge-Menü zur Wahl. Einige lassen den Abend noch an der Bar ausklingen und alle sind voller Vorfreude und Motivation für die kommenden Wanderungen in unserer neuen Umgebung.

Ostersonntag, 17.04.2022: Wanderung von Ravello bis Amalfi

Nach einem reichlichen und leckeren Frühstück im Hotel fahren wir mit dem Bus ein Stück entlang der berühmten, knapp 50 Kilometer langen, Küstenstraße Amalfitana und dann ein paar Serpentinen nach oben Richtung Ravello. Die mittelalterliche Stadt ist dank ihrer Geschichte, berühmten Besucher und eindrucksvollen Lage ein magischer Ort. Zunächst spazieren wir durch die kleinen Gassen von Ravello und werfen auf der zentralen Piazza einen Blick in den von außen recht unscheinbaren Dom. Im Inneren beeindrucken allerdings die mit Mosaiken und Fabeltieren geschmückten, gedrehten Säulen und die hübsche Kanzel. Ravellos berühmtester Gast war sicherlich Richard Wagner, der hier Ende des 19. Jahrhunderts die Inspiration für eine seiner wichtigsten Opern fand. Ihm zu Ehren findet jährlich im Sommer das Musikfestival in der Villa Rufolo statt. Neben der Villa Rufolo ist auch die Villa Cimbrone ein kleines Juwel in diesem Ort und wir statten dieser nun einen Besuch ab. Wir schlendern durch die wunderschöne Parkanlage und laufen durch die Allee der Unendlichkeit bis zur Aussichtsterrasse, die einen atemberaubenden Blick auf die Amalfiküste bietet. Wir können nach unserem Aufenthalt in diesem kleinen Paradies nun gut verstehen, warum Greta Garbo hier ihren Liebesurlaub verbrachte.
Wir erhaschen noch einen tollen Blick auf Minori und das Nachbarörtchen, die größere Schwester Maiori und starten nun unsere Wanderung. Leider ist der Wettergott heute nicht auf unserer Seite, denn es ist kühl und windig. Aber recht schnell wird uns beim Wandern, teils bergauf, doch wieder warm. Wir wandern durch kleine Ortschaften, vorbei an Zitronengärten und genießen immer wieder herrliche Ausblicke auf Ravello. Ein stetes bergauf und bergab führt uns Richtung Pontone. Heute hat Anna Maria eine kleine Überraschung für uns: Wir besuchen einen Zitronengarten. In der Poggio Angelarosa erzählt uns der Inhaber Antonio viel Wissenswertes über sein kleines Zitronen-Schlaraffenland, welches über 6 Etagen terrassenförmig angelegt ist. Die Bio-Zitronen sind das Gold der Amalfiküste. Wir probieren leckere Zitronenlimonade und weil doch Ostern ist, gibt es als Erinnerung eine Flasche hausgemachten Limoncello mit nach Hause!
Nicht weit entfernt kehren wir direkt auf der Piazza des kleinen Örtchens Pontone ein. Pünktlich zur Mittagspause lässt sich auch die Sonne blicken und bei leckeren, hausgemachten Antipasti und einem Gläschen Vino stärken wir uns für den Abstieg nach Amalfi. Dieser sollte eigentlich durch das Mühlental im Hinterland von Amalfi erfolgen, doch der von Bächen, kleinen Wasserfällen und Ruinen alter Papiermühlen durchzogene Wanderweg ist wegen eines Erdrutsches gesperrt. Somit laufen wir zahllose Stufen hinab ins Tal, unser Ziel Amalfi und das Meer als Motivation immer vor Augen.
Bevor wir uns jedoch in das Getümmel von Amalfi stürzen, besuchen wir das urige Papiermuseum in Amalfi, wo man uns bei einer Führung in die Geschichte und die Geheimnisse der berühmten Papierherstellung im Mittelalter einweiht.
Anschließend stürzen wir uns in die vollen Gassen von Amalfi. Die freie Zeit nutzen wir, um Amalfi ein bisschen auf eigene Faust zu erkunden, ein leckeres Zitronen- oder Orangeneis auf den Treppenstufen vor dem eindrucksvollen Dom zu schlemmen und das bunte Treiben auf der Piazza del Doumo rund um den Brunnen mit der Statue des Heiligen Andreas zu beobachten. Am späten Nachmittag geht es mit dem Boot von Amalfi zurück nach Minori. Das ist der schnellere und weniger abenteuerliche Weg, als sich durch die teils volle Amalfitana mit dem Bus zu schlängeln.
Nach einem erneut sehr guten Abendessen gehen wir schlafen und gönnen unseren Knien und Waden ein wenig Erholung nach der heutigen neun Kilometer langen Wanderung.

Ostermontag, 18.04.2022: Wanderung ins Tal der Zitronen

Heute starten wir gut gestärkt nach dem Frühstück direkt am Hotel zu Fuß zu einer unserer anspruchsvollsten Wanderungen. Es geht hoch hinaus ins Hinterland und wir kehren der Amalfiküste zunächst den Rücken. Vorbei an alten Papiermühlen laufen wir viele Stufen bergauf, bis wir das Sambuco-Tal erreichen. Vielerorts begleiten uns auch hier die Zitronenhaine. Wir wandern durch die Monte Lattari, die sogenannten Milchberge, deren Namensgeber die zahlreichen Milchziegen sind, die wir mit dem Klingen ihrer Glöckchen dieser Tage oftmals zu hören bekommen. Nach ca. vier Kilometern werden wir mit einem herrlichen Blick aufs Meer und Ravello belohnt. Wir laufen noch ein Stück entlang des Mandrinopasses und erreichen hoch oben auf knapp 500 Metern Höhe das Kloster San Nicola aus dem 15. Jahrhundert, welches uns erneut diesen unvergleichlichen Blick auf die Amalfiküste schenkt. Wir schauen auf die Täler von Ravello, Scala und Tramonti. Wir wandern weiter über Stock und Stein, gut befestigte Waldwege sind es nicht unbedingt. Konzentration bei jedem Schritt ist hier gefragt, obwohl die wunderschöne Natur unser Auge nur zu oft abschweifen lässt. Steile Felsformationen ragen nun zwischen den Wäldern nach oben und wir laufen gefühlt durch die Sächsische Schweiz der Amalfiküste. Nun geht es schon bergab Richtung Paterno San Elia, welches zur Comune di Tramonti gehört. Wohlverdient kehren wir am späten Mittag in einem hübschen Agriturismo ein. Hier produziert die Familie alle Köstlichkeiten selbst und bewirtet uns mit diesen überaus schmackhaften Antipasti sowie selbst hergestelltem Vino rosso. Nach so einer Wanderung schmeckt das Essen noch viel besser! Zum Abschluss gibt es noch Limoncello und Zitronen-Granita „fatto in casa“. Purer Genuss inmitten der Lattari-Berge in Bella Italia! Dieser Ort ist auch ein echter Geheimtipp für einen ruhigen Urlaub inmitten der Natur, denn die Familie hat auch einige Ferienwohnungen zu vermieten.
Nach einer langen Pause geht es weiter durch das traumhafte Tramonti-Tal, begleitet von zahlreichen, terrassenförmig angelegten Zitronengärten.
Nach einer Stunde trennt sich unsere Gruppe. Der eine Teil geht entlang des Sentiero delle Formichelle (Zitronenpflücker). Diese Wanderung ist recht unwegsam und beinhaltet nochmals zwei Pässe. Der andere Teil der Gruppe geht den einfacheren, größtenteils dann asphaltierten Weg hinab nach Maiori. Nach einem kurzen Stopp an der Kathedrale von Maiori beginnt unsere letzte Etappe für heute entlang des Sentiero dei Limoni, einem zwei Kilometer langen Panoramaweg, der Maiori mit Minori verbindet und als krönenden Abschluss nochmals traumhaften Ausblicke auf die Amalfiküste bietet. In der Mitte des Zitronenweges treffen die beiden Gruppen wieder aufeinander. Somit können wir heute alle sehr stolz auf unsere Wanderleistung sein und spüren die gelaufenen 18 bis 21 Kilometer doch recht intensiv in den Beinen.

Dienstag, 19.04.2022: Wanderung auf dem Götterweg nach Positano

Auch heute ist der Wettergott unser Freund und schenkt uns die nötige Portion Sonne für den gleichnamigen Wanderweg – den Sentiero degli Dei, den wohl berühmtesten Wanderweg der Amalfiküste.
Nach dem Frühstück mit guten italienischen Kaffee fahren wir mit dem Bus die Amalfitana entlang vorbei an Atrani und Amalfi. Dann geht es wieder einmal serpentinenartig bergauf. Wir fahren vorbei an Agerola, einem kleinen hübschen Bergdorf, was eher an die Schweiz als an Italien erinnert. In Bomerano holen wir beim kleinen Dorfbäcker die frischen Panini Caprese ab und beginnen unsere Wanderung auf DEM Wanderweg. Die traumhaft schönen Ausblicke lassen sich kaum in Worten beschreiben – man muss es einfach selbst erlebt haben. Auf ca. 500 Höhenmetern werden wir von den schönsten Ausblicken auf die Küste begleitet. Nach ca. 3,5 Kilometern erreichen wir eine Stelle, die sich wunderbar für unser Picknick eignet. Mit Blick auf unser Ziel Positano genießen wir unser Panini, Vino rosso und zum Abschluss hat Anna Maria noch einen heimischen Kräuterlikör aus dem Rucksack. Nach ca. 6,5 Kilometern endet für uns der Götterwanderweg und einige Gäste nutzen die Möglichkeit, mit dem öffentlichen Bus von Nocelle nach Positano zu fahren. Die hartgesottenen Wanderfreunde unter uns wagen sich die ca. 1300 Stufen nach Positano hinab.
Positano empfängt uns lebhaft und wunderschön. Die pastellfarbenen Häuser krallen sich bis hoch über das Meer terrassenförmig an die steilen Felswände. Wir haben noch Zeit, ein wenig individuell durch Stadt zu bummeln, erneut Treppenstufen durch kleine, verwinkelte Gassen zu bezwingen und tolle Ausblicke zwischen bunt getünchten Häusern zu erhaschen. Der ein oder andere kühlt die Füße im Meer und gönnt sich ein erfrischendes Getränk am Strand.
Der heutige Rückweg findet mal wieder auf dem schnellstmöglichen Weg, dem Wasserweg statt. Heute sogar ausnahmsweise im Privatboot – ein echtes Highlight! Wir fahren gemütlich entlang der Amalfiküste und sehen den Sentiero degli Dei nun noch einmal aus der anderen Perspektive. Bei einem Limoncello an Bord lassen wir diesen wunderschönen Tag ausklingen.

Mittwoch, 20.04.2022: Vesuv & Pompeji – ein Ausflug in die Vergangenheit

Die Sonne lacht und uns erwarten heute bis zu 20 Grad Celsius. Unser privater Reisebus fährt uns erneut durch die serpentinenreichen Straßen der Monte Lattari und auf dem Weg zu unserem ersten heutigen Ziel – dem Vesuv, können wir während der Fahrt immer wieder herrliche Ausblicke auf diesen und Neapel genießen. Auf dem Weg hinauf zum Vesuv fahren wir am letzten sichtbaren Lavagestein von 1944 vorbei. Seitdem befindet er sich in einer Ruhephase. Innerhalb der alten Caldera, die einen Umfang von 11 Kilometern hat, befindet sich der neu gebildete Krater mit der höchsten Erhebung auf ca. 1280 Metern. Neapel liegt nur wenige Kilometer entfernt. Vom Parkplatz aus laufen wir ca. einen Kilometer steil bergauf über Lavaschotter bis zum Kraterrand. Obwohl in ca. sieben bis neun Kilometern Tiefe das Magma brodelt, so blicken wir doch auf ein Häusermeer hinab. Neapel liegt nur wenige Kilometer entfernt. Oben angelangt, gibt uns ein örtlicher Vulkanologe einige Informationen zum Vesuvio. Anschließend laufen wir noch ein Stück entlang des Kraters, der 1,5 Kilometer Umfang misst und bestaunen die Farben und Formen und sehen hier und da ein bisschen Dampf aufsteigen. Mit dem Rücken zum Krater haben wir einen überwältigenden Panoramablick über den Golf von Neapel bis nach Ischia. Das Wetter ist perfekt dafür. Anschließend steigen wir wieder bergab bis zum Parkplatz, was sich als ganz schöne Rutschpartie auf diesem Schotterweg gestaltet.
Bevor wir unsere Reise in die Antike fortsetzen, stärken wir uns bei einem leckeren Mittagessen mit Salat und Antipasti in einem Restaurant unweit des Vesuvs.
Am Nachmittag erreichen wir am Fuße des Vesuvs Pompeji. Wir besuchen natürlich das alte Pompeji, welches 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des Vesuvs vom Ascheregen verschüttet wurde. Pompeji galt als eine wohlhabende Stadt. Im 18. Jahrhundert wurde die unter der Vulkanasche gut erhalten gebliebene Stadt wiederentdeckt und bis heute sind ungefähr zwei Drittel der Stadt freigelegt. Seit 1997 zählt die Ausgrabungsstätte zum Weltkulturerbe der UNESCO. Mit Audioguides ausgestattet, laufen wir zwei reichliche Stunden durch das große Gelände und Anna Maria erklärt uns anschaulich, wie das Leben hier vor fast 2000 Jahren spielte. Wir sehen die Grabstätten und das Forum – den Hauptplatz von Pompeji. An der Via dell‘ Abbondanza sehen wir Garküchen, Handwerksläden und die Thermen, wo Frauen und Männer getrennt badeten. Eindrucksvoll sind auch die unglaublich gut erhaltenen Mosaikböde, die uns vielerorts in den Häusern begegnen. Wir bestaunen das große und das kleine Theater sowie das Amphitheater und auch ein kleiner Besuch im Bordell ist möglich, wo wir uns die erotischen Wandbilder anschauen.
Wir beenden unsere Zeitreise in die Vergangenheit und fahren mit vielen neuen Eindrücken und Bildern im Gepäck erneut durch die Monte Lattari zurück nach Minori.

Donnerstag, 21.04.2022: Ein stürmischer Ausflug zur Insel Capri

Zum Frühstück gibt es das „Go“ von unserer Wanderreiseleiterin, dass wir heute auf die Insel Capri fahren können. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für heute konnte uns die Bootsgesellschaft erst heute früh mitteilen, ob das Boot fahren kann.
Gegen 08.00 Uhr laufen wir zum Hafen und steigen in die Fähre, die uns auf die viel besungene Insel Capri bringen wird. Capri gilt als eine der exklusivsten Inseln in Italien und ist für viele der Inbegriff des „Dolce Vita“.
Wir genießen die Bootsfahrt entlang der Amalfiküste und können einmal mehr die hübschen, kleinen Küstenorte bestaunen, die sich an die Steilküste schmiegen. Vorbei an Atrani, Amalfi, Positano und den drei Li Galli-Inseln fahren wir knapp 1,5 Stunden bis nach Capri. Wir haben Glück und drehen sogar eine Extra-Runde um die Insel herum und fahren zwischen DEN Wahrzeichen der Insel hindurch - den eindrucksvollen Faraglioni-Felsen. Ganz nah geht es auch an der Weißen Grotte vorbei. Das tiefblaue Meer vor Capri hat eine ganz besondere Farbe.
Im Ort Capri angekommen, holen wir zunächst unsere frischen Panini ab. Anschließend fahren wir mit dem Bus nach Anacapri, welches ländlicher und ruhiger gelegen ist. Wir bummeln durch den hübschen Ort mit seinen kleinen Geschäften und besuchen die Chiesa Monumentale di S. Michele. Diese Kirche beeindruckt mit ihrem außergewöhnlichen Majolikaboden, der komplett aus Mosaiken besteht und die Geschichte von Adam und Eva erzählt. Der Besuch ist absolut lohnenswert. Währenddessen überrascht uns Anna Maria mal wieder mit einer Köstlichkeit. Sie hat typischen Caprese-Schokoladen-Kuchen für alle gekauft – delizioso! Anacapri ist auch gleichzeitig das Tor zum Monte Solaro. Hier kann man entweder mit dem Sessellift nach oben fahren oder man geht den Aufstieg sportlich an wie wir. Wir wandern circa eine Stunde bis nach oben und genießen immer wieder die schönen Ausblicke auf die Küste und die Pflanzenvielfalt links und rechts des Weges. Besonders hübsch sind die Asphodelus anzuschauen, die überall am Wegesrand aus dem Boden schießen. Wir steigen reichlich 300 Höhenmeter zum Gipfel in knapp 600 Metern Höhe hinauf und befinden uns nun am höchsten Punkt der Insel. Wir werden mit einem Rundumblick belohnt und auch mit heftigen Sturmböen. Die Frisur steht! Der Sessellift hat inzwischen den Betrieb eingestellt und Plan B, mit diesem wieder nach unten zu fahren, scheitert nun leider für einige. Aber Sicherheit geht vor! Wir laufen den gleichen Weg nach unten zurück und genießen stilecht auf halber Strecke windgeschützt mit Blick auf Ischia unser leckeres Panino Caprese, frische Oliven und ein Schlückchen Vino Rosso.
Gut gestärkt gehen wir den zweiten Teil des Abstieges an. Unten angekommen, nach insgesamt vier Kilometern Wanderung, fahren wir mit dem Bus nach Capri. Wir bummeln auch hier durch die hübschen Gassen mit den schicken Boutiquen. Wir schlemmen ein Limoncello-Eis, kaufen ein paar Souvenirs und lassen das Flair von Capri auf uns wirken. Gemeinsam laufen wir weiter zum Hafen von Capri. Gegen 17.00 Uhr startet unsere Fähre zurück Richtung Minori. Diese Bootsfahrt werden wir wohl nicht so schnell vergessen. Es ist stürmisch, der Wellengang schlägt den meisten auf den Magen. Das Boot kann nur bis Amalfi zurückfahren, da es in Minori nicht anlegen könnte. Wir nehmen drei Großraumtaxen, um schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Die Bootsfahrt steckt uns noch in den Gliedern, aber (fast) alle sind zum Abendessen wieder halbwegs fit.
Leider konnten wir heute die (rote) Sonne von Capri nicht sehen, aber als eine wunderschöne Insel werden wir dieses Juwel auf jeden Fall in Erinnerung behalten.

Freitag, 22.04.2022: Wanderung durch das Valle del Dragone über Atrani nach Amalfi

Heute stand eigentlich die Wanderung durch das Hochtal Valle delle Ferriere – das Eisenhüttental – auf dem Plan. Schroffe Felswände im Gebirge, Wasserfälle und Esskastanienwälder sollten auf uns warten. Doch ein regenreicher Tag steht uns laut Wetterbericht bevor. Unsere Wanderführerin Anna Maria erklärt uns, dass es bereits jetzt stark in den Bergen regnet und auch gewittert und es auch keine Abkürzung für die circa 13 Kilometer lange Strecke gibt. Außerdem ist die Tour auch nicht ungefährlich bei diesem Wetter.
Wir gehen also auf Nummer sicher und planen um. Mit unserem kleinen Privatbus fahren wir erneut entlang der Amalfitana Richtung Ravello und starten unterhalb von Ravello durch das Valle del Dragone (Drachental) Richtung Atrani. Wir haben wirklich Glück – das Wetter bleibt stabil und trocken und es zeigt sich sogar ab und zu ein Hauch von Sonne. Aber oben in den Bergen sehen wir die dunklen Regenwolken … Auf unserem Weg hinab durch das Tal der Drachen bieten sich wieder einmal zahlreiche tolle Fotomotive: kleine Kirchen am Hang, Bauern beackern ihre Gärten, ein langer Wasserfall bahnt sich seinen Weg ins Tal. Wir laufen alte Treppen hinunter, die von Blauregen gesäumt sind. Und nach halber Strecke bietet sich der traumhafte Blick auf Atrani und das leuchtend türkisfarbene Meer vor uns.
Atrani empfängt uns recht leer und verschlafen. Wir trinken einen schnellen Espresso auf der Piazza Umberto I., dem Mittelpunkt des kleinen Ortes. Wir laufen durch die einzigartige Bogenbrücke zum Strand hinab und bestaunen diese von der anderen Seite. Wie in einer Puppenstube wirken die kleinen Häuser und Balkone in den Bögen der Brücke. Ein Bild, welches wir schon öfter vom Wasser aus gesehen und nun ganz aus der Nähe bestaunen können. Atrani ist ein eindrucksvolles Labyrinth aus Gassen, Bögen und Treppen. Durch dieses Gassengewirr begeben wir uns nun auf den Weg ins nahe gelegene Amalfi. Einige Treppenstufen später laufen wir auf einem kleinen Wanderweg oberhalb der Amalfitana und genießen erneut die pittoresken Ausblicke auf die Küstenlandschaft, Atrani zur linken Seite und die farbenfrohe Flora bietet einen schönen Kontrast zum strahlend blauen Meer.
In Atrani endet unsere fünf Kilometer kurze Wanderung. Wir beschließen, mit dem öffentlichen Bus nach Pogerola in die Berge zu fahren und nach dem Mittagessen zu Fuß zurück nach Amalfi zu laufen. Unsere Einkehr in die reservierte Osteria in Pogerola ist quasi eine Punktlandung, denn genau in diesem Moment beginnt es heftig zu regnen.
Wir genießen hier ein vorzügliches letztes Mittagessen mit allerfeinster Antipasti, verschiedenen Käsesorten und eigens produziertem Wein. Man sieht, mit wie viel Liebe die beiden Inhaber ihre Osteria betreiben. Bei schönem Wetter kann man sich die Köstlichkeiten auf der Terrasse schmecken lassen und bis auf die Amalfiküste nach unten schauen. Aktuell sehen wir nur eine grauen Regenschleier und schlemmen ausgiebig in der gemütlichen Osteria. Wir bestellen einen privaten Bus, der uns direkt zurück zum Hotel nach Minori bringt, denn es regnet weiterhin in Strömen und kein Ende ist in Sicht.
Wir nutzen die übrige Zeit zum Kofferpacken und sitzen ein letztes Mal beim Abendessen zusammen. Zum Abschied haben wir heute sogar Live-Musik im Restaurant und der Oberkellner verabschiedet sich mit einer „Delizie al Limone“.

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