Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

20.05. – 27.05.2023, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Lesen Sie hier von unserer abwechslungsreichen Wander- und Genussreise im Süden der Stiefelrepublik! Einzigartige Aus- und Weitblicke, steile Küsten, malerische Städte und kulinarische Höhepunkte bestimmen diese Woche.
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Anreise nach Minori an der Amalfiküste

Die Nacht war für viele meiner Gäste (und auch für mich) sehr kurz - zeitig gingen einige Flüge schon in Richtung Süditalien bzw. nach Frankfurt. Aus der ganzen Bundesrepublik reisen wir heute peu a peu im Laufe des Tages in den beschaulichen Küstenort Minori an der Traumküste Italiens an.
Schon alleine die Anfahrt vorbei am mächtigen Vesuv, der Millionenmetropole Neapel und durch die Monti Lattari, die Milchberge, ist spektakulär. Leider spielt das Wetter heute nicht so richtig mit und der erste Nachmittag im sonst so sonnenverwöhnten Italien fällt sprichwörtlich ins Wasser. Doch wir sitzen trotzdem gut in den Bars oder Cafés und gönnen uns einen ersten Aperitivo im „Land wo die Zitronen blüh‘n“.
Unsere langjährige Wanderleiterin Anna Maria begrüßt uns bei einem Welcome-Prosecco und gibt erste Hinweise zur bevorstehenden Woche.
Ein ausgezeichnetes Abendessen rundet diesen Tag ab; müde gespannt auf den kommenden Tag fallen wir in unsere Betten. Buonanotte.

Ein Tag im Zeichen des Monte Vesuvio

Das Wetter soll heute leider wieder nicht ganz so rosig werden, wie wir es uns wünschen. Daher ziehen wir den Vesuv-Tag etwas vor. Es geht zeitig los, da wir uns mit dem Bus durch das Tramonti-Tal und über die Monti Lattari schlängeln müssen. Schon von Weitem können wir den wohl bekanntesten Vulkan der Welt sehen, dessen trauriger Ruhm auf seine Eruption im Jahre 79 n. Chr. zurückzuführen ist. Dabei wurden die römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae zerstört und heute weltbekannt. Auf der Autobahn sausen wir mit unserem modernen Kleinbus bis zur Ausfahrt Torre del Greco und winden uns die schmale Zufahrtsstraße hinauf zum Busparkplatz. Wir befinden uns nun schon inmitten des Nationalparks, dessen Mittelpunkt natürlich der gefährliche Feuerberg bildet. Seit vielen Jahren ist er nun in einem Winterschlaf versunken, aber man weiß natürlich nie…
Beim Ausstieg aus dem Bus weht es uns fast weg; so stark ist der Wind hier oben. Wir „erklimmen“ den Schicksalsberg am Golf von Neapel über einen angenehmen Serpentinenweg und können schließlich am Kraterrand Gran Cono bei pfeifendem Wind entlang spazieren. Der Blick von hier oben auf die Millionenmetropole Neapel, den gleichnamigen Golf und auf die Halbinsel von Sorrent sind einmalig. Und irgendwie hat dieses Wetter, was so gar nicht typisch für Ende Mai ist, doch etwas Magisches und passt zum Thema. Wieder im Bus zurück zählt unser Schrittzähler 3,3 Wanderkilometer sowie 178 Meter Auf- und Abstieg – so zum Warm werden.
Am Fuße des Vesuvs kehren wir in einem familiengeführten Weingut ein und werden von Senior-mund Juniorchef herzlich begrüßt. Nach einer kleinen Führung durch die Weinberge und im Keller unter dem Lavagestein bekommen wir einen liebevoll angerichteten Antipasti-Teller mit Käse, Wurst, Oliven und vielem mehr. Dazu verkosten wir Olivenöl, einen weißen und roten Lacryma Christi und zum Abschluss stoßen wir mit einem Glas Rosé-Prosecco auf eine schöne Reise an.
Am Nachmittag begeben wir uns gemeinsam mit Anna Maria auf eine Zeitreise in das antike Pompeji. Auch wenn die Katastrophe 79 n. Chr. verheerend war, so war es doch auch ein Glücksfall für die Archäologie und die Geschichtsbücher. Denn diese Eruption konservierte das römische Alltagsleben wie eine unverfälschte Momentaufnahme für die Nachwelt. Und dies weiß Anna Maria auch und nahe zu bringen. Wir durchqueren bei unserem Streifzug, was wirklich nur eine Stippvisite und Lust auf mehr macht, diese gigantische Ausgrabungsstätte vom Antiken Theater bis zum Hauptplatz und lauschen den Anekdoten und Erzählungen von Anna Maria.
Glücklich und zufrieden erreichen wir am Abend wieder das beschauliche Örtchen Minori und werden wieder von einem leckeren Abendmenü im Hotel verwöhnt. Buonanotte – morgen geht es auf den Götterweg!

Auf dem Weg der Götter nach Positano

Gut gestärkt vom Frühstücksbuffet im Hotel schnüren wir die Wanderschuhe und spazieren zunächst wieder hinunter zum Busparkplatz am Meer. Das Wetter ist perfekt, die Sonne strahlt und unsere Augen ebenso. Die Fahrt entlang der Amalfitana bis Amalfi und weiter hinauf in die Berge zum Städtchen Agerola ist schon ein Abenteuer – nicht nur für den Fahrer. Hier im beschaulichen Agerola, auch „kleine neapolitanische Schweiz" genannt, steigen wir an der Piazza aus, gönnen uns noch einen Espresso zur Stärkung und dann geht es los zur Wanderung auf Italiens wohl bekanntestem Panorama-Wanderweg: dem Sentiero degli Dei – dem Pfad der Götter. Und diesen Namen hat dieser traumhafte Weg hoch über dem Meer wahrlich verdient. Die Ausblicke sind einmalig, oft bleiben wir stehen und schießen Erinnerungsfotos. Der Weg schlängelt sich in einer Höhe von ca. 500 Metern über dem Meeresspiegel quer durchs Gelände, an einigen Stellen ist Vorsicht und Konzentration gefragt. Es gibt einige Stufen zu überwältigen und felsige, etwas ausgesetzte Stellen. Doch die immerwährenden Panoramen auf die gesamte Amalfiküste, das saphirblaue Wasser und die Insel Capri entschädigen für die Anstrengung. Entschädigt, besser noch belohnt werden wir anschließend im Bergdörfchen Montepertuso mit einem schmackhaften Mittagessen im Restaurant Il Ritrovo. Dazu ein Gläschen Wein und nette Gespräche – uns geht es gut!
Wer anschließend die Knie schonen möchte, fährt mit dem Linienbus (was auch eine abenteuerliche Geschichte ist) hinunter nach Positano. Der Großteil der Gruppe steigt die unzähligen Stufen (es sollen ca. 1.300 sein) nach Positano, am Fuße des Monte Peruso gelegen, hinab. Nun sind wir wieder in der Zivilisation, in einem der berühmtesten Orte der ganzen Amalfitana. Bis zur Abfahrt des Schiffes zurück nach Minori bleibt noch ein wenig freie Zeit. Pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt überrascht uns ein Wolkenbruch wie er im Buche steht. Da fühlen wir uns schon etwas als VIP, als wir an der endlos scheinenden Warteschlange des Linienschiffes vorbeimarschieren und unser privates Boot besteigen. Aus einer gemütlichen Panoramafahrt unter der Sonne Süditaliens wird eine stürmisch-nasse, aber äußerst lustige Schaukelei, die wir mit einem Gläschen Limoncello feiern und wohl so schnell nicht mehr vergessen werden – ein grandioses Finale für eine ohnehin schon atemberaubende Wanderung.
Die Statistik sagt heute: 9,5 Wanderkilometer; ca. 400 Meter Aufstieg und 1.050 Meter Abstieg.

Festspielstadt Ravello und Wanderung nach Amalfi

Buongiorno schöne Welt! Die Sonne lacht und ein neuer Wandertag steht bevor. Wir treffen uns wieder am Busparkplatz am Meer und werden nach Ravello gebracht. Eigentlich Luftlinie einen Katzensprung entfernt, dauert die Fahrt doch fast 1 Stunde, da wir durch eine Straßensperrung einen langen Umweg fahren müssen.
In der mondänen und weltweit bekannten Festspielstadt besichtigen wir zunächst den traumhaften Garten der Villa Cimbrone. Früher im Besitz mehrerer Adelsfamilien beherbergt die schlossähnliche Villa heute ein Hotel der Luxusklasse. Das heutige Aussehen verlieh der Villa aber nicht etwa ein Italiener, sondern der wohlhabende Brite Ernest William Beckett, ein Bankier und Politiker im 20. Jahrhundert. Er ließ auch die weitläufige Gartenanlage mit Alleen, üppigen Blumenbeeten, Statuen, Lauben, Tempel und Grotten anlegen. Bei unserem Spaziergang lassen wir die Schönheit auf uns wirken und lassen unsere Blicke von der märchenhaften Terrazza dell’infinito (Terrasse der Unendlichkeit) über die Küste und das Meer schweifen.
Nach dem Besuch des hübschen Doms von Ravello startet unsere Wanderung zunächst durch den langgezogenen Ort ins Sambuco-Tal hinein. Wir umrunden den Ort Scala und erreichen auf angenehmen Wegen die Ortschaft Minuta. Hier kommen wir mit den Mulis in Kontakt, die auch heute noch als Transportmittel in den schmalen Gassen und über die steilen Treppen der Bergdörfer genutzt werden.
Kurz vor unserem ersten Etappenziel Pontone halten wir an der imposanten Ruine der auf einem Steilabhang gelegenen Kirche von Sant’Eustachio aus dem 12. Jahrhundert. Hier werden gerade die letzten Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen. Nach ein paar Treppenstufen, wie kann es anders sein, erreichen wir die kleine Ortschaft Pontone auf ca. 290 Metern Höhe in malerischer Berglage zwischen Scala und Amalfi. Auf der Piazza sind unsere Plätze in der Blu Bar reserviert, auch hier speisen wir wieder vorzüglich und sind so bestens gestärkt für den Treppenabstieg hinunter nach Amalfi.
Eigentlich ein Geheimtipp, aber ausgerechnet am heutigen Tag Anlaufpunkt vieler Schulklassen, ist das Papiermuseum „Museo della Carta“ in einer ehemaligen Papiermühle. Hier werden wir in die Geschichte der Papierproduktion eingeführt, denn Amalfi hat eine reiche Historie in der Herstellung der besten Papiere der Welt. Sogar noch heute hält der Papst für Schriftstücke immer wieder Papierbögen aus diesem Ort in den Händen.
Nach ein wenig Freizeit im Trubel von Amalfi werden wir erneut von einem privaten Boot abgeholt und wir schippern gemütlich - und heute bei Sonnenschein - hinüber nach Minori. Ein Gläschen Limoncello darf natürlich auch heute nicht fehlen :-)
Für die Statistik: 9,2 Wanderkilometer, ca. 320 Meter Aufstieg und 670 Meter Abstieg

Unterwegs im Valle delle Ferriere – dem Eisenhüttental

Ein Kleinbus bringt uns nach dem ausgezeichneten Frühstück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung nach Campidoglio. Zunächst wandern wir entlang der Terrassengärten und genießen schon zu Beginn wieder einzigartige Aus- und Weitblicke. Ein schön zu gehender Pfad, abwechselnd Waldboden, Fels und Geröll führt uns in das Naturreservat „Valle delle Ferriere“ – das Eisenhüttental, welches sozusagen im Rücken von Amalfi liegt. Das tiefe Tal ist von hohen Felsen und einer einzigartig üppigen Vegetation umgeben, die uns teilweise an die Alpen erinnert. Wir sind so gut wie allein auf diesem großartigen Wanderweg, der sehr charakteristisch für die Monti Lattari (die Milchberge) ist. Immer wieder ist das Rauschen der zahlreichen Wasserfälle und kleinen Quellen unser Wegbegleiter. Teamgeist und Konzentration ist beim Überqueren des Flusses gefragt, aber das haben wir alle prima gemeistert. Durch die saftige grüne Vegetation wandern wir weiter bis nach Pogerola, einem kleinen Dorf auf ca. 300 Metern Höhe. Auf der Terrasse von Gerrys Pub ist für uns eine Tafel vorbereitet, die uns einen einzigartigen Blick schenkt; wir lassen uns einen Salat, frische Pizza, Wein und ein leckeres Tiramisu schmecken – dazu diese Aussicht!!!
Um wieder hinunter nach Amalfi zu kommen, bleiben die Treppen nicht aus. Wir lassen uns aber genügend Zeit und fahren nach einem kurzen Aufenthalt hier in Amalfi mit dem Linienschiff wieder zurück nach Minori.
Résumé des Tages: 10 Wanderkilometer, ca. 500 Meter Aufstieg und 1.000 Meter Abstieg

Ausflug auf die Trauminsel Capri

Diese Insel Capri, ein schwimmender, ungeschliffener Diamant, ist ein beliebter Ort für die Sommerfrische, seit der römische Kaiser Tiberius sie im Jahr 26 n. Chr. zu seinem Regierungssitz machte. Beinahe alle Künstler, Designer, Filmstars, Diven, Politiker, Schriftsteller, Könige und Finanziers haben sich schon auf der bühnenartigen Piazzetta der Insel blicken lassen. Also durften wir natürlich auch nicht fehlen!
Von Minori schippern wir entlang der Amalfitana, vorbei an den Galli-Inseln bis zur Diva aller Inseln. Bevor wir von Bord gehen, genießen wir noch eine aussichtsreiche Fahrt um die ganze Insel und lernen die Schönheit Capris aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Wir sehen DIE Wahrzeichen der Insel - die Faraglioni-Felsen, viele Grotten (weiße Grotte, grüne Grotte, blaue Grotte), den Arco Naturale, Marina Piccola und gehen dann in Marina Grande leider etwas verspätet von Bord. Hier steppt auch der Bär und der Trubel ist groß. Das bedeutet wieder eine längere Wartezeit auf den Bus, der uns anschließend über die Serpentinenstraße, die auch „Mamma-Mia-Straße" genannt wird, hinauf nach Anacapri. Zunächst machen wir einen gemütlichen Spaziergang durch Anacapri, welches noch etwas verschlafen wirkt. Anacapri ist das Pendant zu Capri-Stadt, hoch oben auf dem Plateau auf 275 Metern. Wir besuchen die Kirche von San Michele. Sie ist ein bedeutender Kunstschatz der Insel Capri und eine der beeindruckendsten Kirchen in Kampanien. Sie liegt an einem hübschen kleinen Platz zwischen den ruhigeren Straßen von Anacapri, weit entfernt vom geschäftigen Treiben auf der Piazzetta von Capri. Von außen unscheinbar, beherbergt sie einen wahren Schatz - der wunderbare, mit handgemalten Keramikfliesen bedeckte Boden im Kirchenschiff. Jeden Zentimeter von ihm bedeckt eine große Szene, die die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies darstellt. Die dramatische Szene spielt sich in einer üppigen Kulisse aus Bäumen, Pflanzen und allen möglichen Tieren ab. Dieser bestens erhaltene Boden stammt aus dem Jahr 1761 und wurde von Leonardo Chiaiese, einem der besten Keramikkünstler in Neapel des 18. Jahrhunderts, erschaffen.
Anna Maria überrascht uns mit einem köstlichen Caprese-Kuchen, den wir mit Genuss probieren! Wir spazieren durch die Gassen vorbei am Casa Rossa (rotes Haus), welches zwischen 1876 und 1898 von dem amerikanischen Oberst J.C. MacKowen erbaut wurde und den Aragonesischen Turm umschließt.
Hauptplatz Anacapris trennen wir uns. Anna Maria wandert mit 6 Gästen hinauf auf den Monte Solaro und ich schwebe mit dem Rest der Gruppe gemütlich mit dem Sessellift (Einzelsitzer) auf den höchsten Punkt der Insel mit 589 Metern über dem Meer. Ein spektakulärer Ausblick lässt den Atem stocken! Wir suchen uns ein ruhiges Fleckchen und genießen ein kleines Picknick, typisch mit Panini Caprese (Baguette mit Tomaten und Mozzarella) und gutem Wein. In der Zwischenzeit kommen auch unsere Gipfelstürmer an und setzen sich kurz zu uns. Den Abstieg nach Anacapri auf einem aussichtsreichen und angenehm zu gehenden Weg unternehmen wir gemeinsam, lediglich Annett nutzt die gemütliche Variante und schwebt mit dem Sessellift wieder hinab.
Mit einem privaten Inselbus erreichen wir schließlich Capri-Stadt am Nachmittag, haben noch kurz Zeit zum Besuch der Augustusgärten mit Blick auf die Via Krupp und gönnen uns vor der Abfahrt mit dem Schiff noch eine erfrischende Granita di Limone. Von der Piazzetta gehen wir zu Fuß zurück zum Hafen und kommen nach einem erlebnisreichen Tag wieder in Minori an. Wir sind uns alle einig, dass es viel zu schade ist, Capri nur als Tagestourist zu besuchen – wir kommen also wieder, dann etwas länger! Die Pläne für eine neue Wanderreise sind schon in vollem Gange.
Statistik der Gipfelstürmer: 6 Wanderkilometer, 430 Meter Auf- und Abstieg
Statistik der Gemütlichen: 3 Wanderkilometer, 50 Meter Aufstieg, 350 Meter Abstieg

Im Tal der Zitronen – ein perfekter Abschluss

Unser letzter Wandertag der Woche steht an. Wir starten heute direkt vom Hotel und wie kann es anders sein: zuerst einmal Stufen, viele Stufen! Wir erklimmen den Sentiero dei Limoni – den Weg der Zitronen hoch über Minori und haben einen tollen Blick auf das kleine Städtchen, welches eine Woche unser Domizil war. Unsere Kondition wird beim weiteren Anstieg durch den Wald hinein ins Tramonti-Tal weiter auf die Probe gestellt. Der abwechslungsreiche Weg erfordert auch wieder etwas Geschick beim Aufsteigen über unterschiedliche hohe Stufen und Absätze, aber darin sind wir nun Profi! Sonne und Schatten wechseln sich ab, ebenso die eindrücklichen Ausblicke auf Maiori und hinein ins wunderschön grüne Tramonti-Tal. Wir wandern entlang der terrassenartig angelegten Zitronengärten; tausende Exemplare der gelben Superfrucht begleiten uns. Unser Etappenziel heute ist der private Zitronengarten und B&B „Tra Incanto e Natura“ was so viel bedeutet wie „Zwischen Charme und Natur“ und diesen Namen hat dieses traumhafte Fleckchen Erde wahrlich verdient. Die ganze Familie ist vertreten, bereitet bei unserer Ankunft gerade die Antipasti-Teller mit frischem Ricotta, Zucchini, Auberginen, Paprika und Kürbis vor, es wird frische Focaccia im Ofen gebacken und schmackhafter Käse sowie Wurst und Salami gereicht – ein Feuerwerk des Geschmacks inmitten der Natur. Auch der selbstgemachte Wein schmeckt dazu bestens – uns geht es so richtig gut. Das frisch für uns gemachte Zitronensorbet und die kleinen, mit Zitronencreme gefüllten Profiterole setzen dem Ganzen noch die Krone auf. Und natürlich darf eine Kostprobe des Limoncellos nach Hausrezept nicht fehlen. Für zuhause nehmen wir die ein oder andere Flasche mit und dürfen uns sogar noch ein paar Zitronen direkt vom Baum aussuchen. Nun verabschieden wir uns herzlich bei der gastfreundlichen Familie und steigen in wenigen Minuten hinab zur Hauptstraße. Hier holt uns ein Bus ab und wir düsen zurück nach Minori. Im Hotel verabschieden wir uns von unserer lieben Anna Maria, die uns in den letzten Tagen Ihre Heimat auf ganz besondere Art und Weise gezeigt hat! Herzlichen Dank für die gute Führung, die Auswahl der Lokale, den Frohsinn und Witz.
Es bleibt noch Zeit zum Bummeln, ein Bad im Meer und für einige auch schon zum Kofferpacken und am Abend werden wir ein letztes Mal mit einem grandiosen Abendessen im Hotel verwöhnt. Schade, dass wir morgen schon wieder abreisen müssen.

Am Ende des Tages stehen 8,2 Wanderkilometer, ca. 510 Meter Aufstieg und ca. 370 Meter Abstieg auf der Uhr. Die Stufen hat wieder einmal keiner gezählt :-)

Arrivederci Bella Italia – wir kommen wieder!

Rückreisetage sind immer öde und fordern immer jede Menge Sitzfleisch. Da die Rückflüge über den Tag verteilt sind, haben wir verschiedene Transfers, die die tapferen Wanderer zum Flughafen Napoli bringen. Die Gäste nach Düsseldorf, Basel, Hamburg und Berlin müssen zeitig raus, die Flüge gehen schon morgens oder vormittags. Die „Stuttgarter“ werden gegen 11 Uhr abgeholt und die Gäste nach München, Frankfurt, Leipzig und Dresden können noch die letzten Sonnenstrahlen unter blauem italienischen Himmel erhaschen, etwas bummeln und/oder den ein oder anderen Aperol schlürfen.
Mit dem Bus geht es anschließend wieder durch das grüne Tramontital und über die Monti Lattari in den Großraum Neapel. Wir winken dem mächtigen Vesuv noch einmal zu und verabschieden uns von Kampanien.

Eine erlebnisreiche, sonnenverwöhnte und auch kulinarische Wanderwoche an einer der schönsten Küsten Europas geht somit leider viel zu schnell zu Ende. Zu gerne würden wir noch etwas länger bleiben, die süditalienischen Sonne genießen und die Gelassenheit Bella Italias aufnehmen. Doch irgendwann geht auch einmal die schönste Reise zu Ende! Neue Pläne sind aber schon in unseren Gedanken. Es gibt noch so viel zu entdecken und zu erwandern.

Schlusswort

Ich wünsche euch allen einen schönen Sommer, viele tolle Wanderungen und Aufenthalte in der Natur; egal wo! Bleibt schön gesund und reisefreudig.

Euer Patrick

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Kommentare zum Reisebericht

Wie von dir Patrick gewöhnt, ein klasse Reisbericht, der das Erlebte lebendig werden lässt. Du und Anna Maria habt die Reise zu der gemacht, was sie letztendlich war. Traumhaft! Danke dafür!

Hansharald Händel
03.06.2023