Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

06.04. – 13.04.2024, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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In kaum einer Region Italiens haben die Menschen so viel zu erzählen wie in Kampanien. Ob es nun die Vorlieben des römischen Kaisers Tiberius auf Capri, die Wandmalereien Pompejis, die mittelalterlichen Seefahrergeschichten Amalfis, die Anekdoten der Literaten aller Jahrhunderte sind oder der neueste Klatsch aus Neapel: Es ist eine Region, die von sich reden macht – oder singen. Wer kennt sie nicht, die Lieder von „Mandolinen im Mondenschein“, von Capris roter Sonne und von Bella Napoli? Tatsächlich erwarten uns auf dieser Reise Landschaftsbilder besonderer Art, prachtvolle Blütengärten, verschlungene Küstenstraßen über azurblauem Meer und über allem thronend der berühmte Vesuv.
Wie kann man diese Region und deren verborgene Reize besser erkunden und erfühlen als „per pedes“? Die teils schier unendlich scheinende Anzahl an Treppenstufen sowie einige unbequeme Wege sind für uns kein Hindernis sondern angenehme Herausforderung. Die Mühen werden mit wunderbaren Ausblicken und Erlebnissen unterwegs reichlich belohnt.
Ein Reisebericht von
Susanne Hofen

Anreise nach Neapel – Transfer nach Minori

Für die Anreise nach Neapel sind verschiedene Flugverbindungen gewählt.
Einige Gäste fliegen bereits am frühen Morgen ab Berlin und erreichen Minori gegen Mittag.
Für die übrigen Gäste, die aus verschiedenen Richtungen anreisen, ist der Treffpunkt in München am Gate für den Weiterflug vorgesehen.
Die Maschine aus Berlin ist verspätet, aber die Gäste schaffen es im „Dauerlauf“ zum Weiterflug, das Gepäck leider nicht. Das wird zwei Tage später ins Hotel geliefert.
Die Gäste aus Hannover sind zwar pünktlich in München gelandet, konnten aber die Maschine wegen eines Defektes an der Luftgastbrücke nicht rechtzeitig verlassen. Sie verpassen den Anschlussflug und werden auf einen Abendflug umgebucht. Sie kommen im Hotel in Minori gegen Mitternacht an – inklusive Gepäck.
Alle anderen Gäste finden sich am Gate ein und erreichen Neapel am späten Nachmittag nach einem ruhigen Flug überpünktlich. Nach der dortigen Ankunft haben wir uns am Gepäckband verabredet. Dort stellen wir fest, dass die Gepäckstücke der Berliner fehlen und machen eine Meldung beim Lost & Found-Schalter.
Anschließend verlassen wir gemeinsam das Flughafengebäude und werden von angenehmen 20 Grad Celsius und Sonnenschein empfangen.
BENVENUTI A NAPOLI, CAMPANIA!
Auf dem Busparkplatz entdecken wir unseren Bus, der sich hinter seinen großen Gefährten „versteckt“ hat.
Nachdem das Gepäck verladen ist und wir im Bus sitzen, geht es los zu unserem Hotel Villa Romana in Minori, am Golf von Salerno.
Zunächst fahren wir in südliche Richtung, Neapel lassen wir in unserem Rücken, rechter Hand liegt der Golf von Neapel.
Neapel liegt im Schatten des Vesuvs und an der wunderschönen, gleichnamigen Bucht. Es ist die drittgrößte Stadt Italiens und Hauptstadt des Südens und gilt als viel-leicht chaotischste Großstadt Europas.
Dann führt uns die Route unter anderem vorbei am majestätischen Vesuv (etwa 1300 Meter hoch), inmitten des gleichnamigen Nationalparks, und vorbei an den Ausgrabungsstätten von Pompeji.
Die Erkundung beider Stätten steht an Tag 7 auf unserem Programm.
Weiter geht es kurvenreich durch die wunderschöne Landschaft der Monte Lattari (bis etwa 1500 Meter). Diese werden wir in den nächsten Tagen zu Fuß noch näher kennen lernen.
Die malerische Fahrt führt durch die serpentinenreiche Gebirgsregion und gibt uns einen Vorgeschmack auf die atemberaubende Landschaft der Amalfiküste.
Einen ersten Eindruck des weltberühmten Küstenabschnitts der Costiera Amalfitana erhalten wir auf dem letzten Stück der Fahrstrecke, ab Maiori.
Seit 1997 ist er Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und erstreckt sich etwa 40 Kilometer zwischen Positano und Vietri sul Mar. Charakteristisch sind seine steil abfallenden Felsen und hohen Klippen, sowie die dazwischen eingebetteten kleinen Ortschaften und versteckten Badebuchten.
Die beliebte, aber stark frequentierte und äußerst enge Küstenstraße schlängelt sich in zahlreichen Windungen zwischen Felsen und Meer. Sie bietet ein herrliches Panorama über den Golf von Salerno und grandiose Ausblicke auf die Küstenregion. Zum Befahren gehört allerdings eine gewisse Nervenstärke.
Außer Positano ist Amalfi wohl der bekannteste Ort. Ihm verdankt die Küstenregion ihren Namen.
Nach knapp eineinhalb Stunden erreichen wir unser Zuhause für die kommende Woche: Das Hotel Villa Romana in Minori, ein charmantes Örtchen an der Amalfiküste und dem Golf von Salerno.
Hier treffen wir auf die übrigen Gäste aus Berlin. Den geplanten Welcome Drink verlegen wir auf den Folgetag, da unsere Gruppe ja noch nicht komplett ist.
Nach einem freundlichen Empfang und dem Erhalt unserer Zimmerschlüssel, werfen wir einen ersten Blick in unsere Zimmer.
Dann werden wir auch schon zu unserem ersten gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant erwartet, wo wir den Tag bei einem 3-Gang-Menu und einem ersten Austausch ausklingen lassen. Ein kleines Geburtstagsständchen darf heute nicht fehlen.
Übernachtung in der Villa Romana, Minori.

Ravello – Wanderung durch das Mühlental nach Amalfi

Nach einer ersten erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück vom vielfältigen Angebot des Frühstücksbuffets und dem typisch italienischen Kaffee starten wir zu unserem heutigen Ausflug – Natur und Kultur inklusive.
Anna Maria, unsere lokale Reiseleitung erwartet uns bereits für den kurzen Bustransfer von etwa acht Kilometern.
Heute gibt es sogar zwei Geburtstagskinder, die wir jetzt und dann noch einmal beim Abendessen mit einem „Happy Birthday“ besingen.
Bei herrlichem Wetter fahren wir zunächst in südwestliche Richtung entlang der Amalfitana und folgen dann der kurvenreichen Strecke bergan nach Ravello.
Der teils noch mittelalterlich anmutende Ort thront in einzigartiger Lage in etwa 380 Metern Höhe auf einem Bergsattel hoch über dem Meer.
Auf unseren Wanderungen an den Folgetagen öffnen sich immer wieder neue Aus-blicke auf Ravello.
An der hübschen Piazzetta statten wir dem Dom von Ravello einen Besuch ab. Hier beeindrucken uns besonders die reichverzierten Marmorkanzeln.
Weiter geht es zur Villa Cimbrone in einmaliger Lage auf einem Geländesporn. Wir bewundern die Außenlage mit großartigem Park und genießen die traumhafte Aussicht von der „Terrasse der Unendlichkeit“.
Der Palazzo aus dem 14. Jahrhundert wurde Anfang des 20. Jahrhundert vom neuen Besitzer in einer kuriosen Mischung verschiedener architektonischer Stile umgebaut. Heute beherbergt er ein Luxushotel.
Unterwegs erleben wir das unnachahmliche, süditalienische Flair: Wir spazieren durch heimelige Gassen an eindrucksvollen Gebäuden und hübschen Gärten vorbei, mit atemberaubenden Aussichten auf das Mittelmeer und die Umgebung mit den Städtchen Minori und Maiori.
Einerseits war Ravello mit Amalfi eng verbunden, es gehörte auch zur Seerepublik. Andererseits wollte es seine Eigenständigkeit immer bewahren, und so könnte der Ursprung des Namens Ravello auf den Begriff „Rebello“ zurückgeführt werden.
Bedeutung erlangte Ravello im 11. Jahrhundert als Bischofssitz (bis 1818). Im 13. Jahrhundert brachten Färbereien mit königlichem Monopol weitere wirtschaftliche Unabhängigkeit. Viele Adlige und Wohlhabende ließen sich in Ravello nieder.
Einen Einschnitt erlitt die Stadt durch die Pest-Epidemie im 17. Jahrhundert, der viele Bewohner zum Opfer fielen.
Heute gilt Ravello unter anderem als mondäner Luftkurort. Unter den Gästen der Stadt gab es immer wieder Prominenz: Winston Churchill, Greta Garbo, Tennessee Williams und Paul Valéry, Virginia Woolf und D. H. Lawrence.
Richard Wagner, Komponist, Schriftsteller, Regisseur und Dirigent, 1813 in Leipzig geboren, hat Ravello wohl am meisten beeinflusst. Die Gärten der Villa Rufolo, an denen uns unser Weg vorbeiführt, inspirierten ihn bei seinem Besuch im Jahr 1880 für Klingsors Garten, einem Schauplatz seiner Oper Parsifal. Zu seinen Ehren findet seit 1953 das berühmte Festival der Musik im Sommer statt – open air im Park der Villa Rufolo – dem Zaubergarten Klingsors. Seit 2010 gibt es zusätzlich eine über-dachte, architektonisch spektakuläre Spielstätte: Das Konzerthaus von Oscar Niemeyer, auf das wir auf unserer Wanderung am 6. Tag einen guten Blick vom Limonenweg aus haben.
Heute begeben wir uns weiter auf den Weg nach Pontone. Wir bekommen einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Wanderungen mit dem ständigen bergauf und bergab, mit zahlreichen Stufen und immer wieder herrlichen Ausblicken.
Unterwegs füllen wir unsere Wasserflaschen am Brunnen auf. An der eindrucksvollen Ruine von Sant’Eustachio, einer ehemaligen Kirche aus dem 12. Jahrhundert, legen wir eine kurze Erkundungspause ein.
Gegen Mittag erreichen wir Pontone. Es heißt, Pontone sei das älteste Dorf der Region und immer noch besonders authentisch – ein relativ unbekanntes Juwel mit einer einzigartigen Aussicht.
Zum Mittagessen sind zwei Tische auf der herrlichen überdachten Terrasse für uns vorbereitet: Es gibt leckere und schön angerichtete warme und kalte Antipasti, Zitronenlimonade, Wasser, zum Nachtisch Panettone und Kaffee. Wir schlemmen und genießen …
Anschließend führt uns unsere Wanderung über den oberen Mühlenweg des Valle dei Mulini (Mühlental). Die Namensgebung ist auf die ursprünglich zahlreichen Papiermühlen zurückzuführen. Das Handwerk florierte ab dem 12. Jahrhundert über viele Jahrhunderte hinweg in Amalfi und Umgebung und brachte Prestige und Reichtum.
Es geht vorbei an Gemüsegärten und Zitronenhainen. Wir lauschen dem sanften Plätschern der Bäche und bestaunen die wunderbare Vegetation, die jetzt, im Frühling, besonders schön ist.
Amalfi, unser nächstes Ziel, ist das geografische und historische Herz der Küste gleichen Namens. Es liegt malerisch umgeben von Klippen am tiefblauen Tyrrhenischen Meer.
Hier tummeln sich die Reisegäste vieler Nationalitäten und füllen nicht nur die hübschen Gassen sondern auch die Kassen der Geschäfte und Lokale.
Die Gründung des Ortes erfolgte Anfang des 4. Jahrhunderts durch römische Schiffbrüchige. Im Mittelalter spielte Amalfi gemeinsam mit anderen Stadtstaaten wie Pisa, Genua und Venedig eine bedeutende Rolle als eine der vier großen Seemächte Italiens.
Zur Seerepublik Amalfis zählten auch die benachbarten Orte Atrani, Ravello, Scala, Minuto, Minori und Maiori.
Auf unserem Programm steht jetzt der Besuch des Papiermuseums „Museo della Carta“. Hier erfahren wir einiges über die reiche Geschichte und die Arbeitsabläufe der Herstellung von handgeschöpftem Papier, der besten Papiere der Welt – unter anderem genutzt vom Vatikan.
Wir haben noch etwas Freizeit, bevor wir per Linienschiff zurück nach Minori fahren.
Einige von uns begeben sich ins Getümmel der Gassen von Amalfi rund um die Piazza del Duomo, auf der die Statue des Heiligen Andreas – unser Treffpunkt – Ruhe und Würde ausstrahlt. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Blick auf die Kathedrale von Amalfi.
An Tag 4 unserer Reise sind wir nochmals in Amalfi und können unsere Eindrücke et-was vertiefen und auch den Dom von innen erkunden.
Wer mag, belohnt sich vor dem Schiffstransfer noch mit einem leckeren Zitroneneis.
Dann geht es gemeinsam zum Anleger und per Schiff nach Minori.
Im Hotel angekommen bleibt etwas Zeit zum Frischmachen.
Dann treffen wir uns vor dem Abendessen zu unserer Welcome-Runde. Anna Maria stimmt uns auf das Programm und die gemeinsamen Tage ein und wir stoßen darauf mit einem Glas Prosecco beziehungsweise Saft an.
Abendessen – mit einer Auswahl für jeden Geschmack – und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
Gemäß der Schrittzähler-App: 12,13 Kilometer zu Fuß total


Wanderung auf dem Weg der Götter nach Positano – Schiffsfahrt

Bereits am Frühstückstisch fragen wir uns, was es mit dem Sentieri degli Dei (dem Weg der Götter) auf sich hat.
Als wir starten ist das Wetter zunächst etwas diesig, aber warm mit der Aussicht auf 21 Grad Celsius und Sonnenschein. Tatsächlich wird es während der Wanderung sogar recht heiß, da der Weg weitestgehend ungeschützt unter freiem Himmel verläuft.
Auf unserem Transfer mit dem Bus kommen wir an Agerola vorbei, das mit seinen malerischen Häuschen und der gebirgigen Umgebung auch als „neapolitanische Schweiz“ bezeichnet wird. Unsere Wanderung starten wir im nahegelegenen Bomerano. Vorher decken wir uns noch mit ausreichend Wasser ein. Jeder sollte 1,5 Liter bei sich haben. Denn unterwegs bis Nocelle gibt es nichts, wo wir einkehren könnten.
Wie kommt dieser Weg zu seinem verheißungsvollen Namen, Weg der Götter? – Etwa durch die Lage in einer Höhe von etwa 600 bis 750 Metern, der wir rund sechseineinhalb Kilometer folgen. Oder durch eine Legende? Es heißt, die griechischen Götter seien exakt hier entlanggekommen, um Odysseus vor den Sirenen zu retten.
Der Weg folgt teilweise alten Maultierpfaden und führt an Orangen- und Olivenbäumen und anderer mediterraner Vegetation entlang. Römische Tempel sollen in der Antike diesen Weg gesäumt haben.
Immer wieder überraschen uns traumhafte Ausblicke über die Küstenlandschaft, auf Felsformationen, das azurblaue Meer, die sorrentinische Halbinsel bis zur Insel Capri.
Fazit: Der Weg ist gut frequentiert, also kein Geheimtipp mehr, aber dennoch einfach „göttlich“ – zumindest was die Ausblicke anbelangt. Denn zahlreiche Hindernisse in Form von steinigen Unebenheiten erschweren das Gehen; einige der Gäste meinen, Trittsicherheit sei Voraussetzung zur Bewältigung.
Unterwegs werden kurze Fotostopps und Pausen zum „Nachrücken“ eingelegt sowie eine längere Pause mit herrlichem Blick auf Positano.
Dann mobilisieren wir unsere Kräfte erneut und wandern weiter bis zu unserem Restaurant in Montepertuso. Hier werden wir bereits zum Mittagessen an einem langen Tisch auf der überdachten Terrasse erwartet. Mit großem Appetit lassen wir uns die köstlichen Antipasti schmecken. Dazu gibt es ein Glas Wein und Wasser.
Für das letzte Stück nach Positano gilt es rund 1.300 Treppenstufen zu überwinden. Wem das zu viel ist, der nutzt den Linienbus. Gleich unterhalb des Restaurants gibt es eine Bushaltestelle.
Der berühmte Maler Paul Klee beschrieb Positano als den einzigen Ort auf der Welt, der auf einer vertikalen anstatt auf einer horizontalen Achse angelegt ist. Auch heute noch „ergießen“ sich kaskadengleich die pastellfarbenen Häuser am steilen Berghang. Zahlreiche, steile Treppen führen zu den einzelnen Niveaus. Die fulminante Sicht auf die Gegend und das Meer, die sich uns zwischen den kubusförmigen Häusern bietet, ist einfach grandios.
„Erweckt“ wurde der verschlafene Fischerort in den 1950igern: John Steinbek schrieb über Positano, dann kamen die Rolling Stones, Rudolf Norejev ließ sich auf einer vor-gelagerten Insel nieder. Le Corbusier und Bertold Brecht suchten Inspiration und Erholung. Der englische Adel, Künstler und Intellektuelle trafen sich hier. So wurde Positano zu einem Ort der Reichen und Berühmten.
Wir bummeln durch den Ort, vorbei an Geschäften aller Art, Boutiquen, Cafés. Sehenswert sind auch die Kirche Santa Maria Assunta mit der Schwarzen Madonna und der monolithische Felsblock „Montagna Forata“.
Einige kosten unterwegs die erfrischende Zitronengranita oder ein Zitroneneis. Wir treffen uns am Hafen von Positano wieder. Mit unserem Privatboot kommen wir in den Genuss einer herrlichen Panoramafahrt entlang der Amalfitana bis nach Amalfi. Mit einem leckeren Limoncello stoßen wir auf den Tag an.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
14,4 Kilometer zu Fuß gesamt


Wanderung im Valle delle Ferriere von Scala nach Amalfi

Nach einem leckeren Frühstück werden wir heute das Valle delle Ferriere (Eisenhüttental) erkunden. Mit unserem Reisebus starten wir vom Hotel aus zunächst in Richtung Scala.
Aber bevor wir zu unserer Wanderung starten, rutscht noch ein Wanderstock durch das Brüstungsgitter ein Niveau tiefer in einen Garten. Anna Maria kümmert sich um die „Rettung“.
Dann beginnt unsere Tour mit einem sanften Aufstieg durch die engen Gassen von Scala, einem charmanten Dorf hoch über der Küste, immer begleitet vom Gesang der Vögel. Die alten Steinhäuser mit den roten Ziegeldächern und die jahrhundertealten Kirchen verleihen dem Ort einen zeitlosen Charme.
Nachdem wir Scala hinter uns gelassen haben, geht es durch Valle delle Ferriere. Der Weg führt uns entlang eines klaren Bachs, der sich durch das Tal schlängelt und uns mit seinem leisen Plätschern begleitet.
Die üppige Vegetation reicht bis an den Wegesrand, wir durchqueren Kastanienwälder und immer wieder bieten sich spektakuläre Ausblicke. Unterwegs entdecken wir versteckte Wasserfälle, die sich über moosbewachsene Felsen ergießen und kleine natürliche Pools bilden.
Zunächst ist der Weg sehr angenehm zu gehen – ohne große Hindernisse und meist geschützt unter Bäumen. Auch der Himmel ist teils bedeckt und die Temperatur etwas gesunken, das erleichtert das Wandern.
Am späten Vormittag legen wir eine längere Rast am Wasserfall ein. Anna Maria überrascht uns hier mit einer Kostprobe von zwei unterschiedlichen Sorten Zitronengebäck. Nach der Pause überqueren wir den Bach, dann wird der Weg herausfordernder; Konzentration ist gefragt.
Zum Mittagessen werden wir in einem Pub im Örtchen Pogerola erwartet. Ein langer Tisch ist für uns auf der Terrasse mit herrlichem Blick über die Landschaft vorbereitet. Wir werden verwöhnt mit wieder anders angerichteten Antipasti und frischem Salat. Wasser gibt es natürlich auch.
Nach der Stärkung und Pause, geht es auf unterschiedlichen Wegen hinunter nach Amalfi. Einige von uns wählen die Fahrt per Bus – die Bushaltestelle befindet sich in der Nähe des Pubs –, andere wandern hinab, Stufen inklusive.
Am St. Andreas Brunnen treffen wir uns alle wieder. Weg mag, kann heute die imposante Kathedrale von innen erkunden. Alternativ kann man bei einem Prosecco die Stimmung auf der Piazza genießen.
Von außen bewundern wir zunächst die Fassade der Kathedrale im Westen. Sie ist dreigeschossig, pittoresk-bunt und wurde nach dem Erdbeben von 1861 so in Anlehnung an den Stil des 13. Jahrhunderts errichtet.
Nachdem wir die vielen Stufen der barocken Freitreppe überwunden haben, gelangen wir in den Dom Sant‘ Andrea, der im normannisch-arabischen Stil erbaut wurde. Wie der Name verrät, ist er dem Heiligen Andreas geweiht. Dessen Gebeine wurden – nach langen Verhandlungen – Anfang des 13. Jahrhunderts von Patras aus Griechenland nach Amalfi überführt und befinden sich jetzt hier in der Krypta.
Vom Dom aus geht es ins Kloster und zum Kreuzgang des Paradieses im arabisch-spanischen Stil. Er umgibt einen schön angelegten Garten und besteht aus an-mutigen, schlanken Säulen. Früher diente er auch als Friedhof des Adels.
Im Anschluss treffen wir uns wieder am Brunnen des Heiligen Andreas auf der lebhaften Piazza und gehen gemeinsam zum Hafen für die Rückfahrt nach Minori per Schiff.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
Etwa 12 Kilometer zu Fuß total


Freizeit oder fakultative Wanderung durch das wilde Capri

Frühstück im Hotel.
Wir freuen uns auf den heutigen Ausflug nach Capri, das in der Folgewoche auch Austragungsort des G7 Gipfels sein wird. Die komplette Gruppe hat sich zur Teilnahme an unserem heutigen Ausflug entschlossen und gemeinsam spazieren wir vom Hotel zum Hafen. Das Wetter ist bedeckt und es fängt an zu nieseln. Während wir auf das Schiff warten, stimmen sich einige von uns mit dem Lied der „Capri-Fischer“ ein.
Dann kommt die Nachricht, dass heute keine Schiffe von Minori nach Capri fahren. Anna Maria macht verschiedene Vorschläge für die alternative Gestaltung des heutigen Tages in Eigenregie.
Ein Teil der Gäste entscheidet sich für eine Wanderung über den Sentiero dei Limoni (Zitronenweg) von Minori nach Maiori. Von dort aus geht es dann nach einer Pause im Straßencafe auf anderem Wege entlang der Amalfitana zurück nach Minori oder individuell weiter.
Die Orte Maiori (der Größere) und Minori (der Kleinere) wurden nach den Flüssen Reginna Minor und Maior benannt. Sie erstrecken sich auf einem durch die Flüsse angeschwemmten Küstenstreifen vor der Berglandschaft. Die Orte sind sehr unterschiedlich. Maiori verfügt über einen langen Strand, ist aber weniger charmant als unser hübsches Minori.
Eine andere Gruppe nimmt den Linienbus nach Salerno und erkundet die Stadt. Sehenswert sind der Dom und der Garten der Minerva.
Zurück in der Villa Romana lassen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen, tauschen uns zu den Erlebnissen des Tages aus und besprechen das Programm für den kommenden Tag.
Übernachtung in der Villa Romana, Minori.


Wanderung ins Tal der Zitronen mit Besuch im Agriturismo

Nach einem schönen Frühstück und gut gestärkt erwartet uns Wanderreiseleiter Matteo zur heutigen Wanderung. Wir starten bei sehr angenehmen Wanderwetter mit etwa 17 Grad Celsius und bedecktem Himmel direkt vom Hotel aus.
Der Weg führt uns zunächst durch Minori und dann vorwiegend über zahlreiche Stufen und bergauf über den Sentiero dei Limoni (Zitronenpfad) in Richtung Maiori.
Aus der Vogelperspektive blicken wir auf Minori und sehen auch unser Hotel im Hintergrund. Gegenüber liegt Ravello und wir erkennen in der Ferne das Konzerthauses von Oscar Niemeyer. Später öffnen sich rechter Hand immer wieder Blicke über das Meer und später auf die mit gelben und grünen Kacheln geschmückte Kuppel der Kirche von Maiori.
Bevor es nach Maiori hinuntergeht, biegen wir aber nach links in den Sentiero delle Formichelle (Ameisenweg). Der Name ist auf die Zitronenpflückerinnen zurückzuführen, die mit ihren gefüllten Körben an eine Ameisenstraße erinnerten.
Dieser Weg führt ebenfalls meist bergauf, abwechselnd über Stufen, durch Wald..., ist aber insgesamt gut zu meistern. Unterwegs gibt es immer wieder Ausblicke auf das Meer sowie über Zitronenplantagen-/gärten auf die Monte Lattari (die Milchberge) im Hintergrund.
Wir treffen auf Waldarbeiter, die uns spontan eine kleine Vorführung geben und zeigen, wie man die Rinde von den Kastanienstämmen schält.
Weiter geht es teils abwärts über Waldwege mit tiefen Furchen, die durch die Esels-karren entstanden sind, mit denen die Baumstämme abtransportiert werden.
Immer wieder begegnen uns heute die wunderbaren Amalfi-Zitronen. Umgeben von terrassenförmig angelegte Zitronengärten/-plantagen legen wir eine Pause ein. Von Matteo erfahren wir einiges über diese ganz besondere Zitronensorte, den Anbau, die Qualität des Bodens, die Bewässerung über Zisternen… Die geschälten Stämme der Kastanien werden wegen ihrer Widerstandskraft als Halterung für die Netze, genannt „Pergolas“, eingesetzt, die man zum Schutz über die Zitronenhaine zieht.
Gelernt haben wir, dass die Amalfi-Zitronen einzigartig sind, deutlich größer als die uns geläufigeren Zitronen und mit einer dickeren Schale versehen, die auch essbar ist. Sie sind saftiger, sehr aromatisch, schmecken weniger sauer, fast süß, und enthalten besonders viel Vitamin C. Die Ernte der Früchte beginnt im März und zieht sich bis in den Juli hinein.
Der Anbau begann bereits in der Antike und entwickelte sich immer weiter. Er erfolgt ausschließlich an den steilen Hängen der Küste mit den geeigneten Voraussetzungen von Boden und Klima – viel Sonne und Wasser.
Dann setzen wir unseren Weg nach Tramonti fort.
Wir blicken am gegenüberliegenden Hang auf das Gebäude des ehemaligen Frauenklosters aus dem 17./18. Jahrhundert, das dem Heiligen Joseph und der Heiligen Theresa geweiht war. Hier wurde der köstliche „Concerto“ hergestellt, ein Kräuterlikör.
Weiter geht es vorbei an der Kirche St. Elia. Dann erreichen wir bald pünktlich zur Mittagszeit unser Ziel für die wohlverdiente Pause. Auf der Terrasse, gleich neben einem Zitronengarten und mit einem herrlichen Blick über die Landschaft, sind unsere Tische eingedeckt. Wir fühlen uns gleich wohl und willkommen.
Auch hier gibt es Antipasti mit Ricotta – ganz besonders die eingelegten Zucchini haben es uns angetan – und dazu Pizzastücke und Focaccia. Wasser und Rotwein sind inklusive. Zum krönenden Abschluss serviert man uns eine vor Ort produzierte Zitronengranita als Dessert sowie mit Zitronencreme gefüllte Kekse. Wer möchte, kann verschiedene Liköre probieren: Limoncello, Kräuterlikör, Fenchellikör, die auch zum Kauf angeboten werden.
Wir genießen den Aufenthalt und am Nachmittag spazieren wir zufrieden in Richtung Straße, auf der uns der Bus für die Rückfahrt nach Minori erwartet.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
10 Kilometer zu Fuß, gesamt


Lavalandschaft des Vesuvs – Pompeji

Frühstück im Hotel. Heute legen wir weniger Wanderkilometer zurück, dafür erwarten uns aber weitere hochinteressante Besichtigungen und ein warmer Tag mit viel Sonnenschein.
Auf unserer Fahrt nach Pompeji über die kurvenreichen Milchberge öffnen sich bereits Ausblicke auf den Vesuv (ca. 1281 Meter hoch), „Neapels Angst und Stolz“. Immer wieder haben wir eine wunderbare Sicht auf eines unserer Ausflugsziele des heutigen Tages mit der typischen Kegelstumpfform.
Der verheerendste Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christi bedeckte unter anderem die antike Stadt Pompeji vollständig mit bis zu etwa sechs Meter hohen Schichten aus Bimsstein und Asche vulkanischen Ursprunges. Dieser bedeutenden archäologischen Stätte widmen wir uns zunächst.
Pompeji zählt zu den bekanntesten Ausgrabungsstätten der Welt und seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe. Nachdem die Stadt nach der Katastrophe zunächst in Vergessenheit geraten war, erwachte ab dem 18. Jahrhundert das Interesse erneut. Die Folge waren willkürliche Grabungen und auch Plünderungen.
Im 19. Jahrhundert setzte man sich für die systematische Forschung ein; es folgten von Archäologen organisierte und koordinierte Grabungen. Die inzwischen seit knapp 2000 Jahren verschüttete und dadurch konservierte Stadt wurde wieder freigelegt und verschafft uns heute einen Einblick in das Leben der damaligen Einwohner des größten der Welt bekannten Imperiums.
Wir betreten die Stadt am Eingang Amphitheater, in dessen Nähe Gipsabdrücke der Menschen in der erkalteten Vulkanasche zu sehen sind, die bei dem verheerenden Unglück ihr Leben ließen. – Ein erster Eindruck des Infernos. Von den rund 20.000 Menschen, die hier lebten, kamen etwa 2.000 bei dem entsetzlichen Ausbruch des Vesuvs um.
Unsere äußerst interessante Führung durch die Stadt führt uns weiter zur Palestra Grande, dem Amphitheater, auf die Hauptstraße. Wir sehen unter anderem das Giulia Felice Haus, das Haus der Muschelvenus, Haus und Garküche des Vetutius Placidus, das Haus des Paquius Proculus, das Haus des Larario di Achille, die Terme Stabiane, das Lupanare, das Forum umgeben von Tempeln und Säulengängen, das Haus des Fauns, das Alexander Mosaik, das Haus des tragischen Poeten, das Teatro Piccolo und verlassen Pompeji am Ausgang Porta Marina.
Unterwegs bestaunen wir eindrucksvolle Fresken und Statuen der vornehmen Häuser und Villen, die farbenprächtigen Mosaiken und Wandmalereien der Schenken, Tempel und Thermen. Auch wenn wir längst nicht alles gesehen haben – hierzu bräuchten wir wohl noch etliche Tage und bei aktuellen Ausgrabungen werden immer neue spektakuläre Entdeckungen gemacht –, so haben wir einen sehr guten Eindruck erhalten können. Wir sind fasziniert und bedrückt gleichermaßen.
Dann geht es mit unserem Bus weiter zum Vesuv.
Unsere Auffahrt auf den majestätischen, noch aktiven Vulkan hinauf führt uns mit dem Bus durch den Vesuv Nationalpark, vorbei an Weingärten und erkalteten Lava-strömen bis zum Parkplatz auf etwa 1000 Meter Höhe.
In früheren Zeiten erfolgte der Aufstieg auf den Gipfel für Touristen zu Fuß. Zum Ende des 19. Jahrhundert gab es eine Funiculare, eine Seilbahn. Diese wurde beim Ausbruch des Vulkans von 1944 beschädigt und nicht wieder in Stand gebracht.
Der Sessellift von 1953 fiel dem Erdbeben von 1980 zum Opfer.
Vom Parkplatz, wo sich auch gleich der Eingang befindet, legen wir die letzte Etappe bis zum Kraterrand zu Fuß zurück. Mitsamt unserer Verpflegung für das Mittagspick-nick geht es über Lavaschotter recht steil bergauf. Jeder geht im eigenen Tempo, oben angekommen treffen wir uns wieder und erhalten interessante Informationen von Anna Maria und einer Vulkanologin.
Wir spazieren am Krater entlang. Er hat einen ungefähren Durchmesser von 450 Metern und ist etwa 300 Meter tief. Auf der einen Seite unseres Weges blicken wir in den riesigen Schlund und können auch eine Fumarole erkennen – Gase und Wasserdampf treten hier aus den Erdspalten. Auf der anderen Seite erwartet uns ein fantastischer Ausblick bis weit über den Golf von Neapel.
Mit den faszinierenden und nachhaltigen Eindrücken unseres Besuchs in Pompeji und auf dem Vesuv, nachdem wir nun auch, um es mit Goethes Worten zu sagen „diesen merkwürdigen Gegenstand endlich auch mit Augen“ gesehen haben, folgt nun der entspannte Part unseres heutigen Ausflugs.
Am Fuße des Vulkans erstrecken sich an den Hängen bekannte Weinberge; die Weinproduktion soll bereits seit dem 5. Jahrhundert vor Christus erfolgen. Hier wird unter anderem der bekannte Neapolitanische Wein „Lacryma Christi“ angebaut, die „Tränen Christi“.
Auf der Terrasse einer Hacienda gleich neben den Weinreben werden wir zu einer Degustation und einer kleinen Stärkung mit verschiedenen Bruschetta, selbstgebackenem Schinkenkuchen, Brot und Öl erwartet. Salute! Zum Abschluss zeigt uns der Winzer seinen Weinkeller, der nach einem Ausbruch des Vulkans verschüttet war und wie-der freigelegt wurde. Natürlich können wir den verkosteten Wein auch kaufen.
Am späten Nachmittag geht es dann zurück nach Minori. Im Hotel nehmen wir Ab-schied von Anna Maria und sagen Danke für die gemeinsamen Tage und Erlebnisse.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
10,5 Kilometer zu Fuß, gesamt


Arrivederci Italia – Rückflug von Neapel

Die Gäste mit EasyJet Flüge werden frühzeitig – vor dem offiziellen Frühstück im Hotel – abgeholt. Bevor es los geht, gibt es aber noch heiße Getränke an der Bar und eine Frühstücksbox für unterwegs.
Die anderen Gäste starten nach dem regulären Frühstück.
Wir nehmen Abschied von der Amalfiküste und ihrem malerischen Hinterland.
Diese Reise werden wir bestimmt nicht vergessen, und dazu trägt nicht nur die Landschaft bei. Vor allem die nette Gemeinschaft in der Gruppe wird uns in bester Erinnerung bleiben. Herzlichen Dank dafür an ALLE.
Arrivederci – Gerne auf ein Wiedersehen und gute Rückreise!

*** Ende erlebnisreicher Tage ***


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