Reisebericht: Städtereise Florenz – die Perle am Arno in Italien

17.10. – 23.10.2023, 7 Tage Busreise Florenz mit Dommuseum – Uffizien – Ponte Vecchio – Boboli–Garten – Accademia–Museum


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Von Elbflorenz an die Stadt am Arno. Ein rundes Programm erwartet uns in Florenz. Die Renaissance lernen wir in den verschiedenen Künsten kennen: in der Architektur, der Bildhauerei, der Malerei und in der Gartenkunst – und das in nur drei Tagen. Dank unserer versierten Gästeführerin Annett haben wir die Stadt, ihre Kunst und ihre hohe Lebensqualität in vollen Zügen genießen können.
Ein Reisebericht von
Vivian Kreft
Vivian Kreft

Anreise von Dresden an den Gardasee

Um 6 Uhr starten wir in den Süden, schönes Herbstwetter begleitet uns mit Bodennebel, gelbgefärbten Blattspitzen. Wir fahren auf der Autobahn wie auf Schienen, kommen schnell durch und können unsere letzten Gäste auf dem Irschenberg eine halbe Stunde früher in Empfang nehmen.
Dann beginnt die Anfahrt auf den Brenner und unsere gewonnene Zeit zerrinnt zwischen dem hohen Verkehrsaufkommen. So viele LKWs im Stau hat keiner von uns bisher gesehen, selbst nicht die mit dieser Strecke erfahrenen Autofahrer unter uns. Wir reisen entlang der früheren Handelsroute der Römer und Fugger, die von Augsburg über Kufstein und Innsbruck nach Verona. Früher wurden Soldaten über die Route verschoben, wichtige Befehle und Anweisungen überbracht und kostbare Güter, mit denen man die hohen Transportkosten wieder einfuhr. Heute wird auf Lastern aus Rumänien, Litauen, Slowenien, Polen und Italien alles Mögliche über die zwei Fahrspuren transportiert.
Die Landschaft hält uns bei Laune und auch die Musik, die Rico, unser begnadeter Busfahrer, dabeihat. Als es nach der Passhöhe flotter weitergeht, hören wir italienische Ohrwürmer. Im Dunkeln erreichen wir unser Hotel am Gardasee.

In Florenz

Das, was wir gestern Abend nicht gesehen haben, sehen wir heute – markante Berge umgeben Arco, das von den Habsburgern im 19. Jahrhundert gerne zum Überwintern besucht worden ist. Wir fahren zurück ins Etschtal und setzen unsere Fahrt über Verona und Bologna nach Florenz fort. Das letzte Stück fahren wir durch viele Tunnel, einer davon fast 9 km lang.
Das Hotel in Florenz ist sehr schön ausgestattet und geschmackvoll eingerichtet. Vor der Tür die Straßenbahn, die uns flugs in die Stadt bringt. Das machen wir auch, nachdem wir die schönen Zimmer bezogen haben.
Was für eine Stadt! Schmale Straßen, hohe Palastfronten, die uns die Hälse recken lassen. Läden mit Freskenbemalung. Wohin gucken, wohin die Schritte lenken? Am besten sich verleiten lassen, hierhin, dorthin.

Der Dom sieht aus wie eine übergroße Hochzeitstorte – weiße Marmorverkleidung mit farbigen Einlegearbeiten, Vorsprüngen, Säulen. Das Auge hat viel zu gucken. Und die Pflege des Baus geht nie zu Ende. Eine Holztür wird restauriert, drei Männer stehen auf einer Hebetribüne und klopfen die Fassadenverkleidung ab, ob sie noch hält.

Meine Schritte führen mich ins Viertel der Ledergeschäfte. Taschen, Mäntel, Handschuhe, Koffer in Rind, in Kalb, in Lamm, in allen möglichen Farben, allen denkbaren Formen und Varianten. Da hatte James Bond eine leichte Frage zu beantworten, ob geschüttelt oder gerührt – den Martini meine ich. Hätte er sich für das ungewöhnliche Portemonnaie aus Rochenhaut entschieden?

Zurück zu unserem Treffpunkt ist auf dem Weg eine Antwort auf die Frage zu finden, wo wir mit unserer fröhlichen Reisegruppe und 14 Menschen Platz finden. Unsere Gästeführerin ruft im richtigen Moment an und weiß Rat. Wir speisen bei den Medicis, so heißt das Lokal. Ein guter Auftakt für morgen, denn dann statten wir den Medicis einen Besuch ab in der Kirche San Lorenzo. Darauf einen Schluck Chianti.

Besuch der Markthalle – San Lorenzo – Baptisterium – Dommuseum – Besteigung der Domkuppel

Die Straßenbahn bringt uns flott in die Stadt. An der Endhaltestelle nimmt uns unsere Gästeführerin Annett im Empfang. Zunächst bewundern wir die Fassade von Santa Maria Novella. Im Türsturz wird der Sponsor dieser Kirche genannt: Rucellai ist mit dem Färbemittel Violett zu Reichtum gekommen und hat in der Kirche eine Familienkapelle. Kirche und Farbe leiten uns folgerichtig in die schönste Apotheke, die wir je gesehen haben. Hervorgegangen aus der Klosterapotheke der Dominikaner 1221, der Kreuzgang von Santa Maria Novella grenzt hier an, ist die Apotheke ohne Unterbrechung bis heute betrieben und vergrößert worden. Wir halten unsere Nasen an Duftglocken, bewundern Raumgestaltung und Verpackung von Salben, Seifen, Körpercreme, Verdauungssäften und Parfum. Eine große wunderbare Wundertüte, so wirkt diese Apotheke auf uns.

Dann weiter zur schönen Markthalle, die auf zwei Etagen mehr bietet, als das Herz begehrt. Die Auslagen sind wunderschön anzusehen, das sorgfältig arrangierte Gemüse ist ein Kunstwerk an sich und erinnert an den Maler Arcimboldo, der Porträts aus Gemüsesorten malte. Ob er hier Kunde war?

Weiter geht es zur Kirche San Lorenzo, in der der Stammvater der Medici – Cosimo – gegraben ist. Die Kirche liegt im „Medici-Viertel“, nahe des Palazzo Medici. Das Geschlecht ist innerhalb von 17 Jahren zur reichsten Familie seiner Zeit aufgestiegen, indem es die Finanzen des Papstes verwaltet hat. 2-3 % Zins nahmen sie für ihre Kredite. Da muss man allerdings schon eine gute finanzielle Grundlage haben, um aus diesem Prozentsatz etwas zu ziehen. Es hat geklappt, die Medici haben mit ihren Palästen die Stadt verschönert und mit ihren Kunstwerken die Uffizien bestückt.

Vom Kreuzgang aus ist unser nächstes Ziel zu sehen: der Dom Santa Maria del Fiore. Dahinter liegt das Dommuseum mit den Türen der Taufkirche, die wir vorher noch besuchen. Der Fußboden weist mehrere dekorative Muster auf, ein Medicipapst ist hier begraben – die Medici waren entweder Banker oder Papst – und die wunderbaren Kuppelmosaiken sind „in restauro“ und an einer Wand abgebildet, was den Vorteil hat, dass wir uns nicht die Hälse verrenken müssen. Hier sind alle Florentiner bis vor einiger Zeit noch getauft worden. Eine schöne Vorstellung, der oktogonale Raum als Taufbecken für alle.
Dann geht es ins Dommuseum. Mit den Türen der Taufkirche beginnen wir und erkennen, welche Entwicklung der Schöpfer Ghirlandaio mit seinen zwei Türen genommen hat. Die Paradiespforte zeigt eine Erzählfreude, dass es dem Sehenden selbst eine Freude ist.
Die von Giotto gearbeiteten Reliefs für seinen Glockenturm sind hier die Originale und ganz nahe zu sehen. Wie Eva dem Adam aus der Rippe springt, ist immer wieder faszinierend zu sehen. Doch auch die Zünfte sind abgebildet, die sicher viel Geld zum Bau des Turms und der Kirche beigesteuert haben.
Reliquienbehälter, ein prächtiger Silberaltar, an dem mehrere Künstler über 70 Jahre gearbeitet haben, kostbare Messgewänder und zum Schluss von der Terrasse aus der Blick auf die Domkuppel – ein intensives Eintauchen in die Domgeschichte und seine Künstler.

Nein, wir schonen uns nicht und wollen hoch hinaus. Flügel sind uns heute keine gewachsen und so laufen wir auf die Kuppel des Doms. Im Museum hat uns Annett anhand von Modellen erklärt, was das Besondere von ihr ist. Lange war die Apsis nicht geschlossen, bis der talentierte Baumeister auftrat. Wir laufen zunächst bis zur ersten Galerie unterhalb des mächtigen Kuppelfreskos hoch, innen entlang und dann der Kuppelbiegung folgend nach oben. Die Sonne scheint, ein Wind geht und Florenz liegt uns zu Füßen. Einfach großartig. Nach einiger Zeit müssen wir wieder runter, die nächste Gruppe wartet auf ihren Aufstieg. Nun gelangen wir auf die Galerie, die unmittelbar unterhalb des Kuppelfreskos entlangläuft und nun stehen wir so gut wie mit einem Bein selbst in der Hölle, die dort dargestellt ist. Den vielen Akteuren in Himmel und Hölle so nahe zu sein, ist sehr beeindruckend.

Unten angekommen, sind wir ganz glücklich und stolz, die mehr als 400 Stufen erklommen zu haben. Die einen gehen noch bummeln, die anderen setzen sich zu einem Aperitif, bevor wir uns zum Abendessen mit toskanischen Spezialitäten treffen. Appetit haben wir und laben uns an den Vorspeisen, der hausgemachten Pasta, dem zarten Fleisch der Hauptspeisen und dem guten Wein.

Die Meisterwerke in den Uffizien

Wir laufen über die teure Einkaufsstraße mit den Guccis dieser Welt zum Wildschwein, das mit der richtigen Behandlung – Schnauze streicheln und Geld dalassen – dafür sorgt, dass man wiederkommt. Die Schnauze der Skulptur ist schon ganz golden, wie viele Zärtlichkeiten dieses Borstenvieh wohl inzwischen bekommen haben mag?

Dann laufen wir weiter zu den Uffizien. Annett führt uns meisterhaft durch die vielen Säle und Galerien über zwei Stockwerke und nach drei Stunden sind wir weitergebildet und haben den Zeitraum vom Mittelalter zum Barock und somit die Entwicklung über 300 Jahre anhand der Gemälde mitverfolgen können. Von den Mariendarstellungen auf Goldgrund von Cimabue und Giotto über den „Frühling“ von Botticelli bis hin zum Bacchus von Caravaggio, es ist eine Lust, Gemälde, die man irgendwie kennt, im Original zu sehen, aufs Schönste präsentiert, eingelassen in farbig passende Wände.
Der Blick aus den Galerien auf die Ponte Vecchio und die Dächer der Stadt beruhigen zwischendrin das Auge, das von Farbe gesättigt ist.
Die großen Meister der Florentiner Renaissance sind uns nun bekannt. Porträts von Persönlichkeiten der Stadt hängen hier ebenso wie deren Auftragsarbeiten, darunter die Venus von Urbino.

Ein solcher Ritt durch die Kunstgeschichte verlangt eine Pause und diese ist ganz vorzüglich zu genießen auf der Terrasse des Museumscafés mit Blick auf den Palazzo Vecchio und den Dom. Dort oben waren wir gestern und haben auf diese Terrasse geschaut. Heute sitzen wir schon hier. Und morgen?

Der schöne David und die Gärten von Florenz

In der Galleria dell'Accademia steht er – der wohl schönste Mann der Welt. Jeder Zentimeter in Vollendung. Die Hände vielleicht ein bisschen zu groß, doch sie machten ihm zum Sieger über Goliath. Ungerührt steht er da in seiner vollkommenden Nacktheit und lässt das Fotografieren über sich ergehen. Er ist der Sieger. Und anhand der Sklaven und der Pietà wird deutlich, welches begnadete Genie Michelangelo war: Er schälte die Figuren förmlich aus dem Stein, dort im Marmor waren sie für ihn schon angelegt und mussten nur noch „befreit“ werden. Christus hat eine Schwere, der leblose Körper sackt in den Händen seiner Mutter schwer zu Boden. Und das in seiner Unvollendetheit.

Annett führt uns kreuz und quer durch das Gassengewirr, da stehen wir vor dem Haus von Dante Aligheri, DEM Schriftsteller Italiens. Seine Komödie, die von seinen Zeitgenossen den Zusatz „Göttliche“ erhielt, war nicht in Latein, sondern in Italienisch geschrieben und erreichte somit eine große Leserschaft.

Weiter über die Ponte Vecchio. Hier reiht sich Schmuckladen an Schmuckladen. Hinauf zum Palazzo Pitti, die Straße gesäumt von attraktiven Einzelhandelsläden. Der Palazzo ist ein Koloss, eine Fassade in einer Proportion, die die Frage aufkommen lässt, ob hier Giganten gewohnt haben. Man liebte es halt ein bisschen größer. Den dahinterliegenden Boboli-Garten aus der Renaissancezeit durchmessen wir am Nachmittag. Eine beachtliche Grotte mit Wasserspiel für die heiße Jahreszeit, vielfältige Platzanlagen wie das Amphitheater und auch eine hübsch angelegte Orangerie liegen auf unserem Weg. Hier wurden grüne Räume angelegt, Zimmer, umgeben von schmalen, hochgewachsenen Lorbeerbäumen und anderen immergrünen Pflanzen. Skulpturen der Antike schmücken die Wege. Ein Bildprogramm der nackten Damen und Herren folgt dann in der Barockzeit.
Weiter geht es zum noblen Bardini-Garten, das barocke Gegenstück zu Boboli, sehr gepflegt und mit einem prachtvollen Blick auf Florenz und die umliegende Landschaft.

Damit geht die dreitägige Besichtigungstour mit Annett, unserer sympathischen und kenntnisreichen Führerin, zu Ende. Es bleibt genügend Zeit, für einen Besuch im Café, den Kauf von Souvenirs und dem letzten Abendessen in Florenz.
Im Sonnenuntergang werden die Stadt und besonders der Dom in ein warmes rötliches Licht getaucht, das ein wenig überirdisch erscheint. So waren unsere Tage auch.

Fiesole und Kastanienfest am Gardasee

Nachdem wir von Ferne immer wieder die Piazzale Michelangelo gesehen haben, fahren wir heute mit unserem Bus dorthin. Schöne Blick auf Florenz hatten wir schon einige, doch dieser fehlt uns noch. Und wo hat man schon eine Aussicht, die man sich mit David teilt, auch wenn es nur eine Kopie ist?

Weiter geht es nach Fiesole. Dieser Ort auf den umliegenden Hügeln fiel auch immer wieder in den Blick und so schauen wir ihn uns näher an. Von den Etruskern gegründet, ist heute noch ein römisches Theater zu besichtigen. Rund 2.500 Sitzplätze zeugen von einer großen Ansiedlung. Ab der Renaissance wohnen die wohlhabenden Florentiner hier zur Sommerfrische, angefangen mit dem Medici, die uns die Tage über auf Schritt und Tritt begleitet haben. In der Kirche ist Gottesdienst, auf dem Markt ein Flohmarkt und über allem scheint die Sonne.
Wir nehmen die alte Straße nach San Clemente, die steil nach unten führt. So schnell kommen wir gar nicht vorwärts, da immer wieder wunderbare Bildmotive den Weg säumen.

In San Clemente eine kurze Pause, bevor wir in den Bus steigen. Die Kirche steht an der Straße, links der Friedhof mit einem Verkaufsstand, der heutige ein üppiges Blumenangebot zur Schau stellt, rechts von der Kirche die Bar, in der wir einen Kaffee zu uns nehmen und dem süßen Angebot der hauseigenen Bäckerei nicht wiederstehen können.

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von Florenz und es geht dieselbe Strecke über Mantua und Verona an den südlichen Gardasee. San Zeno in Montagne – der Name sagt es, der Ort liegt oberhalb des Sees. Und quasi über die Hintertür und eine sehr schmale Fahrstraße gelangen wir nach San Zeno. Die Frage, warum uns so viele Autos entgegengekommen sind, findet hier ihre Antwort: Gerade heute ist Kastanienfest, eine Attraktion der Region. Die Kastanien werden in Netzen verkauft, als Süßigkeit und im Risotto. Und auch Trüffel werden angeboten. Die Stimmung ist gut, wir mischen uns darunter und freuen uns darüber, dass der Tag so gut gelungen ist und unser Busfahrer Rico unseren großen roten Bus mit allerhand Geschicklichkeit über die schmale Straße gelenkt hat.

Rückreise über den Brenner nach Dresden

Um 7 Uhr geht es von der Anhöhe die für einen Reisebus geeignete Straße ins Tal und Richtung Brenner. Die Morgenwölkchen leuchten rosa und das Versprechen eines schönen Tags geht in Erfüllung.
Unsere Befürchtung, dass die Lastwagenschlangen vor einer Woche vielleicht immer noch nicht abgefertigt sind, ist unbegründet. Wir kommen sehr gut durch und sind sogar eine Stunde vor der Zeit an den Ausstiegspunkten. Die Zusammenfassung der Reise lässt sie viel länger erscheinen. Was haben wir nicht alles gesehen. Mit vielen schönen Erinnerungen kommen wir zu Hause an. Der Blick von der Augustusbrücke auf die Frauenkirche macht nach dieser Reise klar, warum Dresden den Beinamen „Elbflorenz“ trägt.

Schlusswort

Liebe Gäste,

es waren sehr schöne Tage mit Euch.

Die Tage in Florenz waren reich gefüllt mit Erläuterungen unserer versierten Gästeführerin Annett, ließen jedoch auch genug Zeit, um auf eigene Faust die Stadt und ihre Schätze zu erkunden. Ihr habt es mit Freude wahrgenommen und habt am nächsten Tag anregend von Euren Erkundungen und den gelungenen Abendessen erzählt.

Ohne Rico, unseren traumwandlerisch fahrenden Busfahrer, wären wir nicht hingekommen. Die Fahrt nach San Zeno bleibt uns allen in Erinnerung und die Freude an dem schönen Wetter oberhalb des Gardasees und dem Kastanienfest auch.

Ich wünsche Euch alles Gute, Gesundheit und schöne Reiseerinnerungen,
Eure Vivian

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