Reisebericht: Kreuzfahrt mit der Berlin von Venedig nach Nizza – Mittelmeer

10.04. – 23.04.2016, 14 Tage Kreuzfahrt Venedig – Dubrovnik – Durres – Korfu – Argostoli – Kalamata – La Valletta – Trapani – Olbia – Calvi – Nizza


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Eine zauberhafte Kreuzfahrt, rund um den italienischen Stiefel, liegt vor uns. In zwei Wochen werden wir Häfen von sechs Ländern anfahren und viele spannende Erlebnisse haben. Die alte Dame MS Berlin - ist während dieser Zeit unser zu Hause.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonntag, 10.04.2016 Reise nach Italien

Pünktlich um sechs startet unser komfortabler Reisebus am Dresdner Flughafen. Nach knapp drei Stunden haben wir alle Gäste eingesammelt und unsere Gruppe ist komplett. Wir beginnen mit dem Film zur Sicherheit im Bus. Anschließend gibt es Informationen zum Tagesablauf und zur bevorstehenden Kreuzfahrt. Manche Fragen müssen offenbleiben und können erst an Bord geklärt werden. In Treviso, ca. eine Autostunde vor Venedig, legen wir eine Zwischenübernachtung ein. Im BEST WESTERN Hotel Bolognese werden wir freundlich empfangen. Wer möchte, kann nach dem anstrengenden Tag, im Restaurant noch ein Bierchen trinken oder auch Abendessen.

Montag, 11.04.2016 Venedig und Einschiffung auf Berlin

Nach einem recht appetitlichen Frühstück fahren wir um halb neun nach Venedig. Knapp eine Stunde benötigen wir bis Tronchetto, den Touristenbusparkplatz vor Venedig. Wir zahlen die horrende Eintrittsgebühr und warten auf Alessa, unsere Stadtführerin. Punkt halb zehn trifft sie ein. Die goldene Mitte zwischen deutscher Pünktlichkeit (fünfzehn Minuten vor der angegebenen Zeit) und italienischer Pünktlichkeit (mindestens fünfzehn Minuten nach der angegebenen Zeit). Alessa ist in Venedig geboren und aufgewachsen. Sie liebt ihre Stadt von ganzem Herzen, das spüren wir während des gesamten Vormittags, den wir mit ihr verbringen. Zunächst einmal erhalten wir alle ein Audiogerät, das uns ermöglicht, Alessas Ausführungen auch dann zu folgen, wenn wir nicht direkt neben ihr stehen. Zwei Stationen fahren wir mit dem People-Mover, einer kleinen Bahn, die uns zum Zentrum von Venedig bringt. Dort beginnt unser Rundgang. Wir flanieren durch die Straßen, vorbei an verfallenen Gemäuern und entlang der berühmten Kanäle, auf denen die Gondoliere nach Gästen suchen. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint; Venedig zeigt sich von seiner schönsten Seite. Eine wundervolle Stadt. Am Markusplatz verabschiedet sich Alessa. Wir müssen noch vier Brücken überwinden und erreichen dann das Boot, das uns zurück zum Tronchetto bringt. Frank, unser Busfahrer, verwöhnt uns noch mit Würstchen und Kaffee, dann fahren wir zum Hafen. Das Gepäck bringen wir ins Terminal, wo es von der Crew übernommen und auf das Schiff und in die Kabinen transportiert wird. Wir müssen uns beeilen, denn schon wird zur Sicherheitsübung ausgerufen. Geschmückt mit unseren schicken orangenen Rettungswesten begeben wir uns an die Musterstationen, wo wir über die Sicherheitsvorschriften an Bord belehrt werden. Das Anlagen der Rettungsweste wird erklärt, dann folgt das Signal - alle von Bord - und wir werden zu unseren Rettungsbooten geführt. Nach dem wir darüber aufgeklärt wurden, was sich alles in den Rettungsbooten befindet (zum Beispiel Essen für drei Tage), dürfen wir wieder in unsere Kabinen zurückkehren. Dort legen wir die Rettungswesten ab und begeben uns wieder an Deck, denn nun verlässt die Berlin den Hafen von Venedig. Die Lektorin Gabriele Eidam kommentiert die Ausfahrt und erläutert, an welchen Sehenswürdigkeiten unser Schiff vorbeifährt. Nun ist es fast schon Zeit zum Abendessen und als die Platzreservierungen im Restaurant geklärt sind, lassen wir uns das erste Abendessen an Bord schmecken. Danach heißt es nur noch Gute Nacht und die Wellen wiegen uns in den Schlaf.

Dienstag, 12.04.2016 Auf dem Weg nach Dubrovnik

Den Vormittag verbringen wir auf See. Das Tagesprogramm, welches jeder Gast auf seiner Kabine findet, verweist auf verschiedene Aktivitäten an Bord. Um zehn werden in der Sirocco-Lounge alle Gäste von der Kreuzfahrtleiterin Romana begrüßt, das Service-Team sowie die Reiseleiter und Gruppenreiseleiter werden vorgestellt. Anschließend gibt es Informationen zu den Ausflügen in Korfu, Argostoli und Kalamata. Es besteht die Möglichkeit Shuffleboard zu spielen, an einem Quiz teilzunehmen oder einfach nur auszuruhen und die frische Meeresluft zu genießen. Um 16 Uhr erreichen wir Dubrovnik und verlassen die MS Berlin zu unseren ersten Landausflügen. Zur Auswahl stehen ein Stadtrundgang durch Dubrovnik und eine Fahrt in die Umgebung der Stadt. Dubrovnik entstand im 12. Jahrhundert. Zu dieser Zeit verband sich das Inseldorf Ragusa mit der Stadt Dubrovnik auf dem Festland. Die Meerenge dazwischen wurde zugeschüttet und bildet noch heute die Hauptstraße Placa (Stradun). Später wurde die Stadtmauer gebaut, von der man eine schöne Aussicht auf die Stadt hat. 1667 richtete ein Erdbeben schwere Schäden an. Die gesamte Altstadt Dubrovniks zählt zum Weltkulturerbe und bezaubert durch ihr mittelalterliches Flair. Zu Recht wird die Stadt auch Perle der Adria genannt. Ein Spaziergang auf der Hauptpromenade Stradun führt an interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei. So zum Beispiel am Sponza-Palast, der einen sehenswerte Hof, vollkommen umgeben mit Arkaden, hat. Dieser bewundernswerte Bau aus dem 16. Jahrhundert dient heute als Staatsarchiv; früher als Zollhaus und Münze. Großartig auch der Onofrio-Brunnen von 1438, der damals zu einem Wasserleitungssystem gehörte, das Wasser von einer zwölf Kilometer entfernte Quelle beförderte. Der Ausflug in die Umgebung Dubrovniks bringt uns zu einem Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Wir legen einen Fotostopp ein und fahren weiter nach Cavtat, der südlichsten Stadt Kroatiens, die ca. 16 Kilometer südöstlich von Dubrovnik liegt. Hier stand einst die Römerstadt Epidaurus. Die palmenbestandene Uferpromenade lädt zum Verweilen ein. Den Abschluss des Ausflugs bildet der Besuch eines Familienguts mit Verkostung von Schnaps, Wein und einem Imbiss aus Brot, Käse und Schinken. Zurück an Bord der MS Berlin erwartet uns bereits das Abendessen, heute mit offener Tischzeit und ohne Platzreservierung.

Mittwoch, 13.04.2016 Durres – Albanien

Albanien blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Ausgrabungen weisen auf eine Besiedlung vor 100.000 Jahren hin. Illyrer, Römer, ?yzantiner, Slawen und viele andere Herrscher unterwarfen sich das Land. Als Nationalheld gilt Skanderbeg, der Fürst von Kruja, der von 1443 bis 1468 das Land erfolgreich vor den Türken schützte. Nach seinem Tod war das Land über vierhundert Jahre Teil des Osmanischen Reiches. Erst 1912 wurde Albanien in den Grenzen von heute unabhängig. Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Enver Hoxha eine Diktatur, deren Spur noch heute das ganze Land überzieht. 1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt und tausende Albaner verließen das Land. Inzwischen sind viele zurückgekehrt und versuchen, in ihrer Heimat neues Glück zu finden. Wir besuchen Durres, die zweitgrößte Stadt Albaniens. Hier befindet sich der wichtigste Seehafen im westlichen Albanien an der Adria. Mit dem Bus fahren wir bis zur Stadtmauer und spazieren dann zum Amphitheater. Es stammt aus römischer Zeit und ist die größte Sehenswürdigkeit der Stadt. 1966 wurde es durch einen Zufall entdeckt als ein Bauer seinen Garten umgraben wollte. Die herbeigerufenen Archäologen stießen auf die Überreste des größten Amphitheaters auf dem Balkan. Bis zu 20.000 Personen fanden hier Platz. Im 2. Jahrhundert vor Christus wurde es von den Römern errichtet, die hier schaurige Gladiatorenkämpfe veranstalteten. Das Amphitheater hat einen Durchmesser von 140 Metern, die Wände waren 120 Meter hoch. Unter den Sitzreihen befanden sich tunnelartige Gänge, durch die die Gladiatoren in die Arena gelangten. Noch heute kann der Besucher die Verschläge sehen, in denen sich wilde Tiere, meistens Löwen, befanden, bevor sie zum Kampf in die Arena getrieben wurden. Während der Ausgrabungen wurden mehrere Skelette mit gebrochenem Genick gefunden. Man weiß nicht, ob es sich um getötete Sklaven oder Erdbebenopfer handelt. In einer kleinen Kapelle in den unteren Gewölben sind teilweise gut erhaltene Mosaiken und Fresken zu sehen. Als im 6. Jahrhundert die Gladiatorenkämpfe verboten wurden, fanden hier Begräbnisfeierlichkeiten statt. Nach der Besichtigung des Amphitheaters besuchen wir das Archäologische Museum. Es befindet sich an der Hafenpromenade Taulantia und zeigt viele Fundstücke, die während der Ausgrabungen entdeckt wurden. So zum Beispiel einige Terrakotta-Köpfe, die Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe darstellen und eine große Münzsammlung, die belegt, dass es zwischen Griechen und Illyrern einen aktiven Handel gab. Säulen, die griechischen Ursprung haben, aber mit illyrischen Eingravierungen versehen sind, verweisen darauf, dass es zwischen den Völkern nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen Austausch gab. Ein alter Brennofen für Töpferwaren wurde am Strand von Durres gefunden und wird nun ebenfalls hier ausgestellt. In einem Schaukasten befinden sich Glasgefäße. Man sagt, dass mit diesen die Tränen der Angehörigen eines Verstorbenen aufgefangen und diesem mit ins Grab gegeben wurden. Diese Eindrücke müssen wir auf einem Spaziergang zum Schiff erst einmal verdauen. Am späten Nachmittag verlässt die MS Berlin den Hafen von Durres und nimmt Kurs auf Korfu. Vor dem Abendessen treffen wir den Kapitän zum Händeschütteln und Fotografieren.

Donnerstag, 14.04.2016 Korfu – Griechenland

Heute heißt es „Kalimera" - Guten Morgen in Griechenland auf der Insel Korfu, die mit 592 Quadratkilometern die zweitgrößte Ionische und siebtgrößte Griechische Insel ist. Im Norden ist Korfu ausgesprochen gebirgig und hat eine reiche Vegetation. Im mittleren und südlichen Teil überwiegt landwirtschaftlich genutztes Hügel- und Flachland. Pantokrator ist der höchste Berg der Insel, er ist 906 Meter hoch. Wir müssen uns entscheiden, entweder das Achilleion zu besuchen und auf Sissis Spuren zu wandeln oder nach Paleokastitsa zu fahren. Das Achilleion ließ sich Sissi, Elisabeth, die Kaiserin von Österreich von einem italienischen Architekten erbauen. Im Juni 1861 fuhr Sissi mit einer Kutsche zum ersten mal am Grundbesitz von Petros Vrailas Armenis in Gastouri vorbei und war von der Schönheit der Landschaft gefangen. Rund 30 Jahre später erwarb sie den Besitz von Vrailas zusammen mit den umliegenden Grundstücken. Sie beauftragte den bekannten italienischen Baumeister Rafaele Carito damit, einen prächtigen Sommerpalast zu entwerfen und so entstand das Achilleion. Die Villa mit der beeindruckenden Parkanlage gehört heute zu den meist besuchten Attraktionen Korfus. Das Anwesen befindet sich auf einem Hügel und bietet seinen Besuchern traumhafte Ausblicke zum Festland und zum Pantokrator. Sissi kümmerte sich persönlich um die Ausgestaltung der Innenräume ihrer palastähnlichen Villa, die sie nach ihrem Lieblingshelden Achill benennen ließ. Die im Park aufgestellten Achilles-Statuen ließ sie aus Italien kommen. Nach der Ermordung der Kaiserin stand as Achilleion fast zehn Jahre leer, bevor es Kaiser Wilhelm II. als Sommerschloss erwarb. Er verbrachte hier bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges seine Ferien. Im Gegensatz zu Sissis ästhetischen Empfinden, hieß die Philosophie des preußischen Monarchen - siegen, siegen, siegen - was er dadurch zum Ausdruck brachte, dass er den Sterbenden Achill durch den pompösen Siegenden Achill ersetzen ließ. Im Ersten Weltkrieg verwendeten französich-serbische Truppen, die Korfu besetzt hatten, das Achilleion als Hauptquartier und Lazarett. Ebenso im Zweiten Weltkrieg deutsche und italienische Besatzer, die dem Haus schweren Schaden zufügten. 1962 wurde das Gebäude von einem deutschen Unternehmen angemietet und renoviert. Im Erdgeschoss wurde ein Museum mit Erinnerungsstücken an die beiden berühmten Besitzer eingerichtet, im Obergeschoss entstand das erste Spielcasino Griechenlands. 1993 wurden die Roulette-Tische ins Hilton-Hotel nach Kanoni verlegt und die Griechische Fremdenverkehrszentrale übernahm die Leitung des Anwesens, das heute so viele Besucher anzieht. Paleokastritsa, wohin der zweite Ausflug führt, zählt zu den schönsten Orten der Insel. Auch Kaiser Wilhelm II. kam gern während seiner Sommerferien hierher. Der Ort liegt malerisch an einer Kesselbucht. Wir besuchen das Männerkloster von Paleokastritsa. 1225 wurde das Kloster von einem Mönch gegründet. Der heutige Bau mit seinem malerischen Innenhof, dem barocken Glockenturm und den Gewölbedecken stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Farbenprächtige Blumen und Pflanzen schmücken den Garten. Ein kleines Museum beherbergt seltene Ikonen, Jahrhunderte alte Priestergewänder und Bücher und ein Walskelett. Auf der Weiterfahrt legen wir einen Fotostopp in Kanoni ein, wo wir einen tollen Blick auf die Mäuseinsel haben. Den Abschluss beider Ausflüge bildet ein Rundgang durch Korfu-Stadt. Enge, verwinkelte Gassen und Gässchen erinnern an eine italienische Hafenstadt, während die Arkadenhäuser am Spianada-Platz im französischen Empirestil des 19. Jahrhunderts gebaut wurden. In Sommermonaten quillt Korfu-Stadt vor Besuchern über, wir haben Glück, denn die Saison hat noch nicht begonnen. Unser Rundgang beginnt an der Esplanade, griechisch Spianada genannt und einer der schönsten Plätze Griechenlands. Hier spielt sich das öffentliche Leben ab. Prozessionen zu Ehren des Inselheiligen Agios Spiridon finden hier statt, genauso wie Rockkonzerte. Heute sind es nur fröhliche Einheimische und viele Touristen, die die Cafés rund um den Platz bevölkern und die Luft mit ihrem Geschnatter zum Summen bringen. Wir besuchen die Hauptkirche der Stadt, Agios Spiridion, die 1590 erbaut wurde. Auffällig überragt der viereckige Glockenturm die Altstadt. Die Kirche beherbergt die Gebeine des Inselheiligen Agios Spiridon, die sich in einem aufwendig mit Silber beschlagenem Reliquienschrein befinden. Beeindruckend ist auch die große, von einem österreichischen Künstler geschaffene Ikonostase aus dem 19. Jahrhundert. Nach so viel Kultur bleibt noch Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Erst um 19.00 Uhr verlässt die MS Berlin Kerkyra, den Hafen von Korfu. Romantische Klaviermelodien im Yacht-Club, gespielt vom Bordpiansten Lavik, untermalen die Aussicht auf einen traumhaften Sonnenuntergang.

Freitag, 15.04.2016 Argostoli – Griechenland

Kefalonia ist die größte der Ionischen Inseln mit der Hauptstadt Argostoli, deren Hafen wir um 8.00 Uhr morgens erreichen. Die Insel ist so alt, dass sie bereits mit der Odyssee in Verbindung gebracht wird. Auch Apostel Paulus ist möglicherweise auf seinem Weg nach Rom, hier vorbeigekommen. Die höchste Erhebung der überwiegend gebirgigen Insel ist, mit 1628 Metern, der Berg Enos. Von den Venezianern wird der Berg manchmal auch Monte Negro genannt, denn er sieht wegen der hier vorkommenden Schwarzen Tanne, manchmal schwarz aus. Die Tannen wurden lange abgeholzt und für den Schiffbau verwendet. 1824 ernannte der damalige Gouverneur die Tannenwälder zum Naturschutzgebiet und veranlasste die Aufforstung. So ist es uns vergönnt, die Schönheit von Weitem zu bewundern. Bei einer Inselrundfahrt besuchen wir das Robola-Weingut, wo aus einheimischen Robola-Trauben Robola-Wein hergestellt wird. Der produzierte Weißwein gehört zu den besten in Griechenland, wovon wir uns bei einer Verkostung überzeugen können. Auch der rote Wein und der Rosé sind süffig. Fröhlich geht die Fahrt weiter nach Agios Georgios, wo wir die gleichnamige Festung besuchen. Ab 1262 hatten hier die Grafen von Kefalonia ihren Sitz. Später verschanzten sich die Türken hier, die wiederum 1499 von den Venezianern verjagt wurden. Heute ist es ganz still hier - kein Mensch da, nur wir, die wir die herrliche Aussicht genießen. Auf dem Weg nach Kourkoumela fährt unser freundlicher Busfahrer an einer Villa vorbei, in der Lord Byron sich aufgehalten haben soll. In Kourkoumela, eine Stadt die nach dem Erdbeben von 1953 mit dem Geld eines wohlhabenden einheimischen Bürgers wiederaufgebaut wurde, genießen wir abschließend die Ruhe und das Flair, bevor wir zu unserem Bus zurück kehren. Auf einem anderen Ausflug wird die Tropfsteinhöhle Drogarati und der unterirdische See Melissani besucht. Am Nachmittag heißt es „Leinen los" und wir nehmen Kurs auf Kalamata.

Sonnabend, 16.04.2016 Kalamata

Unser nächster Stopp führt uns nach Peloponnes, die riesige griechische Halbinsel, die nur durch die schmale Landenge von Korinth mit dem Festland verbunden ist. Besucher finden hier spektakuläre Landschaften und eine Vielzahl an sehenswertenKulturdenkmälern. Bereits um sieben Uhr erreicht die MS Berlin den griechischen Hafen Kalamata. Kalamata gehört zu Messenien, dem westlichen Finger des Peloponnes und befindet sich von diesem östlich im Messinischen Golf. Auf zwei verschiedenen Ausflügen können wir die Insel kennen lernen. Der Ausflug „Die messenische Mani" führt durch drei Dörfer: Thalames, Agios Nikolaos und Kardamili. Die karge, entlegene Region Mani war der letzte Teil Griechenlands, in dem sich das Christentum durchsetzte. Nach außen hin war das Gebiet gut geschützt, doch innere Fehden führten zum Bau zahlreicher Turmhäuser. Bis zum 15. Jahrhundert hatten sich mehrere byzantinische Familien in die Mani geflüchtet. Aus diesen ging die Adelsschicht der Nyklianer hervor. Der Boden warf nur wenig ab und so bekämpften sich die Klans ständig untereinander. Nur die Nyklianer hatten das Recht, Steintürme zu bauen, was sie auch taten. Bald überragten die Türme jedes Dorf in der Mani. Blutsfehden, bei denen sich die Klanmitglieder beschossen, konnten Jahre dauern. Die Türme wurden immer höher, um Felsbrocken auf gegnerische Dächer werfen zu können. Nur die Unterwerfung des Gegners oder seine Ausrottung konnte eine Blutfehde beenden. Kardamili ist der Hauptort der Region. Hier hatte die Familie Troupakis ihren Sitz. Wegen ihrer Zähigkeit wurden Mitglieder dieses Kalns auch Mourtzinos (Bulldoggen) genannt. Sie behaupteten von der byzantinischen Kaiserdynastie der Palaiologon abzustammen. Die Haupteinnahmequelle von Kardamili war einst Olivenöl, heute bringen das Geld die Touristen. Auf dem Ausflug „Mittelalterliches Mystra" wird ein UNESCO Weltkulturerbe besucht. Das majestätische Mystras wurde 1249 von den Franken gegründet, fiel an Byzanz und wuchs zu einer Stadt mit 20.000 Einwohnern. Nach 1348 wurde es zum Sitz der Despoten von Morea und damit bis zum 15. Jahrhundert eines der letzten wichtigen Zentren der byzantinischen Kultur. Gelehrte und Künstler aus Italien, Serbien und Konstantinopel suchten hier ihr Glück. Die Kirchen von Mystras schmücken pastellfarbene, detailfreudige Fresken und zeigen den Einfluss der italienischen Renaissance. Die Ruinen von Mystras bestehen aus Ober- und Unterstadt, die durch das Monemvasia-Tor getrennt sind. Die Stadt der Türme lässt in der Phantasie ein eindrucksvolles Bild einer großen Stadt während des byzantinischen Kaiserreiches entstehen. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde hier der letzte byzantinische Kaiser gekrönt. Am späten Nachmittag verlassen wir Kalamata. Nachdem reichhaltigen Abendessen lädt uns unsere Kreuzfahrtleiterin Romana zu einem unterhaltsamen Abend ein, bei dem sie selbst viele bekannte Schlager singt und mitsingen lässt.

Sonntag, 17.04.2016 Seetag

Heute steht ausschließlich Erholung auf dem Programm. Wir haben unsere Zeitstunde, die wir zwischendurch hergeben mussten, zurückbekommen und können so (gefühlt) eine Stunde länger schlafen. Zum Frühstück stehen das Hauptrestaurant mit Bedienung oder das Buffet-Restaurant Verandah zur Auswahl. Wer fit ist oder werden will, läuft um acht mit Sara rund ums Schiff und nimmt anschließend am Dehnen und Strecken teil. Die Brücke ist heute offen. Wer sich rechtzeitig angemeldet hat, kann den Kapitän besuchen und viel über seine Arbeit erfahren. In der Sirocco-Lounge werden die Landausflüge in Olbia und Calvi vorgestellt. Auch über unser nächstes Ziel - Malta - gibt es einen Vortrag. Nach dem Mittagessen kann man sich wieder bewegen, Zumba und Fun Boccia stehen auf dem Programm. Am Nachmittag treffen wir uns zu einem kleinen Sekt-Umtrunk in der Berlin-Lounge - Eberhardt TRAVEL lädt ein. Kaum ist das gemütliche Beisammensein vorbei, verwandeln Gäste und Mitarbeiter des Schiffs das Promenadendeck in einen Laufsteg - die Boutique stellt ihre Mode vor. Im Yachtclub spielt Lavik auf dem Klavier und weil es so schön ist, gestaltet er auch das Abendprogramm. Wer nach solch einem Angebot noch hungrig ist, kann sich um 22.30 Uhr am Mitternachtsbuffet bedienen.

Montag, 18.04.2016 Valetta Malta

Die Sonne scheint über Valetta, der Himmel ist strahlend blau. Sommerliche Temperaturen von 25 Grad Celsius verwöhnen unsere Kreuzfahrer. Zu Fuß kann man die beeindruckende Stadt der Malteser und der Ritter bei einem Stadtrundgang kennen lernen. Bis heute hat sich Valetta viel von seinem ursprünglichen Charakter bewahren können. Gewaltige Befestigungsanlagen, zahlreiche Kirchen und Paläste zeugen vom Wohlstand der hier zur Zeit der Ordensritter herrschte. 1530 erhielt der Johanniterorden die Inseln Malta, Gozo und die Festung Tripolis als „Ewiges Lehen" von Kaiser Karl V.; unter Führung des Großmeisters Philippe Villiers de L'Isle Adam lassen sich die Ritter auf Malta nieder. Von nun an werden sie auch Malteser-Ritter genannt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts belagern Piraten die Insel malta, verwüsten Gozo und verschleppen über tausend Bewohner in die Sklaverei.Großmeister Jean de la Valette erwägt, mit seinen übrig gebliebenen Rittern, nach Szilien umzusiedeln. Statt dessen gründete er am 28. März 1566 zum Schutz des Hafens die nach ihm benannte Stadt Valetta. Die Pläne wurden von einem der besten Festungsbauer der damaligen Zeit erstellt - Francesco Laparelli da Cortona. Die Arbeiten wurden schnell vorangetrieben, da man ständig mit Angriffen der Türken rechnen musste. Ca. 8000 Sklaven und Lohnarbeiter waren täglich mit dem Aufbau der Festungsanlagen beschäftigt. Durch verwinkelte Gassen geht es heute zum Großmeisterpalast aus dem 16. Jahrhundert und zur Casa Rocca Piccola, einem alten Adelssitz. Ein Ganztagsausflug führt nach Mosta, Mdina und Rabatt - auch hier wandelt man auf den Spuren der reichen Inselgeschichte. Am Nachmittag lockt das Meridiana-Weingut zur Verkostung. Neben vielen Informationen zur Maltesischen Weinherstellung, wird jeweils ein Weißwein, ein Rosé und ein Rotwein verkostet. Zwischendurch gibt es herzhaften Ziegenkäse und Salzkekse. Bevor wir zum Schiff zurückfahren, legen wir einen Stopp am Kunstmarkt Ta'Qali ein. Hier wurden Gebäude eines ehemaligen Militärgeländes in Kunstgalerien umgewandelt. Es gibt tausend Dinge aus Glas oder Keramik, verschiedene Schmuckstücke, Uhren oder Souvenirs zu erstehen. Eine gute Idee. Die Abendgestaltung übernimmt Cladia Griseri, die auf unterhaltsame Weise Lieder von einst bekannten Künstlerinnen präsentiert. So gehören Edith Piaf, Marlene Dietrich und Zarah Leander zu ihrem Programm.

Dienstag, 19.04.2016 Trapani Sizilien Italien

Very windy (sehr windig) ist es heute in Sizilien. Obwohl uns wieder die Sonne lacht, ist ein leichtes Jäckchen empfehlenswert. Erice heißen der weithin sichtbare Berg und das sich darauf befindende Städtchen, zu dem einer der Ausflüge führt. Unterwegs sind weithin die Salinenfelder und das türkisblaue Meer zu sehen. Alternativ führt ein Ausflug nach Marsala, der Stadt des Weines. Auf dem Weg dorthin wird ein Fotostopp an den Salinen eingelegt. Die örtliche Reiseführerin weiß viel über die Meersalzgewinnung zu berichten. Auch die lange Geschichte der Insel lässt sie für uns auferstehen, berichtet von Karthagern, Römern, Arabern und Briten, die alle um die Insel kämpften. Wer vergessen hat, warum die Karthager von den Römern geschlagen wurden, erfährt es heute von Elisabeth - die Römer waren einfach die besseren Strategen und hatten außerdem den Wind auf ihrer Seite. Leider haben wir keine Zeit, das historische Museum zu besuchen, in dem wir Planken eines geborgenen punischen Schiffes besichtigen könnten. Wir fahren zum Weingut Florio, das eine lange spannende Geschichte hat. Die Führung durch den Weinkeller bringt viele interessante Informationen zu dieser speziellen Weinproduktion. Abgerundet wird der Besuch durch die Verkostung von zwei Likörweinen, einem Rot- und einem Weißwein garniert mit lokalen Spezialitäten, wie Käse, Wurst und Tomatenspießchen. Bereits am Mittag sind wir zurück auf unserem Schiff und setzen unsere Reise fort.

Mittwoch, 20.04.2016 Olbia Sardinien Italien

Abends: blutrot versinkt die Sonne im Meer. Was könnte schöner sein? Nach so einem gewaltigen Tag. Sardinien - Insel der Banditen. Italienisch oder auch nicht. Sardisch - das ja. Ausflüge locken. Einige entscheiden sich für die Fahrt ins Hinterland. Zwei Stunden dauert die Tour nach Orgosola. Herrliche Lage. Am Fuß des Berges Lisorgoni - 978 Meter hoch. Bekannt für seine Murales - Wandbilder an den Häusern der Stadt. Seit 1975 Lehrer und Schüler der Mittelschule dem 30. Jahrestag des Partisanenkampfes gegen Faschismus und für Freiheit auf besondere Weise gedachten, entwickelte sich der Ort zu einem Freiluft-Kunstmuseum. Zeichnungen und Worte wurden zunächst auf Flugblättern festgehalten. Das Material - Papier - erwies sich aber als wenig haltbar, so dass man bald dazu überging, die Botschaften direkt auf Häuserwände zu bannen. Worum geht es? Politik - gegen Krieg und Terrorismus, Alltag - Angst vor Trockenheit und Feuersbrünsten, Protest gegen viel zu viele Arbeitsunfälle; Geschichte - die Jagd auf Banditen u.s.w.. Mit offenem Mund läuft man von einem Haus zum anderen und verfällt in Fotowahn - nur nichts verpassen! Nach einer Stunde Staunens geht es weiter zum Hirtenessen. Mitten in einem Eichenwald sind ein paar Bänke aufgestellt. Jeder bekommt ein Holz-Brettchen und einen Becher aus Ton. Wasser und Wein werden kredenzt. Sardisches Brot, Wurst, Käse, der nach Rauch schmeckt, Lamm und Kartoffeln, Spanferkel und Carasau-Brot - das Schlemmen nimmt kein Ende. Den krönenden Abschluss liefern vier Schäfer mit unglaublichen Gesang im A-Tenores-Stil; wir bilden mit Gästen aus Frankreich, die sich ebenfalls zum Hirtenessen eingefunden haben, einen Kreis und tanzen dazu - was könnte schöner sein?

Donnerstag, 21.04.2016 Calvi Korsika Frankreich

In St. Florent kosten wir heute eine korsische Spezialität:
Soupe de poissons corse
Serviert wird diese mit mehreren Zutaten:
- geröstetes Brot
- Knoblauchzehen
- Knoblauchcreme
- geriebener Käse
- Fischsuppe
Für das Verspeisen gibt es eine Anleitung:
Zunächst die Brotstückchen mit dem Knoblauch einreiben. Dann mit Knoblauchcreme bestreichen. Die Brotstückchen auf den Teller geben, mit Fischsuppe übergießen und den geriebenen Käse darüber streuen.
Guten Appetit!

Freitag, 22.04.2016 Nizza

Unsere Reise geht zu Ende. Nachts um drei haben fleißige Heinzelmännchen unsere schweren Koffer vor den Kabinentüren eingesammelt und am Morgen im Hafen ausgeladen. Wir werden um neun aufgerufen und verlassen das Schiff. Alles verläuft ruhig und ohne Hektik. Wir schaffen es sogar, noch vor der MS Berlin unsere Gruppe gemeinsam fotografieren zu lassen. Die Koffer werden in den Bus verladen. Wir begrüßen unsere Stadtführerin Hannelore, die uns am Vormittag durch Nizza führt. Nach einem Bummel über den berühmten Blumenmarkt heißt es aber endgültig Adieu. Unsere Heimfahrt beginnt. Entlang der Cote d'Azur mit spektakulären Ausblicken fahren wir Richtung Genua, dann geht es weiter Richtung Mailand. Ziel ist Feldkirch, kurz hinter Liechtenstein. Um 21 Uhr erreichen wir unser Hotel.

Sonnabend, 23.04.2016 Heimreise

Ausgeschlafen treten wir die Rückfahrt an. Der Himmel weint den ganzen Tag. Es hört einfach nicht auf. Doch uns bleibt die Erinnerung an zwei Wochen schönsten Sonnenschein und blauen Himmel, an elf Häfen in zwölf Tagen und an viele tolle Erlebnisse.
Ich hoffe, meine lieben Reisegäste, dass dieser Bericht dazu beiträgt, dass Sie sich immer gern an unsere gemeinsame Zeit erinnern. Bleiben Sie gesund und immer reisfreudig. Das wünscht Ihnen Ihre Reisebegleiterin Sabine Letzybyll

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