Reisebericht: Sardinien und Korsika – Juwelen im Mittelmeer

07.10. – 21.10.2009, 15 Tage Busrundreise Sardinien und Korsika


  Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Was war die Freude groß, als mir mitgeteilt wurde, dass ich eine Eberhardt-Gruppe nach Sardinien und Korsika begleiten dürfe! Wie verrückt pochte mein Herz und ich freute mich, diese geheimnisvollen Inseln sehen zu dürfen. Viel wusste ich leider noch nicht über diese, aber meine Neugierde war geweckt und sofort machte ich mich an das Selbststudium. Die geografisch gesehen nahen, aber kulturell meilenweit entfernten Inseln zogen mich in ihren Bann.
Ein Reisebericht von
Bertram Fischer

Reisebericht

Was war die Freude groß, als mir mitgeteilt wurde, dass ich eine Eberhardt-Gruppe nach Sardinien und Korsika begleiten dürfe! Wie verrückt pochte mein Herz und ich freute mich, diese geheimnisvollen Inseln sehen zu dürfen. Viel wusste ich leider noch nicht über diese, aber meine Neugierde war geweckt und sofort machte ich mich an das Selbststudium. Die geografisch gesehen nahen, aber kulturell meilenweit entfernten Inseln zogen mich in ihren Bann.
 
Früh um 4.00 Uhr klingelte mein Wecker und ich sprang aus dem Bett. Normalerweise wäre ich um diese Uhrzeit nicht gut zu sprechen gewesen, aber heute war es anders. Das Reisefieber hatte mich geweckt. 5.30 sollte ich auf dem Flughafen sein und so beeilte ich mich beim Frühstück, duschen und ankleiden. Dann fuhr ich los und muss im nach hinein gestehen, dass ich schon etwas aufgeregt war.
Am Flughafen, an den Bussonderständen erwartete mich bereits Herr Großer, unser Reiseleiter. So stand ich vor dem „Chef“, stellte mich vor und fühlte sofort Sympathie für den schon etwas betagteren Herren. Wir vertrieben uns die Zeit mit einem amüsanten Gespräch und warteten auf unseren 5-Sterne-Reisebus. Als der Bus dann eintraf überprüften wir ihn auf Sauberkeit und Vollständigkeit der Ausrüstung. Unser Bus-Chauffeur Herr Mittag (welchen ich bereits aus der Firma kannte) sollte uns nur bis Chemnitz chauffieren, wo uns Herr Kalau bereits erwartete. Die ersten Gäste trafen nun ein, entweder per Eigenanreise oder mit dem Haustür-Transfer-Service. Bereits im Reisepreis inbegriffen und absolut pünktlich, überzeugte er uns auch heute wieder von seiner Leistungsfähigkeit. Die Verwunderung bei den Gästen war groß, als sie sich bei der Abfahrt im Bus umschauten. „Sind wir wirklich nur so wenige?,“ fragten mich einige Gäste. Unsere Reisegruppe umfasste nur 19 Personen, und das in einem luxuriösen 5-Sterne-Reisebus! Wir waren begeistert … eigentlich fast jeder konnte am Fenster sitzen. Schon mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht begann also unsere Reise. Und Sie sollte unvergesslich werden.

 
Die Fahrt war wie erwartet weniger spannend, die Haustür-Transfers an den anderen Zustiegen klappten reibungslos und alle sehnten wir uns schneller in Richtung Süden. Lobenswert war vor allem das glänzende Können unseres Bus-Chauffeurs, der zwei unausweichlich erscheinende Staus einfach umfuhr und wir ungebremst unsere Reise fortsetzen konnten. Die regelmäßigen Pausen (aller zwei Stunden) taten uns gut, denn somit musste sich keiner unserer Reisegruppe quälen und die erwartungsvolle Stimmung wurde nicht getrübt. Am frühen Nachmittag überfuhren wir die italienische Grenze und freuten uns schon auf den Gardasee, denn hier wollten wir eine Zwischenübernachtung einlegen, bevor es am nächsten Morgen dann weiter auf die Fähre gehen sollte. Eine Nachtfahrt wird bei Eberhardt glücklicherweise nicht durchgeführt, denn nur ausgeschlafen lässt es sich Richtig Reisen! Das Hotel „Pace“ im Raum Arco war wunderbar. Das 4-Sterne-Haus begeisterte mich mit seinem Komfort und Luxus. Bisher war ich auf meinen Reisen nur 3-Sterne-Häuser gewöhnt. Das Essen war in Ordnung und der Abend sehr schön. Beim Essen lernten wir uns alle besser kennen und schnell waren wir beim „Du“ mit unserem Reiseleiter Herr Großer, Verzeihung, ich meine doch Peter. Ich schlief sehr gut in dem riesigen Bett und auch das aufstehen am nächsten Morgen fiel mir nicht schwer. Das Frühstück war recht gut und die Abfahrt erfolgte ohne Probleme. Heute sollte es anstrengend werden, denn es lag eine lange Fahrt vor uns. Doch das „Zuckerstückchen“ Verona vertrieb uns rasch die Langeweile der monotonen Fahrt. Die Stadt ist einfach überwältigend schön und voller Geschichte! Peter machte die Stadtführung gleich selbst, denn er kannte sie wie seine Westentasche. Voll toller Eindrücke ging es nun wieder auf die Autobahn. Nach der niemals zu enden wollenden Po-Tiefebene erreichten wir am frühen Abend Livorno und gingen an Bord unserer Fähre. Nach einem abendlichen Deckspaziergang fiel ich anschließend, erschöpft aber zufrieden in meine Koje. Der Morgen war noch jung als ich frühstücken ging. Aber der morgendliche Sonnenaufgang über dem Meer entschädigte mich für die etwas zu kurz geratene Nacht.

Es war wundervoll wie die Sonne im Meer glitzerte während wir im Golfo Aranci anlegten und anschließend von Bord gingen. Die Panoramafahrt entlang der Costa Smeralda ließ meine ohnehin schon gute Stimmung fast überkochen. Das war also Sardinien… so wild und geheimnislos, wunderschön und unberührt. Wir sahen schroffe Felsen, weiße Strände und traumhafte Lagunen. Der Stadtbummel in Porto Cervo ließ mich kurz die Welt der Reichen und Schönen kosten, bevor es anschließend tief ins Herz dieser wilden Insel ging… nach Orgosolo. Diese Stadt mit den einmaligen Wandmalereien voll politischer Botschaften ließ mich das erste Mal über die Lage und dem daraus enstandenen Selbstwertgefühl der Darden nachdenken. Aber vorallen Dingen die wunderbare Gelassenheit der Bevölkerung während der Mittagszeit ließ mich schmunzeln. Allem nur keinen Stress wird man bei diesem liebevollen Völkchen begegnen. Das anschließend orginal sardische Hirtenessen im Wald überzeugte mich vollkommen von dieser genialen und bewundernswerten Mentalität. Und nebenbei war es auch noch sehr lecker. Auch für die anschließende Unterhaltung wurde mit einem bezaubernden sardischen Hirtengesang gesorgt. Mit dem Erlebnis wunderbarer sardischer Gastfreundschaft im Gepäck machten wir uns wieder auf den Weg. Am Abend erreichten wir das 4-Sterne-Hotel „Sighuentu“ im Raum Cagliari und bezogen unsere Zimmer. Das Abendessen war fantastisch und von einem gigantischen Ausmaß. Gut genährt freuden wir uns auf den nächsten Tag, auf die Hauptstadt Sardiniens - Cagliari!

Der Stadtrundgang durch den Schmelztiegel der Kulturen verzauberte mich, aber vorallem der witzig- hochinformative Stil Peters, der die Stadt uns näher brachte. Den Nachmittag war Freizeit angesagt. Einige Gäste begaben sich an den Strand andere gingen Einkaufen oder eijnfach spazieren. Über das Wetter konnte sich keiner beschweren - sommerliche Temperaturen im Herbst. Es war traumhaft und selbst zum baden noch warm genug. Den Abend verbrachten wir im Hotel von Vortag und ich bediente mich wieder reichlich am reichhaltigen Büffet! J Am nächsten morgen ging es wieder in aller frühe los, und es sollte ein langer, aber dennoch unvergesslicher Tag für uns werden. Wir fuhren auf die Halbinsel Sinis und besichtigten die Ruinenstadt Tharros.

Die geschichte dieses Ortes könnte Bücher füllen und voller Fazination stand ich in mitten jahrtausenalter geschichte - es war überwältidgend! Die gut erhaltenen Ausgrabungen und das scheinbar unermessliche Wissen Peters machten diesen tag zu etwas ganz besonderem. Der Küstenstraße folgend erreichten wir später Bosa und besichtigten den Ort mit dazugehöriger Burg. Am späteren Abend erreichten wir anschließend Alghero, den „spanischen“ Teil Sardiniens und bezogen das 4-Sterne-Hotel „Rina“, unweit des Strandes. Am nächsten Tag stand ein Stadtrundgang in der Altstadt von Alghero auf dem Programm und nach einem kurzen Spaziergang entlang des Strandes erwartete uns schon Nele, unsere heutige deutschsprechende örtliche Reiseleitung. Nach einer sehr informativen Stadtführung und zahlreichen Kirchenbesichtigungen wurde anschließend der Nachmittag jedem zur freien Verfügung in Alghero gestellt. Die abwechslungsreiche Geschichte dieses Ortes wurde uns so lebendig gemacht, dass man fast denken konnte, man sei Teil von ihr. Jeder verbrachte den Nachmittag unterschiedlich, bis wir uns alle zu einem vorzüglichen Abendessen im Hotel wieder trafen. Den nächsten Tag hatte Andreas seinen Ruhetag und wir machten uns alle zusammen gegen Vormittag auf dem Weg zum Capo Caccia. Mit dem Trottolo führen wir entlang der bezaubernden Küste und schauten uns unterwegs eine beeindruckende Nuraghe an.

Diese war sehr gut erhalten und sogar begehbar und somit möglich ihr Innenleben zu besichtigen. Anschließend fuhren wir mit den Trottolo weiter zum Capo Caccia.

Kreideweiß im azurblauen Meer erhebt sich das majestätische Kap mehrere Meter über dem Ozean. Unvergessliche Aussicht und wunderbares Wetter machten diesen Tag unvergessen für mich. Nach einer kleinen Wanderung und einkehren auf einen Wein in einem typisch sardischen Restaurant ging es mit dem Trottolo zurück nach Alghero. Die anschließende Freizeit verbrachten wir am atemberaubenden Strand. Am nächsten Tag erwartete uns der nächste Höhepunkt - Korsika. Früh am morgen starteten wir in Richtung Fähre und schifften uns anschließend nach Korsika ein. Bei leichtem Wellengang wurde selbst diese Überfahrt zum Erlebnis, auch wenn ich froh war wieder auf festem Boden zu stehen. Unser Anlegehafen Bonifacio, mit seiner jahrhunderte alten Geschichte und der mächtigen Genueserfestung hoch über der Bucht, schenkte uns wunderbare Eindrücke. Mit einer „Bimmelbahn“ erklommen wir den Aufstieg zum alten Ortskern und ließen uns anschließend die Stadtgeschichte bei einem Stadtrundgang von Peter näherbringen.

 
Es gab einiges zu sehn! Der Seefriedhof, die Festung, die alte Legionskaserne, die Stadt an sich und ihre Kirchen. Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas - und vor allem für mich interessant, die Geburtsstadt Napoleon Bonapartes! Nirgendwo hier kommt man an dem kleinen, großen Korsen vorbei. Wir fuhren direkt zu unserer Unterkunft im Zentrum der Stadt, das 3-Sterne-Hotel „Fesch“. Nach dem Frühstück erwartete uns schon unser heutiger örtlicher Reiseleiter, ein Deutscher Namens Marc. Gemeinsam spazierten wir los und erkundeten die Altstadt von Ajaccio. Überall dieser Bonaparte! J Die mächtige Kathedrale und das beeindruckende Denkmal Napoleons wurden von mir als die Höhepunkte des heutigen Tages empfunden Natürlich blieb auch ausreichend Zeit zum shoppen. Nach etwas Freizeit trafen wir uns in einem Restaurant, in der Stadt und nahmen hier unser heutiges Abendessen ein. Gestärkt und voller Erwartungen auf den nächsten Tag gingen wir schlafen. Marc holte uns am morgen am Hotel ab und mit dem Bus ging es die Calanche! Berühmt für ihre bizarren Felsformationen würden unsere Fotoapparate heute sicherlich nicht stillstehen. Diese Felsformationen vor dem scheinbar unendlichen Mittelmeer boten eine grandiose Kulisse für unser erstes Gruppenfoto. Die von Wind und Wetter geschaffenen, wunderbaren bronzefarbenen Granitformationen ließen uns träumen. In jeder Gestalt konnte man etwas interpretieren und die Phantasie schweifen lassen. Gegen Abend erreichten wir die Ostseite der Insel und bezogen unser Hotel in der Nähe von Bastia, das 3-Sterne-Haus „Isola“. Nach dem Abendessen verabschiedeten wir uns von Marc und betteten uns zur Ruhe. Heute stand der Tagesausflug in die Balagne an, in den „Garten Korsikas“. Wunderbare Aussichten auf den Panoramafahrten waren unsere Belohnung, für das etwas dürftige Wetter am heutigen Tage. Ein Stadtbummel durch Calvi und die Besichtigung dessen mächtiger Zitadelle waren dennoch einmalige Erlebnisse.
 

 
Der heutige Tag sollte ganz im Zeichen der Esskastanie stehen, denn die Castagniccia stand auf dem Programm. Die ausgeprägten Kastanienhaine auf den Hügeln waren romantisch, geheimnisvoll und wild zugleich. An den Straßen sah man halb wilde Hausschweine und Rinder und es duftete herrlich. Wir alle bekamen Lust die exotisch klingenden Kastanienrezepte, die uns Peter vorstellte, selbst einmal zu probieren. Bisher kamen wir nur in den Genuss eines vollmundigen Kastanienbieres. Den abschließenden Höhepunkt unserer Reise sollte unsere Rundfahrt entlang des zauberhaften Cap Corse werden. Leider bekamen wir Regenwetter, was jedoch der unbeschreiblichen Schönheit dieser Landschaft keinen Abbruch tun sollte. Ein würdiger Abschluss einer wunderbaren Reise. Nach etwas Freizeit in Bastia, traten wir am Abend unsere Heimreise an und gingen in Bastia auf die Fähre Richtung Festland. Die Hafenausfahrt war ein Genuss, das Lichtermeer der Stadt Bastia stimmte uns etwas traurig, denn es war Zeit Abschied von diesen wunderbaren Inseln zu nehmen. Die Nacht verbrachten wir auf der Fähre und schifften uns am morgen in Savona ein. Von hier ging unsere Heimreise durch den Norden Italiens weiter und endete vorerst in Südtirol, mit der letzen Zwischenübernachtung. In Südtirol konnte ich mich das erste Mal als Reiseleiter versuchen, da ich bereits einen Monat früher eine Reise hierher begleiten durfte. Ich führte unsere Gäste durch Sterzing und übernahm einen Teil der Streckenmoderation. Ein spannendes und lehrreiches Erlebnis für mich. Doch nun hieß es endgültig voneinander Abschied zu nehmen. Die Heimfahrt durch Deutschland verlief reibungslos und wir kamen pünktlich in Dresden an.

 
Abschließend muss ich sagen, es war wunderbar. Liebe Gäste, ein exzellenter Reiseleiter und ein hervorragender Bus-Chauffeur machten diese Reise für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich freue mich bereits auf meinen erneuten Aufenthalt auf Sardinien im nächsten Jahr. Doch diesmal wird gewandert … !

Kommentare zum Reisebericht