Reisebericht: Vulkane in Italien – Vesuv, Ätna und Liparische Inseln

10.09. – 19.09.2021, 10 Tage Rundreise mit Flug: Halbinsel von Sorrent – Pompeji – Vesuv – Amalfiküste – Neapel – Palermo – Cefalú – Lipari – Vulcano – Panarea – Stromboli – Ätna – Taormina


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Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh‘n - fast jeder kennt diesen Vers von Goethe und weiß natürlich auch, dass es sich um den Aufruf handelt ins Sehnsuchtsland der Deutschen, Italien zu fahren. Diesem Aufruf des Dichterfürsten - Dahin! Dahin! - folgte eine kleine Gruppe von sieben Männern und sieben Frauen, zwölf Deutschen und zwei Schweizern, dreizehn Gästen und einem Eberhardtreisebegleiter.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

Dahin! Dahin! – unsere Anreise nach Italien

Der deutsche Teil der Gruppe fand erstmals am Frankfurter Flughafen zusammen, wo die Leute aus Leipzig und Dresden sich mit dem Reisebegleiter trafen, der Schweizer Gruppenteil kam derweil bereits in Neapel an.

Letzter Freitag vor Ferienende, der Tunnel nach Sorrent war voll und so kamen wir erst gegen 18:30 im Hotel in Sorrent an. Beim Abendessen auf der Hotelterrasse, reisegerecht - „Vulkane in Italien“ - im Angesichts des Vesuvs, war die Gruppe dann erstmals vollzählig.

„Eine sauere Arbeit“ (J.W. Goethe) Unsere Expedition zum Ätna und nach Pompei

In seinem Reisetagebuch zur italienischen Reise schreibt Goethe über seinen Erstversuch, den Vesuv zu besteigen, „den Aschenberg hinauf, welches eine sauere Arbeit ist“. Nun, Goethe ritt zunächst von Neapel aus auf einem Maultier den Berg hoch, hatte wohl doch relativ nebeliges Wetter (Goethe war am 2. März, wir im September hier) und bestieg dann den Berg, dessen Fumerolen wohl vor 240 Jahren doch etwas aktiver waren, als heute - oder sollte der Dramatiker eine Dramaqueen gewesen sein? Wir dagegen hatten Sonnenschein mit etwas kühlendem Wind, der uns nur manchmal veranlasste, unsere Mützen festzuhalten. Und uns hatte kein Maultier den Berg hochgebracht, sondern ein Minibus. Gemeinsam bzw. in etwa gleichzeitig mit den Teilnehmern einer Promoaktion für die für die Vesuvregion so typischen Piennolo-Tomaten erklommen wir die letzten paar hundert Meter bis zum Kraterrand. Oben angekommen sprangen einige der Teilnehmer zur Belohnung für Ihre Strapazen schon mal ein Kapitel des Reiseberichts vor und trockneten die ersten Tränen Christi.

Aber fangen wir den Tag von vorne an. Auf unserer Hotelterasse, die wir ja schon vom Abendessen her kannten, nahmen wir, erneut im Angesicht des Vesuv unser Frühstück ein. Dann lernte wir Peppe kennen. Pep·pe, darauf legte er Wert, mit doppeltem -pp-. Er sei schließlich kein Pfeffer (pepe). Mit Engagement, Leidenschaft und großer Zuvorkommenheit sollte Peppe uns heute auf den Vesuv und das versunkene Pompei führen.

Zunächst ging alles ganz gut an. Wir kamen zügig vorab und waren viel zu früh am Vesuv. Maximal 30 Minuten vor offiziellem Eintrittstermin würden die Parkwächter uns auf das Gelände lassen, das wusste unser Guiseppe. (Peppe ist die Abkürzung davon, denn Josef (Guiseppe) war der angenommene Vater von Jesus: Pater putativum > p.p. > Peppe.)

So machten wir einen Foto- und Toilettenstopp auf halber Höhe des Vulkans, um dann festzustellen, dass das Restaurant um 9:10 noch nicht geöffnet hatte, obwohl auf seiner Tür verkündet wurde, dass dies ab 8:30 der Fall sei.

Nach ein paar Minuten Aufenthalt und einigen mehr oder weniger vergeblichen Versuchen Panoramabilder von Neapel zu nehmen - die Luftfeuchtigkeit ist im Spätsommer zu hoch und alles verschwimmt auch bei bestem Wetter im Dunst - führen wir weiter bergan, bis zu unserer Ausstiegsstelle. Und wie Peppe vorhergesagt hatte: nicht früher als 9:50 würden wir auf den Vesuv gelassen (unsere Karten waren folgerichtig für 10:20 ausgestellt).

Wir trocknen die Tränen Christi

Die Neapolitaner behaupten, als der gefallene Engel Luzifer aus dem Himmel herabfuhr, habe er ein Stück Himmel mit sich gerissen. Jesus Christus aber habe dieses Stück Himmel aus der Hölle zurückgeholt und auf der Erde zurückgelassen und so sei die Region Neapel entstanden. Und deswegen nennen Sie ihre Weine hier Lacryme Christi: die Tränen Christi.
Die erste Lacryma, die wir ausgeschenkt bekamen, war ein Rosé. Mit diesem in der Hand schlenderten wir über den Weinberg und durch den Weinkeller.

Anschließend, beim Drei-Gänge-Menü bekamen wir den Bianco, noch einmal den Rosé und den Russo ausgeschenkt sowie - zum Hauptgang - die Riserva, ebenfalls ein Rotwein. Der Nachtisch wurde von einem Likörwein begleitet.
Gereicht wurden Bruschetta mit verschiedenen Salamisorten als Appetithäppchen, dann gab es Pasta mit einer Sauce aus den Tomaten, die wir schon vom Aufstieg her kannten: Pienello. Also nix mit „Nudeln mit Tomatensauce“, sondern „Pasta a lo Pienello“.

Jetzt war wieder Peppe an der Reihe, der uns durch Pompei (dt. auch Pompeji) führte. Wir begannen unseren Rundgang am Theater, wo wir ein Thermopodium kennenlernten, eine antike Garküche mit Straßenverkauf, wie die Pommesbude unserer Tage. Schon bald besichtigten wir mehrere Häuser, in denen noch die Fresken erhalten waren. Während in Herculaneum (Ercolano) zunächst Asche (unter 2 mm Körnchengröße) und Lapilli (zwischen 2 und 64 mm Körnchengröße) hinabregneten und Häuser und Straßen mit dem auffüllten, was bald zu Tuffstein verbacken würde, und schwereres Material erst beim Zusammenbruch der Rauchsäule Herculaneum erreichte, landeten auf den Dächern Pompeis von Beginn an schwere Steine, daher ist das kleine, in der Antike unbedeutende Herculaneum besser erhalten, als das Handelszentrum Pompei, wo viele Dächer der Last der vom Vesuv ausgehusteten Felsbrocken nicht standzuhalten vermochten. Dennoch sind auch in Pompei die Wandfresken in einem teilweise erstaunlich guten Zustand. Manches wurde natürlich auch restauriert.

In der Nähe des Forums besuchten wir ein Etablissement, das frühere Behörden Besuchern der Ruinenstadt am liebsten verschwiegen, heute lebt eine ganze Souvenir-Industrie davon, Kopien seiner expliziten Darstellungen z.B. als Kühlschrankmagneten zu verkaufen.
In der großen Therme südlich vom Forum, wo römische Lokalmatadore beim Bad ihre Ränke schmiedeten und Kaufleute Geschäfte abwickelten, waren, als wir vorbeikamen, gerade zwei Archäologen an der Arbeit; sie liefen zwischen einigermaßen frischen Schnitten mit Befundzeichnungen hin und her.

Da Pompei zu den seltenen Orten gehört, die nicht einfach aufgegeben und von ihren Bewohnern verlassen wurden, sondern wo der Ort aus dem Alltag heraus, in der Blütephase des römisches Reiches (Vespasian ließ gerade in Rom das Colosseum errichten), plötzlich unterging, menschelt es hier ohnehin schon mehr, als in anderen antiken Ruinenstätten. Aber hier in Pompei (oder benachbarten Siedlungen wie Oplontis (Torre del Greco) oder Herculaneum kommt noch hinzu, dass der Tuff die Opfer einschloss und so auf die eine oder andere Art direkt sichtbar macht. Diebe, welche die verlassenen Häuser plünderten fielen so ebenso den Gasen oder den pyroklastischen Wolken zu Opfer, wie Personen, die sich vor dem Bimssteinregen in Häuser geflüchtet hatten und dann nicht mehr aus diesen herauskamen.

Nach einer Runde um das Forum, strebten wir dann mit Schlenker allmählich dem Ausgang zu.

In unserem Hotel in Sorrent, auf der Tuffsteinklippe über dem Meer genossen wir im Anblick des heute bestiegenen derweil schlafenden aber nach wie vor gefährlichen Vesuv bereits unser zweites italienisches Abendessen.

Neapel sehen und sterben?

Der Tunnel, der die Halbinsel Sorrent mit Castellamare di Stabia und der Metropolregion Neapel verbindet, war uns bereits wohlbekannt, als Peppe uns abholte, um uns Neapel zu zeigen. Schließlich ist er das Nadelöhr, an dem immer mit Stau zu rechnen ist. Allerdings mehr zu Sorrent hin, als von Sorrent weg. Zunächst machten wir eine kleine Panoramafahrt durch die Stadt, die wir am ehemals verruchten Bahnhofsviertel und der Piazza Garibaldi begannen.

Einen Fotoausstopp machten wir nahe der phlegräischen Felder, einer vulkanisch und geomorphologisch sehr aktiven Zone, wo sich die Erdkruste hebt und senkt, so dass z.B. gerade der römische Tempel von Baia [denn wir nicht gesehen haben] momentan oberhalb des Meeresspiegels steht, man aber den marinen Anhaftungen an ihm ansehen kann, bis wohin ihm das Wasser mal stand.

Die Villen der Reichen und Schönen stehen nordwestlich der Altstadt auf gelbem Tuff, und manchmal auch in ehemaligen Tuffsteinbrüchen, die in den Berg getrieben worden sind.

Wir sahen das Castel dell‘Ovo (Eierburg) und das Castel Nuovo mit dem durch den Aragonesen Alfonso El Magnánimo als Triumphbogen neugestalteten Eingangstor, welches seinen Einzug nach Neapel zeigt und somit den Start der aragonesisch-spanischen Herrschaft über das Königreich. Zu Fuß sahen wir den bourbonischen Königspalast und die Galleria Umberto I. In der Freizeit ging jeder seiner Wege, einige schafften es auch zu machen, was in Neapel gewissermaßen Pflicht ist: eine Pizza zu verspeisen.

Neapel war interessant und vielleicht auch aufregend. Als Schönheit wird ins Neapel aber nicht in Erinnerung bleiben. Neapel sehen und sterben? Das war einmal.

Jetzt ging es wieder zurück auf unsere Halbinsel, auf einen typisch sorrentinischen Bauernhof, mit Zitrus-, Oliven- und Weinbau. Zunächst bekamen wir von Rosa eine sorrentinische Ölmühle präsentiert, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten im Gebrauch war. Ein Allgäuer hätte sich trotz der fremden Agrarerzeugnisse glatt heimisch gefühlt, denn Rosa, eine im Allgäu aufgewachsene Tochter sorrentinischer Eltern konnte den Akzent ihrer Kindheit nicht verbergen.

Dann wurden wir in die Geheimnisse der Mozzarellaherstellung eingeweiht (und nebenbei in die des Ricotta, des "wieder gekochten": ri-cotta). Maria zeigte uns, stets begleitet von Rosas Erklärungen, wie sie den Mozarella knetete und zu Ringen und Säckchen verarbeitete.
In Sorrent wird der Mozarella aus Kuhmilch hergestellt , denn Sorrent ist gebirgig. In der Ebene, also bei Neapel/Caserta oder bei Salerno, wo Büffelhaltung möglich ist, wird er aus Büffelmilch bereitet.

Nach dem theoretischen Teil ging es an die Praxis: Wir bekamen Bruschetta mit Wurstwaren, Tomaten und Mozarella gereicht, dazu einen selbstgebackenen Zitronenkuchen. Diesen hätten wir selber bezahlen müssen, aber das übernahm dann Eberhardt Travel. Anschließend bekamen wir alle noch einen Becher (manche wohl auch zwei) Limoncello und Zitronencreme. Beides sehr lecker. Wer wollte, konnte auch noch ein Öl, Wein oder Limoncello für die Lieben daheim oder auch sich selbst kaufen.

Jetzt zeigte Peppe uns noch seine Heimatstadt, bevor er uns ins Hotel zurückführte. Dabei sahen wir ein mittelalterliches Stadttor, welche eine ganze Ebene über dem römischen Stadttor stand, welches bereits im Erdreich "versunken" war. Außerdem den Sedile, eine mittelalterliche Loggia, in welcher der Stadtadel eine Art Parlament unterhielt. Aber eines, welches nicht gewählt wurde, sondern in das man von Standes wegen hineingeboren wurde. Heute spielen Rentner dort Karten, Schach oder Domino. Anschließend besichtigten wir noch einen Konvent und genossen einen etwas anderen Blick über den Golf von Sorrent (bzw. Neapel), als den von unserer Hotelterrasse.

Morgen, bereitete uns Peppe vor, würde uns seine Schwester Andreana abholen. (Er erklärte aber auch, dass Andreana gar nicht seine Schwester sei.)

Die Costiera Amalfitana und Amalfi

Peppe hatte uns ja bereits Andreana als seine Schwester vorgestellt, die genauso aussähe wie er. Naja, sie sei hübscher als er, meinte er bescheiden. Andreana griff diesen Faden wieder auf. Sie fragte, ob uns Peppe sie als seine Schwester vorgestellt habe, was wir ehrlicherweise bejahten. Sie erklärte uns also, was das ganze für eine Bewandnis habe. Eine deutsche Gästin hatte Andreana mal aufgetragen, ihren Bruder zu grüßen. Andreana war erstaunt, sie habe zwar zwei Schwestern, aber keinen Bruder. Daraufhin bemerkte die Deutsche, dass sie Peppe sehr ähnlich sehe und denselben Sprachduktus- und gestus habe. Seitdem behaupte Peppe, dass sie Geschwister seien.

Heute fuhren wir dann erstmals nicht durch den Tunnel zwischen Sorrent und Stabia, sondern nahmen den Weg nach Süden. Die Küstenstraße nach Amalfi war unser Ziel. Unterwegs erzählte Andreana uns die Geschichte vom an seinen Mast gebundenen Odysseus (Ulisses) seinen Männern mit Wachs in den Ohren und den Sirenen, halb Vögel, halb Frauen, die mit ihrem Gesang die Seefahrer betörten, dass diese sich ins Meer stürzten und ertranken. Nicht so Odysseus und seine Männer. Odysseus war zwar kräftig, aber auch listig genug, sich von seinen Männern so fest an den Mast seines Schiffes binden zu lassen, dass er sich nicht ins Wasser stürzen konnte. Denn er wollte den Gesang der Sirenen unbedingt hören, dafür aber nicht wie üblich mit seinem Leben bezahlen. Und seine Männer hatten sich die Ohren so gut mit Wachs gestopft, dass sie den Gesang der Sirenen nicht hörten. Vor lauter Gram darüber, dass sie es nicht geschafft hatten, Odysseus und seine Seeleute ins Unglück zu stürzen, sollen sich die Sirenen umgebracht haben und liegen nun als Inseln vor der Südküste der sorrentinischen Halbinsel im Meer.
Einen Fotostopp machten wir über dem vertikalen Dorf Positano, wo junge Leute sich Geld damit verdienen können, dass sie älteren Leuten ihre Einkäufe nach Hause bringen. Meist, so erzählte uns Andreana, bekommen sie außer ihrem Salär auch noch ein wenig Wegzehrung, die entweder aus einem straken Espresso oder einem Limoncello bestehe, was dazu führe, dass die armen jungen Leute irgendwann die Treppen nur noch hoch und runter torkelten oder aber in der Nacht nicht schlafen könnten. Man sieht aber auch an vielen Stellen Seilzüge, etwa auch dort, wo wir unseren Fotostopp machen.

Über Positano liegt auch der Monte Pertuso (durchlöcherter oder geöffneter Berg). Hier kann man durch ein Felsenfenster hindurchsehen. Der Legende zufolge geht das Felsenfenster auf einen Wettstreit zwischen der Jungfrau Maria und dem Teufel zurück. Der Teufel wollte der Jungfrau seine Macht beweisen und versuchte mit seinen Händen den Felsen zu spalten scheiterte aber. Maria hingegen legte nur kurz ihre Hand auf und es entstand das Loch im Berg, von demder Teufel nun herunterfiel. die Einheimischen von Positano wollen auch seinen Fußabdruck vom Sturz identifiziert haben.

In Amalfi angekommen war es erst einmal Zeit für das Mittagessen. Da es Fisch zum zweiten Gang (die Italiener unterscheiden ja nicht in Vorspeise und Hauptgericht, sondern in ersten und zweiten Teller) geben sollte, hatten wir vorgesorgt, dass vier Personen eine Alternative erhielten (Hähnchen). Anschließend besuchten wir den Andreas-Dom von Amalfi. Hier sollen auch die Knochen des Apostels Andreas, die 1204 aus Konstantinopel geraubt wurden, lagern (wenigstens der größte Teil davon, ein kleiner Teil wurde 2007 an den Patriarchen von Konstantinopel zurückgegeben und ein Arm gelangte an den Niederrhein). Wir besichtigten hier Kreuzgang, Krypta und Dom. Dann organisierte Andreana für uns eine Bootstour entlang der amalfitanischen Küste, wir fuhren ein Stück die Küste runter, etwa bis Conca dei Marini, kehrten um und fuhren sie dann ein Stück hoch, etwa bis Maiori, wo das UNESCO-Weltkulturerbe-Gebiet Costiera Amalfitana beendet ist.

Zurück in Amalfi verabschiedeten wir uns von Andreana und unser Bus brachte uns nach Neapel, wo wir die Fähre nach Palermo bestiegen.

Cefalù und Lipari

Relativ früh am Morgen erreichten wir Palermo, schon um 7:00 bordeten wir aus und unser Busfahrer nahm uns in Empfang. Die Hauptstadt Siziliens ließen wir jedoch schnell hinter uns, schließlich waren wir heiß auf Vulkane und wollten auf die liparischen Inseln! Aber halt! Erst war noch Cefalù ("Tschäfalu") an der Reihe!
Hier trafen wir uns mit (Zä)Zilia, die uns die Stadt mit ihren Gassen und Sehenswürdigkeiten nahe brachte. Am Strand hatte ein Pärchen übernachtet war gerade aufgewacht, als wir ankamen. Während wir also den vier Kilometer langen Strand bewunderten, versuchten die beiden sich irgendwie coram publico, aber gleichzeitig auch diskret badefertig zu machen. Wir kehrten ihnen also den Rücken zu und schauten durch einen Torbogen auf die Klippenseite von Cefalù. Vom Strand läuft seit einigen Jahren ein Weg über die Klippen bis zum modernen Yachthafen der Stadt.

Auf unserem Weg durch die Altstadt war natürlich die mittelalterliche „Wäscherei“ ein Pflichtpunkt. Und wir hatten Glück. Die Waschstelle (Lavatoio) - eine Sehenswürdigkeit in Cefalù - hatte noch nicht geöffnet. Aber gerade wo wir hier angelangten, kamen zwei Männer, um Wäsche zu holen. Und so konnten wir, ohne Eintritt zahlen zu müssen, kurz die Treppen herunter und uns die alte Waschanlage ansehen.

Vorbei am Palast des Normannenkönigs Roger II., der dem Fischerdörfchen Cefalù einen Dom stiftete, als er nach einer rauen Nacht auf See hier an Land gehen konnte, gingen wir zu eben diesem Dom, nahmen aber unterwegs auch noch die Kirche des Protomärtyrers Stephanus mit, die an das Fegefeuer erinnern sollte. Das Bildprogramm des Doms bot uns Anlass zur Diskussion. Die Normannen kamen zwar als Katholiken auf die Insel, waren dort aber neben muslimischen Arabern auch mit einer graecobyzantinischen orthoxen Bevölkerung konfrontiert, die nicht nur griechisch sprach, sondern auch das orthodoxe Christentum praktizierte und an entsprechende Bildprogramme - eben byzantinische Ikonen - gewohnt war. Zilia präsentierte uns den Dom von Cefalú nun als die Lehrwerkstatt der normannischen Handwerker und Mosaikkünstler, die im Dom und Palast von Palermo ihr Gesellenstück präsentierte und im Dom von Monreale das Meisterwerk vollbrachte. Die Figuren, sagte sie, seien im Dom von Cefalù falsch, weil sie viel zu sehr an lebende Personen erinnerten und die Regeln der graecobyzantinischen Ikonenkunst noch zu sehr außer acht ließen. Wir dagegen fanden - obwohl wir weder die graecobyzantinischen Ikonen noch die normannischen Werke aus Palermo und Monreale vor Augen hatten -, dass die Lebendigkeit der Figuren des Doms die viel höhere Kunst darstellten als der graecobyzantinische Formalismus, der sich in späteren Werken der normannischen Mosakikunst durchsetzte.

Und noch etwas im normannischen Dom wollte Zilia uns unbedingt zeigen: Die Fenster. Bis vor wenigen Jahren waren die Fenster noch farblos gewesen, obwohl das sicher mal von den Normannen anders geplant gewesen war. Nun hatten die Honoratioren von Stadt und Bistum Cefalù beschlossen, dass die Fenster bunt werden sollten und schrieben einen Wettbewerb aus. Eine Vorgabe gab es: Die Fenster sollten sich am normannischen Bildprogramm orientieren, nämlich konkrete Szenen aus Altem und Neuem Testament darstellen, die in ihrer Reihenfolge vorgegeben waren.

Ach so?! Das sind Darstellungen aus Altem und Neuem Testament? Bis auf mehr oder weniger bunte Linien und Flächen hatten wir darin nämlich gar nichts gesehen. Ein palermitaner Architekt hatte mit einem abstrakten Beitrag den Wettbewerb gewonnen. Wenn man wusste, was die Bilder darstellen sollten, konnte man aber - Zilia zeigte uns das anhand einiger Szenen aus den biblischen Schöpfungsgeschichten - tatsächlich erkennen, was die Fenster darstellen sollten. So sahen wir etwa die Scheidung von Tag und Nacht oder wie Eva von der Schlange den Apfel entgegen nahm.

Anschließend an den Dombesuch empfahl sich Zilia und uns eine Granita, eine Art Sorbet, von dem die Sizilianer in den Sommermonaten sich ernähren. Wir hatten derweil noch ein wenig Freizeit und irgendwie gelang es Harald, den Verfasser dieser Zeilen, der erzählt hatte, dass er Jahre zuvor innerhalb einer Stunde den Berg von Cefalù - la Rocca - erklommen hatte und wieder zum Domplatz zurückgekehrt war - eine sehr unvernünftige Handlung, diesen anzustacheln und das wieder zu tun. Allerdings mit mehr Zeit. Und so stieg ich den Berg hinauf, um Cefalù von oben zu fotografieren.

Später fuhren wir weiter in Richtung Milazzo, wo wir uns in Richtung Lipari einschifften. Mit der Tragflächenpersonenfähre vom V-Typ (für die Techniker unter uns) erreichten wir innerhalb von 55 Minuten unseren Zielort. Unser Gepäck wurde, nachdem wir das Hotel angerufen hatten, abgeholt, wir machten einen etwa zwanzigminütigen Frühabendspaziergang zum Hotel.

Wir sind steinreich! Rundfahrt um Lipari

Silvia, die vor etwa 40 Jahren nach Lipari eingeheiratet hatte, sollte heute (und die kommenden drei Tage) unsere Schicksal in die Hand nehmen. Sie holte uns zunächst am Hotel ab und machte mit uns eine Inselrundfahrt. Am Belvedere Quattrocchi (Vieraugen-Aussichtspunkt: Die Aussicht ist so schön, dass zwei Augen nicht ausreochen, um die Schönheit zu genießen) machten wir unseren ersten Stopp. Von hier aus konnten wir neben der vulkanischen Küste Liparis auch bereits die Fumerolen des Vulcano-Vulkans bewundern.

Einen zweiten Stopp machten wir im Angesicht der Insel Salina, die für ihre Kapern berühmt ist. Aber Kapern wachsen natürlich auch auf Sizilien und auf Lipari, selbst in Sorrent hatte ich einen Strauch gesehen. Ein lokaler Händler ließ uns hier von seinem Malvasia probieren und wurde damit belohnt, dass wir ihm aus seinem Sortiment von Gewürzen und Kapern das eine oder andere Produkt abnahmen.

Unser dritter Halt an der Spiaggia Acquacalda belebte das Kind im Manne (und der Frau): Wir gingen auf Schatzsuche. Kein Gold und Silber, keine Diamanten und Geschmeide, nein Obsidian, vulkanisches Glas, und Bimsstein. Der schwarze Obsidian und der helle, fast weiße Bimsstein bestehen eigentlich aus demselben vulkanischen Material. Es ist der Luft- bzw. Gasgehalt und die Schnelligkeit des Kühlungsprozesses, was den Unterschied ausmacht: Obsidian ist dicht, schwer und schwarz, es ist geflossen und langsam abgekühlt. Bimsstein dagegen ist schnell abgekühlt und hat daher seine geringe Dichte erhalten. Er ist so leicht, dass er schwimmt. Deswegen zeichnete sich am Strand auch eine klare weiße Linie von Bimsstein ab, eben dort, wo die höchsten Wellen den Bimsstein ablagerten.

Am Ende gingen wir erfolgreich und steinreich vom Strand. Manch eine(r) hatte besonders schöne Exemplare gefunden, was den ehrlichen, aber wohlwollenden Neid des Verfassers auslöste. Es war halt, wie bei den dicksten Kartoffeln.

Wir fuhren durch die stillgelegten Bimssteinsteinbrüche auf der Nordostseite der Insel und die Ortschaft Canneletto, dann stiegen wir in Lipari wieder aus und Silvia zeigte uns die eine oder andere Ecke des Ortes (zufälligerweise begegneten wir dabei auch ihrem Mann, der gleich mit den italienischen Worten "bitte, ein Geschenk für dich" Silvias Einkäufe in die Hand gedrückt bekam) bevor sie uns am kleinen Hafen in die Freizeit entließ.

Diese nutzten die einen mit dem Besuch in einem der von Silvia empfohlenen Restaurants, andere - Erika und Peter z.B. - besuchten das archäologische Meseum auf der Burg und dritte badeten am Hotel in Pool und Meer. Der Reiseleiter besuchte nach einer kleinen Siesta das Kirchlein Chiesa S. Bartolo al Monte und belohnte sich danach mit einem Bad im Meer.

An den Pforten der Hölle. Unser Ausflug auf Vulcano

Der Teufel stinkt nach Schwefel heißt es. Demnach müssen die Pforten der Hölle auf Vulcano liegen, denn über der Insel liegt ein unüberriechbarer Schwefelhauch. Schon wenn man am Hafen ankommt liegen gleich hinter dem nächsten Hügel die - derzeit leider geschlossenen - vulkanischen Schlammbäder. Und oben im Vulkankrater rauchen die Fumerolen.

Zunächst aber befanden wir uns ja noch auf Lipari. Ursprünglich war geplant, dass wir mit der Fähre direkt übersetzten nach Vulcano, es sind ja nur 900 Meter zwischen den beiden Inseln, knapp 5 km zwischen den Häfen von Lipari und Porto di Ponente (Hafen des Ostens). Aber da die Schlammbäder geschlossen waren, hatte Eberhardt Travel umgebucht, statt einer einfachen Fährübersetzung umrundeten wir die Insel zunächst. dabei machten wir zwei Mal Halt zum Baden, an der Piscina di Venere (das Bad der Venus) und vor der Spiaggia di Gelso. Wir hatten zwar (wenigstens zum Teil) Badesachen dabei, aber nur Klaus und Eva nutzten die Gelegenheit zum Baden; uns anderen war die Bademöglichkeit nicht so bewusst gewesen und wir hatten nicht unbedingt die Neigung, auf einem vollen Boot die Kleidung zu wechseln.

Auf der Insel führte Silvia uns dann zunächst zum geschlossenen Fangobad und zur Spiaggia di Acque Calde. Anders als der beinahe gleichnamige Strand auf Lipari, wo es keine der namensgebenden heißen unterseeischen Quellen mehr gibt, kann man hier gewissermaßen im Whirlpool sitzen. Silvia empfahl aber, niemals alleine hier zu baden, weil man manchmal auch aufgrund der Schwefeldämpfe, welche den natürlichen Whirlpool bilden, das Bewusstsein verlieren könne. Das käme zwar fast nie vor, aber man solle sichergehen.

Hier trennten wir uns. Diejenigen unter uns, die auf den Vulkan wollten, begannen ihren Aufstieg die anderen blieben mit Silvia im Ort (bzw. verabredeten sich mit ihre für eine nachmittägliche Busrundfahrt). Wir, die wir auf den Vulkan stiegen, erreichten alle den Krater. Einige von uns umrundeten diesen, andere gaben sich damit zufrieden, einmal hineingeschaut zu haben und stiegen wieder ab. Spannend war die Bildung von Schwefelkristallen an den Steinen zu beobachten.

Nach erfolgtem Abstieg vom Vulkan belohnten sich einige von uns noch mit einem Bad an der Spiaggia delle sabbie nere (dem Strand der schwarzen Sande), bevor es mit der Fähre - diesmal der direkten - wieder zurück nach Lipari ging.

Ausbruch! Unser Ausflug nach Panarea und Stromboli

Heute durften wir ausnahmsweise mal ausschlafen. Unser Programm begann erst um 14:00 bzw. um 13:30, denn zu dieser Uhrzeit hatte Silvia uns an den Hafen bestellt. Ziel des heutigen Tages waren die Inseln Panarea und Stromboli sowie der vor Stromboli im Meer stehende Vulkanschlot Strombolicchio.

Den Vormittag nutzten wir also wieder alle nach eigenem Gusto, ich z.B. besuchte das archäologische Museum. Ich hatte das sowieso vorgehabt, aber weil Erika und Peter beim Abendessen zwei Tage zuvor so davon geschwärmt hatten, war dieses Vorhaben noch bestärkt worden.

Zunächst fuhren wir mit dem Boot recht zügig in Richtung der Insel Panarea. Vor der Bucht Cala Junco machten wir wieder einen Badestopp. Klaus war darauf vorbereitet und stürzte sich, wie bereits am Vortag, ins kühle Nass. Dann erreichten wir die Insel, die offenbar sehr beliebt bei Leuten mit Geld ist. Sowohl die Villen auf der Insel als auch die Yachten, die vor ihr herumdümpelten, machten einiges her.

Ein Kurzer Rundgang hier und wie stachen schon wieder in See. Der Stromboli war unser Ziel. Hier ist viel los, obwohl die Insel so klein ist. Vor allem Tagestouristen. Aber das ist ja auch kein Wunder. Schließlich bricht der Stromboli mehrmal stündlich aus und ist daher eine sichere Bank, wenn es um das Miterleben von Vulkanausbrüchen geht. Deswegen waren ja auch wir hier. Mit Silvia machten wir einen Dorfspaziergang, und auch hier ging es bald wieder auf das Bötchen. Zunächst umrundeten wir Strombolicchio, einen alten Basaltpropfen, der noch im Meer steht, wohingegen der übrige Vulkan mittlerweile vom Meer hinweggespült wurde.

Und dann ging allmählich die Sonne unter, was ja bekanntermaßen, je näher man dem Äquator kommt (der freilich auch von Süditalien noch serh weit entfernt ist) desto schneller passiert. Und so näherten wir uns endlich der Ausbruchsstelle auf der Nordseite des Stromboli. Und dann, unter einem erschrockenen Einatmen und dann Jubel sahen wir den ersten Ausbruch. Langsam tuckerten wir an der Ausbruchsstelle vorbei. Mehrere Ausbrüche konnten wir beobachten, die zwischen etwa zwei und etwa fünfzehn Sekunden dauerten. Keiner der Ausbrüche war aber so heftig, dass wir nennenswert glühendes Material die sogenannte Feuerrutsche herunterrollen sahen.

Bereits um 21:00 oder kurz danach, früher als wir erwarteten, waren wir wieder im Hafen von Lipari.

Schnee, falsche Gewitter und Heiraten im Akkord – Unser Besuch auf dem Ätna und in Taormina

März 2021, Laura, unsere Fremdenführerin erwacht mitten in der Nacht. Regen prasselt auf ihr Dachfenster, in der Ferne hört sie Gewittergrollen. Sie steht auf und guckt aus dem Fenster. Sie versucht es zumindest, denn auf dem Fenster liegen Vulkanstaub und Lapilli, das Gewittergrollen ist tatsächlich der Ätna. Selbst in Gegenden, in denen seit Menschengedenken nie Lapilli und Vulkanstaub des Ätna heruntergekommen sind, ist alles voller schwarzer Asche. So sagen es wenigstens die Alten.

September 2021. Wir wachten mit einem leichten Plätschern auf dem Straßenpflaster auf. Aiolos, der Gott der Winde weinte. Denn bereits früh am Morgen ging es los, wir sollten seine Inseln jetzt verlassen. Koch und Kellner unseres Hotels waren extra zeitig aufgestanden, um uns vor der Abreise noch ein Frühstück zu gewährleisten. Wie wir gekommen waren, ging es nun mit der Tragflächenpersonenfähre vom V-Typ zurück auf das sizilianische Festland (im Vergleich zu den äolischen Inseln ist Sizilien Festland).

In Giarre erwartete und zwischen zusammengekehrten Haufen vulkanischer Asche Laura. Inzwischen hat sich der Ätna wieder beruhigt und es regnet keine Asche mehr auf die Gegend zwischen Catania und Taormina. Aber die Kommunen am Fuße des Ätna, so erfuhren wir, kommen mit dem Kehren des Vulkanstaubs von den Dächern und Straßen nicht mehr hinterher. Sie haben kein Geld mehr, die Vulkanasche, die als Sondermüll behandelt wird, zu entsorgen. Wir wunderten uns: Vulkanische Erde ist doch fruchtbar? Jein... Es dauert seine Zeit, bis vulkanische Erde fruchtbar genutzt werden kann.

Jetzt ging es hinauf in Richtung Ätna. Laura erzählte uns, wie Vulkanologen die Stadt Zafferana Etnea 1992 vor den Lavaströmen des Ätna retteten, mit Hilfe von Kanälen, Sprengungen und Baggern, welche die fließende Masse aus hochviskosem Stein mit ihren Schaufeln weglenkten.

Als wir die Silvesterkrater (Crateri Silvestri) erreichten, kauften wir uns Tickets für Seilbahn und anschließende "Jeepfahrt". Die Seilbahn brachte uns auf etwa 2.500 Meter Höhe, mit dem "Jeep" erreichten wir dann noch mal etwa zweihundert Höhenmeter mehr. Hier - auf dem Pian del Lago - nahm uns ein Berg- oder Vulkanführer vom Typ Ski-Lehrer in Empfang. (Ganz ehrlich: mich hätte es bei seinem Outfit überhaupt nicht gewundert, wenn irgendwo ein Paar Skier oder ein Snowboard im pyroklastischen Geröll gesteckt hätte.)

Er erklärte uns die Umgebung, erzählte von verschiedenen Kratern und in welcher Geschwindigkeit - mal waren es Tage, mal Wochen, mal Monate sie gewachsen waren. Er erklärte uns aber auch, dass, wo einmal ein Krater entstanden sei, kein neuer Ausbruch mehr stattfinden würde. Ich glaube, das war den meisten von uns neu. Das aus dem Krater ausgeschleuderte Material kühlt relativ schnell ab und nimmt daher eine recht poröse Struktur an, teilweise kann man von den Pyroklasten einzelne Körner abbröseln. Eben das Geröll unter unseren Füßen. Das Material aber, das im Krater verbliebe, habe viiiiiiiiiieel Zeit, sich abzukühlen, die Kristalle können sich setzen, ihren Platz im Gefüge finden und somit entsteht der Basalt, eines der härtesten vulkanischen Gesteine. Bei einem erneuten Ausbruch würde sich die Lava aber den leichtesten Weg suchen und daher entstünde der nächste Krater gerade nicht dort, wo ein Basaltpropfen einer früheren vulkanischen Aktivität den Weg versperre.

Nun führte uns unser Vulkanführer weiter durch die Mondlandschaft, wir überstiegen eine kleine Geländeschwelle und bogen links um eine "Ecke" und die Gruppe gruppierte sich hier. Ich selbst sah, als ich um die "Ecke" bog, zwei helle Stellen im schwarzen Geröll und dachte zunächst an Fumerolen oder andere vulkanische Aktivität. Auf den zweiten Blick sah ich aber, dass Asche und Lapilli rund um die hellen Stellen leicht feucht waren. Es handelte sich tatsächlich um Schnee, der unter dem Auswurf des Ausbruchs vom März 2021 lag. Hier, an der Südostflanke des Vulkans mit einer Mächtigkeit von etwa zwei Metern, die darauf liegende Schicht von Vulkanasche und Lapilli, bot eine gute Dämmung vor der Sonne. Auf der Nordseite, so erzählte uns unser Vulkanführer, sei der Schnee unter dem Geröll sogar bis zu fünf Metern mächtig.

Nachmittags führte uns Laura nach Taormina. Natürlich stand hier der Besuch des berühmten griechisch-römischen Theaters an erster Stelle. Schließlich ist der Blick vom Theater auf den Ätna weltberühmt.

Hier trafen wir auch Ute, die hier in Sizilien eingeheiratet hat; Ute, ihr Mann und ihre Tochter verkaufen Eis und Granita und Ute kann ihren kölschen Akzent nicht wirklich verbergen (wenn sie das denn überhaupt wollte). Eberhardt Travel spendierte uns hier eine Runde Granita oder Eis; aus einer sich ergebenden Dynamik heraus nahmen aber alle Granita.

Anschließend gingen wir ein wenig durch die Stadt, wobei wir mehrere Hochzeitsgesellschaften sahen (das erkannten wir natürlich nur daran, dass wir mindestens vier verschiedenen Bräuten begegneten). Hier wurde scheinbar im Akkord geheiratet, dann mit dem jeweils gebuchten Fotografen das schönste Motiv von Taormina (das keinen Eintritt kostet, wie das Theater) für die Hochzeitsfotos gewählt. So kamen auch einige aus unserer Gruppe mit einem jungen Venezianer, der zu einer solchen Hochzeitsgesellschaft gehörte und einigermaßen gut Deutsch konnte, ins Gespräch.

Abends setzten wir Laura wieder bei ihrem Auto in Giarre ab und fuhren zu unserem Hotel in Acireale ("Atschiräale"). Acireale hat seinen Namen von der griechischen Sagengestalt Akis her, einem jungen Schäfer, der sich in eine Quellnymphe - Galataia - verliebt hatte. Der Zyklop Polyphem, der eifersüchtig war, bewarf Akis mit Felsen, die man noch heute bei Acitrezza ("Atschiträza") im Meer sehen kann - weswegen man die Küste heute auch als Zyklopenküste (Riviera di Ciclopi) spricht. Akis, von einem der Felsen getroffen, starb, doch Zeus hatte Mitleid mit der leidenden Galataia und verwandelte Akis und Galataia in einen Fluß und einen Felsen und so umspülte der Fluss den Felsen in ewiger Umarmung.
Der als Zyklop einäugige Riese Polyphem dagegen wurde, anderer Dinge wegen, von Odysseus und seinen Gefährten mittels eines angesengten Baumstamms geblendet.

Abreise

Am letzten Tag musste der deutsche Teil der Reisegruppe früh abreisen (Abholzeit 6:20) , wohingegen der Schweizer Teil ausschlafen und noch einen guten Tag genießen durfte (Abholzeit 17:45).

Auf dem Flughafen in Catania verabschiedeten wir uns alle voneinander. Wir wussten ja, dass nach der Landung in Frankfurt der eine Teil der Gruppe weiter nach Dresden, der andere nach Leipzig fliegen, der Reiseleiter in den Zug steigen würde. Aber dennoch, nach einem ruhigen Flug sammelten wir uns alle nach Ausstieg aus dem Flugzeug noch einmal und verabschiedeten uns jetzt aber endgültig voneinander. Für's erste. Denn manchmal sieht man sich ja auch zwei Mal im Leben.

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