Reisebericht: Italien – Rundreise durch die Toskana und Insel Elba

12.04. – 21.04.2023, 10 Tage Flugreise mit Montecatini Terme – Siena – Lucca – Pisa – Florenz – Uffizien – San Gimignano – Insel Elba – Porto Santo Stefano


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In der wunderschönen Toskana wollen wir nicht nur die bekannten Städte wie Lucca, Pisa, Siena und Florenz mit ihren prächtigen Dombauten und berühmten Kunstschätzen besichtigen, sondern auch auf eine kleine kulinarische Entdeckungsreise gehen und leckeren Wein, schmackhafte Safran-Gerichte und das beste Gelato der Welt probieren!
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1./2. Tag (Dienstag/Mittwoch, 11./12.04.2023): Fahrt von Dresden in die Toskana mit Zwischenübernachtung in Südtirol

Gemütlich mit nur 6 Gästen tuckeln wir pünktlich vom Dresdner Flughafen los in Richtung Italien. In Siebenlehn, Chemnitz, Zwickau und Münchberg steigen nach und nach weitere 20 Gäste zu uns an Bord, nicht ahnend, worauf sie sich dabei eingelassen haben. Bei Nürnberg werden sie von uns erstmals mit dem klassischen Eberhardt-3-Gänge-Menü verwöhnt, bevor wir die Fahrt durch Bayern zur Brenner-Autobahn fortsetzen. Bei teils Sonne, teils Wolken passieren wir Ingolstadt, überqueren die Donau, fahren an München vorbei und sehen bei der Kaffeepause am Irschenberg mit dem Mangfallgebirge bereits die ersten Ausläufer der Alpen, auch wenn die Sicht durchaus besser sein könnte. Bei Rosenheim biegen wir in Richtung Kufstein und Innsbruck ab. Draußen sausen die Berge vorbei, hier und da erblicken wir die Ruine einer Burg oder ein Schloss, passieren die Grenze zu Österreich und sehen alsbald auch Innsbruck und die Bergisel-Schanze. An der Europabrücke vertreten wir uns bei der letzten Pause die Beine und wagen bei leichtem Nieselregen den Aufstieg zum Aussichtspunkt mit der Kapelle. Das ausgestellte Stück der alten Römerstraße erinnert uns einerseits daran, wie unbequem das Reisen in früheren Zeiten gewesen sein mag, während es uns andererseits die lange Geschichte der Alpenüberquerung über den Brenner vor Augen führt. Wir wandeln auf unserer „italienischen Reise” stets in den Fußstapfen vieler berühmter Persönlichkeiten wie Wagner, Goethe oder Friedrich Barbarossa. Im Windschatten der vielen LKWs geht es dann über den eigentlichen Pass ins schöne Südtirol. Die beiden Burgen Sprechenstein und Reifenstein hinter Sterzing begrüßen uns freundlich und weisen uns den Weg zur ersten Zwischenübernachtung. Im Hotel Saxl in Freienfeld werden wir bereits mit einer guten Buffetauswahl zum Abendessen erwartet. Herrlich ist auch die Aussicht auf die umliegenden Berge, die meine Gäste spätestens jetzt in Urlaubsstimmung versetzt.
Am nächsten Morgen setzen wir die Fahrt durch die Südalpen/Dolomiten fort. Wir lassen die Franzensfeste hinter uns, Brixen, Bozen und Triest. Rechts und links der Brenner-Autobahn sehen wir schier endlos viele Weinreben und Apfelbäume. Meine heutige Musikauswahl – die wunderbaren Kastelruther Spatzen – stößt auf wenig Gegenliebe, weshalb ich sie auch zu meiner eigenen Erleichterung nach 1,5 Titeln unterbrechen darf. Vielleicht wäre nach der Weinverkostung der bessere Zeitpunkt dafür gewesen, allein sie ist in erst hinter Florenz und bis dahin sind es noch ein paar Stunden Fahrt durch Po-Ebene und die Apenninen. Die Mittagspause machen wir heute kurz hinter Bologna und nicht nur unser Chauffeur Jan ist erleichtert, dass er die überraschende Polizeikontrolle auf dem Parkplatz ohne Schwierigkeiten übersteht. Nach vielen, vielen Tunnelkilometern sind wir am frühen Nachmittag in der Toskana angekommen und feiern dies standesgemäß mit einer Weinverkostung auf einem kleinen Bauernhof bei Empoli. Während die Mama großzügig Salami, Schinken, Brot und Pecorino verteilt, schenkt der Papa großzügig von seinem selbstgemachten Wein ein (nicht ohne vorher jeweils selbst ein Schlückchen zu probieren). Wir lassen uns freundlich bewirten und genießen dabei das herrliche Toskana-Panorama mit Weinbergen, Zypressen und kleinen Villen. Auch der Himmel ist aufgerissen, sodass die Reben und auch wir ein paar Sonnenstrahlen tanken können. 1 Weißwein, 3 Rotweine und 1 Dessertwein später finden wir doch alle irgendwie wieder den Weg zurück in den Bus und gelangen — Jan sei dank — bis nach Montecatini Terme. Im mondänen Kurort, der seit zwei Jahren zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, beziehen wir unsere nächste Unterkunft unweit des Kurparks. Vor dem Abendessen bleibt sogar noch Zeit für einen kleinen Spaziergang in der herrlichen Abendsonne.

3. Tag (Donnerstag, 13.04.2023): Stadtführung in Lucca und Besichtigung eines Zitronengartens

Heute wollen wir mit der Erkundung der schönsten Städte der Toskana beginnen. Den Anfang machen wir mit einer Stadtführung im romantischen Lucca mit seiner gut erhaltenen Stadtmauer. An der Porta Sant‘Anna empfängt uns unsere Stadtführerin Patricia, um uns die schönsten Ecken von Lucca zu zeigen. Wir steigen auch gleich auf die Stadtmauer, um uns einen besseren Überblick über die mächtigen Befestigungsanlagen zu verschaffen. Wirklich kalt ist es zwar nicht heute, aber der Wind pfeift ganz schön vom Meer herüber. Bewölkt bleibt es leider heute auch erstmal. In den Gassen der Altstadt sind wir besser geschützt vor dem Wind und nähern uns deshalb auf diesem Weg über das Puccini-Denkmal und -Museum der Piazza San Michele mit der gleichnamigen Kirche, auf dessen Fassade der Erzengel über Lucca wacht. Nach einer technischen Pause schlendern wir weiter zum Theaterplatz und erreichen schließlich den Dom von Lucca, anhand dessen Fassade sich das Leben im Mittelalter über die Jahreszeiten anschaulich nachvollziehen lässt. Unsere Führung endet am berühmten Piazza dell‘Amphiteatro, dessen Gebäude auf den Grundmauern des römischen Theaters errichten wurden. Damit erinnert er daran, dass Lucca einst als römische Kolonie gegründet wurde. Die Mittagspause findet anschließend hier in Lucca statt und Patricia zeigt uns, wo es gute Pizza und gutes Gelato gibt. Die Zeit würde sogar reichen, um die Altstadt komplett auf der Stadtmauer zu umrunden, gleichwohl der Wind dieses Spaziergang heute wenig einladend erscheinen lässt. Auf dem Rückweg nach Montecatini Terme fahren wir zur Baumschule Oscar Tintori, in der vorrangig Zitruspflanzen gezüchtet werden. Während draußen nach wie vor der Wind um die Häuser pfeift, werden wir durch den angenehm duftenden Zitronengarten mit seinen vielen verschiedenen Arten von Zitrusgewächsen geführt und dürfen im Anschluss sowohl Limoncino als auch Arancino probieren. Im weiteren Verlauf des Nachmittags tritt schließlich der angekündigte Wetterumschwung ein und die Wolken verschwinden. Im strahlenden Licht der Abendsonne bietet sich deshalb vor dem 3-Gänge-Menü ein Spaziergang durch den Kurpark von Montecatini an.

4. Tag (Freitag, 14.04.2023): Stadtführung in Siena und Mittagessen auf einem Safran–Bauernhof

Mit Siena steht heute die lange Zeit größte Rivalin von Florenz auf dem Programm. An Florenz vorbei gelangen wir durch das Chianti-Gebiet an unser Ziel und werden von unserer Stadtführerin Luise empfangen. Mit ihr beginnen wir an der Fortezza Medicea unseren Spaziergang durch Siena. Hinter der Festung wartet bereits die beste Aussicht auf die dreigliedrigen Altstadt, die hoch über der Ebene auf einem Hügel thront. Die Basilika und der Dom dominieren das Silhouette. Auch den Rathausturm am Piazza del Campo können wir erkennen. Durch schmale Straßen bahnen wir uns unseren Weg zum Hauptgebäude der ältesten noch existierenen Bank der Welt, Monte del Paschi di Siena. Wir folgen ein Stück der Haupteinkaufsstraße und gelangen dann durch verwinkelte Gassen bis zum Baptisterium und stehen schließlich vor der eindrucksvollen Marmorfassade des Doms von Siena. Schnell die Eintrittskarten gekauft und wenige Minuten später bewundern wir den Dom auch von Innen. Die prächtige Ausgestaltung wirkt mit viel Marmor, den Mosaiken im Boden, Statuen von Michelangelo und Donatello sowie der Bibliothek geradezu überwältigend. Gern hätten wir den Dom für eine Weile ganz für uns, um die vielen Eindrücke in Ruhe aufzusaugen. Die Sieneser wollten den ohnehin schon großen Dom sogar noch um ein Vielfaches erweitern, wurden jedoch von der Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts daran gehindert. Den abschließenden Höhepunkt der Führung bildet die Piazza del Campo vor dem Rathaus, in einer Senke inmitten der drei Hügel der historischen Altstadt. Zweimal jährlich findet hier das berühmteste Pferderennen Italiens statt. Über versteckte Rolltreppen gelangen wir am Ende der Führung von den Hügeln hinunter an die alte Stadtmauer und werden nach dem Abschied von Luise per Shuttlebus zurück zu Jan gebracht. Nach der rasanten Fahrt mit dem Shuttlebus sind wir noch froher, Jan als unseren Fahrer zu haben! Ein weiterer Höhepunkt der Rundreise durch die Toskana ist stets das Mittagessen auf einem Safran-Bauernhof bei San Gimignano. Die schmale Landstraße dorthin führt durch kleine Dörfer und über viele Hügel. Die Aussicht zwischendurch ist einmalig — wir sehen sogar am Horizont noch etwas Schnee auf den Bergen der Apeninnen. Auf dem Agriturismo werden wir von der ganzen Familie verköstigt. Während die Mama in der Küche steht und ab und zu nach dem Rechten schaut, werden wir von Papa und Tochter bedient. Olivenöl, Honig und die Safran-Gerichte kommen gut bei meinen Gästen an. Außerdem genießen wir die wohltuende Ruhe und die Aussicht auf die Türme von San Gimignano. Zurück in Montecatini Terme bleibt vor dem Abendessen Zeit für einen Bummel durch Kurpark und Innenstadt.

5. Tag (Samstag, 15.04.2023): Pisa und Montecatini Alto

Am fünften Tag verlassen wir Montecatini Terme zur Abwechslung wieder in Richtung Westen und fahren an Lucca vorbei nach Pisa. Apropos Lucca: Auf dem kurzen Spaziergang zum Platz der Wunder treffen wir unsere Stadtführerin wieder. Auch sie besichtigt heute mit einer anderen Gruppe die Hauptstadt der einstmals großen Seerepublik. Kaum sind wir durch das alte Stadttor um die Ecke gebogen, sind meine Gäste auch schon völlig in den Bann gezogen. Im Sonnenlicht strahlen vor uns der weiße Marmor von Baptisterium, Dom und Glockenturm um die Wette. Ich besorge die Eintrittskarten für meine Gäste (je nach Wunsch) und dann dürfen sie die Wunder von Pisa auf eigene Faust erkunden. Mit einer kleinen Gruppe besichtige ich zusammen das Baptisterium, den Dom und den Friedhof Camposanto und besteige sogar zwischendurch nach langer Zeit mal wieder auch den berühmten Schiefen Turm von Pisa! Das lohnt sich — meiner Meinung nach — vor allem wegen der einmaligen Aussicht von oben auf den Domplatz und die Altstadt. Nach der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten lasse ich mir eine Pizza schmecken und begebe mich noch auf die Suche nach dem besten Eis in Pisa, welches ich schließlich überglücklich in einer kleinen unscheinbaren Gelateria am Arno in meinen Händen halte. Am Nachmittag setzen wir unsere Erkundung von Montecatini Terme fort und fahren mit der Funicolare hinauf nach Montecatini Alto, dem ursprünglichen historischen Siedlungskern oberhalb der Sumpflandschaft. Ein kleiner Spaziergang führt uns um das kleine Dorf herum und gewährt uns wieder eine tolle Aussicht. Auf dem kleinen Marktplatz kehren wir anschließend in einem Café ein und gönnen uns einen Eiskaffee oder Aperol Spritz. Auf dem Rückweg zum Hotel schlüpfen wir durch das offene Tor der Terme Tettuccio und können einen kurzen Blick in die Anlage und das mondäne Kurcafé werfen. Beim Abschiedsabendessen im Hotel bekommen wir diesmal nicht nur vier Gänge; auch wird das Essen jeweils effektvoll unter einer Speiseglocke serviert und die Eistorte wie beim Traumschiff mit Wunderkerzen hereingetragen.

6. Tag (Sonntag, 16.04.2023): Stadtführung in San Gimignano und Freizeit in Montalcino

In San Gimignano wartet noch einmal unsere Stadtführerin Luise auf uns. Auch das „Manhattan des Mittelalters“ möchte sie uns näherbringen. Vom Busparkplatz spazieren wir zunächst zum Stadttor und können schon von hier aus die Aussicht auf die Hügel des Chianti-Gebiets bewundern. Dann tauchen wir ein in die Vergangenheit, einer Zeit mächtiger Geschlechter und blutiger Fehden, die zur Errichtung wehrhafter Wohntürme führte. In San Gimignano sind noch viele davon erhalten und verleihen dem kleinen Städtchen ein einzigartiges Flair. Luise zeigt uns den schönsten Aussichtspunkt, den Hauptplatz mit Brunnen, den Domplatz, das Rathaus und am Ende ihrer Führung die etwas abseits gelegenen Mauern der alten Festungsanlage, in denen bereits ein als Dante verkleideter Schauspieler die Göttliche Komödie rezitierend auf uns wartet. Bevor wir uns wieder am Busparkplatz treffen, haben wir natürlich noch genügend Zeit, ein Gelato beim Weltmeister (oder auch seinem heftigsten Konkurrenten) zu probieren. Sonnig ist es heute zwar, aber es weht erneut ein starker Wind vom Meer her, der uns auch bei unserer Weiterreise durch die südliche Toskana in Richtung Mittelmeer begleitet. Als besonderes Highlight wartet unterwegs der romantische Ort Montalcino auf uns. Auch er liegt hoch oben auf einem Hügel und wird von einer Medici-Festung bewacht. Nach einem Bummel durch die kleine Altstadt findet sich ein beachtlicher Teil meiner Gruppe zufällig nach und nach in einem Café mit Aussicht zusammen. Die perfekte Gelegenheit, um einen Brunello zu probieren, den berühmten lokalen Rotwein. Am Abend gelangen wir an Grosseto vorbei ans Meer und beziehen das tolle Resort-Hotel, welches für die nächsten drei Nächte unser Zuhause sein wird. Die Anfahrt ist eine kleine Herausforderung für Jan, die er mit Bravour meistert. Trotzdem entscheiden wir uns, die nächsten zwei Tage (ohne Koffer) das kurze Stück vor zur Straße zu laufen, um ihm das Busfahrerleben ein Stück weit zu erleichtern.

7. Tag (Montag, 17.04.2023): Ausflug nach Porto Santo Stefano, Orbetello und Castiglione della Pescaia

Wir können etwas länger schlafen und machen dann einen gemütlichen Ausflug nach Porto Santo Stefano auf der Halbinsel Monte Argentario. Der Ort mit seinen bunten Häusern ist Ausgangspunkt für die Fähre nach Giglio und war früher von den Spaniern unter dem Haus Habsburg besetzt. Wir machen einen kleinen Spaziergang hinauf zur Fortezza Spagnola, die oberhalb der Uferpromenade liegt, aber leider dauerhaft geschlossen scheint. Während meine Gäste anschließend bei einem Bierchen oder Kaffee ihre Freizeit genießen, mache ich noch einen Abstecher durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel zu einem kleinen Strand. Auf der mittleren Landzunge, die Halbinsel und Festland verbindet, liegt die kleine Stadt Orbetello. Auf der Suche nach einer Kleinigkeit zum Mittagessen erkunden wir das historische Zentrum und werden um das Rathaus fündig. Egal ob Pizza oder Wurst- und Käseplatte — das Essen scheint gut zu sein. Außerdem werde ich von meinen Gästen auf einen kleinen Eisladen aufmerksam gemacht, wo wir unbedingt einmal das Eis probieren sollen. Das lassen sich Jan und ich natürlich nicht zweimal sagen, und so schlendern wir jeder mit einem Becher Gelato zurück zum Bus. Unser Urteil: Das dunkle Schokoladeneis halten wir für das beste Gelato, das wir bisher auf der Reise probiert haben, besser sogar als beim Weltmeister in San Gimignano! Im Reisebus feiern wir dann mit unseren Gästen und einer Flasche Limoncino das Bergfest unserer Reise, bevor wir die Rückfahrt zum Hotel antreten. Wer möchte, kann am Nachmittag mit mir unterwegs noch einen Spaziergang durch die historische Altstadt von Castiglione della Pescaia machen oder mit Jan gleich zurück zum nur vier Kilometer von hier entfernten Hotel fahren und dort den Strand genießen. Der Spaziergang durch Castiglione della Pescaia lohnt sich aber sehr. Nicht nur die Aussicht ist wieder mal fantastisch (wir können die Inseln Elba und Montechristo sehen), auch die alten Häuser und Gassen sind sehr hübsch.

8. Tag (Dienstag, 18.04.2023): Ausflug auf die Insel Elba

Für unseren Auflug nach Elba bekomme ich wieder Verstärkung an die Seite. Kurz vor Piombino wartet unsere örtliche Reiseleiterin Jo auf uns. Sie wird uns am heutige Tag die Höhepunkte von Elba zeigen. Dazu setzen wir zunächst mit der Autofähre nach Portoferraio über. Die Überfahrt ist sehr ruhig, es ist noch bewölkt heute morgen, soll aber besser werden. Unser erstes Ziel ist die Sommerresidenz von Napoleon in San Martino. Die kleine Villa, eigentlich ein einfaches Bauernhaus, liegt strategisch günstig an einem Hang, sodass Napoleon einen guten Blick auf die Bucht von Portoferraio hatte und die ein- und auslaufenden Schiffe beobachten konnte. Und nur darauf kam es ihm an, schließlich plante er bereits insgeheim seine Flucht. Viel Luxus hatte er nicht, weshalb die Villa vor allem wegen ihrer opulenten und detaillierten Wandmalereien bekannt ist, die den Eindruck von Ruhm und Reichtum wecken sollten. Wir setzen unsere Rundfahrt entlang der Küste fort, durchqueren dann die Insel an der schmalsten Stelle und machen am Sandstrand von Marina di Campo unsere Mittagspause. In einem Restaurant an der Strandpromenade haben wir vorsorglich Tische reserviert, sodass meine Gäste hier auf jeden Fall Plätze und ein Mittagessen bekommen können. Bevor wir Marina di Campo verlassen, müssen wir natürlich noch das berühmteste Gelato der Insel probieren. Am Nachmittag geht es dann —mit einem Foto-Zwischenstopp mit Blick zur Insel Montechristo — weiter nach Porto Azzurro. Inzwischen sind die Wolken verschwunden und wir erleben einen strahlend blauen Himmel. Wer seinen Gelato-Appetit bis hierhin zügeln konnte, hat nun natürlich am Hauptplatz am kleinen Yachthafen das schönere Ambiente und Wetter dafür. Querfeldein bringt uns Jan nach Portoferraio zurück, denn die Fähre zum Festland wartet leider schon auf uns. In Piombino verabschieden wir uns von Jo und fahren zurück zum Hotel. Es ist schon unser letzter Abend an diesem hübschen Flecken Erde, weshalb wir (scherzhaft?) beschließen, uns hier schon bald zu einem Wiedersehenstreffen zu verabreden.

9. Tag (Mittwoch, 19.04.2023): Pistoia und Florenz am Abend

Nach dem Frühstück zieht es mich und fast alle meine Gäste noch einmal zum Strand. Wir nehmen schweren Herzens Abschied vom Tyrrhenischen Meer und vom Hotelresort, in dem es uns in den letzten Tagen sehr gut ergangen ist. Jan fährt uns vorbei an Pisa und Lucca zu unserem vorletzten Hotel auf dieser Rundreise, das sich in Pistoia befindet. Nach der Ankunft wartet dort ein leichtes Mittagessen auf uns. Frisch gestärkt fährt uns Jan anschließend in die Altstadt. Gemeinsam unternehmen wir einen Spaziergang zum Domplatz mit den wichtigsten historischen Bauten — Palazzo del Comune, Cattedrale di San Zeno und Baptisterium — sowie zur Wallfahrtskirche Santuario Basilica della Madonna dell'Umiltà mit ihrer weithin sichtbaren Kuppel. Der einsetzende leichte Regen hindert uns nicht daran, währenddessen unsere Gelato-Verkostung auch in Pistoia fortzusetzen. Er hört jedoch schnell wieder auf und wir können unseren Bummel bei auflockernder Wolkendecke mit etwas Sonnenschein beenden, dabei auch ein bisschen die Schaufenster mit schicken Taschen begutachten und/oder einen Kaffee trinken.
Am späten Nachmittag beginnt dann unsere Stadtführung in Florenz mit der sehr liebenswerten örtlichen Reiseleitung Annett. Während die meisten Tagestouristen das Stadtzentrum bereits wieder verlassen, können wir in Ruhe die Altstadt erkunden. Wir beginnen am Dante vor der Basilica di Santa Croce di Firenze ziehen weiter zum David vor dem Palazzo Vecchio, durch das U-förmige Uffizien-Gebäude zur berühmten, von Goldschmiede-Geschäften gesäumten Brücke Ponte Vecchio und nähern uns dann über den Platz der Republik dem Wahrzeichen von Florenz schlechthin: dem Dom mit Baptisterium, Giotto-Glockenturm und der gigantischen Brunelleschi-Kuppel. An jeder Ecke, hinter jeder Biegung berühmte Namen und historische Gemäuer. Wer in Florenz lebt, wohnt im Museum und atmet mit jedem Atemzug Geschichte ein. Natürlich darf auf unserer Runde auch ein Abstecher zum Casa di Dante nicht fehlen. Die Erinnerung an den verstoßenen Sohn gehört zu Florenz wie das Bistecca alla fiorentina. Apropos Essen: Ein leichtes Hungergefühl überkommt uns nun, nach so vielen Informationen und vielen Schritten über das Florentiner Kopfsteinpflaster. Zum Glück hat Annett für uns Tische in einer authentischen Trattoria reserviert. Hier können wir ein paar lokale Spezialitäten probieren und den Besuch in der Hauptstadt der Toskana ausklingen lassen. Es schmeckt allen fantastisch, wieder einmal besser als italienisches Essen in Deutschland. Wie kriegen die Einheimischen das nur hin? Gemeinsam gehen wir anschließend im Glanz der Straßenlaternen am Arno entlang zurück zum Bus und halten auf der Rückfahrt nach Pistoia noch am Aussichtspunkt „Piazzale Michelangelo“, um die Aussicht auf Florenz bei Nacht zu genießen.

10. Tag (Donnerstag, 20.04.2023): Uffizien und Freizeit in Florenz

Wir fahren wieder zum nunmehr bekannten Ausstiegspunkt am Torre della Zecca und spazieren los zu den Uffizien. Unterwegs treffen wir Annett und an den Uffizien dann auch Luciana. Sie übernimmt die Führung der zweiten Gruppe, denn wir müssen uns leider aufteilen. Die schiere Anzahl und die Schönheit der vielen Kunstwerke, darunter Gemälde von Leonardo, Sandro Botticelli und Michelangelo ist absolut beeindruckend. Ohne Führung würden wir wohl ganz verloren durch die Ausstellungssäle streifen und schnell nicht nur die zeitliche, sondern auch die kunsthistorische Orientierung verlieren. Gut, dass es Annett und Luciana gibt, die uns beide ganz wunderbar durch die Uffizien lotsen. Nach der Führung haben meine Gäste noch einige Stunden Freizeit in Florenz. Sie können zum Mittag florentinische Spezialitäten probieren, sich an den Schaufenstern der vielen hochpreisigen Boutiquen die Nase plattdrücken, vom Strom der Touristen treiben lassen und/oder noch einmal den prächtigen Dom bewundern, vielleicht sogar von innen. Ich selbst schlendere nach einem leckeren Mittagessen durch die Straßen, mache hier und da noch ein paar Fotos, umrunde langsam und staunend besagten Dom und lasse den Nachmittag bei einem Stück Käsekuchen und einer original italienischen heißen Schokolade ausklingen. Auch heute machen wir auf dem Rückweg nach Pistoia noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt am Piazzale Michelangelo, um das Panorama von Florenz auch bei Tageslicht zu genießen.

11./12. Tag (Freitag/Samstag, 21./22.04.2023): Rückreise nach Deutschland mit Stadtführung und Zwischenübernachtung in Udine

Durch die Apenninen und an Bologna und Venedig vorbei fahren wir am Freitag zunächst bis nach Udine. Dort erwartet uns unsere Stadtführerin Emmanuele am vereinbarten Treffpunkt. Sie animiert uns sogleich, die einzige Erhebung dieser hübschen Stadt im Friaul zu erklimmen – den Schlossberg. Der Aufstieg wird mit einer tollen Aussicht über Udine bis zu den Alpen belohnt. Vom Schlossberg geht es hinab zum Platz der Freiheit, der mit seinen Loggien und Säulen der venezianischen Architektur nachempfunden ist. Auf der Piazza Giacomo Matteotti machen wir eine Kaffeepause (bzw. Cioccolata italiana für den Andreas), um die Wartezeit zu überbrücken, bis der Dom am Nachmittag wieder seine Pforten für Besucher öffnet. Emanuele möchte uns nämlich unbedingt das Innere zeigen, denn der Dom von Udine ist für seine herrlichen Fresken berühmt. Über die Marktstraße schlendern wir gemütlich dorthin und sind nach dem Eintreten durch das Portal auch sogleich überwältigt. Vom Dom sind es nur 10 Minuten zu Fuß zum Hotel, wo Jan bereit mit dem Bus auf uns wartet. Wir beziehen unsere Zimmer und begegnen uns anschließend im Zentrum von Udine auf individuellen Spaziergängen durch die Altstadt. Auch die Sonne legt sich noch einmal mächtig ins Zeug, um uns den letzten Urlaubsabend zu versüßen. Beim letzten gemeinsamen Abendmahl lassen wir die schöne Reise Revue passieren.
Am Samstag wartet schließlich die längste Etappe der Reise auf uns, die uns durch die Alpen und an Salzburg vorbei zurück nach Deutschland führt. Motivation sieht anders aus, würde ich beim letzten Frühstück beinahe sagen, als ich in die Gesichter meiner Gäste blicke. Nach Hause? Wirklich? Gern würden wir lieber wieder zurück in die Toskana und ans Meer. Klar, die östlichen Alpenketten und -täler durch die wir am Vormittag fahren, Hohe Tauern, Tennengebirge, Drautal haben ihren Reiz, sehen wunderschön aus und sind sogar teilweise noch mit herrlich weißem Schnee drapiert. Aber wir fahren eben nur durch! Können wir nicht wenigstens hier noch ein paar Tage dranhängen? Nein, sagt Jan, er darf nur 12 Tage am Stück fahren. Das Machtwort ist damit leider gesprochen und so blicken wir mit Sehnsucht aus dem Fenster, während Eros Ramazotti aus den Bordlautsprechern von der großen Liebe singt. Zur Mittagspause haben wir Salzburg und die Grenze zu Bayern passiert und sind wieder am Irschenberg angelangt. Heute herrscht das allerbeste Frühlingswetter und die Sicht auf das Mangfallgebirge ist fantastisch, besser als auf der Hinfahrt. Verkehr ist heute kaum, wir kommen sehr gut durch und erreichen teils überpünktlich unsere geplanten Ausstiege in Münchberg, Zwickau, Chemnitz und Siebenlehn. Hier verlässt uns der liebe Jan nach fast 900 Kilometern und wird für die Zielgerade von Maik abgelöst, der die letzten 6 Gäste und mich sicher und pünktlich am Flughafen Dresden abliefert. Damit geht für uns alle eine wunderschöne Reise nach Italien ohne Zwischenfälle zu Ende.

Schlusswort

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Ihnen, meine lieben Gäste, sehr herzlich für die schöne und lustige Zeit in der Toskana. Sie haben als Wetterengel für viel Sonnenschein und milde Temperaturen gesorgt. Gemeinsam haben wir einige der schönsten Städte besichtigt, viele faszinierende Kunstwerke bestaunt, kulinarische Köstlichkeiten (vor allem Gelato) genossen und unterwegs auch immer viel gelacht. Unser stets charmanter und gelassener Chauffeur Jan hat uns dabei stets behutsam und sicher ans Ziel gebracht. Ich freue mich schon sehr darauf, Sie alle bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen zu dürfen!

Herzlichst, Ihr

Andreas Wolfsteller

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Kommentare zum Reisebericht

Eine rundum gelungene Toskanareise mit vielen schönen Eindrücken. Bis auf das Grand hotel in Montecatini Therme mit dem abgewöhnen Zimmer und dem muffigen Geruch, was wie aus der Zeit gefallen wirkt. Nur der Service war gut, denn es würde wie in allen anderen Hotels meine speziellen Lebensmittelunverträglichkeiten berücksichtigt. Daher haben wir uns sehr wohlgefühlt. Besonders vorzuheben ist das Hotelressourt Roccamare.

Thomas Sternberg
29.05.2023