Reisebericht: Exklusive Städtereise Florenz in kleiner Reisegruppe

25.05. – 29.05.2022, 4 oder 5 Tage Flugreise im Grand Hotel Baglioni mit Boboli–Garten – Bardini–Garten – Brancacci–Kapelle – Ponte Vecchio – Dommuseum – Uffizien – Palazzo Vecchio


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Die Florentiner glauben, dass Florenz die schönste Stadt der Welt ist, dass sie das beste Italienisch sprechen und mit am elegantesten gekleidet sind. Manche Glauben, dass sie etwas arrogant sind, aber sie können sich glücklich schätzen in einer Stadt mit einzigartigen Kunstschätzen und langer Geschichte zu leben.
Ein Reisebericht von
Julia Engelberg-Bischoff

Anreise nach Florenz

Treffpunkt unserer gemütlichen Gruppe war der Flughafen in Frankfurt am Main. Die Teilnehmenden dieser Florenzreise entstammten den verschiedensten Himmelsrichtungen – von Südwesten bis Nordosten.
Unser Flug hob mit ein klein wenig Verspätung ab in Richtung Bella Italia. Am Flughafen Florenz warteten bereits Anzug tragende Fahrer unseres exklusiven Transfers. Unverzüglich wurden wir in Empfang genommen und im klimatisierten Wagen zum Hotel Cavour gebracht,
das unweit des weltbekannten Domes gelegen ist. Es folgten die Zimmerverteilung und eine kleine Ruhepause.
In alter Frische trafen wir uns zu einem ersten kleinen Orientierungsrundgang, der uns über die Piazza della Signoria vorbei am Palazzo Vecchio, den Uffizien zum Arno führte. Wir querten die Ponte Vecchio bis zum Palazzo Pitti, schlenderten weiter zur Piazza Santo Spirito, um den Reisegästen zu zeigen, wo sich die jungen Leute eine oder zwei Apero genehmigen. Zurück über die Ponte Santa Trinità, weiter am Arno entlang, dann Richtung Piazza della Signorina, zum Domplatz und zurück ins Hotel.
Am Abend flanierten wir gemütlich zum ersten gemeinsamen Abendessen in die Osteria „Il Gatto e la Volpe“. Nachdem wir uns erfolgreich etwas mehr Platz verschafften und alle ihre Speisen gewählt hatten, war ausgiebig Zeit für das erste Kennenlernen. Nach dem Essen ging der Großteil unserer Gruppe zurück ins Hotel, da alle Reisenden sehr früh aufgestanden waren und einen ereignisreichen Tag hinter sich hatten.

Alles rund um den Dom

Nach dem großzügigen Frühstücksbüffet, das in einem pitoresquen Saal des Hotels einen wunderbaren Start in den Tag garantierte, wurden in der Lobby die Audiogeräte verteilt, damit alle bestens ausgestattet den Ausführungen und Geschichten unserer beiden Gästeführerinnen lauschen konnten.
Mit Cristina, unserer Führerin für die nächsten beiden Tage, ging es durch schmale Gassen mit einem kurzen Halt und Blick in die Fenster des Restaurationsbetriebs, der die Figuren für den Dom fertigt, zum weltbekannten Domplatz, wo wir auf die ersten Schlangen von Touristen trafen, die den Brunelleschi Pass kaufen wollten. Cristina machte uns auf die Figuren und kleinen Bildnisse am Dom aufmerksam und erklärte uns, was und wer dort abgebildet ist. Auch im Dom-Museum zeigte und eröffnete sie uns, wie sich die Arbeit der Bildhauer weiterentwickelte.
Gleich nebenan ging es zur Paradiespforte am Baptisterium San Giovanni, die beiden Türen der Taufkirche wurden aus Gold und Bronze von Lorenzo Ghiberti im 13. Jahrhundert gefertigt. Darauf lassen sich Szenen aus dem Alten Testament bewundern. Beim Anblick der Mosaike der Kuppel, den schwarz-weißen Bodenfliesen und des Taufbeckens kamen wir aus dem Staunen nicht heraus.
Nach all der Pracht des Baptisteriums erschien der vergleichsweise schmucklose Dom nahezu verwunderlich. Anders verhielt es sich aber bei der Kuppel des Doms. Mit einer Höhe von 107 m und 45 m Durchmesser war sie über 437 Jahre die größte Kuppel des Planten. Dementsprechend problemlos wurde die gesamte Reisegruppe in tiefe Ehrfurcht versetzen beim Anblick derselbigen.
Nach der ausführlichen Einführung in die florentinischen Prunkbauten, war es Zeit für eine Mittagspause, die bei der sengenden Hitze auch allerseits sehr willkommen war. Am Nachmittag sollten die Fresken im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen. Dementsprechend präsentierte uns Cristina im Dom-Museum, inwiefern sich die Bildhauerei weiter professionalisierte anhand der Skulpturen der Meister dieses Fachs. So bekamen wir Werke von Arnolfo Di Cambio, Pisano, Donatello und Michelangelo zu Gesicht. Zu den bekanntesten Ausstellungsstücken zählen der 200 kg schwere Silberaltar, die drei Originaltüren des Baptisteriums, die Pieta von Michelangelo und vieles mehr. Ein Modell zur Konstruktion der Domkuppel war hier auch zu begutachten, was besonders einen meiner Gäste begeisterte, der von Berufs wegen mit diesem Metier vertraut war.
Der letzte Programmpunkt dieses Tages war der teilweise sehr beengende Aufstieg zur Kuppel, wofür es 463 Stufen zu überwinden galt. Doch der Aufstieg lohnt sich, um das über 4000 qm große Fresko aus nächster Nähe betrachten zu können und außerdem wird man mit einem wunderbaren Ausblick über Florenz mit dem Duomo Santa Maria del Fiore im Vordergrund belohnt.
Zurück im Hotel, freuten wir uns über den Welcome Drink von Eberhardt Travel in der Rooftop-Bar im sechsten Stock des Hotels.
Für das Abendessen des heutigen Tages durften die Gäste selbst entscheiden, wo und wie sie zu Abendessen möchten.

Uffizien und Palazzo Vecchio

Am dritten Tag stand eine der weltweit ältesten und berühmtesten Kunstsammlungen auf dem Programm – die berühmten Uffizien.
Wir trafen uns, ausgestattet mit unseren Audioguides, die, wie sich später herausstellen sollte, heute besonders wichtig waren, vor Palazzo Vecchio mit Cristina, unserer Gästeführerin. Mit ihrem umfangreichen Wissen konnten wir rasch in die Welt der Gemälde eintauchen. Leider blieb uns, trotz vorab gebuchter Eintrittskarten, eine längere Warteschlange nicht erspart, da Florenz plötzlich sehr voll war. Selbst Cristina, die jeden Winkel der Stadt, zu allen Zeiten des Jahres kannte, war darüber sehr verwundert.
Im ersten von drei langen, gigantischen Korridoren der Galleria degli Uffizi empfing uns die Medici Sammlung von Cosimo I. In der zweiten Etage befindet sich das Herzstück mit den florentinischen Malern der Renaissance. Wir bewundern verschiedene Ausführungen der Madonna; beispielsweise die von Cimabue oder Giotto. Weitere berühmte ausgestellte Exponate sind „Die Geburt der Venus“ und „Primavera“ von Botticelli, Leonardo da Vincis „Anbetung der Könige“ und „Die Verkündigung“, Tizianos „Venus von Urbino“, Michelangelos Rundbild „Die heilige Familie“ und Goyas „Damenbildnis“.
Nach dieser Flut ebenso wundervoller wie geschichtsträchtiger Eindrücke kam eine Pause auf der Terrasse des Restaurants der Uffizien für einen kleinen Lunch gerade recht. Es war so heiß und auch voll, dass wir Glück hatten, ein paar Plätze zu ergattern, die einigermaßen im Schatten lagen.
Weiter ging es zu weiteren berühmten Malern und Bildhauern auf die anderen Korridore. Als krönenden Abschluss galt es noch ein besonderes Gemälde zu bewundern und zwar „Das Haupt der Medusa“ von Caravaggio.
Während der anschließenden kurzen Pause, schlenderten einige von uns herum, wieder andere saßen im Schatten bei der Loggia dei Lanzi und beobachteten das lebhafte Treiben auf der Piazza della Signoria, bei dem man immer wachsam sein sollte.
Um 15:00 Uhr trafen wir uns wieder mit Cristina vor dem Palazzo Vecchio im Angesicht einer der berühmtesten Figuren der Welt aus der Hand Michelangelos: „David“. Besonders unsere Damen entschieden, auf jeden Fall noch das Original in der Galeria dell ‘Accademia begutachten zu wollen.
Wir spazieren in den Innenhof des Palazzo, auf dessen Säulen mittels Fresken die Städte des Habsburgerreichs zu sehen sind. Im „Saal der Fünfhundert“ angekommen, werden wir von einer immensen Geräuschkulisse empfangen, denn heute wird dieser große Saal auch für Konzerte genutzt. Das kleine Schreibzimmer oder auch „Studiolo“ genannt, ist rundherum mit ausgesuchten Kunstwerken gestaltet, aber an den Fenstern wurde gespart, es gibt nämlich keine.
Der Palazzo Vecchio wurde als Regierungsgebäude Ende des 13. Jahrhunderts geplant und Herzog Cosimo I de’ Medici veranlasste während dem 16. Jahrhundert die Umstrukturierung und die Dekoration des Gebäudes, um es seinen Ansprüchen nach zur eigenen Residenz werden zu lassen. Nach diesem tiefen und breitgefächerten Einblick in die florentinische Kunsthistorie verabschieden für uns von Cristina.
Das Abendessen steht den einzelnen Gästen wieder zur individuellen Gestaltung frei. Mit ein paar Gästen suchen wir eine traditionelle Osteria auf und erfreuen uns am schmackhaften Essen und an der italienischen Lebensart.

Die Gärten Boboli & Bardini und Basilica di Santa Cruce

Am heutigen Tag kamen alle Teilnehmer der Reise viel an die frische Luft. Es gilt, die Boboli-Gärten und den Bardini-Garten zu erkunden.

Wir treffen uns um 09:00 Uhr und sind erfreut, dass es heute nicht ganz so heiß wie am Tag zuvor werden wird. Gemächlich bewegen wir uns Richtung Arno, wo wir unsere Gästeführerin Angela an der Stazione di Polizia treffen, denn leider wurde einem Reisegast der Geldbeutel mitsamt aller wichtigen Dokumente von einem Taschendieb entwendet. Dementsprechend ist es wichtig, unverzüglich Anzeige zu erstatten. Trotz dieses frustrierenden Erlebnisses, konnten wir auch diesen Gast überreden mit uns weiter das wunderschöne Florenz zu entdecken. Wir wanderten über die Ponte Vecchio und erkundeten dort die Gold- und Silberschmiede. Außerdem konnten wir zuschauen, wie sie ihre Geschäfte mit historischen Rollläden öffnen. Angela zeigt uns wie Cosimo I einen Gang vom Palazzo Vecchio über die Uffizien, der Ponte Vecchio bis zu seinem neuen Palast, den Palazzo Pitti erbauen ließ. Wir besichtigen den Palazzo Patti von außen und wandern, wenn möglich im Schatten langsam aufwärts auf den Bobolihügel. Vorbei an prächtigen Statuen und Nymphen, dem Neptunbrunnen bis sich uns ein prächtiger Blick über den Garten und die Stadt darbot. Auf dem Weg nach unten kommen wir an einer einzigartigen Grotte vorbei, die von außen und innen mit Stalaktiten überzogen ist.
Vorbei am Haus von Galileo Galileis zum Giardino Bardini geht es wieder aufwärts. Hier an der „La Loretta di Villa Bardini“ wollen wir eine Kleinigkeit essen und trinken. Hier sitzt man schön schattig zu einem wunderbaren Panorama der Stadt. Ein kleiner Wehmutstropfen war, dass die jungen engagierten Leute mit dem großen Ansturm etwas überfordert waren. Im Anschluss erfreuten wir uns am kleinen Renaissancegarten der uns mit seinen Kanälen, Brunnen und Skulpturen verzaubert und wandern gemütlich Richtung Arno über die Ponte alle Grazie zu einer weiteren Sehenswürdigkeit, der Basilica di Santa Croce. Obwohl dunkle Wolken am Horizont aufziehen und wir uns fragen, ob der Regen ausbleiben wird, sind wir weiter voll im Bann der Stadt, denn wir ein „Buchetta del Vino“ – ein Weinfenster. Der ursprüngliche Zweck war, dass die Weinproduzenten aus dem Umland ihren Wein durch dieses Türchen und Fenster direkt an die Menschen verkaufen konnten.
Auf der großen der Piazza S. Croce umgeben von kleinen Bars, Cafés und Geschäften bewundern wir die imposante Basilika Santa Croce. Dieser Platz war schon immer ein Treffpunkt von Künstlern, Theologen, Schriftstellen, Humanisten und Politikern. Er wurde als Versammlungsort genutzt für Ritterspiel, für das berühmte Spiel „Calcio Storico“, das eine Mischung aus Rugby und Fußball ist und nur Florenz gespielt wird, und natürlichen für den Stadtmarkt.
Eine Statue von Dante Alighieri, der große Dichter und Philosoph begrüßt uns vor der Kirche. Beim Betreten der Kirche, sind wir beeindruckt von der majestätischen jedoch einfachen Architektur und dem Farbenspiel der Kirchenfenster. Welch eine Fülle an Fresken, Skulpturen, Altären und den Grabmählern von Machiavelli, Michelangelo, Galileo Galilei und vielen weiteren Berühmtheiten des antiken Italiens. Ferner besichtigen wir noch die Klosterhöfe mit der Capella Peruzzi und Capella Bari. Angela zeigte uns auch, wie hoch das Wasser beim Hochwasser 1966 in Florenz stieg.
Am Abend trafen wir uns wieder mit Angela im Restaurant für unser Abschiedsessen. Wir genossen die leckeren reichhaltigen primi piatti und waren eigentlich fast schon satt, danach konnte für die seconda piatti alle ein Gericht nach Wunsch aussuchen und natürlich fand sich für das Dessert dann doch auch noch irgendwie Platz. Wasser und Wein floss reichlich und so genoss unsere homogene Gruppe einen lustigen und genussvollen letzten Abend. Die Zeit in Florenz und mit Angela ging wie so oft an den schönen Ecken unserer Erde viel zu schnell vorbei.

Letzter Tag und Heimreise

Unser letzter Tag, der Abreisetag, war gekommen.
Direkt zum Frühstück gab es eine Überraschung. Unser geruhsames, gemütliches Frühstück war heute durch eine große Gruppe Amerikaner und eine entsprechend ausdrucksstarke Geräuschkulisse bereichert worden. Unsere Freude war groß, dass die Gruppe erst an unserem letzten Tag hier ankam.
Ein Teil unserer Gruppe macht sich nochmals auf, um die Skulptur des David im Original zu begutachten und kamen hellauf begeistert zurück. Um 12:00 Uhr ging es für die meisten los zum Flughafen Florenz für den Rückflug. Zum Entsetzen aller war der Flughaften jedoch heillos überfüllt. Die Südwest-Fraktion unserer Gruppe ahnte schon, dass wir unseren Anschlussflug nicht erreichen werden, da sich unsere Abflugzeit in Florenz immer weiter verzögerte. Wir kamen schließlich kurz vor dem Nachtflugverbot am Stuttgarter Flughaften an – leider ohne Gepäck. Das wurde uns zwei Tage später nach Hause geliefert. Beim Rest unserer Gruppe verlief die Rückreise ohne Zwischenfälle.

Schlusswort

Zu guter Letzt möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen Gästen für die wundervolle Zeit bedanken. Ich wünsche Ihnen von Herzen nur das Beste und würde mich natürlich umso mehr freuen, Sie zu einer unserer anderen Reisen wieder begrüßen zu dürfen.

Arrivederci!

PS: Übrigens wurde der Geldbeutel unserem Reisegast mit Ausweis etc. nach Hause wieder zugeschickt, aber natürlich ohne Geld.

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