Reisebericht: Rundreise Japan – Das Beste im Land der aufgehenden Sonne

09.10. – 19.10.2017, 11 Tage Rundreise, auch für Singles und Alleinreisende: Tokio – Kamakura – Fuji – Himeji – Hiroshima – Nara – Kyoto


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Auf das Abenteuer Japan haben sich 14 Reiselustige aller Altersklassen unserer Reisebegleiterin Chris angeschlossen, um Japan einige Geheimnisse zu entlocken. Dabei haben wir tolle Sachen gesehen und erlebt, die wir nicht so schnell vergessen werden.
Ein Reisebericht von
Chris Hähnel

1./2. Tag: Anreise

Heute begannen wir unsere gemeinsame Reise nach Japan. Nachdem die ersten vier Abenteuerlustigen in Dresden mit Chris unterwegs waren, traf sich die Gruppe letztlich zum ersten Mal in voller Stärke am Gate Z25 des Frankfurter Flughafens zur gemeinsamen Abreise nach Tokyo-Haneda. Gemeinsam gingen wir durch die Tore, die unsere große Japan-Rundreise hinter sich haben sollten. Nach einem angenehmen Flug über den Norden Russlands erreichten wir Japan fast im Handumdrehen (einmal drehen, zweimal drehen, dreimal... von wie oft war ja nie die Rede!). Über das japanische Meer flogen wir über die nördliche der vier Hauptinseln Hokkaido in Richtung Tokyo und erblickten nicht viel später den sagenumwobenen Fuji am Horizont. Eilig wurden einige Schnappschüsse gemacht, bevor wir zur Landung in Haneda ansetzten. Pünktlich, wie sich das für Japan gehört setzten wir um 12.14 auf. Nun hieß es, durch die Passkontrolle kommen, Koffer schnappen und beim „Schmuggeln" nicht erwischt werden. Zwei Unglücksraben erwischte die Kontrolle, aber geübte Gauner lassen sich nicht erwischen. Durch das nächste Tor und da stand sie schon! Angelika Emde. Unsere gute Seele und Reiseleiterin für die nächsten neun Tage. Mit einem strahlenden Lächeln nahm sie uns in Empfang und nach einem schnellen Wechsel der hier falschen Währung (Euro) in japanische Yen ging es gemeinsam zum Bus, der uns auf schnellstem Wege zum Hotel bringen würde. Mit dem Wetter hatte es Tokyo gut gemeint mit uns. Blauer Himmel, kleine Wölkchen und etwa 25°C sollten unser Willkommensgeschenk sein und wir hoffen alle auf weitere sonnige Tage. Nach dem Check-In im Sunroute Shinagawa Seaside Hotel und einer kurzen Erfrischungspause machten wir uns zu einer kleinen Erkundungstour in der Umgebung auf - Leben wie ein Japaner in Tokyo will schließlich gelernt sein. So waren Konbini, Supermarkt und 100-Yen-Store unsere ersten Anlaufpunkte. Etwas Zeit um eigenständig herumzustreunen blieb uns auch noch und um 18 Uhr trafen wir uns zum ersten gemeinsamen Abendessen - ein Gaumenschmaus! Und das mit den Essstäbchen bekommen wir in den nächsten Tagen auch noch hin. Es wurde auf das Bevorstehende angestoßen, auf die wiedergetroffenen Reisebekannten und die neuen Freunde. Anschließend verkrümelten wir uns alle in unsere Betten, denn ein langer Tag wie dieser geht auch einmal zu Ende.

3. Tag: Wir erkunden Tokyo!

Nachdem die Nacht für alle etwas kurz war - ein Hoch auf den Jetlag, trafen wir uns um 7 Uhr zum Frühstück und hatten von amerikanischem, europäischem und asiatischem Essen eine große Auswahl an Speisen. Reichlich gestärkt ging es um 8 Uhr mit dem Bus in die Innenstadt. Unser heutiger Fahrer war zügig unterwegs und wir konnten unseren ersten Stopp, den Meiji-Schrein, schnell erreichen. Zum ersten Mal schnupperten wir Tokyoter-Innenstadtluft und nahmen die unendliche Höhe der uns umringenden Wolkenkratzer richtig auf. Auf einem mit Kies bedeckten Weg ging es zunächst zu Opfergaben an den Meiji-Schrein und vor den gut 100 Sake-Fässern stellten wir uns für unser erstes Gruppenfoto auf. Alkohol mögen wir alle ganz gern. Anschließend ging es zur großen Schrein-Anlage des Meiji-Schrein, der nach dem japanischen Kaiser Meiji benannt wurde, welcher wiederum von 1868 bis 1912 als Tennô regierte. Wir lernen, den Unterschied zwischen Schreinen und Tempeln kennen: Schreine gehören zum Shintoismus und Tempel zum Buddhismus. Am Schrein können wir ein paar junge Schreindienerinnen bei ihren Arbeiten beobachten und auch die ein oder andere Schulklasse läuft uns über den Weg. Auf dem Rückweg durch den eigens für den Schrein angelegten Park sprechen wir viel über die Schönheit der Anlage und die historischen Ereignisse, die diesen Schrein umranken. Anschließend fahren wir weiter zum Kaiserpalast und der Nijubashi-Brücke. Hier gehen wir an traditionell „gestylten" Nadelbäumen vorbei und gelangen zu den zwei Brücken, die den Kaiserpalast hinter sich aufragen haben. Hinter uns erstreckt sich die Skyline Tokyos in den Himmel und besonders ein noch nicht fertig gestelltes Hochhaus mit Kränen auf dem Gebäude ist faszinierend. Um die Mittagszeit fahren wir zur Ginza - der großen Pracht-Einkaufsstraße Tokyo. Es reihen sich Gucchi neben Prada und weitere namhafte Ketten auf der knapp 1,4km langen Straße. Zu „Uniqlo" hat unsere Reiseleiterin Angelika eine ganz besondere Beziehung, hat doch ihr Mann bei dem damals noch jungen Unternehmer Hosen kürzen lassen. Nach einer kurzen Orientierung haben wir nun Zeit für eigene Erkundungen. Viele von uns gehen gemeinsam zum nahegelegenen und ältesten Kabuki-Theater Tokyos und können im Keller des Gebäudes traditionelle japanische Künste wie Kimono, Süßigkeiten, Fächer und andere Andenken, typisch für das Land und diese spezielle „Show-Kultur" erwerben. Für einen entspannten Kaffee und einen kleinen Mittagssnack ist natürlich auch noch Zeit. Gemeinsam gehen wir dann zurück zur Ginza und können noch etwas Zeit auf dieser vollen Straße verbringen. Pünktlich fahren wir nun ab zum Roppongi Hills Mori Tower. Unterwegs fahren wir einen kleinen Umweg um den Tokyo Tower, genauer unter die Lupe nehmen zu können. Angekommen am Mori Tower, sitzen wir kurz wie die „Hühner auf der Stange" und warten auf die Tickets, die Angelika für uns erwirbt. Nun geht es hinauf in das 52. Stockwerk, eine Auffahrt, die sich in den Ohren anfühlt wie ein Start beim Flug, und genießen die Aussicht auf die Weltmetropole Tokyo von oben. Besonders kleine Details wie die buddhistischen Friedhöfe haben es uns hier angetan, und anschließend bleibt noch etwas Zeit um in die zeitgenössische Ausstellung der ASEAN-Kunst-Ausstellung zu gehen und mit allen Sinnen Kunst zu erleben. Am Nachmittag geht es für uns weiter zu einem der meist-besuchten Tempel der Stadt. In Asakusa steht der Sensô-ji. „-ji" lernen wir, steht im japanischen für Tempel, und „-jinja" für Schrein. Mit seinem imposanten Bau und der eindrucksvollen Malerei innen, ist es für uns zu verschmerzen, dass man das Innere des Tempels - ein Heiligtum - nicht fotografieren darf. Wir spazieren fix an einigen alten Gebäuden vorbei und stehen am Eingang der „Nakamisedori", dem „Kaminarimon" (Kaminari-Tor). Dahinter heißt uns die Nakamisedori in ihrer ganzen Pracht willkommen. Die Geschäfte sind bereits alle hell erleuchtet und die Straße ist herbstlich geschmückt. Wir stoppen noch kurz an einem traditionellen Messer-Hersteller, dem gegenüber Fächer für Geishas hergestellt werden und haben anschließen wieder etwas Zeit, um über die Nakamisedori zu schlendern, einige Süßigkeiten zu probieren oder kleine Souvenirs für daheim zu versorgen. Von Tee, über Fächer, Essstäbchen und Puppen in vielen Varianten gibt es hier kaum etwas, was es nicht gibt. Wir treffen uns am Räucherbecken des Sensô-ji, der nun, da es bereits kurz nach 17 Uhr ist, hell erleuchtet ist. In Tokyo wird es recht zeitig dunkel stellen wir erneut fest und fahren von Asakusa gemeinsam mit dem Bus durch ein hell erleuchtetes und strahlendes Tokyo. Odaiba, die Vergnügungsinsel mit ihrem großen bunten Riesenrad leuchtet uns den Weg zurück zum Hotel. Bei einem 9-Gänge-Menü führen wir uns verschiedene Speisen zu Gemüte und es werden kleine Kämpfe um das letzte Stück mancher Gerichte ausgefochten. Ein rundum gelungener Tag geht zu Ende und am nächsten Morgen brechen wir auf nach Nikko!

4. Tag: der nördlichste Punkt der Reise – Nikko

Ein aufregender Tag liegt heute vor uns. Wir fahren nach dem Frühstück mit dem Bus ab. An einer Raststätte haben wir die Möglichkeit etwas für unterwegs zu kaufen, da wir kein Mittagessen unterwegs haben werden. Auf der Fahrt erzählt uns Angelika viel über das Schulsystem in Japan, die Fischproduktion und den Reisanbau, das Sportangebot und die Meisterschaften im Sumo sind sehr spannende Themen. Auch auf die Währung, die uns in den Tagen immer vertrauter wird, sprechen wir und erhalten Einblick in die Löhne und das Arbeitswesen der Japaner. Nikko erreichen wir nach knapp 170km und begeben uns zur Grablege von Tokugawa Iematsu, dem dritten Shogun der Tokugawa-Ära (1603-1868). Diese traumhaft in die Berge und Wälder eingesetzte Tempel-/Schrein-Anlage scheint in perfekter Harmonie mit den um sie herumwachsenden Zedern-Bäumen zu stehen. Im Hauptschrein und mit Blick auf das Heiligtum der Anlage lauschen wir den Erklärungen eines Mönches/Priesters (auf japanisch) und lassen uns den Inhalt anschließend von Angelika erklären. Aber nach den Glockenschlägen fühlte man sich schon etwas gesegneter - nicht schlecht einen Tag vor Freitag, dem 13. Die 110 Stufen wieder hinab machen wir eine Mittagspause und beobachten die vorbeispazierenden Menschen und Schrein-Bediensteten. Anschließend spazieren wir gemütlich durch eine Allee, die mit Baumriesen zu beiden Seiten bestückt ist. Man fühlte sich hier mal wieder richtig klein vor diesen über 100 Jahre alten Bäumen. Nun folgt der Höhepunkt des Tages: der Schrein/Tempel zu Ehren von Tokugawa Ieyasu, dem ersten Tokugawa-Shogun, Begründer einer 265 Jahre bestehenden Dynastie und Einiger des Reiches. Auch heute ehren die Japaner Tokugawa Ieyasu noch sehr, wodurch der Tôshogu-ji zu den drei am meisten vergoldeten Anlagen in ganz Japan gehört. Nach dem Eintritt in die Anlage, die Karten hat uns Angelika wieder besorgt, steigen wir die ersten der knapp 300 Stufen hinauf und stehen vor mehreren Gebäuden, wovon uns besonders die ehemalige Stallanlage mit den Affenschnitzereien interessiert. Diese Schnitzereien zeigen das Leben eines Affen von der Wiege bis zur Selbständigkeit und schließlich dem Lebensabend. Die Symbolik der drei weisen Affen ist hier natürlich vorhanden. Weitere Stufen hinauf gehen wir durch das von Löwen im chinesischen Stil bewachte weiß und gold strahlende Tor und stehen vor dem Schrein zu Ehren Tokugawa Ieyasus, den sein Enkel, Tokugawa Iematsu (der dritte Shogun) für ihn hat errichten lassen. Unter der Nemu no Neko (der schlafenden Katze), hinter der sich drei kleine Sperlinge verstecken, hindurch, steigen wir die letzten der 300 Stufen hinauf und stehen vor der letzten Ruhestätte des ersten Shoguns. Das mild durch die Bäume schimmernde Licht, lässt diesen Platz fast magisch wirken. Wir steigen die vielen Stufen wieder hinab und spazieren zurück durch die Allee der Riesenbäume zurück zum Bus und begeben uns zum Kirifuri-Wasserfall, der etwa 400m von unserem Bus entfernt ist. Ein leichter wenn auch holpriger kleiner Weg führt uns zur Aussichtsplattform. Hier sehen wir wie sich die Wassermassen in die tiefe Schlucht stürzen und an den Berghängen bereits die ersten bunt gefärbten Blätter. Für ein Gruppenfoto ist ebenfalls Zeit und die Damen in Pink und Lila strahlen mit dem Herbstwald um die Wette. Nach unserem kleinen Abstecher fahren wir zurück nach Tokyo für unseren letzten Abend in der Weltmetropole. Da heute kein Abendessen inklusive ist, machen Angelika und Chris uns zwei verschiedene Angebote für den Abend. Ein Teil der Gruppe bleibt in der Nähe des Hotels für ein leckeres Abendessen und acht Wagemutige trauen sich mit der Rinkei-Line nach Shibuya zu fahren und dem treuen Hachiko, der größten Fußgängerkreuzung des Landes und dutzenden Leuchtreklamen einen Besuch abzustatten. In einem kleinen Restaurant genießen wir das ersehnte Ramen und machen noch einen kleinen Abstecher in den in Tokyo sehr beliebten Pub „Hub", wo wir mit Guinness und anderen Getränken auf den gelungenen Tag anstoßen. Kurz darauf geht es wieder zurück zur Shibuya-Station und nach nur fünf Haltestellen sind wir schon zurück am Hotel und wünschen uns „Oyasuminasasi".

5. Tag: Via Kamakura in den Fuji–Hakone–Nationalpark

Unser letzter Tag in Tokyo begann regnerisch, doch davon sollten wir uns nicht beirren lassen. Wir fuhren mit dem Bus und unserem Fahrer für diesen und den nächsten Tag Akiyama-san nach Kamakura. Vorbei an riesigen Industriegebieten und Hafenanlagen in ländliche Gegenden ging es nach Kamakura und zu unserem ersten Stopp des Tages: der Daibutsu. Auf der etwa 1-stündigen Fahrt lernen wir von Angelika, wie das Wahl- und Aufenthaltsrecht in Japan funktioniert und was man tun muss, um mit seinem deutschen Führerschein in Japan fahren zu können. Nach der Ankunft in Kamakura ist es nur ein kurzer Weg und eine Ampel, die unseren Bus von der wunderbaren Sehenswürdigkeit trennen. Wir haben Glück, und es ist noch nicht allzuviel los, sodass wir einen freien Blick auf den Buddha haben. Die Gerüche von Räucherstäbchen in der Luft nutzen wir die Zeit um den Buddha von allen Seiten zu betrachten. Für ein gemeinsames Foto vor der großen Statue ist natürlich auch Zeit und wir strahlen trotz des Regens fröhlich in die Kamera. In Kamakura liegt auch unsere folgende Station. Nur eine kurze Strecke mit dem Bus entfernt liegt der „Hasedera". Dieser Tempel beherbergt die Gottheit Kannon mit insgesamt 11 Köpfen. Auch eine Gedenkstätte für die zu früh gestorbenen Kinder ist hier angelegt. In der Tempel-Anlage kann man Kois beim plantschen zusehen oder sich die Glücksgötter in ihren unterschiedlichen Formen ansehen. Nachdem wir gemütlich durch die Anlage schlendern konnten, suchen wir ein nahegelegenes Café auf um uns etwas aufzuwärmen. Der Regen und die doch kühleren Temperaturen dringen doch etwas durch die Kleidung durch und ein heißes Getränk und leckere Backwaren sind uns sehr willkommen. Wir reisen anschließend mit Akiyama-san weiter, der für uns stets am Bus bereitsteht und uns gar beim Einsteigen den Regenschirm hält. Unsere Fahrt geht nun weiter in Richtung Fuji-san. Es ist bereits klar, dass wir den Berg bei diesem Wetter leider nicht sehen können und auch unsere Bootsfahrt, wird uns den gewünschten Schnappschuss nicht gewähren. Um dem Regen etwas fern zu bleiben, schlägt Angelika vor, dass wir statt der Bootsfahrt ins Fuji Heritage Visitor Center fahren können, welches nur wenige Minuten von unserem Hotel für die Nacht entfernt liegt und uns viele Informationen zum Vulkan, seiner Entstehung und seiner heutigen Bedeutung vermittelt. Einstimmig beschließen wir, den See in Hakone nur vom Ufer zu betrachten. Auf der Fahrt nach Hakone, passieren wir enge Serpentinen und sehen wie die grün-bewaldeten Berge in den tief hängenden Wolken verschwinden. Eindrucksvoll wabern die Wolken und Nebelfelder zwischen den Tiefen Tälern hindurch. Unterwegs erzählt uns Angelika von der schönen Küstenlinie, die wir für die nächste Zeit entlangfahren und gibt uns auch einige Informationen zum heiligen Berg Japans. Zwischen engen Kurven und dem leisen Klingeln von Akiyama-sans Glöckchen, das immer nur dann läutet, wenn wir gerade eine besonders heikle Passage passieren - ein Vertrauen erweckender Umstand, der für die Fähigkeiten unseres Fahrers spricht, lauschen wir Angelika, die uns von den Ursprüngen der japanischen Schriftsprache berichtet und uns eine erste Einführung in die drei japanischen Schriftsysteme gibt: Kanji, Hiragana und Katakana. In Hakone angekommen haben wir etwas Zeit um den See zu betrachten und die grünen Berge am anderen Ufer zu sehen, die unter den Wolken versuchen sich zu verstecken. Hier haben wir Zeit um uns mit einigen lokalen Dingen zu beschäftigen, die hier zum Verkauf stehen. Nur noch ein kurzer Weg trennt uns von dem Fuji Visitor Center und hier sehen wir einen interessanten Film zur Entstehung des Fuji, der aus drei anderen Vulkanen hervorging. Die plattentektonischen Umstände des Aufeinandertreffens der Eurasische, Pazifischen und Philippinischen Platte macht dieses Naturschauspiel erst möglich und gab dem Fuji vor über 100.000 Jahren seine heutige Form. Wir hüpfen anschließend wieder in unseren Bus und fahren die sehr kurze Strecke zu unserem Hotel, wo wir bereits von dem sehr freundlichen Personal erwartet werden. Wir checken gemeinsam ein und haben die Möglichkeit den kalten Tag bei einer heißen Dusche auf unserem Zimmer oder aber klassisch japanisch im hoteleigenen Onsen (heißes Thermalbad) aus den Knochen zu vertreiben. Unser Abendessen nehmen wir heute im Hotel ein und werden von einer leckeren Auswahl aus Sashimi, Rindfleisch zum Braten und verschiedenen weiteren Köstlichkeiten überrascht. Einen abschließenden Sake können wir uns hier ebenfalls gönnen und so verweilen wir noch etwas zusammen und schwatzen über interessante Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen, bevor wir uns alle zur Guten Nacht verabschieden. „Oyasuminasai"

6. Tag: im schnellsten Zug nach Himeji und weiter nach Hiroshima

Nachdem wir heute etwas eher aufgestanden sind, ging es mit unserem Fahrer Akiyama-san nach Shin-Fuji. Unterwegs lernen wir interessante Fakten über japanische Feiertage (bspw. Neujahr) und Tage, die in den Köpfen der Japaner eine besondere Rolle spielen (Valentinstag&White Day) kennen. Angelika spricht auch vom traditionellen Neujahrsessen und trotz des sehr guten Frühstücks, läuft einem dabei das Wasser im Munde zusammen. In Shin-Fuji werden wir unseren ersten Shinkansen besteigen. Wir sind alle begeistert von der Pünktlichkeit und Geschwindigkeit des Zuges und nach unserer Abfahrt 9.39 Uhr erreichen wir Shizuoka um 9.51 Uhr. Am gleichen Gleis können wir stehen bleiben und den Zügen beim Ein-, Aus- und Durchfahren zusehen. Hier nutzen wir die Zeit um einige Schnappschüsse für daheim zu machen. Unser Anschlusszug nach Himeji kommt pünktlich 10.07 am Gleis an und wir können unsere reservierten Plätze einnehmen. Ab 10.10 rollt der Zug los und wir können für die nächsten 152 Minuten (2h32min) der vorbeirauschenden Landschaft zusehen und den Komfort im Zug genießen. Wie versprochen erreichen wir Himeji um 12.42 und nutzen die Zeit bis wir uns mit unserem neuen Busfahrer treffen für ein ruhiges Mittagessen am Bahnhof. Hier gibt es auch einige kleine Geschäfte, die man sich bei Gelegenheit einmal ansehen kann. 13.40 treffen wir Asahi-san am Busparkplatz und fahren zur Burg Himeji, über der der Himmel so langsam heller wird - ein willkommenes Bild, nach dem Regen des gestrigen Tages. Wir lauschen Angelika, die uns über die Burg einiges erzählen kann, bevor wir hineingehen und uns die eindrucksvolle Anlage aus dem 14. Jahrhundert von Innen ansehen. „Die Burg des Weißen Reihers", einst Sitz des Daimyo und seiner Familie, erstrahlt nach umfangreichen Renovierungsarbeiten heute in neuem Glanz. Wir sind beeindruckt von der Ausstrahlung der Burg und sind gespannt auf die Burg von Innen. Wir schlüpfen durch den Eingang und folgen dem Pfad hinein. Bereits unterwegs werden unzählige Schnappschüsse gemacht. Wir finden eine hübsche junge Dame, mit der man sich ablichten lassen kann - noch keine Geisha, aber wir kommen der Sache näher. Kurz nach Eintritt in die Burg müssen wir unsere Schuhe ausziehen und können anschließend die erste Stiege hinaufwagen. Ab jetzt heißt es „Kopf einziehen", denn nicht nur die Großen stoßen sich hier bei den schmalen Durchgängen den Kopf an. Ein vielen von uns bekannter Geruch steigt uns nach dem ersten Steig in die Nase - altes Holz. Sofort kommen die Erinnerungen vergangener Tage auf, und wie sich die Menschen der damaligen Zeit durch diese Burg bewegt haben. Die hohen Decken, Zeichen dafür, dass hier einst wohl Lagerräume waren, beeindrucken uns ebenso wie der Blick aus den Fenstern. Gemächlich wandern wir durch die Burg und erklimmen ein Stockwerk nach dem anderen, bis wir schließlich das oberste Stockwerk erreichen. Hier ist ein kleiner Shinto-Schrein aufgestellt, an welchem man sein Gebet abgeben kann und mit einem Glockenschlag gen Himmel schicken kann. Näher heran an den Himmel als hier, kommt man allzu bald nicht mehr. Anschließend heißt es erneut Kopf einziehen und aufpassen, wo man hintritt, denn der Abstieg ist noch etwas tückischer als der Aufstieg es war. Aus der Burg wieder hinaus lichtet sich das Wolkenfeld über Himeji und wir können uns für ein Gruppenbild postieren und die Burg mit ihrem blauen Hintergrund verewigen, während wir mit dem Weiß der Burg um die Wette strahlen. Wir gehen zu unserem Bus zurück und treffen unterwegs ein paar kleine Kinder in traditioneller Kleidung und eine schlafende Katze (Nemu no Neko) liegt gleichfalls am Wegesrand und erinnert uns an ihr Ebenbild aus Nikko in Form einer hölzernen Schnitzerei.
Wir fahren nun mit dem Bus weiter nach Hiroshima. Es ist 16.15 und wir starten für die lange Fahrt. Unterwegs sprechen wir noch das Abendessen für den vorletzten Tag ab: Shabushabu - eine sehr leckere Form von japanischem Eintopf. Es sind alle sehr geschafft, weshalb wir die Fahrt überwiegend schlummernd verbringen oder mit Blicken aus dem Fenster und zu den nun doch wieder dicker werdenden Wolken hinauf. Asahi-san setzt uns nahe des Restaurants ab, sodass wir noch vor unserem Check-In im Hotel unser sehr sehr sehr leckeres Abendessen essen können: Okunomiyaki! Diese Art des japanischen Pfannkuchen gibt es heute entweder mit Fleisch, Fisch oder einem Mix aus beidem, die in einer heißen Pfanne auf einem Holzbrettchen serviert werden. Die Nudeln des Gerichts werden auf einer heißen Platte gegrillt und anschließend überbacken. Mit einer Art Spatel und den Essstäbchen, an die wir uns so langsam aber sicher gewöhnen, spachteln wir die auch „japanische Pizza" genannten Gerichte in uns hinein. Um nun doch zügig zum Hotel und in die Betten zu kommen, nehmen wir Taxen vom Restaurant zum Hotel und zu je 4 Mann kuscheln wir uns in vier Taxen, die uns im Handumdrehen zum New Hiroden Hotel bringen, wo unsere am Morgen des gestrigen Tages abgegebenen Koffer bereits sehnsüchtig auf uns warten. Nun ist auch dieser Tag bereits vorbei und wir blicken fröhlich auf den neuen Tag in der schönen Stadt Hiroshima.

7. Tag: Miyajima und Hiroshima

Nach einem sehr reichlichen Frühstück ist unsere Abfahrt wieder um 8 Uhr vom Hotel. Unser Fahrer Asahi-san bringt uns zügig nach zur Fähre, mit der wir nach Miyajima übersetzen wollen. Auf der etwa 30 minütigen Fahrt erzählt uns Angelika viel über das Arbeitswesen der Japaner und dass hier so gut wie kein Urlaub genommen wird und Überstunden besonders für jüngere Angestellte eine Selbstverständlichkeit sind. Mit der Fähre setzen wir dann auf Miyajima über und spazieren entlang der Küste der Insel zum Itsukushima-Schrein. Auf dieser heiligen Insel, leben zudem viele Rehe, denen wir dabei zusehen, wie sie uninformierten Touristen Flyer und Papier aus den Taschen stibitzen und sogar Cracker-Tüten aufreißen, um an den begehrten Inhalt zu kommen. Wir meiden die Tiere heute lieber. Morgen haben wir dafür sicher noch etwas mehr Gelegenheit, wenn wir in Nara unterwegs sind. Entlang des befestigten Küstenstreifens schlendern wir weiter und erblicken bald das Torii, dass vor dem Schrein im Wasser steht. Aktuell geht das Wasser zurück, sodass wir viele Menschen zum Tor hinlaufen sehen. Zunächst gehen wir jedoch erst einmal das Heiligtum der Insel ansehen. Der Itsukushima-Schrein wurde zunächst im 6. Jahrhundert erbaut und erstrahlt heute wieder in leuchtenden orange-Tönen. Unser Glück ist heute, dass wir einer shintoistischen Zeremonie zusehen können und die Schreinpriester ihre Gebete abhalten und dabei klassische japanische Instrumente spielen. Selbst eine Prozession durch den Schrein von einem Nebenschrein zum Hauptschrein der Anlage können wir beobachten und die Priester ganz aus der Nähe bestaunen. Mit schwarzen Schuhen und Kopfbedeckung und sonst komplett in weiß gekleidet, hatten sie schon etwas Mystisches an sich. Während die Klänge der Trommel und Flöten noch in uns widerhallen, gehen wir weiter und können das Torii vom Schrein aus noch einmal fotografieren - ein Schnappschuss, der in keinem Reisebuch fehlen darf. Am Ausgang des Schreins treffen wir uns wieder mit der Gruppe und schlendern zum Daisho-In. Der buddhistische Tempel liegt etwas höher gelegen und beheimatet eine schier unzählige Sammlung von Buddha-Statuen. Eine scheint hierbei schöner zu sein als die andere und viele von ihnen sind bereits für die kalte Jahreszeit ausgestattet. Mit Mützchen, Lätzchen oder gar Schals, die gestrickt, genäht und gehäkelt sind, werden die kleinen oft lächelnden Gestalten warm gehalten. Die Treppen und den kleinen Anstieg wieder hinab kommen wir ins Zentrum der Ortschaft zurück. Hier nutzen viele von uns die Gelegenheit und verköstigen eine Spezialität der Region: Austern. Klassische Rezepte wie Ramen oder Curry sind hier natürlich ebenfalls ein Genuss! Bis 13 Uhr haben wir anschließend noch Zeit etwas durch die hell erleuchtete Einkaufspassage zu schlendern und Süßigkeiten oder Mitbringsel für Daheim zu erstehen. Mit der Fähre geht es zurück auf das Festland und Asahi-san fährt uns auf schnellstem Wege zum Zentrum Hiroshimas - dem Friedenspark. Wir begehen das Friedensmuseum und bekommen einen Einblick in die Katastrophe, die sich hier vor 72 Jahren ereignete. Das Ausmaß der Zerstörung und des Leides der damals hier lebenden Menschen, können wir uns kaum vorstellen. An vielen von uns geht das Gesehene und Gelesene nicht spurlos vorbei. Wir machen einen kurzen Spaziergang durch den Friedenspark, der als Erinnerung an die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki dient und viele Statuen und Monumente beinhaltet, die den vielen verschiedenen Opfern gedenkt. Die ewige Flamme sehen wir durch den Triumphbogen. Es ist wünschenswert, dass diese Flamme eines Tages erlischt, denn dann hat es die Menschheit geschafft, sämtliche Atomwaffen zu beseitigen. Einstimmig grummeln wir, dass es bis dahin noch ein langer Weg ist. Die Erinnerungsglocke für das kleine Mädchen Sadako treibt sogar unserer Reisebegleiterin Chris die Tränen in die Augen. Sadako, im August 1945 gerade einmal 2 Jahre alt, wurde Atombombenopfer und kämpfte anschließend im Krankenhaus lange Zeit ums Überleben. Dabei faltete sie täglich Papierkraniche, denn ein alter japanischer Glaube besagt, dass einem ein Wunsch erfüllt wird, wenn man es schafft 1000 dieser Kraniche zu falten. Sadako verstarb, bevor sie 1000 Kraniche zusammen hatte, sodass heute noch Schulklassen aus ganz Japan, die Hiroshima besuchen, gemeinschaftlich 1000 Kraniche falten und diese zu Girlanden zusammenbinden. Hinter der Gedächtnisglocke für Sadako, kann man diese Kraniche betrachten, die in strahlenden Farben die Trist des Themas durchbrechen. Der „Atombombendom", der einst zur Handels- und Warenkammer zählte, steht heute noch in seiner zerstörten Form am Rande des Parks und dient als Erinnerung für das Ausmaß der Zerstörungskraft eines Nuklear-Sprengkopfes. Der Dom wurde als Erinnerung erhalten, da er das einzige Gebäude war, welches so nah am Epizentrum der Explosion nicht vollständig zerstört wurde. Wir treffen unseren Bus einige Meter hinter dem Dom und fahren zurück zum Hotel. Ein wenig bedrückt fahren wir zum Hotel zurück. Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 um 8:15 Uhr und Nagasaki am 9. August 1945 um 11.02 Uhr sind Ereignisse in der Menschheitsgeschichte, die niemals wiederholt werden dürfen. Dem sind wir uns alle sicher!
Im Hotel zurück nutzen wir die Zeit uns trocken zu legen, denn der anhaltende Regen, hat uns doch etwas durchnässt. Wir treffen uns um 18.30 mit der Gruppe in der Lobby und pirschen durch die nähere Umgebung des Hotels nach einer appetitlich dreinschauenden Option für das heutige Abendessen. Wir entscheiden uns für ein kleines naheliegendes Restaurant und sind mal wieder begeistert von der japanischen Küche. Ein Gefühl-geladener Tag neigt sich dem Ende und bei einem kleinen Absacker bei Chris im Zimmer, genießen wir einen kleinen Gruppenmoment und leckeren Nihonshu (Sake) aus Hakone.

8. Tag: Von Hiroshima nach Nara und weiter bis Kyoto

Unser heutiger Weg führt uns nun zurück in Richtung Osten. Nachdem Miyajima und Hiroshima unsere westlichsten Reisepunkte innerhalb Japans waren, steigen wir heute in den Bus mit unserem Fahrer Asahi-san und nehmen die doch recht lange Fahrt nach Nara auf uns. Auf dem Weg lernen wir von Angelika heute, welches Tierkreiszeichen wir alle haben und neben Affe (Chris) und Wildschwein (Angelika) kommt doch ein halber Zoo zusammen. Die zweite Hälfte der Präsentation über die japanischen Feiertage gibt uns Angelika heute ebenfalls und wir erfahren auch so einiges über den Aufbau und die Ausstattung japanischer Häuser und Wohnungen - wie gerne wir heute bei dem nassen Wetter einen Kotatsu hätten. Unterwegs machen wir zwei Mal Rast und kommen am frühen Nachmittag in Nara an. Zunächst geht es zum „Todaiji" - dieser Tempel beinhaltet den größten Bronze-Buddha Japans und daneben stehen zwei weitere vergoldete Buddha-Statuen. Wir gehen einmal um den großen Buddha und finden hinter den Statuen Miniatur-Darstellungen der Tempel-Anlage und ein großer Buddha-Kopf, der von Nahem betrachtet noch größer wirkte. Nach einer entspannten Runde um den Buddha, begaben wir uns zurück zum Bus. Unterwegs konnten wir die einheimischen Rehe des Nara-Parks dabei beobachten, wie sie eifrig um Nahrungsmittel kämpften und dabei Touristen bedrängten und vielleicht für immer verschreckten - für uns jedenfalls ein spannendes und lustiges Schauspiel. Anschließend sind wir gemeinsam zum Kasuga-Schrein gefahren. Hier waren überall Laternen. Soweit das Auge reicht - Laternen! Die mit Moos bedeckten Lampen wirkten wie aus einer anderen Epoche. Angelika führte uns noch zu einem Ort, an dem Liebespaare auf so genannten „Emas" ihre Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft niederschrieben und aufhängten. Wir gingen zurück zum Bus und vorbei an weiteren Rehen, grünen moosbewachsenen Bäumen und Steinen und natürlich noch mehr Laternen! Die letzten Rehe betrachten wir bei der Fahrt aus Nara heraus. Nach etwa einer Stunde erreichen wir Kyoto und erfahren etwas über die Geschichte Kyotos. Heute sind wir recht zeitig am Hotel und checken ein. Anschließend haben wir noch etwas Zeit um uns in der Gegend umzusehen oder etwas Ruhe auf dem schönen Zimmer zu genießen. Gemeinsam gehen wir gegen halb 8 zum Restaurant, wo bereits ein genussvolles Essen auf uns wartet. Nach einigen verschiedenen und sehr leckeren Gängen und ein paar Getränken, verabschieden wir uns heute voneinander und wünschen uns „Oyasuminasai".

9. Tag: Kyoto – Klappe die Erste

Heute geht es nach gewohnter Manier um zehn vor acht mit dem Bus vom Hotel los. Wir fahren zunächst zum Ryoanji-Tempel, der mit seinem einmaligen Zen-/Stein-Garten auf uns wartet. Der ringsum grüne Weg mit Moosen, Farnen und Bäumen versetzt uns in eine andere Welt. Wir spazieren über die unter den Füßen knirschenden Kieselsteine und verfallen in bedachtes Schweigen, als wir vor dem Steingarten stehen. Die 15 Steine, die hier auf moosbewachsenen „Inseln" angelegt sind und in aus weißen Kieselsteinen zurechtgekehrtem „Wasser" liegen, versprühen ein beruhigendes Wesen, dass direkt ergreift. Wir schlendern durch die riesige Gartenanlage des Tempels und zurück zu unserem Bus. Nach nur einer kurzen Fahrt, erreichen wir einen weiteren Höhepunkt auf unserer Reise - den „Goldenen Tempel". Gemeinhin auch als goldener Pavillon bekannt, erstrahlt dieser Bau trotz des regnerischen Wetters in unendlicher Schönheit. Die üppige Parkanlage mit seinen immergrünen Nadelbäumen und den sich bereits verfärbenden Ahornbäumen bildet einen malerischen Kontrast zwischen goldener Perfektion und dem umliegenden Naturell. Ein Reiher beim Flug über den, den Pavillon umgebenden See, rundet das Bild ab. In der Anlage gibt es viele Möglichkeiten um Souvenirs zu kaufen oder gar grünen Tee mit Blattgold zu probieren - ein unerwartet süßes Erlebnis. Wir fahren anschließend weiter zum Nijo-Schloss, welches der einstige Shogun bewohnte, wenn er von seinem Hauptregierungssitz in Tokyo, welches damals Edo hieß, in die Kaiserstadt Kyoto kam, um hier die Daimyo, seine untergebenen Lehnsherren, zu treffen und deren Loyalität zu überprüfen. Auf Socken gehen wir durch die Palast-Anlage und horchen erstaunt dem ausgeklügelten Warnsystem vor Einbrechern, Attentätern und weiterem Gesindel zu, welches wie ein Zwitschern ertönt, wenn man über den Flur geht. Man müsste hier schon fliegen können, um nicht entdeckt zu werden. Wir hören viel von Angelika über die Zimmer und deren Bedeutung und die Malereien auf den Zimmerwänden und an den Decken versetzen uns in Staunen. Nach einer kurzen Stippvisite im Garten des Palastes fahren wir weiter mit dem Bus zur Einkaufsstraße Nishiki-dori. Zunächst nutzen einige von uns die Zeit, um etwas zu Mittag zu essen, während wieder andere lieber bereits durch die angrenzenden Gassen schlendern um ein oder zwei neue Schätze für daheim zu erwerben. Wir treffen uns anschließend und gehen gemeinsam durch die Nishiki-dori. Auf dem Weg zurück zum Hotel verabschieden sich einige für eigenständige Erkundungen und ein großer Teil der Gruppe trifft sich nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel in der Lobby und begibt sich zum Hauptbahnhof. Die erst vor kurzem fertiggestellte Anlage bestaunt uns mit riesigen verglasten Flächen und einer gigantischen Stahlkonstruktion. Vom Dach aus hat man einen fantastischen Blick über die ganze Stadt und jetzt, da die Sonne herauskommt, sehen wir die Berge am Horizont im Sonnenlicht erstrahlen. Wir nutzen die Gelegenheit und betrachten die Regenbogentreppe und machen einen Schaufensterbummel durch die Einkaufsmeile bevor es per U-Bahn zum Hotel zurückgeht. In der Lobby treffen wir uns um 19 Uhr um uns auf den Weg in unser heutiges Restaurant zu machen. Nach einem kurzen Weg zu Fuß geht es mit dem Taxi zum Essen. Hier wartet Shabu Shabu auf uns. Eine typisch japanische Art für ein gemeinsames Essen. Wir bekommen die Zutaten wie Fleisch, Krebs, Fisch, Salat und Udon-Nudeln nebst einem Gaskocher mit Kochtopf auf den Tischgestellt. Nun heißt es anfeuern und loslegen. Viele weitere Köstlichkeiten erscheinen auf dem Tisch und das gemeinschaftliche Kochen klappt trotz unbekannter Handhabung doch sehr gut. Am Ende sind alle kugelrund vollgefuttert. Es war suuuper lecker, aber auch sehr reichlich. Nur Chris scheint unersättlich. Wir fahren am späteren Abend wieder per Taxi zurück zum Hotel und wünschen uns allen eine gute Nacht.

10. Tag: so viel zu sehen in Kyoto

Den heutigen und leider letzten vollen Tag verbringen wir erneut in Kyoto. Der Tag beginnt mit Sonnenschein und wir alle freuen uns über etwas blauen Himmel nach den vielen grauen Wolken. Wir fahren zuerst zum Ginkaku-ji. Dort warten viele Schulklassen bereits auf den Einlass. Wir versammeln uns kurz davor und Angelika erzählt uns von den Besonderheiten der Anlage und der Verbindung zwischen Ginkaku-ji und seinem goldenen Gegenstück, welches wir gestern gesehen haben. Wir wandern durch die eindrucksvolle Parkanlage, die über und über mit Moos, Pilzen und Farnen bewachsen ist. Eine kleine Quelle findet sich hier, von welcher Tee für die stattfindenden Teezeremonien geschöpft wird. Das leuchtende grün unter dem blauen Himmel sorgt für wunderbare Eindrücke und Schnappschüsse. Wir nutzen die Gelegenheit in den an der Anlage angrenzenden Läden zu Stöbern und finden neben Teller, Fächer und T-Shirts viele weitere kleine Schätze. Der ganz in der Nähe befindliche Philosophen-Pfad lädt uns auf einen kleinen Spaziergang entlang seines kleinen Flussbettes ein und gern träumen wir von dieser Strecke, wenn sie im Frühling mit Kirschblüten zu beiden Uferseiten gesäumt ist. Wir hüpfen wieder in unseren Bus und fahren zum Heian-Schrein. Dieser Schrein hat das größte Torii in ganz Japan und auch die Schrein-Anlage scheint unendlich weitläufig. Verdeckt hinter dem Hauptschrein befindet sich die Gartenanlage des Heian-Schrein. Ein Geheimtipp an diesem Tag, da man den Garten von außen nicht sieht. Das satte Grün und die vielen Kois, die wir hier sehen, begeistern ebenso wie Gottesanbeterinnen und gegen den Strom schwimmende Schildkröten. Über Steine im See oder die große Holzbrücke, von welcher aus man Karpfen, Enten und andere kleine Fischchen sogar füttern kann, geht es zurück in den Vorderhof des Schreins und zurück zum Bus. Unser Weg führt uns nun weiter zum Fushimi-Inarii-Schrein. Dieser ist weltweit bekannt und bereits in mehreren Filmen aufgetaucht. Seine orange-leuchtenden Torii säumen den gesamten Pfad bis hinauf zur Spitze des Berges und unterwegs sind immer wieder einzelne Fuchsschreine zu sehen. Ein traumhaftes Farbspiel aus einem tiefen Grün und dem daraus hervorstechenden Orange machen diesen Ort wahrlich ein Erlebnis. Der letzte Punkt des heutigen Programmes führt uns zum Sanjusangendo. Die längste hölzerne Halle in ganz Japan fasst insgesamt 1001 Statuen der buddhistischen Göttin der Barmherzigkeit Kannon. Auf Socken gehen wir durch die Halle und werden begrüßt von dem allmählich vertraut werdenden Duft der Räucherstäbchen. Wir sind ins Staunen versetzt vor der Anzahl der Statuen, die sich alle in kleinsten Details voneinander unterscheiden. Sie gleichen sich jedoch auch in ihrer Art: jede Statue hat 25 Hände, mit welchen sie in die 25 Welten sehen kann, da sie alle mit jeweils einem Auge versehen sind. Auch die vielen Köpfe der Statuen - jede hat schließlich mehr als einen, dienen dazu, den Menschen zu helfen. Ein wahrlich magischer Ort, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für eine kleine Überraschung sorgt unser nächster spontaner Stopp. Unser Busfahrer Asahi-san lässt uns in der Nähe vom Stadtviertel Gion aussteigen. Das klassische Stadtviertel in Gion ist nach wie vor Zentrum der Geisha-Kultur. Viele Teehäuser und Geisha-Häuser reihen sich hier nebeneinander. Wir spazieren hinein und werden bereits an der ersten Kreuzung ein glücklicher Finder. Entlang der kleinen Gasse läuft eine echte Geisha!!! Begeistert knipsen wir alle schnell ein paar Fotos, bevor die junge Dame mit dem weißen Gesicht und dem farbenfrohen Gewand im nächsten Haus verschwindet. Wir warten noch einige Momente vor dem Haus und werden gleich noch einmal vom Schicksal beglückt. Eine zweite Geisha können wir dabei beobachten, wie sie in ein bestelltes Taxi steigt. Wir können nur ahnen, wohin ihre Reise gehen wird, doch der Anblick war für uns spektakulär! Asahi-san holt uns wieder ab und wir begeben uns zurück zum Hotel. Mit lautem Applaus verabschieden wir uns von unserem Fahrer und nutzen die freie Zeit für etwas Erholung oder eigene Erkundungstouren, bevor wir uns zum Abendessen treffen. Nur einen kurzen Fußweg entfernt liegt unser Restaurant und wir verwenden unsere letzten Yen für das heutige Abendessen. Chris hat heute eine kleine Überraschung für uns vorbereitet. Kleine Origami-Papier-Kraniche sollen uns auf unserer Reise begleiten und kleine Daruma-Puppen sollen uns dabei helfen, unsere Ziele zu verfolgen. Wenn man sich ein Ziel setzt, so soll man eines der Augen des Daruma malen; wird der Wunsch dann Realität, so malt man das zweite. Auch verabschieden wir uns förmlich von Angelika. Sie war für uns auf dieser Reise unentbehrlich und hat uns vieles über Japan, seine Kultur, Sitten und Gebräuche und auch Geschichte erzählt. Wir werden noch lange an sie und die tolle Reise denken, die wir gemeinsam unternommen haben.

11. Tag: Rückreise

Heute fahren wir sehr früh vom Hotel ab und fahren die ca. 1,5 Stunden zum Kansai-Flughafen südlich von Osaka. Hier verabschieden wir Angelika und gehen durch die Pass- und Sicherheitskontrolle. Die lange Flugzeit überstehen wir alle recht gut. Mit tollen Erinnerungen im Gepäck, machen wir uns auf zu unseren Heimen, die uns schon sehnsüchtig erwarten. Elf spannende und erlebnisreiche Tage gehen zu Ende und besonders ein Satz wird uns wohl noch lange begleiten: „So jung wie jetzt kommen wir nicht noch einmal zusammen!"

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Chris, vielen Dank für Deine Fotos und natürlich Deinem ausführlichen Reisebericht. Er dient mir als u.a. als roter Faden für mein geplantes Fotobuch. Inzwischen habe ich von 1360 Bildern auf ca 350 zu reduzieren. Wie ich das schaffen soll, das ist mir noch ein Rätsel, denn jedes Foto ist so wertvoll, weil diese Reise doch einzigartig war und Du sie uns kostbar und angenehm gemacht hast. Danke, daß Du jedem in diesem zusammengewürfelten Haufen ein Gefühl des Aufgehobenseins vermittelt hast. Ich würde mich sofort wieder mit Dir auf Reisen begeben . Besten Dank und liebe Grüße.

gertrud Müller
11.11.2017