Reisebericht: Große Rundreise West–Kanada, Inside Passage und Höhepunkte in Alaska

02.08. – 21.08.2022, 20 Tage Rundreise Kanada + Kreuzfahrt mit NCL + Rundreise in Alaska: Calgary – Rocky Mountains – Vancouver – Inside Passage – Juneau – Ketchikan – Skagway – Anchorage – Denali–Nationalpark


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Eine abenteuerliche Reise durch Kanada und Alaska erlebten 27 Eberhardt Gäste im August 2022. Atemberaubende Natur mit unglaublich hohen Bergen, reißenden Flüssen und azurblauen Seen ließen das Herz höher schlagen. Noch aufregender wurde es, wenn sich die Tierwelt zeigte: Grizzlybären, Elche, Karibus, Weißkopfadler und Schnee-Eule zeigten sich zum Teil recht fotogen.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Dienstag, 02.08.2022 Flug nach Calgary/Kanada

Ab Dresden, Berlin und München fliegen wir zunächst nach Frankfurt, wo wir uns am Abfluggate nach Calgary treffen. Bevor wir das Flugzeug betreten dürfen, müssen wir nachweisen, dass wir die elektronische Reiseanmeldung vorgenommen haben und ein Visum namens ETA vorweisen können. Mit geringfügiger Verspätung startet unser Flieger. Der Flug soll mit der Lufthansa Tochter Eurowings durchgeführt werden, die aber wiederum ein Flugzeug samt Crew von der Finnair gechartert haben. Wir sitzen relativ bequem, die Ausstattung ist hell und modern. Allerdings und das ist neu, die Kopfhörer für das Unterhaltungsprogramm müssen für 9,50 € gekauft werden (wenn man will). Es gibt eine warme Mahlzeit, Nudeln mit Hühnchen oder vegetarisch und kurz vor der Landung ein Sandwich und einen Apfel. Zwischendurch gibt es ab und zu Wasser oder andere (nichtalkoholische) Getränke und Süßigkeiten. Wir benötigen circa acht Stunden und vierzig Minuten und landen pünktlich in Calgary. Um nach Kanada einzureisen, brauchen wir jetzt nur noch den Pass und etwas Geduld. An ausreichend vorhandenen Computern müssen wir einige Fragen zur Einreise beantworten. Da sich die Sprache (Deutsch) wählen lässt, kommen die meisten gut zurecht und wir haben auch das bald geschafft. Als Ergebnis kommt aus dem Computer ein Zettel, der am Ausgang wieder abgegeben werden muss. Nachdem (zum Glück) alle Koffer angekommen sind, begeben wir uns zum Ausgang, wo Nadja und zwei bereits angereiste Gäste warten. Diese Gäste haben von der kanadischen Gesundheitsbehörde eine E-Mail bekommen, dass sie innerhalb von 24 Stunden einen Coronatest nachweisen müssen, wenn nicht, drohen hohe Strafen. Nadja kümmert sich darum, während die anderen Geld tauschen oder ein Zigarettchen schmauchen. Nach dieser ungeplanten Verzögerung fahren wir zum Hotel, wo wir gegen 19.45 Uhr eintreffen. Check In und Händewaschen brauchen auch ein paar Minuten. Zu Fuß gehen wir zum Restaurant Briggs Kitchen und Bar, welches sich in der gleichen Straße wie das Hotel befindet. Wir werden freudig begrüßt und freundlich bedient. Es gibt grünen Salat, frisch gegrilltes Hähnchen mit Gemüse und Kartoffelstampf und zum Nachtisch Schokoladenkuchen. Leider fallen uns so langsam die Augen zu, erst gegen 22 Uhr sind wir zurück im Hotel (Residenz Inn Marriott).
Die Zimmer sind groß und üppig ausgestattet: komplette Küche, Kaffee-Ecke, Kühlschrank und Tiefkühltruhe, Bügelbrett und Bügeleisen. Es gibt ein modernes Bad und ein großes weiches Bett. Der Blick aus den Fenstern im 11. bis 27. Stock fällt auf beleuchtete Wolkenkratzer und für einige auch auf den Calgary Tower, den Fernsehturm von Calgary.

Mittwoch, 03.08.2022 Fahrt nach Banff in den Alberta Rocky Mountains

Ab 6.30 Uhr gibt es Frühstück, denn wir wollen bereits um 8 Uhr mit unserem Tagesprogramm beginnen. Doch die kanadische Gesundheitsbehörde macht uns einen Strich durch die Rechnung. Inzwischen haben weitere Gäste die Aufforderung bekommen, einen Corona-Test nachzuweisen. Leider mangelt es an Kommunikation und wir benötigen einige Zeit, um herauszufinden, wie das funktionieren soll. Bevor wir wieder zum Flughafen fahren, weil es nur dort eine bevollmächtigte Teststelle gibt, legen wir einen Fotostopp am Fort Calgary ein. Bis halb elf brauchen wir, um alle Formalitäten in Bezug auf Corona erledigt haben und uns auf den Weg nach Banff machen können.
Historisch gesehen, befinden wir uns auf dem Gebiet der Blackfoot Indianer. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen Weiße in diesen Teil von Kanada. Fort Calgary war der Ausgangspunkt für die Entstehung der Stadt als Zentrum der Rinderzucht und als Cowboystadt. 1912 fand erstmalig das Calgary Stampede statt, eine Landwirtschaftsausstellung, die sich zum größten Rodeospektakel der Welt entwickelte. Leider ist das Gelände heute abgesperrt, sonst hätten wir einen Blick drauf werfen können.
Wir verlassen Calgary und fahren Richtung Banff, ein Nationalpark, der jährlich über vier Millionen Besucher anzieht.
Nach einer Stunde Fahrt wird das Landschaftsbild spektakulär, die Rockies erscheinen am Horizont. Gegen Mittag erreichen wir das hübsche Städtchen Banff, welches das Zentrum des Nationalparks bildet. Hier legen wir eine kleine Pause ein, die wir für einen Kaffee oder einen Beaber Tail (Biberschwanz), ein Gebäck mit süßem Belag, nutzen. Anschließend fahren wir zum berühmten Lake Louise, der sich auf 1731 Metern Höhe in traumhaften Türkis zeigt. Hier befindet sich auch das Nobelhotel The Fairmont Chateau Lake Louise, wo ein Zimmer pro Nacht mindestens 490 Dollar kostet.
Fast noch spektakulärer ist aber der Blick auf den Moraine-See, der sich 14 Kilometer südlich vom Lake Louise und auf 1887 Metern Höhe befindet. Für lohnenswerte Fotos müssen wir allerdings einen kleinen Hügel erklimmen. Ein paar lustige Streifenhörnchen erfreuen uns mit ihren Aktivitäten am Wegesrand. Bevor wir zum Hotel fahren, legen wir einen Stopp am Bow Falls Wasserfall ein.
Unser Hotel heute ist die Banff Aspen Lodge, von der es nicht weit ist bis zur Fußgängerzone von Banff. Das Restaurant, in dem wir unser Abendessen einnehmen, befindet sich direkt neben der Lodge. Das Einzige, was den Abendspaziergang nach dem Essen empfindlich stört, sind die angriffslustigen Mücken.

Donnerstag, 04.08.2022 Auf dem Icefields Parkway durch den Nationalpark Jasper – ein Grizzly taucht auf

Bereits um 6.30 Uhr frühstücken wir und verlassen Banff um 8.00. Nach etwa zwanzig Minuten erreichen wir den Johnston Canyon. Wir spazieren an einem Fluss entlang bis zu einem spektakulären Wasserfall. Hier erklimmen wir durch einen schmalen Gang den besten Fotostopp, um das rauschende Wasser kinematographisch festhalten zu können. Auf dem gleichen Weg geht es zurück zum Bus. Eine Stunde später erreichen wir den Bow Summit, der in 2088 Metern Höhe der höchste Punkt des Parkways ist. Nach etwa einem Kilometer Fußweg kommen wir zum Peyto Lake. Inzwischen ist es ganz schön kalt geworden, wir frösteln ein wenig. Auch der Peyto Lake schimmert fantastisch grün-blau. Der nächste Fotostopp ist nicht sehr erquicklich, denn das, was es zu sehen gäbe, ein schneebedeckter Berg, der sich im Wasser spiegelt, sehen wir nur auf dem Handydisplay unseres Busfahrers.
Den Nachmittag verbringen wir im Japser Nationalpark. Inzwischen regnet es Blasen und es ist lausekalt. Einige von uns haben vor, den Athabasca Gletscher zu erobern, der mit speziell dafür gebauten Fahrzeugen, den sogenannten Snow Coaches, befahren werden kann. Der Athabasca Gletscher ist ein Teil des Columbia Icefields, das 325 Quadratkilometer groß ist. Aus diesem Eisfeld werden drei große Fluss-Systeme gespeist, wie zum Beispiel der Athabasca Fluss, welcher ein Quellfluss des über 4200 Kilometer langen Mackenzie Rivers ist und ins Polarmeer fließt. Auch das Wasser des North Saskatchewan Rivers und des Columbia Rivers, beide über zweitausend Kilometer lang, stammt aus dem Columbia Eisfeld.
Die Stimmung bei uns ist angesichts des Wetters eher schwierig. Was soll das denn werden in dem strömenden Regen? Auch die Leute, die uns dem Bus vom Gletscher entgegen kommen, sehen nicht sehr glücklich, sondern durchgefroren und verzweifelt aus. Doch es hilft nichts, wir haben das gebucht und los gehts. Kaum steigen wir in den Bus, hört es auf zu regnen. Mit einem ganz normalen Reisebus fahren wir bis zur Parkstation der Spezialfahrzeuge. Hier steigen wir um in einen Snow Coach mit riesengroßen Rädern, der zu unserer Überraschung von einer klitzekleinen jungen Frau gefahren wird. Sie heißt Kathleen und ist sehr unterhaltsam. Über unglaublich steile Wege bringt sie uns auf den Gletscher. Hier haben wir eine halbe Stunde Zeit, um auf herum zu spazieren, uns fotografieren zu lassen und andere Menschen zu fotografieren. Man fühlt sich hier als eingeschworene Gemeinschaft. Alle wollen dasselbe - ein spektakuläres Erinnerungsfoto.
Ein weiteres Highlight sind die Athabasca Fälle, die wir auf dem Weg zum Hotel besuchen.
Aber das aller aller Beste kommt jetzt. Wir geraten in einen Stau. Besser gesagt, in eine Autoschlange. Ein untrügliches Zeichen für etwas Besonderes. Wir können es kaum glauben, als wir endlich den Punkt erreichen und sehen, was die Autoschlange verursacht hat. Ein Grizzlybär tummelt sich am Straßenrand. In aller Gemütsruhe futtert er und macht anschließend noch für uns Spirenzchen. Beine hoch und hingelümmelt - wir sind begeistert.
Am Abend erreichen wir unsere Hotelanlage Beckers Chalets. Direkt am Athabasca River gelegene Blockhütten laden mit ihrem gemütlichen Ambiente zum Verweilen ein. Sogar einen Kamin gibt es und große bequeme Betten. Zum Abendessen kehren wir in das zur Anlage gehörende Gourmetrestaurant ein. Sushi und eine köstliche Regenbogenforelle stehen beispielsweise auf dem Menüplan.

Freitag, 05.08.2022 Mount Robson in den Wolken

Der Tag beginnt grau und regnerisch. Wir durchqueren Jasper und fahren zum Mount Robson Provincial Park. Der Mount Robson ist mit 3954 Metern Höhe der höchste Berg in den kanadischen Rocky Mountains. Leider versteckt er sich heute hinter den Wolken. Nur auf der anderen Straßenseite sind schneebedeckte Gipfel zu sehen und wir können erahnen, wie schön der Mount Robson anzuschauen wäre.
Mittags kehren wir in Clearwater im Tim Hortons ein. Wir fahren durch den Wells Gray Nationalpark, pausieren an einem See mit Inselchen und besuchen einen Wasserfall. Im Liquor Store erwerben wir Getränke für den Abend bevor wir unser Hotel Southampton Thompson Inn & Conference Center erreichen. Nach dem Abendessen lassen wir uns die zuvor erworbenen Getränke auf der Terrasse schmecken.

Sonnabend, 06.08.2022 Fahrt nach Vancouver

Ein langer Tag im Bus liegt heute vor uns, deshalb starten wir schon um acht. Die Fahrt führt uns durch eine beeindruckende Berglandschaft. Von weitem ist der Lac Le Jeune zu sehen, ein stahlblauer Fleck umgeben von tiefgrünem Wald. Weiter geht es durch Lower Nicola mit ein paar Stopps, bevor wir am Nachmittag Vancouver erreichen. Nun haben wir es nicht mehr mit aufragenden Bergen zu tun, sondern mit spiegelblanken Wolkenkratzern in beeindruckenden Formen. Wir fahren durch Chinatown und durch das Stadtviertel Gastown, wo just in dem Moment die Dampfuhr dampft und pfeift. Weiter geht es vorbei am Hafen, an der olympischen Fackelschale am Vancouver Convention Center, am ehemaligen Trumptower, der jetzt Paradox Hotel heißt, weil keiner dort Räume mieten wollte, bis zum Stanley Park. Hier bleibt Zeit für einen Fotostopp. Der Stanley Park befindet sich auf einer, mit Regenwald bedeckten, Landzunge. Hier gibt es ein umfangreiches Wegesystem, das von Fahrradfahrern, Joggern, Skatern und Spaziergängern genutzt wird. Am Brockton Point, wo wir unseren Stopp einlegen, haben wir einen fantastischen Blick auf die Skyline von Vancouver. Außerdem befinden sich hier mehrere Totempfähle, die zwar Nachbildungen alter Haida-Indianer Totems sind, aber uns trotzdem beeindrucken.
Halb vier werden wir im Listel Hotel erwartet. Alle müssen sich einem Corona-Test unterziehen. Glücklicherweise sind alle negativ, was wir alsbald erfahren.
Unser Hotel Listel liegt zentral und zum Abendessen kehren wir in das erste Restaurant am Platze ein - dem Cost. Wir werden verwöhnt mit Muschelsuppe und gegrilltem Lachs. Alternativ darf das Angebot an Chicken natürlich nicht fehlen. Zum Nachtisch gibt es einen leckeren Schokoladenkuchen.

Sonntag, 07.08.2022 Vancouver Island – Victoria – Butchard Gardens

Wir unternehmen eine Minikreuzfahrt - heißt wir fahren mit der Fähre nach Vancouver Island, immerhin eineinhalb Stunden dauert die Überfahrt. Der Himmel ist blau und die Sonne lacht. Vancouver Island ist die größte Pazifikinsel Nordamerikas. Victoria ist die attraktive Hauptstadt der Provinz British Columbia. An der Südseite des Inner Harbour befindet sich das beeindruckende Parlamentsgebäude mit einer vergoldete Statue des George Vancouver auf der Kuppel. Nicht weit davon könnte man im Nobelhotel The Empress very british einen Afternoon Tea für viel Geld genießen. Wir besuchen den Thunderbird Park, wo einige Totempfähle zu bewundern sind und sich auch das Helmcken House befindet, seines Zeichens das älteste am Originalstandort verbliebene Gebäude der Provinz. In Chinatown durchqueren wir die schmalste Gasse Kanadas und kehren anschließend bei einem Bäcker zum Mittagessen ein. Den Nachmittag verbringen wir in Butchard Gardens und erfreuen uns an der üppigen Blumenpracht. Per Bus und Fähre geht es dann zurück nach Vancouver.

Montag, 08.08.2022 Freizeit in Vancouver – Check In Norwegian Jewel – Tag 1 an Bord der Norwegian Jewel

Während unsere Reisebegleiterin Sabine sich um den Druck der Testergebnisse kümmert, haben wir vormittags Zeit, noch ein wenig durch Vancouver zu schlendern. Kurz nach elf stellen wir die Koffer vor die Zimmertür und das Hotelpersonal bringt sie zum Bus. Inzwischen ist es auch gelungen, dafür zu sorgen, dass jeder einen Kofferanhänger von NCL hat. Dies ist erforderlich, da die Koffer direkt vom Bus zum Schiff und in unsere Kabinen kommen. Wir brauchen keine viertel Stunde bis zum Hafen und schaffen es gerade noch unsere Reiseleiterin Nadja herzlich zu verabschieden, bevor die Eincheck-Prozedur beginnt.
Als erstes müssen wir den Testnachweis vorzeigen, anderenfalls wäre hier schon Schluss. Wir werden in eine Schlange geleitet, es geht aber zügig vorwärts. Am Schalter wird zunächst der Pass vorgelegt, dann das ESTA-Visum, das uns Eberhardt TRAVEL vorab besorgt hat. Ebenso sind die Impfnachweise vorzuweisen und die Kreditkarte wird geprüft. Nun erfolgt eine Fragerunde, wobei es darum geht, ob man in den letzten Tagen krank war oder etwa schwanger ist. Nachdem alle Fragen mit Nein beantwortet wurden, wird ein Foto gemacht und im günstigsten Fall bekommen wir die Bordkarte. Weiter geht es an freundlichen Menschen vorbei, die uns den Weg zum richtigen Schiff zeigen, denn heute liegen hier auch noch die Roald Amundsen von Hurtigruten und ein Disney-Schiff. Kaum an Bord, müssen wir unsere Muster-Station aufsuchen. Hier ist im Notfall der Sammelpunkt und jeder muss wissen, wo er sich im Fall der Fälle hinbegeben müsste. Nachdem wir einen kurzen Blick in unsere Kabinen geworfen haben und das schwere Handgepäck losgeworden sind, können wir im Garden-Café einen Imbiss einnehmen. Kurz nach 17 Uhr verlässt die Norwegian Jewel den Hafen von Vancouver. Zum ersten Abendessen findet sich die Gruppe fast vollzählig zusammen und wir speisen im vornehmen Palace Restaurant. Der Abend klingt an verschiedenen Bars mit Musik und Getränken inklusive aus.
Ebenso besteht die Möglichkeit, sich eine Show im Stardust Theater anzuschauen. Jeden Abend gibt es zwei Vorstellungen, so dass jeder Gast die Chance hat, diese entweder vor oder nach dem Abendessen zu besuchen.

Dienstag, 09.08.2022 Seetag auf der Norwegian Jewel – Tag 2 an Bord der Norwegian Jewel

Wer will, kann heute ausschlafen. Frühstück gibt es entweder im Garden Café oder auch im Palace Restaurant. Den ganzen Vormittag über gibt es Informationsveranstaltungen oder diverse Unterhaltungsmöglichkeiten wie Bingo oder Deal or No Deal, Schmuck- und T-Shirt Verkauf oder Verschönerungsangebote. Um 9.30 Uhr findet im Stardust Theater eine Präsentation „Das ist Alaska“ statt. Mit amerikanischem Humor und tollen Bildaufnahmen erhalten wir einen Überblick über unser Ziel in den nächsten Tagen. Um 11.30 Uhr werden im Atrium die Offiziere vorgestellt. Wer es ruhig mag, kann sich in die Bibliothek zurückziehen. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon gibt es Mittagessen und bald darauf das Abendessen. Anschließend können wir zwischen verschiedenen Live-Musikveranstaltungen wählen. Country-Musik, Rock und Pop, Tanzmusik oder auch Klassik, für jeden Geschmack ist etwas dabei. In den Bars und Lounges kann man einen Cocktail genießen und mit anderen Gästen ins Gespräch kommen. Das Getränk des Tages ist der Rebellische Fisch, ein Wodka mit Passionsfrucht, Cointreau, Orange und Prosecco. Prost! Und nicht vergessen: heute wird die Uhr um eine Stunde zurück gestellt.

Mittwoch, 10.08.2022 Ketchikan: Leuchtturm, Totems und Seeadler und andere Ausflüge – Tag 3 an Bord der Norwegian Jewel

Einiges ist anders als bei vorherigen Kreuzfahrten mit NCL. Zum Beispiel treffen sich die Ausflügler nicht mehr an Bord, sondern an Land. Erstaunlicherweise geht das ruck zuck und wir sind in Kürze von Bord. In Ketchikan führt uns der Weg zunächst in eine riesige Lagerhalle, in der ein (vermutlich temporärer) Markt aufgebaut ist, um die gutbetuchten Kreuzfahrer zum Kauf zu verführen. Alles, was das Touristenherz begehrt oder auch nicht, ist im Angebot. Bald schon finden wir den Startpunkt unseres Ausflugs und bekommen jeder einen Aufkleber, an dem zu erkennen ist, zu welcher Gruppe wir gehören. Irgendwann dürfen wir dann losmarschieren, folgen unserem Guide. Der Weg führt durch einen Güterwagon in ein ehemaliges Industriegebiet bis zu einem kleinen Ausflugsboot. Die Tour scheint ausgebucht, alle beliebten Sitzplätze draußen sind schnell besetzt. Dass das keine Rolle spielt, zeigt sich später unterwegs. Wir haben eine Kapitänin, die genau weiß, wo sich die Nester Weißkopfadler befinden. Also sehen wir tatsächlich einen Horst mit Babyadlern, die noch keinen weißen Kopf haben, denn die Federn färben sich erst später von braun auf weiß. Immer wieder tauchen in den Bäumen versteckt, weiße Punkte auf, die wir bald als Weißkopfadler zu identifizieren wissen. Einen kurzen Stopp legen wir in angemessener Entfernung an einem indigenen Dorf ein. Von weitem sind das bemalte Haus und die Totempfähle zu sehen. Letzter Stopp ist der erste hier errichtete Leuchtturm, der inzwischen ein moderner ist und sich auf einem kleinen Inselchen befindet. Unsere Gastgeber verwöhnen uns mit einem Imbiss und Getränken und bald darauf sind wir zurück am Schiff.
Nun bleibt Zeit, Ketchikan Downtown zu erkunden. Zwei riesige Kreuzfahrtschiffe (Quantum of the See und …) liegen heute hier im Hafen, deshalb musste unsere Norwegian Jewel sieben Meilen außerhalb der Stadt anlegen. Ein regelmäßiger Shuttlebusservice ist eingerichtet. Ketchikan zeigt sich zunächst nicht gerade verkehrsberuhigt, laut und quirlig. Bis wir dann abbiegen und ins historische Zentrum kommen. In der Creek Street reihen sich bunte Holzhäuser aneinander rund um einen kleinen Fluss. In dem Flüsschen tummeln sich Lachse und eine Robbe ist dabei, sich ihr Mittagessen zu holen. Eines der bunten Häuser gehörte einst Dolly, die hier ihrem Gewebe nach ging. Heute haben die nachfolgenden Damen das Haus in ein Museum umgewandelt und verdienen so ihr Geld. Für zehn Dollar darf man sich Dollys Haus ansehen und den Geschichten einer ihrer Nachfolgerinnen lauschen. Auch eine Dame namens Beatrice Green, an die in der Creek Street ein Schild erinnert, war hier aktiv. 1954 wurde Prostitution verboten und viele Ladys verließen Ketchikan, nicht aber Beatrice. Sie lieferte sich in den folgenden Jahren ein Katz und Maus Spiel mit der Polizei und ging im Untergrund ihrem Gewerbe nach. Sie gilt als letzte arbeitende Frau dieser Straße. Weitere historische Gebäude sind das Star House und Annie‘s Place. Alle zeugen von der lebhaften Vergangenheit dieses Viertels. Wir spazieren zurück zum Schiff und vertreiben uns die Zeit bis zum Abendessen mit dem Ausspähen von Weißkopfadlern in den Bäumen gegenüber vom Schiff.

Donnerstag, 11.08.2022 Juneau – Eberhardt Inklusivausflug – Tag 4 an Bord der Norwegian Jewel

Wieder sind wir zu früh. Das Ausschiffen geht so schnell, dass wir bereits 8.30 Uhr am Treffpunkt sind. Brett, unser Busfahrer, kommt pünktlich um neun. Zu unserer großen Überraschung spricht er deutsch und übernimmt auch gleich und ungeplant, die Reiseleitung. Zum Mendenhall-Gletscher fahren wir eine knappe halbe Stunde über die einzige Autobahn der Stadt. Brett unterhält uns inzwischen mit Informationen rund um Juneau. Am Mendenhall Gletscher setzt er uns ab und fast alle nehmen den Wanderweg zum Wasserfall, wo besonders schöne Fotos vom Gletscher gelingen. Es folgt eine Stippvisite im Besucherzentrum und ein Spaziergang zum Lachsfluss. Hier können wir von oben auf den Fluss schauen und beobachten, wie die Lachse versuchen flussaufwärts zu schwimmen. In der Lachsaufzuchtsstation, die wir anschließend besuchen, können wir noch einmal erstaunt zur Kenntnis nehmen, wie hoch die Lachse springen können. In der Nähe der künstlich angelegten Lachstreppe tummeln sich Robben auf der Suche nach Futter. Des Weiteren sind einige Becken mit jungen Lachsen zu sehen, die hier an ihren Ursprungsort gewöhnt werden, damit sie nach einem freien Leben im Meer hierher zurückkehren. In einem großen Aquarium herrscht reges Leben. Flundern und Krabben sind aktiv und erfreuen uns mit ihrem Anblick. Keine Frage, dass man hier auch reichlich Souvenirs kaufen kann. Brett bringt uns zur Bodenstation der Seilbahn. Wir fahren auf den Mount Roberts. Pflichtprogramm ist hier der Gang durch den Souvenirshop, anders kommt man nicht zum Wanderweg. Einzige Höhepunkte sind der am Auge verletzte Adler und das Brett, an dem jeder messen kann, welchem Vogel seine Armspannweite entspricht. Wer aktiv unterwegs ist, kann natürlich auch einen Waldspaziergang unternehmen. Außerdem haben wir einen tollen Blick von oben auf unsere Norwegian Jewel. Die nun zur Verfügung stehende Freizeit wird unterschiedlich genutzt. Einige Gäste haben sich einen weiteren Ausflug gebucht und nehmen am Whalewatching teil, andere gehen Lachs essen und wir kehren im Saloon Roter Hund ein. Ratzifatzi fühlen wir uns rückversetzt in die Zeit des Goldrausches. Der Boden des Saloons ist mit Sägespänen ausgefüllt, so wie man es sich in Westernzeiten vorstellt, die Bedienung trägt hübsche Kleider aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Am Keybord sitzt ein alter Mann, der mit seinen Liedern und Scherzen das Publikum unterhält. Pizza, Baguette und Chips mit Dipp sorgen dafür, dass wir auf dem Schiff kein Abendessen mehr brauchen.

Freitag, 12.08.2022 Skagway – mit der White Pass Bahn auf den Spuren der Goldsucher Alaskas – Tag 5 an Bord der Norwegian Jewel

Wir wandeln weiter auf den Spuren der Goldsucher. Diesmal mit der White Pass Eisenbahn. Heute ist es die malerischste Eisenbahnstrecke der Welt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Eisenbahnstrecke gebaut, um das Klondike-Gold zu transportieren. In historischen Eisenbahnwagen fahren wir durch tief eingeschnittene Schluchten, massive Granitberge und über mehrere stabile Holzbrücken bis nach Whitehorse und von dort wieder zurück. Fast drei Stunden sind wir unterwegs und können das außergewöhnliche Panorama genießen. Was es wo zu sehen gibt, zeigt uns eine deutschsprachige Karte, die Ansagen erfolgen auf Englisch. Es gibt unglaublich viel zu sehen und herrliche Fotomotive. Auf dem Rückweg hält der Zug zunächst in Skagway City, wo die meisten auch den Zug verlassen, um das historische Zentrum zu besuchen. Alternativ kann man eine Station weiterfahren und am Schiff aussteigen. Der Nachmittag steht wiederum zur freien Verfügung und wird genutzt, um an weiteren Ausflügen teilzunehmen, im Städtchen spazieren zu gehen oder einen Helikopterrundflug zu unternehmen. Das Wetter ist heute fantastisch. Die Sonne scheint am strahlend blauen Himmel. Um an einem Rundflug mit einem Helikopter teilnehmen zu können, müssen wir zunächst an einer Sicherheitsbelehrung teilnehmen. Anschließend bekommen wir Gletscher-Schuhe, die wir über unsere eigenen Schuhe streifen. Diese speziellen Überschuhe sorgen auf dem Gletscher dafür, dass wir mehr Halt haben und nicht ausrutschen. Während wir auf unseren Abflug warten, beobachten wir das Auf und Ab der kleinen Helikopter. Dann ist es soweit. Wir werden zusammen mit drei Asiaten zu unserem Heli gebracht. Den Platz bekommt man zugewiesen, es geht hier nach Gewicht. Man darf den Platz auch nicht tauschen, die Regeln sind ganz streng. Kaum haben wir uns hineingequetscht (es ist ganz schön eng), hebt unser Pilot ab. Langsam und sicher gleiten wir in den Himmel. Der Pilot erläutert über die dicken Kopfhörer, die wir bekommen haben, was es jeweils zu sehen gibt. Wir überfliegen große Eisfelder, Gletscher und reißende Flüsse. Ganz eng fliegen wir an hohen Felswänden vorbei. Nach mehr als einer halben Stunde landen wir sanft auf einem Gletscher. Hier werden wir von einer jungen Frau erwartet, die uns über den Gletscher führt. Unter unseren Füßen glitzert es blau und weiß. Gletscherspalten sind zu sehen und mit klarem eiskalten Wasser gefüllte Löcher. Nachdem wir uns satt gesehen und genug fotografiert haben, holt uns unser Pilot wieder ab. Auf dem Rückweg geht es hoch hinaus. Weit über den Bäumen und Bergen führt uns der Flug zurück zum Landeplatz. Ein weiteres einmaliges Erlebnis bleibt nun in unserer Erinnerung.

Sonnabend, 13.08.2022 Gletscher–Bucht Nationalpark (Glacier Bay) – Tag 6 an Bord der Norwegian Jewel

Bereits um 7.00 Uhr gibt es die ersten Informationen im Spinnaker. Eine Rangerin stellt uns die heutige Tour in die Gletscherwelt Alaskas vor. Das Wetter sei gut zum Wale beobachten, diese kommen eher bei Wind und Nebel als bei Sonnenschein. Am Seetag bietet es sich an, im Restaurant zu frühstücken. Wer lieber unabhängig ist, bevorzugt das Garden Restaurant. Am Vormittag fährt die Norwegian Jewel in die Gletscher Bucht ein. Noch hängt der Nebel tief. Doch je näher wir den Gletschern kommen, um so mehr hellt es auf. Erstes Ziel ist der Lamplugh Gletscher, der sich uns in seinem herrlichen Blau zeigt. Unser Kapitän lenkt das Schiff ganz langsam in die Bucht, wir drehen, halten an und haben ausreichend Zeit, dieses ungewöhnliche Naturspektakel zu genießen. Auf der Fahrt zum Margerie Gletscher haben wir nicht so viel Glück. Der Nebel ist zurückgekommen und außerdem regnet es. Dennoch hält auch hier die Natur so manches Farbenspiel für uns bereit.
Am Nachmittag rumpelt es etwas. Wir sind auf offener See und es gibt einen leichten Wellengang. Die Zeit steht zur Verfügung zum Erholen, durch das Schiff zu bummeln, Karten zu spielen oder sich anderweitig die Zeit zu vertreiben. Nach dem Abendessen steht heute die Abschiedsshow im Stardust Theater auf dem Programm. Ein buntes Zirkusprogramm mit beeindruckenden Artisten wird abgerundet von einem kurzen Film, in dem sich die einzelnen Abteilungen der Norwegian Jewel verabschieden. Im Bliss oder Spinnacker gibt es wie jeden Abend Musik und einen Schlafenstrunk.

Sonntag, 14.08.2022 Hubbard Gletscher – Tag 7 an Bord der Norwegian Jewel

Dass der Hubbard-Gletscher einer der aktivsten in Alaska ist, können wir zwar nicht sehen, aber immerhin hören. Gegen 9.15 Uhr steht die Norwegian Jewel direkt vor diesem Gletschermassiv. Anfangs ist es ziemlich neblig, aber unser Kapitän hat Geduld und hält das Schiff fast eine Stunde am Gletscher auf. Als wir wegfahren, wird die Sicht immer besser. Sogar ein paar Bergspitzen sind zu sehen.
Jetzt wird es langsam Zeit, an die Ausschiffung zu denken, morgen endet unsere Alaska-Kreuzfahrt. Die hellblauen Kofferanhänger, die sagen, wir gehen 8.30 Uhr von Bord haben wir bereits. Noch einmal genießen wir die exklusive Küche der Norwegian Jewel entweder im Garden Restaurant oder im Restaurant Palace, dann heißt es Koffer packen und Abschied nehmen.

Montag, 15.08.2022 Seward – Ausschiffung – Heimflug oder Anschlussprogramm Alaska

Reiseleiter/Busfahrer Drew (Andrew) holt unsere sieben Gäste, für die heute die Reise endet, am Kofferband ab. Schnell umarmen wir uns, wünschen guten Rückflug oder gute Weiterreise. Kurz darauf trifft auch Anna ein. Sie wird den anderen Teil der Gruppe in den nächsten Tagen begleiten. Auch sie ist heute Reiseleiterin und Busfahrerin zugleich. Für uns steht der Besuch des Sealife Centers von Seward auf dem Programm. Vorher zeigt uns Anna noch die Stadt bzw. stellt uns die paar Häuser vor, die Seward ausmachen. So gibt es zum Beispiel die Raven Gallerie, in der indigene Kunst ausgestellt wird, ein Haus, dass mit grünlich schimmernden Fliesen bedeckt ist, beherbergt ein Museum und die Bibliothek.
Im Sealife Center gibt es Aquarien mit verschiedenen Meerestieren zu bewundern. Riesige Seelöwen drehen ihre Runden, der große Oktopus macht leider gerade ein Nickerchen. In anderen Becken dürfen unter Aufsicht Seesterne und andere kleine Meerestiere angefasst werden. Und, es gibt WLAN. Nach gut eineinhalb Stunden setzen wir unseren Weg fort Richtung Anchorage. Am Wegesrand entdeckt Anna einen weiteren Adlerhorst auf einem fast abgestorbenen Baum. Auf dessen kahlen Ästen haben sich zwei Weißkopfadler niedergelassen.
Anna erzählt uns viel über die Besonderheiten der Landschaft in Alaska und berichtet über Land und Leute. Am Exit Gletscher unternehmen wir einen kurzen Spaziergang. Anna hat uns gezeigt, wie weit der Gletscher in den letzten Jahrzehnten zurück gegangen ist. Am Straßenrand stehen Schilder mit den entsprechenden Jahreszahlen. Wir setzen unseren Weg fort durch den Kenai-Fjords Nationalpark. Dieser ist 2460 Quadratkilometer groß. In diesem Jahr erwarten die Alaskaner den Winter schon früh. Wir haben die letzten Herbsttage erwischt, was sich an der bunten Färbung der Gräser und Büsche zeigt. Am späten Nachmittag erreichen wir Anchorage. im Hilton Hotel haben wir Zimmer in den oberen Etagen und können über die Stadt bis auf das Meer schauen. In der Lobby ist indigenes Kunsthandwerk ausgestellt und in einer Vitrine stehen Seite an Seite ein riesiger Eisbär und ein Braunbär. Bis zum Restaurant 49th State sind es nur ein paar Schritte. Nach dem köstlichen Abendessen spazieren wir zurück zum Hotel oder nehmen einen Schlummertrunk auf dem Dachgarten des Restaurants. Von hier aus können wir den fantastischen Sonnenuntergang beobachten.

Dienstag, 16.08.2022: Goldgräberstädtchen Talkeetna und Fahrt in den Denali Nationalpark

Am Vormittag durchqueren wir Palmer, ein Städtchen, das in den Talkeetna Mountains liegt. Das enge Tal zwischen den Bergen wurde einst vom Gletscherfluss Matanuska ausgewaschen. 1935 wurden hier etwa zweihundert Familien aus dem Mittleren Westen angesiedelt. Sie erhielten Land für den Anbau von Gemüse, zur Heuproduktion und für die Viehzucht. Die äußerst harten Lebensbedingungen führten jedoch zu Hunger und Krankheit, so dass nur wenige Familien die Gründerzeit überstanden. Heute wohnen hier viele Menschen, die in Anchorage arbeiten, aber nicht dort leben wollen. Auf dem Weg nach Denali machen wir Stopp an einer Mall, einem amerikanischen Einkaufszentrum, um uns vor allem mit Getränken zu versorgen, die im Denali sehr teuer sein sollen. Gegen Mittag erreichen wir Talkeetna. Am Bahnhof treffen wir auf einen Zug der Alaska Railroad, mit der wir auch noch unterwegs sein werden. Talkeetna ist weltweit die einzige Stadt, die fünfzehn Jahre lang eine Katze als Bürgermeister hatte, da kein geeigneter Kandidat zur Verfügung stand. Wir spazieren vorbei an Häusern, die zum Teil noch authentisch erhalten sind und anderen, die neu erbaut wurden. Ohne Annas Erklärungen würden wir das von allein nicht erkennen. Das Haus namens Nagley's Store hat eine besondere Geschichte. Es gehörte einem Mann namens Horace Nagley. Eines Tages wollte er mit seinem Haus, in dem er einen Gemischtwarenladen betrieb, umziehen. Er legte sein gesamtes Haus auf Rollen und bewegte es so zu seinem neuen Standort. Während des Umzugs blieb der Laden geöffnet. Eine andere Geschichte rangt sich um das Haus Fairview Inn. Nicht nur, dass sich einst die erste Badewanne von Takeetna hier befand, im Juli 1923 nächtigte hier der 29. Präsident der Vereinigten Staaten, der kurz darauf an einer Lebensmittelvergiftung starb. Gerüchte machten die Runde, dass er absichtlich vergiftet wurde. Im Inneren des Fairview Inn befindet sich heute eine kleine Kneipe mit Geweihen und Tierköpfen an den Wänden und ein paar verblichenen Zeitungsartikeln, die über den Kriminalfall berichten.
Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel Denali Bluffs. Wir sind in den Häusern 11 und 12 untergebracht. Die Zimmer sind großzügig eingerichtet, haben einen kleinen Balkon und, wie in Amerika üblich, eine Kaffeemaschine, einen Kühlschrank und einen großen Fernseher. Zum Abendessen im Restaurant Crows Nest gibt es Rentiergulasch oder Lachs oder Fish (Heilbutt) and Schips.

Mittwoch, 17.08.2022: Wildwasser–Rafting und Denali Nationalpark

Eigentlich sollte heute der ganze Tag für die Erkundung des Denali Nationalparks zur Verfügung stehen. Allerdings gab es einen Erdrutsch und so ist ein großer Teil des Parks nicht befahrbar. Als Alternative ist für uns ein Wildwasser-Rafting vorgesehen. Im Besucherzentrum werden wir mit wasserdichten Anzügen ausgestattet. Jedes Schlauchboot fasst zehn Passagiere und einen Bootsmann. Dann geht es auf den Nenana River. Zunächst nehmen die Boote eine gemütliche Fahrt auf. Doch das bleibt nicht lange so. Bald schon spritzt uns die Gischt um die Ohren und Wellen eiskalten Gletscherwassers schlagen über unseren Köpfen zusammen. Es ist ein Heidenspaß, doch nach fast zwei Stunden sind wir ziemlich durchgefroren und freuen uns auf eine heiße Dusche im Hotel. Zum Mittagessen kehren wir im Restaurant Prospectors ein. Es gibt Pizza all you can eat. Den Nachmittag verbringen wir im Denali Nationalpark. An den Berghängen entdeckt unser Fahrer eine Herde Dallschafe. In einem Busch am Straßenrand hat es sich ein Schneehuhn gemütlich gemacht. Auch ein Grizzly wird entdeckt. leider sehr weit weg und für uns nur über die Kamera des Busfahrers zu sehen. Ab und zu halten wir zu Fotostopps an. Auf dem Rückweg begleiten uns mehrere Regenbogen. Wer spät abends noch einmal sein Zimmer verlässt, kann erleben, wie der Himmel beim Sonnenuntergang glüht.

Donnerstag, 18.08.2022: Mit dem Alaska Wilderness Express nach Anchorage

Die Zugfahrt vom Denali Nationalpark nach Anchorage gilt als eine der schönsten Bahn-Strecken Nordamerikas. Für unsere Gruppe sind Plätze im Panoramawagen reserviert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, können alle ihre Plätze einnehmen. Im oberen Teil des Wagons sitzen wir unter großen Panoramafenstern, die einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung ermöglichen. Im unteren Teil ist das Restaurant, wo wir das Mittag- und das Abendessen einnehmen. In den ersten Stunden zuckelt der Zug durch die Landschaft, die sich heute eher trübe zeigt. Es ist neblig und regnet und die ansonsten fantastische Bergwelt entzieht sich unseren Blicken. Nach Talkeetna nimmt der Zug dann Fahrt auf. Die Strecke ist jetzt nicht mehr so hügelig und der Zug kann schneller fahren. Am Abend erreichen wir Anchorage. Nachdem auch alle Koffer aus dem Zug geladen sind, fahren wir erneut zum Hilton Hotel.

Freitag, 19.08.2022: Freizeit in Anchorage oder Grizzly Beobachtung mit Wasserflugzeug und Boot

Auf diesen Tag haben sich viele Gäste besonders gefreut. Am frühen Morgen fahren wir mit demBus zum Flughafen. Hier muss sich jeder, der den Ausflug mitmachen will, noch einmal wiegen lassen. Danach versammeln sich alle vor dem Büro. Doch jetzt kommt die große Enttäuschung. Auf Grund des schlechten Wetters findet der Flug zu den Bären nicht statt.
Wir fahren zurück zum Hotel. Nun steht der Tag zur freien Verfügung. Einige Gäste beschließen, schon heute das Native Heritage Center zu besuchen, andere buchen sich einen Ausflug an der Hotelrezeption. Die Gäste, die den Bärenausflug nicht gebucht hatten, haben sich alternativ eine Fahrt zu einem Husky-Zentrum organisiert. Leider war es nicht möglich, einen Bus zu chartern, um gegebenenfalls weitere Gäste mit einzubeziehen. Das Husky-Camp wird von Martin Buser betrieben. Ursprünglich stammt er aus der Schweiz, ist aber 1979 nach Alaska ausgewandert, um Schlittenhunde zu züchten. Seit 1980 nahm er zwanzig Mal am berühmten Iditarod-Rennen teil, das er viermal gewann. Diesen sympathischen Mann lernen wir persönlich kennen. Zunächst sehen wir einen Film über das Husky-Rennen, danach erhalten wir eine Vorführung, wie ein Husky für den Wettkampf gekleidet wird. Anschließend spannt Martin seine Hunde ein und fährt für uns ein paar Runden. In diesem Jahr hat das Camp auch Welpen, die wir auf den Arm nehmen und streicheln dürfen. Martin lässt es sich nicht nehmen, unsere neugierigen Fragen zu beantworten, sich mit uns fotografieren zu lassen und sich persönlich zu verabschieden.

Sonnabend, 20.08.2022: Alaska Native Heritage Center und Heimflug

Im Alaska Native Heritage Center können wir uns mit der Geschichte und der Kultur der Ureinwohner Alaskas beschäftigen. In der Halle der Kulturen werden die fünf großen Ureinwohnergruppen vorgestellt. Außerdem zeigen hier Künstler ihr Handwerk, dessen Produkte wir auch käuflich erwerben können. Im Theater laufen Filme über die einzigartige Natur Alaskas, über die Tier- und Pflanzenwelt und über die Menschen, die hier leben. Im Außenbereich sind rund um einen See, Häuser zu besichtigen, die von der traditionellen Lebensweise zeugen. In den Häusern sind darüberhinaus Kleidung und Werkzeuge der Ureinwohner ausgestellt.
Gegen Mittag heißt es dann Abschied nehmen, nicht nur von Alaska, sondern von einer dreiwöchigen Reise, die von West-Kanada, durch die Inside-Passage bis nach Alaska geführt hat. Die Ausreise erfolgt problemlos, nur ein bisschen Wartezeit beim Einchecken ist erforderlich.

Sonntag, 21.08.2022: Ankunft in Deutschland

Nach neun Stunden Flug erreichen wir den Flughafen Frankfurt am Main. Nun ist die Reise tatsächlich vorbei. Jetzt heißt es, Fotos sortieren und sich an all die schönen und aufregenden Erlebnisse zu erinnern.
Ich wünsche Euch viel Spaß dabei und hoffe, dass Euch der Reisebericht hilfreich ist. Alles Liebe Eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll

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