Reisebericht: Rundreise und Kreuzfahrt Ost–Kanada zum Indian Summer

02.10. – 15.10.2022, 14 Tage Ostküste Kanada und USA – Rundreise–Vorprogramm und Kreuzfahrt mit der Norwegian Gem: Toronto – Niagara–Fälle – Ottawa – Montreal – Quebec – Halifax – Maine – Boston


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Rotgefärbte Ahornbäume und das Gelb anderer Laubbäume vor der Kulisse eines strahlend blauen Himmels, natürlich bei Sonnenschein und milden Temperaturen – so stellt man sich idealerweise den Indian Summer in Kanada vor. Wir hatten das Glück, zur besten Zeit den Indian Summer tatsächlich so zu erleben, wie er gern beschrieben wird. Was wir sonst noch so erlebt haben, lest Ihr hier.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

Sonntag, 02.10.2022 Flug über Frankfurt nach Toronto

Wer mit dem Zubringerflug von Dresden nach Frankfurt fliegt, erlebt, dass in diesem Land ein Flugzeug auch noch pünktlich sein kann. Auch die anderen Flieger von Leipzig, Berlin und Düsseldorf sind einigermaßen im Zeitrahmen. Herbstferien und Brückentag bescheren den Flughäfen einen Passagieransturm. Deshalb haben es einige von uns vorgezogen, auf dem Landweg nach Frankfurt zu kommen. Zunächst sieht es so aus, dass unser Flug nach Toronto fast pünktlich starten würde. Doch das böse Wort „no show“ macht die Runde – Passagiere, die nicht erschienen sind (oder mangels ETA/ESTA von Lufthansa nicht mitgenommen werden). Deshalb muss das Bodenpersonal mühsam deren Koffer raussuchen….und das dauert.

Letztendlich starten wir 90 Minuten später. Es sind acht Stunden Flug über Amsterdam, Schottland, die gut zu sehende Südspitze Grönlands und Labrador in Ostkanada begleitet von der Nachmittagssonne, die für uns auch noch in Toronto bei der Landung scheint. In Toronto erledigen wir die Zollerklärung am Automaten. Am Zoll erwischt es zwei von uns mit einer intensiven Kofferkontrolle. Aber auch das wird gemeistert und so können wir endlich mit unserer örtlichen Reiseleiterin Kathy und Fahrer Marco ins Stadtzentrum fahren.

Nach dem Check In im Hotel vertreten sich die meisten noch die Beine im Stadtzentrum, z. B. entlang der Yonge Street zum „Time Square“ von Toronto.

Montag, 03.10.2022 Stadtrundfahrt Toronto – Niagarafälle

Das Frühstück im Garden Market, dem Frühstücksrestaurants des Chelsea Hotels werden wir die nächsten Tage noch zu schätzen wissen…

Heute Morgen ist nun unsere Gruppe vollständig. Vier Gäste waren schon zwei Tage vor uns nach Toronto gereist und haben hier ein schönes Wochenende verbracht. Unsere Stadtrundfahrt beginnen wir an der Yonge Street. Kathy sagt, es handelt sich mit ca. 2.000 Kilometer Länge um die längste Straße der Welt. Kathy kennt sich in Toronto sehr gut aus. Lange Zeit war sie hier als Honorarkonsulin für die Schweiz tätig. Wir kommen vorbei an vielen modernen Gebäuden mit Banken, Büros, Kliniken (1920 wurde in Toronto das Insulin erfunden) und dem Parlamentsgebäude,… erreichen das noble Wohnviertel Forest Hill, wo sich entlang der Kilbarry Road wunderschöne Villen und Wohnhäuser befinden. Es geht wieder zurück Richtung Zentrum vorbei am Schloss „Casa Loma“ - 1914 gebaut und heute für alle offen stehend, z. B. für Ausstellungen, Hochzeiten etc. Wir passieren Chinatown, das größte Nationenviertel der Stadt. Unseren ersten Halt haben wir an der City Hall mit dem großen Schriftzug von Toronto.

Wir kommen zum CN-Tower, mit 553 Metern lange Zeit höchste freistehende Turm der Welt. In 58 Sekunden bringt uns der Fahrstuhl auf die 346 Meter hoch gelegene Indoor-Aussichtsplattform. Bei blauem Himmel und Sonnenschein haben wir einen fantastischen Blick auf Toronto und den riesigen Ontariosee. Anschließend sehen wir uns einen sehr originellen Brunnen an: im Berczy Park befindet sich der sogenannte Hundebrunnen (Dog Fountain Berczy Park). Hier streben Hundefiguren nach dem goldenen Knochen an der Spitze. Gleich daneben besichtigen wir das sogenannte Bügeleisenhaus (früher eine Schnapsbrennerei). In der Mittagspause verweilen wir im Destillery District von Toronto. Das ist ein wiederbelebtes Quartier mit Backsteingebäuden, in denen sich früher eine Brauerei und Lagerräume befanden.

Nach rund 1,5 Stunden Fahrt mit unserem lieben Busfahrer Marco erreichen wir am Nachmittag die Niagarafälle an der kanadisch-amerikanischen Grenze. Bei diesem schönen Wetter spazieren wir entlang des erhöhten Ufers des Niagaraflusses bis nah an den Hauptfall, den Hufeisenfall heran. Auf einer Breite von etwa 820 Metern stürzt hier das Wasser 54 Meter in die Tiefe. Bei der anschließenden Bootsfahrt sehen wir uns das ganz aus der Nähe an. Ausgestattet mit roten Regenumhängen passieren wir den amerikanischen und dann den kanadischen Fall. Wem es zu feucht wird, der kann sich im Unterdeck ins trockene begeben. So oder so ist es ein beeindruckendes Erlebnis, die Fälle aus dieser Perspektive so nah zu sehen.

Nach etwas Zeit im Hotel laufen wir am Abend zum Skylon Tower. Im Drehrestaurants des Turmes genießen wir unser 3-Gang-Abendessen bei herrlicher Aussicht. Wir erleben einen fantastischen Sonnenuntergang mit tollem Abendrot und sehen die farbig beleuchteten Wasserfälle. Nach dem Essen kommen noch einige mit, um sich die beleuchteten Fälle aus der Nähe anzusehen.

Dienstag, 04.10.2022: Fahrt nach Kingston

Mit knapp 400 Kilometern wird es heute unsere längste Tagesetappe werden. In Niagara halten wir erstmal am Sobeys Supermarkt. Dann fährt uns Marco entlang des Niagaraflusses. Es ist eine wunderschöne Route. Die Laubfärbung hat begonnen und es ist wieder schönes sonniges Wetter. Es sind Weinanbaugebiete und tolle Villen zu sehen. Wir halten am sogenannten Whirlpool. Das ist eine Stelle, an welcher der Niagarafluss seine Richtung abrupt ändert und dabei gefährliche Strudel entstehen. Etwas später folgt ein Stopp an der kleinsten Kirche der Welt mit dem Namen „The living water way side chapel“. Hier befindet sich auch ein originelles Geschäft mit regionalen Produkten. Eine Augenweite sind vor allem die vielen Kürbisse. Gleich darauf kommen wir in das schmucke Städtchen Niagara on the Lake. Wer hier ein Häuschen besitzt, kann sich glücklich schätzen. Alles macht einen sehr gepflegten Eindruck und die Ortsstraße wird von schönen Blumenrabatten gesäumt.

Um nach Kingston zu gelangen, nehmen wir den gleichen Highway wie gestern zurück nach Toronto. Während der Busfahrt erzählt uns Kathy von Land und Leuten, von der Einwanderungspolitik, dem Sozialsystem oder auch dem landestypischen Essen, indem sie uns in Gedanken mitnimmt auf eine kulinarische Reise durch die kanadischen Provinzen. So wird es eine kurzweilige Fahrt.

Zum Mittag halten wir am „Big Apple“, eine originelle Raststätte am Highway, deren Spezialität der Apple Pie ist. Der Apfelkuchen wird hier frisch in der eigenen Bäckerei gebacken. Nach einer kurzen Fährüberfahrt über einen Nebenarm des St. Lorenz-Stroms probieren wir an einem Picknickplatz den Apple Pie…den meisten schmeckt er allerdings zu süß. Gleichzeitig ist dieser Halt eine gute Gelegenheit für eine Vorstellungsrunde.

Kingston ist ein hübsches Städtchen zwischen Toronto und Montreal. Unser Hotel liegt zentral neben der großen City Hall und in der Nähe der Prinzess Road, der Hauptstraße mit vielen Geschäften und Restaurants. So kann das Stadtzentrum bei einem abendlichen Spaziergang gut zu Fuß erkundet werden.

Mittwoch, 05.10.2022 Bootsfahrt im 1.000 Island Park – Weiterreise nach Ottawa

Auch heute haben wir Glück mit dem Wetter. Sonnenschein und blauer Himmel bieten optimale Bedingungen für unsere Bootsfahrt durch die Inselwelt im Ausflussgebiet des St.-Lorenz-Stromes aus dem Ontariosee. Von der Ortschaft Rockport startet unser Ausflugsschiff ins Land der tausend Inseln. Genau genommen sind es nicht tausend, sondern 1.864 Inseln. Für ihre Entstehung hat der weiße Mann wissenschaftliche Erklärungen, aber mir gefällt die Geschichte der Ureinwohner besser, die besagt, dass Blütenblätter vom Himmel fielen und diese Region in einen Garten Gottes verwandelten. Als Insel wird Land anerkannt, dass mindesten 2x2 Meter hat und ein Baum darauf steht.
Während der einstündigen Schifffahrt kreuzen wir auch US-amerikanische Gewässer und passieren die bekanntesten Inseln. Das sind

- Zwei kleine nebeneinander liegende Inseln, verbunden mit einer kleinen Brücke. Eine Insel liegt auf kanadischer und eine auf amerikanischer Seite. Die Mitte der Brücke bildet die Staatsgrenze. Diese Brücke gilt als kleinste Grenzbrücke der Welt.
- Die Schwiegermutter-Insel. Ein kleines Häuschen auf einer felsigen Insel. Man sagt, der Besitzer habe es für seine Schwiegermutter gebaut, sie im Frühjahr hier her zur Insel gebracht und im Herbst wieder abgeholt.
- Heart Island, eine Insel in Form eines Herzens. Hier hatte George Bold, Besitzer des Walldorf Astoria Hotels New York, ein Schloss für seine Frau bauen lassen. Leider verstarb seine geliebte Frau vor der Fertigstellung. In seiner Trauer beschloss Mr. Bold, die Bauarbeiten einzustellen. Er betrat die Insel nie mehr. Heute ist das Bold Castle eine Touristenattraktion auf amerikanischer Seite.

Jedem ist wohl die Salatsauce Thousand-Island-Dressing ein Begriff. Wir erfahren, dass diese Sauce hier erfunden wurde. Für eine Bootsfahrt hatte einst der Koch von Mr. Bold für eine Salatspeise die Sauce kreiert, inspiriert von den Farben der Landschaft. Natürlich kann man die berühmte Sauce im Souvenirshop von Rockport für „günstige“ 10 Kanadische Dollar die Flasche erwerben ??

Auf der Fahrt in die kanadische Hauptstadt Ottawa halten wir mittags an einer Tim Hortons Raststätte. In Ottawa angekommen, beginnen wir unsere Stadtbesichtigung am Geschichtsmuseum. Das Canadian Museum of History ist in Form eines umgekippten Kanus gebaut. Von hier aus haben wir einen tollen Blick über den Ottawa-Fluss und die Altstadt mit dem riesigen Parlamentsgebäude. Unsere nächsten Halte sind:

- Rideau Hall Park: prächtiger Park mit toller Laubfärbung und dem Sitz der Generalgouverneurin in der Rideau Hall;
- Fotostopp am Ottawa-Fluss, um die schöne Laubfärbung zu genießen;
- ByWard Markt: dieser befindet sich im Zentrum, wo die Stadt gegründet wurde. Hier gibt es neben vielen Geschäften und Restaurants die Möglichkeit, den berühmten „Bieberschwanz“ zu probieren. Das ist eine Speise, die dem Langos ähnelt und traditionell mit Zimt und Zucker gesüßt wird. Einige machen von hier aus einen Abstecher zur Basilika Notre Dame.

Nach dem Check In im Hotel lädt uns Kathy auf einen abendlichen Stadtrundgang ein. Zunächst kommen wir zum Parlament, dessen Westfassaden in der tiefstehenden Abendsonne leuchten. Das im neogotischen Stil errichtete Parlament wird vom 90 Meter hohen Friedensturm mit Kanada-Flagge überragt. Etwas weiter überqueren wir den Rideau-Kanal, welcher mit seinen Schleusenstufen auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Dann findet jeder einen gemütlichen Platz, um den Tag ausklingen zu lassen.

Donnerstag, 06.10.2022 – Omega Wildpark – Stadtrundfahrt in Montreal

Da zu Monatsbeginn praktisch alle Covid-19 Einschränkungen in Kanada aufgehoben wurden, benötigen wir für unser Kreuzfahrtschiff keinen Corona-Test. Der geplante Test heute Morgen entfällt und so können wir etwas später in den Tag starten, natürlich wieder bei sonnigem Wetter.

Unser erstes Tagesziel ist der Richtung Montreal gelegene Omega-Wildpark. In diesem Park wurden so ziemlich alle Wildtieren angesiedelt, die ihre Heimat in Kanada haben. Ähnlich wie bei einer Safari begeben wir uns mit einem Fahrzeug auf Entdeckungsreise. Wir sitzen in einem älteren Modell eines Schulbusses. Durch die offenen Fenster können wir fotografieren und Tiere mit Möhren füttern. Vor allem die Wapitis warten schon auf diesen Imbiss. Sie sind an die Fahrzeuge gewöhnt und nicht scheu. Wapitis ähneln Hirschen und zählen auch zu der Familie der Hirsche. Bei dieser Tour durch eine schöne hügelige Landschaft mit toller Laubfärbung begegnen wir außerdem Wildschweinen, Karibus, Schwarzbären, Polarfüchsen, Wölfen, Bisons u. a. m.

Im Örtchen Montebello halten wir kurz für einen Einkauf im Supermarkt. Dann geht es weiter nach Montreal am St.-Lorenz-Strom. Hier übernimmt Betina, ebenfalls Schweizerin, die Stadtführung. Im Stadtzentrum am Platz Place d´Armes besuchen wir die Basilika Notre Dame. Ihre äußere eher schlichte Erscheinung verrät nichts über ihre Pracht im Inneren. So sind wir beim Betreten der Basilika doch ziemlich überwältigt vom prächtigen Innenraum.

Nach einer kleine Rundfahrt durch die Innenstadt erreichen wir den Park Mont (Mount) Royal mit dem gleichnamigen Hausberg mit einer Höhe von 232 Metern. Die Montrealer legen großen Wert darauf, dass es sich nicht um einen Hügel, sondern einen Berg handelt. Dieser verfügt über eine große Aussichtsterrasse mit einer fantastischen Aussicht auf die Stadt und über den St.-Lorenz-Strom zu den Inselbergen. Unsere Weiterfahrt verzögert sich etwas, weil unserer Bus mit einem Auto beim Abbiegen eine kleine Kollision hatte und jetzt die Formalitäten zu klären sind. Schließlich können wir unsere Tour fortsetzen, um zunächst einen Fotostopp an einem anderen Aussichtspunkt einzulegen. Hier sehen wir einen weiteren Teil der Stadt mit dem markanten Olympiastadion. Dies erinnert uns an die Olympischen Sommerspiele von 1976 mit den vielen Medaillen für die deutschen Sportler.

Bevor wir zum Hotel kommen, unternehmen wir noch einen Abstecher in die berühmte Unterstadt von Montreal. Besonders während der kalten Winter ist die Unterstadt bei den Bewohnern sehr beliebt.

Freitag, 07.10.2022 Fahrt nach Québec, Stadtrundfahrt und Einschiffung

Am Morgen verstauen wir erstmal unsere Koffer im Bus. Soweit vorhanden, werden die NCL-Kofferanhänger angetackert. Dann genießen wir ein gutes Frühstück um schließlich pünktlich um 8.00 Uhr abzureisen. Entlang des Südufers des St. Lorenz-Stromes verlassen wir Montreal, sehen noch die Formel 1 Strecke bevor es auf den Highway geht. Gut 250 Kilometer sind es bis Quebec. Ausreichend Zeit, um sich auf unsere Kreuzfahrt mit den organisatorischen Fragen einzustimmen. Unterwegs bekleidet uns die Laubfärbung in voller Pracht. Kathy meint, wir haben die beste Zeit für den Indian Summer erwischt.

Auch für Quebec haben wir eine eigene Stadtführerin. Wie es der Zufall so will, ist auch Marina Schweizerin. Sie wird uns rund zwei Stunden ihre schöne Stadt zeigen und wir werden begeistert sein von ihrer Erzählweise und einer sehr angenehmen klaren Stimme. Zunächst unternehmen wir eine Orientierungsfahrt. Dabei sehen wir das Wohngebiet Montcalm mit schönen Häusern, Parkanlagen, die Zitadelle und das Parlamentsgebäude. Anschließend nehmen wir uns Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt. Diese steht auf der UNESCO-Welterbeliste und teilt sich in die Ober- und Unterstadt. Auf der Terrasse Dufferin haben wir einen schönen Ausblick auf das Chateau Frontenac, auf Quebec und den St. Lorenz-Strom. In der Unterstadt gibt es malerische Gässchen wie die Rue de Petit Champlain mit Kunsthandwerkläden und Restaurants. Der Place Royale, ein schöner Platz umrahmt von kleinen geschmückten Steinhäusern, gibt eine beliebte Filmkulisse (Traumschiff; Leonardo DiCaprio in Catch me if you can) ab.

Am Hafen angekommen, wird es nun Zeit, sich von Busfahrer Marco und Reiseleiterin Kathy zu verabschieden. Herzlichen Dank für die schöne Zeit, es war toll mit Euch!

Am Kreuzfahrtterminal werden unsere Koffer gleich am Bus weitergereicht zum Transport auf die Kabinen. Das Einchecken läuft zügig, es sind nicht viele Passagiere da. Nachdem wir versichert haben, dass wir alle nicht schwanger sind und keine Erkältungssymptome haben, erhalten wir unsere Bordkarte und können an Bord gehen. Wir werden hier noch aufgefordert, unseren zugewiesenen Sammelpunkt für den Notfall aufzusuchen. In Verbindung mit dem bereits angesehenen Sicherheitsvideo wird damit die Seenotrettungsübung abgehakt. Bis zum gemeinsamen Abendessen im Indigo Restaurant erkunden wir schon mal das Kreuzfahrtschiff. Mit 2,5 Stunden Verspätung legt am Abend die Norwegian Pearl ab.

Sonnabend, 08.10.2022 Seetag, Kreuzfahrt auf dem St. Lorenz–Strom

Heute haben wir Zeit, um unser Schiff weiter kennenzulernen. Eine gute Hilfe dabei ist Patricia, die Gruppenmanagerin von NCL. Wir sind mit ihr um 11.00 Uhr verabredet. Patricia zeigt uns die wichtigsten Einrichtungen an Bord, darunter Restaurants und Bars, Schalter für Ausflüge, Internet,…, Bowlingbahn, Fotoshop, Fitnesscenter und Spa Bereich. Wer einen Blick auf die Brücke richten möchte, bekommt den Tipp, dass das von Deck 11 aus möglich ist.

Fragen zum WLAN an Bord, Ausflugsprogramm u. ä. m. können im Laufe des Tages geklärt werden.
Darüber hinaus gibt die Bordzeitung „Freestyle Daily“ täglich Orientierung, welche Aktivitäten anstehen. Heute zum Beispiel gibt es im Stardust Theater Legenden im Konzert zu sehen. U. a. werden Madonna und Michael Jackson parodiert. Beliebt ist die Spinnaker Lounge auf Deck 13, wo heute Abend die Partyband Funky Roots spielt.

Da bei dieser Kreuzfahrt für uns zwei Abendessen in Spezialitätenrestaurants inklusive sind, reserviere ich für die meisten Gäste die begehrten Plätze im Teppanyaki und Le Bistro. Zu unserem heutigen Abendessen treffen wir uns im Summer Palace Restaurant.

Sonntag, 09.10.2022 Prince Edward Island – Charlottetown

Letzte Nacht haben wir die Uhren eine Stunde vorgestellt. Die Ostkanadischen Provinzen gehören zu einer anderen Zeitzone. Gegen Mittag erreichen wird Charlottetown. Charlottetown ist die Provinzhauptstadt von P.E.I., wie hier kurz Prince Edward Island genannt wird. P.E.I. ist die kleinste Provinz Kanadas. Sie trägt den Namen des Herzogs von Kent, Vater von Queen Victoria. Das kleine Städtchen lässt sich gut zu Fuß erkunden. Die Schäden des Hurrikans Fiona sind noch offensichtlich, vor allem Bäume wurde entwurzelt und einige Dächer sind beschädigt.

Die meisten von uns nehmen an einem Ausflug der Reederei nach Cavendish teil. Anders als vor der Kreuzfahrt angeboten, führt NCL diesen Ausflug nur englischsprachig durch. Auf der Fahrt von Charlottetown zur Nordküste zeigt sich und eine grüne hügelige Landschaft, die an Irland erinnert. Die Region ist beliebt bei Golfern – es gibt 23 Golfplätze und das bei gerade mal 160.000 Inselbewohnern.

In Cavendish besuchen wir eine Art Museumsdorf, welches sich auf der Farm Green Cable befindet. Green Gable und die Umgebung lieferten die Vorlage für das Kinderbuch „Anne of Green Gable“ von Lucy Maud Montgomery (1874 - 1942). Sie erzählt darin von dem rothaarigen Waisenkind Anne. Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt. In Japan wurde es zum Kult, weshalb viele Japaner diesen Ort aufsuchen. Inzwischen gibt es auch eine Verfilmung bei Netflix mit Dreharbeiten an Originalschauplätzen. Im Green Gable House kann man sich ein Bild von den Lebensverhältnissen der damaligen Zeit (19.- Anfang 20. Jahrhundert) machen.

Wir fahren weiter entlang der Nordküste, welche von roten Felsen geprägt ist. Auch hier sind Schäden des Hurrikans zu sehen. Auf der Rückfahrt kommen wir durch ein Fischerdorf. Die vielen aufgestapelten Hummerkäfige zeigen, was hier in erster Linie im Meer gefangen wird.

Zurück in Charlottetown geht es in kleiner Runde in die Stadt. Ich suche nach den beiden Bronzefiguren, über welche meine Kollegin Sabine schrieb „…eine Bronzeskulptur von William Ernest Brown mit dem Titel ´A Land of our own´. Diese wurde vor circa zehn Jahren hier aufgestellt, um die Vielfalt der Einwanderer zu würdigen…“ Ein Bild von den beiden habe ich in der Fotogalerie eingestellt.

Montag, 10.10.2022 Sydney auf Cape Breton Island

Unser Schiff erreicht die Hafenstadt Sydney auf Cape Breton Island. Wir befinden uns jetzt in der Provinz Provinz Neu Schottland, Nova Scotia. Der Hafen von Sydney befindet sich in einer tiefen Bucht, der Spanish Bay. Man sagt, dass Sydney, von England aus gesehen, der nächst gelegene Hafen Nordamerikas ist. Ähnlich wie gestern Charlottetown ist Sydney ebenfalls eine Kleinstadt mit reichlich 30.000 Einwohnern, die vom Schiff aus gut zu Fuß erkundet werden kann.

Auch heute nehmen die meisten von uns am wiederum englischsprachigen NCL-Ausflug teil. Der örtliche Reiseleiter Claude erzählt von seinem Job in der Filmbranche, vom Leben auf der Insel, d. h. vom Fisch- und Hummerfang, von den Farmen, von Schwarzbären und Elchen, die Einheimische limitiert jagen dürfen und von Senioren, welche sich gern hier niederlassen. Andere Themen sind die sterbende Stahlindustrie und das Klima – der Golfstrom sorgt hier für ein milderes Klima als westlicher auf P.E.I.

Unsere Busfahrt ins Inselinnere führt entlang des riesigen Binnensees Bras d´Or Lake. Er gilt als größter Salzwassersee weltweit. Unterwegs entdecken wir auch hier Sturmschäden des letzten Hurrikans. Claude meint, dass noch immer einige tausend Bewohner ohne Strom sind. Eine Insel im See wurde Christmas Island genannt. Passend dazu haben sich engagierte Bewohner gefunden, die jährlich Weihnachtspost von Kindern stempeln.

Die Schönheit der Insel mit seinen Seen, Bergen und grünen Hügeln zog schon in seiner Geschichte Berühmtheiten wie Graham Bell und mehrere US-Präsidenten hierher. Sie hatten entweder ein Sommerhaus (G. Bell) oder stiegen im Hotel oberhalb des Bras d´Or Lake ab.
Ziel unseres Ausfluges ist das Freilichtmuseum "Baile nan Gaidheal - Highland Village" bei Iona. Bei der Ankunft werden wir am Bus von einer Frau im Kostüm in gälischer Sprache herzlich willkommen geheißen. Ein Verein zur Pflege der gälischen Sprache, Kultur und des ländlichen Lebensstils gibt hier eine Einblick in das Leben und die Geschichte der schottischen Einwanderer. Die gälische Sprache wird heute auf Cape Breton Island neben Englisch und Französisch in den Schulen gelehrt.

Auf dem Gelände des Freilichtmuseums befinden sich Gebäude aus verschiedenen Zeiten der 200-jährigen Einwanderungsgeschichte, so z. B. ein Stallgebäude, das zentrale Kaminhaus, die Schule, der Gemischtwarenladen mit Postamt, die alte Schmiede, die Karderei oder die Kirche. In den Gebäuden stehen Personen in historischen Kostümen gern für Erläuterungen zur Verfügung.

Für die Rückfahrt nach Sydney nehmen wir wieder die gleiche Straße. Gern wären wir einer anderen Route gefolgt, um etwas mehr von der schönen Landschaft der Insel erleben zu können.

Dienstag, 11.10.2022 Nova Scotia – Halifax – Peggys Cove – Eberhardt Inklusive Ausflug

Es ist wieder einer diesen schönen sonnigen Tage. Am Kreuzfahrtterminal treffen wir pünktlich am Morgen unsere örtliche Reiseleiterin. Wie es der Zufall so will, ist Beatrice ebenfalls Schweizerin. Das schöne Wetter nutzen wir gleich mal für einen Spaziergang durch den Public Garden. Der öffentlichen Park von Halifax ist sehr gut gepflegt und hat viele Blumen, darunter eine Dahlienschau.

An der Zitadelle über der Stadt halten wir für einen Fotostopp. Von hier aus sehen wir die Innenstadt mit dem Uhrturm und den Hafen. Am Hafen werden auch die Meeresfrüchte der Region gehandelt – regelmäßig bringen Flieger Hummer nach Frankreich und Thunfisch nach Japan.

Eine Informationstafel an unserem Halt erinnert an die verheerende Explosion von 1917 mit über 1.900 Opfern. Ein französischer Munitionsfrachter war mit einem norwegischen Schiff kollidiert. Die Explosion brachte eine Flutwelle und heftige Erschütterungen in der Stadt. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört.

Fünf Jahre zuvor ereignete sich ca. 750 Seemeilen von hier eine andere Katastrophe, der Untergang der Titanic. Von Halifax starteten damals drei Rettungsschiffe zur Unglücksstelle. 120 der geborgenen Toten, darunter Jack Dawson, sind hier in Halifax auf dem Fairview Lawn Friedhof begraben. Ihre Gräber sind in der Form eines Schiffsrumpfes angeordnet.

Wir verlassen Halifax Richtung Süden in eine wunderschöne Landschaft. Laubfärbung, Sonnenschein und wundervolle Buchten mit schmucken Häusern prägen das Bild. Für zwei Stunden bleiben wir in Peggys Cove. Ein kleiner Ort, der täglich von vielen Touristen aufgesucht wird. Wahrzeichen ist der Leuchtturm. Vor der malerischen Kulisse spielt ein Dudelsackspieler Amazing Grays, was mich daran erinnert, dass wir uns immer noch in Neu Schottland aufhalten. Die Küstenlandschaft mit den runden Steinen, Holzhäusern und Fischerbooten erinnert mich dagegen an Regionen in Norwegen. Farbige amerikanische Gartenstühle, die Adirondack Stühle passen sehr gut in das Bild.

Der Ort und die Umgebung laden bei diesem perfekten Wetter zum Spazieren ein. Wer mag leistet sich für 30 kanadische Dollar ein Lobsterbrötchen.

Auf der Rückfahrt nach Halifax kennt Beatrice ein gutes Geschäft für Liebhaber von Ahornsirup. Am besten gefällt mir, dass man hier verschiedene Köstlichkeiten probieren kann ??

Zurück am Kreuzfahrtterminal in Halifx teilen wir uns auf. Einige nutzen das sonnige Wetter und entscheiden sich für den Poolbereich an Bord. Andere kommen noch mit auf einen Spaziergang entlang der Hafenpromenade, dem Halifax Harbour Walk.

Mittwoch, 12.10.2022 USA – Neuengland – Portland – Kennebunkport

Am Vormittag laufen wir in die tiefe Bucht Casco Bay ein. Wir machen Halt in Portland, der Hauptstadt des US Bundesstaates Main. Die US Behörden kommen an Bord, um die Einreiseformalitäten für die USA abzuwickeln. Jeder Passagier muss mit seinem Pass und ESTA persönlich erscheinen. Durch die Aufteilung in Gruppen und Priorität für die Mittagsausflügler geht es zum Glück ohne Massenauflauf der Passagiere über die Bühne. Ein paar einfache Fragen werden gestellt und Fingerabdrücke genommen. Dann gibt es einen Stempel in den Pass und einen Vermerk auf der Bordkarte. Anschließend kommen die meisten von uns mit zum NCL-Ausflug.

Bei diesem Ausflug lernen wir zunächst Portland etwas näher kennen. Über den Fore River fahren wir weiter nach Cape Elisabeth in South Portland. Wir halten hier, um den schönen Leuchtturm zu fotografieren. Anschließend erreichen wir Kennebunkport. Bekannt ist der Küstenort als beliebtes Seebad und als Sommersitz des früheren US-Präsidenten George H. W. Bush und seiner Familie. Das frühere Fischerdorf hat sich auf die vielen Besucher und Touristen eingestellt. Es gibt teure Lobsterbrötchen und viele Souvenirläden. Halloween wirft auch schon seine Schatten voraus. So grüßt an vielen Stellen im Ort, von Dächern, aus Fenstern und Vorgärten der Gruselschmuck.

Donnerstag, 13.10.2022 Seetag

Wie bereits vor Beginn der Kreuzfahrt bekannt, fahren wir nicht den Hafen Bar Harbor an. So können wir nach den Ausflügen der letzten Tage den Tag heute ruhiger angehen. Das Wetter ist mild und nach dem Morgennebel kommt die Sonne zum Vorschein. Das sind gute Bedingungen, sich zum Beispiel auf Deck 12 einen Platz draußen zu suchen. Manche Passagiere nutzen auch den Swimmingpool.

Bis zu unserem Zielhafen Boston wäre es eigentlich nur ein Katzensprung. Deshalb fragen wir uns, welche Route die Norwegian Pearl heute einschlagen wird. Mit geringer Geschwindigkeit entfernen wir uns von der Küste und fahren relativ weit raus auf dem Atlantik, um später zu drehen und wieder zurück Richtung Küste zu fahren. Im Laufe des Tages sind Delfine zu sehen.

Ein paar kleine Aufgaben stehen auch auf dem Plan: Online Check In, Kontrolle der Abrechnung auf dem Bordkonto und Koffer packen. Diese werden am späten Abend zur Abholung vor die Kabinentür gestellt.

Die Zeit vergeht so schnell. Heute Abend steht schon unser letztes gemeinsames Abendessen an. Wir treffen uns wieder im Indigo Restaurant, da wo wir auch am ersten Abend an Bord gegessen hatten.

Für Boston werden lang anhaltende Regenfälle angesagt. Sieht so aus, dass wir am letzten Tag den ersten Regen auf dieser Reise abbekommen.

Freitag, 14.10.2022 Ausschiffung in Boston – Stadtrundfahrt – Heimflug

Am Morgen endet unsere Kreuzfahrt in Boston. Wir verlassen ohne Probleme das Schiff, finden auf Anhieb unsere Koffer im Terminal, um dann die örtliche Reiseleiterin zu suchen. Das ist nicht so ganz einfach, weil das Terminal voll mit Passagieren ist. Aber auch das wird gut. Im strömenden Regen verstauen wir schnell die Koffer im Bus. Reiseleiterin Mary wird uns die nächsten Stunden ihre geliebte Stadt zeigen, bevor wir unseren Heimflug antreten.

Zunächst sind wir noch im Hafengebiet. Nach Industriehafen folgt der Fischereibereich und weitere Kais. Mary betont immer wieder, dass wir uns hier auf aufgeschüttetem Land befinden.

Den ersten Halten haben wir am wohl bekanntesten Platz der Stadt, dem Copley Square. Dieser ist von vier markanten Gebäuden geprägt: der Trinity Kirche, der öffentlichen Bibliothek (über dem Eingang mit dem Schriftzug „free to all“), dem John Hancock Tower (62 Etagen und mit 241 Meter höchstes Gebäude der Stadt) sowie dem Fairmont Copley Plaza Hotel.

Die berühmte Harvard Universität liegt im Vorort Cambridge und ein Besuch im Rahmen unserer Stadtrundfahrt war aus Zeitgründen eigentlich nicht vorgesehen. Umso größer ist die Freude, als Mary meint, dass wir nach Harvard fahren. Das ist noch mal ein toller Höhepunkt für heute. Zudem hat es inzwischen aufgehört zu regnen. Der Weg nach Cambridge führt uns über den Charles River und vorbei am MIT (Massachusetts Institute of Technology).

Die 1636 gegründete Harvard Universität ist die älteste Universität der Vereinigten Staaten. Unter den Absolventen sind einige US Präsidenten (J. Adams, G. W. Bush, J. F. Kennedy, B. Obama u. a) und andere bekannte Persönlichkeiten wie Bill Gates oder Schauspieler Tommy Lee Jones u. a. Übrigens hat auch unser Gesundheitsminister hier studiert. Bei unserem Rundgang auf dem Campus kommen wir an der Massachusetts Hall (älteste Gebäude und Sitz des Universitätspräsidenten), der John-Harvard-Statue und der Bibliothek vorbei. Letztere enthält die größte private Büchersammlung weltweit (unterirdisches System…). Die Gründung der Harry Elkins Widener Bibliothek geht auf den Harvard Absolventen Harry Widener zurück, der beim Titanic-Unglück ums Leben kam.

Von Cambridge fahren wir zurück über den Charles River mit tollem Ausblick auf das Bostoner Ufer (Mary „ der eine Million Dollar Blick“) zum Stadtteil Beacon Hill und halten schließlich am Quincy Market. Inzwischen zeigt sich auch die Sonne und wir verbringen hier die Mittagspause.
Anschließend geht es zum Flughafen, wo wir uns voneinander verabschieden. Mit fast zwei Stunden Verspätung startet unser Flieger am Abend nach Frankfurt.

Sonnabend, 15.10.2022 wieder zu Hause

Etwas verspätet landen wir am Morgen in Frankfurt.
Mit vielen schönen Erinnerungen im Herzen kehren wir nach Hause zurück.

Schlusswort

Nach dieser schönen Reise möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben. Deshalb einen herzlichen Dank an Dennis in der Reisefabrik Dresden-Kesselsdorf, unsere lokalen Reiseleiterinnen und Busfahrer Marco sowie allen anderen Helfern.
Ich danke Euch für eine sehr angenehme Zeit. Es war mir eine Freude mit Euch zu reisen und ich würde mich freuen, wenn wir uns mal wieder sehen.

In diesen bewegten Zeiten wünsche ich Euch eine friedliche Zukunft, Gesundheit und alles Gute!

Alles Liebe, Euer Frank.

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