Reisebericht: Rundreise Ost–Kanada zum Indian Summer

19.09. – 01.10.2022, 13 Tage Städte– und Naturreise im Osten Kanadas mit Toronto – Ontariosee – Niagara–Fälle – Algonquin Provinz Park – Ottawa – Montreal – Lac Taureau – La Malbaie – Quebec


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Eine Herbstreise in den Osten Kanadas weckt die Hoffnung auf endlose Weiten und rot-gelb-grün gefärbte Wälder. Ein paar Tiere zu sehen, das wäre natürlich auch schön für meine 22 Reisegäste, die sich dieses Jahr mit mir über den „Großen Teich“ gewagt haben. An Bärenbegegnungen soll es jedenfalls nicht mangeln, auch wenn meine beiden Reiseleiterbegleiter nur aus Plüsch bestehen.
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Reisetag (Montag, 19.09.2022): Flug nach Toronto

Voller Vorfreude finden wir uns auf dem Frankfurter Flughafen am Abfluggate zusammen und können schon berichten, dass Timo Werner mit uns in der Maschine aus Leipzig saß, vermutlich auf dem Weg zum nächsten Spiel mit der Nationalmannschaft. Diesmal ist es die Lufthansa, die uns in einer 747 nach Toronto fliegt. Das übliche Flughafenchaos resultiert in einer Verspätung von fast einer Stunde, aber dann sind wir (mit Gepäck und Verpflegung) in der Luft. Der Flug selbst ist ziemlich ereignislos, das Essen ok, die Filmauswahl auch. Nach nicht einmal acht Stunden haben wir Toronto erreicht. Die Einreiseformalitäten erledigen wir inzwischen auch hier an Computerterminals, finden anschließend auch alle Koffer und begegnen dann draußen vor dem Terminal zum ersten Mal unserem Fahrer Marco, der nicht nur mit einer Engelsgeduld auf uns gewartet hat, sondern uns auch freudestrahlend begrüßt. Und er hat gleich eine Sonderaufgabe zu erfüllen, denn zusammen mit zwei Gästen wurde ich zufällig ausgewählt und habe eine E-Mail bekommen, dass ich zum PCR-Coronatest muss. Das Testzentrum ist nicht weit weg vom Flughafen und die Prozedur selbst dauert auch nicht allzu lange. Nachdem alles erledigt ist, können wir uns langsam alle entspannen und zurücklehnen und auf der Fahrt zum Hotel die ersten Eindrücke von Kanada und vor allem der größten Stadt Toronto mit ihren vielen modernen Hochhäusern in uns aufsaugen. Das Hotel liegt mitten in der Innenstadt an der Yonge Street und wer noch Lust und Kraft hat, findet hier in der Nähe Restaurants und Bars und Kneipen.


2. Reisetag (Dienstag, 20.09.2022): Stadtrundfahrt Toronto – CN Tower – Niagarafälle

Der erste vollständige Tag in Kanada beginnt mit einer fast ausschweifend großen Auswahl am Frühstücksbuffet und dem gegenseitigen Kennenlernen aller Reisegäste, da zwei Paare bereits vorgeflogen sind und die größte Stadt Kanadas schon auf eigene Faust erkundet haben. Nichtsdestotrotz freuen sich alle auf die Stadtrundfahrt, denn das Wetter soll sehr schön werden. Wir beginnen mit einer Fahrt durch die Yonge Street und einem Fotostopp am Gooderham Building und St Lawrence Market. Während des anschließenden kurzen Spaziergangs zur Harbourfront können wir tolle Fotos vom CN Tower machen und sehen schon die erste Laubfärbung. Dank des sonnigen Wetters ist auch die Sicht vom Turm auf die Innenstadt und die vorgelagerten Inseln fantastisch. Nach einer Fahrt durch Chinatown und einer Runde um das Parlamentsgebäude von Ontario endet unsere Stadtrundfahrt am Nathan-Philipps-Square mit dem alten und neuen Rathaus von Toronto. Im benachbarten Eaton Centre machen wir gleich unsere Mittagspause. Der Food Court mit dutzenden Ständen bietet für alle Geschmäcker die passende Auswahl. Dann geht unsere Zeit in der sich stets verändernden, stets wachsenden Metropole auch schon zuende und Marco fährt uns am Fort York vorbei aus der Stadt hinaus. Der Tag ist wirklich sehr reich und dicht gepackt an Highlights. Dazu zählt für die meisten Gäste auch ein Rundflug mit dem Helikopter über die Niagarafälle, den sie fakultativ dazugebucht haben. So lernen wir die Wasserfälle heute tatsächlich aus fast allen Perspektiven kennen: aus der Luft, vom Wasser aus mit dem Boot ganz dicht heran, vom Aussichtspunkt Table Rock oberhalb der Horseshoe Falls und schließlich während des 3-Gänge-Abendessens im Drehrestaurant des Skylon Towers nochmals von oben aus und vor allem am Ende auch mit nächtlicher Beleuchtung. Vom Hotelzimmer aus können wir später sogar noch das abendliche kurze Feuerwerk über den Niagarafällen bewundern. Nach einem ereignis- und abwechslungsreichen Tag freuen wir uns aber auch auf die weichen Betten und einen erholsamen Schlaf!


3. Reisetag (Mittwoch, 21.09.2022): Niagara–on–the–Lake – Sainte–Marie among the Hurons – Huntsville

Nach einem guten Frühstück verlassen wir die Niagarafälle und machen uns langsam auf den Weg nach Huntsville. Bis dahin liegen allerdings auch heute wieder einige Stopps vor uns. Zuerst machen wir einen Fotostopp am Whirlpool, einer Biegung des Niagara River, in der sich ein permanenter Strudel gebildet hat. Dann entführe ich meine Gäste zu einem kleinen Bummel in das bezaubernde Örtchen Niagara-on-the-Lake. Neben hübschen alten Häuschen gibt es hier ein ganzjährig geöffnetes Weihnachtsgeschäft sowie einen Liquor Store, in dem wir auf die Suche nach einer lokalen Spezialität gehen, dem Eiswein. Marco fährt uns anschließend zurück durch das „Goldene Hufeisen“ bis fast nach Toronto. In der Ferne können wir noch einmal den CN Tower erblicken, als wir nach Norden abbiegen. Wir quälen uns durch den dichten Verkehr, der jedoch fast exponentiell mit der Entfernung zum Ontariosee abnimmt. Einen Raststopp und eine weitere Stunde Fahrt später erreichen wir das Restaurant Pier 21 in Penetanguishene, wo ein leckeres Mittagessen auf uns wartet. Nun trennt uns nur noch ein Katzensprung vom Freiluftmuseum „Sainte-Marie among the Hurons“. Auf einer Zeitreise in die Vergangenheit lassen wir uns zurücktransportieren in das Leben einer kleinen Gruppe jesuitischer Missionare im 17. Jahrhundert, die sich hier unweit des Huronsees eine neue Heimat fernab der europäischen Zivilisation aufbauten, die letztendlich nur 10 Jahre Bestand haben sollte. Obgleich wir fasziniert sind vom Durchhaltevermögen und Erfindungsreichtum der französischen Siedler, ziehen wir doch die Gemüt- und Behaglichkeit des Resorthotels im Hidden Valley vor. Dank eines Stopps am Supermarkt in Orillia sind wir für die nächsten beiden Tage auch gut ausgestattet. Außerdem gibt es im Hotelrestaurant sehr leckere Pizza (die theoretisch auch für zwei Abende reichen würde). Am ersten Tag sind wir auch fast die einzigen Gäste, sodass es nach dem etwas strafferen Programm zum Reisestart ein ruhiger und entspannter Abend wird.


4. Reisetag (Donnerstag, 22.09.2022): Kanutour auf dem Oxtongue Lake – Dorset Scenic Lookout Tower – Erholung im Hidden Valley Resort

Heute können wir uns ein bisschen erholen und in der Natur entspannen. Wobei, die Kanutour auf dem Oxtongue Lake am Vormittag ist schon ein bisschen mit körperlicher Arbeit verbunden — schließlich rudert so ein Kanu nicht von allein! Doch wer ein/e echte/r Kanadier/in werden will, muss Outdoor-Tauglichkeiten beweisen! Ein neuer Olympiarekord muss es zwar nicht sein, aber wenigstens nicht als letztes Boot ins Ziel kommen … Nach der Hälfte der Zeit machen wir eine Pause an einem Wasserfall und einen kleinen Spaziergang. Unsere Bootsführer leisten hervorragende Arbeit und lassen beim Ein- und Aussteigen niemanden (wortwörtlich) ins Wasser fallen. Auf der Rückfahrt mit dem Kanu gilt es, die letzten Kraftreserven herauszukitzeln, um ja nicht die rote Laterne zu erhalten. Wir einigen uns am Ende auf ein sportliches Unentschieden. Alle Gäste haben sich wacker geschlagen und eine kleine Keksbelohnung verdient. Die Gegend um den Alqonquin Park ist ein wahres Natur- und Erholungsparadies. Das sehen wir mit eigenen Augen vom Aussichtsturm bei Dorset aus, nachdem wir auf einem kurzen Abstecher unsere Lunchpakete im Hotel abgeholt haben. Überall um uns herum erblicken wir Wald und Wasser. Ein blau-grüner Traum von fast unberührter Wildnis, der sich unter uns erstreckt. Dorset selbst ist ein ganz kleiner Ort mit einem urigen Tante-Emma-Laden — und einem Liquor Store, wo ich endlich meinen geheimen flüssigen Schatz erstehen kann, nachdem ich in Niagara-on-the-Lake keinen Erfolg hatte. Am Nachmittag heißt es dann aber für alle wirklich „Erholung pur” im Hidden Valley. Und beim Abendessen teilen wir uns zu zweit die Pizza, denn aus Erfahrung wird man klug!


5. Reisetag (Freitag, 23.09.2022): Algonquin Park – Logging Trail – Stadtrundfahrt Ottawa

Algonquin Park und Ottawa lautet das Programm für den heutigen Tag. Ab hier geht es für uns fast stetig nach Osten, stets nach Osten … Sowohl für die Hauptstätter als auch die Einwohner von Toronto ist der Algonquin Park ein beliebtes Erholungsgebiet am Wochenende. Unzählige Wander- und Kanurouten locken die Menschen in die Natur. Die Geschichte des Parks wird uns im Besucherzentrum anhand eines kurzen Films vermittelt. Von der Weite der Landschaft zeugt der anschließende Blick von der Aussichtsplattform. Doch es waren keine Wanderer oder Wochenendausflügler, sondern Holzfäller, die es als erste Europäer dauerhaft in diese Gegend zog. Sie schuffteten unter harten Bedingungen, um den Holzhunger des Mutterlands zu befriedigen. Der Algonquin Logging Trail erzählt uns ihre Geschichte und hält viele interessante Exponate bereit. Oh, ein Streifenhörnchen huscht über den Weg! Wenig später noch eins! Und noch eins! Angesichts dieser niedlichen Putzigkeit fällt es schwer, sich auf die ausgestellten Stücke zu konzentrieren. Nach diesem schönen Waldspaziergang ruft das Mittagessen. Reiseleiter Andreas hat sich gedacht, dass das Schnitzelhaus in Eganville vielleicht den Geschmack der Gäste treffen könnte, und vorsorglich mit Marcos Hilfe Tische reserviert. Es scheint allen zu schmecken und Marco und Andreas sind beruhigt. Dann kann es ja weitergehen in die Hauptstadt! Genau genommen ist der nächste Fotostopp allerdings gar nicht in Ottawa, sondern in der Stadt Gatineau auf der anderen Seite des Flusses. Ganz sauber trennen lassen sich beide Städte heute nicht mehr, sie gehen mehr oder weniger fließend ineinander über. In Gatineau befindet sich jedenfalls das architektonisch markante Nationalmuseum für die kanadische Geschichte. In der großen Eingangshalle sehen wir eine Sammlung von Totempfählen von der Westküste. Nicht minder eindrucksvoll ist der Blick von der Aussichtsterrasse auf Ottawa. Wir sehen schön aufgereiht die Nationalgalerie, das Luxushotel Château Laurier, den Rideau-Kanal und das Parlamentsgebäude mit der wunderschönen alten Bibliothek. Die Kathedrale Notre-Dame in Ottawa ist heute leider schon für Besucher geschlossen. Zumindest können wir von außen schöne Fotos machen, auch von der Nationalgalerie und der berühmten Spinnenskulptur davor. Dann fahren wir durch das Botschaftsviertel bis zum Amtssitz von Justin Trudeau, der uns leider nicht zum Afternoon Tea einlädt, und wieder zurück ins Stadtzentrum. Wir checken im Hotel ein und laufen zu Fuß zum Parlament, denn die Straße davor ist für den Autoverkehr gesperrt. Die Gebäude werden schön von der untergehenden Sonne angestrahlt und erstrahlen in einem warmen rötlichen Licht. Ein kurzer Abstecher noch ins Château Laurier, dann begeben wir uns zum Abendessen ins Restaurant des Hilton Hotels, wo wir einmal mehr kulinarisch verwöhnt werden.


6. Reisetag (Samstag, 24.09.2022): Omega–Wildpark – Château Montebello – Ankunft in Montréal

Wir verlassen endgültig die Provinz Ontario und erkunden für den Rest der Reise die frankokanadische Kultur und Küche. Ist es ganz anders hier in Québec? Nun, abgesehen von der Sprache fallen die Unterschiede im Reisealltag eher weniger auf. Auch hier werden die Highway-Auffahrten von Tim Hortons und McDonalds gesäumt. Doch bevor wir uns den Menschen in der „Belle Province” widmen, rückt die Tierwelt Kanadas für uns in den Mittelpunkt. Im Parc Oméga warten die Wapitis bereits auf uns und ihr Karottenfrühstück. Außerdem sehen wir Wölfe, Polarfüchse, Wildschweine, Kojoten, einen Elch und ganz am Ende eine Bärenmama, hinter der ganz niedlich ihr Bärenkind hertrottet. Und auch ein paar Zimtbären gibt es hier; eine Unterart des Schwarzbaren mit bräunlich glänzendem Fell. Für unser Mittagessen hat sich Eberhardt TRAVEL etwas ganz exklusives einfallen lassen: Wir sind im Château Montebello zum 3-Gänge-Menü eingeladen, einem ganz besonderen Exemplar der alten Eisenbahnhotels, das im Blockhüttenstil erbaut wurde und das größte Bauwerk aus Holz auf der ganzen Welt ist. Ein mächtiger Kamin beherrscht die riesige Lobby, die mit Fotos berühmter Persöhnlichkeiten gesäumt ist, darunter auch Helmut Schmidt, der hier zum G7-Gipfel weilte. Natürlich ist auch das Essen dem Ambiente angemessen. Der Hotelkomplex liegt unmittelbar am Ottawa River und hat einen eigenen Hafen für kleine Motorjachten. Beim kleinen Spaziergang fallen wir fast in eine Hochzeit und vor dem Eingang fährt eine weiße Kutsche ab. Wir können uns schlechtere Orte vorstellen, an denen man sich an so einem herrlichen Tag das Jawort geben könnte. Die zweitgrößte kanadische Stadt, Montréal, erreichen wir am Nachmittag. Wir besichtigen das ehemalige Olympiagelände, wo die eingravierten Namen der Athleten bei meinen Gästen Erinnerungen wecken. Das Olympiastadion selbst ist mit seinem (gewollt!) schiefen Turm zwar ein echter Hingucker, aber auch ein Beispiel für ein finanzielles und bautechnisches Desaster auf einer Stufe mit dem Berliner Flughafen. Auch die Weltausstellung Expo 67 war für Montréal ein finanzieller Misserfolg, hat der Stadt aber immerhin im Nachhinein mit den beiden Inseln im Sankt-Lorenz-Strom ein attraktives Naherholungsgebiet mit ikonischen Gebäuden wie der Biosphère besorgt. Und Marco erweist sich bei der Fahrt über die Rennstrecke mit einem Bilderbuchstart von Startplatz 2 als bester Formel-1-Bus-Rennfahrer der Welt! Und supernett ist er obendrein, denn er fährt uns am Abend nach den Check-in im Hotel und einer Pause für ein individuelles Abendessen in die Altstadt, wo wir geschlossen als Gruppe die AURA-Show in der Basilika Notre-Dame besuchen. Das überarbeitete und verlängerte Licht- und Laserspektakel sorgt bei meinen Gästen für völlige Begeisterung und emotionale Ergriffenheit und somit für einen würdigen Abschluss des Tages, an dem wir außerdem ein Geburtstagskind feiern durften!


7. Reisetag (Sonntag, 25.09.2022): Stadtrundfahrt Montréal – Fahrt zum Lac Taureau

Nachdem uns Montréal schon am gestrigen Tag tolle Momente beschert hat, an die wir uns noch lange erinnern werden, wollen wir heute noch mehr davon sehen und erfahren. Und da man sich vom namensgebenden Hügel, äh Berg natürlich, dem Mont Royal, den besten Überblick verschaffen kann, fahren wir mit unserer Stadtführerin Anne-Marie gleich zu Beginn unserer Erkundungstour hinauf. Auch der Mont Royal ist ein städtisches Naherholungsgebiet und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Ein großes Wandgemälde von Leonard Cohen zieht von hier oben die Blicke auf sich, während wir von einem anderen Aussichtspunkt das Olympiastadion sehen. Anne-Marie zeigt uns noch weitere Wandgemälde, denn Montréal ist unter anderem für ein Festival bekannt, bei dem jährlich weitere Kunstwerke dem Stadtbild hinzugefügt werden. Auch für die unterirdische Stadt ist Montréal berühmt, weshalb ein Abstecher dorthin auf keiner Stadtrundfahrt fehlen darf. Die drei geplanten Stunden gehen wie im Flug vorbei und pünktlich zur Mittagspause finden wir uns einmal mehr in der Altstadt auf dem Place d’Armes vor der Basilika wieder. Nun haben meine Gäste noch zwei Stunden Freizeit zum Bummeln durch die Straßen, Mittagessen, für Souvenirkäufe oder einen weiteren Besuch der Basilika bei Tageslicht. Auf der Fahrt zum Lac Taureau mitten im Nirgendwo lauschen wir der Musik von Leonard Cohen und freuen uns auf einen weiteren Tag zum Entspannen inmitten herrlicher Natur.


8. Reisetag (Montag, 26.09.2022): Erholung am Lac Taureau

Wir starten gemütlich in den Tag, schlafen und frühstücken etwas länger und versammeln uns schließlich um 10 Uhr zu einer kleinen Wanderung durch den herbstlichen Wald. Während wir zuerst ein kleines Stück am Ufer des Sees entlang und dann unter gelben Birken wandern, leistet uns immer Mal wieder ein emsig umherwuselndes Eichhörnchen Gesellschaft. Auf dem Rückweg kommen wir an zwei Biberdämmen vorbei, können allerdings heute die Erbauer derselben nicht erblicken. Nach ungefähr 7 Kilometern sind wir gegen Mittag zurück am Hotel, rechtzeitig bevor der angekündigte Regen einsetzt. Unser Picknick dürfen wir später freundlicherweise nach drinnen verlegen und lassen uns daher Brot und Wurst und Käse, Trauben, Möhren und auch den einen oder anderen Keks im Barbereich schmecken. Krankheitsbedingt zieht sich Reiseleiter Andreas vorübergehend auf sein Zimmer zurück, während die Gäste den Pool- und Saunabereich erkunden oder noch einen Strandspaziergang machen, nachdem der Regen nachgelassen hat. Zum Abendessen sehen wir uns spätestens alle wieder und genießen wieder einmal ein köstliches 3-Gänge-Menü.


9. Reisetag (Dienstag, 27.09.2022): Sanctuaire Notre–Dame du Cap – Montmorency Falls – Fahrt nach La Malbaie

Die gestrige Ruhepause hat sowohl unserem Fahrer Marco als auch mir gutgetan. Wir fühlen uns beide deutlich besser und treten frohen Mutes mit den Gästen die Weiterfahrt nach Malbaie an. Sie führt uns durch abgelegene Gegenden, noch intensivere Laubfärbung als noch vor zwei Tagen (erstaunlich ä, wie man den Unterschied gleich merkt!) und das schöne Tal von der Herfahrt zurück in die Zivilisation. Bei einer kanadischen Ikone — Tim Hortons — machen wir eine erste Kaffeepause und erreichen auch wieder gegen Mittag den Sankt-Lorenz-Strom. Dort halten wir an der Wallfahrtskirche Notre-Dame du Cap und probieren aus, ob wir hier ebenfalls Zeuge eines Wunders werden. Ja, lautet die Antwort, denn der Regen setzt genau während unseres Besuchs aus! Es muss also jemand seine schützende Hand über uns halten, oder? Die moderne Basilika aus den 60er-Jahren ist sowohl von innen als auch außen imposant und auch die wesentlich kleinere ältere Kirche aus Holz und Stein bietet der Marienstatue (die leider ihre Augen für uns nicht öffnet) ein angemessenes Zuhause. Auf der Fahrt entlang des Königswegs, der ältesten Überlandstraße Kanadas, entdecken wir hübsche Anwesen, die uns durchaus gefallen könnten. Nun knurrt uns aber doch etwas der Magen! Und bevor uns der Hunger böse macht, kehren wir am Highway in ein Restaurant ein, wo ich uns vorsorglich schon Plätze reserviert habe. Gut, dass wir kein Picknick draußen machen, denn jetzt schüttet es wie aus Gießkannen. Nach dem Mittagessen flitzen wir zurück in den Bus und fahren weiter Richtung der Stadt Québec. Sie wird die letzte Station unserer Reise sein. In den östlichen Vororten liegt unser nächster Stopp: die Montmorency Falls. Die Wassermassen stürzen sich ca. 90 Meter in einem großen und vielen kleinen Fällen über die bewaldete Klippe in die Tiefe und münden dann direkt in den Sankt-Lorenz-Strom. Wir halten zunächst oben am kleinen weißen Manoir Montmorency und laufen zum Aussichtspunkt und über die Brücke. In der Ferne können wir das Stadtzentrum von Québec mit dem Château Frontenac erblicken. Anschließend hält Marco für uns noch einmal unterhalb der Wasserfälle, sodass wir tolle Panoramafotos machen können. Nach La Malbaie sind es nun noch etwa 1,5 Stunden Fahrt, die uns durch eine sehr hügelige Landschaft mit viel Wald führt. Der Indian Summer tritt dabei immer stärker in Erscheinung. Teilweise fahren wir sogar durch die Wolken und den Nebel, der sich sanft an die Berge schmiegt. Auf das Abendessen in der Auberge du 3 Canards haben wir uns schon lange gefreut, lief uns allen doch bei der Menüauswahl wenige Tage zuvor bereits das Wasser im Mund zusammen. Und wir werden nicht enttäuscht …


10. Reisetag (Mittwoch, 28.09.2022): Walbeobachtung in Tadoussac

Unser Hotel liegt oberhalb der Bucht, sodass wir beim Frühstück eine tolle Aussicht haben. Von La Malbaie aus geht es heute für uns noch ein letztes kleines Stück weiter nach Osten. In Tadoussac wollen wir auf große Walbeobachtung gehen! Unten am Supermarkt besorgen wir uns Verpflegung für den Tag und dann geht es los! Auf dem Weg bietet sich die Gelegenheit für einen Fotostopp an einem See, der von einem Wald mit toller Laubfärbung umsäumt ist. Außerdem kann ich hier endlich in Ruhe und vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen meinen kanadischen Whiskey mit Ahornsirup ausgeben, der wie immer guten Anklang findet. Bald darauf erreichen wir den Saguenay-Fjord. Um auf die andere Seite nach Tadoussac zu gelangen, müssen wir samt Bus mit der kostenlosen Fähre übersetzen. Von der Fähre aus können wir sogar schon die ersten weißen Rücken der Belugas erblicken! Im privat organisierten und gemeinnützigen Meereskundemuseum von Tadoussac, das sich ganz der Erforschung der einheimischen Wale des Sankt-Lorenz-Stroms gewidmet hat, erhalten wir auf einer Führung viele Einblicke in das Leben der Meeressäuger. Es bleibt noch Zeit für ein Picknick entlang der Uferpromenade der ältesten europäischen Siedlung auf kanadischen Boden vor dem schönen, altehrwürdigen Hotel, bevor wir an Bord des Schiffes gehen. Wir brauchen eigentlich gar nicht weit fahren, denn in der Bucht von Tadoussac tümmeln sich bereits viele Belugas und Zwergwale. Was für ein Glück meine Gruppe doch hat! Nach einer Weile fahren wir dann aber doch hinaus in die Mitte des bereits sehr breiten Stroms. In der Nähe des Leuchtturms treffen wir auf Hunderte von Robben und Seehunden, die in einer riesigen Gruppe nebeneinanderschwimmen und neugierig ihre Köpfe aus dem Wasser recken. Dazwischen taucht immer mal wieder der Rücken eines Zwergwals aus dem Wasser auf. Einige schwimmen sogar direkt auf das Boot zu und tauchen kurz vorher ab! Insgesamt können wir mit der Ausbeute heute sehr zufrieden sein, als uns das Schiff nach drei Stunden an der Anlegestelle in Baie Sainte-Catherine absetzt. Auch das Abendessen im Hotel ist erneut zu unserer vollsten Zufriedenheit. Was für eine tolle Reise!


11. Reisetag (Donnerstag, 29.09.2022): Canyon Sainte–Anne – Basilica Sainte–Anne de Beaupré – Stadtrundfahrt Québec – Abschlussabend

Leider neigt sie sich langsam aber sicher dem Ende zu. Auf der Fahrt zurück nach Québec durch die wunderschöne Landschaft der Region Charlevoix saugen wir noch einmal die Eindrücke in uns auf. Sie wurde durch den Einschlag eines Asteroiden erschaffen, wie wir im regionalen Besucherzentrum erfahren. Im Canyon Sainte-Anne machen wir einen schönen Spaziergang über den und entlang des Wasserfalls. Und unser Fahrer Marco saust sogar an der Zipline über unseren Köpfen über den Canyon hinweg! Die Wallfahrtskirche Sainte-Anne de Beaupré wiederum ist ein sehr imposantes gigantisches Bauwerk und innen reich mit Gold und Mosaiken verziert. Nur der große Weihwassertank wurde scheinbar während der Pandemie abmontiert. Aber das brauchen wir als Glücksbringer nicht mehr auf dieser Reise, denn das Wetter ist wieder fantastisch. Im Sonnenschein kommen die Altstadt von Québec und das Château Frontenac besonders gut zur Geltung. Während der Mittagspause in der oberen Altstadt erhalten wir bereits einen kleinen Eindruck von dieser hübschen Stadt, der danach auf unserem Rundgang bzw. der Stadtrundfahrt mit unserer örtlichen Reiseleiterin vertieft wird. Zwei Stunden haben meine Gäste dann noch Freizeit für eine weitere Erkundungstour auf eigene Faust, bevor uns Marco zum großen Abschiedsessen in die Erablière su Lac Beauport fährt. Hier wird noch einmal ordentlich aufgetischt, was die frankokanadische Küche an Hausmannskost zu bieten hat. Natürlich gibt es Crêpes mit Ahornsirup zum Dessert. Meine anschließende Erklärung der Herstellung dieses flüssigen bräunlich-goldenen Schatzes geht dann schnell in allgemeine Heiterkeit und Lachanfälle über. Und während Marco mit mir mitblödelt, nutzen wir die Gelegenheit, uns ganz herzlich bei ihm für seine Fürsorge und Herzlichkeit zu bedanken. Flugs noch einige Flaschen Ahornsirup und ein, zwei, drei, vier Plüschteddys als Souvenir gekauft, dann geht es zurück nach Québec ins Hotel.


12. Reisetag (Freitag, 30.09.2022): Freizeit in Québec – Fahrt zum Flughafen von Montréal

Nach dem Frühstück bleibt noch Zeit für einen kleinen Spaziergang in der Herbstsonne durch die Altstadt von Québec. Bei der Abfahrt nach Montréal um 11 Uhr hat sich meine Reisegruppe schon merklich reduziert, denn drei Paare verlängern ihren Urlaub um ein paar Tage oder gleich eine ganze Woche. Verständlich, wer da etwas Neid verspürt. Kanada hat unsere Herzen erobert und wir würden alle gern länger bleiben. Und wenn dann der Highway noch durch bunte Herbstwälder führt … Bei der Fahrt durch die Außenbezirke von Montréal am frühen Nachmittag sehen wir sowohl noch einmal das Olympiastadion als auch die Pont Jacques Carrier und die Biosphère auf der Ile Sainte-Helene sowie den Mont Royal. Hier waren wir doch überall?! Pünktlich auf die Minute erreichen wir trotz Mittagspaue wie geplant um 15 Uhr den Flughafen der zweitgrößten kanadischen Stadt. Marco ist und bleibt eben der beste und herzlichste Busfahrer! Da fällt uns der Abschied sehr schwer. Fast drei Stunden bis Abflug, am Lufthansa-Schalter kommen wir gleich dran und auch die Sicherheitskontrolle geht relativ schnell. Allein die Lufthansa lässt uns wieder im Stich. Aufgrund eines verspäteten Abflugs in Frankfurt kommt unsere Maschine 45 min zu spät in Montréal an und das Boarding verzögert sich. Wenn wenigstens das Starbucks Café geöffnet wäre! Aber auch hier wie überall: Personalmangel. Schließlich dürfen wir an Bord und fliegen zurück Richtung Heimat …


13. Reisetag (Samstag, 01.10.2022): Ankunft in Frankfurt

… wo wir am nächsten Morgen erwartungsgemäß mit entsprechender Verspätung in Frankfurt landen — bei heftigem Regen! Wo geht es bitte zurück nach Kanada? Wir schaffen jedoch am Ende alle unseren jeweiligen Anschlussflug und auch die Koffer kommen mit! Also auch ein guter Ausgang für eine nicht nur gute, sondern wunderschöne Reise mit größtenteils tollem Wetter und ganz lieben und pflegeleichten Gästen!

Schlusswort

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Ihnen, meine lieben Gäste, sehr herzlich für eine wirklich schöne und lustige gemeinsame Zeit in den kanadischen Provinzen Ontario und Québec und freue mich schon sehr darauf, Sie alle bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen zu dürfen!

Herzlichst, Ihr

Andreas Wolfsteller

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