Reisebericht: Studienreise Ost–Kanada – Eisbären hautnah erleben

26.10. – 04.11.2015, 12 Tage Rundreise in Kanada mit Toronto – Niagara–Fälle – Winnipeg – Riding Mountain–Nationalpark – Churchill – Tundra Bay – Eisbären–Beobachtung


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Es gibt Reisen, mit denen erfüllt man sich Träume, es gibt Reisen, dort erlebt man Einzigartiges. Diese Reise war ein Naturerlebnis der besonderen Art.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Hubert Lücker

Montag, 26.10.2015: Flug nach Toronto

Wir treffen uns zum Flug nach Toronto im Gate in Frankfurt. Die Gäste kommen über die Flughäfen Dresden, Berlin und Düsseldorf. Der Lufthansa Flug geht pünktlich und ist ruhig. Nach der Landung und der schnellen Abfertigung in Toronto holt uns unsere lokale Reiseleiterin Barbara ab und bringt uns zu unserem Hotel. Das Abendessen haben wir gemeinsam im Restaurant Scaddabush. Dort lernen die Gäste gleich ein wenig kanadische Atmosphäre in Restaurants kennen. Das Essen war sehr gut. Danach verschwinden alle rasch, was dem Langstreckenflug geschuldet war.

Dienstag, 27.10.2015: Toronto – Niagara–Fälle

Um 8.30 geht es auf die Stadtrundfahrt durch das moderne Toronto, unter anderem vorbei am Royal Ontario Museum, dem Rathaus, zur Seafront, durch Chinatown , etc. Spannend war der alte Lawrence Markt, den wir besuchen. Er ist immer noch als Markthalle aktiv mit einem sehr guten Angebot u.a. an Fisch und Obst. Die interessante Stadtrundfahrt macht wirklich neugierig auf Toronto. Man braucht halt mehr Zeit für diese schöne Stadt.
Nach dem Besuch des Lawrence Markts fahren wir zu den Niagara Fällen. Das Wetter spielt mit. Es ist sonnig, die Sicht glasklar und der Indian Summer ist noch voll da! Durch die klare Sicht sind die Blicke auf Toronto über den Ontario See und das Escarpment hervorragend. Unterwegs gibt es diverse Photostops, unter anderem bei der Durchfahrt des Städtchens „Niagara-on-the-Lake" und am "Whirlpool", wo man die Kraft des Niagara Flusses eindrücklich erlebt. Nach Ankunft an den Fällen fahren wir gleich hoch auf den Skylon Tower und genießen dort oben im Drehrestaurant einen traumhaften Blick auf die Fälle und dabei auch das sehr gute Mittagessen. Anschließend gehen wir noch zwei Stockwerke höher auf die Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Überblick im Freien bietet.
Nach dem Aufenthalt auf dem Skylon Tower geht es in die Tiefe: Wir gehen hinter die Fälle in die dort eingehauenen Gänge mit Aussicht unmittelbar hinter und auf die Wasserfälle. Das beeindruckt alle sehr. Im Anschluss gibt es Freizeit, sodass jeder sich die Niagarafälle in Ruhe anschauen kann. Es folgt die Rückfahrt nach Toronto. Gegen18.00 Uhr sind wir wieder im Hotel.

Mittwoch, 28.10.2015: Flug nach Winnipeg

Um 7.15 fahren wir zum Flughafen, in strömendem Regen! Der Flug nach Winnipeg mit Ais Canada ist kurz. Wir kommen pünktlich an und werden dort vom Guide Therese abgeholt. Wir fahren zuerst zu einem Bistro für den Lunch und danach mit einem Schlenker durch den Assiniboine Park Richtung Riding Mountain Nationalpark, der etwa 280 km entfernt ist. Die Fahrt durch die weite flache Ebene ist beeindruckend. Viele Kanadagänse auf dem Zug fliegen Richtung Süden. In den Hügeln des Nationalparks haben wir die ersten leichten Schneeschauern. Wir checken im Elkhorn Ressort ein, welches direkt am Nationalpark liegt.

Donnerstag, 29.10.2015: Riding Mountain–Nationalpark

Um 08.00 holt uns der Ranger Patrick ab. Wir fahren mit unserem Bus in den Nationalpark. Die Straßen sind leicht verschneit: Alles ist wie überzuckert und die Sicht ist gut. Unterwegs kommen wir an einigen Biberburgen vorbei, sehen auch einen Biber schwimmend. Am Rand der Straße sind Weißwedelhirsche. Die überzuckerte Landschaft ist sehr schön. Bei einem Photostop sehen wir die Spuren eines Wolfsrudels, zuerst nur die frischen Spuren eines großen Rüden, dann noch von drei weiteren Tieren. Wenig später finden wir eine Herde weiblicher Bisons. Erstaunlich war, dass zwei ca. 4 Wochen alte Kälber in der Herde waren, was eigentlich um diese Jahreszeit nicht mehr zu erwarten ist. Wenig später entdecken wir dann 4 alte und starke Bullen, davon zwei dicht am Bus. Einer der Bullen schubbert sich lange an einem Verkehrsschild unmittelbar vor unserem Bus. Jeder kann sehr gute Photos machen. Wir beobachten die Bullen lange. Dafür nehmen wir in Kauf und zwar alle, dass wir die vorgesehene Zeit für den Nationalpark überziehen und dafür die Stadtrundfahrt in Winnipeg einkürzen werden. Es geht mit Photostops retour zum Ressort, wo wir Patrick absetzen. Danach geht es Richtung Winnipeg zurück mit einem Lunchstop in „Uncle Tom´s Restaurant".
Gegen 16.00 Uhr sind wir wieder in Winnipeg und machen eine kurze Stadtrundfahrt. Sie wird etwas erschwert durch ein sehr hohes Verkehrsaufkommen in der Innenstadt wg. eines Hockeyspiels. Im Zentrumschauen wir uns um an den Forks und fahren dann zum Hotel. Dort treffen wir um 20.00 Uhr Guide Lindsey von Frontiers North, die uns die kommenden Tage betreuen wird. Sie macht eine Einführung in das, was auf uns zukommt und dann erfolgt die Verteilung und Anprobe der bestellten Polarkleidung. Da nicht alles passt bzw. in Winnipeg verfügbar war, wird das Fehlende bzw. nicht passende in Churchill gestellt bzw. ausgetauscht.

Freitag, 30.10.2015: Winnipeg – Churchill

Um 6.45 geht es zum Flughafen, wo wir ohne große Formalitäten direkt in die Chartermaschine von Nolinor Air steigen, eine der typischen für die Arktis tauglichen 40-sitzigen Propellermaschinen, die in einwandfreiem Zustand ist und äußerst bequem: Gar kein Vergleich mit den teils unmöglichen Bedingungen in den Lufthansa 747-400, wo man eher das Gefühl hat in einer Ölsardinendose zu sein denn in einem Großraumflugzeug. Der Flug nach Churchill dauert 2 Stunden. Wir haben gute Sicht auf die borealen Wälder und dann auch auf die Tundra, die schon leicht verschneit ist. Wir landen pünktlich und werden von Kessy abgeholt. Unmittelbar, nachdem wir am Flughafen losfahren, sehen wir einen Hubschrauber mit laufendem Rotor, dessen Besatzung eine narkotisierte Eisbärin in ein Transportnetz wickelt. Die Besatzung fängt dann noch einen diesjährigen Jungbären ein. Beide werden dann mit dem Helikopter über uns hinweg (!) zur Auffangstation geflogen. Wir können das Ganze aus nächster Nähe beobachten: Ein unglaublicher Auftakt, der aber auch zeigt, dass die Eisbären tatsächlich bis in die Stadt kommen. Danach fahren wir durch die 900-Einwphner Stadt und zum Eskimo Museum, wo wir eine sehr gute Einführung bekommen. Danach geht es zur Mündung des Churchill Flusses in die Hudson Bay, wo wir Fort Merry bei eisigem Wind und unter dem Schutz eines bewaffneten Rangers besuchen. Im Wasser sind Trauer- und Samtenten sowie ein Seehund. Ein Besuch bei der Post ermöglicht es die Stempel in die Pässe zu bekommen. Danach erfolgt der Check-in im Hotel und später das Abendessen. Im Hotel erhalten wir die Reste der Polarkleidung, die in Winnipeg nicht verfügbar war oder falsch geliefert wurde.

Samstag, 31.10.2015: Eisbären–Beobachtungen

Um 08.00 geht es mit dem Bus zur Tundra Buggy Station. Wir haben eines dieser großen Gefährte mit riesigen Ballonreifen und einer Aussichtsplattform sowie einer Heizung innen für uns allein. Ein Forscherteam von PBI (Polar Bear International) fährt mit uns. Der Himmel ist bedeckt. Immer wieder ziehen Schneeschauern durch und der Wind pfeift z.T. eisig. Polarkleidung ist also in der Tat angesagt! Die Eisbären lassen nicht lange auf sich warten! In Küstennähe finden wir wie zu erwarten die ersten Eisbären: Eine Bärin mit einem zweijährigen Jungtier, etliche andere Bären. Am Kap sehen wir 4 große Bärenmänner, die sich an den Resten eines Seehundkills vom Vortag gütlich tun. Weitere Bären sind in der Nachbarschaft. Wir bleiben ungefähr 2 Stunden am Kap und beobachten dort die Bären, aber auch die Eisbildung auf der Hudson Bay. Bei der Weiterfahrt tauchen mehr Bären auf, sodass wir am Ende des Tages 15 Eisbären teils sehr dicht am Tundra Buggy sehen und photographieren konnten. Der Austausch mit den Forschern gab neue Einblicke in die Biologie und Ökologie der Bären.
Nach Rückkehr zur Buggy Station erfolgt der Transfer zurück zum Hotel. Beim Abendessen spendiert Eberhardt eine Runde Getränke, die den sagenhaften Bärensichtungen gewidmet ist. Nach dem Essen gehen wir zum Office von Frontiers North und erleben dort den Vortrag eines aktiven Trappers über sein Leben als Trapper, was sehr eindrucksvoll war.

Sonntag, 01.11.2015: Eisbären

Nachts sind die Temperaturen bei bedecktem Himmel auf knapp unter 0°C geklettert. Nach dem Frühstück gibt es erst einmal eine intensive Einführung über Schlittenhunde. Danach gehen wir zu Fuß zum Interpretationszentrum der kanadischen Nationalparks, wo wir eine exzellente kleine Ausstellung und Filme über die Jahreszeiten in der Tundra Churchills sehen. Direkt nach dem Mittagessen fahren wir dann zu einem Cree-Indianer, der mit seinen Schlittenhunden u.a. die Strecke Churchill - Winnipeg (1.200 Meilen) gefahren ist. Dort werden wir mit den Schlittenhunden bekannt gemacht, sehen die Welpen und fahren dann auch kurz mit den Hundeschlitten. Die Strecke konnte leider nur 2 Meilen lang sein, da der Schnee noch nicht reicht, aber es war doch eine sehr beeindruckende Erfahrung. Jeder erhält ein Zertifikat und dann geht es zum Hotel zurück. Etwas Freizeit ist angesagt.

Montag, 02.11.2015: Eisbären: Churchill – Winnipeg

Um 08.00 sind die Koffer gepackt und stehen vor den Hotelzimmertüren. Wir gehen mit Handgepäck in den Bus und fahren erneut zum Tundra Buggy Terminal, wo wir wieder unseren hervorragenden Guide-Fahrer P.J. vorfinden. Und dann, wir glaubten es kaum, ging es nach kurzer Zeit wieder los: Wir sichten eine Eisbären mit zwei diesjährigen kleinen Jungtieren, die dann tatsächlich mit ihren Kindern bis auf ca. 6 m an unseren Buggy herankommt! Wir beobachten sie sehr lange - eine Sternstunde, bei der sogar der abgebrühte J.P. seine Kamera auspackt und wie wild photographiert, auch die wieder mitfahrenden Forscher von PBI. Der nächste Höhepunkt folgte dann umgehend: Dicht am Buggy liegt ein riesiger Eisbären Mann im Schnee und schläft völlig ungerührt und ungestört. Wir sehen weitere Bären, an einigen Stellen mehrere, sodass wir entscheiden müssen: Nehmen wir Bär Links oder Bär Recht oder Bär Halbrechts? So geht das den ganzen Tag, auch bei der Lunchpause im Buggy. Am Schluss haben wir heute 25 Eisbären beobachten können, darunter noch einmal ein Weibchen mit einem letztjährigen Jungtier. Dazu kamen noch Schneehühner und Schneeammern. Ein Tag wie aus einem Bilderbuch! Aber der Tag war ja noch nicht zu Ende: Als wir an der Buggy Station wieder ankommen, geht die Sonne unter und produziert dabei eine der nur im hohen Norden und dort auch seltenen „Feuersäulen" beim Untergang. Dieses Spektakel dauerte nur wenige Minuten. Die „Feuersäule" reichte ganz hoch in den Himmel. Ein sehr schöner Abschied von der arktischen Tundra!
Mit einer Chartermaschine von Nolinor fliegen wir nach Winnipeg zurück, wo wir uns nach dem Einchecken im Hotel von Lindsey verabschieden, welche uns die ganze Zeit in Churchill hervorragend betreute. Im Hotel gibt es dann den Abschiedstrunk.

Dienstag, 03.11.2015: Winnipeg – Rückflug

Um 10.00 Uhr fahren wir zum Flughafen und checken auf den Rückflug ein. Der Flug nach Toronto geht pünktlich, was man dann vom nachfolgenden Lufthansaflug nach Frankfurt nicht sagen kann: Der ging mit erheblicher Verspätung, flog auch die Zeit nicht ein, sondern bummelte mehr nach Europa.

Mittwoch, 04.11.2015: Ankunft in Deutschland

In Folge dessen wurden die eigentlich ausreichenden Umsteigezeiten in Frankfurt für die Nachfolgeflüge äußerst knapp, was zu kleinen Sprinteinlagen im Flughafen führte. Die Gruppe löst sich auf. Ende einer schier unglaublichen Reise!(Prof. Dr. H. Lücker)

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Kommentare zum Reisebericht

Diese Reise war eine ganz besondere - anders ist es nicht zu beschreiben. Alles hat gepaßt - angefangen von Prof.Lückers sachkundige und professionelle Reiseleitung, über das Wetter, die Reiseteilnehmer - die alle wußten, worauf es ankommt - und last not least die unbeschreiblich schönen Tiererlebnisse - nicht nur mit den Eisbären. Nicht zu überbieten !

Rost, Annelies
14.11.2015

Diese Reise war eine ganz besondere - anders ist es nicht zu beschreiben. Alles hat gepaßt - angefangen von Prof.Lückers sachkundige und professionelle Reiseleitung, über das Wetter, die Reiseteilnehmer - die alle wußten, worauf es ankommt - und last not least die unbeschreiblich schönen Tiererlebnisse - nicht nur mit den Eisbären. Nicht zu überbieten !

Rost, Annelies
14.11.2015

Diese Reise war eine ganz besondere - anders ist es nicht zu beschreiben. Alles hat gepaßt - angefangen von Prof.Lückers sachkundige und professionelle Reiseleitung, über das Wetter, die Reiseteilnehmer - die alle wußten, worauf es ankommt - und last not least die unbeschreiblich schönen Tiererlebnisse - nicht nur mit den Eisbären. Nicht zu überbieten !

Rost, Annelies
14.11.2015