Reisebericht: Studienreise Ost–Kanada – Eisbären hautnah erleben

27.10. – 04.11.2018, 12 Tage Rundreise in Kanada mit Toronto – Niagara–Fälle – Winnipeg – Riding Mountain–Nationalpark – Churchill – Tundra Bay – Eisbären–Beobachtung


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"Eisbären hautnah erleben" - unter diesem Motto sollten wir eine unvergessliche Reise in den Osten Kanadas, nördlich des Polarkreises un­ter­neh­men.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Hubert Lücker

27.10.: Abflug und Ankunft in Toronto


Alle treffen sich am Abfluggate für den Flug nach Toronto in Frankfurt. Der Flug geht pünktlich und ist ruhig. In Toronto trifft uns nach einer relativ zügigen Abfertigung auch unser lokaler Guide für Toronto und wir fahren mit dem Bus ins Hotel. Abends gehen wir dann in ein nettes Restaurant in der Nähe des Hotels.

28.10.: Stadtrundfahrt Toronto – Niagara–Fälle


Um 8.30 holt uns der Guide mit dem Bus wieder ab. Draußen gibt es einen leichten Schneeregen, der sich aber im Laufe des Tages verflüchtigt. Als erstes machen wir eine Stadtrundfahrt vorbei an der alten Markthalle nach Down-Town und zum Royal Ontario Museum mit seinem Liebeskind-Einsprengsel im Museum. Danach fahren wir zum Rathausplatz mit seinen schönen Ansichten. Vorbei an der Chinatown geht es dann zum Distillery District, der ja eine bekannte Historie in Zeiten der Prohibition hatte und heute zu einem sehr schönen Erlebnisbereich umgestaltet wird. Vorbei am Skyloon Tower fahrten wir danach Richtung Niagara.
In Niagara geht es sofort auf den Skyloon Tower, wo wir in luftiger Höhe das Mittagessen haben und danach von oben auf die Niagarafälle hinunter schauen können. Dabei bleibt es aber nicht, denn nachdem wir vom Skyloon Tower wieder herunter gekommen sind, haben alle zeit auf dem Stone Table die Fälle hautnah zu erleben, bevor es dann hinter die Wasserfälle geht: Sehr beeindruckend aber auch gut feucht! Danach fahren wir in der sehr schöne kleine Städtchen Niagara-on-the-Lake und haben dort ausreichend Zeit das Städtchen auf eigene Faust zu erkunden. Danach geht es zurück nach Toronto. Abends organisiere ich ein Abendessen in der „Old Spaghetti Factory", die im Jugendstil gehalten ist und sehr gutes Essen hat.

29.10.: Flug nach Winnipeg – Fahrt zum Riding–Mountain–Nationalpark


Um 10.00 geht es zum Flughafen für den Weiterflug nach Winnipeg. Der Flug war pünktlich. Direkt nach der Ankunft holt uns Guide Ingrid ab und wir fahren sofort los zum Riding Mountain Nationalpark, wo wir am frühen Abend ankommen.

30.10.: Riding–Mountain–Nationalpark – Schwarzbären – Stadtrundfahrt Winnipeg


Um 8.30 Uhr fahren wir mit dem Bus und einem Ranger des Nationalparks los. Wir machen gleich zu Beginn eine kurze Wanderung durch den borealen Wald zu einer alten Schwarzbärhöhle. Unterwegs erläutert die Rangerin sehr gut die Botanik des borealen Urwalds und wieso Schwarzbären und gebärende Wapitis so eng beieinander sind. Bei der Weiterfahrt sehen wir nicht nur viele große Biberburgen sondern auch Wapitis und wenig später auch die Bisons. Leider spielt das Wetter nicht so mit: Die Wapitis und auch die Bisons gehen dem Regen aus dem Weg und verziehen sich tief in die Wälder. Dafür kommt uns beim Verlassen des Nationalparks auf der Straße eine Schwarzbärin mit ihren beiden diesjährigen Jungtieren entgegen und kommt tatsächlich bis ans Fahrzeug heran - ein sehr schöner Moment für alle, der auch die Kameras klicken ließ.
Nach Mittag fahren wir retour nach Winnipeg und machen dort noch eine kurze Stadtrundfahrt mit einigen wenigen Stops. Unter anderem gehen wir ins Parlamentsgebäude und schauen uns „the Fork" an, wo der Assiniboine und der Red River zusammen fließen. Weiter geht es vorbeim am Museum for Human Rights, durch das Franzosen- und Finanzviertel über die Portage Avenue zum, Hotel. Abends haben wir dann noch ein sehr gutes Abendessen in „Rudys Eat & Drink".

31.10.: Flug nach Churchill – Eisbärenstation – Rundgang in Churchill und Umgebung – Eskimomuseum


Heute geht es sehr früh raus. Um 5.30 holt uns der Bus ab und wir fahren zum Hangar von Frontiers North/Kelly Western Jet, wo uns unser Guide Duane erwartet, mit dem wir die arktischen Tage verbringen werden. Als erstes wird die vorbestellte geliehene Polarkleidung ausgehändigt, denn oben in Churchill ist s schon recht kalt. Das Einchecken in die B 737 von Nolanair ist völlig problemlos. Die Flugzeit nach Churchill beträgt nur 90 Minuten. Dort oben dicht am Polarkreis empfängt uns aber dann schon die Kälte. Wir fahren mit einem Bus als erstes zu dem „Eisbären Hold", wo die Eisbären, die in den kleinen Ort kommen, ohne Kontakt zum Menschen gehalten werden: Sie wurden narkotisiert, als sie ins Dorf kamen und dorthin gebracht. Wenn das Eis auf der Hudson Bay trägt, werden sie wieder narkotisiert aufs Eis hinaus geflogen. Das Eisbären Management in Churchill funktioniert tadellos. Danach geht's ans Cape Merry an der Mündung des Churchill Rivers, wo wir so Einiges über die Geschichte der beiden Forts dort erfahren und das bei eisigen Temperaturen. Gut, dass es die Polarkleidung gibt! Danach wird erst einmal zu Mittag im Ort gegessen. Anschließend geht es in Eskimomuseum mit seinen sehr beeindruckenden Exponaten der Kunst der Inuit. Jeder hat ausreichend Zeit sich das Museum gründlich anzusehen. Danach geht's ins Hotel.
Da in Churchill alles in Laufdistanz ist gehe ich mit den Gästen noch einmal durchs Dorf und dann zum Hotel retour. Dabei schauen wir auch kurz in den Supermarkt hinein: Die Preise dort schockieren, aber man muss bedenken, dass auch wirklich alles von Winnipeg her eingeflogen werden muss!

1.11.: Erster Tag der Eisbärenbeobachtung im Tundra–Buggy


Der erste Tag auf dem Tundra Buggy! Um 08.00 Uhr werden wir abgeholt und zum Dock der Tundra Buggys gefahren. Und dann geht es los und es war gleich ein voller Erfolg: Eisbären gab es mehr als reichlich. Die Hudson Bay war noch nicht zugefroren. Am Strand bildete sich in Buchten das erste Brei-Eis. Pfannkucheneis gab es noch nicht und nur wenige kleine Eisplatten waren auf dem Wasser. Die Eisbären warten auf das Zufrieren, lagen und liefen also entlang des Ufers und weiter im Land. Wir sahen Sparring Gruppen von Männchen, die im Sparring spielerisch ihre Kräfte gemessen hatten und dabei eine Art Rangordnung festlegen, was später, wenn die Weibchen in den Östrus kommen, hilft und unnötige Kämpfe vermeidet. Wir sehen auch eine Bären mit einem gut 1,5 Jahre alten Jungtier. Die Beiden hatten ein besonderes Spielzeug: Von einem anderen Tundrabuggy hatte der Wind einem Passagier die Pelzmütze vom Kopf gerissen und die wurde nun von den Bären genüsslich zerlegt. Auf dem Rückweg bei Einbruch der Dunkelheit, die dort ab 16.00 Uhr kommt, waren dann nochmals 3 Eisbären dicht am Buggy. Insgesamt haben wir an diesem Tag 24 Eisbären gesehen und als Krönung am Schluß auch noch einen schönen Trupp Schneehühner. Nach dem Dinner gehen wir noch zum Trapper Stanley, der uns mit seiner Frau Jeanne einen intensiven Einblick in das Leben der First Nations und den Pelztierfang gibt.

2.11.: Besuch der Park Canada Headquarters – Postamt – Fahrt mit dem Hundeschlitten


In der Nacht werden wir durch Schreckschüsse geweckt: Zwei Eisbären kamen ins Dorf und wurden durch die Polar Bear Patrol, die 24 Stunden/Tag unterwegs ist, mit Schreckschüssen, Blitzschüssen und Fahrzeugen wieder aus dem Dorf gescheucht. Nach dem Frühstück gehen wir in die Ausstellung der Park Canada Headquarters, die ausgezeichnet ist. Dort bekommen wir einen Vortrag über die auch juristische Geschichte der First Nations und wie diese in die Verfassung des modernen Kanadas eingebunden sind, eine hoch spannende Geschichte, die auch zu intensiven Diskussionen führte. Danach steht die Post auf dem Programm: Jeder bekommt dort den Churchill Stempel in den Pass und gibt seine Postkarten ab, die natürlich auch alle mit dem berühmten Churchill Stempel versehen werden.
Nach dem Mittagessen fahren wir per Bus raus zu dem Meti David, der für seine Schlittenhunde und seine Schlittenhundrennen berühmt ist. Nach einer generellen Einführung in den Umgang mit den Schlittenhunden, die in der Arktis ja die Kulturträger sind, fährt jeder die berühmte Meile mit dem Hundeschlitten auf dem schönen Schnee durch die Taiga - ein sehr schönes Erlebnis. Als Krönung des Ganzen schaut uns noch ein Schneeschuh Hase zu.

3.11.: Zweiter Tag der Eisbärenbeobachtung im Tundra–Buggy – Rückflug nach Winnipeg


Wieder geht es um 08.00 Uhr raus zum Dock der Tundra Buggys. Dort wartet neben unserem Fahrer auch noch Joanne von Polar Bear International, einer der seriösen Forschungseinrichtungen, die sich mit Eisbären befassen. In der Nacht hatte es geschneit und es war deutlich kälter geworden. Wir waren noch gar nicht weit vom Dock entfernt, als schon wieder die ersten Eisbären auftauchten - und dann ging es Schlag auf Schlag: Die Eisbären waren wohl auf Grund des Wetters und den Neuschnees äußerst aktiv. An einer Stelle hatten wir 11 Eisbären (!) um uns herum. Die Männer rangelten laufend und zeigten ihr spielerisches Sparring, so dass man mit dem Schauen und Photographieren kaum mehr hinterher kam. Als wir auf dem Buggy zu Mittag aßen, waren wir immer noch von Eisbären umgeben - eine irre Situation. Es blieb dann auch so am Nachmittag und zweimal hatten wir eine Mutter mit ihrem letztjährigen Jungtier, die auch sehr dicht an den Buggy kamen. Dass dann beim Rausfahren aus dem Schutzgebiet noch die Sonne aufriss und wir Schneehühner und einen Rotfuchs gesehen hatten, war schon fast unter „ferner liefen---" zu verbuchen. Interessant war der Aspekt, dass in den letzten 48 Stunden sich das Breieis bis zu 200 m weit in die Bay vorgeschoben hatte, sich große Mengen an Pfannkucheneis gebildet hatten und auch Eisschollen mehr wurden: Die Bären wussten also, dass das Einfrieren der Bay unmittelbar bevorstand und waren daher auch so extrem aktiv.
Gegen 16.30 waren wir wieder am Dock und fuhren dann sofort mit dem Bus zum Flughafen. Dort checken wir auf den Nolanair Flug nach Winnipeg ein. Gegen Abend waren wir dann wieder im Hotel in Winnipeg.

4.11.: Rückflug über Toronto nach Frankfurt


Gegen 08.00 holte uns der Bus ab und brachte uns zum Flughafen. Das Einchecken auf den Rückflug nach Europa über Toronto und Frankfurt ging zügig. Der Flug nach Winnipeg war pünktlich, der nach Frankfurt nicht, aber der Pilot flog die Verspätung ein.

5.11.: Ankunft in Frankfurt – Weiterflug zu den Zielflughäfen


Nach Ankunft in Frankfurt erreichten wir die Weiterflüge zu den diversen Zielflughäfen und eine sehr schöne und spannende Reise war zu Ende.

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