Reisebericht: Segel–Kreuzfahrt Kuba und Karibik

12.02. – 22.02.2016, 11 Tage Kreuzfahrt mit dem Segelschiff Star Flyer: Havanna – Punta Frances – Cayo Rico – Cayo Largo – Trinidad – Cienfuegos


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Habt Ihr noch die Melodie im Ohr? Conquest of Paradise - schließt die Augen und lauscht. Was seht Ihr? Unser großeartiges Segelschiff? Was hört Ihr? Das Flattern der Segel, die langsam gesetzt werden? Für immer wird das jetzt so sein. Erinnerung.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Freitag, 12.02.2016 Auf nach Kuba

Erwartungsvoll trifft sich unsere kleine Reisegruppe schon eine halbe Stunde vor der geplanten Treffzeit am Flughafen Tegel. Da unser Flug noch nicht ausgeschrieben ist, gönnen wir uns zunächst gemütlich ein Frühstück. Im Anschluss begeben wir uns zum Terminal D, wo uns eine freundliche Mitarbeiterin der Air France beim Einchecken am Computer hilft. Die Stunde Wartezeit vergeht schnell und schon sind wir im Flieger und in eineinhalb Stunden in Paris. Nach einer kleinen Irritation, ob wir das Terminal oder das Gate suchen müssen, durchqueren wir endlose Flughafengänge, die wie überall auf der Welt mit Rollwegen ausgestattet sind, so dass der Reisende sich, trotz der weiten Wege, kaum körperlich betätigen muss. Wieder heißt es, eine Stunde warten, dann sind wir an Bord der AF 0946 und fliegen nach Havanna. Unterwegs gibt es Bordunterhaltung aus dem Fernseher am Vordersitz und ab und zu etwas zu Essen und zu Trinken. Das Flugzeug ist voll, alle wollen nach Kuba. Nach zehn Stunden Flug und mit einer Zeitverschiebung von minus sechs Stunden landen wir. Das Flugzeug leert sich gemächlich und die Massen strömen zum Ausgang, wir mitten drin. Von achtzehn Abfertigungsschaltern sind vielleicht dreizehn oder vierzehn geöffnet, trotzdem dauert es gefühlt ewig, bis wir endlich dran sind. Die Pässe werden kontrolliert, von jedem wird ein Foto gemacht, wir müssen versichern, in den letzten Wochen nicht in Afrika gewesen zu sein und dürfen einreisen. Es folgt eine Kontrolle, ob wir Lebensmittel dabei haben, die Einfuhr ist streng verboten (wie auch auf anderen Inseln dieser Welt). Wer etwas dabei hat, muss es gnadenlos wegwerfen. Nun geht es ans Kofferband. Hier waren schon die Flughafenmitarbeiter fleißig und haben dutzende Gepäckstücke vom Band genommen und kreuz und quer in der Halle verteilt. Ein fröhliches Koffersuchen beginnt. Letztendlich heißt es Nerven behalten, denn alle Koffer finden sich an. Wir drängeln uns durch das Gewühle, kommen ungeschoren am medizinischen Personal vorbei und müssen, fast am Ausgang, nochmal an die Taschen ran, denn jetzt muss die Zollerklärung abgegeben werden, die bisher niemanden zu interessieren schien. Geschafft, wir haben unseren Reiseleiter Maurice gefunden, der uns zum Bus und mit diesem zum Hotel bringt. Mit unserem Begrüßungscocktail stoßen wir auf den Beginn einer Traumreise an. Zehn Minuten später treffen wir uns auf der Dachterrasse zum Abendessen. Wir nutzen die Zeit, um uns miteinander bekannt zu machen und nach einem reichhaltigen Mahl fallen wir müde ins Bett.

Sonnabend, 13.02.2016 Havanna


Unser Hotel, Ambos Mundos, befindet sich mitten in Habana Vieja, also in der Altstadt von Havanna. Wir frühstücken gemeinsam auf der Dachterrasse bevor wir uns um 9.00 Uhr mit Maurice in der Lobby treffen. Direkt vor unserem Hotel kreuzen sich die wichtigsten Boulevardstraße der Altstadt, die Calle Mercaderes und Calle o Reilly. Ein paar Schritte und schon sind wir am Plaza de Armas. Gerade wird hier der Buchmarkt aufgebaut, den es seit Anfang der 90er Jahre gibt, als es zum ersten Mal gestattet wurde, private Geschäfte zu betreiben. Liebhaber von Originalliteratur aus den 40er und 50er Jahre werden hier sicher fündig, allerdings muss man schon spanisch lesen können. Fidel und Che Guevara lächeln uns abwechselnd von den Buchdeckeln entgegen. Auf der anderen Seite sitzt ein Maler und hält das Leben am Platz auf seinen Bildern fest. Eine alte Dame studiert das aktuelle Kulturangebot der Stadt. Wir spazieren vorbei am Denkmal des Nationalhelden José Marti und lernen seine Bedeutung für die Kubanische Geschichte kennen. José Marti wurde 1835 in Havanna geboren, seine Eltern waren Spanier. Schon als Jugendlicher nahm er an antispanischen Verschwörungen teil und wurde deswegen des Landes verwiesen. Berühmt wurde er als Journalist, Aktivist, Politiker und moderner Lyriker. Mit 42 Jahren kam er in der Schlacht bei Boca de dos Rios ums Leben. Während wir über den Platz schlendern, begegnet uns ein Zeitungsverkäufer. Seine Zeitung (die Einzige dieser Art) wird auch in deutscher Sprache gedruckt. Natürlich kommen wir ins Geschäft, er freut sich dass er zwei Zeitungen verkaufen kann und leiert uns einen zusätzlichen CUC aus der Tasche, nun ja, alles für die deutsch-kubanische Freundschaft. Unser Weg führt uns weiter, vorbei an El Templete, ein einfaches tempelähnliches Gebäude, an dessen Stelle, der Legende nach, 1599 die Stadt San Cristóbal de La Habana gegründet worden sein.
Immer wieder begegnen uns die berühmten Oldtimer, die jeder für sich, so einzigartig sind und immer wieder Begeisterungsstürme auslösen. Ein Stückchen fahren wir mit unserem Bus und steigen an der Zigarrenfabrik „Romeo und Julia" aus. Die Fabrik können wir nicht besichtigen, aber der Laden steht den Besuchern aus aller Welt offen. Eine asiatische Gruppe befindet sich bereits im Kaufrausch, der selbstverständlich ansteckend ist. Rum und Zigarren finden leidenschaftliche Abnehmer. Damit das Ganze nicht zu kommerziell wirkt, haben die Inhaber mitten im Laden einen Arbeiter platziert, der den Touristen zeigt, wie all die Zigarren, die hier käuflich erworben werden können, mit der Hand gerollt werden. So bekommt der Besuch des Ladens einen kleinen kulturellen Hintergrund.
Etwas außerhalb befindet sich unser nächstes Ziel - der Kolumbus Friedhof. Mit 56 Hektar ist dieser einer der größten Friedhöfe der Welt. Mehr als zwei Millionen Menschen sind hier begraben. 1860 wurde er wie ein streng symmetrisch römisches Militärlager entworfen und 1871 bis 1886 angelegt. Mit seinen vielen Skulpturen und Denkmälern wirkt der Friedhof auf uns wie ein Freilicht-Museum, wenn nicht tatsächlich zwei Leichenwagen mit Särgen und Trauergemeinden direkt vor unseren Augen auftauchen würden, wie um uns zu beweisen, dass der Friedhof noch immer genutzt wird.
Wir fahren zurück zur Altstadt und gehen dort zu Fuß weiter. Wir besuchen den Plaza de la Francisco, der einst das Handelszentrum bildete und von dem aus Galeonen von wertvoller Fracht nach Spanien ausliefen. In der Mitte befindet sich ein Brunnen, der nach dem Vorbild der Alhambra in Granada erschaffen wurde. Der Brunnen diente den Besatzungen der hier anlegenden Schiffe viele Jahre als Trinkwasserquelle. Bedeutendstes Bauwerk am Platz ist die Basilica Menor de San Francisco de Asis, die von 1580 bis 1591 als Domizil für Franziskaner erbaut wurde.
Unsere Aufmerksamkeit zieht laute Musik auf sich, die aus einer Seitenstraße erklingt. Dort begegnet uns eine Karnevalsgruppe, die in bunten Kostümen und auf Stelzen unterwegs ist und die Leute erfreut. Auf unserem weiteren Weg durch die Stadt kommen wir immer wieder an Cafés und Restaurants vorbei, aus denen Livemusik erklingt. Das Klischee der kubanischen Lebensfreude wird hier einhundert Prozent bedient. Wir sind begeistert. Auch vom Plaza Vieja, der unser letztes Ziel an diesem Vormittag ist. Viele Jahre als Parkplatz genutzt, entdeckten die Kubaner nach 1990 die Schönheit des Platzes wieder und begannen, alle Häuser zu renovieren. Historische Gebäude aus vier Jahrhunderten sind hier zu bewundern. In der Mitte befindet sich ein Brunnen und heute eine aktuelle Kunstausstellung mit vielen bunt angemalten Hunden.
Am Plaza de la Catedral, den wir nach der Mittagspause aufsuchen, dominiert die Bischofskirche, die eines der Symbole von Habana Vieja ist. 1998 besuchte Papst Johannes Paul II. Kuba. Am 25. Januar hielt der Papst in dieser Kathedrale einen Gottesdienst ab und traf sich mit kubanischen Priestern. Heute tobt hier das pralle kubanische Leben. Dicke Kubanerinnen versuchen mit noch dickeren Zigarren im Mund, Touristen zu Fotos gegen Entgelt zu bewegen, auch Wahrsagerinnen sind dabei. Unser Blick fällt in eine Seitenstraße, wo schon von weitem ein Schild mit der Aufschrift „Bodeguita del Medio" zu sehen ist. Berühmt ist diese kleine Bar, weil Hemingway hier Stammgast war.
Beeindruckend ist unsere Fahrt mit den Oldtimern. Drei Autos stehen uns zur Verfügung und an den Ausstiegspunkten wechseln wir, so dass jeder jedes Auto ausprobieren kann. Den ersten Stopp legen wir am Platz der Revolution ein. Er bildet das politische, administrative und kulturelle Zentrum der Stadt. Bedeutendstes Gebäude ist hier das Monumento José Marti, ein 109 Meter hoher Turm aus grauem Marmor, an dessen Fuß sich eine riesige Statue von José Marti befindet. Im Anschluss besuchen wir Miramar, das eleganteste Viertel Havannas. Schöne Villen aus dem frühen 20. Jahrhundert, Luxushotels und einige Botschaften haben hier ihren Sitz. Weiter und weiter chauffieren uns unsere Fahrer in den schicken Oldtimern durch die Stadt. Doch irgendwann ist auch das schönste Erlebnis zu Ende, wir verabschieden uns und gehen noch ein Stück zu Fuß zu unserem Hotel. Kurze Zeit später treffen wir uns zum Abendessen. Diese findet in einem typisch kubanischen Restaurant namens La Dominica statt. Seafood oder Chicken steht zur Auswahl, begleitet wird unser Mahl von einer kubanischen Mädchenband, die zum Mitsingen und Mittanzen einlädt. Noch ist der Abend aber nicht vorbei, denn wir besuchen noch die Tropicana Show. Mit heißen Rhythmen und Tänzen geht es hier zur Sache. Wir sitzen ein bisschen gequetscht am Rand, aber das Haus ist ausgebucht, keine Chance auf einen anderen Tisch. Trotzdem haben wir einen guten Blick auf die Tänzer und Tänzerinnen in ihren glitzernden Kostümen. Wir schaffen es nicht, den Rum auszutrinken, verstauen diesen aber, für später, in unseren Taschen. Ein Tag mit vielen schönen Erlebnissen ist nun vorbei.

Sonntag, 14.02.2016 Havanna – Cienfuegos


Heute hat unsere Steffi Geburtstag. Ich bin schon zeitig auf der Dachterrasse und schmücke unseren Tisch. Ein paar Luftballons und Servietten sollen unser Geburtstagskind am Morgen schon begrüßen. Es ist ziemlich frisch, der Wind weht uns auf dem Dach um die Nase, doch das Frühstück schmeckt. Um neun erwartet uns Maurice in der Lobby, wir gehen gemeinsam zum Bus und starten Richtung Cienfuegos. Voraussichtliche Fahrzeit: vier Stunden. Schon um elf legen wir unsere erste Pause ein, wir sind ein bisschen irritiert, weil unsere Mägen vom Frühstück noch gut gefüllt sind. Aber eine Kleinigkeit passt immer noch hinein und schöne Souvenire können wir hier auch kaufen. Auf unserer weiteren Fahrt legen wir einen kurzen Fotostopp an einem Zuckerohrfeld ein. Zuckerrohr gehört zu den wichtigsten Exportprodukten Kubas. Maurice berichtet uns über Anbau und Ernte. Weiter geht die Fahrt nach Cienfuegos. Bevor wir jedoch zum Hafen fahren, spazieren wir durch die Gassen und besichtigen den einzigen Triumphbogen Kubas, der sich hier befindet. Dieser wurde einst von französischen Siedlern in Gedenken an die ferne Heimat errichtet. Beeindruckend ist die Schönheit des Parque José Marti, der heute zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Nach einer kleinen Freizeit fahren wir zum Hafen, wo uns nun die Star Flyer erwartet. Unsere Koffer werden in ein kleines Terminal gestellt und bald darauf erscheinen die uns bisher noch unbekannten Crew-Mitglieder, um mit uns die Einschiffung vorzunehmen. Wir werden darüber informiert, dass es in den nächsten Tagen keine Möglichkeit mehr geben wird, Euro in CUC zu tauschen und nutzen deshalb die Gelegenheit, hier noch Geld umzutauschen. Danach und nachdem wir zwei Fragebögen bezüglich unseres Gesundheitszustandes ausgefüllt haben, bekommen wir unser Bordkarte und dürfen die Star Flyer betreten. Nächster Treffpunkt ist die Bibliothek, wo wir unsere Pässe abgeben, unsere Kreditkarte vorzeigen und unseren Zimmerschlüssel bekommen (mit dem strengen Hinweis, dass der Verlust mit 50 € Strafe geahndet wird). Dann können wir unsere Kabinen beziehen.
Zum Auslaufen aus dem Hafen treffen wir uns an Deck und als zum ersten Mal Conquest of Paradise zum Segelsetzen erklingt, bekommen nicht wenige Gänsehaut. Das Abenteuer beginnt.

Montag, 15.02.2016 Seetag anstatt Cayo Rico


Der Wind bläst mit 30 Knoten. Die See türmt sich und der Schaum legt sich in Windrichtung - steifer Wind. Wir haben davon erstmal gar keine Ahnung, außer, dass wir merken, dass das Schiff sich merklich bewegt und die ersten Symptome von Seekrankheit auftreten. Nach dem Frühstück erfolgt die Ausgabe der Schnorchelausrüstungen, die wir kostenlos ausleihen können. Um zehn werden wir an Deck gebeten und es wird geprüft, was uns von der Sicherheitsübung, die noch gestern stattfand, in Erinnerung geblieben ist. Anschließend stellt sich der Kapitän vor, ebenso seine Offiziere und die Crew. Unsere Kreuzfahrtdirektorin ist Steffi und die Hotelmanagerin heißt Anita, beide sind aus Deutschland, was für uns die Verständigung in den nächsten Tagen leicht macht. Gegen Mittag sollen wir vor Cayo Rico ankern und an Land gehen können. Bald jedoch ertönt durch den Lautsprecher die Ansage, dass aufgrund der Witterungsverhältnisse, ein Ankern nicht möglich ist und sich unser Tag unerwartet in einen Seetag verwandelt. Also nutzen wir die Zeit, um unser Schiff kennenzulernen. An Deck kann man vom Bug zum Heck spazieren und umgekehrt. Steuerbords und backbords ist die stürmische See zu beobachten. In der Bibliothek gibt es eine kleine Auswahl an deutschen Büchern, die unsere Vorgänger da gelassen haben. Außerdem gibt es Kaffee und Tee in Selbstbedienung und so wird es niemals langweilig. Vor dem Abendessen treffen wir uns mit unserer Kreuzfahrtdirektorin Steffi, die uns Informationen zum nächsten Hafen Punta Frances auf der Insel der Jugend gibt.
Nach dem Abendessen findet eine Modenschau statt, auf der unsere Sportanimateure und freiwillige Gäste die Sachen aus der Bordboutique präsentieren.

Dienstag, 16.02.2016 Punta Frances


Der Wind weht inzwischen mit fünf bis sieben Knoten und wir müssen uns gut festhalten. Immer eine Hand fürs Schiff - so lautet das Motto. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und uns das Frühstück schmecken. Die Star Flyer wird heute den ganzen Tag vor Punta Frances driften und alle halbe Stunde Gäste an Land und wieder zurück bringen. Zunächst jedoch treffen wir uns mit Steffi in der Bibliothek und besprechen mit ihr das Programm der nächsten Tage. Anschließend lassen auch wir uns zum Strand tendern und finden, nach einer kleinen verbalen Schlacht mit Schweizer Mitreisenden um die Liegen, auch einen schönen Platz für unser Grüppchen. Am Strand begrüßt uns ein Pelikan, der sich ohne zu murren, von allen Seiten fotografieren lässt. Das Wasser ist kristallblau und warm (wenn man erstmal untergetaucht ist) und wir planschen den ganzen Vormittag darin herum. Es ist einfach wunderbar. Bald schon klingelt am Strand eine Glocke und läutet damit das Mittagessen ein, dass heute in Form eines BBQs gereicht wird. Dazu müssen wir ca. 800 Meter am Strand entlang spazieren, wo unsere Crew alles für uns vorbereitet hat. Gut versorgt verbringen wir den Nachmittag nochmal am Strand, wobei sich Elke und ich mächtig in der Sonne verbrennen und die Mücken haben sich auch gütlich an uns getan. Ganz in der Nähe unserer Liegen Auf dem Rückweg zum Tenderboot gibt es noch einen kleinen Unfall, so dass wir an Bord unsere Nurse rufen müssen. Frisch geduscht geht es zum Abendessen, anschließend gibt es ein Musikquizz, die geplante Sternenbeobachtung fällt wegen Wolken aus.

Mittwoch, 17.02.2016 Maria de la Gorda


Zwei der für heute vorgesehenen Ausflüge fallen aus. Die Fahrradtour ist aufgrund der kubanischen Verhältnisse (schlechte kaputte Räder, schlechte Straßenverhältnisse, unfähige Guides) nicht mehr im Programm, die Schnorcheltour ist wegen Seegang abgesagt. So bleibt ein Teil unserer Gruppe an Bord und erholt sich, Renate, Wolfgang, Steffi und ich nehmen am Tobacco Trail teil. Zunächst fahren wir gut zwei Stunden über die Insel und schauen uns vom Bus aus das örtliche Leben an. Ochsenkarren, Pferdekutschen - jeweils mit mehr oder weniger Kubanern besetzt, Reiter, Fahrradfahrer oder Fußgänger mit Regen-(Sonnen-)Schirmen prägen das Bild. Meistens geht es über Land, manchmal durchqueren wir Dörfer, die meistens ziemlich herunter gekommen sind, aber dennoch einen angenehmen Charme versprühen. Unterwegs erfahren wir die Geschichte über die Namensentstehung des beliebten Badeortes. Ein Mädchen, namens Maria, wurde einst von Piraten aus Venezuela entführt und dann zurück gelassen. Um zu überleben, war sie gezwungen sich für vorbeifahrende Seefahrer zu prostituieren. Sie war sehr bekannt, beliebt und vor allem sehr dick. Daher der Name Maria del Gorda, was wohl für Maria die Dicke steht. Gegen Mittag erreichen wir die Tabakplantage. Wir werden freundlich begrüßt und wer möchte, kann auch gleich eine Zigarre probieren. Die Zigarre ist ein Symbol für Kuba und wird entsprechend präsentiert. Schon in Havanna haben wir einige Männer und auch Frauen gesehen, die sich mit dicken Zigarren im Mund den Touristen als Fotomodell anbieten und damit ihr Geld verdienen. Wir bekommen gezeigt, wie eine Zigarre handgerollt wird. Der Zigarrenroller wird als Torcedor bezeichnet. Er legt das Capote (Deckblatt) auf die Arbeitsplatte und wählt dann aus den anderen Blättern die Einlage für das Innere der Zigarre aus. Dafür benutzt er Teile aus drei verschiedenen Abschnitten der Tabakpflanze, somit werden der Geschmack und das Aroma der Zigarre bestimmt. Wir besichtigen den Trockenschuppen und erfahren viel über die Tabakernte. In einem aufwendigen Unterfangen werden die Blätter zu Bündeln geschnürt, auf Stangen gehängt und dann zum Trockenschuppen gebracht. Das Trocknen dauert 45 bis 60 Tage, wobei die Blätter ihre Farbe von grün zu braun wechseln. Noch heute besteht in Kuba ein Tabakmonopol des Staates, nur 1% der Ernte dürfen die Tabakbauern für sich behalten, jedoch können sie davon sehr gut leben.
Gegen 16 Uhr sind wir wieder an Bord und können dort noch an Aktivitäten teilnehmen. Unsere Kabinenstewards zeigen heute wie Handtücher kunstvoll zu verschiedenen Figuren gefaltet werden können.

Donnerstag, 18.02.2016 Seetag


Ein Seetag ist von verschieden Angeboten an Bord geprägt. Natürlich kann man auch den ganzen Tag faul auf einer Liege verbringen, wenn man den eine erwischt und diese auch noch ein angenehmes Schattenplätzchen bietet. Anderenfalls besteht die Möglichkeit am Mastklettern teilzunehmen, sich über die zukünftigen Strecken der Star Clipper Schiffe zu informieren oder dem Kapitän zu lauschen, wenn er von seinen Erlebnissen auf dem Meer erzählt. Am Nachmittag wird das Erlernen von Seemannsknoten angeboten und Anita lässt uns virtuell an einer Tour durch die Küche und die Wäscherei des Schiffes teilhaben. Außerdem können wir uns den ganzen Tag kulinarisch verwöhnen lassen. Es beginnt um 6.30 Uhr mit dem Frühstück für den frühen Vogel, ab 8 Uhr lädt das Frühstückbuffet ein, von 12.00 bis 14.00 Uhr gibt es ein Mittagsbuffet, von 17.00 bis 18.00 werden Häppchen gereicht und um 19.30 Uhr wartet das Abendessen. Wer des Nachts noch Hunger hat, kann um 23.45 Uhr einen Mitternachtsimbiss zu sich nehmen.
Freitag, 19.02.2016 Georgetown, Grand Cayman
Wir verlassen Kuba. Dafür werden unsere Ausreisekarten eingesammelt und wir bekommen nue Einreisevisa. Außerdem wird von der gesamten Schiffsbesatzung und von allen Gästen die Temperatur gemessen. Nachdem diese Prozedur überstanden ist, können wir von Bord gehen und unseren Ausflug starten. Die Cayman Islands sind ein britisches Überseeterritorium südlich von Kuba. Drei Inseln gehören dazu: Grand Cayman (unser Ziel für heute), Little Cayman und Cayman Brac. Zusammen umfasst die Fläche der Inseln 259 Quadratkilometer. Weil die Inseln Gipfel eines unterseeischen Gebirges sind, gibt es phänomenale Strände und spektakuläre Tauchreviere. Wir wollen uns heute aber mit Kultur und Geschichte beschäftigen. Mit unserem Bus gondeln wir über die Insel Richtung Osten. Den ersten Stopp legen wir am Missionars-Haus ein. Hier ist ein kleines Geschichtsmuseum eingerichtet und wir erfahren einiges über das Leben der Missionare und Lehrer-Familien, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dort lebten.
Weiter geht es zum Botanischen Garten „Queen Elisabeth II". Hier gibt es mehr als die Hälfte aller auf den Cayman Islands vorkommenden Pflanzen zu sehen. Angekündigt ist auch der Blaue Leguan, den es nur noch hier gibt. Circa eintausend grüne Leguane leben auf den Cayman Islands, aber von den blauen gibt es nur noch dreißig. Einer davon wartet bereits auf uns und stellt sich freiwillig als Fotomodell zur Verfügung. Unser engagierter Reiseleiter führt uns strammen Schrittes durch den Garten. Er weiß unheimlich viel, vor allem im Garten der medizinischen Pflanzen kennt er sich aus. Was man alles mit diesen Pflanzen behandeln kann. Es ist interessant, aber man muss zusehen, dass man an ihm dran bleibt, um aus seinem großen Wissen zu schöpfen. Der Rundgang endet am Souvenirladen (wo sonst) und schon müssen wir wieder in unseren Bus einsteigen und zum Schiff zurück fahren. Ein spannender Vormittag geht zu Ende. Rund um den Hafen von Grand Cayman findet der Shoppingfreund jede Menge Läden mit vielen bunten Angeboten: T-Shirts, Kleider, Sweatshirts, Schmuck und jede Menge Schnick-Schnack - ein Paradies für Touris. Den Nachmittag verbringen wir an Bord. Es gibt noch einmal Sonderangebote aus dem Shop, die viele Liebhaber finden. Nach dem Abendessen vergnügen wir uns bei einer Fotoshow, die seltsamerweise fast ausschließlich aus unseren Fotos besteht.

Sonnabend, 20.02.2016 Cayo Largo


Wir habenweiterhin starken Seegang und befürchten schon, dass wir nicht an Land gehen können. Das wäre schade, denn wir haben uns heute vorgenommen, mit Delfinen zu schwimmen. Als der Tenderservice beginnt, hat sich schon eine lange Schlange gebildet, viele Gäste wollen an Land. Die Tenderboote schwanken bedrohlich. Wir beobachten, wie ein Boot immer wieder gegen die Gangway knallt. Es scheint ziemlich gefährlich zu sein. Trotzdem gelingt es einem Teil unserer Gruppe, ins Tenderboot zu kommen. Danach wird das Austendern unterbrochen, die Gangway ist kaputt. Die Zurückgeblieben ziehen lange Gesichter, denn sie wissen nicht, ob es einen zweiten Versuch geben wird. Doch nach einer knappen Stunde geht es wieder los. Unter den gleichen Bedingungen wird der „Rest" der Gäste übergesetzt, einige haben aus Respekt vor dem Meer einen Rückzieher gemacht. Auf Cayo Largo angekommen werden wir schon freudig erwartet. Sofort machen wir unser Delfinschwimmen klar, dann gibt es noch eine kurze Pause und schon geht es los. Wir bekommen Schwimmwesten und stellen uns in einer Reihe auf. Die Delfine begrüßen uns mit einem Küsschen auf die Wange. Anschließend begeben wir uns in das etwas tiefere Wasser und haben unter Anleitung der Trainer mit den Delfinen unser Vergnügen. Friedlich lassen sie sich umarmen, ertragen unsere Streicheleinheiten, küssen uns immer wieder. Wir tanzen und singen und lassen uns sogar von den Delfinnasen tragen. Adrenalin pur.
Nach diesem Erlebnis sind wir hungrig und durstig, jedoch werden wir an der ersten bar nicht fündig, das Angebot ist mager. Also lassen wir uns im Zodiak zur Marina fahren, in der Hoffnung, dass wir dort ein besseres Restaurant finden. Das ist auch so, jedoch gibt es von der zweiseitigen Menükarte nur drei Gerichte. Egal, jetzt muss was zu essen her. Scheinbar wird jedoch jedes Gericht frisch zubereitet, denn es dauert gefühlt eine geschlagene Stunde bis das Essen kommt. Über den Geschmack gibt's aber nichts zu meckern?. Leider haben wir nun nur noch wenig Zeit für die Turtlefarm oder noch einmal ins Wasser zu springen. Aber auch das schaffen wir noch, bevor es zurück an Bord geht.
Doch der krönende Abschluss kommt noch. Um 18.00 Uhr treffen wir uns an Deck. Mit einem Glas Champagner genießen wir das letzte Mal das Setzen der Segel. Coquest of Paradise erklingt. Die Sonne zeigt sich als glühender Feuerball am Horizont. Es ist ein fantastischer Abschluss einer großartigen Reise.
Ihr Lieben, vielen Dank für die wundervollen Tage, die ich mit Euch verbringen durfte. Ich werde mich immer gern daran erinnern und hoffe, Euch geht es genau so. Macht einfach die Musik an, singt Guantanamera oder lauscht der Melodie von Conquest of Paradise. Ich wünsche Euch alles Gute und freue mich, von Euch zu lesen oder hören. Herzlichst Eure Sabine

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Kommentare zum Reisebericht

Eine sehr schöne Reise, die trotz kleiner Pannen viel von Havanna erleben ließ und ein tolles Karibik-Feeling vermittelt hat. Das Schiff hat viel dazu beigetragen. Ein Super-Team und ein ausgezeichneter Service. Zum vorgenannten Reisebericht kann man nichts hinzufügen, sondern voll und ganz zustimmen und ein großes Dankeschön an Sabine und das Vorbereitungsteam von Eberhardt.

Schütze
06.03.2016