Reisebericht: DIE Yacht–Kreuzfahrt in Kroatien – von Zadar bis Dubrovnik

23.08. – 01.09.2018, 17 Tage Kreuzfahrt entlang der dalmatinischen Küste in voller Länge auf der Yacht MS Princess in Kroatien ab/an Trogir mit Sibenik – Kornaten – Zadar – Split – Omis – Dubrovnik und Hvar


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Eine erholsame Kreuzfahrt auf der Adria mit vielen Höhepunkten: Split, Dubrovnik, den Nationalparks Krka und Mljet, Korcula, Ston, Bol und viel, viel mehr konnten wir erleben.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Flug über die Alpen zur blauen Adria

23.8.2018. Ein heißer Sommer neigt sich langsam dem Ende entgegen; während die Tage nun wieder spürbar kürzer werden, wollen wir noch einmal den Sommer zurückholen und an der Adria schöne Tage genießen. Zunächst treffen wir uns aber am Flughafen um auf metallenen Schwingen den Weg nach Split zu beginnen. In Dresden, Leipzig und Berlin heben wir bei sonnigem Wetter mit unseren Maschinen ab um uns gemeinsam auf dem Airport München als Reisegruppe zu finden. Hier heißt es nun noch etwas Geduld haben; über den nahen Alpen sehen wir dicke, dunkle Wolken quellen, dort entladen sich starke Gewitter die unseren Anschlussflug nach Split etwas verzögern. Kurz nach vier ist es dann doch soweit; der Kapitän umfliegt die dicksten Wolken und so kommen wir ohne Probleme an der Adria an. Schon beim Einschweben können wir die phantastische Inselwelt von oben betrachten, die malerischen Küstenorte und natürlich die azurblaue Adria mit ihrem sauberen Wasser. Das macht schon jetzt Appetit auf die schönen Tage die vor uns liegen, die Träume daran werden aber erst einmal unterbrochen durch das Aufsetzen der Maschine, wir haben unser Ziel wohlbehalten erreicht.
Etwas Geduld und dann können wir unsere Koffer vom Band holen; draußen werden wir schon von unserem kroatischen Chauffeur Boris erwartet, er wir uns die nächsten drei Tage gut und sicher durch einen Teil seiner Heimat bringen.
Vor uns liegt schon das weiße Häusermeer von Split; heute fahren wir aber daran vorbei denn wir haben weiter oben in den Bergen unser Hotel. Hier ist für unsere Reisegruppe schon alles gerichtet, schnell sind die Zimmer bezogen und eine gute halbe Stunde später lassen wir es uns vom Buffet so richtig schmecken.

Naturwunder Krka

24.8.2018. Die Sonne steigt hinter den Bergen von Dugopolje auf und ergießt ihren goldenen Schein über das Land. Die Strahlen finden auch den Weg in die Hotelzimmer und kitzeln uns den Schlaf aus den Augen. Wir haben uns heute viel vorgenommen und nach dem kräftigenden Frühstück ist Boris mit seinem Bus vorgefahren, mit dabei ist heute Dijana, unsere örtliche Führerin. Gemeinsam brechen wir auf um zunächst über die Autobahn zu einem der Naturwunder zu gelangen für die Kroatien so berühmt ist. Es ist der Krka - Nationalpark; der Fluss hat sich seine Bahn durch den Karst gefressen und hier im Park bildet er zahlreiche Wasserfälle an denen sich schon die Indianer der Karl - May - Verfilmungen getummelt haben. So ganz alleine sind wir hier aber nicht, dennoch gelangen wir mit Dijana hinunter zum Skradinski - Buk, es ist der mächtigste und schönste Wasserfall des ganzen Nationalparks.
Mächtiges Tosen kündigen die Naturgewalten an und als wir von oben darauf schauen, müssen wir den Atem anhalten, so gewaltig ist dieses Naturschauspiel. In der nächsten Stunde werden wir uns den Weg in diesem Naturwunder bahnen; zahlreiche Wege führen uns direkt durch die vielen Kaskaden und kleinen Wasserarme, immer auch gesäumt von einer üppigen Flora, zahlreiche bunte Libellen erfreuen dabei unser Auge.
Unten an der Brücke sehen wir noch einmal den kompletten Skradinski - Buk wie er uns seine Wasser direkt entgegensendet - einfach grandios!

Šibenik und sein UNESCO – Erbe

Nach der schönen Zeit die wir im Park verbringen konnten geht es nun weiter direkt an die Küste. An diesem warmen und sonnigen Nachmittag nimmt uns Dijana mit in eine der interessantesten Städte hier am Meer. Als wir die Promenade entlang gehen, spiegeln sich die Strahlen im glasklaren Wasser der Adria wider; bald sind wir jedoch in den schmalen Gassen von Šibenik verschwunden und staunen über die schöne Architektur die uns die Venezianer an diesem Ort hinterlassen haben. Munteres Treiben herrscht auf den Plätzen, zahlreiche Cafés laden zur Einkehr ein, das genehmigen wir uns dann in der Freizeit. Denn wir sind zunächst auf einer Zeitreise und haben die Uhr dabei gleich um Jahrhunderte zurückgedreht; Dijana nimmt uns mit auf diese Reise die dann direkt an der Jakobskathedrale endet. Dieses Gotteshaus hat einen einmaligen Stilmix aus Gotik und Renaissance und deshalb steht diese besondere Kirche auf der UNESCO - Liste. Einmalig die Kuppel, einmalig auch das Fries der vielen Köpfe in Stein gehauen welche die Front zieren, ja, diese Kathedrale ist schon etwas Besonderes.
Nachdem wir uns ein wenig Freizeit gegönnt haben geht die Tour nun entlang der Küstenstraße weiter; wir gelangen an den malerischsten Küstenorten vorbei die man sich überhaupt vorstellen kann und sehen dabei auf den glitzernden Wassern der Adria so manch romantische Insel, dieser Weg ist wunderschön!
Dann langen wir am Hotel an, ein kurzer Aufenthalt und dann bringt uns Boris hinunter zur Riva von Split. Ein abendlicher Bummel entlang der schönen Promenade bringt unsere Reisegruppe zu einem urigen Restaurant und zu einem leckeren Abendessen welches wir hier in wirklich schöner Atmosphäre genießen können. Doch die Zeiger der Uhr rücken weiter, wir nehmen erst einmal Abschied von Split, aber am morgigen Tag werden wir uns für diese schöne Stadt sehr viel mehr Zeit nehmen können.

Nach Split und zur „Seagull"

25.8.2018. Nachdem wir gestern ein schönes Vorprogramm genießen konnten, wollen wir heute nun unser Kreuzfahrschiff besteigen. Es ist die „Seagull", deutsch: Seemöwe und sie wird nun unser Domizil für die nächste Woche sein. Noch einmal steht uns der Bus zur Verfügung und Boris bringt uns über den Berg hinunter zur Riva von Split. Hier müssen wir erst einmal schauen wo unser Schiff festgemacht hat; der Kontakt mit Tom, unserem Kapitän, bringt uns in die Nähe. Dann geht alles ganz schnell, der Andrang an diesem Samstag ist recht groß und die „Seagull" liegt in der 4. Position. Die fleißigen Hände der Crew sorgen dafür dass unsere Koffer schnell an Bord kommen, wir können unterdessen unser Domizil schon etwas in Augenschein nehmen.
Dann wird die Crew vorgestellt die uns die nächste Woche begleiten wird, spätestens hier ist eines klar: mit diesen sympathischen Menschen wird diese Kreuzfahrt auf der Adria zum Genuss werden, nun muss nur noch Petrus mitspielen.Entdeckungen in Split
Die Sonne scheint und es ist immer noch sehr heiß als wir dann am späteren Nachmittag unseren Stadtführer von Split erwarten. Entlang der Hafenkante führt uns der Weg direkt zu den altehrwürdigen Mauern die seinerzeit der Römische Kaiser Diokletian errichten ließ. Späteren Generationen blieb es vorbehalten in dem Palast eine neue Stadt anzulegen und diese Symbiose macht den Ort so einmalig. Schnell sind wir in den schmalen Gassen verschwunden; längst hat hier modernes Leben Einzug gehalten und zahlreiche Restaurants laden zum romantischen Diner ein. Zunächst jedoch drehen wir die Zeit um runde 1 700 Jahre zurück und durch unseren Stadtführer erfahren wir die unruhige Geschichte dieses Ortes welcher später von den Venezianern in Beschlag genommen wurde, manch schöner Adelspalast zeugt vom Reichtum dieser Zeit. Über das Goldene Tor gelangen wir zum Platz Peristyl, er ist der Mittelpunkt des Palastes und gleichzeitig Treffpunkt vieler Menschen aus aller Herren Länder. Babylonisches Sprachgewirr umfängt uns, in der Kathedrale fand eine Hochzeit statt und eben kommt das Brautpaar aus der Kirche begleitet vom Beifall der zahlreichen Gäste. Ein Bild des Friedens, der schönen Zukunft an einem Ort welcher in der Vergangenheit doch nicht immer so friedlich war.
Dann geht es weiter; wir schlängeln uns an der Kathedrale vorbei und haben von Süden noch einen schönen Blick um dann wenig später noch durch die schmalste Gasse, direkt am ehemaligen Jupitertempel, in Richtung Riva zu gelangen. Hier endet nun unsere Zeitreise und an der quirligen Promenade tauchen wir ein in das wogende Leben dieser schönen Stadt an der Adria; unser Schiff bleibt hier bis zum nächsten Tag liegen und somit haben wir die beste Gelegenheit zu einem schmackhaften Essen in Split, einem guten Tropfen und dem einmaligen Lebensgefühl des Mediterranen.

Der Beginn unserer Kreuzfahrt

26.8.2018. Gegen acht in der Früh ertönt der Gong der uns zum Frühstück ruft. Marko, unser Steward, hat alles vorbereitet und Ivan der Koch zauberte uns eine leckere erste Stärkung für diesen Tag. Bei sonnigem Wetter starten wir dann um eine gute Stunde später durch die Meerenge der Inseln Brac und Šolta zu gelangen. Der Kapitän ruft mich nach vorn ins Steuerhaus und hat vorerst keine so guten Nachrichten. Auch wenn die Sonne scheint, es ist auf See und bei den Inseln mit starkem Wind zu rechnen welcher uns wahrscheinlich zu Programmänderungen zwingen wird, mal schauen.
Zunächst jedoch geht es ganz gemütlich und nur leicht schaukelnd in Richtung Bol auf der Insel Brac, es wird das erste Ziel des heutigen Tages sein. Hier gibt es den berühmten Badestand: das Goldene Horn. Entlang des Strandes und der Altstadt von Bol kommen wir dem Hafen näher. Da bis zum Mittagessen noch etwas Zeit verbleibt, gönnen wir uns einen Aufenthalt in Bol und einige unserer Reisegruppe nutzen die Gelegenheit zu einem ersten Bad in der Adria.

Faszination Starigrad

Der Gong ruft uns zum Mittagessen; Ivan unser Koch hat uns ein schmackhaftes Menü bereitet, die Nachrichten die ich von Tom erhalte sind nicht so erfreulich: Unwetter ziehen auf. Während wir es uns schmecken lassen können wir auch hinüber zur Insel Hvar schauen, hier haben sich dicke Wolken zusammengezogen und es blitzt. Auf der anderen Seite der Insel ist schon der Teufel los so dass wir den Ort Hvar heute nicht anfahren können. Aber es gibt eine sehr gute Alternative: Starigrad. Es ist die älteste Ansiedlung der Insel; die alten Griechen kamen schon im 4. vorchristlichen Jahrhundert an diesen Ort und begründeten die Stadt Faros. Später, als die Slawen hier zu siedeln begannen, nannten sie den Ort nur die Alte Stadt, also in ihrer Sprache Stari Grad.
Am Hafen erwartet uns schon Barbara, es ist unsere Stadtführerin und mit ihr gehen wir nun auf einen sehr langen Weg zurück in der Zeit. Wir sehen einige Fragmente aus griechischer Besiedlung, wandeln auf den Spuren der Venezianer und sehen dabei zahlreiche Kirchen und das Dominikanerkloster. Es ist schon faszinierend wie hier auf engstem Raum, zwischen schmalen Gassen und kleinen Plätzen, die Menschen ihr Auskommen haben.
Am Abend ziehen weitere Wolken heran, es wetterleuchtet und donnert ringsumher, wir sitzen aber sicher am Heck der „Seagull" und vertreiben uns die Zeit mit munteren Gesprächen.

Zur Insel Vis

27.8.2018. Der Wettergott hat sich wieder beruhigt. Während wir zwischen den Inseln Hvar und Vis unterwegs sind, schaukelt es etwas, aber das stört uns wenig denn wir genießen den Sonnenschein und die angenehmen Temperaturen vom Oberdeck aus. Langsam rückt unser Ziel die Insel Vis näher; Tom unser Kapitän möchte hier eine ruhige Stelle ansteuern um uns die Möglichkeit zu geben direkt vom Schiff aus baden gehen zu können. Gegen zehn ist es dann endlich soweit; in einer geschützten Bucht fällt der Anker, mit einem Tau wird die „Seagull" an Land befestigt und ab geht es in die Fluten. Mit 27° Celsius Wassertemperatur ist es das reinste Vergnügen in der glasklaren, blauen Adria schwimmen zu gehen. Das Meer ist ruhig, die Sonne scheint vom azurblauen Himmel herab und ein lindes Lüftchen sorgt für Erfrischung. Wir genießen hier die schöne Zeit und holen uns Appetit für das Mittagessen. Dann geht es weiter; bald gelangen wir in eine weitausladende Bucht an deren Ende, ganz malerisch, schöne Kalksteinhäuser erscheinen die für Dalmatien doch so typisch sind. Nun steht uns der Nachmittag erst einmal zur freien Verfügung, es gibt viel zu entdecken! Beim Gang entlang der Promenade zeigen sich uns immer wieder schöne Panoramen, besonders eindrucksvoll ist der Blick auf das Wasser, leicht schaukelnd sind hier zahlreiche Boote unterwegs.
Am Abend hat sich unsere Reisegruppe wieder versammelt; es gilt eine besondere Spezialität der Insel zu entdecken: den Wein. Die Insel Vis war lange Sperrgebiet, hier hatte das Militär das Sagen. Zahlreiche Bunkersysteme durchziehen heute noch die Insel; nach Abzug der Armee hielt hier aber ziviles Leben Einzug. So baute sich der Winzer Lipanovic in einen solchen Bunker seinen Weinkeller und an diesem besonderen Ort genießen wir eine Weinprobe wie es sie nicht so häufig gibt. Wir erfahren viel über den leckeren Tropfen der hier erzeugt wird, erahnen den Fleiß der Menschen und lassen uns die in Trauben gefangene Adriasonne so richtig und in gemütlicher Runde schmecken.

Gemütliche Seereise nach Korcula

28.8.2018. Kurz nach sieben startet Tom die „Seagull"; wir gleiten ruhig aus dem Hafen von Vis und gelangen bald danach auf die offene See hinaus. Über allem ist ein azurblauer Himmel gespannt, keine Wolke ist weit und breit zu sehen und auf den Decks sorgt ein kühles Lüftchen für angenehme Erfrischung. Auf der linke Seite gleitet die Insel Hvar vorbei und voraus kommt bald unser heutiges Ziel die Insel Korcula in Sicht. Es ist der nördliche Zipfel dieses Eilands, der Hauptort den wir heute besuchen wollen liegt weiter südlich. Doch zuvor stoppt Tom das Schiff, der Anker fährt rasselnd in die Tiefe: Badestopp. Schnell sind wir in die Badesachen geschlüpft und erneut genießen wir ein erfrischendes Bad. Langsam gewöhnen wir uns daran das hier die Uhren anders ticken; wir schauen aus Gewohnheit viel zu oft darauf, selbst im Urlaub. Gerade hier auf dem Balkan aber sollte man eben dies nicht tun; man muss den Augenblick genießen und nicht in Gedanken schon beim nächsten Termin sein. Irgendwie wird sich alles fügen, lassen wir es geschehen! Und somit wird auch dieser Aufenthalt in einsamer Bucht zum Genuss; wir sind Eins geworden mit einer faszinierenden Natur und genießen dabei die viel zu schnell vergehende Zeit.
Bald ertönt der bekannte Gong und wir lassen es uns gut schmecken; Tom startet den Motor und die „Seagull" trägt uns einem weiteren schönen Ziel entgegen.
Bald kommt die wirklich einmalige Kulisse von Korcula in Sicht. Auf einer Halbinsel stehen die Häuser aus Marco Polos Zeiten, am oberen Teil ragt der Kirchturm in den Himmel - ein weiteres schönes Erlebnis erwartet uns.
Dann, nachdem wir das Schiff verlassen haben, geht es los. Mit Edith unserer Führerin erschließen wir uns in der nächsten Stunde die Historie von Korcula. Auch Marco Polo, der berühmte Weltreisende, hinterließ hier seine Spuren, die alten Mauern, die schmalen Gassen und die Kirchen erzählen uns eine alte Geschichte wenn wir uns nur genügend Muse dazu nehmen.
So vergeht die Zeit; im Anschluss durchstreifen wir den schönen Ort nach allen Richtungen, genehmigen uns ein leckeres Eis und nachdem sich die Sonne hinter den Horizont begeben hat, genießen wir ein leckeres Diner in der dezent beleuchteten Altstadt mit dem einmaligen Flair.

Unberührte Natur auf der Insel Mljet

29.8.2018. Die Altstadt von Korcula entschwindet am Morgen langsam unseren Augen. Entlang der Schiffswerft und dem Ort Lumbarda gelangen wir zu einer einsamen Bucht. Hier, fast am Ende der Welt, genießen wir in himmlischer Ruhe ein leckeres Frühstück. Dann lockt erneut das Meer an diesem frühen Vormittag; erst ein erfrischendes Bad und dann auf dem Sonnendeck die Seele baumeln lassen, wir genießen in vollen Zügen diese schöne Zeit. Hektik und Stress liegen in so weiter Ferne, nur das Meer plätschert leise, das Leben müsste immer so weiter gehen.
Doch: „Nie stille steht die Zeit...", kurz nach zehn wirft Tom seinen Motor an unser Ziel heißt Mljet und das ist dann schon unser zweiter Nationalpark auf der Reise. Noch vor der Stärkung des Mittagessens, schon in der Nähe von Mljet, stoppt Tom erneut zu einem Bad.
Doch gegen zwei sind wir dann bereit, wir gehen an Land und wenige Meter weiter beginnt schon der Nationalpark. Bald können wir von einem Hügel herab ein wunderschönes Panorama genießen. Vor unseren Blicken haben sich die zwei türkisfarbenen Seen ausgebreitet, umstanden von der grünen Vegetation zahlreicher Nadelbäume und über allem lacht die Sonne. Hier genehmigen wir uns nun genügend Zeit zu einer Wanderung oder einer Fahrt mit dem Fahrrad. Dabei genießen wir eine himmlische Ruhe inmitten einer unberührten Natur wie es sie in dieser Art kaum noch gibt. Ein Boot bringt Touristen hinüber zur Insel der Heiligen Maria, Cafés locken zur Einkehr und leider wieder viel zu schnell drehen sich die Zeiger der Uhr hier im schönen Nationalpark auf der Insel Mljet.
Am Abend haben wir uns wieder versammelt um nach Sonnenuntergang bei einem lauen Lüftchen den Tag ausklingen lassen, leider aber ist es nichts mit romantischer Ruhe die diesem Platz eigentlich gebühren sollte, nebenan auf den anderen Schiffen wird überlaut Partie gefeiert...

Die Austern von Ston

30.8.2018. Der Morgen und der Vormittag vergehen wie die anderen auch; Petrus hat uns auch heute lieb und so genehmigen wir uns erneut ein Bad in einer wundervollen Bucht. Derweil bereitet Ivan uns das leckere Mittgasmahl, diesmal in Buffetform, und nachdem wir es uns haben schmecken lassen, geht es weiter und einer besonderen Entdeckung entgegen.
Wir legen in Slano an, einem recht kleinen und ruhigen Hafen und von hier gelangen wir mit einem Bus zum nahegelegen Ort Mali Ston. Bald erreichen wir eine Bucht in welcher schwarze Tonnen zu sehen sind. Sehr malerisch ist das alles anzuschauen und bald verlassen wir den Bus um in ein kleines Boot umzusteigen. Mit dabei ist Dalija, sie wird uns an diesem Nachmittag begleiten. Nun erfahren wir auch was diese Tonnen im Wasser für eine Bewandtnis haben. Hier hängen Schnüre ins Wasser und an ihnen wachsen die überaus leckeren Austern von Ston, sie sind weit bekannt. Am Ende der Bucht machen wir an einem anderen Boot fest; der Fischer holt ein Netz mit frischen Austern aus dem Wasser und entfernt mithilfe eines spitzen Messers die obere Schale. Dazu ein Stück Zitrone und die Verkostung kann beginnen. Für einige aus unserer Reisegruppe ist das ein erster Kontakt mit dieser gesunden Meeresfrucht, zunächst mit Skepsis, dann mit gutem Appetit, ich glaube zum Schluss hat es allen geschmeckt.
Dann geht es noch nach Veliki Ston. Der Ort ist bekannt für seine Salinen die einst der Republik Ragusa, so der alte Name von Dubrovnik, als wichtige Einnahmequelle dienten und durch mächtige Mauern besonders geschützt werden mussten. Staunend stehen wir vor den steinernen Zeugnissen die sich mächtig in den Berg hineinziehen und Dalija weiß vieles davon zu berichten. Nach diesem besonderen Besuch brechen wir nun langsam auf um an Bord einen besonderen Abend genießen zu können.Kapitänsdiner
Tom, unser Kapitän, gibt sich heute Abend die Ehre. Das ist eine gute und lange Tradition auf den Kreuzfahrten und auch wir kommen in diesen besonderen Genuss. Etwas festlicher gekleidet als an den anderen Tagen hat sich unsere Reisegruppe im Salon eingefunden; Marko, unser Kellner erscheint mit Fliege und Käpt'n Tom hat seine Galauniform angezogen. Unterdessen bereitet Ivan in der Kombüse für uns das leckere Diner und bei vorerst festlicher Musik genehmigen wir uns ein Glas Sekt. Bald kommen auch zwei Musiker, es ist das Duo Anton, die beiden werden uns an diesem schönen Abend stimmungsvoll unterhalten.
Das Essen ist Ivan auch heute prächtig gelungen; die Musiker animieren mit ihren schönen Melodien zum Mitsingen und - klatschen und nach dem Essen versammelt sich noch einmal die gesamte Mannschaft die uns in den vergangenen Tagen so gut auf dieser Kreuzfahrt begleitet hat. Tom gibt von den Mitgliedern seiner Crew einen kleinen Lebenslauf, er verrät uns auch dass seine Familie eine lange Seefahrertradition hat und viele seiner Vorfahren ebenfalls Kapitäne waren.
Die Sonne ist längst untergegangen, die Lichter der Häuser am gegenüberliegenden Ufer widerspiegeln sich im Wasser und solcherart romantisch beschließen wir diesen schönen Tag.

Nach Dubrovnik

31.8.2018. Heute und auch noch morgen steht die Stadt auf dem Programm die einst der berühmte Schriftsteller James Joyce als die „Perle der Adria" bezeichnete: Dubrovnik. Nach dem Frühstück gelangen wir entlang der Elaphitischen Inseln und dem Festland in den Raum Dubrovnik. Hier, vor der Halbinsel Lapad bei der kleinen Insel Daksa, fällt der Anker, es ist noch einmal ein ausgiebiger Stopp angesagt und wir genießen das Bad in der Adria in vollen Zügen, es wird das letzte Mal auf dieser Reise sein.
Schließlich erwarten uns dann in der Heimat schon herbstliche Temperaturen, also genießen wir noch einmal den Sommer hier an der blauen Adria. Doch die Zeiger der Uhren drehen sich auch heute wieder viel zu schnell, Mittagessen, Anlegen und am Nachmittag steht ein Bus bereit um uns zu einem weiteren Höhepunkt zu bringen. Über der Altstadt von Dubrovnik erhebt sich der Berg Srd; eine Seilbahn verkehrt nahe der Altstadt zur Spitze und mit ihr gelangen wir hinauf. Wie auf dem Präsentierteller zeigt sich uns die Adriaperle spielzeugklein in der Nachmittagssonne. Das Häusermeer, durchzogen von den Gassen und umrahmt von der mächtigen Stadtmauer, liegt uns zu Füßen; ja, diese alte Ragusa zählt mit zum Schönsten in Europa was uns aus alter Zeit erhalten blieb. Weit schweift der Blick über die gigantische Wasserfläche des Adriatischen Meeres; im Hintergrund, fast nur zu erahnen, ist auch die Insel Mljet zu sehen. Wir denken dabei gern an den Besuch des Nationalparks zurück und dieses schöne Eiland wirft uns aus der Ferne noch einen letzten Gruß zu.
Nachdem wir uns von hier oben Appetit geholt haben geht es wieder hinunter und am Ploce Tor werden wir schon von der Stadtführerin Anada erwartet. Ein weiteres Mal tauchen wir nun ab in eine unruhige Geschichte und ein faszinierendes Stadtbild gleichermaßen. Wir sehen von oben den Alten Hafen, gelangen zur Kathedrale und den Rektorenpalast und sehen auf Stradun ein munteres Treiben der vielen Gäste der Stadt.
Die Sonne hat sich nun schon langsam dem Horizont zugeneigt, die Schatten werden länger, bald werden die zahlreichen Straßenlaternen angeknipst, sie verwandelt Dubrovnik in ein magisches Licht welches vom blitzblanken Straßenpflaster reflektiert wird und einen fast unwirklichen Schein über die Stadt ausgießt.

Das Ende einer schönen Reise - Abschied von der Adria

1.9.2018. Ein letztes Mal läutet Marko den Gong und ruft uns zum Frühstück. Nun sind doch tatsächlich die schönen Tage auf die wir uns so lange gereut haben wie im Fluge vergangen. Noch einmal schwingt sich der Sommer zu seiner Hochform auf um uns mit über 30° zu verwöhnen. Dann geht alles sehr schnell; die fleißigen Hände unsere Crew bringen die Koffer vom Schiff, sie werden im Bus verstaut der uns später zum Flughafen bei Cilipi bringen wird. In den letzten Tagen ist uns diese Crew ans Herz gewachsen, wir waren Eins mit diesen gastfreundlichen Menschen die uns mit Herzlichkeit verwöhnt, mit Temperament ihre Arbeit getan haben und gerade weil es so schön war, fällt der Abschied besonders schwer.
Vorbei!
Bis zum Abflug am Nachmittag verbleibt noch Zeit die wir in der Altstadt von Dubrovnik mehr als nutzbringend verbringen werden. Einmal auf der Stadtmauer um die Altstadt herum, ein leckeres Fischessen auf Prijeko oder eine Fahrt mit dem Boot - die Zeit vergeht wie im Flug.
Am zeitigen Nachmittag steht dann der Bus für die Gäste aus Berlin bereit; pünktlich erhebt sich der metallene Vogel in die Lüfte und nimmt Kurs in Richtung Norden. Dann, zwei Stunden später, sind die Gäste an der Reihe die nach Dresden und Leipzig fliegen werden. Hier sollte nun eigentlich der Schlusspunkt gesetzt werden, doch es sollte anders kommen. Unsere Maschine hat viel Verspätung; ein weiteres Mal gehen schwere Gewitter über den Alpen nieder, und als wir dann in Frankfurt landen, sind alle Anschlussflüge auf und davon.
Nun heißt es umbuchen, die Lufthansa hat für diese recht kurze Nacht ein Hotel organisiert und somit geht unser Urlaub noch ungewollt ein Stückchen länger. Am nächsten Tag jedoch ist alles gut; wir gelangen zu den Heimatflughäfen und damit vom Hochsommer direkt in den Herbst.
In Dresden regnet es und es ist mit 13° recht frisch. Das bringt uns schnell noch einmal in Gedanken an die schöne blaue Adria zurück, zu unserem Schiff und den Erlebnissen die noch lange in unseren Erinnerungen weiterleben werden.
Steffen Mucke
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul

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