Reisebericht: Wanderreise Kuba in einer kleinen Reisegruppe

12.03. – 26.03.2015, 15 Tage Rundreise von Ost– bis West–Kuba mit Wanderungen: Santiago de Cuba – Baracoa – Sierra Maestra – Camagüey – Trinidad – Santa Clara – Havanna (30 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Tropische Sonne, weiß gezuckerte Sanstrände, Che Guevara-Bilder an Häuserwänden und schicke amerikanische Oldtimer an kolonialen Pflasterstraßen sind nur wenige Gründe, warum Kubas Anziehungskraft uns umschließt.
Wir wollen uns dem fröhlichen, tanz-freudigen kubanischen Volk annähern und die wirklichen kubanischen Lebensweisen erleben, wo Kuba noch Kuba ist. Wir wollen die unberührte Natur der größten Insel der Karibik entdecken, seinen höchsten Gipfel El Pico Turquino besteigen und uns ein vollständiges Bild machen vom „Salsa, Cuba libre und Compañeros".
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. Tag: Flug auf die Perle der Karibik

Sehnsüchtig haben wir seit langem darauf gewartet, diesen gemeinsamen Traum anzutreten.
In Berlin-Tegel empfange ich alle vier strahlenden Gesichter unserer Reisegruppe . - Nein, wir haben niemanden vergessen, unsere Gruppe ist vollzählig. Das zählen geht bei, ja Sie lesen richtig, vier Personen auch recht zügig und nach den Check-In Formalitäten starten wir mit einem Snack im Restaurant Leissieffer. Dann heben wir pünktlich mit KLM ab in Richtung Karibik. Über Amsterdam erreichen wir nach angenehmen, aber dennoch aufgrund von technischen Komplikationen am Schipol-Flughafen langen 12 Stunden den Boden Havanna. Ein warm-feuchter Abend bei Sonnenuntergang heißt uns herzlich Willkommen. Mit Wasser und mentaler Motivation gewappnet bewegen wir uns durch den relativ übersichtlichen Flughafen zur Sicherheits- und Passkontrolle. Vor der Reise wurden wir gewarnt, wie lange diese Einzelprozedur dauern würden. Erstaunt wie zügig diese bei uns vorangehen, verlassen wir den José Martí -Flughafen mit einem Lächeln im Gesicht. Wir nehmen uns einen Augenblick um unsere monetären Angelegenheiten bei der Wechselstube zu klären und uns mit Kubanische Peso Convertible (CUC) auszustatten. Schnell werden die Koffer verstaut und wir fahren mit unserem Reiseleiter Alien sowie unserem Chauffeur Andres ca. 25 Kilometer nach La Habana Vieja (Alt-Havanna). Die Hauptstadt Kubas ist mit einer Fläche von 727 Quadratkilometern, vierzehn Kilometern langer Strandpromenade und 2 Millionen Einwohner auch die größte Stadt des Landes. Alien macht noch einige allgemeine Erklärungen zu Kuba. Als größte Insel der Karibik gehört sie neben der Insel der Jugend, Eilanden und weiteren 4.195 Inseln zum kubanischen Archipel. Auf einer Flüche von über 109.000 Quadratkilometern leben hier elf Millionen Einwohner. Während die größte Entferung rund 1.250 Kilometer von Ost in Punta Maisí bis West in Cabo San Antonio beträgt, misst die schmalste Stelle von Nord nach Süd gerade mal 31 Kilometer. Wir checken ein im Hotel Plaza am Parque Central, wie der Name schon verrät, inmitten des Zentrums. Bei einem leckeren Abendessen auf der Dachterrasse mit Salsamusik und Cristal-Bier (einer von vielen auf unserer Reise) stoßen wir auf die uns bevorstehende schöne Zeit in der Karibik an. Langsam machen sich der Langstreckenflug und die Zeitverschiebung von sieben Stunden spürbar. Also heißt es nun: Bunas Noches!

2. Tag – Bienvenidos a Cuba! Havanna – Santa Clara

Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in einen spannenden Tag. Gestärkt begeben sich die Reisegäste zusammen mit ihrem A-Team (Alien, Andres und Anh) auf einen Stadtrundgang durch die Altstadt Havannas. Um uns düsen bereits die berüchtigten Coco- und Bici-Taxis sowie die schönsten Oldtimer. Als erstes inspizieren wir den Plaza de Armas (Armeeplatz) mit dem alten Ceibo-Baum (Kapokbaum). Dieser spielt jedes Jahr am 16. November eine große Rolle. Man feiert den Gründungstag Havannas seit dem Jahre 1519. Die Bahía de la Habana war idealer geschützer Naturhafen und so gründeten die Spanier San Cristóbal de la Habana im Bereich der heutigen Plaza de Armas. Die Havaneros pilgern an diesem Tag traditionell um den Kapokbaum. Weiterhin befinden sich ein großer Antiquitätenmarkt, das älteste Hotel Santa Isabel, das Rathaus sowie die Statue von Carlos Manuel de Céspedes. Er gilt als Begründer der Nation und war ein Freiheitskämpfer gegen die spanische Kolonialmacht. Als Zuckerbaron ließ er seine Sklaven 1868 frei und forderte alle Kubaner sowie Sklaven auf, sich am Kampf am Unabhängigkeitskampf zu beteiligen. In Kuba kennt man ihn auch unter der Bezeichnung als Vater des Vaterlandes. Als der Sohn von Céspedes von spanischen Kolonialtruppen gefangen genommen wurde, entschied er sich gegen die Einstellung des Kampfes als Austausch seines Sohnes. Er äußerte die Worte" Alle Kubaner sind meine Söhne". Das Portrait von Céspedes finden wir auch auf dem Geldschein von 100 CUP sowie 100 CUC wieder.
Vorbei am Hotel Ambos Mundial mit dem Eckzimmer 511, in dem Ernest Hemmingway über sechs Jahre residierte, schlendern wir in Richtung Hafen und erreichen den Plaza San Francisco de Asís. Er wird eingegrenzt vom Kreuzfahrt-Terminal Sierra Maestra und der Lonja del Comercio (Handelsbörse), welche das größte Gebäude der Stadt ist. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom spanischen Architekt Tomas Mur im romanischen Stil errichtet. Auf dessen Kuppel thront ein bronzener Merkur, der bei den Römern als Gott der Kaufleute war. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen die Kirche und das ehemaliger Kloster des Heiligen Franz von Assisi. Heute verwendet man dieses Komplex als Konzertsaal und als Museum der Religiösen Kunst. Ein beliebtes Fotoobjekt ist auch der Löwenbrunnen aus dem Jahre 1836.
Am Plaza Vieja (Alter Platz) sitzen Afrokubanerinnen an den Straßen und nuckeln an riesigen Zigarren oder preisen lauthals ihre Wahrsagerkünste an. Hochherrschaftliche Häuser wurden saniert und zeigen sich in ihrer kompletten Kolonialpracht im schimmernden Sonnenlicht. Die UNESCO erkannte zuerst 1982 die Altstadt von Havanna in ihrer Gesamtheit als Weltkulturerbe an, doch verlieh nach einem Jahr auch speziell diesem Platz Plaza Vieja diesen Titel. Wir folgen den hallenden Musikklängen auf den Straßen in den Fußstapfen Hemingways und gelangen zur Bar La Bodeguita del Medio. Hier, in dieser kleinen, viel umschwärmten Bar quetschen sich zahleiche Touristen und Kubaner zwischen der Musikband und schwingen das Tanzbein während Sie wie der Schriftsteller einen Mojíto genießen. Gleich um die Ecke eröffnet sich der vierte und letzte Platz unserer Stadtbesichtitung, die Plaza de la Catredral. Er sei der wohl reizvollste Platz der Stadt mit arkadengeschmückten Kolonialbauten aus dem 18. Jahrhundert. Heute beherbergen diese zahlreiche Mussen, Kunstgewerbeläden und Restaurants. Hauptanziehungspunkt ist die Kathedrale von Havanna. Auffallend sind die zwei ungleichen Türme. Einer ist schmal und der andere breit. Es heißt, hier solle einst der Leichnam von Christoph Kolumbus gehütet worden sein bevor er nach Sevilla überführt wurde.
Am Nachmittag setzen wir unsere Reise fort nach Santa Clara, die Provinzhauptstadt nörliche der Sierra del Escambray. Ihre internationale Bekanntheit verdankt diese kleine Stadt Che Guevara, der hier seine bedeutendste Schlacht im Bürgerkrieg schlug. Er wird bis heute verehrt wie ein Heiliger. Alien überredet unseren Chauffeur eine kleine Extrarunde für uns zu drehen, denn er möchte uns gern das Museum zeigen, in dem Che Guevara seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Bombastische sozialistische Denkmalarchitektur lässt uns Besucher winzig erscheinen. Auf steinernen Tafeln werden Aufnahmen eines kubanischen Fotografen dargestellt, der damals das Geschehen zielte. Mit 300 Rebellen überfiel Che Guevara einen gepanzerten Zug, den Tren Blindado, in dem für Regierungssoldaten Gewehre und Munitionen transportiert wurden. Nun dienten sie den Partisanen zur Eroberung der Stadt Santa Clara und mit ihr die letzte Bastion des Tyrannen Batista. In der Tat haben die Spanier, die USA aber auch die Franzosen und Briten Kuba uns seine Menschen so behandelt, das jede Alternative wie eine Erlösung schien.
Ein anstrengender, dennoch wunderschöner Tag voller Erlebnisse im pulsierenden Havana neigt sich dem Ende. Wir klingen den Abend bei Mojíto (Cocktail aus hellem dreijährigem Rum, Rohrzucker, Limettensaft und Sodawasser) und Cuba Libre (Cocktail aus hellem dreijährigem Rum mit Cola) sowie einer kleinen Modenshow am Pool ausklingen. Nun lassen wir uns in die weichen Federbetten fallen...

3. Tag: Wanderung um den Hanabanilla–See in der Sierra del Escambray

Das perfekte Wetter für eine Wanderung erwartet uns heute Morgen. Wir nehmen weiter die Nationalstraße und passieren einen kleinen Ort namens Manicaragua. Zahlreiche Kubaner stehen auf der Straße in der Hoffnung, von dem öffentlichen Bus, einer Pferdekutsche oder vorbeifahrenden Auto mitgenommen zu werden. Manchmal stehen sie auch zwei oder drei Tage am Straßenrand, bis jemand diese Menschen mitnimmt. Das Transportproblem in Kuba ist sehr groß.
Nach einer Weile erreichen wir das staatliche Hotel Hanabanilla und werden von unserem lokalen Wanderführer Alfredo erwartet. - Ein viertes Mitglied des A-Teams also? Wir starten nun unsere erste Wanderetappe um den Hanabanilla-Stausee von zwölf Kilometern. Durch Königs-Kokospalmen, Farnkraut und dicht belaubten Bäumen geht es gemütlich durch den Wald. Hier leben die endemischen Baumratten, Echsen sowie viele Vögle wie der Tocororo, den wir auch gleich zu Beginn der Wanderung zu sehen bekommen. Alien erklärt uns, dass dieser zum Nationalvogel erkoren wurde, weil er die Farben der Staatsflagge besitzt und er sterben würde, wenn er in Gefangenschaft genommen würde. Somit gilt er als Symbol für die Freiheit. Die Farben der kubanischen Flagge besteht aus Wir erfahren zu einem späteren Zeitpunkt im Geschichtsmuseum in Trinidad, dass sie bereits ein Symbol des antikolonialen Befreiungskampfes im 19. Jahrhundert war und nach dem Sieg der Revolution 1959 als Nationalflagge beibehalten wurde. General Narciso López hat sie entworfen in Anlehnung an die US-amerikanische Flagge. Er wollte die Spanier vertreiben und Kuba an den USA eingliedern lassen, doch scheiterte. Die drei blauen Streifen repräsentieren die drei ehemaligen Untergliederungen Kubas West-, Zentral- und Ost-Cuba. Zwei weiße Streifen stehen für den Frieden und das rote gleichschenklige Dreieck für das während den Unabhängigkeitskriegen vergossene Blut sowie für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Stern La Estrella Solitaria steht ebenfalls für Gleicheit und Freiheit.
Der Lago Hanabanilla ist ein künstlich aufgestauter See und befindet sich in wunderschöner Natur der malerischen Sierra del Escambray. Dieser versorgt beide Provinzen Santa Clara und Cienfuegos mit Wasser. Ein kleines Kraftwerk erzeugt mit Wasser- und Solarengergie Strom für die Gegend. Zwar ist der Stausee ca. 24 Kilometer lang, doch an seiner breitesten Stelle nur einen Kilometer breit. Unterwegs zeigt uns Alfredo verschiedene Pflanzenarten, pflückt eine Mamay-Frucht für uns und führt uns den Lippenstiftbaum vor. Auf der Spitze ergötzen wir uns an dem grandiosen Ausblick über die Berglandschaft und den See, wie er sich fjordartig durch die grünen Berghänge schlängelt. Rückzu führt uns Alfredo zu seinen Freunden, ein paar Kleinabuern, die in einer einfachen Holzhütte am See wohnen. Abseits jeglicher Zivilisation wohnt hier ein Ehepaar mit ihren Hunden, Schweine und Hühner. Sie leben von dem, was sie anbauen (Mango, Taro (Malanga)) und vom Fischen (Bachforellen). Die Rationen, die sie vom Staat erhalten reichen kaum zum Leben. Dennoch werden wir mit so viel Herzlichkeit und Lebensfreude zum Kaffee eingeladen und verkosten rote Wasseräpfel und Cherimoyas (vom Geschmack her eine Mischung aus Ananas und Banane, aus der Anona-Familie).
Nun wechseln wir das Transportmittel und klettern auf ein Boot, um auf eine Halbinsel zu Mittag zu essen. Typisch kubanisch wird für uns gekocht: Reis Congris (mit dunklen Bohnen), Bananen, Maniok und Schweinfleisch. Zum Schluss geht es zum Tagesende an die Küste - wir übernachten die nächsten zwei Nächte in einem All Inclusive-Hotel am Playa Ancón bei Trinidad. Während der kurzen Busfahrt spannen wir den Tag bei einem Saunagang aus, denn unsere Klimaanlage ist ausgefallen...

4. Tag: Wanderungen im Gran Parque Natural Topes de Collantes

Ein aufregender Tag steht uns bevor. Die Topes de Collantes erheben sich aus der Sierra del Escambray uns sind die zweithöchste Bergkette Kubas. Mit einem umfunktionierten alten russichen LKW rasen wir die Rumpel-Bumpel-Straße hinauf bis zu einem Aussichtsturm, von dem man einen herrlichen Blick über die Bucht La Boca (der Mund) erhaschen kann. Es geht die holprige und kurvige Straße weiter bis zu einem Kurhotel. Es war als Heilanstalt für Tuberkulose bekannt gewesen. Die Ehefrau von Batista litt an dieser Krankheit und bewegte ihn dazu, dieses Sanatorium zu errichten. Es sei das beste Kurhotel für Mutter und Kind in ganz Latainamerika. Wir schmunzeln und denken uns, dass man hier im „Nirgendwo" nichts machen kann und gar keine andere Wahl hat, als gesund zu werden. Dann endlich beginnt unsere Wanderung in dem Ort Topes de Collantes. Wir treffen eine weitere deutsche Gruppe, die uns durch den Parque Cabruní begleitet. Amüsiert nehmen wir uns die ersten drei Kilometern bis zum ersten Wasserfall Salto Cabruní vor. Die anstrengenden Stufen den Berg hinauf werden mit einem schönen Blick auf den 62 Meter hohen kaskadenartigen Wasserfall belohnt. Er ergießt sich schließlich in ein Naturbecken und wir nehmen uns den Spaß, in dem kalten kristallklaren Wasser zu baden. Die nächsten drei Kilometer geht es bergab. Die steile Steigung bis zu 45% erfordern einige Konditionen. Um so erfreulicher ist dann der Anblick auf den zweiten und jetzt fast noch schöneren Wasserfall Salto de Vegas Grande. Schleierförmig stürzt das Wasser aus einer Höhe von 156 Metern hinab. Nach dem zweiten Badespaß gehen wir die letzten drei Kilometer an. Das Baden lässt unser Mägen knurren und wir freuen uns auf eine Schokoladentorte am Ende der Wanderung. Mit viel Ausdauer schaffen wir unseren leicht anspruchsvollen Fußmarsch durch den kubanischen Dschungel vorbei an Mahagoni-Bäumen, Riesenbambus und einige Bäche.
Während unseres Mittag-/Abendessens genießen wir noch einmal die idyllische Berglandaschft, schauen den eleganten Flügen der Geiern zu und erfreuen uns des Lebens. Der Abend hält eine weitere Überraschung bereit: ein traditionelles Cabaret wird im Hotel dargeboten - was für ein Ohren- sowie Augenschmaus!

5. Tag: Trinidad – Camagüey

Nach der anstrengenden Wanderung wird uns ein sonniger und entspannter Tag versprochen. Die kleine hübsche Stadt Trinidad gilt als das koloniale Schmuckkästchen des Landes. Die UNESCO ist 1988 auf diese verschlafene Kleinstadt aufmerksam geworden und erklärte sie mit ihren einzigartigen Bauwerken zum Weltkulturerbe. Aufgrund von Goldfunde gründete der Spanier Diego Velázquez hier die dritte Villa (Kolonialstadt) in Kuba. Riesige Zuckerrohrplantagen, Sklavenhandel und Tabakanbau brachten großen Reichtum. Alien führt uns zu einem Lebensmittelladen und erklärt uns, wie das System mit den Lebensmittelkarten funktioniert. Durch die Gassen mit holprigen Kopfsteinpflastersteinen holpern wir vorbei an der Casa de la Trova, eines der ältesten aber auch lebendigsten Häuser Trinidads. Aus dem Haus schallen die Rhythmen von Kuba: Cha Cha Cha, Rumba, Salsa, etc. Rings um den Plaza Mayor erheben sich wunderschöne Herrenhäuser der großen Zuckerbaronen und die Kathedrale Iglesia Parroquial de la Santísima Trinidad. Die Kirche ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweit. Einer Geschicht nach heißt es, soll man die Christusfigur Cristo de Veracruz drei Mal mit einem Schiff nach Mexiko geschickt haben. Doch sie errichte nie ihr Ziel. Jedes Mal nach Verlassen des Hafens von Casilda schlugen Stürme Schiff samt Besatzung und Christufigur zurück bis man es schließlich als Fingerzeig verstehen wollte, die Figur in Trinidad zu belassen. Nun hat sich Cristo schon richtig gemütich gemacht in der Kirche von Trinidad.
Die ehemaligen Paläste am Plaza Mayor behergen heutzutage das Kunstmuseum, Museo Romantico und Museo Municipal. Wir besuchen die edlen Räumlichkeiten wie auch den hübschen Innenhof des Museo Municipal (im Palacio Cantero), welches uns die Stadtgeschichte vermitteln. Cantero war Arzt und Besitzer von sechs Zuckerfabriken. Wir sehen, in welchem Luxus er gelebt hat. Unsere Münder formen ein erstauntes O beim Anblick der kunstvollen Fenster, Zedernholzdecken, Mamorfußböden, Säulen und Fresken italienischer Künstler sowie der reizvollen Mahagoni-Möbel im kubanischen Imperio-Stil. Anti-Spanien-Pamphlete dokumentieren die Unabhängigkeitskriege. Wir folgen den schmalen Stufen auf den Turm des Palastes und genießen einen herrlichen Ausblick auf die malerischen Gassen, begrünten Innenhöfe und orange-gelben Ziegeldächern Trinidads.
Zum Abschied von der Südküste lädt uns Alien im Namen der Agentur zu einem Mittagessen ein mit traditionellen Gitarrenklängen und Gesang.
Wir nehmen uns für den Rest des Tages die 300 Kilometer bis Camagüay vor. Ein Glück, dass unser Chauffeur Andres die Klimaanlage schon reparieren konnte. Auf der sogenannten Autobahn begegnen wir des Öfteren Pferdekutschen und Fahrradfahrer. Während der Fahrt erzählt Alien uns von den Heiligen Kühen in Kuba. Es ist verboten, Kühe zu töten oder zu schlachten, sonst könnte man mit einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt werden. Es sei nur dem Staat erlaubt, mit Rindfleisch zu handeln. Selbst Bauern, die Kühe besitzen, dürfen diese nicht töten. Auch der Handel von Garnelen und Langusten ist staatlich geregelt. Plötzlich, mitten in der Periphärie kommt unser Bus zum Stehen. Einige Zeit später erscheint auch schon die Assistenz der Busgesellschaft und stellt fest, dass die Kurbelwelle kaputt ist. Die Agentur schickt uns einen neuen Bus, nur weiß noch keiner von wo und wann er kommt. Also vertreiben wir die Zeit damit, uns die Umgebung anzusehen, den kubanischen Männern beim Abbauen des Busses und Anbringen verschiedener Instrumente für das Ziehen des Fahrzeuges sowie mit Singen und Ron con Limón. Salud! Es hat auch positive Seiten, soweit abseits jeglicher Zivilisation zu sein - ein romantischer Sonnenuntergang verabschiedet den Tag und ein fantastischer Sternenhimmel eröffnet sich über uns. Endlich, ca. 1 kubanische Stunde später kommt unser neuer 5-Sterne-Bus. Wow, mit so viel Komfort hatten wir nicht gerechnet, aber wir nehmen ihn gerne an. Durch die sternenklare Nacht bringt uns der neue Chauffeur José mit einigen Schlafpausen nach Camagüay. Wir merken, wie verwinkelt die Straßen der Altstadt sind. In diesem Labyrinth verliert man schnell mal die Orientierung, doch letztendlich finden wir unsere Übernachtungsstätte für die nächste halbe Nacht. In Herrgottesfrühe checken wir ein und schlummern schnell unseren nächsten Reiseabenteuern entgegen.

6. Tag: Camagüey – Bartelome Maso

Heute geht es auf einem anderen Gefährt durch die Stadt. Vom Plaza de los Trabajadores lassen wir uns gemütlich auf Bici-Taxis durch Kubas zweitgrößte Altstadt in Camagüey fahren. Bei Tageslicht ist sie kaum wiederzuerkennen. Das Orientierungs- und Ausweichvermögen der Taxifahrer durch die verwinkelten Gassen ist mir dabei immer noch unbegreiflich. Aufgrund von zahlreichen Überfällen durch Piraten sind die Straßen zu einer Art Labyrinth gelegt worden. Wir legen drei Stopps an diesem Vormittag ein und verstehen jetzt auch, warum Camagüey als Stadt der meisten Kirchen auf Kuba bekannt ist. 2008 wurde sie in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Die Stadt ist ein wahres Paradies an Sehenswürdigkeiten und tollen Kolonialbauten. Erster Halt: Teatro Principal. Es wurde 1850 erbaut und ist mit 820 Plätzen bis heute das zweitgrößte Theater des Landes. Neben Theaterstücken können auch Balletaufführungen bestaunt werden und für Kinder sogar Zirkusvorstellungen. Vorbei am Plaza Maceo, der von einer Reiterstatue des Kriegshelden des Guerillakriegs gegen die Spanier (1868 - 1898) Antonio Maceo beherrscht wird, geht es durch karibisch bunte Straßen zum Plaza San Juan de Dios. Im ehemaligen Hospital ist das gleichnamige Museum untergebracht, welches die verschiedensten Funktionen des Hospitals darstellt: während der Unabhängigkeitskriege diente es als Militärkrankenhaus und während des großen Hurricans 1932 nutzte man es als Zuflucht für die Bewohner sowie als Ausbildungsanstalt für Lehrer. In den Innenhöfen sieht man oft riesige Tongefäße. Da die Stadt früher mit Wassermangel zu kämpfen hatte, wurden aus dem Ton der Sierra de Cubitas große Töpfe zum Aufbewahren von Regenwasser gefertigt (Tinajones) - heute dienen sie nur noch Dekorationszwecken.
Nach diesem Streifzug setzen wir die Rundreise nach Bayamo fort, die Hauptstadt der Provinz Granma. Die rebellische Stadt wurde durch Sklavenaufstände, Indianerkämpfe und sonstige Befreiungsaufstände bekannt. Alien führt uns führt vom Hymnenplatz bis zum Parque Céspedes (Plaza de la Revolucion), dem pulsierenden Herz der Stadt. Dieser wird umrahmt von fast allen wichtigsten Gebäuden wie das Casa de la Cultura, der Poder Popular (Platz der Volksversammlung), das Hotel Royalton sowie das Geburtshaus von Céspedes. Auf dem Platz steht die Büste von Pedro Figueredo. Die von ihm komponierte spätere Nationalhymne Cubas, „La Bayamesa", wurde in 1868 erstmals gespielt. Auf einer Tafel werden die Texte und Noten der Nationalhymne verewigt. Wir bummeln noch durch die Einkaufsmeile bevor wir zum Sonnenuntergang zu unserem Übernachtungsort am Fuße der Sierra Maestra.

7. Tag: Abenteuer Pico Turquino

(8 Kilometer, ca. 400 Meter Aufstieg)
Im Osten der Karibikinsel liegt der Pico Turquino. Mit 1.974 Metern ist er nicht nur der höchste Berg der Sierra Maestra, sondern auch ganz Kubas. Eine Besteigung des Pico Turquino zählt zu den spektakulärsten Wanderungen, die man auf Kuba unternehmen kann.
Zwei Jeeps holen uns vom Hotel ab. Unterwegs halten wir bei Villa Santo Domingo, um unseren Wanderführer und eine weitere kleine deutsche Gruppe abzuholen. Gemeinsam wollen wir die Spitze des Berges erklimmen. Zahlreiche Serpentinen und steile Pfade holpern wir in den Geländefahrzeugen bis zum Alto de Naranjo auf ca. 750 Metern über dem Meeresspiegel. Von hier aus beginnen wir unsere Wanderung.
Der erste Teil des Weges ist angenehm zu gehen. Nur ein paar Meter hinter der Passhöhe Alto de Naranjo wird er anspruchsvoller, die Anstiege wesentlich steiler und der Wald undurchdringlich. Die Wege sind steil und nicht breiter als ein Esel. Wir schlängeln uns durch ein Labyrinth aus Palmen, Riesenbambus, Farnen und Wurzeln und klettern über umgestürzte Bäume. Es ist heiß, denn durch den dichten Dschungel weht kaum ein Wind. Man hat das Gefühl, er saugt die Geräusche auf wie ein Schwamm. Nur das Waten der Füße im Morast und Zwitschern der Vögel sind zu hören. Am Abend zuvor haben wir unseren Trinkproviant aufgestockt. Das ist bei 30 °C und 80 % Luftfeuchtigkeit sehr wichtig - auch wenn wir eine Menge zu tragen hatten, war es gut nicht am Wasser gespart zu haben! Es sind nur acht Kilometer über 400 Höhenmetern, doch irgendwie auch die längsten acht Kilometer, die wir bisher kennen. Wir haben das Gefühl, die Höhenmeter vielmals erneut hoch und runter zu wandern. Unser lokaler Wanderführer und Alien, die zur Hochsaison bis zu 6 Mal die Woche den Berg hinaufsteigen, scheinen den Berg mühelos hochzugleiten, während wir total aus der Puste sind und ganz schön ins Schwitzen kommen. Doch die wundervoll unberührter Natur und die herrlichen Ausblicke, die wir in den vielen kurzen Verschnaufpausen genießen, sind jede Mühe wert! Stufe für Stufe mühen wir uns den Berg hinauf bis zur Waldstation Aguada de Joaquin auf knapp 1.400 Metern. Wir sehen zwei Hütten: eine mit mehreren Doppelstockbetten, wo wir unsere Nacht verbringen werden und eine andere, mit Küche, Wohn- und Esszimmer der Ranger. Die Hütten und sanitären Einrichtungen sind sehr, sehr einfach. Per Funkgerät hat man Verbindung ins Tal. Es gibt sogar Solarpanels - diese sind für den Betrieb des obligatorischen Fernsehers wichtig.
Die Ranger haben bereits für uns das Mittagessen gekocht, auf offenem Feuer: Nudelsuppe mit Reis und Zitrusblättertee. Anschließend tauschen wir unsere Eindrücke mit den anderen deutschen Gästen aus, lassen die Seele in der schönen Natur baumeln und stoßen mit kubanischem Rum auf den erfolgreichen ersten Anstieg an. In der Nacht fängt es an zu regnen. Wir können über die Blechdächer gut hören, wie es aus Eimern auf uns herabfällt.

8. Tag: Abstieg auf La Platica

(7,5 Kilometer)
Die jüngere deutsche Gruppe steht bereits um 06:00 Uhr auf, um nach dem Frühstück noch in den Morgenstunden auf den Gipfel des Pico Turquino zu gelangen. Wir entscheiden uns, den Tag gemütlicher zu gestalten und schlafen noch ein wenig länger. Später bewundern wir die Spitze des Turquinos nur von Weitem von unserer Hütte aus und halten den tollen Anblick mit der Fotokamera fest. Nun bringt uns Alien wieder den Berg herab. Erneut wandern wir durch dichten Dschungel, vorbei an Limetten- und Zitronenbäumen sowie verschiedenen Wildkräutern. Unterwegs begenen wir einigen bunten Schmetterlingen, Kolibris und Vögel. Bereits am frühen Nachmittag erreichen wir das kleine Dorf La Platica auf ca. 900 Meter Höhe, die zweite Übernachtungsstätte unserer dreitägigen Wanderungs. Die Terrasse weit oben auf dem Berghang, auf der wir zu Mittag und Abend essen, bietet ein wundervolles Panorama über das Tal und die umliegenden Berge. Wir bekommen die Außmaße und Schönheit der Berghänge vor Augen zu sehen. Im Tal sollen genau 39 Einwohner in 9 Häusern leben. Bei einem kleinen Spaziergang durch das winzige Dorf bestaunen wir die schönen Gärten vor den Hütten, machen Fotos von den Trutänen und Schweinen auf den Höfen sowie von lachenden Kindern, die noch nicht dem Internet- und digitalen Spielwahn verfallen sind.
Später trudeln auch die anderen ein, die heute Früh auf dem Pico Turquino gewandert sind. Sie erzählten, wie anstrengend und steil der Aufstieg wäre. Oben auf der Spitze stünde eine Büste des Nationalhelden José Martí, aber der Gipfel wäre so eingewachsen, sodass er keinerleich Ausblicke auf die Umgebung biete und man nur unterwegs ein paar Aussichten erhaschen konnte. Wir denken für uns: "Wir haben alles richtig gemacht", und lachen ins Geheim in uns hinein.
Heute Mittag und Abend kocht eine Frau für uns - sie hat schon etwas mehr Geschick und kennt sich in ihrer Küche bestens aus. So stärken wir uns bei einem recht üppigen und leckeren Abendessen, bevor es wieder in die Koje geht.

9. Tag: Comandancia la Plata – Bayamo

Erstaunlich gut schlafen wir diese Nacht, auch wenn wir in den Mehrbettschlafsälen ab und zu den einen oder anderen Schnarchen hören, wenn wir selber mal nicht schnarchen.
Dieser Tag steht ganz im Zeichen der Revolutionäre Fidel und Ché. Versteckt in den Bergen hielten sich die Revolutionäre um Fidel Castro nach ihrer Landung aus Mexiko auf, um die Revolution vorzubereiten. Hier also ist der Ort, an dem vor 50 Jahren mit dem Generalkommando der Rebellenarmee unter der Führung Fidel Castro die kubanische Revolution ihren Ausgang nahm. Wir besichtigten die Kommandantur mit einigen Häusern, darunter das Feldlazarett, in dem Ché (Ernesto Guevara de la Serna) Verwundete verarztete und die Casa Comandante von Fidel Castro. In der Hütte des Revolutionsführers sind bis heute Originale der geschichtsträchtigen Zeit erhalten geblieben. Im schier dicht bewachsenen Dschungel, fast undurchdringbar, gewährte dieser Ort den perfekten Schutz für die Rebellen. Von hier aus startete das "Ejército rebelde" seinen Siegeszug. Es gelang dem Diktator Fulgencio Batista nicht, die Rebellen trotz unaufhörlicher Suche, Verrat und Bombenattacken ausfindig zu machen. Aus der Sierra Maestra starteten die Rebellen ihre Eroberungszüge, bis sie Batista 1959 stürzten und zwei Jahre später auf der Karibikinsel den sozialistischen Staat gründeten. Auf der kleinen Wanderung von sechs Kilometern folgen wir ihren Spuren. Zurück am Ausgangspunkt bringen uns die Jeeps wieder zur Villa Santo Domingo. Direkt am Fluss genießen wir das Mittagessen und freuen uns, die nächsten Tage die Füße hochlegen zu dürfen. Nach nur zwei Stunden Fahrt erreichen wir wieder Bayamo. Unser Hotel verfügt über eine großen Pool, in dem einige noch Planschen können.

10. Tag: El Saltón

Gemütlich frühstücken wir und begeben uns zur Treffzeit samt Koffer und allem Gepäck an die Rezeption. José, unser Chauffeur ist auch schon da und verlädt das Gepäck. Geduldig warten wir bis alle da sind zur Abfahrt in das nächste Naturabenteuer. Wir warten und warten und warten und warten, doch einer fehlt. Wer fehlt? Alien fehlt Nach einer ganzen Weil kommt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht und entschuldigt sich für seinen "Weckernotfall". Als Entschädigung singt er für uns die Bayamo-Hymne Gantanamera für uns und tanzt ebenfalls dazu. Anschließend gibt Alien uns eine Runde köstlichen kubanischen Kaffee mit süßer Kondensmilch aus - Prost!
Auf dem lokalen Markt von Maffo machen wir einen kurzen Stopp, um uns einen Einblick in die Waren an Gemüse, hauptsächlich Knollengemüse wie Maniok, Galangakartoffeln, Knoblauch, Zwiebeln und einigen exotischen Früchten zu verschaffen. Anh besorgt noch einige grüne Bananen beim Bananenhändler, denn unsere Gäste lieben diese tollen Bananenchips.
Eine weitere huckelige Fahrt auf den Straßen Kubas, wenn man diese so bezeichnen darf, denn sie ist wirklich im kargem Zustand mit vielen Schlaglöchern, Auswaschungen und Asphaltbeulen, führt uns durch die Contramaestra auf der anderen Seite der Sierra Maestra. Die letzten drei Kilometer sind eine wortwörtliche Schaukelei, bevor wir endlich in unserem tollen Naturhotel El Saltón ankommen. Herzlichst werden wir mit Limettensaft empfangen und genießen das Mittagessen auf dem offenen Restaurant inmitten der unberührten Natur. Mit vollem Magen mögen wir uns eigentlich lieber auf eine Hängematte schlafen legen, aber wir haben noch einen Spaziergang durch die Umgebung auf unserem Programm. Also begeben wir uns mit einem lokalen Wanderführer Don Carlos auf den nächsten Berg, um seine Freunde auf der dort stehenden Hütte zu besuchen. Die Haushälterin bittet uns herzlich in ihr Häuschen und führt uns ein wenig in ihr Leben ein: wie sie auf dem Feuer kocht, was für staatlich Unterstützung die Einheimischen bekommen und ganz wichtig: Wie man ein Batida-Getränk herstellt. Wir dürfen sogar kosten von der tollen Marmeladenfrucht mit Milch und Eis - mhhh.
El Saltón bedeutet großes Wassergebiet oder Wasserfall. Don erzählt, dass es in der Regenzeit heftig regnet wie ein Wasserfall und es gäbe sogar einen, der in der Regenzeit 30 Meter die Tiefe stürzt und von drei natürlichen Schwimmbecken aufgefangen wird. In der Trockenzeit allerdings ist nichts von jenem Wasserfall zu sehen. Dennoch kommen wir an einem natürlichen Becken vorbei, in dem man sich die wohlverdiente Erfrischung genehmigen kann. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Nach dem Schwimmen beginnen unsere Magen an zu knurren und wir freuen uns auf das herzlich vorbereitete Abend-Buffet mit Gitarrenklängen und leisem Gesang. Es gibt frische, einheimische Speisen wie Maniok, Bohnen aber auch qualitativ hochwertiges Schweinefleisch direkt vom Grill und Schokoladenpudding (wir hoffen von dem echten selbsthergestellten Kakao, der hier angepflanzt wird). Guten Appetit!

11. Tag: El Cobre – Santiago de Cuba

Heute wollen wir die berühmte Wallfahrtskirche El Cobre besichtigen. Im Jahre 1606 sollen hier drei Fischer von der heiligen Maria vor dem Ertrinken gerettet worden sein. Diese Fischer haben zum Dank eine Kapelle erbauen lassen. Der Name El Cobre (Das Kupfer) ist auf die nahegelegene Kupfermine zurückzuführen. Die damals hier arbeitenden Sklaven verehrten die Jungfrau von El Cobre besonders stark.
Vor uns vor den grünen Hängen der Sierra Maestra erhebt sich die schöne Kirche der Virgen de la Caridad (die Jungfrau der Hilfsbereitschaft) mit den drei gelben Türmen. Die Straßen sind voll von kubanischen Händlern, die entweder Marienstatuen oder gelbe Sonnenblumensträuße kaufen. Nach der Tradition der afrokubanischen Kultur wird jede Sonnenblumenblüte mit Honig beschmiert. Die Blumensträuße, die man auf Kuba den Heiligen bringt, verfügen immer über eine ungerade Anzahl an Blütenköpfen, wieder afrokubanischer Brauch. Schon erreichen wir den Wallfahrtsort und besichtigen die imposante Kirche. In Vitrinen häufen sich Abzeichen, Urkunden, Medaillien von Danksagenden. Auch viele berühmte Sportler, Schriftsteller oder Musiker haben hier Ihre Abzeichen verewigt. Die Gebete dieser Menschen sind in Erfüllung gegangen.
Gut gelaunt und gespannt auf die nächste Destination reisen wir weiter nach Santiago de Cuba. In Santiago de Cuba sind wir erstaunt über die hier üblichen Busse: alte Lastwagen in allen Formen und Größen und immer bis zum letzten Zentimeter vollgestopft mit Kubanern. Auch die Straßen sind extrem eng, viele Einbahnstraßen, die trotz der geringen Breite auch mit Tribünen und Mopeds zugestellt werden... Am Baseballstadion (Nationalsport Kubas) vorbei, sehen wir das Revolutionsdenkmal sowie die Moncada Kaserne. An diesem Platz fand am 26.07.1953 die erste Revolution statt. Fidel Castro hat hier an jenem Tag mit dem Überfall des zweitgrößten Amreestützpunktes des Landes, ein Zeichen zum Beginn des bewaffneten Kampfes gegen die Diktatur gegeben. Heute dient die Kaserne als Schule. Wir fahren durch die Avenida Garzon, mit den prächtigen Kololnialhäusern und passieren auch das restaurierte Haus der Bacardi Familie, welches heute ein Museum ist. Auch in der Casa de la Trova, die berühmteste in ganz Kuba, sehen und hören wir, wie der Rhythmus der Musik bereits im Blut der termperamentvollen Kubaner steckt.
Vor dem Abendessen schlendern wir durch die Straßen und erfreuen uns an den frohen Gesichtern der kubanischen Jugend, wie sie Fußball auf dem Kirchhof spielen oder feiern, dass ihre Lieblingsmanschaft gerade ein Spiel gewonnen hat. Erstaunt sind wir aber auch über den Zustand der Häuser. An vielen laufen wir vorbei und denken, dass es fast zusammenbrechen könnte und sicher niemand drin wohnen kann. Doch dann entdecken wir aufgehangene frische Wäsche oder neugierig aus dem Fenster schauende Hausbewohner und staunen. Ein romantischer Sonnenuntergang über die Bucht von Santiago auf der Dachterrasse des Hotels und ein unwiderstehlicher Rum-Cocktail runden den ganzen herrlichenTag ab.

12. Tag: Santiago de Cuba – Havana

"Wiege der Revolution", so nennt sich Santiago de Cuba voller Stolz. In und um diese reinzvolle Stadt hatten nahezu alle Freiheitsbewegungen in Kuba ihren Ursprung. Direkt vor unserem Hotel befindet sich der eindrucksvolle Hauptplatz Parque Céspedes im Kolonialstil. Alien zeigt uns die gleichnamige Kathedrale, das älteste Haus des Landes und das gegenüberliegende weiß-blau angestrichene Rathaus, von hier aus hielt Fidel Castro seine erste Rede nach der Revolution. Am 01.01.1959 verkündete er den Sieg der Revolution und die Unabhängigkeit Kubas. Danaeben steht das Casa de Velazquez, in dem heute eine Ausstellung zum Leben zu Zeiten Kubas Entdeckung beherbergt ist. Früher war der Parque Céspedes ein reiner Exerzierplatz für das Militär. Danach galt er als Marktplatz und noch später wurde er Platz der Verfassung, bis er zum Ehrenmal des Freiheitskämpfers Céspedes wurde.
Weiter geht es entlang der belebten Gassen zur Festung Castillo el Morro im Renaissancestil. Auf der ehemaligen Anti-Piraten-Festung, durch König Philipp II erbaut, die heute zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, haben wir eine wunderschöne Aussicht auf die Karibik bis hin zu den Sierra Maestra. Sie ist ein herausragendes Beispiel spanischer Militärarchitektur. In der Nähe auf einer kleinen Insel befindet sich unser heutiges Mittagsrestaurant, welches wir per Boot erreichen. Im kühlen Schatten genießen wir auf der Terrasse unsere Gaumenfreude und den dazu servierten Augenschmaus auf das türkisblaue Meer. Unsere Ohren lauschen dem geselligen Konzert der Möwen, wenn Sie aufgeregt in der Luft nach ihrem Futter schnappen. Bevor es an Land geht, umkreisen wir die kleine Insel und verschaffen uns auch einen Blick von der anderen Seite, wo die Fischer sehr ruhig und doch recht abgeschieden vom Lärm der quirligen Stadt leben. Zurück an Land verabschieden wir uns von unserem Chauffeur José bei einem Schluck Rum und Cola. Gut gegen die Flugangst gewappnet wollen wir nun in einem alten russischen Flugzeug zurück nach Havana fliegen. Wir merken, das Organisieren und Einchecken in Kuba dauert ewig lang, doch um so erleichterter sind wir, als endlich alles regelt ist und wir in die Maschine einsteigen dürfen. Während des Fluges verfolgen wir noch einmal unsere Route, die wir mit dem Bus durch ganz Kuba zurückgelegt haben. Herrliche Ausblicke und schöne Erinnerungen blenden wie eine Diashow vor unseren Augen ein!

13. Tag: Stadtrundfahrt durch Havanna – Finca Vigia

Havana - Buenos Dias! Ein weiteres Mal genießen wir das Frühstück auf der Dachterrasse des Plaza Hotels mit Blick über die Dächer Havannas. Anschließend freuen wir uns auf die Stadtrundfahrt, um die Hauptstadt intensiver kennenzulernen. In Kuba nimmt man das Leben gemütlich. Diese gemütliche Art lernen wir heute erneut kennen, denn die Uhr unseres Chauffeurs scheint eine halbe Stunde später zu gehen als unsere... Wir beginnen mit dem Besuch des Rum-Museums El Museo del Ron Havana Club, wo uns eine lokale Deutsch sprechende Mitarbeiterin durch das interessante Museum führt. Wir erhalten somit einen Blick hinter einer der berühmtesten Rumfabriken. Uns werden unter anderem der Herstellungsprozess erklärt, aber auch die unterschiedlichen Reifegrade und für welchen Cocktail das jeweilige Alter des Rums geeignet ist. Der anschauliche Rundgang endet mit einer Verkostung des siebenjährigen Rums Añejo 7 Años - mhhh, lecker! Gut gelaunt geht es weiter zum Plaza de la Revolución mit dem Memorial José Martí. Der Nationalheld lebte von 1853 bis 1895 und war auch bekannt als Schriftsteller sowie Vordenker der Unabhängigkeit Kubas. Von 1953 bis 1958 wurde ein Denkmal zu seinem Ehren während der zweiten Amtszeit des Diktators Fulgenico Batista errichtet. Wir bestaunen zudem das rieisege Konterfei von Che Guevara am Innenministerium und Camilo Cienfuegos am Ministerium für Kommunikation. Einige Blocks weiter durch das Botschaftsviertel erreichen wir den Cementerio de Colón, der Friedhof Kolumbus. Ein lokaler Mitarbeiter führt uns zu den schönsten Gräbern des riesigen Areals. Dieser Friedhof ist der erste Amerikas. Bereits 1806 wurde er gegründet, weil die Bevölkerung stieg und die Laichen aus hygienischen Gründen nicht mehr in den Kirchen beigesetzt werden konnten. Bald war dieser überfüllt und musste aus diesem einen größeren Bauen. 1871 wurde er von den Jesuiten gebaut und nach dem Amerikaentdecker Kolumbus benannt, da seine Gebeine zuerst hier gelegen haben soll. Mit fast 53.000 Monumenten ist der der größte historische Friedhof in ganz Latainamerika. Die meisten Monumente bestehen aus Mamor und Granit aus Deutschland (Köln), Schweden, Italien sowie Spanien. In Havanna gibt es zwar noch weitere 22 kleiner Friedhöfe, doch ca. 80% aller Beerdigungen finden hier statt. Durchschnittlich sind es bis zu 40 Begräbnisse pro Tag. Damals konnten nur die angesehensten Familien des Landes, meist spanische Barone, sich ein Grundstück zur Beisetzung der Familien für 25 Unzen pro Quadratmeter erkaufen. Nach dem Unabhängigkeitskrieg durften sowohl Weiße als auch Schwarze sowie Reiche und Arme hier begraben werden. Besonders berührt hat uns das Grab der Amelia Goyri, die Wundertäterin, die bei der Geburt ihres Kindes starb. Durch einige geschehene Wunder entwickelte sich dieses Grab zu einer Pilgerstätte. Werdende Mütter und Väter, sogar aus Deutschland, Italien, Kanada und aller Welt, kommen regelmäßig an ihr Grab um zu beten, dass sie ein gesundes Kind zeugen. Als Dank für den erfüllten Wunsch, hinterlassen Sie Blumenkränze und Dankestafeln.
Der gesamte Nachmittag steht uns frei zur Verfügung. Auf Wunsch der Gäste organisieren Anh und Alien einen Ausflug nach San Francisco de Paula, wo das Haus vom berühmten Auto Hemmingway steht. Der Literaturnobelpreisträger verbrachte insgesamt 20 Jahre seines Lebens in Kuba. Mitte 1939 zog er von seinem Haus in Key West nach Kuba und lebte mit seiner vierten Frau Martha Gellhorn in der schönen Finca Vigia. Heute noch können wir seine Räumlichkeiten im originalen Zustand der Holzvilla sehen. Wir bewundern seine gigantischen Büchersammlung von etwa 9.000 Exemplaren, aber auch seine Jagdbeute sowie seine alte Schreibmaschine. Hier entstanden einige seiner wichtigsten Werke wie „Der alte Mann und das Meer", für die er den Nobelpreis ausgezeichnet wurde. In der riesigen Gartenanlage finden wir sein Boot und einige Grabsteine seiner ca. 60 Hunde und Katzen.
Zurück im Hotel machen wir uns für unseren großen Abend fertig und brechen in voller Vorfreude auf. Ein besonders Erlebnis erwartet uns: die Tanzshow Tropicana - Cabaret unter den Sternen. Bevor wir die Sterne am Himmel entecken können, lässt Petro einige Grüße an Regen herunter. Nach kurzer Zeit trocknet eine Schar an fleißigen Arbeitern die Bühne sowie Tische und Bänke für die Gäste. The Show must go on! - Das ist das Motto des heutigen Abends. Mit einer kleinen Verspätung von einer Stunde lassen wir uns von blinkernden Kostümen, Akrobatik und schönsten Tänzen verzaubern.

14. /15. Tag: Havanna Clásico und Heimreise

Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, noch einen Bummel durch die geschäftigen Straßen Havannas - das ist ein gelungener Abschiedstag! Mit einem Chevrolet und einem Doge-Cabriolet sehen wir noch einmal die schönsten Plätze der „Alten Dame der Karibik" von einer anderen Seite aus und halten am John Lennon-Platz (Plaza de Quinta - Herrenhausplatz). Weiter auf den acht Kilometer langen Malecón entlang genießen wir die Spritztour, lassen die Atmosphäre der Stadt auf uns wirken und den Wind um die Ohren pfeifen. Vor dem Flug stärken wir uns bei einem Mittagessen am Plaza de Armas und schlendern die Calle Obíspo entlang vorbei an der Floridita-Bar, in dem der Daiquiri (Cocktail aus Rum, Zucker und Limettensaft) erfunden wurde. Um 15 Uhr soll unser Transfer zum Flughafen sein. Auch nach der akademischen Viertelstunde erscheint der Chauffeur nicht, sodass wir uns erneut Taxis rufen, die uns dann zuverlässigerweise zum José Martí-Flughafen bringen. Wir verabschieden uns von Alien, wünschen ihm alles Gute und hoffen, ihn in naher Zukunft in Deutschland wiederzusehen. Jetzt heißt es entgültig Bye Bye Cuba! Wir legen etwas mehr als 8.000 Kilometer Luftlinie zurück un erreichen unser Zuhause am Folgetag.
Eine wunderschöne, unfassbar erlebnisreiche Reise geht zu Ende, von deren Erinnerungen wir noch lange zehren werden. Es waren beeindruckende Tage, an denen wir die glanzvolle Geschichte aber irgendwie auch kaputte oder eingeschlafene Gegenwart eines großartigen Landes erforscht haben. Ich danke Ihnen allen für die großartige Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht mit Ihnen die reizvollen und auch weniger bekannten Orte Kubas zu entdecken bzw. zu bewandern und würde mich freuen, mit dem einen oder anderen noch einmal bei einer gemeinsamen Reise die nächsten Schätze zu erkunden! Alles Gute, viel Gesundheit und bis bald! Ihre Anh

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Aufgrund von technischen Problemen war unser Bericht nicht einsehbar. Den Defekt konnten wir nun beheben. Weitere tolle Bilder folgen... ;-)

Ngoc Anh
23.04.2015

wow wo bleibt der Bericht?

Stubenrauch
23.04.2015

wow wo bleibt der Bericht?

Stubenrauch
23.04.2015