Reisebericht: Silvester auf Malta – mit Hotel am Mittelmeer

30.12. – 03.01.2017, 5 Tage Silvesterreise mit Ausflügen Valletta – Mdina – Gozo – Die drei alten Städte – Fischerdorf Marsaxlokk


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Auf in den Süden Europas nach Malta war unsere Devise. Hier den Jahreswechsel zu verbringen, sollte uns frühlingshafte Temperaturen sowie interessante Einblicke in Geschichte, Natur und Kultur der Inseln Malta und Gozo bringen.
Ein Reisebericht von
Marion Kottlos
Marion Kottlos

30.12.2016: Anreise nach Malta

Morgenstunde hat Gold im Munde - sehr zeitig waren wir alle aufgebrochen, um unsere Flieger zu erreichen. Einige Gäste hatten die Nacht auch völlig zum Tag gemacht. Bereits 9.45 Uhr starteten wir vom Flughafen Frankfurt nach Malta. Und so blieben uns nur die Frühmaschinen von Dresden, Berlin, Hamburg und Stuttgart in die Main-Metropole. Am Mittag landeten wir bereits auf dem internationalen Flughafen der Inselgruppe. Leider fehlten die Koffer von einem Ehepaar ... diese hatten in FRA nicht das richtige Band gefunden. Bereits im Flieger wurden unsere Gäste von diesem Missgeschick informiert. Entwarnung konnte gegeben werden. Bereits mit dem nächsten Flieger sollten die beiden Koffer mitkommen. Zur Sicherheit ließen wir uns aber trotzdem die Not-Kits der Star Alliance für die Nacht geben.
Uns lachte die Sonne entgegen und so genossen wir unsere Busfahrt vorbei an der alten Hauptstadt Mdina in den Norden der Insel. Unser Hotel Seashells Resort at Suncrest befindet sich in Bugibba, unweit der St. Pauls Bay. Hier ist nach Sliema und St. Julian das dritte Touristenzentrum Maltas im Wachsen. Unser Hotel gehört zu den größeren Häusern des Ortes und liegt in einer Bucht unweit der früheren Salinen. Leider waren unsere Zimmer noch nicht fertig. Wir mussten bis ca. 15 Uhr warten. 2014 hatte das Nationale Aquarium Maltas im Ort eröffnet. Hier befinden sich 26 Bassins mit ca. 130 Meerestieren. Und so nutzte die Mehrzahl unserer Gäste die Möglichkeit zum Besuch des Aquariums oder zu einem ersten Spaziergang in der Bucht. Viele kleine Restaurants luden zudem zu einer Stärkung ein.
Inzwischen waren auch unsere Gäste aus München im Hotel angekommen. 17 Uhr trafen wir uns zum Willkommenstreff mit Anja von unserer örtlichen Agentur. Sie stellte uns die Insel Malta und das Programm der nächsten Tage vor. Das Abendessen hatten wir bereits anschließend bestellt. Das Buffet im großen Speisesaal ließ keine Wünsche offen, maltesisches und internationale Küche, Salatbuffet, warme Küche und Dessertbuffet, auch die Getränke waren inklusive. Nun hatten wir die nötige Bettschwere erreicht. Der lange Reisetag ließ uns in die Betten sinken und unseren Inselerlebnissen entgegenträumen.

31.12.2016: Mdina – Valletta – Hafenrundfahrt – Silvesterabend

Auch das Frühstücksbuffet war üppig und sehr gut bestückt, der Kaffee gut und wir voller Erwartungen auf den letzten Tag des alten Jahres. Ein kurzer Blick zum Himmel: ein richtiges Wolkenspiel und dazwischen blinzelt die Sonne hindurch. Wer wird diesen Wettstreit gewinnen?
Packen wir halt auch den Regenschirm ein, besser ist besser. Gerlinde, unsere örtliche Reiseleiterin, lächelte uns entgegen. Sie lebt seit mehr als 35 Jahren auf Malta, sie fand hier ihr Lebensglück. Sie ist begeistert von der Insel und schwärmt von dem besonderen Licht. Nach kurzer Fahrt erreichten wir die alte Inselhauptstadt Mdina. Durch das gewaltige Main Gate, das Haupttor, das Großmeister Manuel de Vilhena 1724 erbauen ließ, betraten wir die mittelalterliche Stadt. Fast schien es, als sei die Zeit stehen geblieben. Wir blickten in den Howard Garden im Festungsgraben, bestaunten die Orangen-, Oliven-, Johannisbrot- und Granatapfelbäume, lauschten den Erläuterungen von Gerlinde und schlenderten anschließend durch die engen Gassen, vorbei an herrschaftlichen Palästen zur St. Peter und Paul-Kathedrale am St. Pauls-Platz. Dieses Meisterwerk von Lorenzo Gafà, Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, zeigte sich in der prächtigen Vormittagssonne. An der imposanten Doppelturmfassade sahen wir das Wappen des Großmeisters Perellos y Roccaful, die rechte Turmuhr und am linken Turm, die Datumsuhr, die leider im Moment in Reparatur ist. Unser Weg führte uns nun durch kleine Gassen zur Festungsmauer. Da sich Mdina auf den Ausläufern des Dingli-Plateaus befindet und in einer Höhe von 185 Metern liegt, eröffnete sich uns ein äußerst imposanter Ausblick auf Valletta und seine Vororte. Man denkt, eine riesige Metropole vor sich zu haben. Bei einer Bevölkerungsdichte von 1.300 Menschen pro Quadratmeter in ganz Malta liegt dies nahe. Nach einem kurzen Spaziergang auf der wehrhaften Stadtmauer und später vorbei an weiteren prunkvollen Palästen verließen wir durch ein kleines Stadttor Mdina. Leider blieb keine Zeit für einen Museumsbesuch oder einen individuellen Bummel. Gern wären wir geblieben ... für ein Mehr in Malet oder Melita, wie die Phönizier und die Römer die Stadt nannten, sollten, müssen wir wieder kommen!
Unser nächstes Ziel ist die heutige Inselhauptstadt Valletta. Zunächst fuhren wir vorbei am Fußballstadion durch eine kleine Ebene in die Vororte und schließlich nach Floriana. An diesem Eingangstor zur Stadt der Ordensritter legten wir eine Pause der Harmonie ein. Nun stand unserem Erlebnis Valletta bei schönstem Wetter nichts mehr im Weg. Durch das City-Tor betraten wir die Stadt, die in nur fünf Jahren (!) errichtet wurde und auch heute durch gewaltige Mauern geschützt, einen äußerst wehrhaften Charakter besitzt. Schnell ein Blick in den gewaltigen Festungsgraben. Unsere Schritte lenkten wir zuerst zum neuen Parlamentsgebäude Maltas mit der wundervollen Fassade aus gelben Muschelkalk und zu den Ruinen des Royal Opera House, völlig ausgebombt 1942. Gerlinde führte uns mit eiligen Schritten über die Republic-Street zur St. Johns Co-Kathedrale. Mit dieser fast schlichten Fassade könnte man einen Palast vermuten, aber keine Kirche dieser Bedeutung. Wie heißt es doch: Auf Malta offenbart sich das Reizvolle erst auf den zweiten Blick. Der französisches Großmeister Jean l'Evêque de la Cassière hatte diesen Sakralbau den Johannitern gestiftet. Geweiht wurde sie dem Schutzpatron des Ordens, Johannes dem Täufer. Nach dem Betreten des Inneren stockte uns der Atem, unsere Augen mussten sich erst an die prunkvolle und äußerst üppige Ausstattung gewöhnen. Die Großmeister und die einzelnen Landsmannschaften haben die Ordenskirche mit kostbaren Kunstwerken ausgestattet. Gerlinde berichtete, dass ca. 4.000 Quadratmeter Blattgold verarbeitet wurden. Auch die 375 mit Marmorintarsien versehenen Grabplatten der Ritter des Johanniter- und des Malteserordens sind einmalig. Wir besichtigten die Sakristei und die Kapelle von Deutschland, flanierten an vielen weiteren Gästen vorbei durch das Kirchenschiff zum Chorraum mit dem prächtigen Hochaltar und der weißen Marmorgruppe der Taufe Christi. Abschließender Höhepunkt war der Besuch des Oratoriums der Kathedrale mit zwei Gemälden von Caravaggio: Hl. Hieronymus und Die Enthauptung Johannes des Täufers, sein Hauptwerk auf Malta. Caravaggio, sein bürgerlicher Name: Michelangelo da Merisi, war in Italien ein gefragter Altarmaler, aber auch oft mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und auf die Insel Malta geflüchtet. Er beherrschte die Kunst des Licht- und Dunkelmalens im besonderen Maß. Schnell bekam er Aufträge der Ordensritter. So wurde er für ein Porträt des Großmeisters Alof de Wignacourt berühmt und wurde selbst zum Ritter geschlagen. Leider überwarf er sich mit den Rittern, kam erneut mit dem Gesetzt in Konflikt und floh schließlich auch von Malta. Mit nur 38 Jahren starb der Künstler in Italien.
Nach etwas Zeit zu individuellen Besichtigungen spazierten wir vorbei am Denkmal für den Stadtgründer Jean de la Valette, am Sitz der Präsidentin Maltas, Marie Louise Coleiro Preca, zum Upper Barracca Garden, einer kleinen, grünen Oase fast mitten in der Stadt. Von hier eröffnete sich uns ein äußerst prächtiger Blick auf den Grand Harbour, den Großen Hafen, und The Three Cities: Birgu, Senglea und Cospicua mit ihren kleinen und größeren Hafenbecken. Unsere Schritte führten uns zurück zur St. Johns Co-Kathedrale, wo wir nun die Prachtfassade mit den zwei Türmen und der Uhr bestaunten. Nicht mehr weit und wir standen vor dem Großmeisterpalast, dem Sitz der Macht auf Malta. Einst residierten hier die Großmeister, später ab 1800 der britische Gouverneur und heute auch die maltesische Präsidentin. Leider hatte der Palast mit seinen Prunkräumen und -sälen heute zu Silvester geschlossen. Wir müssen wirklich nochmals wiederkommen! Hier in der Nähe des Palastplatzes befinden sich eine Reihe von Restaurants und Cafés und wir hatten uns nach den Besichtigungen eine Pause zur Stärkung im wahrsten Sinn der Worte verdient. Einige Gäste fanden Plätze im Traditionscafé Cordina, andere bevorzugten bei nun wolkenlosem Himmel die Tische im Freien.
Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Sliema, wo für uns ein Boot zu einer großen Hafenrundfahrt gebucht war. Gerlinde hatte berichtet, dass es an den Tagen zuvor sehr stürmisch war. Und so mussten wir wegen der hohen Dünung ganz vorsichtig an Bord gehen. Ganz langsam schaukelten wir im Glanz der warmen, goldenen Nachmittagssonne aus dem Hafen von Sliema hinaus. Ein Stück weiter in Höhe des kleinen, gedrungenen Tigne Forts mussten wir etwas aufs offene Meer hinaus, schließlich mussten wir die Landzunge, auf der Valletta erbaut ist, umschiffen. Unser Boot legte sich mächtig in die Wellen und so wurde es etwas unangenehm. Wir erwiesen uns aber alle als seetüchtig. Im Grand Harbour und in den Hafenbecken der Three Cities wurde es angenehm und wir konnten den Erläuterungen in deutscher Sprache gut folgen. Wir bekamen interessante Einblicke in das Leben der Orden, genossen neue, andere Blicke auf Valletta und sahen beeindruckende Docks, Yachthäfen und das Kreuzfahrt-Terminal, der Valletta-Waterfront, mit den restaurierten alten Speichern. Jährlich sollen bis zu 600.000 Kreuzfahrer Malta besuchen ... Mit diesem Erlebnis verabschiedeten wir uns von der Hauptstadt Maltas und fuhren mit dem Bus auf der Salzstraße nach Norden zurück zum Hotel.
Es blieb uns Zeit für eine warme Dusche und zur Vorbereitung auf den Silvesterabend. Im Hotelrestaurant war für uns eine festliche Tafel vorbereitet. Bei gutem Essen, das Buffet bot für jeden Gast das Passende für mehrerer Gänge (keiner hat sie gezählt), einem oder mehreren guten Tropfen Rot- oder Weißwein und netten Gesprächen verging die Zeit wie im Fluge. Unsere kleine Gruppen-Spaßtombola verkürzte uns zudem die Zeit. In der Poseidon Hall lud ein DJ zum Tanz ein ... Kurz vor Mitternacht trafen wir uns, um den Countdown herunter zu zählen. Wir stießen mit einem Glas Sekt an. Prosit Neujahr! Alles Gute, Glück, Gesundheit und Frieden für das Jahr 2017 sind unsere Wünsche.

01.01.2017: Neujahr – Ausflug zu den Drei Städten und in den Südosten nach Marsaxlokk

Heute war Ausschlafen angesagt. Nach einem späten Frühstück war Zeit für einen Neujahrsbummel entlang der Salina-Bucht. 13 Uhr starteten wir zu unserem Ausflug zu den Drei Alten Städten, in die Cottonera, wie diese auch genannt werden. Zuerst spazierten wir durch die engen Gassen von Senglea von der Basilika hinab zur Marina. Mit Blick zu den steilen Treppen erreichten wir schließlich das alte Verwaltungsgebäude mit den schmucken Arkaden. Auch sahen wir die kleinen bunten Wassertaxis, die Dghajsa, die traditionellen phönizischen Boote mit dem hohen bemalten Bug, und natürlich die schmucken Yachten unterschiedlichster Preisklassen. Gerlinde berichtete über die Geschichte des Viertels, das einst ein Lagerplatz war, später Hafen, Wohnort der Lastenträger, der Schauerleute und der Dockarbeiter sowie Industriestandort, der Ende des zweiten Weltkrieges stark zerbombt wurde. Nach anschließender kurzer Busfahrt vorbei an den gewaltigen Docks besuchten wir Vittoriosa, das einstige Birgu. Durch die zwei gewaltige Stadttore der St. Johns Bastion und Poste de France betraten wir dieses Viertel. Mit diesen Verteidigungsanlagen konnten sich die Ordensritter vor Zugriffen schützen. Mächtige Mauern gaben den nötigen Schutz. Vorbei an der Kirche Annunciation und am Palast der Inquisition führte uns der Weg in das Viertel Il Collachio mit den Herbergen der Ritter. Über den Hauptplatz gehend erreichten wir schließlich die St. Lawrence Kirche und davor das Freiheitsdenkmal, das an den Abzug der letzten britischen Streitkräfte 1979 erinnert. Am Ufer des Creeks erstreckt sich ein langes Gebäude mit einem Uhrturm, früher Marinebäckerei beherbergt es heute das Maritime Museum. Wir wärmten uns mit Blick auf den Yachthafen und hinüber nach Senglea bei wohligen 15 °C in der frühlingshaften Sonne. Was für ein Gefühl an einem Neujahrstag!
Mit dem Bus setzten wir unseren Ausflug nun in den Südosten Maltas fort. Unser Ziel ist Der Hafen des warmen Windes der kleine Ort Marsaxlokk, der sich bis heute Ursprünglichkeit bewahrt hat. Kleine maltesisches Häuschen, die Pfarrkirche Qur Lady of Pompei und der Hafen mit den bunten Fischerbooten, den Luzzi, prägen das Bild. Fast romantisch ist es, wären da nicht die gewaltigen Kraftwerks- und Hafenanlagen ... Wir hatten etwas Zeit zum Bummeln oder auch für einen Kaffee.
Danach hieß es, die Rückfahrt zum Hotel anzutreten: Valletta, Sliema, St. Juliens und erneut die Salzstraße bildeten unsere Route. Der Abend stand allen Gästen zur freien Verfügung.

02.01.2017: Insel Gozo – die kleine, schöne Schwester Maltas

Ein ganzer Tag auf der Nachbarinsel lag vor uns. Wir starteten zeitig, um die Fähre 9 Uhr nach Gozo zu erreichen. Gut, das sich unser Hotel im nördlichen Urlauberzentrum befindet. Wir nahmen die Straße nach Norden, reisten vorbei an Wachtürmen, durchquerten leicht hügeliges Land, um den Fähranleger in Cirkewwa zu erreichen. Im morgendlichen Sonnenschein, wenn Engel verreisen, legten wir ab. Vorbei an der der kleinen Insel Comino, die nur von 4 Personen bewohnt wird und ein Hotel beherbergt, brachte uns die MS Malita hinüber zur kleinen Schwester Maltas. Hier stiegen wir in einen örtlichen Bus um. Alles strahlte eine ruhige Beschaulichkeit aus. Nicht umsonst wird Gozo auch als ruhiger Gegenpol zu Malta bezeichnet. Obwohl am Fährhafen viele Busse auf die Tagestouristen warteten, waren wir an unserem ersten Besichtigungspunkt für einige Zeit die einzige Gruppe. Während wir auf Malta ganz wenige Sandstrände gesehen hatten, blickten wir an der Calypso-Höhle auf den goldenen Strand der Ramla-Bucht. Auch sahen wir die in alten Zeiten zur Verteidigung errichtete Mauer. Diese sollte Schiffe der Angreifer zum Kentern bringen. Eine einfache und zweckmäßige Lösung. In der Nacht hatte es geregnet und so hatten wir in der klaren Luft beste Sicht in Richtung Osten und am Horizont sahen wir ein flaches Land mit einer gewaltigen Erhebung ... es könnte Sizilien sein. Von hier soll man die größte Insel im Mittelmeer sehen können. Wir nehmen es also an und erfreuten uns an dieser Weit- und Fernsicht. Gerlinde berichtete über die Legende um die Irrfahrt des Odysseus, der nach Schiffbruch genau hier anlandete und von der Nymphe Calypso gepflegt wurde. Seine Sehnsucht nach seiner Frau Penelope war es, die ihn nach sieben Jahren Richtung Heimat aufbrechen ließ.
Malta, Comino und Gozo bilden eigentlich eine große Insel, seit der Eiszeit als der Wasserspiegel des Mittelmeers anstieg, ragen nur noch die Spitzen aus dem Wasser hervor und so bilden die Inseln heute den Archipel der Republik Malta. Die Erstbesiedlung soll vor ca. 5.200 Jahren von Sizilien aus erfolgt sein. Auf den Inseln entwickelte sich eine in Europa einzigartige steinzeitliche Kulturstufe mit Megalithkulturstätten. Bekannt sind heute auf Malta und Gozo rund 30 dieser Tempel. Wir wären nicht auf Malta gewesen, hätten wir nicht eine dieser Anlagen besichtigt. Und eine der schönsten und größten ist der Tempel von Ggantija, südöstlich von Xaghra, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Zuerst besuchten wir das kleine Museum. Hier wurde Geschichte lebendig: Die Freilegung durch den britischen Inselkommandanten Otto Bayer, die Aquarelle des deutschen Malers H. von Brockdorff, der Erwerb durch das Maltesische Nationalmuseum 1933. Erst ab dort begann man mit der systematischen Erforschung. Zudem bestaunten wir alte Gefäße, Statuten - Fundstücke im Tempel. Mittels moderner Methoden hat man auch ein Abbild einer Bewohnerin erstellt. Die Legende besagt, dass eine Riesin mit ihrem Kind auf dem Arm in einer Nacht den Tempel errichtet haben soll. Tief beeindruckt lenkten wir unsere Schritte nun hinab zu den beiden Tempeln aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Einzigartig die Ausmaße, gewaltig die Steinblöcke ... der größte soll 5,70 Meter lang, 3,80 Meter breit und 57 Tonnen schwer sein ... kaum zu glauben. Die Mauern sollen bis zu 16 Metern hoch gewesen sein. Heute müssen sie teilweise mit Gerüsten abgestützt werden. Wir sahen die exakte Bauweise, im Inneren auch die filigrane Ausschmückung mit kunstvollen Verzierungen. Das alles mit einfachen Steinwerkzeugen! Mit Phantasie sind der Altar und die Feuerstelle zu erkennen. Es blieb etwas Zeit, auch den Nordtempel zu betrachten.
Nach diesem Blick in die Steinzeit, in Geschichte, die mehr als 5.000 Jahre zurück liegt, reisten wir in Richtung Westen. Von Weitem grüßte uns bereits die gewaltige Zitadelle von Rabat. Wir besuchten aber zuerst den kleinen Markt Fontana Cottage. Hier boten Händler in gediegenem Ambiente typische Produkte der Inseln an. Wir probierten köstlichen Käse, Wurst, Feigen- oder Zitronenlikör. Schnell noch das ein oder andere Souvenir für zu Hause eingekauft. Gegenüber erblickten wir einen alten Waschplatz, früher der Platz wo die Frauen ihre Neuigkeiten austauschten. Der Platz soll auch heute noch in Betrieb sein ...
Die nächste Station unserer Rundfahrt war das ehemalige Fischerdorf Xlendi, romantisch in einer kleinen Bucht gelegen. Gerlinde hatte für uns Plätze im Restaurant Moby Dick reserviert. Und wir nahmen dies dankend an: Hier am Meer hatte sich die Mehrzahl unter uns für ein Fisch- oder Meerestiergericht entschieden.
Wir wären nicht auf Gozo gewesen, wenn wir nicht das berühmte Azure Window besichtigt hätten. Also nahmen wir die Straße nach Westen und fuhren in großen Kehren zur Küste hinab, sahen in gewaltige Steinbrüche, wo der gelbe Kalkstein gebrochen wird ... Und dann erblickten wir den aus dem Wasser herausragenden Felsbogen, eine Laune der Natur, durch Wind und Wasser aus dem Kalkstein geformt. Bei strahlend blauem Himmel und ruhiger See ist auch eine Bootsfahrt durch die Grotte und den Felsbogen möglich. Wir spazierten so nah heran wie gestattet. Natürlich ist es verboten direkt dieses Wahrzeichen zu besteigen. Es soll und muss erhalten werden ... so erfreuten wir uns an diesem Anblick.
Nun wird es Zeit, der Inselhauptstadt einen Besuch abzustatten. Also klettern wir mit dem Bus wieder die Kehren hinauf und erreichen nach wenigen Minuten Rabat, das 1897 zum diamantenen Thronjubiläum der britischen Königin Victoria den Namen Victoria erhielt. Wir spazierten durch die engen, kleinen Gassen der Inselhauptstadt, die zugleich das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Gozos ist. An der Kirche des Heiligen Georg legten wir unseren Treffpunkt nach Zeit für individuelle Besichtigungen fest. Unsere Interessen gingen auseinander. Besichtigung der Kirche, Aufstieg zur gewaltigen Zitadelle oder einfach etwas Ruhe, um die Szenerie zu genießen ... Die Ursprünge der Zitadelle gehen auf punische und römische Zeiten zurück. Die Araber befestigten diesen strategischen Platz ebenfalls. Schließlich waren es die Johanniter an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, die dieses gewaltige Bauwerk errichteten. Das steilste Stück des Aufstiegs erfolgte vom IT-Tokk, dem Hauptplatz, dann schritten wir über leicht ansteigende Rampen hinauf zum Platz an der Kathedrale und von dort auf die Kastellmauern. Uns eröffnete sich ein wirklich einzigartiger Blick auf Rabat, auf Gozo und teils hinüber nach Malta. Leider hatten wir keine Zeit, die Museen der Zitadelle, zum Beispiel das Kathedralmuseum oder das Archäologische Museum zu besichtigen. Immer mehr bildete sich der Wunsch zu einem erneuten Besuch der Inseln heraus. Wir sind an die Fährzeiten gebunden ... eine kurze Busfahrt zum Hafen, etwas Warten auf die nächste Fähre und dann genossen wir unsere Überfahrt nach Malta. Wir erreichten die Hauptinsel im Sonnenuntergang, ein Spiel der Farben und ein Augenschmaus. Nun hieß es bereits Abschied nehmen.
Wir bedankten uns bei Gerlinde für ihre sachkundige, charmante und humorvolle Führung in den letzten Tagen. Es hatte uns viel Freude bereitet und neugierig auf mehr gemacht. Der weitere Abend stand allen Gästen zur freien Verfügung.

03.01.2017: Rückflug

Zuerst, 6.45 Uhr fast vor dem Aufstehen, starteten unsere Gäste mit Abflug nach München ihre Fahrt zum Flughafen Maltas. Alle anderen Gäste erfreuten sich nochmals am Frühstück vom Buffet. Am späten Vormittag brachte uns der Bus zum Flughafen. Wir verabschiedeten uns herzlich von Anja. Da unsere Maschine pünktlich startete, erreichten alle Gäste trotz kurzer Übergangszeiten in Frankfurt ihre Anschlussflüge.
Liebe Reisegäste,
wir haben eine interessante, kurzweilige Reise auf Malta erlebt. Ich bedanke mich bei Ihnen, dass ich Sie begleiten durfte. Auf dem Rückflug haben wir bereits Pläne ins Auge gefasst. Vielleicht sehen wir uns Silvester auf Madeira oder eine anderen Reise wieder. Ich wünsche Ihnen viel Reiselust und bestmögliche Gesundheit.
Bis bald! Herzlichst Ihre Marion Kottlos

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Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrte, liebe Frau Kottlos, herzlichen Dank für den wunderbaren Reisebericht, die Bilder und das Foto, da Sie uns zugeschickt haben. Es waren sehr schöne Tage mit großen Erlebnissen. Alles in allem war sehr gut.
Wir haben noch keine neuen Pläne, aber Sylvester auf Madeira wäre vielleicht etwas. Mal sehen, was das Jahr bringt. Wir wünschen Ihnen alles Gute.
Irma und Dieter Kaufmann

Kaufmann, Irma und Dieter
26.01.2017

Liebe Frau Kottlos, wir alle haben uns sehr über die Zusendung des schönen Gruppenbildes gefreut und ich sitze nun hier und lasse alle Ihre wundervollen Fotos mit den Erinnerungen Revue passieren. Haben Sie ganz herzlichen Dank von uns allen, dass Sie uns so ein wirklich besondere Reiseerlebnis bereitet haben - und die Silvestergala war wirklich umwerfend! - und nicht leicht zu toppen bei unserer nächsten Reise ...

Wir grüßen Sie an diesem sonnigen Sonntag und wünschen Ihnen ein spannendes 2017 mit jeder Menge fröhlicher und netter Gäste.

Familie Sattler

Familie Sattler 29.01.2017

Liebe Familie Kaufmann,
Danke für Ihre Einschätzung unserer gemeinsamenTage zum Jahreswechsel auf Malta. Es freut mich auch, dass Ihnen unsere Art der Nachbereitung einer Reise gefällt: Erinnern, Freuen, Details erneut vor das geistige Auge bringen, Anregungen für Neues erhalten ... Natürlich wünsche Ihnen ebenfalls alles Gute und freue mich schon heute auf eine erneute Begegnung auf einer unserer Reisen.
Herzliche Grüße Ihre Marion Kottlos

Marion Kottlos 04.02.2017

Liebe Familie Sattler,
auch Ihnen ein herzliches Dankeschön für Ihren Kommentar zu unserer Reise. Ja, es waren sehr intensive Tage auf Malta, anregend für einen erneuten Besuch auf den Inseln. Vielleicht haben Sie Lust dazu oder Sie nutzen die gesamte Eberhardt-Reisewelt. Viele Grüße die Elbe hinauf nach Hamburg. Herzlichst Ihre Marion Kottlos

Marion Kottlos 04.02.2017