Reisebericht: Rundreise Namibia – Die Erlebnistour mit Lüderitz

05.05. – 20.05.2023, 16 Tage Rundreise Namibia mit Kalahari – Fish River–Canyon – Lüderitz – Namib – Swakopmund – Erongo Gebirge – Etosha Nationalpark – Windhoek


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Wir sind alle sehr gespannt, was wir auf dieser Reise gemeinsam erleben werden.


Haben wir doch alle schon von der Namibwüste, der Etosha-Pfanne und der Kalahari gehört. Wir sind gespannt auf die, wenn auch kurze, deutsche Geschichte und die Spuren der Siedler und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.
Ein Reisebericht von
Nicole Madeleine Ogola
Nicole Madeleine Ogola

Freitag, 05.05.2023 – Anreise zum Flughafen Frankfurt – Flug nach Windhoek

Unser Abenteuer Namibia startet. Nachdem wir uns alle superpünktlich und in bester Stimmung am Flughafen Frankfurt getroffen haben, dauert es schon nicht mehr lange und das Boarding beginnt.
Die Maschine ist nicht ausgebucht, sodass wir alle ziemlich viel Platz für die nächsten Stunden haben. Obwohl uns eine unruhige Nacht mit einigen Gewittern aus dem Cockpit angekündigt wurde, verläuft der Flug ausgesprochen ruhig.

Samstag, 06.05. – Fahrt gen Süden Richtung Auob Country Lodge

In den frühen Morgenstunden, der Vollmond begleitete uns noch eine Weile, dauerte es nicht mehr lange und der Landeanflug beginnt.
Aufgeregt drückten wir unsere Nasen an die Fenster und beobachteten mit großer Vorfreude das immer deutlicher werdende Land unter uns.
Wir landeten nach Plan und nach erledigter Einreise erwartete uns auch schon unser Tourguide Hartmut. Er wird in den nächsten 14 Tagen das Land mit uns erkunden.
Schnell ist der Geldwechsel erledigt und so machen wir uns als Erstes Richtung Windhoek auf, um uns an diesem Samstag noch mit etwas Lebensmittelvorrat fürs Wochenende zu versorgen.
Aber jetzt geht’s los.
Wir fahren Richtung Süden, die Straßen wie mit dem Lineal gezogen, links von uns die Auasberge, ein Faltengebirge, welches uns die nächste Stunde begleiten wird.
Vorbei an Heldenacker und der „Basterstadt“ Rehoboth stoppen wir natürlich am Wendekreis des Steinbock, dessen Breitenkreis 23,5 Grad südlicher Breite ist. Hartmut erzählt uns alles, was wir hier über den Stand der Sonne wissen müssen.
Zurück im Bus zieht die Landschaft wieder an uns vorbei. Grün und Weizengelb sind die vorherrschenden Farben. Webervogelnester säumen den Straßenrand.
Wir verlassen die B1 und fahren weiter auf der C15 einer breiten Schotterstraße, die sich in weiten Biegungen bis Gochas zu unserer Lodge windet. Die Landschaft verändert sich. Zu den bereits vorhandenen Farben gesellt sich Ocker.
Punkt 15.30 Uhr erreichen wir die „Auob Country Lodge“ für unsere erste Übernachtung. Die Lodge bietet private Nature Drive Touren an, sodass sich die Hälfte der Gruppe dazu entschied, sich bereits in einer Stunde wieder zur Sundowner-Fahrt zu treffen.
William packt unser Picknick zusammen und los geht’s. Wir verlassen die Lodge und fahren direkt rein ins Farmgelände. Schön ist es, dunkelorange die Erde – wir sind in der Kalahari.
Großkatzen gibt es hier nicht, aber wir sehen Klippschliefer, Erdhörnchen, Springböcke, Impalas und jede Menge verschiedener Antilopen. Dazu gesellen sich Strauße, eine Riesentrappe, Vogelnester einer bestimmten Webervogelart, die wie Bisonfelle im Baum hängen, und am Ende dann sogar noch Giraffen. Die Landschaft ist unglaublich schön.
Trompetendornenbüsche, Akazien und Giraffendornenbäume prägen das Bild. Pünktlich zum Sonnenuntergang stehen wir an der Düne, ein Bier in der Hand, es gibt Billtong und anderes Fingerfood - dabei gucken wir zu, wie die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Zu schön ist die Szenerie. Wir packen schnell zusammen und fahren zurück zur Lodge, wo uns die anderen schon zum Abendessen erwarten.
Wir genießen unser Drei-Gänge-Menu und lassen unseren allerersten Tag in Namibia gemütlich zusammen ausklingen.


Sonntag, 07.05.23 – Tag 3 : Marienthal – Fish River Canyon

Nach einem ausgiebigen und vor allem sehr guten Frühstück verlassen wir um 08.30 unsere Lodge und brechen zu unserem heutigen Tag auf. Auf dem Weg Richtung B1 stoppen wir nochmal genau auf der Düne.
Eine nicht enden wollende, ockerfarbene Schotterstraße, in großen auf- und abschwingenden Bögen bis zum Horizont. Das Licht ist unfassbar gut, leichte Schleier zieren den Himmel. Wir fotografieren nach vorn und nach hinten, zur Seite und das Ganze nochmal von vorn. Wir kriegen einfach nicht genug.
Hartmut erzählt uns alles über die Kalahari, wo sie beginnt und warum sie wann und wo in welche Farbe wechselt. Hier ist es gerade das Eisen, das sie so kräftig orange leuchten lässt.
Aber weiter geht’s, wir fahren entlang der Kante vom „kalten Rand“, dem wir jetzt bis in den Süden folgen werden. Dieser kalte Rand, eine Kante von ca. 90 m Höhenunterschied, entstanden durch Eruption, ist auch dafür verantwortlich, dass es in Eurasien immer wieder zu Erdbeben kommt, weil sich die Platte unter die eurasische schiebt.
Kurz nachdem wir hier die Schotterpiste verlassen haben und uns wieder auf der Verbindung von Windhoek nach Kapstadt befinden, geht nichts mehr. Vor und hinter uns Fahrzeuge - von Polizeibeamten erfahren wir, dass der Vizepräsident sich auf dieser Route befindet und dort für freies Geleit gesorgt wird. Also vertreiben wir uns die Zeit und beobachten das Treiben außerhalb unseres Busses.
Nach einer dreiviertel Stunde ist es geschafft, mit viel Getöse und unter Sirenengeheul rast der kleine Konvoi vorbei und der Verkehr kommt ins Rollen.
Auf unserem Weg nach Keetmanshoop besuchen wir natürlich den Köcherbaumwald und haben freien Blick auf den Giants Playground. Die Motive gehen uns nicht aus, es ist so schön hier und so ruhig. Wir sind die einzigen Besucher und genießen es in vollen Zügen.
Nach Keetmanshoop, ein kleiner Ort, den aber jeder zu kennen scheint, fahren wir weiter.
Nicht mehr weit und wir checken im „Canyon Guest Lodge“ ein. Diese Lodge, so weitläufig und so schön. Kleine Häuschen, platziert inmitten der Landschaft. Man muss genau hinschauen, um sie in den Felsformationen zu erkennen. Dassies flitzen umher und eine Oryxantilope streift erhaben durch die Anlage. Der Pool ganz am Ende, mit einem Blick weit ins Land bis zum Spiegelberg.
Wir lassen uns nieder. Alles langsam und gemütlich, weil wir wissen, wir sind zwei Nächte hier. Einige von uns gehen in den Pool, andere sitzen einfach auf ihrer Terrasse, wieder andere genießen die Zeit nahe der Lobby bei Kaffee und Rührkuchen.
Wir treffen uns zum Aperitif mit Hartmut. Der Himmel ist dunkelrot gefärbt vom Sonnenuntergang, kein Staubkorn trübt die Luft, die Felsen in der Anlage leuchten wie angestrahlt.
Wir schauen dem Treiben zu und gehen anschließend zum Dinner. Es gibt gefühlt alles, angerichtet an einem ganz wunderbaren Buffet.
Wir sitzen noch ein wenig zusammen, reden über unsere bisherigen Eindrücke dieser Reise und beschließen irgendwann alle sehr zufrieden, gute Nacht zu sagen. Auf dem Weg zu unseren Häuschen sehen wir das Kreuz des Südens am Himmel, ganz deutlich und klar. Ein paar vorbeikommende südafrikanische Touristen erklären uns, wie man das Kreuz liest, damit wir unter Umständen, beim Verlorengehen irgendwo da Draußen, auch wüssten, wo Süden ist. Wir freuen uns über die Info und hoffen trotzdem schmunzelnd, dass wir nie in die entsprechende Situation kommen werden.


Montag, 08.05. – Erlebnis – Fish River Canyon

Ab 07.00 Uhr steht unser Frühstücksbuffet bereit. Es ist kalt heute Morgen, das Thermometer zeigt kaum acht Grad an und man merkt, dass der Winter in Namibia langsam näher rückt.
Aber die Luft ist klar und die Sonne färbt auch jetzt den Himmel wieder orangerot.
Wir treffen uns halb neun und es geht direkt los. Die meisten von uns haben sich jetzt doch für kurze Hosen entschieden und so machen wir uns auf, um den Fish River Canyon zu erleben. Dort angekommen, wir sind fast die Ersten und damit alleine, bekommen wir wie immer von unserem Guide Harmut eine Menge an Informationen zu Entstehung und Geschichte.
Aber wie immer stehen die Fotos an allererster Stelle, bevor wir loslaufen und entlang der Kante wandern. Der Ausblick ist grandios. Der Weg steinig, aber geradeaus. Außer festem Schuhwerk, viel Sonnencreme, einem Hut und natürlich der obligatorischen Mitnahme von Wasser muss man hier nichts beachten.
Hartmut sammelt uns am Ende des Weges wieder ein und wir beobachten noch ein paar Wanderer, die sich zu der 85 km langen Wanderung ganz unten in der Schlucht aufgemacht haben. Zwischen drei und fünf Tagen dauert dieses Abenteuer, welches nur in den Wintermonaten möglich ist.
Wir fahren weiter und kommen an einen anderen Aussichtspunkt des Canyons. Jeder Blickwinkel, jede neue Sicht zeigt hier etwas noch nicht Gesehenes.
Wir fahren zurück zur Lodge und haben den Nachmittag zur freien Verfügung. Die einen gehen direkt zum Pool, andere erklimmen nochmal die Felsberge innerhalb der Anlage, andere trinken Kaffee und genießen die Aussicht. Und wieder andere machen all das zusammen.
Wir haben uns verabredet - 17.30 Uhr geht’s los zum kleinen Aufstieg auf den höchsten Punkt hier. Der Ein oder Andere hat einen Sundowner in der Hand…
Wir machen es uns auf dem Berg gemütlich und beobachten, wie die Sonne blutrot am Horizont verschwindet. Was für ein Erlebnis.
Wir gehen zum Abendessen, wieder Buffet, wieder alles ganz wunderbar. Auch heute brennt der Kamin in der Mitte des Restaurants und zaubert wieder ganz wunderbare Stimmung, bis wir uns voneinander verabschieden.


Dienstag, 09.05. – Fish River Canyon – Aus

Wir frühstücken nochmal vorzüglich in vertrauter Umgebung, aber nun geht es weiter.
Weiter nach Aus.
Wir verlassen 08.30 unsere Lodge und machen uns auf die 350 km lange Strecke. Wir fahren wieder gen Norden, um auf die B1 zu gelangen. Unser Weg nach Aus führt uns vorbei am Naute Staudamm wo wir eine kurzen Fotostop einlegen.
Weiter geht’s zur „Naute Kristallfarm“, ca. 150 km Fahrt liegen schon wieder hinter uns und so ist es bereits Zeit zum Lunchen, nachdem einige von uns an der der kleinen Cherry- und Gin-Verkostung teilgenommen haben.
Bevor wir aber unsere noch warmen Sandwiches und den bunten Salat gereicht bekommen, erhalten wir einen sehr informativen Einblick in die Destillerie, die hier von nur vier jungen Frauen und ihren drei Kollegen bewirtschaftet wird. Der Stolz auf Ihre Arbeit ist sichtbar.
Nachdem wir „Naute Kristall“ verlassen haben, geht’s weiter. Noch liegen 200 km vor uns, bevor wir unsere neue Station, die „Klein Aus Vista Desert Horse Inn“ Lodge erreichen.
Aber auch hier kommen wir nach einen letzten Tankstop in der Stadt Aus an. Wir werden herzlich vom Inhaber begrüßt, ein kaltes Getränk wartet bereits auf uns und schnell sind die Schlüssel verteilt.
Piet, einer der beiden Eigentümer, erzählt uns kurz alles Wissenswerte und so entschließen wir uns vollzählig, an dem angebotenen Sundowner teilzunehmen.
Wir treffen uns also Punkt 16.30 Uhr und los geht’s gemeinsam in einem offenen Geländefahrzeug Richtung Farmgelände. Unfassbare 54.000 Hektar Land schließen sich hier an, unsere Augen erfassen ein Tal mit ca. 15.000 Hektar. Unvorstellbar sind die Dimensionen.
Unser Guide, Johann, ein ganz wunderbarer junger Mann, erzählt uns alles zu Land und Leuten, der Tierwelt, und allem was dazugehört. Selbst Relikte des Ersten Weltkrieges gibt es auf unserer Fahrt zu sehen. Die deutschen Schutzmauern, die gegen die Südafrikaner errichtet wurden. Diese waren zu jener Zeit Verbündete der Briten…. eine lange Geschichte, von der wir erfuhren, dass trotz der Niederlage der Deutschen ein recht freundschaftliches Verhältnis zwischen beiden Nationen herrschte.
Weiter gings in Richtung Berge, aber zuerst vorbei an einer Gruppe Pferde, wo wir von Johann erfuhren, dass diese zwar frei, aber nicht wild waren. Die Wildpferde sollten uns erst noch auf der anderen Seite der Bahnstrecke begegnen. Wir durchfuhren wunderbares Land, stoppten in der Geisterschlucht mit dem alten Wagen von 1936, der durch seine Einschusslöcher die Geschichte zweier Diamantendiebe erzählt, welche dort gestellt wurden, sahen die gegenüberliegenden „Eagle Nester“ und ein überdimensionales, aus Steinen geformtes, am Boden liegendes Pferd. Zwei südafrikanische Künstler schufen dieses Projekt vor einigen Jahren.
Johann öffnete das ein oder andere Gatter für uns, und so erreichten wir unsere selbst ausgesuchte Stelle für unseren Sundowner. Wir hatten alles dabei, Kühlboxen mit Getränken nach Wunsch, eine komplette Picknickplatte mit allem, was dazu gehört. Die wilden Pferde, der Blick zum Horizont und die untergehende Sonne ergaben ein fast kitschig schönes Bild.
Unsere Handys und Fotoapparate klickten um die Wette.
Das Wetter war ausgesprochen gut, weder windig noch kühl. Perfekter hätte es nicht sein können. Der Sternenhimmel zum Greifen nah. Im Dunkeln fahren wir zurück zur Lodge, wo wir schon zum Dinner erwartet werden.
Auch hier wieder ließ das Essen à la carte keine Wünsche offen. Ein sehr schöner Tag, der zu Ende geht.


Mittwoch, 10.05. – Ausflug in die Lüderitzbucht

Das Frühstück erwartet uns, wie immer, um 07.00 Uhr, allerdings fahren wir heute schon um 08.00 los. In „Kolmanskop“, der ehemaligen Diamantenmine, erwartet uns eine Führung, und so heißt es, keine Zeit verlieren. Die Strecke nach Kolmanskop auf der B5, etwas um die 125 km von Aus, geht gefühlt wie an einer Perlenschnur geradeaus durch die Namib. Links von uns entlang die Eisenbahnlinie, die Aus und Lüderitz verbindet.
Gelber Sand soweit das Auge reicht und hinter uns die Berge. Es dauert gar nicht lange und wir sehen die ersten Wildpferde entlang der Strecke, es sollen heute nicht die Einzigen sein. Wir halten und die Pferde laufen einfach um den Bus herum und beäugen uns neugierig. Wir konnten Sie fast berühren.
Sie trotten gemächlich auf und entlang der Straße – sie fühlen sich sicher. Weiß doch jeder, der hier entlang kommt, darüber Bescheid und drosselt entsprechend das Tempo. Davon abgesehen herrscht hier nicht gerade viel Verkehr.
Weiter geht’s.
Kolmanskop, die alte und verlassene Diamantenstadt, wartet auf uns. Nachdem wir in den Diamantensperrbezirk, heute ein Nationalpark, einfahren, lediglich eine Steintafel und ein zu überfahrenes Gatter weisen daraufhin, ist die Hälfte der Strecke bereits geschafft und nach einer weiteren Biegung sehen wir links an einem leichten Hügel die Häuser von Kolmannskuppe.
Da ist es also, wir sind alle sehr neugierig auf die alte deutsche Geschichte, die sich vor mehr als 120 Jahren hier zugetragen hat.
Wir sind superpünktlich und nachdem wir uns schon ein wenig umgeschaut haben, beginnt auch schon unsere Führung. Stefan, unser deutschsprechender Guide, erklärt uns alles entlang der Einkaufsstraße, der Eis - und Limonadenfabrik, der Schlachterei und des Kühlhauses. Wir hören von den Damen, die bei Wind und zu viel Sonne mit dem Bähnchen, welches von Ochsen gezogen wurde, vom bzw. zum Einkauf gebracht wurden.
Kolmanskop hatte zu der Zeit ein Kasino, eine Krankenstation und eine Festhalle, welche zum Turnen, fürs Kino, den sonntäglichen Gottesdienst, Tanzveranstaltungen und vielem mehr genutzt wurde.
Selbst eine Kegelbahn und ein Swimmingpool waren vorhanden. Das ist alles ziemlich aufregend, sodass wir uns nach der Führung noch allein auf den Weg machen, um die Privathäuser der damals sehr wohlhabenden Gesellschaft zu besichtigen. Meterhoch türmt sich in einigen der Sand, in anderen wiederum steht noch die Marmorbadewanne, als wenn das letzte Bad erst gestern gewesen wäre.
Nachdem alle Bilder im Kasten sind, machen wir uns auf den Weg nach Lüderitz. Das kleine, auf Granitfelsen liegende Städtchen an der Küste in der Lüderitz-Bucht. Als Erstes fahren wir entlang der Diamantbergstraße und stoppen am Goerke-Haus. Hans Goerke war Leiter der Diamantengesellschaft in Lüderitz und entsprechend herrschaftlich das Haus gelegen, weiter entlang der Kirchstraße schauen wir uns von außen die hoch oben gelegene evangelisch-lutherische Felsenkirche an.
Nun wird es Zeit zum Lunchen, also besorgen wir uns etwas zum Mittag und fahren raus in die „große Bucht“. Wir haben wirklich Glück heute. Das Wetter meint es gut mit uns, der Wind ganz schwach, die Temperaturen sommerlich. Ideal, um auf den Felsvorsprüngen im Wasser zu sitzen, zu essen und zu trinken und dabei auch noch den Blick aufs Meer zu haben. Außer uns gibt es nur noch ein paar Möwen und eine Handvoll Flamingos, die majestätisch im Wasser vor uns hin- und herstolzieren.
Das kalte Wasser vom Atlantik und die warme Luft von der Landseite lassen in Schwaden Wasserdampf aufsteigen. Was für eine Kulisse.
Nachdem wir dem Treiben eine Zeit lang unter strahlend blauem Himmel zugeschaut haben, machen wir uns auf zum „Diaz Kreuz“, der anderen Seite der Bucht, direkt am Leuchtturm gelegen.
1488 errichtete Bartolomeu Dias auf seiner Rückreise vom Kap der guten Hoffnung hier ein Steinkreuz an der nach ihm benannten Diaz-Spitze, welches heute leider nicht mehr im Original vorhanden ist, dafür aber ein Granitkreuz anstelle dessen errichtet wurde.
Einige von uns erklimmen die Stufen hoch bis zum Kreuz, die alte Brücke existiert leider schon seit 2014 nicht mehr. Also suchen wir uns einen Weg über die Granitplatten um auf die andere Seite zum Aufgang zu gelangen.
Oben angekommen erwartet uns ein herrlicher Blick in die Bucht und auf den Leuchtturm, der noch immer im Dienst ist, sowie auf eine Gruppe Seehunde, die es sich auf der gegenüberliegenden kleinen Insel in der Sonne bequem gemacht haben.
Zurück geht unser Weg wieder in Richtung B5, immer geradewegs in Richtung Aus. Gerne wären wir noch zur "Garub" Wasserstelle gefahren, der Anlaufpunkt für die hier lebenden Namib-Wildpferde. Leider ist die Wasserstelle zusammengestürzt, sodass die hier lebenden Wildpferde einen anderen Platz nutzen, der aber in einem für uns in nicht zugänglichen Gebiet liegt.
Aber als hätte sich das rumgesprochen, sehen wir links und vor allem rechts große und kleine Herden, jeweils ein Hengst ist mit mehreren Stuten unterwegs. Wie wir erfahren ist die Anzahl der Tiere in den letzten Jahren vor allem durch das Reisen von Hyänen stark zurückgegangen. Zur Zeit zählt man ungefähr 65 bis 75 Tiere.
Nun sind es nur noch etwa zehn km bis zu unserer schöne Lodge. Diese erreichen wir gegen 16 Uhr. Jeder hat ein bisschen Zeit für sich. Die einen machen sich nochmal zur Sundowner-Tour auf, andere relaxen am Pool, wieder andere sitzen auf ihren eigenen Terrassen. Wir treffen uns alle wieder zum Abendessen und lassen auch heute wieder bei einem vorzüglichen Drei-Gänge-Menu à la carte den Tag gemütlich ausklingen.


Donnerstag, den 11.05. – Namib Naukluft Nationalpark

Heute beginnt unser Tag etwas später. Nach einem super Frühstück und unserem Check-Out starten wir Punkt 09.00 Uhr unsere Weiterreise durch den „Namib Naukluft Nationalpark“ zu unserer „Elegant Dessert Lodge“ in Sesriem.
Wir fangen an auf der B4 Richtung Aus, tanken nochmal und weiter geht’s auf der C 13 Richtung Helmeringhausen. Ein Ort irgendwo im Nirgendwo, bestehend aus einer Tankstelle und einem wunderschönen kleinen Hotel.
Der Garten ist ein Traum, wir machen Rast und sitzen gemütlich herum. Der ein oder andere trinkt und isst eine Kleinigkeit, dann machen wir uns wieder auf den Weg.
Hartmut erzählt uns alles Wissenswerte über Land und Leute, die Farmer und deren Geschichte und ganz viel über die Landschaft um uns herum. Rechts von uns schlängelt sich der „schwarze Rand“ - wieder diese Abbruchkante mit Granit unten und Dolomit ganz oben.
Unser nächster Stop ist das „Duwisib Castle“, ein kleines Schloss mitten in der Namib. Dieses Schloss gehört wohl zu den skurrilsten reichsdeutschen Kolonialbauwerken.
1908 entstand von dem Architekten Wilhelm Sander für den sächsischen Artillerieoffizier Hansheinrich von Wolf eine mittelalterliche Festung. Dieser wollte sich während des Hererokrieges ganz in Südwestafrika niederlassen.
Wir haben Glück, das Schloss ist offen und so besichtigen wir alles in Ruhe. Unglaublich, was hier entstanden ist. Draußen sind es 33 Grad, aber hier drinnen, hinter den dicken Sandsteinmauern, ist es angenehm kühl. Die Zimmer sind noch eingerichtet, der Innenhof mit Pool. Wie schön das gewesen sein muss.
Wir lunchen gemütlich im Bus, während unser Guide uns übers Land bringt. Wir stoppen nochmal an einem riesigen Webervogelnest. Überdimensional zwischen den alten knorrigen Ästen von einem 700 – 800 Jahre alten Kameldornbaum hängend.
Einmal halten wir noch. Die Landschaft sieht so umwerfend aus. Berge in mehreren Reihen türmen sich hintereinander rechst entlang des Horizontes. Die Luft leicht verwaschen, sodass die Farben wie gemalt wirken.
Jetzt dauert es nicht mehr lange und wir erreichen unsere Lodge.
Die „Elegant Dessert Lodge“ ist wunderschön. Alles im maritimen, afrikanischen Stil gehalten. Es ist kurz vor 16 Uhr und wir checken ein. Zur Begrüßung gibt es wieder frischen Eistee. Es steht ein Kaffee und Kuchenbuffet bereit und jeder tut, worauf er Lust hast.
Unsere Zimmer traumhaft, mit einem Ausblick ins Land, der endlos scheint.
Um 19 Uhr treffen wir uns zum Abendessen. Ausgezeichnet wie immer, aber dieser Abend wird nicht lang. Morgen wollen wir nach „Sossusvlei“ und da heißt es, früh aufstehen.


Freitag, 12.05. – Namib – Naukluft Nationalpark – Sossusvlei

Ja, heute geht’s schon vor den Frühstück los. Wir erhalten aber reichlich befüllte Frühstücksboxen und da ist für jeden etwas dabei. Es ist 7 Uhr und das Tageslicht kommt dann doch schnell rein. Wir machen uns auf den Weg nach Sossusvlei.
Wir haben schon eine Menge darüber gehört und die Neugier ist groß. Angekommen am Eingang zum Nationalpark gibt’s noch eine kurze Pause, bevor wir uns auf den 30 km langen Weg durch den Park bis nach Sossusvlei machen.
Wir und einige andere Jeeps passieren und diese Uhrzeit die Straße. Zwei Ballons fahren bereits am Himmel, das Licht beim Sonnenaufgang und diese immer näher kommenden Dünen sind einfach klasse. Hartmut hält und lässt uns immer wieder die Szenerie per Fotos festhalten.
Angekommen am Endpunkt für den Bus, steigen wir alle in einen von den hier typischen Jeep um. Platz für 10 Personen. Hervorragend - das passt für uns exakt. Los geht’s, wir schaukeln uns durch den hohen weichen Sand, fotografieren schon was das Zeug hält und werfen uns fröhliche Sprüche zu.
Wir sind da. Jetzt geht’s zu Fuß weiter. Nichts vergessen von den wirklich wichtige Dingen und das sind heute der Sonnenhut. Der Sonnenschutz und natürlich die Flasche Wasser. Mit leichten Gepäck auf dem Rücken machen wir uns los. Von weitem sehen wir, wie sich schon andere Wanderer den Dünenkamm hochschieben. Einige von uns überlegen – sollen wir oder eher nicht.
Während die Düne immer näher kommt, erklärt und Hartmut das Leben nd der Wüste, er erzählt uns von dem Tag und Nachtaktiven. Er erzählt uns von allem was sich das bewegt oder in der Nacht bewegt hat. Er nennt das „Zeit lesen“ und läst uns ein wenig daran teilhaben.
Seinen Augen entgeht nichts, er sieht die Fußspuren eines jeden Käfers, der Ameisen, den Lerchen, den Salamandern und Echsen. Er erzählt uns von einer Spinne – der tanzenden, White Lady – wir erfahren alles über Sie und am Ende zeigt uns Harmut dann doch live und in Farbe so einen Spinnennest Eingang. Ganz vorsichtig hebt er mit einem Stöckchen den nur fingernagelgroßen Deckel leicht an. Wir trauen unseren Augen kaum und sind hin und weg.
Am Ende kriegen wir dann auch noch die Fußabdrücke einer Hyäne vor unsere Linse. Na wenn das kein Anfang für heute ist.
Also langsam wird es anstrengender. Hartmut erklärt uns die verschiedenen Möglichkeiten des Weges, da gibt es einmal den direkten Aufstieg entlang des Kammes, der Abstieg erfolgt dann an der steilen Seite – was das heißt werde die 3 die da mitgehen später noch erfahren! Dann besteht die Möglichkeit ganz unten entlang den bequemen Weg zu wählen. Ziel von beiden ist das „Deadvlei“
Wer jetzt nicht mehr wollen würde könnte immer noch austeigen und gemütlich zurück zum Ausgangspunkt laufen.
Die Gruppe teilt sich auf, 5 von uns entscheiden sich für die Variante unten entlang zu laufen, direkt zurück möchte niemand – zu schön ist es hier.
Wir sind nun zu viert, die den Weg über den dem Kamm wählen. Es geht los, steil und schmal ist der Weg. Wir laufen in kleinen aber kräftigen Schritten, möglichst in den Fußspuren unseres Vordermanns. Der Blick meist nur nach unten gerichtet um im tiefen Sand nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn wir dann aber mal stoppen und den Kopf heben ist dieser Blick nicht zu glauben. Roter Sand, nichts als aufgetürmter in Wellenbergen verlaufender Sand.
Am Ende erreichen wir eine Höhe von ca. 80 Metern.
Hartmut bleibt stehen, wir denken „nur“ für Fotos, aber nein, er sagt: so hier geht’s jetzt runter. Wir gucken uns an, noch denkend das er eine Scherz macht. Da ist so also , die bereits erwähnte „steile Seite“. Aber dann zieht er die Schuhe aus und zeigt uns wie wir einfach festen Schrittes, leicht nach hinten gekippt uns einfach bis zur Wade einsinken lassen sollen. Und los geht’s. Wir machen es ihm nach, ziehen unsere Schuhe aus lassen uns Stück für Stück runterwärts einsinken. Der eine ist schneller, der andere langsamer, wir filmen und fotografieren in einer Tour. Wir rufen die Namen der unten Gebliebenen und winken wie verrückt.
Wir haben ein unfassbaren Blick auf das „tote Vlei“, dieser weise Kessel aus Kalziumcarbonat (aufgelöster Dolormit“), mit den toten, nur aus verknöcherten Stämmen existierenden, ca. 2000 Jahre alten Kameldornbäumen, dahinter die dunkelorangefarbenen Dünen aus Eisenoxid, soweit das Auge reicht.
Wir laufen los in Richtung Mitte und vertreiben uns die nächste halbe Stunde damit, jeden Stamm, jeden Schatten und jede Himmelsrichtung festzuhalten. Es ist einfach zu schön hier.
So schön das auch alles ist, leider vergeht die Zeit viel zu schnell und wir dürfen nicht trödeln, unser Treffpunkt noch ein ganzes Stück entfernt und der weiche Sand ist nicht zu unterschätzen. Dazu müssen wir in regelmäßigen Abständen unsere knöchelhohen Boots ausschütten.
Wieder am Treffpunkt angekommen machen wir uns auf die Suche nach einem passenden Fahrzeug für die Rücktour.
Noch ist kein leerer Jeep in Sicht, die, die da stehen bereits besetzt. Aber dann sehen wir einen Traktor mit riesigen Anhänger. Dieser hat Platz für mindestens 40 Personen. Wir gucken schnell ob wir hier noch draufpassen. Mit viel Geduld und zusammenrücken passt es schon. Platz ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte.
Ein paar von uns stehen ganz hinten und haben während der Fahrt einen Ausblick auf einen festgefahrenen Privatjeep. Ja, schnell geht das hier. Aber Gott sei dank ist die Strecke ja befahren und unser Fahrer nimmt sich der Sache direkt an. Er wechselt das Fahrzeug und manövriert unter lautem Anfeuern und einigen fleißigen Anschiebern das Fahrzeug rückwärts wieder auf festeren Untergrund. Unter großen Applaus fährt der Wagen bis zum Umstieg Platz vor uns her.
Hier geht’s wieder in unseren schon so vertrauten Bus und zügig geht die Fahrt in Richtung Lodge. Noch einmal werden wir halten – wir schauen uns den „Sesriem Canyon“ an. Hartmut erklärt uns die Bedeutung des Namens, nämlich das die Bauern hier 6 Riemen brauchten um in dem Canyon an Wasser zu kommen.
Wir werden aber nicht runter klettern. Zu gefährlich sind die Baboons und herabstürzendes Geröll.
Nach den letzten Fotos aber fahren wir zur Unterkunft. Es ist kurz vor 14 Uhr. Wer möchte ißt eine Kleinigkeit, wer gerne zum Pool möchte tut das, wer noch nicht genug hat geht wandern. Die Möglichkeiten sind unerschöpflich.
Später treffen wir uns zum Abendessen und lassen den Tag wieder köstlich enden.


Samstag, 13.05. – Namib Naukluft – Swakopmund

Wir stehen wieder zeitig auf und verlassen pünktlich um 8 Uhr die Lodge. 366 km liegen heute vor uns – es geht wieder in Richtung Atlantik.
Die Strecke wird heute holprig, wir werden fast von Anfang bis Ende kräftig durchgeschüttelt.
Es geht entlang des Namib - Naukluft Nationalparks. Unseren ersten Stopp legen wir in „Solitaire“ ein. Eine kleine Farmsiedlung an der C14. Vorallem bekannt für die kleine Bäckerei inkl. hübscher Terrasse in der man ganz ausgezeichneten Apfelkuchen, Schweinsohren oder anderes uns bekanntes Gebäck kaufen kann.
Wir haben Glück und gehören wohl zu den ersten Gästen heute. Die Auslagen sind frisch bestückt und so bestellen wir von allem etwas um für unseren späteres Mittagsessen bewappnet zu sein.
Wir fahren weiter und heute wechselt die Landschaft ziemlich oft. Immer Wüste, aber mal mehr Sand, mal Stein oder nur Geröll. Der Naukluft Berge folgen uns an unserer rechten Seite ein ganze Weile. Wir durchqueren das trockene Tal des Gaub, wir sehen Giraffen und die uns schon so bekannten Oryxantilopen. Weiter geh7s über den Gamsberg Pass.
Vom Aussichtspunkt Carp Cliff haben wir einen großartigen Blick in den Kuiseb Canyon. Hier haben sich die beiden deutschstämmigen Geologen Henno Martin und Hermann Korn während des zweiten Weltkrieges für mehr als 2 Jahre versteckt um der Internierung zu entgehen.
Hartmut erzählt uns natürlich ausführlich die ganze Geschichte., auch das die beiden am Ende ein Buch mit dem Titel: „Wenn es Krieg gibt, gehen wir uns die Wüste“ geschrieben haben. Ein absolut empfehlenswertes Stück Geschichte.
Wir vertreten uns die Beine am Wegweiser zum Vogelfederberg. Eine nicht zu unterschätzende Strecke liegt noch vor uns.
Aber auch die längste Fahrt geht einmal zu Ende und so erreichen wir „Walvis Bay“.
Hier wollen wir uns die Flamingos anschauen. Hartmut fährt bis zur Promenade wo wir nun auch endlich unseren Apfelkuchen mit Blick auf den Atlantik verzehren.
Die Temperatur hat sich merklich abgekühlt. Von 30 Grad in der Wüste, sind es jetzt nur noch 18 Grad.
Nicht kalt aber frisch. Die Flamingos beeindruckt das nicht, sie schieben ihre Schnäbel gleichmäßig durch den Schlick für die Nahrungsaufnahme und lassen sich schon gar nicht von uns dabei stören. Ein paar andere Touristen gehen ebenfalls spazieren, ein paar Fotografen sehen bei ihrer Arbeit die großen und so eleganten Vögel abzulichten, ziemlich professionell aus.
Wir machen uns wieder auf den Weg, letzte Station für die nächsten beiden Tage ist Swakopmund.
Der Weg ist nicht mehr weit. Die Straßen breit, der Verkehr nur mäßig. Es ist ein ruhiger Samstagnachmittag.
Angekommen am Hotel, unternehmen wir als erstes eine kleine Stadtrundfahrt zur Orientierung. Unser Guide fährt einmal komplett durch, zeigt uns das alte Postamt, die Stadtverwaltung, die alte Seebrücke und einiges mehr. Dann geht’s zurück zum Hotel und wir checken ein.
Die Zimmer sind ausgesprochen schön.
Noch ist ein wenig Zeit bis zum Abendessen und wir halten es wie immer. Einige von uns gehen nochmal los um die Stadt zu erkunden, die anderen machen es sich im Hotel gemütlich.
Um 18.15 Uhr treffen wir uns in der Lobby und laufen um ein paar Ecken bis zum „Brauhaus“, wo heute unsere Dinner stattfindet. Wir lassen den Tag gemeinsam Revue passieren und freuen uns schon auf morgen.


Sonntag, 14.05. – Bootsfahrt in der Walvis Bay – Chessna Rundflug

Ab 7 Uhr steht unser Frühstück bereit und Punkt 8 Uhr holt uns Harmut wieder ab. Wir fahren heute mit dem Katamaran in der Lagune von Walvis Bay. Ganz sicher sind wir uns nicht was uns erwartet. Wir teilen so unsere Erfahrungen und ob ein Katamaran genauso fährt wir Boot? Aber erstmal geht’s los. Wir fahren wieder die gut 30 km entlang der Küste nach Walvis Bay. Dort angekommen geht’s auch direkt los.
Alle Mann an Bord und los geht’s. Außer uns sind nur noch ein paar andere Touristen mit dabei und so starten wir als bunt gemischte Truppe. Noch haben wir gar nicht den Hafen verlassen, da kommt schon Bobby an Bord. „Bobby“ ist der Chef der Seehundbande, die uns ab jetzt auf unserer dreistündigen Tour begleiten werden.
Und das er der Boss ist merken wir direkt daran, dass er, als noch jemand seiner Artgenossen aufs Boot rutschen will er mächtig sauer wird. Unsere Skipperin erklärt uns zuallererst was uns erwarten wird und lädt darauf auch schon ein etwas kleineres Exemplar der Seehunde zum Kontakt, also ziemlich engen Kontakt, mit uns ein.
Es geht los und eine Decke geht der Reihe nach um, damit Herr Seehund es sich auf dem Schoss eines jeden gemütlich machen kann. Danach gibt’s logischerweise immer einen Fisch. Die vielen Fotos müssen ja artgerecht bezahlt werden.
Raus geht’s nun in die Bucht. Unser Fotomotiv surft fast einen Kilometer im Strom unseres Katamarans hinterher. So ein Schauspiel hat noch niemand von uns gesehen. Er taucht auf, hält die Richtung, taucht ab und plötzlich ist er wieder über Wasser. Was für ein unglaublicher Schwimmer das ist.
Wir werden langsamer und dann ist er erstmal verschwunden. Wir sehen Seehunde en masse. Sie tauchen und springen fast wie Delfine. Man glaubt es kaum. Wir fahren weiter und jetzt dauert es gar nicht lange, bis auch schon der erste Pelikan über uns seine Kreise zieht.
Kaum gesehen landet er auch schon neben uns. Er guckt uns an, als wäre das die normalste Begegnung überhaupt. Für uns ist das Ganze scheinbar ungewöhnlicher als für ihn. Er guckt uns mit seinem langen Schnabel neugierig an, den Kopf immer von einer Seite zur anderen neigend uns aber nie aus dem Auge lassend. Jetzt darf er sogar angefasst werden.
Er lässt das ganz ruhig über sich ergehen….auch darauf wartend doch endlich mit dem noch ausstehenden Fisch versorgt zu werden. Dann legt er wieder los. Aus dem Stand bzw. Sitz heraus hebt er ab. Mit großen Flügelschlägen fliegt er davon. Da scheint eine Menge Kraft dahinter zu sein. Wir fahren weiter in die Bucht raus und jetzt geht erstmal eine Flasche Sherry rum. Kaum einer sagt nein. Warum auch?
Es ist kühl hier draußen, auch wenn wir mit Mützen und Handschuhen bewaffnet sind – also kann so ein Töpfchen voll Sherry ja nicht schaden. Wir wissen ja das die Wärme von innen kommen muss. Jetzt kommt Bewegung rein, die ersten stehen auf, klettern entweder steil die Leiter hoch um einen noch besseren Blick zu haben oder auch eine Etage runter um etwas loszuwerden, oder auch einfach einen Schritt weiter um draußen auf den Liegeflächen eines Katamarans Platz zu nehmen. Jeder macht irgendetwas.
Wir drehen unsere Runde bis zum Leuchtturm, dort lassen wir das Boot einfach treiben um die Seehundkolonie zu beobachten. So viele Tiere aus allernächster Nähe zu beobachten ist einfach zu schön. Ein einsamer Schakal dreht dort ebenfalls seine Runde. Wohl auf der Suche nach der perfekten Gelegenheit damit auch in seinen Magen etwas kommt. Aber jetzt ist er erstmal erfolglos und trottet einfach davon.
Wir lassen uns derweil alles über die Seehunde erklären, wie alt sie werden, wer da mit wem und wie lange lebt und vieles, vieles mehr.
Unsere Runde geht weiter, wir merken wie die Mannschaft konzentriert die Blicke in die Ferne schweifen lässt. Wir wissen wonach Sie suchen. Wir beobachten wie sie sich zunicken bevor wir etwas sagen können sehen wir Sie – die Benguela Delfine. Große Tiere sind das, da wirken die Seehunde dagegen wie sehr kleine Kameraden. Die Delfine tauchen meist in Paarformation auf. Mehrere Boote nähern sich und beobachten genau wie wir die Szenerie.
Wir laufen von links nach rechts, nach vorne und wieder hinter immer in der Hoffnung den allerbesten Blick auf die Tiere zu haben. Diese lassen sich nicht stören, hat man doch eher den Eindruck das sie sich mit dem Versteckspiel einen kleinen Scherz erlauben. Aber wir lassen Sie wieder in Ruhe ihre Bahnen ziehen und überlassen Sie ihrer eigenen Welt.
Für uns geht es langsam zurück. Allerdings mit lecker aufgebautem Fingerfood. Unsere Skipperin hat uns vorher schon in die Geheimnisse des Austeranbaues eingeweiht. Wie lange es dauert bis eine Auster gereift ist und so erfahren wir, daß es hier viel schneller geht als zum Besipiel vor der französischen Küste. Woran das liegt, es ist ganz einfach der Benguelastrom.
Aber jetzt zum kleinen Lunch dürfen auch Austern verspeist werden. Der Sohn der Skipperin macht es vor wie sie verspeißt werden. Mit etwas um die 8 Jahre ist er Profi.
Ein bisschen Zitrone hier, ein wenig Pfeffer da und schon geht’s ab Richtung Mund. Einmal schlürfen, kräftig zubeißen und das wars schon fast. Danach werden die leeren Schalen direkt wieder zurück ins Meer geworfen. So ist der Kreislauf hier. Die meisten von uns bleiben allerdings meist bei kleinen Häppchen und Co. Dazwischen wird kräftig Sekt serviert und da kommt auch schon wieder unser neuer Freund der Pelikan und hat gleich noch ein paar seiner Kumpels im Schlepptau.
Am Ende sind‘s dann 3. Auch die haben keine Scheu und sitzen wie an einer Perlenschnur auf den Lederbänken. Und als wäre das nicht genug, kommen auch die Seehunde wieder vorbei. Sie ergattern sich alle ein Plätzchen an Bord. Unsere Seehundbekanntschaft watschelt schon wieder übers Deck und versucht neue Freunde zu finden. Wir sind fast wieder da am Ausgangspunkt und wie verabredet verlassen alle Tiere unseren Katamaran. Wir schauen den Pelikanen hinter und auch den Seehunden. Glücklich gehen wir von Bord.
Hartmut wartet schon auf uns und wir treten die Rückfahrt an. Wir haben heute noch großes vor. Wir werden fliegen. Haben wir doch das Angebot angenommen um mit einer Chessna über die Namibwüste zu fliegen.
Als Hartmut uns von dieser Möglichkeit erzählt hat kamen blitzschnell die Wünsche dafür. Wollte sich dieses Erlebnis doch niemand entgehen lassen. Und heute ist es soweit. Wir fahren also ins Hotel, Kleiderwechsel muss sein. Die dicken Sachen von heute früh sind für nachher viel zuviel.
Um 14:30 Uhr werden wir am Hotel abgeholt, schnell geht’s ins Flugbüro um alle schriftlichen Angelegenheiten zu klären und dann geht’s los zum kleinen Airport. Jeder hat ein Ticket in der Hand, anbei unsere Flugroute. Alles durchnummeriert damit die Piloten nur die Zahlen mit den Fingern zeigen müssen. Für alles andere wäre es viel zu laut. Um dem zu entgehen, hat jeder von uns ein paar Ohrstöpsel bekommen und die haben ihren Zweck bestens erfüllt. Wir wurden auf zwei Maschinen gebucht, also heißt es kurz anhand des Tickets aufgeteilt.
Die Piloten stellen sich samt kurzer Einweisung vor und wir steigen ein. Nicht seht viel Platz ist hier drin. Die einen im Fünfsitzer….der ist voll, die anderen im Siebensitzer. Uns bleibt als etwas mehr um unsere Taschen loszuwerden.
Aufregend wird es. Der Fünfsitzer rollt vor uns her und wir beobachten alles ganz genau. Er rollt los, wird schneller und hebt ab. Nun sind wir dran, wir rollen los und der Propeller dreht sich wie verrückt. Wir heben ab.
Was für ein Gefühl. Die Handys und Kameras werden gerade auf Äußerste gefordert. Wir fliegen etwas höher und drehen ab Richtung Südosten. Wir haben ja jetzt schon eine Menge über die Namib gehört und Sie gesehen und uns auch darin bewegt. Das Ganze aber von oben zu betrachten ist eine ganz andere Sache.
Schier endlos ist es hier. Bis zu Horizont sehen wir nichts weiter als Wüste. Große und kleine Dünen, immer in leichten Wellen wie vor sich her geschoben. Als wenn man mit dem Finger Kreise in den Sand malt. Schwer zu beschreiben, wir aber, wir wissen was ich da beschreibe. Wir fliegen entlang des Kuiseb River über den Kuiseb Canyon und weiter bis runter entlang des Tsondabvlei bis zum Sossusvlei. Wir sehen von oben “Big Daddy“, die größte der Deadvlei Dünen.
Und wir sehen unsere bewanderte Düne – dort sind wir runter um ins Deadvlei zu gelangen.
Und jetzt sehen wir das von oben. Grandios. Wir erkennen Details. Sehen wo die Fahrzeuge stehen, sehen die einzelnen toten Bäume. Das ist alles so schön und zu gleicher Zeit irgendwie völlig surreal. Braahm, unser Pilot dreht ab und wir fliegen Richtung "Diamond Camps".
Dann sehen wir mitten in der Wüste einzelne verlassene Häuser dieser ehemaligen Diamantensiedlung. Nächstes Ziel ist die Edward Bohlen, ein versunkenes Schiff, Welches der Sand an Land versetzt hat. Das Gerippe davon erkennen wir gut. Der Pilot dreht eine Extrarunde um alles genau zu sehen.
Dann geht’s gen Norden, nun entlang der Küste bis Shanee, dann über Sandwich Harbour und Walvis Harbour wieder nach Swakopmund.
War das ein Erlebnis. 2 Stunden 20 waren wir unterwegs. Wir können kaum glauben was wir alles gesehen haben. Nach den letzten Fotos an Land verabschieden wir uns und fahren zurück in unser Hotel. Der andere Teil von uns ist schon zurück, waren Sie doch durch die kleinere Maschine eine ganze halbe Stunde schneller wie wir.
Wir geben nochmal Gas und los geht’s zum Dinner. Harmut hat uns ein schönes Fischrestaurant reserviert und nach einem kurzen Spaziergang lassen wir diesen erlebnisreichen Tag gemeinsam ausklingen dort


Montag, 15.05. – Swakopmund – Erongogebirge

Als wir nach unserem wunderbaren Frühstück Swakopmund verlassen ist die Temperatur noch nicht sehr hoch geklettert. Es ist kühl draußen, aber wir fahren ja wieder Richtung Wüste, also wissen wir, das es in nicht allzu langer Zeit wieder mit höheren Temperaturen rechnen können.
Wir fahren kurz am Supermarkt vorbei um uns mit einer Kleinigkeit für den Tag zu versorgen. Als erstes fahren wir ein Stück raus. Hartmut möchte uns eine „Welwitschia“ zeigen.
Wir erfahren viel über diese Pflanze. War sie doch mal ein Baum und hat sich dann evolutionstechnisch einfach zurückentwickelt. Ja, so etwas gibt es in der Tat. Diese Planze die gut und gerne 800 Jahre alt war. Man steht da schon etwas sprachlos davor. Als wäre das hier ohne Zeit und Raum.
Wir fahren weiter zur Mondlandschaft. Es heißt in der Tat genauso. Und es sieht auch so aus. Wir halten am "View Point" und kraxeln ein wenig den Hügel hoch. Hier haben wir einen ganz großartigen Blick über das Land. Für das Auge gefühlt null Vegetation, obwohl wir ja bereits gelernt haben, daß es irgendwie immer Vegetation gibt. Auch wenn unser Auge erst nach Anleitung etwas sieht. Das ist immer etwas. Auch wenn es sich „nur“ um Flechten handeln sollte. Die Natur hat immer eine Plan wie was läuft. Weiter geht’s durch diese karge Landschaft bis runter ins Tal.
Dort wartet aber im wahrsten Sinne eine Oase auf aus. Wir trauen unseren Augen kaum. Mitten im nichts empfängt uns folgendes Schild: ice cold beer as your mother in laws heart…mhhh. Na schauen wir mal……:-)
Jedenfalls fahren wir rein und das grün der Bäume ist aufallend. Entweder grüner als sonst, oder es ist nur für unser Auge nach der langen Fahrt in der Mondlandschft plötzlich so farbig. Außer den Palmen sind hier alles eingeführte Baumarten. Wir steigen aus und staunen nicht schlecht. Es empfängt uns ein schattiger Innenhof mit Sitzgarnituren, einer Bar, also so einer richtigen, mit Jukebox usw., jetzt jedenfalls schallt erst einmal Wolfgang Petri und später auch noch Gunther Gabriel heraus. Wir grinsen nur und fotografieren.
Wir sehen hier unglaubliche Dinge - selbstgebaute Vogelscheuen die in alten Blechautos sitzen, zwischen den Bäumen hängen unzählige blinkende Figuren und Ketten, daneben stehen Tafeln mit den Ergebnissen vom stattgefundenen Tilapia wettangeln, weiter hinten fette Mountainbikes. Dazwischen umher streifende Hühner samt Hahn, Skorpione in Terrarien.
Und dazu gibt Hartmut einen aus. Kaffee und Kuchen für alle!
Wir stehen am Kuchenbuffet und staunen über die Torten morgens um elf. Ach was soll’s, lassen wir es uns einfach gut gehen. Wir bestellen Apfelkuchen oder Cheese Cake mit oder ohne Früchten. Die einen essen gleich, die anderen nehmen sich was mit und schon sind wir wieder im Bus. Weiter geht’s.
Wir stoppen beim „Uiba Oas Crystal Market“. Wir schlendern ein bisschen umher und der ein oder andere entscheidet sich für ein paar hübsche Andenken in Form von Steinen aus der Umgebung als Halskettchen. Die Freude ist damit auf beiden Seiten vorhanden.
Unser weiterer Weg zur schönen „Ai Aiba Lodge“ Lodge im Erongo Gebirge führt uns entlang der Spitzkoppe und Sie erzählt uns Harmut ist unter dem Namen „Matterhorn Namibias“ bekannt. Wir schießen jede Menge Fotos und stellen fest, dass der Vergleich zumindest optisch mit dem Matterhorn schon irgendwie passt.
Nicht mehr lange und wir erreichen unsere wunderschöne Lodge. Herrlich gelegen, gesäumt von riesigen sich auftürmenden Steinkugeln umgeben. Komplett angepasst an die natürliche Umgebung. Die Doppelhaushälften traumhaft mit Blick aufs Wasserloch.
Nun ist erstmal Freizeit angesagt. In Zwei Stunden, also 17 Uhr startet der Sundownerwalk inklusive Guide. Da der Weg doch recht anspruchsvoll sein soll, entscheiden sich nur zwei von uns dazu. Alle anderen liegen am Pool oder genießen die Umgebung.
Wir treffen uns um 19 Uhr zum Dinner und jeder erzählt von seinen Erlebnissen während der letzten Stunden. Schön ist das Beisammensein. Der Abend wird allerdings nicht sehr lang, weil wir morgen bereits in den Etosha Nationalpark aufbrechen und damit unser Tag zeitig beginnt.


Dienstag, 16.05. – Erongo Gebirge – Etosha Nationalpark

Wir brechen pünktlich um 8 Uhr auf, liegen doch 300 Kilometer vor uns.
Hartmut begrüßt uns wie jeden Morgen mir den Worten: Guten Morgen allerseits, hoffe alle haben wohl geruht zu haben. Heute ist ein neuer Tag mit neuen Taten!
Also los geht’s.
Unsere erste Station ist gar nicht weit, wir fahren zu den "San Omandumba" und deren lebendigen Museum.
Als wir ankommen ist noch alles ruhig. Auf dem Vorplatz zwischen den riesigen runden Felsen ist Schmuck aufgebaut. Alles sieht sehr edel und aufgeräumt aus. Wir sehen selbst hergestellten Schmuck und Armbänder. Dort hängen kleine und größere Köcher mit Pfeilen drin, kleine perlenverzierte Körbchen und vieles mehr.
Wir sind wohl die ersten Gäste heute. Dann erscheinen ganz still und leise zwei Männer. Wir schätzen jüngere Männer. Wir haben keine Ahnung wie alt Sie sind und werden auch nicht danach fragen. Sie stellen sich kurz vor. Einer von Ihnen spricht die Sprache der San Omandumba mit dem typischen Schnalz – bzw. Klacklaut. Der andere übersetzt uns ihre Muttersprache ins Englische.
Sie laden uns auf eine kleine Morgenwanderung ein. Die Männer sind fast nackt, nur der traditionelle Lendenschurz, wie wir später erfahren aus Steinbockleder gefertigt, ist vorhanden. Es ist ziemlich kühl und wir sehen das auch Sie nicht ganz ohne Temperaturempfinden sind. Einer von Ihnen reibt sich wärmend die Oberarme, welche ganz schön am Zittern sind.
Aber sie laufen forsch und wir alle hinterher. Der Weg geht immer leicht bergauf, die Sonne kommt hinter den Bergen hervor und man merkt direkt ihre wärmenden Strahlen. Jetzt wird es für alle gemütlicher. Wir bleiben immer wieder stehen und bekommen Erklärungen zu den Pflanzen und Bäumen, was wann und wofür verwendet wird.
Was wird als Medizin genutzt und was als Nahrung.
Wir gehen ein Stück weiter und stehen wieder vor riesigen Felsformationen. Hier sind sie endlich, die Felsmalereien von den wir schon soviel gehört haben. Sie erzählen uns das ihre Vorfahren diese Zeichnungen hinterlassen haben um zu zeigen das sie gen Norden gezogen sind. Die gezeichneten, laufenden Personen sind als solches sehr gut zu erkennen. Unter ihnen ist ein kleiner Steinbock gemalt, der zeigt dass es hier nicht genug Nahrung gibt. Das heutige Gebiet der "San Omandumba" liegt gut 700 km weiter nördlich.
Wir laufen weiter die schmalen Pfade entlang. Wir müssen schauen das wir nicht ausrutschen bei dem losen, grobkieseligen Sand, für die San kein Problem, sie laufen barfuß mit ganz festen Schritt. Man merkt das ist ihr Gebiet, hier ist jeder Stein vertraut.
Jetzt stellen Sie eine Jagdszene nach.
Es jagen in der Regel nicht mehr als 2 oder 3 Personen. Sie lesen die Fährte vor Ihnen, schauen nach dem Wind und schleichen sich an. Aus einer Entfernung zwischen 20 und 50 Metern wird dann der Pfeil abgeschossen, welcher vorher mit Gift bestrichen wird. Das Gift wird über einen Käfer, der Larven auf einem bestimmten Baum ablegt, welche wiederum runterfallen, unter der Erde verpuppen und schließlich ausgegraben werden. Der Inhalt wie gesagt hoch giftig. Die Jäger müssen sehr vorsichtig sein um nicht selbst damit in Kontakt zu kommen. Das wäre auch ihr sofortiges Ende.
Wir sehen noch mehr Zeichnungen, diesmal Giraffen, einen Strauß und auch einen Leoparden. Alles was irgendwie eine Rolle in ihrem Leben spielt wird festgehalten. Die Ahnen haben sich so verständigt.
Wir laufen zurück zum Dorf und nun erscheinen auch die Frauen und Kinder. Junge und ältere Frauen, genau wie die Männer nur an den Lenden bekleidet, dafür aber üppig mit ihren selbstgemachten Ohrringen, unter anderem aus Straußeneierschale, geschmückt. Die Kinder alle höchstens 1 Jahr, nur ein kleines Mädchen von vielleicht 3 Jahren hüpft grinsend umher.
Unsere beiden „San Omandumba“ zeigen uns jetzt noch wie man Feuer macht. Früher hier in dieser Gegend wurde dafür Feuerstein benutzt, heute weiter oben im Norden das Holz eine bestimmten Baumes, welches besonders leicht ist. Die beiden Stöcke die sie zur Demonstration benutzen sehen aus wie Drumsticks, eines davon mit 4 oder 5 halb ausgehöhlten runden, fingernagelgroßen Vertiefungen das andere unbearbeitet. Beide Männer hocken nebeneinander und nun geht es los, der unbearbeitete Stick steht senkrecht in einem dieser fingernagelgroßen halben Löcher und jetzt wir mit beiden Händen der Stick von oben beginnend nach unten gedreht. Der andere fängt direkt dahinter wieder oben an solange bis es anfängt zu qualmen.
Dann nimmt einer etwas trockenes Gras dazu und bläst ganz leicht in die Rauchwolke. Kurz darauf fängt es an zu glimmen und et voila es brennt. Wir schießen noch einige Fotos und verabschieden uns und sind glücklich über diese neuen Erfahrungen.
Einer unserer Teilnehmer hat leider ein gar nicht schönes Erlebnis heute. Beim Besuch der Toilette am Museum, fällt ein Handy in das besagte WC. Circa 5 Meter tief ist es hier und da nur Sand eingefüllt ist, komplett lautlos. Wir starren uns alle sprachlos an und fahren einfach. Wir wissen, das hätte jedem von uns passieren können und fühlen alle mit.
Die Fahrt geht weiter, entlang über Omarura was soviel heißt wie bittere Milch und wie wir erfahren von den Hereros so genannt wurde, weil es hier ein Strauch gibt von dem die Milch bitter wird nachdem Kühe von eben diesem besagten Strauch gefressen haben.
Entlang der Straße stoppen wir an einem großen Termitenhügel und erfahren von Harmut, das eben diese Termiten eher mit den Kakerlaken als den Ameisen verwandt sind. Das einzige was Sie wirklich gemein haben ist, dass sie Insekten sind. Wir hören gespannt zu, wer welche Aufgabe hat, was die Arbeiter und Soldaten jeweils für die Königin zu tun haben. Ein Staat im Staat sozusagen.
Wir erfahren von Hartmut auch, das ein Herr Odendal in früheren Zeiten für die Landaufteilung beauftragt wurde. Hier wurde im Anschluss vor langer Zeit ein Gesetz erlassen, welches besagt, dass das Ihnen zugesprochene Land, also den verschiedenen Stämmen oder auch Tribes nach eigenem Wunsch bewirtschaftet werden darf. Dieses Gesetz gilt heute noch und hilft sehr dabei das es hier keine Willkür mit dem jeweiligen Landbesitz gibt wie z.B. in Südafrika oder auch Simbabwe.
Unsere Tour geht weiter nach "Outjo". Ein kleiner Ort wo wir und nochmal kurz zum Lunch für heute und auch morgen eindecken. Ein paar Würstchen hier, ein paar Brötchen da und in der danebenliegenden Bäckerei noch ein Stück Apfelstrudel und eine Kaffee.
Schon sitzen wir wieder im Bus. Unser heutiges Ziel ist ja der "Etosha Nationalpark". Wir fahren noch ungefähr ein Stunde und dann stehen wir am Eingang. Unser Guide kümmert sich um die notwendigen Einfahrregistrationen und Punkt 15 Uhr fahren wir durchs Tor. Nochmal ein kurzer Toilettenstopp an eine der Rastplätze hier, wissen wir alle, erstmal tief im Park bietet sich da keine Gelegenheit mehr.
Wir haben ja große Hoffnung. Hoffnung natürlich auf die Big 5. Das wäre grandios. Hartmut bremst unsere Euphorie mit den Worten: naja, wir werden sehen - was wir sehen…..
Also abwarten. Die ersten Springböcke stehen am Rand, unsere Kameras klicken. Dann kommen die Zebras. Auch schon, eine oder sogar mehrerer Herden lassen sich von uns gar nicht stören und grasen einfach weiter. Dann ein Streifengnu, welche später noch in Herde zu sehen sein werden, außerdem ein kleiner Schakal und wer sagts, auch ein Elefant. Ein großer, ca. 45 Jahre alter Bulle steht alleine in der Landschaft und frisst an Akazien rum. Wir stehen am Wegesrand und beobachten ihn. Er hat keine Scheu und macht einfach weiter in seiner Nachmittagsbeschäftigung.
Wir lassen ihn allein, schauen links und rechts während der Fahrt, ob sich da nicht noch etwas zeigt. Hartmut fährt zu einem natürlichen Wasserloch, aber das Quäntchen Glück für den Löwen oder eine andere Großkatze ist uns heute leider nicht hold. Hartmut fährt kreuz und quer und seine Augen vermessen förmlich das Land. Aber macht ja nichts, morgen ist auch noch ein Tag. Und so machen wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, dem "Etosha Safari Camp".
Wir kommen an, alles geht ganz zügig. Die Anlage ist großzügig gebaut. Wir checken ein und einige nochmal um. Aber dann passt es. Wir treffen uns um 19.30 zum Dinner als Buffet. Alles ist super lecker. Ein paar einheimische Musiker machen hinter uns am Lagerfeuer und zentralen Meetingpoint Musik. Viele Gäste sind hier, lange Tafeln sind zum Abendessen aufgebaut.
Die Musik ist klasse und einige von hält es nicht mehr auf den Stühlen. Wir machen also den Anfang. Aber es dauert nicht lange und der halbe Garten tanzt. Auch die Franzosen und Spanier gesellen sich dazu. Wir lachen uns alle an.
Die Musiker singen von „three little Birds“ von Bob Marley über „Sweet Carolina“ so ziemlich alles. Wir singen so gut es geht mit und haben einen wunderbaren Abend. Aber es wird nicht lang heute. Morgen früh um 7 Uhr geht’s wieder los. Wir sind jetzt schon gespannt und gehen mit diesem Gedanken in Richtung Bungalows.


Mittwoch, 17.05. – Safari im Etosha Park

Heute Morgen ist es wirklich früh. Der Wecker klingelt 5.30 Uhr. Dann ab 6 Uhr gibt es Frühstück und glatt 7 Uhr sitzen wir alle im Bus. Heute ist Safaritag, hoffen wir auf die Portion Glück da draußen.
Wir fahren zum Eingangstor des Etosha. Noch müssen wir ein Moment warten uns stehen wir alle anderen in der Schlange um auf die Öffnung des Parks zu warten. Der Park öffnet von Sonnenauf bis Sonnenuntergang.
Dann geht’s rein. Nochmal kurz ein Toilettenstopp. Wir werden diese heute sehr wenig in Anspruch nehmen können also rennen wir alle nochmal los.
Und nun sind wir soweit, Hartmut warnt uns schonmal, das wir heute früh nicht bei jedem Springbock halten werden, wollen wir doch noch den nachtaktiven Tieren begegnen, bzw. denen, die sich dann, wenn die Temperaturen kräftig ansteigen werden, irgendwo im Schatten und vor uns verborgen zu Ruhe begeben werden.
Die Sonne geht auf, ganz schnell geschieht das hier, blutrot der Himmel vor uns, mit hellblauen und rosafarbenen Streifen durchzogen. Die Handys klicken um die Wette.
Aber jetzt möchten wir Tiere sehen. Unsere Augen suchen alles ab. Alle links im Bus schweifen über die Flächen ihrer Seite, wir auf der rechten tun das selbige bei uns.
Springböcke links und rechts des Weges sind schon am frühstücken. Dann sehen wir zwei kleine Honigdachse, die auf der Suche nach einfach irgendetwas sind. Ein frecher Schakal rennt zwischen Ihnen herum, der darauf hofft die Beute der beiden zu ergattern.
Stück für Stück sehen wir mehr. Hartmut zeigt uns Nashornspuren vor uns im Sand. Wohl eine Mutter mit ihrem Kind. Unsere Augen suchen alles ab, aber da ist kein Nashorn. Noch keins!
Plötzlich sehen wir das sich etwas in den Büschen rechts hinten bewegt. Ein Kopf der wieder verschwindet, der nächste taucht auf. Jetzt sehen wir sie – Hyänen. Drei große Tüpfelhyänen gehen von der Nacht nachhause. Wir bewegen uns fast parallel bis sie irgendwann die Straße kreuzen und verschwinden.
Wir sind glücklich.
Zebras säumen immer wieder unseren Weg, dazu Gnuherden, Oryxantilopen und natürlich Springböcke. Dann ein einzelner Elefant. Später sehen wir noch drei ungefähr 25 bis 30 Jahre alte Elefantenbullen. Wir halten, der Motor wird abgeschaltet und wir könnten ihrem ruhigen Dasein einfach stundenlang zuschauen.
Hartmut fährt zu der ersten Wasserstelle, auch hier tummeln sich Zebras und die uns schon bekannte Tierwelt. Wir sehen ein Spitzmaulnashorn, am Horizont eine riesige Elefantenherde. Es müssen fast 25 Tiere sein. Große und Kleine. Mehr können wir am Horizont nicht ausmachen.
Eine Trappe stolziert aufrecht durchs hohe Gras, auch von ihren Artgenossen werden wir heute noch mehr sehen.
Wir sind zurück Camp um schnell eine dringend nötige Pause einzulegen. Und schon geht’s wieder rein in den Bus und weiter geht’s. Wir sehen am Straßenrand einen kleinen Schakal, totkrank liegt er da. Hartmut erklärt uns das er die Reute hat. Das Fell in Büscheln ausgefallen liegt er zusammengerollt in der Sonne. Er wird diesen Tag wohl nicht überstehen. Auch das ist Natur.
Also lassen wir ihm seine Ruhe damit der Stress nicht noch größer wird.
Wir fahren weitern, vorbei an großen Gnuherden. Und erreichen den Rand der „Etoshapfanne“. Wir bekommen alles erklärt zu Größe, Salzablagerungen und wann und wie oft sie sich unter Umständen mit Wasser füllen wird.
Ein ganz unwirkliches Bild. Tierherden bis am Rand, dort wo sich noch einzelne Grasbüschel und Sträucher befinden, dann plötzlich beginnt es mit einem weißen horizontalen Strich. Die weiße Fläche erstreckt sich bis zum Horizont, lediglich 3 Strauße stehen mitten im weiß. Es wirkt wie eine andere Welt.
Wir drehen Runde um Runde, die Landschaft verändert sich ständig ein klein wenig. Mal ist alles frei soweit man schauen kann. Außer kleinen Kugelbüschen gibt es nichts zu sehen, dann wieder tauchen plötzlich größere Büsche auf und bedecken das Land. Akazien hier und da. Giraffen dazwischen die ganz genüsslich mit Ihre langen Zunge die Äste umschließen und dann einfach alles was da dranhängt, inklusive langer Dornen einfach verschwinden lassen.
Der nächste kurze Stopp, aber diesmal weit draußen an einem kleinen Toilettenhäuschen. Wir nehmen alles dankbar an. Was sein muss, muss sein.
Schon kommen die nächsten Safariler die demselben Drang wie wir nachgehen und wir verlassen die Station.
Wir drehen Runde um Runde und fahren gefühlt jede nur mögliche Destination ab. Wir gewöhnen uns langsam an die reiche Tierwelt der Antilopen, Böcke, Giraffen und Zebras. Hartmuts geschultes Auge entdeckt direkt neben unserem Bus im höheren Dickicht eine Nashornkuh mit ihrem Baby. Was für ein Bild, bringt Sie das Kleine doch schnell in die Sicherheit der Sträucher. Die Farbe von Busch und Nashorn, beides ist in Nuancen grüngrau un so ähnlich das es gar nicht leichtfällt das eine vom anderen zu unterscheiden.
Wir schauen Ihnen kurz nach und lassen Sie in Ruhe weiterziehen. Hartmut zeigt uns Raubvögel hier und dort. Ein Sekretär links von uns, lässt seinen bewundersnwerten Kopfschmuck bei jedem Schritt hochmütig wippen. Schön sieht er aus.
Spinnennetze überziehen jetzt die Landschaft neben uns. Viele Bäume und Büsche sind komplett damit überzogen. Es handelt sich hier um sehr kleine Spinnentiere, welche wir mit dem Auge kaum ausmachen.
Ein kurzer Stopp hier und da, das Betrachten der Tiere und das queren des Parks braucht Zeit. Wir schauen auf die Uhr und glauben es kaum, aber wir sind schon gut 7 Stunden unterwegs. Eine letzte kleine Pause zum Beine vertreten im „Halali“ und wir brechen wieder auf.
Wir streifen durch de Gegend und sehen eine größere Gruppe von Kuhantilopen. Sie werben gerade um die Ladys in der Gruppe und so jagt eine kleine Rangelei die nächste. Wieder kommt eine natürliche Wasserstelle und auch dort trifft sich alles was Zebra, Antilope, Giraffe oder er Co ist.
Hier sieht aus wie vorm Gang auf die Arche Noah, Tiere in Hülle und Fülle. Was für ein schöner Anblick.
Gar nicht weit von dort, entdeckt Harmut wieder die Elefantenherde die wir am Morgen weit weg am Horizont ausgemacht haben. Es ist wie im Film, 23 Tiere streifen gemächlich von Busch zu Busch und traben gemütlich vorwärts, immer etwas mit dem Rüssel von Boden einsaugend um es dann zum Mund zu bringen. Klappt das nicht sofort, wird mit einem der Vorderfüße nachgeholfen. Solange bis sich der Büschel Gras aus der Erde löst.
Kleine und ganz kleine Elefanten sind dabei. Wenn sie ein Stück schneller laufen wippen ihre Ohren und ihr kleiner scheinbar noch nicht ganz so auf sie hörender Rüssel lustig auf und ab.
Wir sind hingerissen von dem Bild. Unsere Kameras und Handys sind heiß gelaufen. Wir können unser Glück kaum fassen. Ein riesiger Elefantenbulle kommt als letzter angelaufen und man hat das Gefühl von absoluter Autorität bei jedem Schritt.
Bis jetzt waren wir fast alleine. Schade, die Straße füllt sich mit anderen Jeeps und Bussen. Die meisten der Touristen reden einfach zu laut. Wir wollen die Tiere nicht stressen und halten gebührend Abstand.
Die komplette Herde überquert direkt vor uns die Straße. Eine einzige Kuh hat gerade keine Lust und bleibt alleine auf der anderen Seite sehen.
Hartmut startet unseren Bus und wir schauen beim Weiterfahren andächtig dieser großen Gruppe hinterher.
Über viele Kilometer hören wir nur das Geräusch unseren fahrenden Busses. Niemand redet auch nur ein Wort. Dieses Erlebnis gerade hat uns sprachlos gemacht.
Es ist 16.45 Uhr und wir rollen immer noch übers Land. Ziel ist nochmal eine Wasserstelle zu beobachten ob wir doch noch den König der Tiere vor die Linse bekommen.
Auf dem Weg dorthin liegen nur ungefähr 5 Meter vom Wegesrand 2 andere Hyänen im Gras. Jede leicht in eine kleine Erdmulde gedrückt. Beide gucken kurz hoch, stellen ihre Ohren auf und schauen mit leicht geneigtem Kopf rüber zu uns. Als sie merken da passiert nicht viel, landet der Kopf auch schon wieder auf ihren Vorderbeinen und sie dösen ruhig vor sich hin.
Lassen wir sie in Ruhe und ziehen weiter richtig Wasser. Nur zwei oder drei andere Fahrzeuge stehen dort und beobachten ein einsames Nashorn am Wasser. Es steht ganz ruhig, dreht den Kopf mal von links nach rechts und lässt sich von uns in keiner Weise stören. Wir beobachten es ein Weilchen still und Harmut sagt: hier nochmal ein Spitzmaulnashorn – ein Spitzmaullöwe wäre auch nicht schlecht…..wir lachen, sind aber keinesfalls enttäuscht das wir keine der großen Katzen gesehen haben.
So ist das eben, wir sind draußen, mitten in der Natur und nicht im Zoo. Wir haben soviel schöne Tiere gesehen und soviel über sie alle erfahren.
Also machen wir uns auf den Weg und erreichen nach 10,5 Stunden in der Natur unser „Etosha Safari Camp“ Wir sind ganz dankbar für den heutigen Tag. War doch eine große Portion Glück auf unserer Seite.
Wir treffen uns zum Dinner was genau wie gestern ein sehr leckeres Buffet für uns bedeutet. Es gibt alles was das Herz begehrt. Wir sitzen in wohlbekannter Runde zusammen, genau wie gestern gibt’s ein kleines Lagerfeuer und Livemusik, Es wird getanzt und gelacht und gemeinsam lassen wir unseren Safaritag Revue passieren.


Donnerstag, 18.05. – Etosha – Windhoek

Der Tag beginnt ruhig und etwas später. Wir haben heute Zeit – die Fahrt geht zu unserer letzten Übernachtung nach Windhoek.
Unsere Lodge heute Morgen wirkt wie ausgestorben, die meisten der anderen Gäste sind wohl bereits seit mehr als 2 Stunden auf Safari. Wir genießen die Ruhe und frühstücken in aller Ruhe ausgiebig unter freiem Himmel.
Dann brechen wir zur Fahrt auf. Die Straßen heute ausschließlich Asphalt. Linke und rechts ziehen weizengelbe Flächen, gepaart mit dem grün der einzelnen Akazien an uns vorbei. Nur weit entfernt sieht man ein paar Hügel des Gebirges.
Hartmut erzählt uns viel über den Etosha Nationalpark. So zum Beispiel das der Mensch hier nicht eingreift. Kommt ein Dürre, dann ist das so, brennt es – läßt man es brennen, ist ein Tier krank wird es vermutlich sterben. So ist die Natur.
Das Einzige worum man sich kümmert ist der Tierbestand des Parks. Gibt es von irgendetwas zuviel oder entsteht ein anderes Ungleichgewicht welches ein Nahrungsüber – bzw. Unterangebot nach sich ziehen würde, werden Tier umgesetzt. Dies geschah in der Vergangenheit als Tauschgeschäft mit den Südafrikanern. Wir haben zuviel Löwen und ihr zuviel Nashörner? Ok, tauschen wir.
Ein gutes Geschäft mit Profit auf beiden Seiten. Wir erfahren, das vor vielen Jahren, wegen einem Überangebot der Löwenpopulation für 9 Monate einige Löwinnen eine Art der Antibabypile erhalten haben. Leider gab es keine Studie zu de daraus folgendem Sozialverhalten der Löwen unter sich als Gruppe. Fiel doch für längere Zeit die Jungtieraufzucht aus.
Das Projekt wurde dann wieder eingestellt. Heute ist die liegt die Zahl der Löwen im Etosha bei ca. 550 Tieren.
Wir durchqueren Outjo und machen in der uns schon bekannten Bäckerei halt. Die meisten von uns nehmen sich wieder irgendwas mit Apfel mit. Hier gibt’s alles, Appel Pie, Apple Crample und auch Apfelstrudel. Wir fühlen uns fast wie zuhause.
Heute ist „Christi Himmelfahrt“ oder Männertag wie wir einfach sagen. Dieser Feiertag wird auch in Namibia zelebriert. Auch hier fängt heute ein langes Wochenende an. Einige Geschäfte sind daher geschlossen und unsere Jagd auf ein paar Mitbringsel für zuhause wird dadurch eher erleichtert, weil das Angebot damit begrenzt ist.
Weiter geht’s auf der B1 und Hartmut nutzt wieder die Zeit um uns diesmal über die Farmen hier in Namibia zu informieren. Wir erfahren über die drei verschiedenen Farmarten. Die Preise derer sich nicht nur nach der Hektargröße der Farm, sondern auch nach dem Nord oder Südgefälle des Landes richtet. Wie fruchtbar ist welches Land und wo.
Nächster Stopp Otjiwarongo, ein kleiner Ort dessen Name auch wieder auf die Sprache der „Hereros“ zurückzuführen ist. Otjiwarongo heißt nichts anders als: Großer Grasplatz“
Dieser Ort liegt also mitten im guten Farmland und profitiert davon, das die umliegenden Farmer hierherkommen um so ziemlich alles zu besorgen.
Wir legen ein kurzen Tankstopp ein und rollen dann schon weiter.
Die Landschaft zieht an uns vorbei, ein paar kleine Siedlungen links und rechts, ein paar Hügel die etwas grösser werden.
Auf unserem Weg kommen wir an einer alten Dampflook aus der Kolonialzeit vorbei. Wir schießen ein paar Fotos, der ein oder andere klettert die kurze Leiter hoch und schaut sich das ganze hautnah an. Niemand anderes zu sehen weit und breit.
Eine nennenswerte Sache liegt noch auf unserem Weg. Der ehemals größte Termitenhügel Namibias. Heute ist er nicht mehr ganz so groß, ist doch die Spitze zerstört - warum auch immer. Wir erfahren, dass dieser Hügel heute auch unbewohnt ist, was man an den größeren Löchern erkennen kann. Warum die Termiten den Hügel nicht repariert haben und sich scheinbar woanders niedergelassen haben bleibt uns unerschlossen.
Wir fahren weiter und durchqueren Okahandja. Wir stoppen nochmal und legen eine kleine Rast ein.
Auf einem Holzmarkt werden noch ein paar Mitbringsel erstanden und wir fahren weiter nach Windhoek. Während der Fahrt erfahren wir viel über die verschiedenen Arten der Farmen im Land, was sie kosten, auf welche Art sie genutzt werden, über die Sommer und Winterweiden und vieles, vieles mehr. Die Zeit vergeht wie im Flug und schließlich erreichen wir gegen 16.30 Uhr unser „Avani Hotel“ in Windhoek. Unsere Zimmer ausgesprochen schön und mit einem Hochgeschwindigkeits -WLAN was wir kaum glauben können.
Wir haben ein bisschen Freizeit, die einen erkunden das Hotel inklusive der unfassbaren Dachterrasse mit Pool, die anderen bereiten sich bereits auf unsere Abendessen vor.
Hartmut holt uns ab und bringt uns zu einem wunderbaren Restaurant ganz in der Nähe mit einem Besitzer, welcher sich als Leo vorstellt und dem Hinweis das er sehr lange in Deutschland gelebt hat und regen Kontakt zu seinem damaligen Kochchef unterhält, welcher heute in Jena selbstständiger Gastronom ist. In dem Restaurant selbst spricht man deutsch, wir hören es bei den Gästen und auch beim Personal. Wir verleben hier einen wundervollen Abend mit wunderbaren alten Geschichten und lachen immer wieder über Leo`s Kindergeschichten mit Hartmut.


Freitag, 19.05. – Windhoek – Heimflug

Ein ganz großartiges Frühstück erwartet uns und wir genießen dies ausgiebig.
Danach heißt es schon wieder auschecken. Ein letztes Mal für uns und wir sind alle ein bißchen wehmütig. Hartmut holt und ab und wir machen uns auf zu unserer Erkundungstour in Windhoek.
Windhoek bedeutet: warmes, dampfendes Wasser auf Afrikaans. Der Herero Name heißt, „Otjomuise“ und auch das übersetzt: heiße Quelle.
Die Stadt, so erfahren wir wurde 1890 durch einen deutschen Gouverneur gegründet. Schnell stieg die Zahl der Sesshaften auf 500 an. Heute zählt man hier 500.000 Einwohner, Tendenz steigend. Wie in vielen anderen Teilen dieser ERde, suchen die Menschen ihr Glück in den Großstädten dieser Welt.
Der Erfolg sei dahin gestellt, endet er doch oft in Armut und dem Irrglauben, es gäbe Arbeit im Überfluss.
Zuerst gibt es eine Stadtrundfahrt für uns, diese führt uns am direkt zum Auasblick. Einem Hügel hoch oben mit einem großartigen Blick auf die Stadt. Wir stoppen direkt an der deutschen Kirche gegenüber dem „Independence Memorial Museum“ und weiter geht’s zu Fuß, vorbei am Regierungsgebäude entlang der sehr gepflegten Parkanlage gesäumt von Jacarandabäumen und ganz am Ende einen hier untypischen Mammutbaum.
Wir haben heute genug Zeit und so entschließen wir uns mit dem Fahrstuhl ganz nach oben in Unabhängigkeitsmuseum zu fahren. Die Außenglasfahrstühle sind nicht jedermanns Sache, ghets doch ganz schon weit hoch und so schauen einige von uns nur vehement das Gebäude während der Fahrt an. Aber alles gut, wir sind oben und genießen den 360 Grad Blick in die Stadt.
Die Rückfahrt fällt aus technischen Gründen aus und so ziehen wir als fröhliche Karawane die Wendeltreppe um Runde um Runde nach unten. Dort angekommen, geht’s über die Straße zu der kleinen bereits erwähnten „evangelisch lutherischen Kirche Windhoek Ost“ und auch hier spähen wir neugierig rein. Überall lesen wir deutsche Namen. Ungewohnt ist das für uns.

Wir steigen wieder in unseren Bus und es geht zum Bahnhof nach Windhoek. Wir sind begeistert. Sieht er doch aus wie aus einem Filmrelikt und als wäre das noch nicht genug, wartet hier gerade die „Rovos Rail“ auf ihre Fahrgäste. Dieser Luxuszug für dessen Reisende bereits der rote Teppich im Bahnhof ausgerollt wurde.
Wir fragen eine Dame des Personals welche uns erlaubt, einen Wagen aus nächster Nähe anzuschauen. Also treten wir ein und trauen unseren Augen nicht. Roter und sandfarbener Samt überziehen die mächtig und prächtig ausgestatteten Sitzgruppen der Abteile. Wie wird so eine Zugfahrt wohl sein, Niemand von uns hat Erfahrung darin und so bleibt uns nur die Spekulation.
Für uns geht es weiter in eine kleine lokale Bierbrauerei mit dem Restaurant „Roof of Africa“ zur Craft Bier Verkostung. Die kleine Führung ist sehr interessant und schnell sitzen wir danach bei Häppchen und Bier zusammen. Es wird gefachsimpelt und dem Geschmack freien Lauf gelassen.
Aber auch dieser schöne Nachmittag geht zu Ende und so bleibt uns nichts weiter übrig als uns letztendlich auf den Weg zum Flughafen zu machen.
Dort angekommen verabschieden wir uns von Hartmut mit den allerbesten Wünschen und großem Dank für die unendlich vielen Informationen aus erster Hand und den unendlichen Fragen die wir ihm während unserer gemeinsamen Zeit stellen durften.
Anschließend geht’s für uns zum Einchecken. Wir beobachten die Szenerie und sehen das unser Gepäck heute nicht per Band sondern auf Hotelwagen in Richtung Flugzeug gebracht werden. Wir schmunzeln und haben die besten Wünsche parat damit wir unsere Koffer auch in Frankfurt wiedersehen.
Und trotz einem Maschinenwechsel haben wir alle unsere Sitzplätze zur vollen Zufriedenheit erhalten und sind nach einer sehr ruhigen Nacht wieder wunderbar in Frankfurt gelandet.


Samstag, 20.05. – Ankunft in Frankfurt und Weiterreise zu den Ausgangsorten

Für die ersten unserer Gruppe endete die Reise bereits hier. Ein paar von uns hatten noch Anschlussflüge in andere Teile der Republik und so hieß es für Abschied voneinander zunehmen.
Am Ende erreichten wir alle wohlbehalten und glücklich nach unvergleichbaren 16 Tagen unsere Heimatorte.

Schlusswort

Wir beide, Hartmut Kolb und ich, Nicole Ogola bedanken uns ganz herzlich für die unvergessliche Zeit die wir mit euch in Namibia erlebt haben.
Was haben wir gelacht und alles gelernt, zum Beispiel Hartmuts Weisheit: "Die Natur hat Zeit" oder "Es gibt immer Vegetation".
Nach 16 Tagen also, 118.925 Schritten, (einige Stimmen behaupten da wäre was durch den Bus dabei :-) und unsäglich vielen Erlebnissen werden wir das Gerüttel und Geschüttel in unserem so lieb gewordenen Gefährt mächtig vermissen. Ich bin mir sicher, dass einige von uns nochmal wiederkehren in diese wunderbare Land!
Vielen Dank Eberhardt Travel und vorallem Annett Müller für die großartige Organisation. Es hätte nicht besser sein können.

Nicole Madeleine Ogola

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