Reisebericht: Große Rundreise Namibia– im Bann unendlicher Weite

02.11. – 22.11.2010, 21 Tage Rundreise mit Flug: Kalahari – Fish River Canyon – Lüderitz – Namib – Sossusvlei – Swakopmund – Kaokoland – Etosha–Nationalpark – Otjiwarongo – Windhoek


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Namibia – ein Land unendlicher Weite und faszinierender Farbspiele! Freundliche Menschen leben in dem dünn besiedelten Land. Die Landschaft in ihrer unendlichen Farbenpracht und mit der artenreichen Tierwelt – das ist Afrika pur
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

02./03.11.10 Anreise nach Windhoek (50 km)

Heute sollte nun endlich das Abenteuer Afrika beginnen. Wir, das sind fünf Gäste und ich als Reisebegleitung, treffen uns am späten Nachmittag in Dresden am Flughafen. Nach dem problemlosen Check-In nahmen wir gemeinsam im Restaurant „Chilli“ noch einen kleinen Imbiss ein. Anschließend flogen wir mit Lufthansa nach Frankfurt. Dort erwarteten uns bereits unsere Gäste, die aus Leipzig, Berlin und direkt nach Frankfurt angereist waren. Und unsere Reisegruppe war mit insgesamt 20 Gästen komplett und pünktlich starteten wir dann mit einem Flieger der South African Airways nach Johannesburg. Von hier ging es pünktlich weiter nach Windhoek.


Am Mittag erreichten wir die namibische Hauptstadt und unser Reiseleiter Ephraim begrüßte uns herzlich in seiner Heimat bei angenehmen 30°C. Mit dem Bus fuhren wir in die Stadt zum Safari Hotel. Den Nachmittag nutzten wir, um uns etwas zu erholen. Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

04.11.10 Fahrt in die Kalahari (291 km)

Nach dem reichhaltigen Frühstück erwartete uns Ephraim bereits und wir lernten die Hauptstadt
Namibias während einer kleinen Stadtrundfahrt kennen. Wir sahen die Christuskirche und den Tintenpalast, das heutige Parlament. Sehr deutlich waren die Einflüsse der deutschen Kolonialzeit zu erkennen: ob in den Baustilen oder bei den Straßennamen. So gibt es zum Beispiel eine Körnerstraße, eine Guthenbergstraße oder eine Talstraße. Weiter führte uns die Tour durch die etwas nobleren Wohngebiete, wie z.B. Ludwigsdorf. Was uns in Windhoek besonders auffiel und auf der ganzen Reise bestätigt wurde, war die ungeheure Sauberkeit. Nachdem wir in einem Supermarkt noch notwendige Einkäufe getätigt haben ging es dann Richtung Süden. Uns erwartete die Kalahari-Wüste. Eine Landschaft faszinierender Farbspiele. Am späten Nachmittag kamen wir in der Kalahari Anib Logde an. Wir bezogen unsere gemütlichen, im afrikanischen Stil eingerichteten Zimmer. Ein erster Höhepunkt sollte nun folgen: die Lodge bot uns eine „Sonnenuntergangs-Safari“ gegen einen kleinen Aufpreis an. Da wir ja alle schon von den legendären Sonnenuntegängen in Afrika gehört hatten, nutzten wir diese Gelegenheit. In zwei offenen Jeeps ging es nun direkt in die Wüste. David und Timor, unsere örtlichen Fahrer, wussten ganz genau, wo die Tiere zu beobachten sind.
Da standen sie nun: Oryxantilopen mit ihren imposanten Hörnern, Springböcke sprangen durch das Gras, Elanantilopen und Erdhörnchen. Ein beeindruckendes Bild. Wir fuhren mit den Jeeps auf eine der Dünen und dort wurde eine kleine Bar aufgebaut. Bei einem guten Glas Wein, Bier oder Gin-Tonic, der einheimischen Malaria-Prophylaxe , erlebten wir dann unseren ersten afrikanischen Sonnenuntergang. Wirklich ein bezauberndes Schauspiel….
Nun ging es zurück zur Lodge, wo uns ein tolles Abendessen erwartete.

05.11.10 Fahrt nach Keetmanshop (310 km)

Nach dem Frühstück setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. Nach kurzen Stopps
unterwegs erreichten wir am Mittag Keetmannshop. Auch in dieser kleinen Stadt fanden wir einige Zeugnisse der deutschen Vergangenheit. So sahen wir das kaiserliche Postamt. Am Nachmittag besuchten wir den „Spielplatz der Riesen“. Dieses riesige Geröllfeld, welches durch Erosion entstand, erinnert wirklich an einen großen Spielplatz mit überdimensionalen Bauklötzern aus Stein. Wunderschöne Gebilde, in denen wir so manche Figur erkannten, erstrahlten in der Nachmittagssonne. Im benachbarten
Köcherbaumwald erlebten wir dann wiederum einen einmaligen „Sundowner“. Die Köcherbäume sind keine Bäume, sondern eine Aloen-Art, die nur in Namibia vorkommt und bis zu acht Meter hoch und 200 - 300 Jahre alt wird. Aus den Ästen haben die Buschmänner Köcher für Ihre Pfeile geschnitzt. Diese bizarren Pflanzen boten tolle Kulissen für einen traumhaften Sonnenuntergang. Wir entdeckten dabei auch die putzigen Klippsleeper, murmeltierartige Nagetiere, die mit den Elefanten verwandt sind.

06.11.10  Fahrt zum Fish River Canyon (155 km)

Wir legten nur eine relativ kurze Strecke zurück. Zunächst führte uns die Route durch karge Landschaft in unterschiedlichten Farben. Vorbei am Naute Staudamm fuhren wir durch den
Gondwana Canon-Park. Unterwegs entdeckten wir die seltenen Hartmann- oder auch Bergzebras, Oryx-Antilopen und Strauße. Im Canon Roadhaus legten wir eine Rast ein. Diese Lodge und Raststation ist sehr interessant gestaltet mit alten historischen Fahrzeugen.
Am Nachmittag erreichten wir dann die Canon Lodge. Eine wunderschöne Lodge in mitten der Berge. Wir wohnen in kleinen romantischen Hütten, die teilweise in die Felsen gebaut sind und alle einen wunderschönen Blick in die Landschaft hatten. Wir nutzten die Zeit, um uns im Pool zu erfrischen und die Ruhe zu genießen. Vor dem Abendessen erklommen wir den kleinen Hausberg und erlebten einen typischen afrikanischen Sonnenuntergang.

07.11.10 Besuch Fish River Canyon und Fahrt nach Aus (349 km)

Wir mussten sehr zeitig unsere wunderschöne Unterkunft verlassen, denn ein besonderes
Naturwunder stand auf unserem Programm. Der Fish River Canyon war unser Ziel. Mit 550 Metern Tiefe ist der Fish River Canyon einer der tiefsten Canyons der Welt. Der 650 km lange Fish River hat sich in Millionen von Jahren in das Dolermitgestein eingegraben. Am Hauptaussichtspunkt legten wir einen Stopp ein. Atemberaubend war die Aussicht in den Canyon auch während unseres Spazierganges entlang des Canyons. Nun wussten wir auch, warum wir so zeitig losgefahren sind. Inzwischen brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel und es wurde sehr heiß. Anschließend führte uns unsere Route weiter zunächst zum Canon Roadhaus. In dieser originellen Raststätte mit einigen uralten Fahrzeugen legten wir unsere Mittagspause ein. Nun ging es durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft bis nach Aus. Wir überquerten den Fish River nochmals über eine Brücke und erreichten unsere Lodge mitten in den Aus-Bergen.

08.11.10 Ausflug nach Lüderitz und Kolmanskop (315 km)

Am Morgen fahren wir Richtung Lüderitz. Unterwegs sahen wir eine Herde Wildpferde. Diese Pferde leben in der Region um Aus. Unklar ist die Herkunft der Tiere. Eine Vermutung besagt, dass einige Tiere von den deutschen Schutztruppen Mitte des 19. Jahrhunderts zurück gelassen wurden. Und diese dann die Ahnen der heutigen Wildpferde sind. Egal woher die Tiere stammen, es war faszinierend, die bedrohten Tiere zu beobachten. Nun ereichten wir die Geisterstadt Kolmanskop. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden hier über eine Tonne Diamanten gefördert. Wir stapften durch den tiefen Sand durch die Geisterstadt. Verfallene, vom Sand bedeckte Häuser und restaurierte Gebäude erinnern an das ehemalige „Diamantenfieber“. Zwei Eisenbahnbauer fanden 1908 zufällig Diamanten und lösten damit einen regelrechten Boom aus. Der Ort beherbergte in seiner Blütezeit
bis zu 400 Menschen.  Mehrere deutsche Familien suchten hier ihr Glück. Der mit den Diamanten verbundene Reichtum der Bewohner ließ einen Ort entstehen, der allen Luxus der damaligen Zeit bot. So gab es neben den Wohn- und Verwaltungsgebäuden einen Laden, eine Metzgerei mit eigenem Kühlhaus, ein Krankenhaus mit der ersten Röntgenstation Afrikas, eine Schule, eine Festhalle, eine Kegelbahn und eine kleine Eisenbahn, die die Damen in ihren wertvollen Kleidern von einem Haus zum anderen brachte, damit sie nicht durch den heißen Sand laufen mussten. Nachdem 1930 die Diamantenfunde immer weniger wurden, verließen die Einwohner ihre Heimat und überließen die Häuser teilweise samt Inventar dem Sand. So konnten wir noch einige Einrichtungsgegenstände aus dieser Zeit bestaunen.

09.11.10 Fahrt durch den Namib–Naukluft–Nationalpark nach Sossovlei (484 km)

Nach dem Frühstück verließen wir Aus. Wir statteten dem Friedhof einen kurzen Besuch ab. Wir sahen noch einige Gräber von deutschen Soldaten, welche Anfang des 20. Jahrhunderts bei den Kämpfen gegen die südafrikanischen Truppen gefallen sind. Nun fuhren wir über Pisten
Richtung Norden entlang des Diamatensperrgebietes durch den Namib Naukluft-Nationalpark. Wiederum erlebten wir eine beeindruckende abwechslungsreiche Landschaft. Im klitzekleinen Ort Helmeringhausen legten wir unsere Mittagspause ein. Wir entspannten uns im netten Hotel bei frischem Apfelkuchen. Am Nachmittag besuchten wir die Hammerstein Lodge. Die Betreiber dieser Lodge kümmern sich um verwaiste Raubkatzen. Sie konnten wir ganz hautnah Rotkatzen, Geparden und eine Leopardin erleben. Zwei Geparden, Max und Moritz, sind bereits als ganz kleine Jungtiere in die Lodge gekommen und von Hand aufgezogen worden. Sie sind so zahm, dass wir sie sogar streicheln durften. Das war für alle ein einmaliges Erlebnis. Am späten Nachmittag erreichten wir die Betesda Lodge, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage. Am Abend erwartete uns dann ein weiterer Höhepunkt: eine
Sundownertour am Fuß des Naukluftgebirges. Mit zwei offenen Jeeps fuhren wir durch die Savanne und entdeckten dabei manch interessante Pflanze, wie den Stinkbusch und den Namibstar. Springböcke und Strauße kreuzten unseren Weg. Die neugierigen Erdhörnchen bestaunten uns oder bestaunten wir sie? An einem Felsen überraschten die netten Guides uns mit Sekt und Knabbereien. Wir genossen die herrliche Landschaft in der untergehenden Sonne und konnten uns nicht satt sehen an der Farbenpracht. Gespannt auf die Erlebnisse des nächsten Tages fuhren wir zu unserer Lodge zurück.

10.11.10 Ausflug nach Sossosvlei zu den roten Dünen (234 km)

Früh am Morgen begaben wir uns auf die Tour zu den spektakulären roten Dünen von Sossosvlei. Mit dem Bus ging es in den Nationalpark. Im ersten Morgenlicht fanden faszinierende Licht- und Schattenspiele statt. Wir sahen die Spuren der Nacht im warmen Sand. So konnten wir den Weg eines Geckos und einer Schlange verfolgen. Rätselhaft und mystisch wirken die sogenannten Hexenringe. Diese kreisrunden Stellen im Sand sind völlig unbewachsen. Die Wissenschaft hat bis
heute noch keinerlei Erklärung für die Entstehung dieses Phänomens. Leider blies der Wind etwas sehr stark, so dass der feine rote Sand natürlich in alle Himmelsrichtungen verteilt wurde und er teilweise wie dicker Nebel die Luft verdunkelte. Nichts desto trotz sind die teilweise über 100 Meter hohen Dünen eine ganz besondere Landschaft. Am 2x4 Parkplatz stiegen wir wieder in Allrad-Jeeps um und nun ging es durch den Sand ca. 5 km direkt in die Dünen bis zum Rastplatz am Fuße der „Big Mama“ - eine der besteigbaren Dünen. Nachdem wir uns aus unseren Frühstückspäckchen gestärkt hatten, begannen wir den Aufstieg auf die Düne. Es war ein tolles, aber auch anstrengendes Erlebnis. Wir erhielten gleich gratis ein Peeling, denn der Sand behandelte unsere Gesichter. Von der Krone der Düne schauten wir hinab und die Gäste, die bis zur Krone geklettert waren, „surften“ dann in großen Schritten durch den Sand wieder in die Tiefe. Dann hieß es erstmal „Entsanden“, wir hatten alle sicher ein Kilo Sand in den Schuhen. Wir beobachteten noch eine Weile die Webervögel und die Schildraben, bevor uns die Jeeps wieder zum Bus brachten. Der Sesriem-Canyon war unser Ziel. Inmitten der Landschaft ist in den letzten zwei Millionen Jahren eine kleine ca. 30 Meter tiefe Schlucht im
Sedimentgestein entstanden. Wir stiegen hinab in den teilweise nur zwei Meter breiten Graben und spazierten in dem in der Trockenzeit ausgetrockneten Flussbett des Tsauchab-Flusses. Anschließend legten wir in der Sossovlei Lodge unsere Mittagsrast ein. Am Nachmittag erlebten wir diese einmalige Landschaft aus der Luft. Mit zwei Cesnas flogen wir über die Dünen. Nun sahen wir die riesige Ausdehnung der Dünen. Wieder bot uns die Natur ein wunderbares Schauspiel aus Licht und Schatten.

11.11.10 Fahrt entlang des Namib Rand Reserve nach Swakopmund (484 km)

Die Route führte uns zunächst über Schotterpisten nach Solitär. In diesem kleinen Ort gibt es eine Bäckerei in der Kuchen und herrliches Gebäck nach deutschen Rezepten gebacken werden. Für unsere Mittagspause unter einem Schattenbaum kauften wir uns köstlichen Apelkuchen und manch andere Leckerei. Auf der weiteren Fahrt überquerten wir genau 11.11 Uhr - also zum
Faschingsbeginn - den südlichen Wendekreis. Nach einem Fotostopp setzten wir unsere Fahrt Richtung Norden fort. Während unserer Pause sahen wir auch die ersten Giraffen. Am Nachmittag erreichten wir den „Welwitschia Drive“. Hier gedeihen auf kargem Boden die teilweise über 1000 Jahre alten „Welwitschia Mirabilis“. Ephraim zeigte uns einige besonders schöne Exemplare. Diese imposanten Pflanzen haben nur zwei Blätter und es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Auf dem Weg nach Swakopmund sahen wir die bizarre, fast vegetationslose „Mondlandschaft“ am Swakop-River. Faszinierend sind diese Gesteins- und Geröllformationen und sie tragen ihren Namen zu Recht. Nun verließen wir die karge Landschaft und die Wüste und Nebel zog auf. Dies war der erste Vorbote des nahen Atlantiks. Swakopmund, die hübsche kleine Stadt direkt am Meer sollte unser Ziel für die nächsten zwei Tage sein. In der Beach-Lodge direkt am Strand bezogen wir unsere gemütlichen Zimmer und genossen den Sonnenuntergang diesmal über dem Meer.

12.11.10 Ausflug zur Walfish Bay und Swakopmund (249 km)

Am Morgen brachte uns Ephraim mit dem Bus entlang der Küste nach Walfish Bay. Hier wartete bereits ein Katamaran auf uns. Die nette Besatzung begrüßte uns mit Kaffee und Tee und eine
abwechslungsreiche Schifffahrt in der Bucht und auf dem Atlantik erwartete uns. Zunächst fütterte Josi, unsere örtliche Reiseleiterin auf dem Katamaran, die Pelikane und die Möwen mit Fisch. Im Sturzflug schnappten die Pelikane sich die Fische. Und wir konnten ganz aus der Nähe Fotos schießen. Wir wurden mit Sherry und diversen Getränken verwöhnt. Und dann besuchte uns Otti - ein junger Robbenbulle. Er kletterte auf den Katamaran und ganz gemütlich robbte er zwischen uns und ließ sich mit Fisch füttern, streicheln und fotografieren. Das war für uns alle ein tolles Erlebnis. Auf der Rückfahrt servierte uns die Crew einen tollen Imbiss mit Austern, Fischplatte und kleinen Fleischleckereien und Champagner -eine tolle Überraschung und ein schöner Abschluß des Ausfluges. Ephraim erwartete uns am Steg und mit dem Bus fuhren wir zurück nach Swakopmund. Vorher statteten wir den Flamingos in der Lagune bei Walfish Bay noch einen Besuch ab. In Swakopmund zeigte uns Ephraim, unser Reiseleiter, die wichtigsten Gebäude und
Sehenswürdigkeiten. In dem kleinen Ort erinnern noch viele Details an die deutsche Vergangenheit. So gibt es eine deutsche Buchhandlung, das Kaufhaus Woermann und das Fotogeschäft Behrens. Im berühmten Cafe Anton soll es die beste Schwarzwälder Kirschtorte Afrikas geben. Leider konnten wir diese nicht mehr kosten, weil sie an diesem Tag schon ausverkauft war. Wir bummelten durch die Gassen und schauten in den kleinen Läden nach Mitbringseln. Und auch in den Läden wurden wir fast immer in Deutsch bedient. Am Abend haben wir alle vorzüglich im Restaurant „Zur Kupferpfanne“ gegessen. Die Bezeichnung Restaurant trifft eigentlich nur zum Teil zu. Es handelte sich um ein Museum mit Restaurant oder umgekehrt. Die Räume bargen unendlich viele Schätze aus der wechselvollen Geschichte der Stadt und so verging die Zeit von der Bestellung bis zum Servieren der Gerichte wie im Flug, denn es gab so viel zu bestaunen.

13.11.10 Fahrt durch das Damaraland nach Khorixa (528 km)

Vom kühlen Atlantik führte uns unsere Reise nun wieder in die heiße Wüste. Zunächst ging es entlang der Skelettküste bis nach Henties Bay. Wir sahen einen Frachter, der vor zwei Jahren an der Küste auf ein Riff aufgelaufen ist und jetzt dem Verfall preisgegeben wurde. Über Uis, den
ehemaligen Zinnminenort, erreichten wir das Damaraland. Am Nachmittag erwarteten uns einige Naturwunder. So sahen wir die Orgelpfeifen und den Verbrannten Berg. Ein Bergmassiv aus Lavagestein, welches aussieht, als wäre gerade ein riesiger Brand darüber gefegt. Zu den beeindruckensten Sehenswürdigkeiten der Reise gehören zweifellos die prähistorischen Felsenkunst-Galerien bei Twyvelfontein. Mit diesen einzigartigen Felszeichnungen und Gravuren haben sich die Buschmänner gegenseitig Nachrichten übermittelt. Diese Kunstwerke sind teilweise vor über 2000 Jahre entstanden und stellen verschiedene Tiere dar. Anschließend besuchten wir den Versteinerten Wald. Hier sind fossile Baumstämme zu sehen, die zwischen 240 und 300 Millionen Jahre alt sind. Die längsten Baumstämme sind über 40 Meter lang. Am frühen Abend erreichten wir unsere Lodge.

14.11.10 Fahrt nach Opuwo (474 km)

Wir fuhren wieder viele Stunden über Schotterpisten und durch eine dennoch sehr abwechslungsreiche Landschaft. Es wechselten sich karge Steppen mit felsigen gebirgigen
Abschnitten ab. Am Mittag legten wir unsere Rast wieder unter einem Schattenbaum ein. Das Gebiet ist die Heimat der Himbas. Dieser Stamm stammt von den Hereros ab und führt ein halbnomadisches Leben. Wir lernten einige von ihnen am nächsten Tag näher kennen. Dann führte uns die Route entlang der westlichen Grenze des Etoscha-Nationalparkes. Der westliche Teil des Nationalparkes ist nur für Rancher mit Sondergenehmigung zugänglich. Hier leben die Tiere völlig ungestört. Wir erreichten Opuwo. In dem Ort leben die verschiedensten Stammesgruppen und so sahen wir die Himbas mit ihrem rotbraunem Körperschmuck und Hererofrauen in Ihren bunten Trachten. Unsere Lodge lag hoch über Opowo auf einem Hügel mit herrlichem Ausblick in die Landschaft. Wir genossen den Nachmittag am Pool und auf der schönen Terrasse bei einem kühlen Bier und konnten uns etwas erholen. Am Abend überraschte uns ein Gewitter als Vorbote der Regenzeit.

15.11.10 Ausflug ins Himba–Dorf und zu den Epupa–Wasserfällen (360 km)

Heute durfte unser Driver-Guide Ephraim auch mal Gast sein. Wir fuhren mit drei Allradfahrzeugen
von der Lodge zunächst in nördliche Richtung. Die Fahrt ging wiederum über Pisten, die viel von den Chauffeuren der Fahrzeuge abverlangten. Manchmal war uns, als säßen wir in einer Achterbahn . Wir besuchten ein Himba-Dorf. Unser örtlicher Guide Konza, der uns an diesem Tag begleitete, ging zunächst allein ins Dorf um zu fragen, ob wir willkommen sind. Die Himbas leben als Halbnomaden mit ihren Rindern in kleinen Lehmhütten, die in einem Rund angeordnet sind. Wir waren willkommen und durften nun eintreten. Zunächst begrüßten uns die Himbafrauen mit einem freundlichen „Moro“ und per Handschlag jeden einzeln. Sie entschuldigten sich, dass ihre Männer nicht da waren. Diese zogen mit den Rindern auf der Suche nach guten Weiden durch die Steppe. Dann durften wir im ganzen Dorf spazieren, Fotos machen und in die Hütten schauen. Natürlich waren die Kinder neugierig und wollten unbedingt die Fotos sehen, die wir von ihnen gemacht haben. Als Dankeschön für die Gastfreundschaft verteilten wir dann noch kleine Geschenke in Form von Bonbons und
Gummibärchen. Besonders beeindruckt haben uns die strahlenden Augen der Kinder.
Auf unserem weiteren Weg sahen wir einen mächtigen Affenbrotbaum, der mehrere hundert Jahre alt war. Keiner unserer Reiseleiter konnte uns das genaue Alter sagen, aber der Stamm hatte einen Durchmesser von gut zwei Metern.
Nun erreichten wir die Epupa-Wasserfälle am Kunene, dem Grenzfluss zwischen Namibia und Angola. Die Wasserfälle bieten einen faszinierenden Anblick auch wenn nicht so sehr viel Wasser hinabstürzte, da wir nach der Trockenzeit dort waren. Während unserer Mittagspause in der Lodge, direkt am Fluss versuchten wir Krokodile zu erspähen. Leider versteckten diese sich. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es zurück über die Pisten zu unserer Lodge in Opuwo.

16.11.10 Fahrt von Opuwo zum Etoscha–Nationalpark (619 km)

Eine lange Fahrt stand uns bevor. Wir fuhren zunächst nach Kamanjab, wo wir eine kleine Pause einlegten. In dem kleinen Ort gab es eine Reifenwerkstatt mit angeschlossenem Friseur und einen kleine Supermarkt. Nun führte uns die Route durch die Steppe weiter nach Outio. Hier gab es wieder eine sehr gute deutsche Bäckerei und wir stärkten uns mit leckerem Kuchen und Gebäck. In Ouito stießen wir auch wieder auf dei deutsche Vergangenheit. Die Kirche und das Museum im ehemaligen Wohnaus eines deutschen Offiziers erzählen davon. Auf dem letzten Stück bis zu unserer Lodge sahen wir Giraffen und Warzenschweine. Am zeitigen Abend erreichten wir das Etoscha-Safari-Camp.

17.11.10 Tierbeobachtung im Etoscha–Nationalpark (321 km)

Der ganze Tag stand ganz im Zeichen der wilden Tiere. Bereits früh am Morgen fuhren wir zum Etoscha-Nationalpark, denn wir wollten die Morgenstunden nutzen und hofften, da bereits viele
Tiere zu sehen. Zunächst regnete es und die Tiere hatten sich versteckt. Doch nach einer ersten Pause hörte der Regen auf und die Tiere kamen aus ihren Verstecken. Wir sahen Gnus, Springböcke, Schakale, Oryx-Antilopen, Zebras und Tüpfelhyänen. Ephraim, unser Reiseleiter, meinte zu uns, wenn wir die Hyänen sehen, dann haben wir Glück. Er erzählte uns, dass man diese recht selten sieht und dass sie uns Glück bringen werden. Es würde bedeuten, dass wir viele Tiere sehen. Wir waren skeptisch, aber Ephraim sollte recht behalten. Am nächsten Wasserloch sahen wir Impalas, Gnus und Springböcke. Dann erreichten wir das Doppelwasserloch Goas-Nonaims. Hier erwartete uns ein einmaliger Anblick: Ungefähr fünfzehn Löwen hatten eine Antilope gerissen und fraßen diese. Springböcke, Impalas, Kudus und Zebras tranken ganz ruhig am Loch und ließen sich von den Löwen in zehn Metern Entfernung gar nicht
beeindrucken.
Nun legten wir im Camp Halali eine Pause ein. Danach ging unsere Pirschfahrt weiter. Wir sahen wieder verschiedene Antilopen, wie die Kuhantilopen und Impalas. Auf der Rückfahrt zum Ausgang des Parks entdeckten wir dann einen Kampfadler, den größten Raubvogel Afrikas. Jetzt erwartete uns noch ganz großes Tierkino: Plötzlich sahen wir Erdhörnchen ganz wild hin und her springen. Als wir genauer hinsahen, entdeckten wir eine Schwarz-Weiß-Kobra, die gerade in den Bau der Erdhörnchen kroch. Nun versuchten vier Erdhörnchen die Schlange wieder aus ihrem Bau zu locken. Sie schlugen mit ihren buschigen Schwänzen auf den Boden und sprangen wild umher. Die Schlange
schaute zunächst nur mit dem Kopf aus dem Bau, dann kam sie ein Stück mehr raus und blieb reglos liegen. Wir hatten schon etwas Angst um die Erdhörnchen. Aber die kleinen Nager wurden immer mutiger und versuchten die Schlange zu provozieren. Dann kam die ca. zwei Meter lange Schlange wieder ganz aus dem Bau und schlängelte am Boden entlang. Die Erdhörnchen versuchten alles, um die Kobra zu vertreiben. Eines war sogar so todesmutig und biss die Schlange in die Schwanzspitze. Was zur Folge hatte, dass die Schlange wieder im Bau verschwand. Und das Spiel begann von neuem. Wir waren fasziniert. Doch jetzt wollten wir nicht mehr warten und fuhren zu unserem Camp zurück. Aber uns beschäftigte schon den ganzen Abend die Frage, ob die Erdhörnchen den Kampf gewonnen und überlebt haben.

18.11.10 Pirschfahrt im Etoscha–Nationalpark (249 km)

Heute hatten wir wieder den ganzen Tag Zeit, um die Tiere zu beobachten. Zunächst fuhren wir nochmals am Bau der Erdhörnchen vorbei. Wir wollten doch wissen, ob sie gesund und munter waren. Wir entdeckten die putzigen Tiere. Sie verputzen fröhlich ihr Frühstück. Nun meinte
Ephraim, dass wir unbedingt nochmals bei den Tüpfelhyänen vorbei schauen. Sie sollten uns doch wieder Glück bringen. Und wir konnten die beiden Muttertiere wieder sehen. Wir hörten auch die Jungtiere rufen. Nun hofften wir, auch heute wieder viele Tiere zu sehen. Zunächst entdeckten wir wieder Zebras, Impalas, Gnus und Springböcke. Und plötzlich sprang eine Löwin nur etwa drei Meter von unserem Bus entfernt in die Steppe. Sie legte sich richtig schön fotogen vor einen Busch, dass wir wunderschöne Fotos schießen konnten.  Gegen Mittag fuhren wir zum Okankuejo Camp. Hier bezogen wir unsere gemütlichen Zimmer und sahen am zum Camp gehörenden Wasserloch auch die ersten Elefanten. Am Nachmittag ging es nochmals auf Pirschfahrt. Wir sahen den Märchenwald und wiederum verschiedene Antilopen. Dann kehrten wir zum Camp zurück. Den Sonnenuntergang erlebten wir auf dem Turm des Camps bei einem guten Glas Rotwein. Am Abend zog uns das beleuchtet Wasserloch in seinen Bann. Ein Elefant und zwei Nashörner tauchten aus dem Dunkel auf. Labten sich am Wasser und die Nashörner testeten, wer der stärkere ist. Es war einfach beeindruckend.

19.11.10 Fahrt vom  Etoscha–Park nach Tsumeb (314 km)

Am Morgen gingen wir auf eine letzte Pirschfahrt durch den Etoscha-Nationalpark in östlicher
Richtung. Die Tüpfelhyänen zeigten sich uns nicht noch mal. Dafür konnten wir mehrere Löwen beobachten. Wir sahen Giraffen, Zebras, Kudus, Impalas und natürlich Springböcke. Im Camp Namutoni legten wir unsere Mittagspause ein. Danach verließen wir den Etoscha-Nationalpark mit wunderschönen Eindrücken besonders von den Tieren. Die Route führte uns in das alte Minengebiet bei Tsumeb. In der Uris-Safari-Lodge verbrachten wir einen entspannenden Nachmittag.

20.11.10 Fahrt über Tsumeb nach Otjiwarongo (289 km)

Am Morgen fuhren wir zunächst zum Otjikoto-See. Bis heute ist unklar, wie tief dieser See wirklich ist. In den Tiefen des Sees lagern noch Geschütze, Waffen und wohl auch Schätze der deutschen Schutzgruppen. Als sie 1915 vor den südafrikanischen Truppen zurückweichen mussten, versenkten sie die schweren Teile ihrer Ausrüstung, damit sie schneller vorankommen. Bis heute wurden die Teile nicht geborgen. Nachdem wir um den See spaziert waren, fuhren wir in das kleine Städtchen Tsumeb. Wir bummelten durch den Ort und unterhielten uns mit Straßenhändlerinnen. Am Nachmittag erreichten wir Otjiwarongo. Wir besuchten zunächst den Bahnhof vor dessen Eingang eine alte deutsche Dampflok ihren Ehrenplatz gefunden hat. Unweit des Ortes befand sich unsere Lodge. Wir genossen noch einige gemütliche Stunden am Pool und auf der Terrasse der Lodge. Dabei beobachteten wir die Maskenwebervögel beim Bau ihrer kunstvollen Nester.

21./22.11.10 Rückreise nach Windhoek (285 km) und Rückflug nach Deutschland

Nun hieß es Abschied nehmen von Namibia. Wir fuhren Richtung Süden. Am Rand der Straße entdeckten wir noch einmal Paviane, Giraffen, Warzenschweine, Elan-Antilopen und Springböcke.
Es war, als würden uns die Tier „Auf Wiedersehen“ sagen. In Okahandja besuchten wir den Markt der Holzschnitzer. Wir hatten Gelegenheit noch letzte Mitbringsel zu kaufen. Dann ging es nach Windhoek. Ephraim zeigte uns noch Katutura, das ehemalige Township und heutigen Vorort von Windhoek. Hier lebt der größte Teil der Bevölkerung von Windhoek teilweise in sehr einfachen Unterkünften.
Wir erreichten den Flughafen von Windhoek. Der Check-In verlief problemlos. Nun hieß es endgültig Abschied nehmen von Namibia und von unserem Ephraim, der uns über 6.400 Kilometer sicher durch Namibia chauffiert hat. Er hatte dabei auch immer noch viel zu erzählen und hat uns allen seine Heimat sehr nahe gebracht. Wir waren alle ein bisschen traurig.
Der Flug erfolgte zu nächst bis Johannesburg und von dort zurück nach Frankfurt. In Frankfurt begrüßte uns das typische Novemberwetter mit Regen und dreißig Grad kälter als in Afrika. Auch die Flüge nach Dresden, Leipzig und Berlin klappten und so kamen wir alle pünktlich nach Hause. Nur einige Koffer waren in Johannesburg hängen geblieben. Aber auch dies war kein Problem, denn sie wurden uns am nächsten Tag direkt nach Hause gebracht.
Diese Reise hat uns alle sehr beeindruckt. Zum einen die faszinierende, farbenprächtige Landschaft und zum anderen die artenreiche Tierwelt. Aber ganz besonders eindrücklich waren die Begegnungen mit den Namibiern. Sie leben meist unter ganz einfachen Verhältnissen und im Einklang mit der Natur und sind dennoch zufrieden. Nach drei Wochen Namibia hatten wir alle einen anderen Blick auf dieses tolle Land und auch ein bisschen auf unser eigenes hektisches Leben. Wir wollen uns alle ein kleines Stück dieser Ruhe und Gelassenheit bewahren. Die Sehnsucht nach Afrika hat wohl jeder mit nach Hause genommen.
PS. Noch mehr tolle Fotos von unserer Reise finden Sie in der Fotogalerie!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht