Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

07.08. – 16.08.2012, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Kommen Sie mit auf unsere 10-tägige Gruppen-Erlebnisreise nach Island und seien Sie live dabei, wenn wir uns den Naturgewalten, Elfen und Trollen und gastfreundlichen Isländern stellen!
Ein Reisebericht von
René Wächtler
René Wächtler

1. Tag, 07.08.2012: Anreise

Endlich! Endlich ging es los auf unsere Reise nach Island, der „Insel aus Feuer und Eis“. Endlich auch für mich zu meinem 7. Island-Abenteuer, ich hatte ja schon fast Entzugserscheinungen… Alle Transfere treffen am Nachmittag (fast) pünktlich ein und so starten wir nach Berlin-Tegel, wo sich unsere Gruppe dann vollzählig präsentiert. Bevor uns die Fluggesellschaft Air Berlin einchecken lässt, bekommen wir noch leckere Maultaschen oder einen Salat mit Ziegenkäse im Restaurant „Red Baron“ von Eberhardt TRAVEL als Abendessen spendiert, damit wir den späten Abflug und damit die späte Ankunft im Traumreiseziel nicht mit leeren Magen erleben müssen. Der Check-In erfolgt problemlos und so können wir kurz nach 22.00 Uhr in Richtung Reykjavik abheben. Eine Bemerkung noch zu Berlin-Tegel: Der Flughafen ist wirklich in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß. Wir freuen uns alle auf den neuen Flughafen Berlin Brandenburg International, der hoffentlich im nächsten Jahr eröffnet werden kann.

2. Tag, 08.08.2012: Ankunft – Goldener Kreis

Durch die Zeitverschiebung von 2 Stunden zwischen Deutschland und Island landen wir sogar noch vor Mitternacht in Keflavik, dem internationalen Flughafen Islands. Das Gepäck ist superschnell da und wir freuen uns, dass unsere Reiseleiterin Berglind uns schon erwartet, um uns auf der gut 40-minütigen Fahrt ins Stadtzentrum Reykjaviks bereits die ersten wichtigen organisatorischen Dinge zu berichten. Wir sind alle von der Anreise geschafft und fallen kurz vor 2 Uhr in unsere Betten im Central Hotel Plaza. Nach einigen wenigen Stunden Schlaf erwartet uns das erste isländische Frühstück und dann die Abfart zum Golden Circle. Vorher noch schnell Geld getauscht - vollkommen problemlos - denn man zahlt auf Island in Kronen. Genau als Island gegen Ungarn bei den Olympischen Spielen zum Handball-Viertelfinale anwirft, starten wir zu unserem Ausflug und alle sind sofort von Island in den Bann gezogen. Auch wenn das Wetter heute nicht mitspielt, genießen wir die Ausblicke auf die ungewohnte Landschaft. Lavafelder, grüne Wiesen und kleine Ortschaften ziehen an uns vorüber und der erste Halt erfolgt in der Gewächshäuser-Stadt Hveragerdi. Unzählige, mit Erdwärme gespeiste Gewächshäuser prägen das Bild der Stadt. Hier produziert Island Obst und Gemüse für den Eigenbedarf, sogar tropische Früchte gedeihen. Durch den Donnerwald fahren wir anschließend zum ersten Höhepunkt des Tages, zum Gullfoss.
Der Goldene Wasserfall zählt zu den schönsten Wasserfällen der Welt und nach der spannenden Geschichte um Sigrid Tomasdottir, quasi die erste Umweltaktivistin Islands, bahnen wir uns unseren Weg durch Nieselregen und Gischt bis zur Fallkante des Wasserfalls - wenigstens wissen wir so nicht genau, wovon wir pitschenass geworden sind. Unsere Reiseleiterin Rosa entführt uns dann ins Haukadalur, ein berühmtes Thermalgebiet. Berühmt zum einen für den Namensgeber aller heißen Springquellen der Welt, den Geysir. Zum anderen berühmt für den Strokkur, einen regelmäßig eruptierenden Geysir, der den Fotografen und Filmern ein besonderes Spektakel bietet. Im Anschluss fahren wir noch in den Thingvellier Nationalpark. Hier treffen eurasische und amerikanische Kontinentalplatte aufeinander. Auf den Spuren Alfred Wegeners Plattentektonik-Theorie und der Anziehungskraft eines der mythischsten Orte Islands spazieren wir durch eine faszinierend bizarre Landschaft. Hier fanden vor über 1.000 Jahren die Zusammenkünfte der Isländer statt, bei denen Recht gesprochen wurde, Handel betrieben und natürlich die alten Sagas vorgetragen wurden - der sogenannte Althing. Hier entschied man im Jahr 1000 den Übertritt zum Christentum und überall atmen wir Geschichte. Ganz nebenbei stehen wir auch am größten See Islands, dem Thingvallavatn. Am Nachmittag kehren wir nach Reykjavik zurück und haben noch Freizeit für Erkundungen rings um unser super zentral gelegenes Hotel. Den sehr interessanten ersten Tag beschließt ein wahrhaft opulentes Mahl im hübschen Fischrestaurant Höfnin im Reykjaviker Hafen. Salat mit Hummer und Muscheln, frisch gefangener Plattfisch und ein köstlicher Pfannkuchen machen einen Umweg zurück zum Hotel notwendig...

3. Tag, 09.08.2012: Reise in den Norden

Morgens um 9 in Island - der Nieselregen hat uns wieder in seinen Bann gezogen. Nach dem Frühstück starten wir mit neuem Bus, neuem Fahrer Siggi und Rosa in Richtung Norden. Auf der Ringstraße geht es in Richtung Walfjordtunnel, die fast sechs Kilometer lange Röhre, die die Fahrtzeit unter dem Walfjordtunnel extrem verkürzt. Unser erster Halt findet in Borgarnes statt, wo Zeit für Post, Bank oder andere Besorgungen bleibt, bevor wir weiter auf der Ringstraße in Richtung Akureyri fahren. Heute erwarten uns stolze 450 Fahrtkilometer auf der einzigen, durchgängig asphaltierten Straße Islands.
Um sich die Beine vertreten zu können, kommt uns der erloschene Vulkankrater Grábrok gerade richtig. Ein steiler Anstieg und man befindet sich am Kraterrand und hat außer dem fantastischen Ausblick in die Umgebung auch einen Blick in das Innere des ehemaligen Vulkans, der die Naturgewalt erahnen lässt, die zu aktiven Zeiten das Landschaftsbild geprägt hat. Auf dem Rand pfeift ein heftiger Wind und es nieselt immer noch, aber der Weg hat sich gelohnt. Kurz vor unserer Mittagspause dann das Wunder. Der Himmel reist auf, die Sonne kommt raus und trotz des Windes haben wir endlich die Chance, einen typisch isländischen Hotdog zum Mittag im Freien zu genießen. Die Fahrtstrecke überbrückt unsere Reiseleiterin Rosa mit allerlei interessanten Geschichten über die Finanzkrise, die Island 2008 fast in den Ruin getrieben hätte, oder mit Schauergeschichten aus dem Island vergangener Jahrhunderte. Nach einem Zwischenstopp in Blönduos haben wir am Nachmittag die Chance alles über die einzigartigen Island-Pferde zu erfahren.
Bei Anna und Ihrer Familie in Flugumyri (Fliegenmoor) dürfen wir die stolzen Tiere bewundern. Sie und Ihre Töchter demonstrieren uns die 5 Gangarten, die jedes Island-Pferd ab Geburt beherrscht: Schritt, Trab, Galopp, Passgang und einzigartig der Tölt. Außerdem werden alle unsere Fragen zu Aufzucht, Verkaufspreisen und isländischem Familienleben mit Pferden beantwortet. Wir lernen: Pferdeerziehung und Kindererziehung sind gleich… Ein Fotostopp am Wohnhaus von Johann Sigurjonsson, dem beliebtesten Volksdichter Islands bleibt noch, bevor wir die viertgrößte Stadt Islands und heimliche Hauptstadt Akureyri erreichen. Wir wohnen heute im Edda Hotel Akureyri, direkt neben dem Botanischen Garten. Die Edda Hotels sind auch wieder so eine schlaue „Erfindung“ der Isländer. In den Sommermonaten, die für Schüler und Studenten frei sind, werden die Internatszimmer an die zahlreichen Besucher der Insel als Hotelunterkünfte vermietet. Uns gefällt unser Zuhause für die kommenden beiden Nächte gut und wir genießen das köstliche Buffett im Hotel. Anschließend bleibt noch Zeit für die Erkundung des Botanischen Gartens oder der schmucken Innenstadt. Wir haben ja „Weiße Nächte“ also bleibt Zeit bis 23 Uhr für Erkundungen im Hellen. Einige testen die Bar Brygghusbarinn in der Kaupvangsstraeti - das selbstgebraute Hausbier ist sehr zu empfehlen.

4. Tag, 10.08.2012: Erlebnis Myvatn

Pack die Badehose ein, … Nach dem Frühstück starten wir zur Klassiker-Tour im Norden Islands von Akureyri an den Myvatn mit seinen vielfältigen Natursehenswürdigkeiten. Zuerst gibt es aber einen „japanischen Fotostopp“ am anderen Ufer des Eyafjordur, von wo aus man einen super Blick über Akureyri hat. Dann geht es aber los und die erste Station ist heute der Godafoss. Sicherlich nicht der höchste, mächtigste oder breiteste Wasserfall, dafür aber geschichtsträchtig und ein traumhaft schöner. Für das 2. Frühstück schlägt sich die Hälfte der Gruppe in die wilden Blaubeeren, um händeweise Früchte zu ernten und zu probieren. Ein kleiner Spaziergang vorbei am Geitafoss und dann stehen als nächster Programmpunkt die Pseudokrater von Skutusdadir auf unserem Programm. Hier erfahren wir bei einem kurzen Spaziergang, dass diese Krater keine Verbindungen zum Erdinneren haben und durch überfließende Lava über Wasserflächen oder Moore entstanden sind.
Anschließend wird es geheimnisvoll… Wir spazieren durch Dimmuborgir, die „Dunklen Burgen“. Außer, dass hier die 12 (!!!) isländischen Weihnachtsmänner wohnen, ist dies vor allem die Heimat der Trolle. Die unzähligen, aus erstarrter Lava entstandenen, bizarren Felsformationen hier, regen die Fantasie an und bei genauem Beobachten kann man den einen oder anderen versteinerten Troll erkennen. Nach diesem Abenteuer ist Zeit für eine Mittagspause. Diese legen wir in Jardbödin, dem Naturbad im Norden, ein. Fast alle Gäste nutzen die Chance und verbringen Ihre Mittagspause in samtig weichem Wasser unter freiem Himmel - natürlich in Thermalwasser. Dies ist ein echtes Erlebnis und aus meiner Sicht ein Muss, wenn man am Myvatn unterwegs ist. Die Badelandschaft hat noch familiären Charakter und außerdem ist das Wasser im Vergleich zur Blauen Lagune im Süden noch viel weicher! Leider müssen wir uns nach 90 Minuten von unserer „Badewanne“ trennen, wir wollten ja noch in die Hölle… Die „Hölle“, ein türkis leuchtender  Kratersee hat diesen Namen eigentlich gar nicht verdient, so anmutig, wie er sich uns präsentiert. Wir sind anschließend im Gebiet der Krafla gewandert. Der letzte Ausbruch der Krafla liegt zwar bereits 30 Jahre zurück, aber beeindruckend sind die riesigen Landschaftsbilder allemal. Wir wandern also zwischen Schwefellöchern, Lava aus dem 18. Jahrhundert und Lava vom letzten Ausbruch umher und genießen es, so nah dran zu sein.
Für viele waren diese 2 Stunden das bisherige Highlight! Geschafft, aber gut gelaunt besuchen wir nun noch „Des Teufels Küche…“. Hier im Námafjall, einem Hochtemperaturgebiet, spiegeln sich in den schillerndsten Farben Schwefel und Eisen im Boden wieder. Überall blubbern Schlammtöpfe und Schwefelgeruch liegt in der Luft, Dampf aus der Erde pfeift uns um die Ohren und heißes Wasser brodelt in Erdlöchern - kein Wunde, woher der Spitzname kommt. Das Programm für heute ist zu Ende und geschafft fahren wir zurück in die Universitäts- und heimliche Hauptstadt Akureyri. Wir genießen noch einmal ein leckeres Buffet, bevor die Freizeit und die Helligkeit alle nochmal aus dem Hotel „treibt“. Eine kleine Hafenpromenade, eine süße Einkaufsstraße, zwei Kirchen und jede Menge Bars und Restaurants machen Akureyri zu einer lebenswerten, charmanten Stadt. PS Und was ich noch loswerden muss: Heute hatten wir Sonne satt bei 21 Grad und fantastische Sicht bei allen unseren Ausstiegen. Lieber Frey, altnordischer Gott des Wetters, wir waren alle lieb und wünschen uns, dass es so weiter geht

5. Tag, 11.08.2012: Husavik – Ásbyrgi – Dettifoss – Egilsstadir

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns mit einer klitzekleinen Stadtrundfahrt von Akureyri und es geht in den Osten. Nach einem Supermarktbesuch, damit jeder das Richtige für eine kleine Mittagspause findet, überqueren wir nochmals den Eyafjordur und starten in Richtung Husavik. In der „Hauptstadt der Wal-Beobachtung“, dem hübschen kleinen Fischerstädtchen bleibt Zeit für den Besuch der Kirche oder des Walmuseums. Wir umrunden die Halbinsel Tjörnes und sehen bei einem Foto-Stopp unseren ersten Papageien-Taucher - wenn auch nur für Besitzer eines Fernglases erkennbar.
Als nächstes wird es an diesem warmen nordisländischen Samstag wieder mystisch. Wir besuchen Ásbyrgi, die „Burg der Asen“. Die landschaftlich fantastische Schlucht soll entstanden sein, als Thors achtbeiniges Pferd Sleipnir aus Versehen mit einem Huf den Boden berührt hat. Die Wissenschaftler meinen, es hat was mit der Plattentektonik zu tun - egal wie, die Schlucht ist ein tolles Naturspektakel. Außerdem bietet sich die Region bei gutem Wetter für ein Picknick an, was wir auch gleich ausnutzen und unseren Proviant am Informationszentrum  verspeisen. Gut gestärkt geht es dann auf eine kleine Wanderung in der Schlucht, bevor wir uns auf unseren weiteren Weg begeben. 15 Kilometer vor unserem Ziel, dem Dettifoss, muss der Bus die Ringstraße verlassen und sofort endet die asphaltierte Strecke. Ab jetzt bewegen wir uns auf dem für’s Hochland typischen Schotterpisten oder wie die Einheimischen sagen „Waschbrett-Straßen“. Wir werden alle kräftig durchgeschüttelt und der Staub zieht durch jede Ritze im Bus. Dann stehen wir schon vor ihm: Der Dettifoss ist Europas wasserreichster Wasserfall, noch vor dem Rheinfall in Schaffhausen. Mit einer Urgewalt stürzen hier die Wassermassen zu Boden. Wir sind alle sehr beeindruckt, auch wenn wir uns wie frisch gepflegt fühlen. Das Wetter hält ein Sandpeeling und eine kalte Gischtdusche für uns bereit. Wir meistern aber auch dieses Abenteuer und fahren anschließend mitten über das Hochland Islands, eine öde, einzigartige Steinwüste. Kilometerlang nur Staub und Stein. Unser Busfahrer Siggy ist heilfroh, als er die Piste verlassen kann.
Und doch fahren wir zu unserem nächsten Ziel noch weiter ins Hochland. Ganz allein steht mitten in diesem unwirtlichen Gebiet ein Bauernhof. Eigentlich ist es schon ein kleines Dorf mit Kirche und Café. Die größte Rarität Mödradalurs ist jedoch die Tankstelle mitten in einem von Grassoden geschütztem Haus. Wir haben auch noch Glück, dass heute der „Tanklaster“ gerade noch kommt und so schießen einige kuriose Fotos, die sie so vielleicht noch nie gesehen haben. Nach dem relativ langen Abschnitt heute mit ca. 350 Kilometern sind wir ziemlich geschafft. In unserem heutigen Übernachtungshotel, dem Edda Hotel Egilsstadir genießen wir noch ein 3-Gang-Menü mit zum Abendessen, bevor jeder seines Weges geht. Einige von uns mischen sich unter die einheimische Bevölkerung und feuern die Teilnehmer des Stadtviertel-Familien-Kinder-Sportfestes im Stadion an. Jeder Stadtteil muss sich und seine Bewohner in einer vorgegebenen Farbe schmücken und dann tritt man kostümiert gegeneinander im "Schubkarrenrennen", "Seifenbahnrutschen" oder "Kuriosem Paarlauf" an. Ein Spaß für alle Einwohner Egilsstadirs von Klein bis Groß. Anschließend genießen wir noch einen Absacker im ältesten Haus der Stadt, Nielsen's Hus und ein weiterer erlebnisreicher Tag geht zu Ende.

6. Tag, 12.08.2012: Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull–Jeeptour

In Egilsstadir bleiben wir nur die eine Nacht und so sehen wir uns am Morgen bereits wieder mit Koffern am Bus und starten unsere Tour in Richtung Süden. Die lieblichen Ostfjorde stehen heute auf dem Programm, allerdings zeigen die sich von Ihrer ganz unlieblichen Seite. Zwar ist die Region für Küstennebel bekannt, aber so dicht und dauerhaft ist auch hier der Nebel nur selten. Wir lassen uns die Laune natürlich nicht vom Wetter verderben, wir haben ja leider sowieso keinen Einfluss. Unser erster ungeplanter Stopp erfolgt in Reydarfjördur, wo ein Angler einen wunderbaren - wie sich später herausstellen sollte - 5 Kilogramm schweren Lachs an der Angel hat und unter Beifall unserer Gruppe den scheinbar langen Kampf gegen das Tier gewinnt.
Anschließend fahren wir durch einen fast 6 Kilometer langen Tunnel in Richtung Stodvarfjördur, wo wir ein einzigartiges Museum besuchen. Petra Sveinsdottir sammelte ihr Leben lang Steine und hat diese Exemplare in Ihrem wunderschön angelegten Garten zur Schau gestellt - das Museum mit der weltweit größten Privatsammlung an Steinen. Alle möglichen Farben und Arten sind zu finden und auch das Wohnhaus gleicht einem Museum. Leider ist Petra im Winter 2012 verstorben und nun führen die Kinder Ihr Lebenswerk fort. Wir sind alle begeistert von der Leidenschaft der Frau und genießen unseren Aufenthalt sehr. Unsere Mittagspause findet heute im kleinen Fischerstädtchen Djupivogur statt, das bei Sonnenschein ein wirklich charmanter Ort ist. Allerdings bekommen wir die Sonne nicht zu sehen, der Ort liegt im Nebel und trotzdem wagen wir uns an eine typisch isländische Verhaltensweise: Eiscreme zu jeder Jahreszeit. Wir entscheiden uns heute für lecker-sahniges Softeis. Nach der Mittagspause fahren wir in Richtung Höfn, unseren heutigen Übernachtungsort. Unterwegs stoppen wir für einen kleinen Spaziergang in der Natur, bei dem uns Rosa zu einer Filmkulisse für die Verfilmung des Halldor Laxness-Klassikers „Das wiedergefundene Paradies“ führt.
Kaum wieder im Bus, legt Siggi eine Bremsung hin und beinahe hätten wir den Grund übersehen. In unmittelbarer Nähe zum Straßenrand grasen wilde Rentiere!! Die Tiere sind eine Augenweide. Wir stoppen noch an einer kleinen Kirche und erreichen dann das Hotel Höfn, wo uns zum Abendessen leckerer Fisch erwartet. Nach dem Abendessen steht eigentlich ein zusätzlicher Ausflug auf dem Programm, auf den sich alle freuen - eine Jeep- oder Schneemobiltour auf Islands größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Leider meldet die Bergstation Nebel und Nieselregen, so dass wir uns schweren Herzens gegen den Ausflug entscheiden müssen. Wir genießen so den Abend in Höfn und warten auf Wetterbesserung.

7. Tag, 13.08.2012: Die Südküste: Jökulsárlón – Skaftafell – Vík

Nach einer Übernachtung in Höfn, starten wir am Morgen zur weiteren Fahrt entlang Islands Südküste. Wir befinden uns nun im Einzugsgebiet von Wasser und Eis und unser erster Stopp erfolgt an der Gletscherlagune Jökulsárlón, die bereits als Filmkulisse für James Bond diente.
Vollkommen unerwartet taucht dieses einzigartige Naturspektakel direkt neben der Ringstraße auf. Wir fahren auf einem Amphibienfahrzeug, einer Spende der US Army, über den bis zu 280 Meter tiefen Gletschersee und bewundern, sicher in Schwimmwesten verpackt, bizarre Eisberg-Formationen und natürlich das berühmte Gletscherblau. Nach ein paar Minuten bekommt Kerstin, unsere österreichische Bootsbegleiterin einen Eisblock gereicht und nachdem alle Fragen zur Lagune, zum Eis und zum Gletscher freundlich und kompetent beantwortet sind, darf jeder ein über 1.ooo Jahre altes Stück Eis probieren. Im Übrigen herrschen 10 Grad Celsius und außer Nebel ist nix zu sehen. Nach etwas Freizeit überqueren wir die Straße und bewundern die Eisberge, die bereits den Weg vom Süßwasser der Lagune in das Salzwasser gefunden haben. Hier sehen wir auch Robben UND es gibt quasi als 2. Frühstück einen (oder auch 2, oder mehr…) aus Kartoffeln gewonnenen, typisch isländischen Schnaps - den Brennivin.
Warum  dieser Schnaps „Schwarzer Tod“ genannt wird, ist nicht überliefert. Auf alle Fälle schmeckt es und bei den frischen Temperaturen wärmt er auch ein wenig. Auf unserem Weg halten wir für Fotostopps an einer weiteren Gletscher-Lagune, der Kirche in Hof und mitten im Lavafeld. Unser nächstes Ziel ist die Gletscherzunge des Svinafelljökull. Anschließend fahren wir zur Mittagspause im Skaftafell Nationalpark. Im Informationszentrum gibt es einen schönen Film über den Ausbruch und die Folgen des Grimsvötn 1996. Außerdem gibt es hier einen der besten Buchläden bezüglich deutschsprachiger  Literatur. Inzwischen ist es Zeit für einen in Island so geliebten Kaffee… Obwohl wir bisher heute Glück gehabt haben mit dem Wetter - wir haben sogar Sonne gesehen - zieht nun wieder Nebel die Küste entlang und wir nehmen ihn mit auf unsere Reise nach Vík im Süden Islands. Ein gutes Souvenirgeschäft verleitet nun die ersten von uns zum Einkauf, bevor wir im Hotel einchecken. Heute erwartet uns beim Menü das erste Mal kein Fisch, sondern wir genießen hervorragendes isländisches Lamm zum Abendbrot.  Der Abendspaziergang im beschaulichen kleinen Ort Vík führt zur Kirche und an die fantastischen schwarzen Sandstrände, wo die Felsnadeln Reynisdrangar ein tolles Fotomotiv bieten.

8. Tag, 14.08.2012: Cap Dyrholaey – Skogar – Eyafjalljökull – Reykjavik

Heute schließt sich für uns der Kreis - im wahrsten Sinne des Wortes. Am Abend werden wir zurück sein in Reykjavik, wo wir vor einer knappen Woche zur Umrundung Islands aufgebrochen sind. Der Morgen erwartet uns mit grauslichem Wetter: sturmartiger Wind und Nieselregen. Dabei wollen wir doch heute die Gletscherfahrt nachholen… Aber mal sehen, was der Tag so bringt. Erstmal bringt er noch eine Wetter-Steigerung: am Cap Dyrholaey bekommen wir zum starken Wind auch noch Hagel. Wir sind sofort durchnässt, aber das war ein fairer Preis für die langersehnten Papageientaucher, die wir uns so sehr gewünscht hatten. Diese putzigen Tiere brüten und leben in den Felsen am Cap Dyrholaey und einige zeigen sich uns.
Die nächste Station ist der schöne Skogarfoss, wo wir trotz Nieselregens ein Gruppenfoto schießen. Direkt im Anschluss besuchen wir das wundervolle Heimatmuseum in Skogar. Wie immer bleibt zu wenig Zeit für diese fantastische Sammlung an Gegenständen des täglichen Lebens auf Island seit den 1930er Jahren. Thordur Tomasson, der Inhaber des Museums und inzwischen stolze 91 Jahre alt, hat seit seinem 14. Lebensjahr die Exponate gesammelt. Neben dieser Sammlung, die uns Smári = der Kleine näher bringt, erwarten uns auch noch ein Museumsneubau mit allerlei Ausstellungsstücken und natürlich das Freilichtmuseum mit verschiedenen Häusern des letzten Jahrhunderts. Und wir haben Glück: Thordur Tomasson läuft uns über den Weg und zeigt uns seine kleine Kirche, wo uns auch noch ein Ständchen an der Orgel dargeboten wird. Leider müssen wir das Museum jetzt schon verlassen und unsere Reise führt uns weiter immer im Schatten des berühmtesten aller isländischen Vulkane, des Eyafjallajökull, der 2010 den ganzen Flugverkehr in Europa lahm legte. In Thorvaldseyri, einem Bauernhof unterhalb des Vulkans, halten wir an und schauen uns einen beeindruckenden Film über die Katastrophe aus Sicht einer ansässigen Bauernfamilie an. Nach einem kurzen Mittagsstopp und einer Fotopause am Seljalandsfoss, entscheidet sich die Hälfte der Gruppe, das Glück zu erzwingen und die Auffahrt auf den Gletscher Langjökull zu wagen. Die Gäste, die an diesem fakultativen Ausflug nicht teilnehmen wollen, haben alternativ Freizeit im Örtchen Geysir, dem Geothermal-Gebiet, welches wir schon am ersten Tag besucht haben. Die wagemutigen Schneemobil-Fahrer reisen weiter zum Gletscher. Bevor wir auf unseren Schneemobilen über die Eismassen des  Langjökull fahren können, muss Siggi 30 Minuten „Waschbrettstraße“ meistern und nachdem wir unsere Komplettausstattung mit Overall, Helm und Schuhen bekommen und angezogen haben, bringt uns ein Monstertruck in Richtung Gletscher.
Eine richtige Schrecksekunde erleben wir, als unser Truck von der Straße abkommt und in den Seitengraben stürzt. Zum Glück ist Niemandem etwas passiert und so starten wir kurze Zeit später erwartungsfroh und gut gelaunt zur Gletscherfahrt. Über Spalten und kleine Rinnsale auf eisglatter Fläche fahren wir mit unseren Guides und ca. 30 km/h über den Panzer des riesigen Gletschers - einzigartig, aufregend und süchtig machend. Nach diesem Erlebnis kehren wir mit dem Bus zurück nach Geysir, wo uns der Rest der Gruppe schon sehnsüchtig erwartet. Inzwischen hat Rosa das Programm ein wenig geändert, so dass wir direkt im Hotel Geysir zu Abend essen und erst danach den Rückweg nach Reykjavik antreten. Wir wohnen wieder in unserem schon bekannten Hotel Plaza im Herzen von Reykjavik. So geht ein langer Tag und quasi unsere RUNDreise zu Ende.

9. Tag, 15.08.2012: Freizeit in Reykjavik – Walbeobachtung – Stadtrundgang

Jetzt haben wir noch fast zwei volle Tage für die isländische Hauptstadt. Am Morgen treffen sich die ersten Gäste zur Walbeobachtungstour. Um 9 stechen wir in See, die sich trotz starker Bewölkung sehr ruhig präsentiert. Kaum in der Bucht vor Reykjavik angekommen sichten wir die ersten Schweins-Wale. Anschließend begleitet unser Schiff ein Zwerg-Wal, der in regelmäßigen Abständen aller 5 Minuten für vier bis fünf tiefe Atemzüge zu sehen ist. Regelrechte Begeisterungsstürme ruft dann eine Gruppe Delfine hervor bei deren Spielereien unser Kapitän fast die Heimfahrt vergisst.
Ein außergewöhnliches Erlebnis finden die Gäste dieser Safari. Um 14 Uhr treffen wir uns dann alle - nein, Familie Schneider ist ja zum Reitausflug unterwegs - fast alle zu einem gemütlichen Stadtspaziergang. Wir sehen das Allthinghaus, das Rathaus mit seinem tollen Relief von Island, wo wir unsere Reise Revue passieren lassen, und natürlich die wichtigsten Kirchen Reykjaviks, die Dom- und Hallgrims-Kirche. In letzterer verweilen wir ein wenig, bevor wir über die Einkaufsstraßen und den Arnarhólt den kleinen Rundgang an der neuen Oper, der Harpa, ausklingen lassen. Am Abend essen wir direkt gegenüber unserem Hotel im Restaurant Einar Ben und lassen bei Lachs und Skyr-Dessert die Reise ein wenig Revue passieren. Aber ein erlebnisreicher Tag steht uns ja noch bevor.

10. Tag, 16.08.2012: Freizeit in Reykjavik – Halbinsel Reykjanes – Blaue Lagune

Der letzte Tag auf Island ist angebrochen. Heute haben wir nochmals Freizeit bis uns der Bustransfer am Abend nach Keflavik bringen wird. Zeit für Einkäufe, gezielte Besichtigungen oder den Besuch eines der zahlreichen Cafés der Stadt. Wir müssen erst 12 Uhr auschecken und können die Koffer unterstellen. Für alle die Lust haben, geht es zum Abschiedsmittagessen in den alten Hafen Reykjaviks, wo wir im „Seabaron“ rustikal aber sehr lecker speisen. Man kann hier neben Shrimps, Lachs oder Kabeljau auch Zwergwal probieren, was einige auch tun und für gut befinden. Anschließend genießen wir noch die heute 22 Grad warme Sonne und das fantastische Wetter bevor uns kurz nach 16 Uhr der Bus abholt und wir am „Perlan“ in Reykjavik stoppen, einem architektonischen Meisterwerk, wobei Warmwassertanks mit einer Kuppel überspannt sind. Hier gibt es eine Aussichtsplattform mit 360-Grad-Blick über Islands Hauptstadt, das Saga-Museum, Geschäfte und ein Restaurant. Noch einmal zeigt uns Rosa anschließend ein paar pittoreske Plätze auf der Halbinsel Reykjanes, zum Beispiel den See Kleifarvatn, der übrigens in einem Arnaldur-Indridason-Krimi eine wichtige Rolle spielt, oder das Geothermalgebiet Seltun.
Über Grindavik gelangen wir in die Blaue Lagune, wo wir den Abend verbringen. Die meisten nutzen die Chance in diesem wunderschönen Spa für ein Bad im 37 Grad warmen Wasser oder einen Saunabesuch. Aber auch sonst kann man sich bei Spaziergängen in der Umgebung oder in den Restaurants und im Shop die Zeit vertreiben. Übrigens soll der Heilschlamm, den man sich hier auf die Haut reiben kann verjüngend und Haarwuchs fördernd wirken - da lassen sich vor allem die Herren in der Runde nicht zweimal bitten. Nach dem erholsamen Bad hat Rosa noch nicht genug und trotz einbrechender Dämmerung fahren wir noch nach Reykjanesviti, dem äußersten Ende der Halbinsel mit dem ältesten Leuchtturm Islands. Als wir dann auch noch einen Versuch starten, die „Brücke über zwei Kontinente“ anzuschauen, müssen wir uns doch der Dunkelheit beugen. Mit Elfen- und deutschen Volksliedern auf den Lippen, fahren wir zum Flughafen in Reykjavik und müssen uns von Rosa und dem wunderbaren Island verabschieden.

11. Tag, 17.08.2012: Ankunft

Nach dreieinhalb Flugstunden landen wir am frühen Morgen wieder in Berlin-Tegel. Alle bekommen Ihr Gepäck und die Transfere warten schon auf uns. So geht eine wunderschöne, erlebnisreiche Reise zu Ende. Vielen Dank an meine supernetten Gäste, denen ich hoffentlich „mein“ Island nahe bringen konnte. Sollte Ihnen der Blog gefallen, kommentieren Sie gern. Wenn nicht natürlich auch, dann aber nur ungern ;-) Sollten Sie auch einmal Interesse haben, mit mir gemeinsam auf Reisen zu gehen, dann schauen Sie gleich bei „Meine Reisen“ und begleiten Sie mich nach Chile, Mexico, die USA oder vielleicht zum Jahreswechsel nach Reykjavik, wo wir uns auf die Suche nach aurora borealis, den Nordlichtern,  machen. Ich freue mich auf Sie!

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