Reisebericht: Rundreise Island – Feuerwerk der Naturwunder

18.06. – 25.06.2013, 8 Tage Rundreise mit Reykjavik – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik – Goldener Kreis


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Man kann diese Reise wohl nicht besser umschreiben, denn es war wahrlich ein Feuerwerk der Eindrücke und Naturschauspiele die uns auf Island geboten wurden.
Ein Reisebericht von
Enrico Lindner-Ehrenreich
Enrico Lindner-Ehrenreich

1.Tag – Anreise nach Reykjavik

Es war der erste heiße Tag des Sommers in Deutschland. Doch für unsere Reisegruppe war es gleichzeitig auch der vorerst letzte, zumindest für die nächsten 8 Tage denn kurz nach dem Frühstück standen die Transferfahrzeuge zu einer erlebnisreichen Reise nach Island vor der Tür. Von Schönefeld aus hoben wir pünktlich ab und erreichten nach einem ca. 3 stündigen Flug die etwas unterkühlte Insel. Bereits beim Landeanflug war der Wetterumschwung deutlich spürbar denn die Landung war aufgrund des starken Windes etwas holprig, aber auch Regen blieb uns nicht erspart. Das tat unserer Vorfreude auf das Kommende jedoch keinen Abbruch. Nach einer kurzen Busfahrt, bei der wir schon die ersten Information zur Insel erhielten, konnten wir im zentral gelegenen Hotel in Reykjavik unsere Zimmer beziehen. Ein entspanntes Menu zum Abendessen rundete den ersten Tag ab.

2. Tag – Reykjavik – Akureyri

Auch wenn man in Island zu dieser Jahreszeit den Tag kaum von der Nacht unterscheiden kann, waren alle pünktlich zur Abfahrt des Rundreisebusses bereit für die erste Etappe. Unsere Reiseleiterin Rosá begrüßte alle herzlich und nahm uns mit ins Reich der Sagen und Trolle. Das Wetter vom Vortag hatte auch ein Einsehen und so starteten wir bei Sonnenschein. Entlang der Westküste durchquerten wir den fast 6 km langen Walfjord-Tunnel. Der Walfjord  ist der Sage nach auf einen als Wal verwunschenen Menschen zurückzuführen und nicht wie man vermutet auf Wale die dort gelebt haben könnten. Langsam näherten wir uns dem Tal Nordurádalur und dem erloschenen Krater Grábrók, der uns zu einer ersten Besichtigung einlud. Einzigartige Felsmassive begleiteten uns weiter durch das Tal. Die immer noch mit Schnee bedeckten Berge zeugten von einem extrem langen und harten Winter, den die Insel erlebt hatte. Dieser dauerte fast 8 Monate. Außer Schafen konnte man auf den Wiesen im Tal noch eine andere typisch isländische Tierart beobachten, die Islandpferde. Diese schauten wir uns bei unserem letzten Tagesstopp auf einer Pferdefarm noch einmal genauer an. Eine wirklich interessante Geschichte und imposante Vorführung konnte uns die Inhaberin mit ihren Kindern und den Tieren auf dem Hof bieten. Vollgepackt mit Eindrücken, Geschichten und Fotos endete unser erster Ausflug in der nördlichen Kleinstadt Akureyri. Nach einem gemütlichen Abendspaziergang war es dann an der Zeit Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.

3. Tag Myvatn–Gebiet


Unser dritter Reisetag stand ganz im Zeichen des Myvatn- Gebietes. Nach einem ausgiebigen Frühstück steuerte uns unser Busfahrer  in Richtung des Mückensees. Der erste Anlaufpunkt war jedoch der Godafoss,  ein sagenumwobener Wasserfall der uns reichlich Motive für Fotos bot, bevor wir in eins der bizarrsten Landschaften eintauchten. Das Lava-Labyrinth und seine wild von der Natur geformten Lavagesteine begeisterten jeden von uns und machte Lust auf mehr. Trotz des kühlen  Sommers führte die nächste Attraktion zur Badelandschaft „Jardbödin". Dieses im Jahre 2004 eröffnete Bad bekommt sein Wasser aus den heißen isländischen Quellen und lädt mit fast 40° warmen Wasser zum entspannen ein. Nachdem sich ein Teil unsere Gruppe diese Chance nicht entgehen ließ, brachen wir zu einem weiteren einzigartigen Naturschauspiel auf. Das Hochtem-peraturgebiet Námaskard mit seinen Schlammquellen und Solfataren zeigte uns eindrucksvoll welche Kräfte im Inneren unserer Erde wirken und wie farbenfroh die Natur sein kann. Völlig überwältigt von diesen Naturschauspielen beendeten wir diesen Ausflug mit der Besichtigung des Vulkans Krafla und den Spuren seines letzten Ausbruchs. Am Abend stand für die Mutigen unter uns noch ein Reitausflug mit Islandpferden auf dem Programm, was ein großartiger Abschluss dieses hochinteressanten Tages  war.

4. Tag Asbyrgi – Dettifoss – Ostfjorde

Europas größter Wasserfall war das Highlight unseres 4. Tages auf Island. Bevor wir jedoch zu diesem Gigant gelangten statteten wir dem kleinen Fischerstädtchen Husavik einen Besuch ab und schlenderten gemütlich durch die malerischen Straßen.  Auf unserem weiteren Weg Richtung Osten verließen wir nun die befestigte Straße und fuhren an schroffen Felswänden vorbei in die Asbyrgi- Schlucht. Nach einer kurzen Wanderung durch das Gebiet wartete ein typisch isländisches Picknick mit viel Fisch, Brot und Original Brennevin, ein Kartoffelschnaps mit Kümmelgeschmack, auf uns.  Gut gestärkt ging es nun zum Dettifoss. Mit mehr als 300 cm³ Wasser pro Sekunde stürzt der Wasserfall in die Tiefen des Canyons und lässt die Fotoapparate seiner Besucher glühen. Ein wirklich gigantisches Naturschauspiel, das diesem Land das „I- tüpfelchen"  verpasst. Völlig beeindruckt und fasziniert verließen wir den Wasserfall und fuhren weiter durch eine karge Einöde zu einem kleinen Bergdorf im Nirvana mit liebevoll hergerichteten Torfhäusern. Dort legten wir noch eine kurze Kaffeepause ein bevor es zum nächsten Tagesziel in Egelsstadir, einer  Kleinstadt mit nur etwa 2000 Einwohnern ging. Hier wartete das Icelandair Hotel bereits mit einem leckeren 3-Gänge Menü auf uns.  Ein sehr vielfältiger Tag ging zu Ende und damit war leider schon die Hälfte unsere Reise vorbei.

5.Tag Egilsstadir – Djúpivogur

Nachdem wir nun schon die unterschiedlichsten Landschaften auf der Insel bestaunen konnten, drängte sich die Frage auf wie denn die Menschen außerhalb der größeren Städte leben und ob  sie auf den steinigen Böden auch Ackerbau betreiben können.  Um dies herauszufinden, besuchten wir einen echten Bauern, der mit Hilfe von jungen, freiwilligen  Gastarbeitern einen Öko-Hof betreibt. Seine Helfer pflanzen in den Sommermonaten verschiedenste Gemüsesorten an und bekommen dafür eine kostenlose Unterkunft, Essen und die Möglichkeit eine fremde Kultur kennenzulernen. Unweit des Bauernhofs fand an diesem Tag ein Fest in einem der wenigen Wälder Islands statt. Die Chance hautnah dabei zu sein wollten wir uns nicht entgehen lassen und änderten spontan unser Tagesprogramm ein wenig ab. Das sollte sich lohnen wie wir schon bald feststellen konnten. Inmitten eines dichten Waldgebietes feierten die Einheimischen ausgelassen und bei strahlendem Sonnenschein ein Dankesfest der Bauern. Dabei wurde jedem Besucher  bekannt oder fremd, ob alt oder jung kostenlos Essen und Trinken ausgeschenkt. Bei Rinderbraten, Hotdog, Kaffee und Kuchen feierte man ausgelassen und man hatte den Eindruck dazu zugehören. Auch unser Bio-Bauer und seine Helfer waren natürlich mit dabei. Unsere Tagesetappe hatte aber noch mehr zu bieten und so verließen wir diese fröhliche Veranstaltung und fuhren weiter entlang der Ostküste zu Petra´s Steinhaus. Eine überwältigende Sammlung an verschiedensten Steinen Islands war zu bestaunen. Fast 70 Jahre sammelte die Eigentümerin Petra, Stein für Stein und stellt diese in ihrem liebevoll angelegten Garten den Besuchern zur Schau, genauso wie die eine oder andere ausgestopfte isländische Vogelart.  Den krönenden Abschluss des Tages bildete einmal mehr das Abendmenü in unserem kleinen Hotel direkt am Fischereihafen von Djúpivogur.

6.Tag Djúpivogur – Nationalpark Skaftafell


Schon früh verließen wir das Hotel um an diesem wunderschönen Tag den größten Gletscher Europas, den  Vatnajökull zu erklimmen. Bereits am Fuße dieses mächtigen Berges erwarteten uns mehrere Jeeps um uns zur Bergstation zu bringen. Von hier aus konnte man sich mit einem Pistenjeep Richtung Bergspitze fahren lassen oder  selbstständig mit einem Snowmobil hautnah den Gletscher bezwingen. Wer diesen Ausflug nicht mit machen wollte, konnte sich mit unserer Reiseleiterin ein Museum anschauen und Interessantes über die Land und Leute erfahren. Alle gemeinsam fuhren dann entlang der gewaltigen Ausläufer des Vatnajökull zur atemberaubenden Gletscherlagune. Glitzernde Eisberge, die sich von dem  Gletscher getrennt haben, treiben bis sie vollends geschmolzen sind auf dem Wasser. Dabei ist nur rund ein Drittel des Eisklotzes über dem See sichtbar, da der größte Teil unter der Wasseroberfläche treibt.  Mit einem Amphibienfahrzeug umschifften wir die Eisberge und bekamen jede Menge Informationen dazu. Nach einem Halt am Besucherzentrum des höchsten Gipfels von Island, dem Hvannadalshnúkur (2110 Meter), führte uns unsere Reise weiter nach Vik. Unterwegs gab es jedoch noch ein unendliches  Lavafeld zu bestaunen. Dieses mit einer Art Moos überwachsene Lavagestein ist schon mehrere hundert Jahre alt denn es stammt von einem Vulkanausbruch Ende des 18. Jahrhundert. Wieder ging ein eigentlich sehr langer Tag viel zu schnell vorbei und das Ende dieser aufregenden Reise näherte sich mit großen Schritten.

7.Tag Südküste –  „Goldener Kreis" – Reykjavik

Vollgepackt mit Attraktionen und Naturschauspielen begingen wir den letzten Tag. Noch immer waren wir auf den Spuren des Papageientauchers, der wohl bekanntesten isländischen Vogelart. Leider hatten wir bis jetzt noch kein Glück ihn ganz nah zu sehen und auch an diesem Tag gab er sich uns nicht vollends zu Gesicht, auch wenn wir ihn an einer Steilküste suchten an der er heimisch ist. Im nahe gelegenen Heimatmuseum konnte sich jeder von uns in das frühere Leben der Isländer bei einer Führung hineinversetzen oder die Alten, mit viel Sorgfalt detailgetreu gestalteten Gebäude, wie eine Kirche, eine Schule oder das Familienhaus besichtigen. Am Nachmittag war nun das Wahrzeichen Islands an der Reihe. Im Hochtemperaturgebiet Haukadalur konnten wir einen Geysir bei der Arbeit beobachten und waren von dem Naturphänomen begeistert. Bevor wir wieder nach Reykjavik, dem Ausgangspunkt unserer Reise zurückkehrten, machten wir noch einen Abstecher zur geotektonischen Grenze zwischen Europa und Amerika. Hier konnte man noch einmal deutlich die euroasiatische und die amerikanische Platte im Abstand von 6 Km sehen und als Foto festhalten.
8 Tage Island, 8 Tage Natur pur gingen zu Ende und es war ein beeindruckendes Erlebnis für Auge und Gaumen. Nicht nur der Kontrast zwischen Nord und Süd, Ost und West ist diese Reise wert, es ist auch die Art und Weise wie die Menschen hier leben und wie herzlich sie uns begegneten.
Liebe Gäste,  ich hoffe es hat Ihnen genauso gut gefallen wie mir.
Ihr Enrico

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